Gebiet der Erfindung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Schrägschulterlager, insbesondere Aus
rücklager für Kupplungen mit einem Lageraußen- und einem Lagerinnenring,
zwischen denen vorzugsweise in einem Käfig geführte Wälzkörper angeordnet
sind, wobei der Lagerinnenring nicht drehend, aber verschiebbar ausgelegt ist
und einen nach außen gerichteten, bis etwa zum Lageraußenring reichenden
Radialflansch aufweist und wobei zumindest auf der Seite des Radialflansches
der Spalt zwischen Lageraußen- und Lagerinnenring mittels eines Ab
schirmringes abgedeckt ist.
Hintergrund der Erfindung
Aus der gattungsbildenden DE- 34 14 106 C2 ist ein Lager bekannt, bei dem
der Abschirmring auf der Außenfläche des Lageraußenringes sitzt und in den
Spalt zwischen den Lagerringen innerhalb des Radialflansches ragt. Der Ab
schirmring muß, da er den Lageraußenring zwecks guter Befestigung hinter
schneidet, entweder elastisch ausgebildet sein oder nachträglich gebörtelt
werden, um den festen Sitz zu gewährleisten. Darüberhinaus dient dieser Ab
schirmring nur zur Abdichtung des Spaltes zwischen den Lagerringen, so daß
bei unachtsamer Handhabung die Lagerringe und/oder die Wälzkörper mit dem
Käfig sich voneinander lösen, was nicht erwünscht ist. Der Radialflansch am
Lagerinnenring dient zur axialen Abstützung des Lagers an einem Flansch
einer Lagermuffe.
Aus der DE- 31 30 514 C2 ist ein Ausrücklager für Kupplungen bekannt, bei
dem ein Abschirmring vorgesehen ist, der sich ebenfalls am Lageraußenring
abstützt und in den Spalt zwischen dem Lageraußenring und dem Lagerinnen
ring reicht. Zur Befestigung des Abschirmringes weist der Lageraußenring an
seinem axialen Ende einen Ringwulst auf, an dem der Abschirmring, z. B. mit
tels Börteln, befestigt ist.
Aufgabe der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, die Mängel der bekannten Lösungen zu vermei
den und ein Schrägschulterlager derart zu verbessern, daß der Abschirmring
leicht und damit kostengünstig herzustellen und zu montieren ist, gleichzeitig
einen Halt für die Lagerringe gegeneinander bietet und ggfs. zur Abstützung
und Halterung für weitere Bauteile dient.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung wird dadurch gelöst, daß der Abschirmring als Mul
tifunktionselement ausgebildet ist, daß das Multifunktionselement am Radial
flansch abgestützt ist und den anschließenden Spalt zwischen den Lagerringen
sowie einen Teil des Lageraußenringes umgibt und daß das Multifunktionsele
ment eine elastisch nachgiebige Querschnittsverengung aufweist, die eine
Querschnittserweiterung am Lageraußenring vom Radialflansch aus gesehen
hintergreift. Das derart ausgebildete Multifunktionselement kann von der Seite
des Radialflansches her über diesen und anschließend über den Lageraußen
ring geschoben werden, wobei sich die Querschnittsverengung elastisch auf
weitet und anschließend zusammenzieht, wenn die Querschnittsverengung
beispielsweise den Bereich des Außenringes, in dem die Wälzkörper angeord
net sind, passiert hat und zu einer Querschnittsverengung am Lageraußenring
gelangt. Dadurch ergibt sich zunächst eine günstige Abdichtung des Spalts
zwischen den Lagerringen. Weiterhin stellt das Multifunktionselement dadurch
daß es die Querschnittserweiterung des Lageraußenringes, die vorzugsweise
im Tragbereich der Wälzkörper liegt, hintergreift, einen sicheren Halt der La
gerringe gegeneinander sicher, so daß diese sich nicht unbeabsichtigt vonein
ander entfernen können. Das Multifunktionselement kann kraftschlüssig, z. B.
über eine Verengung in diesem Bereich, auf dem Radialflansch festsitzen und
einen guten Halt sicherstellen, zumal bei der vorgeschlagenen Ausgestaltung
des Ausrücklagers der Lagerinnenring nicht drehend ausgebildet ist.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche
2 bis 12.
In vorteilhafter Weise ist das Multifunktionselement im Teilquerschnitt gesehen
im wesentlichen L-förmig ausgebildet, wobei der radiale Bereich auf der dem
Lager abgewandten Seite des Radialflansches angeordnet ist und der axiale
Bereich den Spalt zwischen den Lagerringen überbrückt und mit Spiel zum
Lageraußenring geführt ist. Diese L-förmige Gestalt ergibt sich im wesentlichen
dann, wenn man nur eine Querschnittsfläche des ringförmig ausgebildeten
Multifunktionselements betrachtet. Durch den radialen Bereich, bzw. den
Scheibenteil, ergibt sich einerseits eine gute Abstützung an dem Radialflansch,
andererseits kann der Bereich seinerseits als Druckfläche für einen Betäti
gungsmechanismus und dergleichen dienen. Der axiale Bereich, der für das
gesamte Multifunktionselement gesehen ein zylindrischer Ring ist, ist an sei
nem dem Radialflansch abgewandten Ende zumindest an der Innenfläche keil
scheibenförmig ausgebildet, so daß bei der Montage eine leichte Aufweitung
durch die äußere Schrägfläche möglich ist und gleichzeitig eine gute und voll
ständige Umgreifung der Querschnittserweiterung des Lageraußenringes durch
die innere Schrägfläche möglich ist.
