-
Vorrichtung zur Kalibrierung der aus der Gießform ausgestoßenen Setzmaschinenzeile,
insbesondere zur Erzielung genauer Zeilenhöhe Die bisherigen bekannten Verfahren
undi Vorrichtungen, insbesondere Fußmesser und Messerblock, zum Beschneiden des
Fußes und &r Seite von fertig gegossenen Zeilen von Setzmaschinen sind unzulänglich;
bei ihrer Anwendung sind oft Schwankungen der Sollmasse von einigen hundertstel
Millimeter unvermeidbar. Dies erfordert wiederum viel Zurichtarbeit an den Druckformen.
Ihre Ursache haben die Ungenauigkeiten der Zeilen u. a. darin, daß die gegossene
Zeile, ohne festen Halt in der Gießform steckend, an einem feststehenden Fußbeschnittmesser
vorbeigeführt wird,. Je nach dem Zustand, der Messerschneide ist das sich ergebendie
Zeilenmaß ein anderes; :ein zu scharfes Messer »saugt die Zeile an«, ein zu stumpfes
Messer weist sie ab. Ähnliches gilt auch für die Seitenmesser, auf deren genauen
Schnittwinkel es ebenfalls sehr ankommt. Ungenauigkeiten einer Zeile vervielfachen
sich; hietr bei einer Gruppe von Zeilen.
-
Bekannt ist es ferner, die Ungenauigkeiten der Zeile dadurch zu beseitigen,
daß sie etwa um einige Millimeter überhöht gegossen und außerhalb der Setzmaschine-
der Fuß vorzugsweise mittels einer Planfräse auf die genaue Zeilenhöhe abgefrästwird.
Dieses Verfahren erfordert mehrere auch manuelle Arbeitsgänge sowie selbständige
Vorrichtungen ganz unabhängig von der Setzmaschine.
-
Es wunde .nun gefunden, daß es im eifacher Weise möglich .ist, unter
Vermeidung der Nachteile der bekannten Vorrichtungen eine äußerst genaue Nachbearbeitung
der Zeile zugleich an mehreren ihrer Seiten so auszuführen, d'aß die Maßabweichungen
in der Zeilenhöhe (Schrifthöhe) unter 0,01 mm bleiben. Nach der Erfindung wird noch
in Setzmaschinen, unmittelbar hinter der Gießform ein Schlitten vorgesehen, der
zwei um 90° zueinander versetzte Ansc'h'läge aufweist, und es werden an sich bekannte,
fest angeordnete, einstellbare Fräser oder Messer zur Feinsbbearbeitung der einen
Kegelfläche sowie des Fußes der auf dem Schlitten an den Werkzeugen vorbeigeführten
Zeile vorgesehen. Die Zeile wird mithin. gemäß der Erfindung nach dien Ausstoßen
aus der Gießform, aber vor dem Transport zum Zeilenschiff auf einem Träger zur bestimmten
Auflage und Anlage gebracht und in dieser eindeutig festgelegten Stellung mittels
der Werkzeuge, z. B. Fräser, Messer od. dgl., aufs Feinste bearbeitet; vorher kann
der Fuß der Zeile bereits mittels des üblichen Fußmessers entgratet werden. Eine
Kallbrierung der Zeile bewirkende Vorrichtung nach der Erfindung macht den üblichen
Messerblock, der lediglich der Justierung der Kegelflächen dient, entbehrlich und
erzeugt außer der genauen Kegelfläche auch noch die genaue Zeilenhöhe. Die Zeile
wird. dabei noch in derSetzmaschine, und zwar unterAusn.utzung vorhandener Elemente,
z. B. der Finger dem Ausstoßvorrichtung, behandelt und auf genaues Maß gebracht.
Die Ausstoßfinger schieben die Zeile aus der Gießform hinaus direkt auf den Schlitten
und schieben sie gegen. die die Bildseite der Zeile abfangende, vorzugsweise aus
einstellbaren Lamellen bestehenden Anschläge. Vorteilhaft ist auch, daß die neue
Vorrichtung keinerlei eigene Antriebsmittel braucht, weil die Bewegung des Schlittens,
z. B. mittels einfacher mechanischer Verbinder, von der Auf- und Abbewegung des
ersten Elevators der Setzmaschine abgeleitet werden kann.
-
Es sind zwar bereits Kakbrierungsvomrichtungen bekannt, um Zeilen
auf genauestes Maß zu bringen, so daß eine Nachbehandlung und Zurichtung entfällt.
