DE19944310C2 - Verfahren und System zur Priorisierung des öffentlichen Personennahverkehrs - Google Patents
Verfahren und System zur Priorisierung des öffentlichen PersonennahverkehrsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur bedarfsge
rechten Priorisierung des öffentlichen Personennahverkehrs
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie auf ein
System zur Durchführung dieses Verfahrens.
Fahrzeuge des öffentlichen Personennahverkehrs, im folgenden
öffentlicher Verkehr genannt, teilen sich häufig die Ver
kehrsfläche insbesondere mit dem motorisierten Individualver
kehr. Um einen reibungslosen Betrieb des öffentlichen Ver
kehrs zu gewährleisten, werden, sofern möglich, Busspuren und
andere Sonderflächen für den öffentlichen Verkehr geschaffen
sowie ihm an Lichtsignalanlagen Sonderrechte eingeräumt. Die
Priorisierung des öffentlichen Verkehrs geht aber immer zu
Lasten der konkurrierenden Verkehrsströme, d. h. dem motori
sierten oder auch nicht motorisierten Individualverkehr. Da
mit treten systembedingt Zielkonflikte auf.
Diese Zielkonflikte seien wie folgt erläutert. Reisezeiten
von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs setzen sich aus ab
soluten Fahrzeiten, Zeiten für den Aufenthalt an Haltestellen
sowie Wartezeiten an Lichtsignalanlagen zusammen. Die ersten
beiden Parameter sind im wesentlichen durch die Fahrzeugei
genschaften sowie die verkehrsbedingten Charakteristika der
Strecke festgelegt. Lediglich Haltezeiten an Lichtsignalanla
gen sind durch steuerungstechnische Maßnahmen reduzierbar.
Dabei sind zwei Arten von Verkehrssituationen zu unterschei
den, die durch den Typ der entsprechenden Lichtsignalanlage
bestimmt sind, nämlich die Situation an singulären Knoten
punkten, d. h. einzeln gesteuerten Lichtsignalanlagen bzw. an
einer Mehrzahl von koordiniert gesteuerten Knotenpunkten,
häufig als "grüne Welle" bezeichnet.
An singulären Knotenpunkten sind die Zeitpunkte des Eintref
fens von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs zufallsbedingt,
d. h. nicht mit einer vorgesehenen Freigabezeit der Licht
signalanlage koordiniert. Hier ist es möglich, im Bedarfsfall
einen Steuereingriff vorzunehmen, um dem öffentlichen Verkehr
Vorrang zu schaffen. Dazu ist es aber erforderlich, Fahrzeuge
des öffentlichen Verkehrs im Verkehrsstrom selektiv zu erken
nen. Verzögerungen des Individualverkehrs lassen sich redu
zieren, wenn man dabei den Eingriff in den Signalumlauf bei
spielsweise durch Vorziehen bzw. Verlängern der Freigabezeit
geeignet ausgestaltet.
Koordinierte Knotenpunkte zeichnen sich durch eine gemeinsa
men Umlaufzeit aus, d. h. während eines definierten Zeitraumes
erfolgt ein einmaliger Ablauf des Signalprogrammes jeder ein
zelnen Lichtsignalanlage. Der Signalzeitenplan der einzelnen
Lichtsignalanlagen an den miteinander koordinierten Knoten
punkten ist auf die Progressionsgeschwindigkeit des motori
sierten Individualverkehrs abgestimmt. Die davon abweichenden
Charakteristika des öffentlichen Verkehrs, wie zum Beispiel
andere Beschleunigungs- bzw. Verzögerungszeiten, auch Aufent
halte an Haltestellen, ergeben, daß Fahrzeuge des öffentli
chen Verkehrs der grünen Welle nicht folgen können. Bei die
ser Art der Verkehrssituation ist jeder Eingriff in die
Steuerung einer Lichtsignalanlage am einzelnen Knotenpunkt
zum Zwecke der Priorisierung von Fahrzeugen des öffentlichen
Verkehrs wesentlich kritischer. Um den Rhythmus der grünen
Welle nicht zu zerstören, darf deren Kerngrünzeit nicht ver
letzt werden. Deshalb empfiehlt sich bei koordinierten Kno
tenpunkten lediglich ein Vorziehen oder Verlängern der Phase
für den öffentlichen Verkehr innerhalb eines vorgegebenen To
leranzbereiches.
Zu weiteren Einzelheiten sowie bekannten Lösungsvorschlägen
für die Priorisierung von Fahrzeugen des öffentlichen Ver
kehrs sei beispielhaft auf die folgenden Druckschriften ver
weisen:
"Beschleunigung öffentlicher Verkehrsmittel in Straßennetzen mit Hilfe von Lichtsignalanlagen", Siemens AG, Straßenver kehrstechnik;
"Hinweise zur Bevorrechtigung des öffentlichen Personennah verkehrs bei der Lichtsignalsteuerung", Forschungsgesell schaft für Straßen- und Verkehrswesen, Ausgabe 1993;
"Priority for Public Transport in Germany", Journal of Advan ced Transportation, Vol. 28, No. 3, Seiten 313 bis 340.
"Beschleunigung öffentlicher Verkehrsmittel in Straßennetzen mit Hilfe von Lichtsignalanlagen", Siemens AG, Straßenver kehrstechnik;
"Hinweise zur Bevorrechtigung des öffentlichen Personennah verkehrs bei der Lichtsignalsteuerung", Forschungsgesell schaft für Straßen- und Verkehrswesen, Ausgabe 1993;
"Priority for Public Transport in Germany", Journal of Advan ced Transportation, Vol. 28, No. 3, Seiten 313 bis 340.
Ein zentrales Problem bei den daraus bekannten Lösungen für
die Priorisierung des öffentlichen Verkehrs ist die Anmeldung
der Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs, d. h. die Anforderung
dieser Fahrzeuge auf eine Freigabezeit der Lichtsignalanlage,
in deren Bereich das entsprechende Fahrzeug einfährt.
In "Beschleunigung des öffentlichen Personennahverkehrs",
veröffentlicht in Sonderausgabe "Grünlicht", Siemens AG, In
formationen zur Straßenverkehrstechnik (ohne Angabe zum Pu
blikationsdatum), ist ein Anforderungssystem beschrieben, das
auf induktiver Signalübertragung beruht. Jedes Fahrzeug des
öffentlichen Verkehrs führt einen Erkennungssender mit sich.
An Anmeldepunkten sind Detektoren in Form einer in die Fahr
bahn verlegten Drahtschleife vorgesehen, deren Ausgangssignal
in einer Empfangsbaugruppe ausgewertet wird, die zumeist im
Steuergerät der betreffenden Lichtsignalanlage untergebracht
ist. Das Funktionsprinzip dieses bekannten Anforderungssyste
mes ist zwar einfach, verlangt aber aufwendige Installationen
in der Straßenoberfläche. Weiterhin ist der Automatisierungs
grad relativ niedrig, da Angaben zur Fahrtrichtung vom Sy
stem nicht unmittelbar erkannt werden, sondern diesem vom
Fahrer des Fahrzeuges eigens übermittelt werden müssen.
Aus "LIO-PLUS-Systemfamilie für den öffentlichen Verkehr",
einer Druckschrift der HPW-HÄNI-PROLECTRON AG, 1993, ist ein
Anforderungssystem bekannt, das mittels Infrarotübertragung
auf einfache Weise die bidirektionale Übertragung von Infor
mationen zwischen Fahrzeug und einer Infrarot-Bake erlaubt.
Die Infrarot-Bake gibt an das passierende Fahrzeug ein Tele
gramm ab, das insbesondere die Adresse der Lichtsignalanlage
enthält, an die sich das Fahrzeug annähert. Die im Fahrzeug
empfangene Information wird in einem Bordcomputer ausgewer
tet, dabei wird ein Anforderungstelegramm generiert, das mit
tels einer Adresse selektiv zu dem vorausliegenden Knoten
punkt übertragen wird. Das Telegramm enthält Statusinformati
on zum Fahrzeug, gegebenenfalls auch Prioritätsinformation.
