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Prüfschrank, insbesondere für Gerät-und Materialprüfungen bei rasch
wechselnden physikalischen oder chemischen Bedingungen Die Erfindung betrifft einen
Prüfschrank für Werk stoff- und Gerätprüfungen, Alterungsversuche usw. insbesondere
für solche, die bei wechselnden Bedingungen durchgeführt werden sollen.
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Solche Prüfschränke sind an sich bekannt. Sie bestehen in der heutigen
Form im wesentlichen aus einer verschließbaren und, falls erforderlich, wärmeisolierten
und unter Umständen auch druck- oder unter druckfesten Kammer, in der mit bekannten
Mitteln in zeitlicher Aufeinanderfolge verschiedene Lufttemperaturen, Luftfeuchtigkeiten,
Luftdrücke, Konzentrationen gas-. dampf-, rauch- oder nebelförmiger Beimischungerl
zur Luft oder auch verschiedene Gasfüllungen u. dgl. eingestellt und aufrechterhalten
werden können. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Prüfhedingungen, z. B. hohen
und tiefen Temperatureil, erfordert besondere technische Kunstgriffe und ist infolge
der Trägheit der Einrichtung nur verhältnismäßig langsam durchführbar. Solche Prüfschränke
sind wegen der notwendigell technischen Einrichtunffeil sehr teuer. Weiter ist die
Trägheit der Ändermig von Prüfbedingungen und Einflüssen physikalischer und chemischer
Art für viele Anwendunger solcher Prüfsch ränke von Nachteil.
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Der Prüfschrank nach der Erfindung vermeidet die beschriebenen Mängel
und läßt vor allem sehr rasche Wechsel der Prüfbedingungen zu. Dies wird in der
Hauptsache dadurch erreicht. daß zum Einstellen der unterschiedlichen Prüfklimas
usw. zwei oder mehr voneinander getrennte Kammem mit Fördereinrichtungen für das
Prüfgut vorgesehen sind, das hiermit ahwechselnd und iii regelbarer Weise in die
verschi edeneti Kammern mechanisch eingebracht bzw. wieder aus ihneii entnommen
wird. Nach einem anderen Merkmal der Erfindung kann zwischen je zwei Priifkammerll
vor allem bei großen Unterschieden der Prüfklimas, eine Schleusenkammer angeordnet
sein, die dann auch zum Einbringen und Entnehmen des Prüfgutes dient. Zum I)rehen
oder sonstigen Bewegen des Prüfgutes in den Kammern können erfindungsgemäß entsprechende
mechanische Einrichtungen darin eingebaut sein. Zur gegenseitigen Abtrennung der
Kammern sind erfindungsgemäß mechanisch oder anders bewegliche Türen vorgesehen.
Nach dem weiteren und letzten AIerkmal der Erfindung können zu demselben, vorstehend
genannten Zweck mechanisch oder anders bewegliche. mit den Aufuahmegestellen für
das Prüfgut verbundene Trennwände vorhanden sein.
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Der Prüfschrank gemäß der Erfindung kann verschiedene Ausführungsformen
aufweisen. Zwei der grundsätzlichen Formen sind in den Zeidinungen dargestellt.
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A1) 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Prüf-
schrank nach der
Erfindung in schematischer Darstellung; Abb. 2 zeigt den schematischen Grundriß
einer zweiten Ausführungsform.
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Das Prüfgut, beispielsweise ein Würfel a, wird bei der in Abb. 1
wiedergegebenenAusführungsform durch die verschließbare Öffnung b in das Innere
der Schleusenkammer c gebracht und dort auf dem drehbaren Oberteil e eines beliebig
gestalteten, unter Umständen mehretagigen Gestells d abgesetzt. Das Gestell ruht
auf einer Fördereinrichtungf, die z. B. als angetriebener Rollenförderer ausgebildet
ist. Durch eine entsprechende Verzahnung der Förderrollen und eine zahnstangenähnliche
Ausbildung oder Perforation der auf den Förderrollen aufliegenden Teile des Gestells
d sind die Bewegungen dieser beiden Einrichtungen zwangläufig voneinander abhängig.
Seitwärts von der Schleusenkammer c liegt je eine Prüfkammer g. Da Prüfgut a wird
nun mittels einer Programmsteuerung in heliebig einstellbaren Zeitabständen abwechselnd
in die eine oder die andere Prüfkammer gebracht, und zwar durch entsprechende Betätigung
der Fördereinrichtung j, die sich in die Prüfkammern g fortsetzt, und durch gesteuerte
mechanische, hydraulische oder andersartige Betätigung der Trennwände, z. B. der
isolierten Türen h. Nach Erreichen der Endlagen kann der Oberteil e des Gestells
d, auf dem das Priifgut a ruht, zweckmäßigerweise mit einer Drehvorrichtung i gekuppelt
werden, deren Antrieb ebenso wie der Antrieb der Fördereinrichtung f und der der
Türen h sich außerhalb der Prüfkammern befinden und mit deren Hilfe das Prüfgut
während des Aufenthaltes in den Prüfkammern gedreht werden kann. T-Tierdurch wird
nicht nur eine sehr gleichmäßige Einwirkung der \\ärnie usw. auf das Prüfgut ermöglicht.
sondern
auch eine allseitige Beobachtung des Prüfgutes durch hesondere,
nicht gezeichnete, entsprechend ausgebildete Fenster oder optische Weitwinkel-Betrachtungsgeräte,
die in den Wänden der Prüfkammern angeordnet sein können. Zur Beleuchtung des Prüfkammerinnern
sind entweder in oder außerhalb der Prüfkammern Beleuchtungseinrichtungen vorgesehen.
