DE1008706B

DE1008706B - Flaechen oder Raumgebilde bzw. Schichtstoffe kunstlederartiger Beschaffenheit mit Sprenkeleffekt

Info

Publication number: DE1008706B
Application number: DEB30674A
Authority: DE
Inventors: Dr Werner Kuhn
Original assignee: JH Benecke GmbH
Current assignee: JH Benecke GmbH
Priority date: 1954-04-20
Filing date: 1954-04-20
Publication date: 1957-05-23

Description

Flächen oder Raumgebilde bzw. Schichtstoffe kunstlederartiger Beschaffenheit mit Sprenkeleffekt Die vorliegende Erfindung betrifft Flächen- oder Raumgebilde bzw. Schichtstoffe kunstlederartiger Beschaffenheit aus thermoplastischen Kunststoffen, wie z. B. aus weichgestellten Polymerisaten oder Mischpolymerisaten des Vinylchlorids, Polykondensaten, Polyurethanen, Cellulosederivaten usw., oder mit diesen Kunststoffen imprägnierten, beschichteten oder kaschierten Trägerstoffen, wie z. B. Gewebebahnen od, dgl., die farblich in neuartiger Weise abgetönt sind und einen sogenannten »Sprenkeleffekt« zeigen. Es ist bekannt, Folien oder ähnliche Gebilde aus thermoplastischen Kunststoffen dadurch zu färben, daß man der Kunststoffmasse vor der Verformung Pigmente anorganischer oder organischer Natur zusetzt, um den Folien einen beliebigen einheitlichen Farbton zu verleihen.
Ferner ist bekannt; daß man durch Verwendung von zwei verschiedenfarbigen Pigmenten einen neuen, aber einheitlichen Farbton erzielen kann. So erhält man z. B. durch gleichzeitigen Zusatz von gelben und blauen Pigmenten einen grünen Farbton, der völlig einheitlich wirkt.
Neben anorganischen oder organischen Pigmenten kann man den zur Kunstlederherstellung verwendeten Kunststoffmassen auch Metallpulver bzw. Bronzen ztisetzen. So kann man durch den Zusatz von geringen Mengen Aluminiumbronze oder »orientalischer Essenz« dem Kunstled ererzeugnis ein »Waffel- oder Wabenmuster« erteilen. Durch höhere Zusätze von solchen Metallpulvern, z. B. von 15 his 20% Aluminiumpulver oder Bronze, kann man dem Kunstleder ein metallisch erscheinendes Aussehen erteilen.
An Stelle der Farbstoffe, Pigmente oder Metallpulver hat man auch Faserstoffe in thermoplastische. Massen eingearbeitet. Nach einem bekannten Verfahren werden z. B. Cellulosederivate mit Fasern oder Iiolzmehl angeteigt, verformt und nach mehrfacher Spaltung gepreßt.
Kunstleder mit besonderen Farbeffekten können nach bekannten Verfahren auch dadurch erhalten werden, daß man verschiedenfarbige Schichten nacheinander auf eine Grundschicht aufträgt oder nach einem neueren Verfahren nebeneinander aufbringt, z. 13. in Form von Streifen verschiedenfarbiger Kunstlederinassen.
Von diesen bekannten gleichmäßig oder verschieden gefärbten Kunstledern unterscheiden sich die Flächen-oder Raumgebilde bzw. Schichtstoffe gemäß der vorli°genden Erfindung dadurch, daß die zur Herstellung dieser Gebilde dienenden Kunstledermassen solche ; Farbträger eingearbeitet enthalten, die keinen Mischeffekt ergeben und gegenüber den einzuarbeitenden Kunststoffen artfremd sind und einen Sprenkeleffekt ergeben. Farbträger dieser Art sind z. B. Wollstaub, Wollfasern oder sonstige kurze oder längere Fasern natürlicher oder synthetischer Herkunft, die mit einem lichtechten, hitzebeständigen, weichmacherunlöslichen Farbstoff angefärbt sind und diesen so fest binden, daß er nicht in die Kunststoffmasse einwandert und mit den gleichzeitig vorhandenen Pigmenten gleicher oder bekannter Zusammensetzung eine Mischfarbe ergibt.
Die als Farbträger zu verwendenden Fasern haben zweckmäßige@rweise eine Länge von etwa 0,5 bis 0,6 inm; sie können unter Umständen jedoch auch bedeutend länger sein.
An Stelle oder neben derartigen Fasern lassen sich auch andere gefärbte oder farbige Stoffe verwenden, die eine mehr oder weniger ausgebildete Faser- oder Blättcbenform aufweisen.
