-
Gepanzerter Sitz Die Erfindung bezieht sich auf gepanzerte Sitze bei
militärischen Anlagen, insbesondere bei Land- und Luftfahrzeugen, um die Besatzung
gegen Geschosse zu schützen.
-
Bei den bereits bekannten gepanzerten Sitzen sind Panzerplatten auf
dem Boden und im Rücken jeden Sitzes vorhanden. Ein seitlicher Schutz ist im allgemeinen
klein, weil die den Sitz benutzende Person die Möglichkeit haben muß, die Arme frei
zu bewegen.
-
Soweit es sich um den Schutz gegen von vorn kommende Geschosse handelt,
so konnte bisher ein derartiger Schutz nur durch vom Sitz unabhängige Panzerungen
erreicht werden, die sich in einem Abstand vor der Person befanden, damit die Person
ihre Arme und Beine zur Ausübung irgendwelcher Tätigkeiten frei bewegen konnte.
-
Daraus folgt, daß der bisher durch einen gepanzerten Sitz gebotene
Schutz seitlich nicht ausreichend und von vorn so gut wie überhaupt nicht vorhanden
war. Ein vollkommener Schutz der unteren Körperteile erfordert eine große Oberfläche
der Panzerung, die ein großes Gewicht bedeutet.
-
Der den Gegenstand der Erfindung bildende verbesserte gepanzerte Sitz
erlaubt, die Schutzzone des Sitzbenutzers bedeutend zu vergrößern, ohne daß das
Gewicht wesentlich erhöht wird. Das ist von besonderer Bedeutung für Luftfahrzeuge
und für leichte Landfahrzeuge.
-
Der verbesserte Sitz zeichnet sich besonders dadurch aus, daß Hilfspanzerplatten
gelenkig mit den festen Sitzteilen des Rückens verbunden sind. Diese Hilfsplatten
können geöffnet und zurückgenommen werden, um der Person die Einnahme oder das Verlassen
des Sitzes zu ermöglichen; in geschlossener Stellung wird die Person von einer Art
Korsett umgeben, welches die Brust schützt und dabei den Armen der Person erlaubt,
außerhalb des Korsetts zu verbleiben.
-
Infolge dieser Besonderheit erlaubt der Sitz, die lebenswichtigen
Köperteile zu schützen, wobei ein Minimum gepanzerter Oberfläche und infolgedessen
ein Minimum an Gewicht vorhanden ist. Die nicht so lebenswichtigen Körperteile,
wie die Arme und Beine, haben dabei volle Bewegungsfreiheit.
-
Weitere Merkmale der Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungbeispiel dargestellt.
-
Fig. 1 zeigt den geschlossenen Sitz in einer Seitenansicht; Fig. 2
ist eine der Fig. 1 entsprechende Draufsicht, wobei die beweglichen Teile mit angezogenen
Linien in ihrer geschlossenen oder Schutzstellung dargestellt sind; mit strichpunktierten
Linien sind die beweglichen Teile in geöffneter Stellung angegeben; Fig.3 zeigt
die Hälfte einer Vorderansicht des Sitzes; Fig.4 zeigt eine schematisch vereinfachte
Seitenansicht des Sitzes in geneigter Stellung mit einer eingezeichneten Person;
Fig: 5 zeigt in größerem Maßstab einen senkrechten Teilschnitt nach der Linie 5-5
der Fig. 2; Fig. 6 und 7 zeigen Querschnitte nach den Linien 6-6 und 7-7 der Fig.
5; Fig.8 zeigt eine weitere Ausführungsform des Sitzes in einem Schaubild mit einem
weiteren Paar von Hilfsflügeln, die dazu bestimmt sind, den Hals und den Kopf der
Person seitlich zu schützen.
-
Der in den Fig. 1 bis 6 dargestellte gepanzerte Sitz besteht im wesentlichen
nach der Erfindung aus einem festen Teil und aus beweglichen Teilen, die gelenkig
und verstellbar mit dem festen Teil verbunden sind.
-
Der feste Teil besteht aus der Sitzfläche 1, dem Rücken 2 und den
unteren Seitenwandungen 3, die mit den Seitenkanten der Sitzfläche 1 verbunden sind.
Die erwähnten Teile sind durch bekannte Mittel, wie Schraubenbolzen, Nieten oder
durch Schweißung u. dgl., fest miteinander verbunden. Diese Teile bestehen aus ebenen
oder gebogenen Panzerplatten, wie in der Zeichnung dargestellt, wobei beispielsweise
die Rückenplatte 2 im waagerechten Querschnitt doppelt abgewinkelt sein kann (Fig.
2).