Im Steuergerät des Knotenpunktes wird dieses Funktelegramm
ausgewertet und in entsprechende Signalschaltbefehle für die
Signalgruppe des Knotenpunktes umgesetzt.
Diesen bekannten Lösungsansätzen ist gemeinsam, daß versucht
wird, aufgrund individueller Anforderungen einzelner Fahrzeu
ge des öffentlichen Verkehrs an lokalen Knotenpunkten eines
Verkehrsnetzes die Verkehrssituation zu bewältigen. Dabei
wird Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs gegenüber dem Indi
vidualverkehr Vorrang eingeräumt, damit erstere einen vorge
gebenen Fahrplan einhalten können. Daß dies in Stoßzeiten des
Verkehrs nicht immer gelingt, ist jedermann offenkundig. Ein
typisches Beispiel dafür ist die akkumulierte Verspätung, zum
Beispiel eines Busses im Stoßverkehr. Bei einer eingetretenen
Verspätung warten auf diesen Bus umso mehr Fahrgäste an einer
Haltestelle. Aufgrund der erhöhten Zahl der aus- bzw. ein
steigenden Fahrgäste verlängert sich die Aufenthaltszeit des
Busses an der Haltestelle und er erhält eine weitere Verspä
tung. Dies setzt sich im Verlauf seiner Fahrt fort, bis der
Extremfall eintritt, daß auf den verspäteten, voll besetzten
Bus schließlich das im Fahrplan nachfolgende Fahrzeug der
gleichen Buslinie in kurzem zeitlichen Abstand und nahezu un
besetzt folgt. Unter diesen Voraussetzungen sind Anschlußver
bindungen zu anderen Linien des öffentlichen Verkehrs nicht
aufrechtzuerhalten, so daß sich eine Störung auf einer Linie
in anderen Linien des öffentlichen Verkehrs fortpflanzt und
sich im Verkehrsnetz ausbreitet. Die konventionelle Priori
sierung des öffentlichen Verkehrs, bei der sich Fahrzeuge
einzeln und lokal anmelden, um eine Grünphase anzufordern,
ist deshalb nicht effektiv und geht grundsätzlich zu Lasten
des Individualverkehrs. Diese Benachteiligung des Individual
verkehrs kann sogar dazu führen, daß er sich in bestimmten,
von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs mitbenutzten Fahr
spuren staut und diese dadurch noch mehr behindert.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren der eingangs genannten Art derart auszugestal
ten, daß die Bedürfnisse des öffentlichen Verkehrs besser als
bisher üblich auf den Individualverkehr abgestimmt werden und
damit im Interesse beider Gruppen von Verkehrsteilnehmern ei
ne Optimierung des Verkehrsflusses erreicht wird.
Bei einem Verfahren der eingangs genannten Art wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Patent
anspruches 1 beschriebenen Merkmale gelöst.
Bei dieser Lösung ist es nicht nur von Vorteil, daß für ein
einzelnes Fahrzeug des öffentlichen Verkehrs bereits vor ei
ner erneuten Anforderung, d. h. einer Anmeldung für eine be
vorrechtigte Grünphase an der nächsten Lichtsignalanlage eine
Bewertung für die Priorisierung dieses Fahrzeuges vorgenommen
wird, es ist vielmehr nach diesem Verfahren möglich, die
Fortbewegung aller in das Verfahren einbezogenen Fahrzeuge
des öffentlichen Verkehrs miteinander zu korrelieren. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren stellt sich die Lenkung der Fahr
zeuge des öffentlichen Verkehrs nicht mehr nur als eine Viel
zahl von lokalen Anmeldungen einzelner Fahrzeuge dar, die
auch lokal und völlig unkoordiniert gesteuert werden. Viel
mehr basiert das Verfahren auf einer wenn auch kurzfristigen
Vorausschau über die Entwicklung des Verkehrsgeschehens im
gesamten, in das Verfahren einbezogenen Streckennetz. Dabei
beruht diese kurzfristige Prognose über die Fortbewegung ein
zelner Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs auf einfachen
grundlegenden Annahmen, die auch kurzfristig durch das aktu
elle Verkehrsgeschehen zu korrigieren sind.
Dies sei an einem Beispiel erläutert. Wird gemäß dem Verfah
ren zunächst für die Fahrzeit eines Busses oder einer Stra
ßenbahn von einer bestimmten Haltestelle zur nächsten ein Er
fahrungswert zugrundegelegt, so kann die noch von diesem Er
fahrungswert abweichende tatsächliche Fahrzeit als die pro
gnostizierte Fahrzeit dem nachfolgenden Fahrzeug derselben
Linie zugrundegelegt werden, wenn man davon ausgeht, daß auf
grund einer relativ hohen Verkehrsfolge beim Eintreffen des
nachfolgenden Fahrzeuges keine grundsätzliche Änderung des
Verkehrsgeschehens eingetreten ist. Eine wesentliche und
prinzipielle Funktion des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt
sich daher als eine adaptive Regelung auffassen, die das ge
samte Straßennetz einbezieht und den öffentlichen Verkehr nur
insoweit priorisiert, wie erforderlich und die damit den Ver
kehrsfluß für alle Gruppen von Verkehrsteilnehmern optimiert.
Konventionelle Methoden zur Priorisierung des öffentlichen
Verkehrs versuchen, ein an sich instabiles System, verstanden
als die Summe der Bewegungen aller Verkehrsteilnehmer in ei
nem Verkehrsnetz, mit Hilfe von einzelnen, lokalen Eingrif
fen, die untereinander nicht koordiniert sind, zu stabilisie
ren. Die tägliche Erfahrung lehrt, daß sich in einem solchen
instabilen System zunächst kleine Störungen, sofern sie nicht
kompensiert werden, aufschaukeln, dann ausbreiten und
schließlich zu erheblichen Störungen im gesamten Netz führen
können. Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet eine solche
Entwicklung. Kleine Störungen werden netzweit rechtzeitig er
kannt, lassen sich, wenn nicht eliminieren, so doch korrigie
ren und in ihrer Auswirkung auf das gesamte Netz minimieren.
Dabei ist das erfindungsgemäße Verfahren flexibel einsetzbar.
So erfordert es nicht grundsätzlich, alle eingesetzten Fahr
zeuge des öffentlichen Verkehrs in das Verfahren einzubezie
hen, wohl aber alle Linien mit hohem Verkehrsaufkommen und
dann dort auch alle Fahrzeuge einer Linie. Analoges gilt für
die Lenkung des Verkehrs im Verkehrswegenetz. Ohne die Funk
tionsfähigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens vollständig
in Frage zu stellen, ist es nicht erforderlich, alle Lichtsignalanlagen
des gesamten Verkehrsnetzes in das Verfahren
einzubeziehen. Bei Inkaufnahme gewisser Beschränkungen des
Regelverhaltens genügt es vielmehr, wiederum nur diejenigen
Verkehrswege in Betracht zu ziehen, auf denen sich die in das
Verfahren einbezogenen Fahrzeuge bewegen. Dann aber gilt, daß
alle Lichtsignalanlagen dieser betroffenen Verkehrswege und
ihre Steuerung in das Verfahren einzubeziehen sind.
Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie eines
Systemes zum verkehrsoptimierten Priorisieren von Fahrzeugen
des öffentlichen Personenverkehrs, bei dem das erfindungsge
mäße Verfahren eingesetzt wird, ergeben sich aus den Unteran
sprüchen sowie einer Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand
der Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigt:
Fig. 1 in einer Übersicht ein System zum verkehrsoptimierten
Priorisieren von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs, die
mit der Zentrale eines Betriebsleitsystemes einerseits und
über Steuergeräte von Knotenpunkten einer Verkehrsleitanlage,
mit deren Verkehrsrechner kommunizieren und mit einem Koppel
rechner, der bidirektional mit der Zentrale des Betriebsleit
systemes sowie dem Verkehrsrechner verbunden ist,
Fig. 2 in Ergänzung zu Fig. 1 die Struktur von Prozeßabläu
fen in der Zusammenarbeit des Koppelrechners mit der Zentrale
des Betriebsleitsystemes und dem Verkehrsrechner,
Fig. 3 ein Schema zur Fortbewegung von Fahrzeugen des öf
fentlichen Verkehrs von einer Haltestelle zur nächsten, an
hand dessen diese Fortbewegung in der Zeitachse bestimmende
Kenngrößen illustriert werden und
Fig. 4 in Erweiterung von Fig. 3 ein Beispiel, wie neben
Haltestellen auch Aufenthalte an Lichtsignalanlagen als Ab
fertigungsstellen in das Schema einzubeziehen sind.
In Fig. 1 ist schematisch ein System zum verkehrsoptimierten
Priorisieren von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs darge
stellt. Diese Darstellung soll eine wesentliche Eigenschaft
dieses Systemes illustrieren, daß es nämlich bisher voneinan
der unabhängig betriebene Einrichtungen zur Steuerung des öf
fentlichen Verkehrs wie des Gesamtverkehrs in sich vereinigt.
Dabei handelt es sich zum einen um ein rechnergesteuertes Be
triebsleitsystem, bei dem ein ständiger programmgesteuerter
Datenfunkverkehr zwischen Fahrzeugen des öffentlichen Ver
kehrs, zum Beispiel einem Bus n und seiner Zentrale RBL
stattfindet. Zum anderen handelt es sich dabei um eine rech
nergesteuerte Verkehrsleitanlage mit einem zentralen Ver
kehrsrechner VSR, der über Steuersignalverbindungen mit einer
Vielzahl von Knotenpunktsteuergeräten KP in bidirektionaler
Verbindung steht. Diese wiederum steuern jeweils den Si
gnalumlauf von Lichtsignalanlagen LSA eines Verkehrsknoten
punktes, senden aber auch Meßdaten zur aktuellen Verkehrslage
an den Verkehrsrechner VSR.
Die Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs, zum Beispiel der Bus
n, sind - in Fig. 1 nicht dargestellt - mit einem Bordrech
ner ausgerüstet, an den ein bidirektionales Sen
de/Empfangsgerät angeschlossen ist. Der Bus n erhält beim
Passieren einer einzelnen Infrarot-Bake IR Informationen über
die Bakennummer, einen Funkkanal, mit dem Verbindung zum
nächsten Knotenpunktsteuergerät KP aufgenommen werden kann
sowie verschiedene Distanzinformationen zu Anmeldepunkten für
die vorausliegende Lichtsignalanlage LSA. Darüber hinaus ver
waltet der Bordrechner im Bus n Informationen für die Fahrgä
ste, den Fahrer sowie die Leitstelle und ferner Statusinfor
mationen des einzelnen Fahrzeuges. Zu diesen gehören insbe
sondere die aktuelle Fahrzeugposition, das Fahrtziel, Wegzäh
lerinformationen sowie gegebenenfalls Besetzungsgrad und
Fahrplanabweichung des Fahrzeuges. Ein Teil dieser Daten, die
vom Bordrechner verwaltet werden, werden an das die voraus
liegende Lichtsignalanlage LSA steuernde Knotenpunktsteuerge
rät KP in Form einer Anforderung auf Zuteilung einer Grünpha
se übermittelt. Dieses setzt die Anforderung, zum Beispiel
des Busses n, in Steueranweisungen für den Signalumlauf der
angeschlossenen Lichtsignalanlage LSA um. Rechnergesteuerte
Verkehrsleitsysteme mit ihren Einrichtungen, den durch sie
gesteuerten Abläufen sowie die diese auslösenden Kommunika
tionen zwischen anfordernden Fahrzeugen des öffentlichen Ver
kehrs und der Verkehrsleiteinrichtung sind inzwischen durch
aus bekannt, vielfach bereits sogar standardisiert, so daß es
dazu hier keiner weiteren Schilderung im einzelnen bedarf.
Die in den Bordrechnern der einzelnen Fahrzeuge des öffentli
chen Verkehrs gesammelten und verwalteten Daten werden - in
Auswahl - vorzugsweise zyklisch in kurzen Zeitabständen durch
das Betriebsleitsystem abgerufen. In dessen Zentrale RBL ste
hen damit Statusinformationen über alle angeschlossenen Fahr
zeuge des öffentlichen Verkehrs zur Verfügung. Dabei wird
zwischen statistischen und dynamischen Daten unterschieden.
Bei den dynamischen Daten handelt es sich um die zyklisch ab
gefragten Informationen. Statistische Daten werden durch Aus
werten und Sammeln dieser dynamischen Daten gewonnen. Die dy
namischen Daten dienen vorrangig zur Koordinierung der aktu
ellen Verkehrssituation, d. h. zur Anschlußsicherung sowie zur
Korrektur von Fahrplanabweichungen. Die statistischen Daten
werden zum Erkennen von längerfristigen Störungen im Ver
kehrsablauf, zum Aktualisieren von Einsatzplänen der Fahrzeu
ge des öffentlichen Verkehrs sowie bei der Fahrplangestaltung
ausgewertet. Eine weitergehende Detailbeschreibung von als
solchen bekannten Abläufen im Betriebsleitsystem würde hier
zu weit führen.
Zusammenfassend läßt sich aber feststellen: In der Verkehrs
leitanlage liegen einerseits Informationen zur momentanen
Verkehrssituation an den einzelnen Knotenpunkten des Verkehrswegenetzes
vor, insbesondere auch eine Vielzahl von zu
fälligen Anforderungen einzelner Fahrzeuge des öffentlichen
Verkehrs, die unter Umständen in Abhängigkeit von beim ein
zelnen Fahrzeug aufgetretenen Verzögerungen gegenüber dem
Fahrplan unterschiedliche Prioritäten haben. Diese Aktualität
besitzen aber die in der Zentrale RBL des rechnergesteuerten
Betriebsleitsystemes gesammelten Daten nicht. Beide Datenmen
gen werden in der Zentrale RBL des Betriebsleitsystemes bzw.
im Verkehrsrechner VSR der Verkehrsleitanlage konventionell
unabhängig voneinander verwaltet und ausgewertet. Als eine
Schnittstelle zwischen diesen beiden Systemen könnte allen
falls angesehen werden, daß Anforderungen einzelner Fahrzeuge
des öffentlichen Verkehrs bei Anmeldungen an Knotenpunkten
durch das rechnergesteuerte Betriebsleitsystem über den
Bordrechner des anfordernden Fahrzeuges entsprechende Priori
tätsmerkmale beigefügt werden.
Typisch für die beiden konventionell getrennt voneinander
operierenden Systemeinheiten, das Betriebsleitsystem einer
seits und die Verkehrsleitanlage andererseits ist ferner, daß
sie auf völlig unterschiedlichen Planungskonzepten beruhen.
Im Betriebsleitsystem werden dabei sog. Führungsgrößen wie
Fahrpläne, Taktzeiten, Verteilung der Fahrzeugressourcen auf
die einzelnen Linien, Reservekapazitäten um Ausfällen zu be
gegnen usw. festgelegt. Eingeschlossen ist dabei, daß gegebe
nenfalls unterschiedliche Strategien für den Verkehr in Spit
zenzeiten bzw. Normalzeiten gefahren werden, auch Anpassungen
an Feiertage oder an besondere Veranstaltungen vorgesehen
sind. Während eines Tages werden diese längerfristig geplan
ten Führungsgrößen jedoch nur selten verändert. Ähnliches
gilt für zentrale Verkehrsleitanlagen, deren Aufgabe ist es,
den Gesamtverkehr flüssig zu halten. Dafür ist es notwendig,
die Verkehrsknotenpunkte koordiniert zu überwachen und zu
steuern. Zu diesem Zweck werden für unterschiedliche Ver
kehrssituationen, insbesondere während eines Tagesablaufes,
geeignete Signalprogramme verfügbar gehalten, die beim Auftreten
einer entsprechenden Verkehrssituation über den Ver
kehrssignalrechner VSR zentral eingesetzt werden.