Zur leichteren Montage und leichteren Aufweitung des Multifunktionselements
weist der axiale Bereich an seinem freien Ende Einschnitte oder Aussparungen
auf, die eine gute elastische Nachgiebigkeit gewährleisten.
Sollte der Wunsch bestehen, die Dichtwirkung im Dichtspalt zwischen dem
Multifunktionselement und dem Lageraußenring zu verbessern, so wird erfin
dungsgemäß vorgeschlagen, am Multifunktionselement einen Dichtring anzu
ordnen. Dieser Dichtring kann als Einzelelement ausgebildet sein und nach
träglich von der dem Radialflansch abgewandten Seite her eingesetzt werden
oder aber auch je nach Materialauswahl am Multifunktionselement angeformt
bzw. angespritzt sein, wenn das Multifunktionselement aus Kunststoff bzw. aus
Zweikomponenten-Kunststoff hergestellt ist.
Das Multifunktionselement kann insbesondere am Außenumfang eine Quer
schnittsverringerung aufweisen, die zur Befestigung eines Faltenbalges oder
dergleichen dient, der den Raum zwischen Multifunktionselement und einem
Bauteil an einem Getriebe bzw. dem Getriebe abdichtet bzw. abschirmt. In
vorteilhafter Weise ist dabei die Querschnittsverringerung als Nut ausgebildet,
die an einer Verlängerung des axialen Bereichs auf der dem radialen Bereich
gegenüberliegenden Seite angeordnet ist. Die als Nut gestaltete Querschnitts
verringerung ist vorteilhaft so gestaltet, daß die Befestigung des Faltenbalgs
spielbehaftet ist, damit der Faltenbalg zumindest in Umfangsrichtung freibe
weglich ist. Diese Anordnung vereinfacht die Montage und verhindert Verspan
nungen des Faltenbalgs in der Einbaulage. Dadurch kann die radiale Ausdeh
nung der Querschnittsverringerung bzw. des Faltenbalges verringert werden,
da die Nut sich an den radialen Bereich des Multifunktionselements anschlie
ßen kann. Die Wand der Nut kann dabei gleichzeitig als radiale Führung für
eine Druckfeder dienen, die sich an der Außenfläche des radialen Bereichs
abstützt und diesen gegen den Radialflansch drückt. Eine derartige Druckfeder
dient weiterhin dazu, das Ausrücklager gegen den Ausrückmechanismus einer
Kupplung zu drücken und das Spiel im Ausrückmechanismus zu verringern.
Das Multifunktionselement kann durch geeignete Formgebung des Radialflan
sches bzw. des Multifunktionselementes selbst auch formschlüssig mit dem
Radialflansch verbunden sein, wobei die Formschlüssigkeit einerseits in Dreh
richtung des Lagers sichergestellt sein kann, andererseits auch durch Vor
sprünge, Noppen, einen Wulst oder dergleichen am Innenmantel des axialen
Bereichs, wobei diese den Radialflansch hintergreifen und eine axiale Fixie
rung sicherstellen.