Die erfindungsgemäß zuzusetzenden Farbkörper können auch aus gefärbten Kunststoffen bestehen, sofern diese sich sowohl bei der Herstellung der Flächen- oder Raumgebilde als auch bei der späteren Verwendung weder chemisch noch physikalisch verändern.
Der durch Zusatz der farbigen Fasern oder farbigen Blättchen erzielte Effekt ist von der Art und Menge dieser Fasern bzw. von der gegebenenfalls gleichzeitig vorhandenen Ärt und Menge anderer organischer oder anorganischer Pigmente abhängig. Im allgemeiner setzt man etwa 1 bis 2°/a, bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse, zu; es können in bestimmten Fällen aber auch größere Mengen, z. B. bis zu 10 und mehr Prozent zugesetzt werden.
Erfindungsgemäß kann man gleichzeitig zwei oder mehrere verschieden gefärbte Farbträger verwenden, wodurch man die verschiedensten Färbungen erzielen kann.
Flächen- oder Raumgebilde bzw. Schichtstoffe kunstlederartiger Beschaffenheit mit den neuen Farbeffekten kann man z. B. mit einer Kunststoffmasse erhalten, welche die nachstehende Zusammensetzung aufweist: -Polyvinylchlorid . . . . . . . . . . . . . . 64,0 Teile Weichmacher . . . . . . . . . . . . . . . 28,0 Teile Stabilisator . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,5 Teile Weißpigment .... 5,0 Teile Gefärbter Wollstaub . . . . . . . . . . . 1,5 Teile Folien, die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, können ohne weiteres allen üblichen Veredelungsprozessen unterworfen werden. Sie können z. B. bedruckt,- geprägt oder mit Perforationen versehen werden. Man kann die, Oberflächen nachträglich lackieren- oder mit einer farblosen oder schwach gefärbten Deckfolie überziehen.
Mit Hilfe der neuen Kunststoffmassen kann man auch Mehrschichtfolien herstellen. Von diesen kann ein Folienteil oder können beide Folienteile die neuen Farbeffekte zeigen.
Ebenso können die nach dem Verfahren der vorliegend-en Erfindung erzielten Farbeffekte auch auf trägerhaltigen Folien oder auf Kunstleder, das nach bekannten Verfahren, z. B. nach dem Streichverfahren hergestellt wurde, ohne Schwierigkeiten erreicht werden.
Die mit den neuen Farbträgern versetzten Kunststoffmassen können ferner nach bekannten Verfahren zu beliebigen Formkörpern verarbeitet werden.
Die neuen trägerfreien oder trägerhaltigen Flächengebilde können überall dort Verwendung finden, wo bisher Flächengebilde aus thermoplastischen Kunststoffen oder Kunstleder eingesetzt oder verwendet wurden. So eignen sich die neuen Werkstoffe z. B. als Dekorations-, Täschner-, Schuh-, Verkleidungsmater rial usw., als abwaschbare Tapeten, als Wandverkleidung, Tischbelag, für Bucheinbände sowie für die verschiedensten Zwecke im Kunstgewerbe, als Polstermaterial, Lampenschirme usw.
Die aus den neuen Kunststoffmassen in bekannter Weise hergestellten Raumgebilde können gleichfalls an Stelle der aus einfarbigen Kunststoffmassen hergestellten Formkörpern verwendet werden.

Claims

PATEN TANSPrf cIIG-1. Flächen- oder Raumgebilde bzw. Schichtstoffe kunstlederartiger Beschaffenheit mit Sprenkeleffekt auf der Basis von Thermoplasten, bestehend aus einer mit anorganischen oder organischen Farbkörpern bzw. Metallpulver beliebig gefärbten Kunststoffgrundmasse, in welche auf Trägern, wie Wollstaub, Wollfasern bzw. andere natürliche oder synthetische Fasern oder Kunststoffe niedergeschlagene, weichmacherunlösliche und in die Kunststoffmasse nicht einwandernde, von der gefärbten Grundmasse im Farbton abweichende Farbstoffe in solcher Menge eingefügt sind, daß die Farbtondifferenzen erkennbar sind.
2. Flächen- oder Raumgebilde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die als Farbträger dienenden Fasern eine Länge von 0,5 bis 0,6 mm oder mehr ausweisen.
3. Flächen- oder Raumgebilde nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffmass@cn die Farbträger in Mengen von 1 bis 1004, vorzugsweise 1 bis 21/o, enthalten. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 849 991; französische Patentschriften Nr. 835 877, 952 594.