Auf diese Führungsebene ist in beiden Systemen jeweils eine
Steuerungsebene aufgesetzt, die auf die aktuelle Verkehrssi
tuation reagiert und dabei Störungen im Betrieb des öffentli
chen Verkehrs einerseits bzw. im Gesamtverkehr andererseits
zu vermeiden oder wenigstens zu beheben versucht. In beiden.
Fällen erfolgt dies durch entsprechende Steuerungseingriffe.
Im Falle des Betriebsleitsystemes bedeutet dies entsprechende
Anweisungen an die einzelnen Fahrzeuge, beispielsweise Ab
fahrten zu verzögern, um Anschlüsse trotz Verspätungen ande
rer zuliefernder Fahrzeuge einzuhalten. Im Falle einer Ver
kehrsleitanlage bedeutet dies die Überwachung und Steuerung
der an den Verkehrsknotenpunkten aufgestellten Knotenpunkt
steuergeräte, die ihrerseits das jeweilige Signalprogramm für
die angeschlossene Lichtsignalanlage LSA ausführen.
Ein wesentliches Charakteristikum für die Auswirkung auf die
gesamte Verkehrssituation ist die Tatsache, daß den Steuer
eingriffen der Zentrale des Betriebsleitsystemes RBL bzw. des
Verkehrssignalrechners VSR der Verkehrsleitanlage unter
schiedliche Optimierungsziele zugrundeliegen. Das erstere ist
darauf ausgerichtet, den öffentlichen Verkehr möglichst stö
rungsfrei gebunden an vorgegebene Fahrpläne zu führen. Schon
bei höherem Verkehrsaufkommen geht die damit verbundene Prio
risierung des öffentlichen Verkehrs immer mehr zu Lasten des
motorisierten Individualverkehrs. So ist es nicht ungewöhn
lich, daß die uneingeschränkte Priorisierung des öffentlichen
Verkehrs bei Spitzenbelastungen im Gesamtverkehr im Sinne
dieses Optimierungszieles zu einem negativen Ergebnis führt.
Der durch die Priorisierung des öffentlichen Verkehrs infol
gedessen aufgestaute motorisierte Individualverkehr kann wie
derum Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs, die in diesem Stau
steckenbleiben, daran hindern, ihren Fahrplan einzuhalten.
Besonders kritisch ist, daß sich diese Störungen im Verkehrs
wegenetz ausbreiten, weil beispielsweise Anschlüsse nicht
eingehalten werden. In dieser Situation ist der Verkehrsrech
ner VSR der Verkehrsleitanlage durch die ständig wachsenden
Anforderungen des öffentlichen Verkehrs daran gehindert, sei
ner eigentlichen Optimierungsaufgabe nachzukommen, den Ge
samtverkehr möglichst flüssig zu halten. Im Ergebnis wird das
System "Gesamtverkehr" instabil, die Auswirkungen sind Ver
kehrsstaus und unkoordinierte Verspätungen von Fahrzeugen des
öffentlichen Verkehrs.
Das vorliegende System zum verkehrsoptimierten Priorisieren
des öffentlichen Verkehrs sieht nun vor, wie in Fig. 1 sche
matisch dargestellt ist, die beiden rechnergestützten Leitsy
steme über einen Koppelrechner PTM miteinander zu vernetzen.
Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt ist, erhält dieser
Koppelrechner PTM sowohl von der Zentrale des Betriebsleitsy
stems RBL als auch von dem Verkehrsrechner VSR Informationen
über die aktuelle Verkehrssituation. Dem Koppelrechner PTM
liegt also ein möglichst detailgetreues Abbild der gesamten
Verkehrssituation vor. Er verarbeitet diese Information im
Sinne einer Optimierung des Gesamtverkehrs unter Berücksich
tiung der Anforderungen des öffentlichen Verkehrs. Als Ergeb
nis liefert er Steuerinformationen sowie an die Zentrale des
Betriebsleitsystems RBL als auch an den Verkehrsrechner VSR.
Der Koppelrechner PTM besitzt damit eine Reglerfunktion für
das System "Gesamtverkehr".
In Fig. 2 ist dieses Regelsystem in seiner Struktur schema
tisch verdeutlich. Dort ist in einem Block 1 formal das Ver
kehrswegenetz mit öffentlichem Verkehr und Individualverkehr
wiedergegeben. Für die Regelung des Verkehrs in diesem Ver
kehrswegenetz seien strategische Einsatzkonzepte entwickelt,
die in Form von Führungsgrößen, mit D1 bezeichnet, im Hin
blick auf die Bedürfnisse des öffentlichen Verkehrs in der
Zentrale des Betriebsleitsystems RBL bzw. im Hinblick auf die
Lenkung des Gesamtverkehrs im Verkehrsrechner VSR niederge
legt sind. Wie vorstehend bereits erläutert, erhält sowohl
die Zentrale des Betriebsleitsystemes RBL als auch der Verkehrsrechner
VSR ständig Information über die ihnen zugeord
neten Komponenten des Verkehrswegenetzes, die in entsprechen
der Form an den Koppelrechner PTM weitergeleitet wird. Auf
dieser Ebene sind die entsprechenden Rechnerteilsysteme die
Meßglieder, die entsprechende Meßdaten, mit D2 bezeichnet,
dem Koppelrechner PTM liefern. In Fig. 2 ist ferner angedeu
tet, daß dem Koppelrechner PTM von dem Verkehrsrechner VSR
weitere Information zugeführt werden kann. Dies bezieht sich
darauf, daß der Verkehrsrechner VSR gegebenenfalls aus der
Entwicklung der ihm über die Koppelsteuergeräte KP zugeführ
ten Information über die Verkehrsentwicklung eine Prognose
über die Fortentwicklung des Verkehrs erstellt. Diese wird in
Form einer Prognoseinformation D3 in den Koppelrechner PTM
eingegeben. Der Koppelrechner PTM verarbeitet diese ihm zuge
führten Informationen und liefert im Ergebnis an die Zentrale
des Betriebsleitsystems RBL sowie den Verkehrsrechner VSR,
die in diesem Falle nun als Stellglieder operieren, eine ent
sprechende Steuerinformation D4.
Um das anhand von Fig. 2 beschriebene System zu einem funk
tionsfähigen Regelsystem auszubauen, bedarf es - entsprechend
der Nomenklatur eines Regelkreises - einer möglichst exakten
Beschreibung der Regelstrecke, die in der Darstellung von
Fig. 2 dem Block 1 entspricht. Jede solche funktionale Be
schreibung wird immer lediglich eine Approximation der Reali
tät sein, sie ist daher insbesondere so zu wählen, daß vor
allem diejenigen Eigenschaften in möglichst guter Annäherung
durch die Beschreibung wiedergegeben werden, die für die Pro
blemstellung des Regelkreises relevant sind. Wegen dieser Un
schärfe, gegebenenfalls auch der Fehleinschätzung unberück
sichtigt bleibender Parameter muß diese Beschreibung zudem so
gewählt werden, daß das damit festgelegte Regelsystem mög
lichst robust ist. Auf den hier vorliegenden Anwendungsfall
bezogen, wird nachfolgend eine Beschreibung der Fortbewegung
von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs dargelegt, die aus
aktuellen Meßwerten sowie fundierten statistischen Größen eine
kurzfristige Prognose über die Fortbewegung dieser Fahr
zeuge definiert.