Das Multifunktionselement kann auch mit einem Wulst am Lageraußenring, der
in einem Bereich liegt, der dem Radialflansch benachbart ist, in Wirkverbin
dung stehen und diesen hintergreifen. Dabei treffen grundsätzlich alle zu den
vorherigen Ausgestaltungen angesprochenen Erläuterungen und Erklärungen
auch dort zu. Die Dichtwirkung kann dabei ebenfalls über einen Dichtspalt er
folgen, dessen Wirkung noch durch einen Dichtring verstärkt sein kann.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilquerschnitt durch ein Ausrücklager mit einem
Multifunktionselement zur Abdichtung und Halterung sowie
weiterer Bauteile,
Fig. 2 einen entsprechenden Teilquerschnitt mit Modifikationen
am Multifunktionselement und
Fig. 3 einen Teilquerschnitt gemäß den Fig. 1 und 2 mit Mo
difikationen am Multifunktionselement und am Lagerau
ßenring.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnung
In den Fig. 1 bis 3 ist, soweit im einzelnen dargestellt, mit 1 eine Führungs
hülse bezeichnet, die als Übertragungselement zu einem Betätigungsmecha
nismus, z. B. zu einem Nehmerzylinder einer hydraulischen Kupplungsbetäti
gung, dient. Die Führungshülse kann auch einstückig mit dem Kolben eines
Nehmerzylinders ausgebildet sein. An einem Ende der Führungshülse ist ein
Halteelement 2 angeordnet, das mit der Führungshülse verhakt ist und zur
Aufnahme eines radial ausgerichteten Teils eines Lagerinnenrings 3 dient. Der
Lagerinnenring 3 weist eine Lauffläche für Wälzkörper 4 auf, die in einem Käfig
5 geführt sind. Die Wälzkörper 4 stehen in Wirkverbindung mit einem Lagerau
ßenring 6, der eine entsprechende Lauffläche für die Wälzkörper aufweist und
einen Druckring 7 bildet, der mit einem nicht dargestellten Ausrückmechanis
mus einer Kupplung in Wirkverbindung steht. An dem Lagerinnenring ist wei
terhin angeformt ein Radialflansch 8, der etwa bis zur Außenmantelfläche des
Lageraußenringes 6 reicht. Der Radialflansch 8 trägt ein Multifunktionselement
9, das in der Teilquerschnittsebene gesehen etwa L-förmig ausgebildet ist und
dadurch gemäß der Abbildung einen radialen Bereich 10 und einen axialen
Bereich 11 aufweist. Es handelt sich allerdings um scheiben- bzw. zylinderför
mige Teile, da das Multifunktionselement ringförmig ausgestaltet und dem La
ger angepaßt ist. Der axiale Bereich 11 gemäß den Fig. 1 und 2 überragt
den Spalt 12 zwischen den Lagerringen 3 und 6 und bildet mit der Außenfläche
des Lageraußenringes 6 einen Dichtspalt 13. Das Multifunktionselement 9 hat
weiter an dem Ende des axialen Bereichs 11 eine Querschnittsverengung, die
die Querschnittserweiterung des Lageraußenringes im Bereich der Wälzkörper
hintergreift. Dadurch dient das Multifunktionselement nicht nur der Abdichtung
zwischen den Lagerringen, sondern hält diese auch zusammen, so daß das
Lager sich nicht öffnen kann. Das Multifunktionselement 9 weist am Ende des
axialen Bereiches Einschnitte 14 gemäß Fig. 1 und Aussparungen 15 gemäß
Fig. 2 auf, die ein leichteres Aufweiten des Multifunktionselementes ermögli
chen und damit ein leichteres Montieren erlauben. Das Multifunktionselement
9, das vorzugsweise aus Kunststoff hergestellt ist, weist, in Fig. 2 dargestellt,
einen Dichtring 16 auf, der an das Multifunktionselement angespritzt und aus
einem anderen Kunststoff als der Grundkörper hergestellt ist. Weiterhin sind in
Fig. 2 Vorsprünge 17 dargestellt, die den Radialflansch 8 hintergreifen und
eine axiale Festlegung des Multifunktionselementes auf dem Radialflansch si
cherstellen. Es können selbstverständlich eine größere Anzahl von Vorsprün
gen vorgesehen sein oder die Vorsprünge zu einem Wulst ausgebildet sein.
An dem Multifunktionselement 9 ist weiterhin eine Verlängerung angeformt, die
neben dem radialen Bereich auf der dem axialen Bereich abgewandten Seite
angebracht ist. Die Verlängerung bildet eine Nut 18, in der ein Faltenbalg 19
eingerastet ist. Das Querschnittsprofil der Nut 18 ist so gestaltet, daß der Fal
tenbalg 19 in Umfangsrichtung freibeweglich angeordnet ist. Damit verbessert
sich die Montage, außerdem kommt es nicht zu Verspannungen im eingebau
ten Zustand des Faltebalgs 19. Die Wandung der Nut 18 dient weiterhin als
radiale Führung für eine Druckfeder 20, die an der Außenfläche des radialen
Bereichs 10 des Multifunktionselementes 9 anliegt und diesen gegen den Ra
dialflansch 8 drückt. Die Druckfeder 20 dient weiterhin zum Verschieben des
Lagers mit Führungshülse 1 in Richtung auf den nicht dargestellten Ausrück
mechanismus einer Kupplung.
Wie in Fig. 3 abgebildet, kann der Lageraußenring 6 einen Wulst 21 an sei
nem dem Radialflansch 8 benachbarten Ende aufweisen, der mit einem modifi
zierten Multifunktionselement 9 in Wirkverbindung steht, das einen verkürzten
axialen Bereich 11 aufweist, der den Wulst 21 hintergreift und mit diesem den
Dichtspalt 13 bildet.
Bezugszahlenliste
1
Führungshülse
2
Halteelement
3
Lagerinnenring
4
Wälzkörper
5
Käfig
6
Lageraußenring
7
Druckring
8
Radialflansch
9
Multifunktionselement
10
radialer Bereich
11
axialer Bereich
12
Spalt
13
Dichtspalt
14
Einschnitte
15
Aussparungen
16
Dichtring
17
Vorsprünge
18
Nut
19
Faltenbalg
20
Druckfeder
21
Wulst