-
Die Abmessungen des festen Sitzteiles sind derart berechnet, daß einerseits
zwischen der Sitzfläche 1, dem Rücken 2 und andererseits dem Körper der sitzenden
Person ein Zwischenraum vorhanden ist. Diese Zwischenräume sind durch Kissen ausgefüllt,
wie bei 4 in Fig. 4 dargestellt ist. Bei diesen Kissen
kann es sich
auch im Falle eines Luftfahrzeuges um Fallschirme handeln.
-
Die beweglichen Teile bestehen aus zwei starren Flügeln, von denen
jeder durch eine seitliche Panzerplatte 5 gebildet ist. Jede Panzerplatte ,5 ist
noch mit einer vorderen Panzerplatte 6 fest verbunden. Die Platte 6 kann in bezug
auf die Seitenplatte 5 verschiedene Stellungen einnehmen, wie in Fig.2 mit ausgezogenen
Linien und bei 6b mit strichpunktierten Linien dargestellt ist. Beispielsweise sind
zu diesem Zweck mehrere Löcher 7 nebeneinander vorgesehen (Fig. 1). Die Verbindung
der Platten 5; 6 erfolgt durch die Bolzen B.
-
Auf diese Weise lassen sich die vorderen Platten 6 entsprechend der
Bruststärke des Sitzbenutzers einstellen. Die Abmessungen und Anordnungen der seitlichen
Platten 5 sind derart getroffen, daß sich die oberen Plattenkanten in den Achselhöhlen
des Sitzbenutzers zwischen seinen Armen und seinem Brustkorb befinden. Vorzugsweise
sind diese oberen Plattenkanten in gerundeter Form ausgeschnitten, wie bei 9 in
den Fig. 1 und 4 angegeben ist.
-
Damit der Sitzbenutzer in den Achselhöhlen nicht behindert ist, kann
in der Höhenrichtung eine individuelle Anpassung an die Körpergröße des Benutzers
beispielsweise dadurch erreicht werden, daß ein oder mehrere Sitzkissen 4 von geeigneter
Stärke verwendet werden.
-
Die Seitenwände 5 sind mit dem Rücken 2 durch Scharniere 10 und 11
verbunden, so daß sich die durch die Platten 5, 6 gebildeten Flügel um die in den
Fig. 1 und 3 eingezeichnete Achse a-b drehen lassen. Vorzugsweise verlaufen die
Achsen a-b im Raum schräg, derart, daß ihr Abstand von oben nach unten zunimmt.
Auch sind sie in der Richtung von hinten nach vorn derart geneigt, daß die beiden
Flügel 5, 6 infolge ihres Gewichtes selbsttätig die Neigung haben, ihre geschlossene
Arbeitsstellung einzunehmen, wie sie in ausgezogenen Linien in der Zeichnung dargestellt
ist.
-
Außerdem kann jeder Flügel um eine untere waagerechte Achse c-c in
der Richtung von hinten nach vorn geneigt werden, um eine Anpassung an die Größe
des Benutzerbrustkorbes in bezug auf die Achselhöhlen vorzunehmen.
-
Zu diesem Zweck sind die beiden Scharniere 10, 11 in der nachstehend
beschriebenen Weise ausgebildet. Das untere in den Fig. 5 und 6 in größerem Maßstab
dargestellte Scharnier 10 ist durch drei Beschlagteile 12, 13 und 14 gebildet, die
nachstehend kurz als Eisen bezeichnet sind. Das Eisen 12 ist durch die ; Schraubenbolzen
15 od. dgl. fest mit der entsprechenden Seitenplatte 5 verbunden; es ist außerdem
durch einen die Achse c-c bildenden Bolzen 16 drehbar mit einem Zwischeneisen 13
verbunden, welches seinerseits durch den eigentlichen Scharnierbolzen 17, der ;
die Achse a-b bildet, mit dein dritten Eisen 14 gelenkig verbunden ist. Das Eisen
14 steht außerdem durch die Schraubenbolzen 18 od. dgl. mit dem Rücken 2 in fester
Verbindung.
-
Das in den Fig. 5 und 7 dargestellte obere Scharnier 11 ist in ähnlicher
Weise wie das untere Scharnier angeordnet und besteht aus den drei Eisen 19, 20
und 21. Das durch die Schraubenbolzen 22 fest mit der Platte 5 verbundene Eisen
19 ist durch einen Schraubenbolzen 23 mit dem Zwischeneisen 20 verbunden. Der Bolzen
23 ist innerhalb eines in dem Eisen 20 vorgesehenen Bogenschlitzes 24 verstellbar.