In Fig. 3 ist stellvertretend für den gesamten öffentlichen
Verkehr schematisch ein Ausschnitt aus dem Verkehrswegenetz
mit der Strecke einer Verkehrslinie zwischen zwei Haltestel
len dargestellt. Das Schema beschreibt die voraussichtliche
Abfahrtszeit Z n|k eines Fahrzeuges n des öffentlichen Verkehrs
an einer beliebigen anzufahrenden Haltestelle k in Relation
zur vorhergehenden, bereits passierten Haltestelle (k - 1).
Grundsätzlich setzt sich die Abfahrtszeit aus einer Fahrzeit
und einer Haltestellenaufenthaltszeit zusammen. Die Fahrzeit
sei hier als die reine physikalische Fahrzeit plus Verzöge
rungen durch Verkehr, auch Lichtsignalanlagen LSA definiert.
Mathematisch ist dies folgendermaßen formulierbar:
dabei ist Z n|k die Abfahrtszeit des Busses n an der Haltestel
le k, F n|k die zufällig verteilte Fahrzeit von der vorausge
henden Haltestelle (k - 1) zur nächsten Haltestelle k und H n|k
die im allgemeinen zufällig verteilte Aufenthaltszeit des
Busses n an der Haltestelle k.
Wenn sich bei hochfrequenten Linien mit kurzen Taktzeiten von
z. B. ca. 10 min ein Fahrzeug verspätet, nimmt die Anzahl der
an der nächsten Haltestelle wartenden Personen zu. Dieses er
höhte Fahrgastaufkommen führt zu einer weiteren Verzögerung
des Fahrzeuges durch den zeitaufwendigeren Ein- und Ausstei
gevorgang. So summieren sich die Verspätungen. Dies berück
sichtigend, wird die Anzahl P n|k der an einer Haltestelle ein
steigenden Passagiere wie folgt beschrieben:
dabei ist C n'|k die "zufällige" Dichte des Passagierstromes,
der proportional zu der Differenz der Abfahrtszeiten zweier
aufeinanderfolgender Fahrzeuge an derselben Haltestelle ist.
Setzt man weiterhin die Aufenthaltszeit H an einer Haltestelle
proportional zur Anzahl P der einsteigenden Passagie
re, so ist
Die Beziehung (3) vereinfacht in ihrer linearen Annahme die
Vorgänge an Haltestellen. Sie läßt z. B. den Ausstiegsvorgang
außer acht. Trotzdem ist diese Beschreibung zunächst hinrei
chend.
Setzt man Beziehung (2) in Beziehung (3) ein und wird der
sich damit ergebende Term H n|k wiederum in Beziehung (1) er
setzt, so ergibt sich
wobei das Produkt der beiden stochastischen Parameter gemäß
der nachfolgenden Beziehung (5) substituiert wurde:
Wird dann Beziehung (4) nach Z n|k aufgelöst, so ergibt sich
Die damit festgelegte Abfahrtszeit Z n|k bezieht sich auf ein
sogenanntes fahrplanloses Fahren, bei dem das Fahrzeug sofort
nach Beendigung des Ladevorganges weiterfährt. In den meisten
Fällen ist aber ein Fahrplan einzuhalten. Dann kann das Fahr
zeug n die Haltestelle k erst verlassen, wenn die im Fahrplan
vorgesehene Abfahrtszeit T n|k erreicht und der Fahrgastwechsel
abgeschlossen ist. Dies läßt sich folgendermaßen ausdrücken:
Soll ferner die Verspätung V n|k des Fahrzeuges n an einer Hal
testelle k berechnet werden, so ergibt sich
Die vorgestellte formale Beschreibung von Abfahrtszeiten ist
hinreichend genau, um damit Prognosen zu erstellen, mit denen
die Zustände aller Fahrzeugen an allen Haltestellen k eines
Verkehrssystemes vorhergesagt werden können. Diese Voraus
schau ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen von Störungen im
System. So kann rechtzeitig eingegriffen werden, um zu ver
hindern, daß sich diese Störungen aufschaukeln, über An
schlußpunkte sogar fortpflanzen und schließlich der gesamte,
Netzbetrieb unkoordiniert und instabil wird. Weiterhin können
damit Anschlüsse gewährleistet und sogar ein Online Informa
tionssystem für Fahrgäste an Haltestellen zur Verfügung ge
stellt werden, welches diesen die noch verbleibende Wartezeit
bis zum Eintreffen des nächsten Fahrzeuges ihrer betreffenden
Linie mitteilt.
Bei einer Bewertung der berechneten Prognosen darf allerdings
nicht übersehen werden, daß in den zugrundegelegten Beziehun
gen an zwei Stellen zufällige Einflüsse zum Tragen kommen.
Der stochastische Parameter C n|k setzt sich aus einer Wahr
scheinlichkeitsverteilung C n'|k, welche die zufällige Vertei
lung der Passagierdichte beschreibt, und der zufälligen Größe
C n''|k zusammen, die eine Art Einsteigequalität beschreibt.
Tatsächlich fallen unter diese Größe sämtliche Störungen des
Ladeverkehres, wie sie z. B. durch Kinderwägen und Rollstühle
verursacht werden können. Eine exakte Vorhersage derartiger
Störungen ist aber unmöglich, die Prognostizierbarkeit der
Abfahrtszeiten wird deshalb beeinträchtigt. Jedoch sind mo
derne rechnergestützte Betriebsleitsysteme RBL für den öf
fentlichen Verkehr in der Lage, Ladevorgänge und Passagier
ströme quantitativ zu erfassen. Die Bestimmung der genannten
Größen ist damit über statistische Daten mit ausreichender
Genauigkeit möglich.
Ferner unterliegt die Bestimmung der Fahrtzeit F n|k zwischen
zwei Haltestellen einer hohen Varianz, bedingt durch zufälli
ge Einflüsse, wie z. B. der Verkehrsstärke des Individualver
kehrs, dem Straßenzustand, usw. Besonders bedeutsam sind da
bei signalisierte Knotenpunkte zwischen den Haltestellen
(k - 1) und k. Zwar ist der momentane Zustand der Signalisie
rung als bekannt anzusetzen, aber die exakte Position des
Fahrzeuges während der Signalisierung ist im voraus nicht
festzulegen.
Wie in Fig. 4 schematisch dargestellt ist, wird, um dieses
Problem zu lösen und eine bessere Prognostizierung zu ermög
lichen, die formale Streckenbeschreibung erweitert. Das dabei
angestrebte Ziel ist, daß nur noch kurze, unsignalisierte
Fahrstrecken prognostiziert werden müssen, die nicht durch
signalisierte Knotenpunkte, d. h. Lichtsignalanlagen LSA un
terbrochen sind. Dazu bietet es sich an, die signalisierten
Knotenpunkte ebenfalls als Abfertigungsstationen zu definie
ren. Damit können verschiedene Streckenprofile aus den Bezie
hungen (7) und (9) zusammengesetzt werden.
Die Streckenbeschreibung zwischen einer Haltestelle (k - 1) und
einer Lichtsignalanlage LSA beruht dabei auf den gleichen An
nahmen wie der erläuterte Fahrtverlauf zwischen zwei Halte
stellen (k - 1) bzw. k. Die Abfahrtszeit des Fahrzeuges n an
einer Lichtsignalanlage LSA besteht jetzt ebenfalls aus drei
Termen, der Abfahrtszeit Z n|k-1 an der vorherigen Abfertigungs
station, d. h. im Beispiel an der Haltestelle (k - 1), der pro
gnostizierten Fahrzeit F n|k zum signalisierten Knotenpunkt, d. h.
der Abfertigungsstation k und einer Wartezeit W n|k an die
ser:
Natürlich tritt auch hier wieder das Problem der Fahrtzeit
prognostizierung auf. Es ist zwar durch die kürzere Partitio
nierung entschärft, aber mit steigendem Detaillierungsgrad
wächst der dabei zu treibende Aufwand exponentiell an. Wie
viel Aufwand letzlich durch den damit erzielten Nutzen ge
rechtfertigt ist, ist vom konkreten Anwendungsfall abhängig.