Diese sind in den Abbildungen weggelassen. Die Bewegungen der Fördereinrichtung
f, der Türen lt sowie der Drehvorrichtungen i werden in an sich bekannter Weise
mechanisch oder elektrisch gegenseitig verriegelt.
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In den Prüfkammern g wird das Prüfgut z. B. mittels Strahlungswärmeaustausches
mit dem direkt oder indirekt beheizten oder gekühlten Gehäuse k oder bzw. und mittels
Durchspülung der Prüfkammern mit erwärmter, gekühlter, getrockneter, befeuchteter
oder sonstwie außerhalb oder innerhalb der Prüfkammern in üblicher Weise behandelter
und aufbereiteter Luft oder durch ebenso behandelte Gase oder Dämpfe oder auch nur
durch Erzeugung einer Luftbewegung in den Prüfkammern allein physikalischen oder
bzw. und chemischen Beanspruchungen und Einflüssen der verschiedensten gewünschten
Art ausgesetzt. Die Prüfkammern können beliebige Formen aufweisen, z. B. können
sie quaderförmig, zylindrisch oder kugelförmig sein. Das Gehäuse k ist gemäß der
jeweiligen Erfordernisse glatt oder gerippt, ein- oder doppelwandig usw. Wärme-
oder Kälteverluste werden durch zweckmäßige Isolierung I der Prüfkammern vermieden.
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Die zum Betrieb des Prüfschrankes erforderlichen, an sich bekannten
Kühl- und Heizeinrichtungen, Befeuchtungs- und Trockenanlagen, Dosier- und Mischgeräte,
Verdichter, Vakuumpumpen, Ventilatoren, mechanische und hydraulische Antriebe usw.
sowie iiberwachungs, Schalt- und Regelanlagen sind in den Abbildungen der Deutlichkeit
halber weggelassen. Sie können z. B. in den Schrankteilen n untergebracht sein.
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Das Prüfgut kann in den Prüfkammern gleichzeitig mit den thermischen
und anderen Prüfungen auch elektrischen Prüfungen, Festigkeitsprüfungen usw. unterworfen
werden. Zu diesem Zweck können besondere hierfiir erforderliche Prüf- und Meßeinrichtungen
entweder an den Gestellen d bzw. den Oberteilen e der Gestelle oder den Gehäusewänden
k fest oder beweglich oder auch abnehmbar angeordnet sein und mittels Steck- oder
Schleifkontakte u. ä. mit Kraft-, Steuer-oder Meßleitungen in Verbindung gebracht
werden, die zu entsprechenden Schalt-, Steuer- oder Meßgeräten außerhalb der Prüfkammern
führen.
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Der Prüfschrank kann in Erweiterung der in Abb. 1 dargestellten grundsätzlichen
Ausführungsform auch so gebaut sein, daß viele Prüfkammern in endloser Kette hintereinandergeschaltet
sind, unter Umständen mit jeweils dazwischenliegenden Schleusenkammern.
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In diesen Prüfkammern und unter Umständen auch in den Schleusenkammern
können jeweils bestimmte untereinander verschiedene oder gleiche physikalische oder
chemische Zustände oder Bedingungen konstant gehalten werden. Der gewünschte zeitliche
Temperaturverlauf, Druckverlauf usw. werden hierbei durch die regelbare Geschwindigkeit
des Durchwanderns des Prüfgutes durch die Kammern und die regelbaren
Energie- und
Stoffaustauschverhältnisse in den einzelnen Kammern bestimmt.
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Der Prüfschrank kann auch so beschaffen sein, daß in wenigen Prüfkammern
die physikalischen oder bzw. und chemischen Bedingungen je in einem Teilbereich
nach einem Programm betrieblich so verändert werden können, daß im Zusammenwirken
mit der Geschwindigkeit des Durchwanderns des Prüfgutes durch die Prüfkammern auch
gewünschte sehr rasche Wechsel der Prüfbedingungen verwirklicht werden können, ohne
daß apparative Schwierigkeiten auftreten.
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In Abb. 2 ist ein Prüfschrank gemäß der Erfindung dargestellt, bei
dem die Prüfkammern g und die Schleusenkammern c kreisringförmig angeordnet sind.
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Die Aufgabe der einzeln verschiebbaren Türen h der Ausführungsform
nach Abb. 1 übernehmen hier die Trennwände m, die mit den Gestellen d verbunden
sind und zusammen mit diesen in dem aus den Gehäusewänden gebildeten Hohlring mittels
einer nicht gezeichneten Bewegungseinrichtung weitergedreht werden können. Hierdurch
gelangen die Gestelle und damit die Prüfgüter a nacheinander in den Bereich der
in den Gehäusen k erzeugten physikalischen oder bzw. und chemischen Wirkungen. Die
Trennwände m können z. B. als Mehrfachfolienwände, gegebenenfalls unter Verwendung
von Edelmetall, ausgebildet sein.
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Die Abdichtung der wandernden Trennwände m gegen die aus den Gehäusen
k gebildete Hohlringwand kann z. B. mittels elastischer Dichtungen unter Umständen
mit zusätzlicher Federanpressung oder mittels Labyrinthdichtungen erfolgen. Zu erwähnen
ist noch, daß bei allen Ausführungsformen die Prüfkammern in beliebiger Weise zueinander
angeordnet sein können, z. B. können die Gehäuse auch nur aus zwei parallelen Wänden
bestehen, zwischen denen sich zweiseitig offene Kammern in beliebiger Weise bewegen.
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PATENTANSPROCHE: 1. Prüfschrank, insbesondere für Gerät- und Materialprüfungen
bei rasch wechselnden physikalischen oder chemischen Bedingungen, gekennzeichnet
durch mindestens zwei zusammenwirkende Prüfkammern mit mechanischen Fördereinrichtungen
zum regelbaren, abwechselnden Einbringen des Prüfgutes in die Prüfkammern.