Der Krümmungsmittelpunkt des Bogenschlitzes 24 liegt in der durch den Bolzen 16
gebildeten Achse c-c des unteren Scharniers 10. Eine auf dem Schraubenbolzen 23
angeordnete Flügelmutter 25 od. dgl. erlaubt die Verbindung der Eisen 19, 20 in
der jeweils gewünschten Neigungsstellung der Platte 5.
-
Das Zwischeneisen 20 ist durch den eigentlichen Scharnierbolzen 26
mit dem Eisen 21 verbunden, welches durch die Schraubenbolzen 27 oder durch ähnliche
Mittel mit dem Rücken 2 in fester Verbindung steht. Infolge der beschriebenen Anordnungen
läßt sich die Seitenplatte 5 zwischen den in Fig. 5 eingezeichneten Grenzstellungen
c-d1 und c-d2 verstellen. Der größte in Fig. 5 eingezeichnete Verstellwinkel x genügt
in allen Fällen, um die Seitenplatten 5 der Größe des Brustkorbes des Sitzbenutzers
in der Höhe seiner Achselhöhlen anzupassen. Die menschlichen Arme können sich infolgedessen
außerhalb der seitlichen Panzerplatten 5 frei bewegen, wie deutlich aus Fig. 4 ersichtlich
ist.
-
Jeder seitliche Flügel kann in seiner Gebrauchsstellung vor der Brust
des Sitzbenutzers durch eine geeignete Vorrichtung festgehalten werden, beispielsweise
durch eine geeignete Verriegelung. Im dargestellten Ausführungsbeispiel besteht
die Verriegelung aus einem Hebel 28 (Fig. 1 bis 3), der um einen in einem Lager
30 angeordneten Bolzen 29 drehbar ist. Das Lager 30 ist an einer der Vorderplatten
6 befestigt. Der Hebel 28 ist nach Art einer Zahnstange mit einer Reihe von Rasten
31 versehen. Die nicht mit dem Lager 30 versehene Vorderplatte 6 trägt einen Zahn
oder ein kurzes Winkeleisen 32, das zwecks Verriegelung der beiden Flügel 5, 6 in
eine der Rasten 31 eingreift.
-
Dieser Eingriff ist selbsttätig durch eine Feder 33 gesichert, die
sich zwischen der Platte 6 und der seitlichen Verlängerung 34 des Hebels 28 befindet.
Durch einen Druck in Richtung des in Fig. 2 eingezeichneten Pfeiles F auf das Hebelende
34 kann die Verriegelung gelöst werden. Durch die Anzahl der Rasten 31 kann wiederum
eine Anpassung an den Brustumfang des Sitzbenutzers erfolgen.
-
In Fig. 2 ist durch die strichpunktiert gezeichnete Ellipse B der
Brustkorb einer Person angegeben. Man sieht, daß der Brustkorb durch die verriegelten,
seitlichen Flügel 5, 6 und den Rücken 2 umgeben ist.
-
Um den Sitz zu verlassen, werden zuerst die seitlichen Flügel entriegelt
und dann um die Achsen a-b nach links und rechts nach außen geschwenkt, so daß sie
die in Fig. 2 strichpunktiert eingezeichneten Lagen einnehmen. Die umgekehrten Bewegungen
sind erforderlich, wenn eine Person den Sitz einnehmen will.
-
Der durch den bisher beschriebenen Sitz gewährte Schutz erstreckt
sich nur nach oben bis zu den Achselhöhlen. Der Schutz kann aber noch gemäß Fig.8
weiter vergrößert werden. In Fig. 8 ist der Rücken bei 2" nach oben verlängert.
Diese Rückenverlängerung ist durch die Scharniere 35, 36 mit zwei weiteren zusätzlichen
Panzerflügeln 37 verbunden. Die unteren Kanten 38 der zusätzlichen Panzerplatten
37 befinden sich dabei oberhalb der Schultern des Sitzbenutzers.
-
Die Platten 37 können in ihrer Schutzstellung durch irgendwelche bekannte
Mittel gesichert sein, beispielsweise durch Federrasten od. dgl.
-
Die Erfindung soll nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt sein. So kann beispielsweise die vordere Verbindung der seitlichen Schutzflügel
auch anders als dargestellt erfolgen. Beispielsweise könnten die Platten 2, 5 und
6 auch durch einen sie umschließenden Riemen zusammengehalten werden. Handelt es
sich um den Sitz eines Luftfahrzeuges, so kann auch der übliche Festhaltegürtel
oder
sonstige Teile in Verbindung mit den beweglichen Sitzteilen
verwendet werden, um letztere in ihrer Schutzstellung zu halten.