Mit diesen Definitionen zur Abbildung der Momentansituation
des öffentlichen Verkehrs in dem Regelungsystem ist auch die
Grundlage für eine koordinierte kurzfristige Vorausschau ge
schaffen, sodaß Auswirkungen von lokalen Steuereingriffen im
geographischen und zeitlichen Umfeld dazu zu übersehen sind.
Die Beschreibung des Gesamtzustandes des öffentlichen Ver
kehrs läßt sich in Form einer Matrix darstellen, die im Aus
schnitt nachstehend dargestellt ist:
In dieser Matrix ist jeder Zelle z ein Fahrzeug n und eine
Abfertigungsstation k zugeordnet. Der rechte Nachbar einer
Zelle entspricht dem Halt des Fahrzeuges n an der nächsten
Abfertigungsstation (k + 1). Der untere Nachbar einer Zelle
entspricht dem Halt des nachfolgenden Fahrzeuges (n + 1) an
dieser Abfertigungsstation k. Eine Zelle ist also ein doppelt
indiziertes Objekt mit den folgenden statischen Elementen:
- - einem Verweis auf Vorgänger-/Nachfolgefahrzeug an einer Ab fertigungsstation,
- - einem Verweis auf Vorgänger-/Nachfolgeabfertigungsstation des Fahrzeuges,
- - einer fahrplanmäßigen Abfahrtszeit.
Jede Zelle z enthält aber auch dynamische Informationen, die
sich erst während des Prozeßablaufes ergeben:
- - einen Zellenzustand (neu, angekommen, bzw. abgefahren),
- - die prognostizierte Abfahrtszeit,
- - die tatsächliche An- und Abfahrtszeit, falls bereits einge treten,
- - die Regelung dieses Fahrzeuges an dieser Abfertigungsstati on.
Zu Beginn des Fahrbetriebes sind alle Zellen z dieser Matrix
im Zustand neu. Im Laufe der Zeit liefert der Prozeß An- und
Abfahrtszeiten der Fahrzeuge, die dann sofort in die entspre
chenden Zellen eingetragen werden. Zeitbezogen ergibt sich
damit folgende Abbildung: Zellen im Zustand neu entsprechen
der Zukunft. Zellen, deren Zustand nicht neu ist, die aber
einen rechten Nachbarn mit dem Zustand neu haben, bilden die
Gegenwart. Alle anderen Zellen beinhalten bereits eingegange
ne und verarbeitete Funktelegramme von Fahrzeugen des öffent
lichen Verkehrs, beziehen sich also auf die Vergangenheit.
Die für den Regelvorgang relevanten Informationen liegen da
mit vor. Mit Hilfe dieser Matrix lassen sich nun die Abfahrt
zeiten aller Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs von allen
Abfertigungsstationen in Abhängigkeit von potentiellen Ein
griffen des Reglersystems prognostizieren. Welche Reglerein
griffe aber vorzunehmen sind, um ein im Sinne des Regelungs
prozesses optimiertes Ziel zu erreichen, ist nicht für jeden
Anwendungsfall absolut zu definieren. Vielmehr ist dieses Op
timum für jeden einzelnen Anwendungsfall in Form einer spezi
ellen Zielfunktion des Regelungsprozesses festzulegen. Mit
einer definierten Zielfunktion wird ein vorliegender, d. h.
aktueller Systemzustand innerhalb eines festgelegten Vor
schaubereiches in Abhängigkeit von Regelungseingriffen in be
stimmter Weise fortentwickelt. Eine rechnerische Minimisie
rung der Zielfunktion bestimmt diejenigen Regelungseingriffe,
die im Ergebnis voraussichtlich zu einem - auf das Regelungs
ziel bezogen - optimierten Systemzustand führen. Auch der Be
stimmung der Größe des Vorschaubereiches kommt dabei wesent
liche Bedeutung zu. Wird die dabei zugrundegelegte Zeitperi
ode zu lang gewählt, wird der Rechenaufwand immens. Wird da
gegen diese Zeitperiode zu kurz gewählt, können Auswirkungen
der Regeleingriffe auf das Gesamtsystem nicht mehr ausrei
chend berücksichtigt werden, was beispielsweise besonders
einleuchtend mit dem Hinweis auf eine dann ungenügende An
schlußsicherung zu belegen ist.
Es ist einleuchtend, daß auch im Bereich Straßenverkehrstech
nik unterschiedliche Regelungsziele verfolgt werden können,
die bestimmte Parameter des jeweiligen Anwendungsfalles, in
dividuell gewichtet, berücksichtigen. Verschiedene Ansätze
für entsprechend definierte Zielfunktionen werden daher im
folgenden näher ausgeführt.
Eine lediglich auf den öffentlichen Verkehrsbetrieb abstel
lende Zielfunktion ergibt sich im einfachsten Fall durch Auf
summieren aller prognostizierten Verspätungen im Vorschaube
reich. Dabei lassen sich zwei verschiedene Betriebsarten un
terscheiden, den Fahrbetrieb mit starrem beziehungsweise mit
variablem Fahrplan. Bei ersterem werden beispielsweise die
Verspätungen der einzelnen Fahrzeuge im Verkehrsnetz aufsum
miert, mit einer Zahl p potenziert und einem Faktor ε n|k ge
wichtet, der spezifisch für ein Fahrzeug n sowie eine Halte
stelle k ist. Wird ferner vorgesehen, daß auch der Beset
zungsgrad der Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs, d. h. eine
Angabe über die Zahl der transportierten Passagiere #(P) n|k er
mittelt wird, so kann diese Größe ebenfalls in die Gewichtung
einbezogen werden. Damit ist dann eine automatisch priori
sierte Gleichbehandlung eines nahezu leeren Fahrzeuges mit
vollbesetzten Fahrzeugen und der damit verbundene Nachteil
für den Individualverkehr auszuschließen. Ein hoher Potenzie
rungsfaktor p bedeutet, daß große Verspätungen stärker ins
Gewicht fallen als kleine. Dies muß nicht unbedingt erwünscht
sein. Denn einer Störung ist am wirksamsten zu begegnen, wenn
darauf früh reagiert wird. Darüber hinaus ist ein hoher Po
tenzierungsfaktor p praktisch gleichbedeutend mit einer Maxi
mumsfunktion, kann also auch durch folgende Formulierung der
Zielfunktion implementiert werden.
Mit Hilfe der Parameter ε und δ läßt sich jetzt gewichten,
inwieweit hohe Abweichungen bzw. niedrige Abweichungen die
Zielfunktion dominieren sollen.
Wird dagegen dem öffentlichen Verkehrsnetz ein variabler
Fahrplan zugrunde gelegt, wird ein Disponent des Betriebs
leitsystems nur die Anzahl der Fahrzeuge für eine Linie vor
geben. Das Regelsystem muß dann daraus selbständig einen op
timalen Takt berechnen, deshalb muß der Zielfunktion gemäß
der Beziehung (11) ein weiterer Term zugefügt werden. Bei
dieser Betriebsart ist der Begriff der Verspätung nicht defi
niert; er kann aber durch die Zeitdifferenz zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Fahrzeugen bei der Abfahrt an einem
Halt und Regelungszeitpunkt ersetzt werden. Folgender Term
muß also ergänzt werden:
Dies ist eine Art Strafterm in der Zielfunktion. Denn ein zu
enges Auffahren von Fahrzeugen erhöht den Wert der Zielfunk
tion und die Minimierung der Zielfunktion erzwingt eine Ab
standsregelung der Fahrzeuge untereinander. Auch dieser Term
kann, wie in Beziehung (12) wiedergegeben, durch einen Para
meter g gewichtet werden. Der prognostizierte Abstand eines
Fahrzeuges zum Vorgänger-Fahrzeug wird durch d n|k beschrieben,
ein Parameter r dient der Normierung. Ist ein solcher Term in
der Zielfunktion enthalten, wird der Fahrtakt eine Zeit lang
um einen Mittelwert oszillieren, um dann auf einen idealen
Fahrtakt einzuschwingen. Dieser ist abhängig von den momenta
nen Rahmenbedingungen des Gesamtsystems und den zur Verfügung
stehenden Fahrzeugressourcen.
Ein Nachteil des Termes nach Beziehung (12) ist, daß ein
Langsamfahren bzw. das Herstellen von großen Abständen gewis
sermaßen belohnt wird. Dieser Effekt wird schon teilweise
durch die Verspätungsterme gemindert. Es empfiehlt sich aber
dennoch, zu häufige Regeleingriffe durch eine Kostenfunktion
zu begrenzen. Eine solche Maßnahme ist auch geeignet, die
Sensitivität des Regelsystemes zu konfigurieren. Wird nämlich
ein Term aufaddiert, der Reglereingiffe bestraft, so führt
dies zu einer Reduzierung der Steuerungseingriffe, weil vermieden
wird, daß auf jede kleine Störung mit umfangreichen
Eingriffen reagiert wird. Ein solcher Strafterm, der bei je
den Reglereingriff zur Erhöhung der Zielfunktion führt, läßt sich
wie folgt darstellen:
Die Strafe für den Steuerungseingriff S bei einem Fahrzeug n
an der Abfertigungsstation k wird mit g gewichtet. Die Ge
wichtung der Strafe sollte dabei progressiv erfolgen. Treten
nämlich im System nur kleine Störungen auf, so sollte die
Strafe für einen Eingriff groß sein. Besteht hingegen die Ge
fahr, daß das System instabil wird, kann dies nur verhindert
werden, wenn sehr viele Eingriffe erfolgen. Um dies zu er
leichtern, muß g klein gehalten werden.
Wenn im Regelsystem ferner eine Anschlußsicherung unter den
Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs überwacht und die Bedin
gungen herbeigeführt werden sollen, bei denen ein Umsteigen
zwischen zwei Fahrzeugen für die Fahrgäste möglich ist, muß
die Zielfunktion entsprechend ergänzt werden. Aufgrund der
Struktur des Regelsystemes ist es in diesem Falle, im Gegensatz
zu herkömmlichen Anschlußsicherungen, möglich, frühzeitig ei
nen Zusammenhang zwischen dem zubringenden und dem aufnehmen
den Fahrzeug herzustellen. Damit kann auf Abweichungen
schnell und flexibel reagiert werden. Dafür läßt sich folgen
de Beziehung (14) mit einem Gewicht g aufstellen:
ε1 ≧ (Zab - Xzu) ≧ ε2 (14)
Die beiden E-Parameter beschreiben die maximale Zeit, die ein
Fahrzeug auf den Anschluß wartet, bzw. die Zeit, welche die
Passagiere zum Umsteigen mindestens benötigen. Der Term kann
also zwischen den vorgegebenen Grenzen ε1 und ε2 variieren.
Ungünstig für die Zielfunktion ist eine große Differenz zwi
schen der Abfahrtszeit Zab des abholenden Fahrzeuges und der
Ankunftszeit Xzu des zubringenden Fahrzeuges. Die Gewichtung
g dieser Abweichung in der Zielfunktion kann als taktischer
Parameter angelegt werden, der sich proportional zur Distanz
der betroffenen Fahrzeuge verändert. Ist deren Entfernung
voneinander noch groß, so kann das Gewicht g klein sein, da
die Anschlußsituation noch lange nicht in Betracht gezogen
werden muß. Steht aber der Kontakt zwischen den Fahrzeugen
kurz bevor, so spielt die Zeitdifferenz eine große Rolle, Be
schleunigungsmaßnahmen müssen gegebenenfalls eingeleitet wer
den.
In vielen Fällen kommt es bei der klassischen Priorisierung
des öffentlichen Verkehrs zu extremen, teilweise unnötigen
Behinderungen des Individualverkehrs. Der öffentliche Verkehr
wird dabei an ausgewählten Knotenpunkten - nach Plan - bei
jeder Anmeldung automatisch priorisiert, obwohl dies, z. B.
nach dem Fahrplan nicht immer notwendig wäre. Ferner wird
konventionell im Regelfall nicht zwischen vollbesetzten und
leeren Fahrzeugen unterschieden. Diese auf einer starren Pla
nung beruhende Priorisierung des öffentlichen Verkehrs zum
Nachteil des Individualverkehrs steht aber im Gegensatz zu
einem effektiven Verkehrsmanagement des Gesamtverkehrs.
Diese Problematik läßt sich auf einfache Weise lösen. Die
Zielfunktion erlaubt das Einbringen von Parametern, die den
Individualverkehr berücksichtigen, in direkter und indirekte
Weise. Indirekt geschieht dies zum Beispiel, wie bereits be
schrieben, über ein Erfassen des Besetzungsgrades des Fahr
zeuges. Es wird dann berücksichtigt, daß es z. B. effektiver
ist, eine größere Anzahl von Fahrzeugen des Individualver
kehrs warten zu lassen und dafür ein vollbesetztes Fahrzeug
des öffentlichen Verkehrs zu priorisieren oder umgekehrt, ei
nen nahezu leeren Bus, der im Fahrplan liegt, warten zu las
sen. Auch direkt kann der Individualverkehr in der Zielfunk
tion berücksichtigt werden, beispielsweise durch einen Term
gemäß Beziehung (15):
In die Zielfunktion wird damit ein Strafterm aufgenommen, der
sowohl das um Δ n|k verlängerte Einblenden eines Grünfensters
bestraft, als auch die Zahl N der zusätzlich wartenden Fahrzeuge
pro Zeit berücksichtigt. Das Produkt aus Wartezeit und
Anzahl der Fahrzeuge ist dabei Bestandteil einer Funktion ϕ.
Diese Funktion sorgt für eine gewisse, wünschenswerte Pro
gression des Produktes, was bedeutet, daß eine doppelte An
zahl von wartenden Fahrzeugen nicht unbedingt mit einer dop
pelten Strafe in der Zielfunktion korrespondiert.
Bei der konventionellen, rein lokalen Priorisierung des öf
fentlichen Verkehrs werden die Auswirkungen einer lokalen Be
schleunigungsmaßnahme auf das Umfeld nicht beachtet. Auch
treten Probleme bei konkurrierenden Anmeldungen von Fahrzeu
gen auf. Bei dem vorliegenden Regelungssystem hingegen sorgt
die Zielfunktion dafür, daß alle ergriffenen Maßnahmen in ei
nem netzweiten Zusammenhang wirken. Der Regelungsmechanismus
sucht ein Optimum für das gesamte System. So werden nur Maß
nahmen ausgewählt, die bezogen auf den Zustand des Gesamtnet
zes positiv sind. Bei konkurrienden Anforderungen von Fahr
zeugen an einem signalisierten Knoten wird immer das Fahrzeug
bevorrechtigt, welches für die Stabilität des Gesamtnetzes am
meisten beiträgt.
Claims (8)
1. Verfahren zum bedarfsgerechten Priorisieren von Fahrzeu
gen des öffentlichen Personenverkehrs mittels Bedarfsanforde
rungen dieser Fahrzeuge auf bevorrechtigte Zuteilung einer
Grünphase an einer in ihrer Verkehrsrichtung vorausliegenden
Lichtsignalanlage, wobei periodisch aktuelle Standorte ein
zelner Fahrzeuge in einem Netz des öffentlichen Personenver
kehrs ermittelt und als Statusinformation in einer datenver
arbeitenden Anlage (PTM) gespeichert werden, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Fortbewegung der einzelnen Fahr
zeuge mittels der datenverarbeitenden Anlage simuliert wird,
indem eine voraussichtliche Abfahrtszeit (Z n|k) eines Fahrzeu
ges (z. B. n) von einer als nächste anzufahrenden Haltestelle
(z. B. k) aufgrund der Beziehung
berechnet wird, wobei für das betreffende Fahrzeug (n):
Z n|k-1 die ermittelte Abfahrtszeit an der zuletzt passierten Haltestelle (k - 1), F n|k dessen zufällig verteilte Fahrzeit von dieser zur nächsten Haltestelle (k) und H n|k dessen zufällig verteilte Aufenthaltszeit an dieser nächsten Haltestelle ist und daß die so ermittelte voraussichtliche Abfahrtszeit (Z n|k) des Fahrzeuges mit seiner dort fahrplanmäßigen Abfahrtszeit (T n|k) verglichen und abhängig von dem Grad der Abweichung dem betreffenden Fahrzeug eine entsprechend hohe bzw. niedrige Priorität eingeräumt wird.
berechnet wird, wobei für das betreffende Fahrzeug (n):
Z n|k-1 die ermittelte Abfahrtszeit an der zuletzt passierten Haltestelle (k - 1), F n|k dessen zufällig verteilte Fahrzeit von dieser zur nächsten Haltestelle (k) und H n|k dessen zufällig verteilte Aufenthaltszeit an dieser nächsten Haltestelle ist und daß die so ermittelte voraussichtliche Abfahrtszeit (Z n|k) des Fahrzeuges mit seiner dort fahrplanmäßigen Abfahrtszeit (T n|k) verglichen und abhängig von dem Grad der Abweichung dem betreffenden Fahrzeug eine entsprechend hohe bzw. niedrige Priorität eingeräumt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Bestimmung der Aufenthaltszeit (H n|k)des be
treffenden Fahrzeuges (n) an der Haltestelle (k) eine Anzahl
(P n|k) zusteigender Fahrgäste gemäß der Beziehung
zugrundegelegt wird, wobei (C n'|k) die zufällig verteilte Dich te eines Fahrgastaufkommens zwischen den Abfahrtszeiten (Z n-1|k und Z n|k) zweier aufeinanderfolgender Fahrzeuge ((n - 1) bzw. n) an dieser Haltestelle ist und daß damit die Aufent haltszeit (H n|k) des Fahrzeuges (n) an der Haltestelle (k) aufgrund der Beziehung
proportional zur Anzahl der dort zusteigenden Fahrgäste ge setzt wird.
zugrundegelegt wird, wobei (C n'|k) die zufällig verteilte Dich te eines Fahrgastaufkommens zwischen den Abfahrtszeiten (Z n-1|k und Z n|k) zweier aufeinanderfolgender Fahrzeuge ((n - 1) bzw. n) an dieser Haltestelle ist und daß damit die Aufent haltszeit (H n|k) des Fahrzeuges (n) an der Haltestelle (k) aufgrund der Beziehung
proportional zur Anzahl der dort zusteigenden Fahrgäste ge setzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß die voraussichtliche Abfahrtszeit (Z n|k) des betref
fenden Fahrzeuges (n) an der betrachteten Haltestelle (k) un
ter Berücksichtigung von Verzögerungen, bedingt durch Einhal
ten seiner fahrplanmäßigen Abfahrtszeit (T n|k), aufgrund der
Beziehung
ermittelt wird, wobei sich C n|k aus der Beziehung
ergibt.
ermittelt wird, wobei sich C n|k aus der Beziehung
ergibt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß eine voraussichtliche Verspätung
der Abfahrt des betreffenden Fahrzeuges (n) von der betrach
teten Haltestelle (k) aus der Differenz seiner voraussichtli
chen Abfahrtszeit (Z n|k) zu seiner fahrplanmäßigen Abfahrts
zeit (T n|k) gemäß der Beziehung
ermittelt wird und daß abhängig davon sowie gegebenenfalls von unter Berücksichtigung einer Wertigkeit dieser Haltestel le im Streckennetz bzw. einer diese Haltestelle anfahrenden Linie des öffentlichen Verkehrs vorbestimmten Schwellwerten die Priorität einer nächsten Anforderung des betreffenden Fahrzeuges (n) festgelegt wird.
ermittelt wird und daß abhängig davon sowie gegebenenfalls von unter Berücksichtigung einer Wertigkeit dieser Haltestel le im Streckennetz bzw. einer diese Haltestelle anfahrenden Linie des öffentlichen Verkehrs vorbestimmten Schwellwerten die Priorität einer nächsten Anforderung des betreffenden Fahrzeuges (n) festgelegt wird.
5. System zum verkehrsoptimierten Priorisieren von Fahrzeu
gen des öffentlichen Personenverkehrs unter Verwendung des
Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zum Überwachen des Be
triebs und zum Koordinieren der Steuerung von Lichtsignalan
lagen (LSA) eines vorbestimmten Straßennetzes eine Verkehrs
leitanlage mit einem zentralen Verkehrssignalrechner (VSR)
vorgesehen ist, mit dem in Abhängigkeit von der über Detekto
ren festgestellten momentanen Verkehrsbelastung vorbestimmte
Signalprogramme der Lichtsignalanlagen einzeln und/oder grup
penweise aktiviert werden, daß ferner zum Überwachen und Ko
ordinieren von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs ein rech
nergesteuertes Betriebsleitsystem mit einem Leitrechner (RBL)
vorgesehen ist, in dem aktuelle Statusinformationen insbeson
dere zum momentanen Standort zu den im Streckennetz einge
setzten Fahrzeugen gespeichert werden und daß die datenverar
beitende Anlage (PTM) einen Koppelrechner bildet, über den
der Verkehrssignalrechner der Verkehrsleitanlage und der
Leitrechner des Betriebsleitsystemes miteinander vernetzt
sind.
6. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leitrechner (RBL) des Betriebsleitsystemes und der
Verkehrssignalrechner (VSR) der Verkehrsleitanlage in Verbin
dung mit dem Koppelrechner (PTM) im Zusammenwirken mit dem
Verkehrswegenetz mit den gesteuerten Lichtsignalanlagen (LSA)
und den geführten Fahrzeugen (n) des öffentlichen Verkehrs
einen Regelkreis bilden, in dem das Verkehrswegenetz die Re
gelstrecke ist, der Koppelrechner (PTM) die Funktion des Reg
lers wahrnimmt und der Leitrechner (RBL) sowie der Verkehrssignalrechner
Meßglieder einerseits und Stellglieder anderer
seits darstellen.
7. System nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Koppelrechner (PTM) die aktuelle Information über
den Gesamtzustand des Verkehrswegenetzes in Form einer Matrix
(z l|l bis z n|k) gespeichert ist, in deren Zellen (z. B. z n|k) je
weils die Statusinformation eines einzelnen Fahrzeuges (n) an
jeweils einer Abfertigungsstation (k), beispielsweise einer
Haltestelle in der Weise gespeichert ist, daß sich in Zeilen-
oder Spaltenrichtung einander benachbarte Zellen entweder auf
die Fortbewegung eines individuellen Fahrzeuges (z. B. n)
längs seiner Fahrstrecke bzw. auf einander nachfolgende Fahr
zeuge an einer individuellen Abfertigungsstation beziehen.
8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Koppelrechner (PTM) eine auf die Besonderheiten
des Verkehrswegenetzes und den dieses benutzenden öffentli
chen Verkehr in einzelnen Anwendungsfall individuell abge
stimmte Zielfunktion für den Regelungsprozeß vorgegeben ist,
deren kontinuierliche rechnerische Mimimierung basierend auf
dem Matrixinhalt diejenigen Steuereingriffe bestimmt, die für
einzelne Fahrezeuge an bestimmten Abfertigungsstationen not
wendig und zulässig sind, um den Fluß des Gesamtverkehrs im
Verkehrswegenetz zu stabilisieren.
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DE1999144310 DE19944310C2 (de) | 1999-09-15 | 1999-09-15 | Verfahren und System zur Priorisierung des öffentlichen Personennahverkehrs |
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DE1999144310 DE19944310C2 (de) | 1999-09-15 | 1999-09-15 | Verfahren und System zur Priorisierung des öffentlichen Personennahverkehrs |
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