Diese Vorrichtungen sind jedoch, ob sie unabhängig von der Setzmaschine verwendet
oder an diese angebaut werden, dem Zeilenschiff nachgeordnet, so dafa stets- ganz
eigene Vorrichtungen erforderlich werden, während die Vorrichtung nach der Erfindung
demgegenüber den großen Vorzug hat, daß sie innerhalb der Setzmaschine artgeordnet
wird, deren Umfang und Übersichtlichkeit nicht vergrößert bzw. stört; außerdem können
bei ihr sowieso vorhandene Teile der Setzmaschine mitverwendet werden.
-
Ferner hat die bekannte Kalibrnerungsvorrichtung den Nachteil, daß
die, Zeilen bei der Bearbeitung in einem gradlinigen allseitig geschlossenen Kanal
gefühTt werden sollen. Dieser Kanal ruß eine so große lichte Weite haben; daß die
noch mit den Ungenauigkeiten behaftete Zeile ungehindert dumchl.au@en kann. Dann
aber kann der Kanal reicht als genraue Führung dienen. Außerdem besteht bei der
bekannten Vorrichtung
der Nachteil, daß das sehr empfindliche Schriftbild
der Zeile über die -feststehenden Kanalflächen geschleift wird, wodurch eis zu Beschäidigungen
der feinen Bildstriche kommen kann.
-
Zudem haben Zeilen, die- nur am Anfang oder Ende mit Buchstaben besetzt
sind, keine Führung in bezug auf die genaue Zeilenhöhe, so daß sie z. B. schräg
durch den Kanal laufen, wobei sie sich verkanten können.
-
Alle diese Nachteile «-eisen das Verfahren sowie die Ausführungsvorrieh.tung
nach der Erfindung ebenfalls nicht auf, :insbesondere, weil die Zeile an der Stelle,
wo sie kaliibriert wird, auf einen Träger zur An- oder Auflage kommt und. hier in
eindeutig festgelegter Stellung bleibt, während sie vom Fräsen Messer od. d@gl.
aufs feinste bearbeitet wird.
-
Die Werkzeug:, an welchen der Schlitten nebst Zeile vorbeigeführt
wird, lassen sich z. B. mit Milcrometereinrichtungen genau einstellen. Zur Entfernung
an Kopf und Fuß der Zeile verbleibender Grate wird z-,vockmäß-igerweise ein feststehender
Schaber vorgesehen.
-
Die als, Anschläge verwendeten Lamellen, welche die Bildseite der
Zeile festlegen, sind vorteilhafterweise so aufgebaut und angeordnet, daß sie zwischen
zwei Widerlagern bewegbar .sind und sich entsprechend dien: Buchstaben bzw. Blindstellen
von der mittels der Finger des Zeilenausstoßes aus der Gießform vorgeschobenen Zeile
selbst eingestellt wenden, wobei die Verriegelung der eingestellten Lamellen mittels
eines mit einer Schneide versehenen Schiebers erfolgt, dessen Schneide die Lamellen
gegen das je-`ieilige Widerlager drückt.
-
Dieser reziprok profilierte Anschlag gemäß der Erfindung hat, abgesehen
von seinem einfachen Aufbau und WIrkungswei,se, u. a. den Vorteil, daß nur zum Teil
mit Schrift besetzte Zeilen, wenn sie anschlagen, nicht kippen und sich nicht schräg
auf dem Schlitten aufstellen. Hierbei wird berücksichtigt, daß die Zeile zunächst
nur annähernd genau :ist und nicht gegen dies Schriftbild allein gedrückt werden,
darf, weil dieses sonst zu sehr leidet. Die Zeile bildet sich daher ihren überall
anliegenden Anschlag selbst, in ähnlicher Weise, wie die Finger des Zeilenausstoßers
zunächst durch das Vortasten der Zeile auf deren Breite eingestellt und dann für
das Ausstoßen verriegelt wendfen.
-
Zum Andrücken der Zeile an die Lamellen sind elastische Organe empfehlenswert,
.die einen sanften Andruck ausüben und die Zeile auch an dien Anschlag für die eine
Kegelseite sanft andrücken.
-
Die Arbeitsweise der Vorrichtung nach der Erfindung ist etwa derart,
daß die Ausstoßzungen. oder -finger der Ausstoßvorrichtung die gegossene Zeile aus
der Form drücken, bis die Schriftbildseite an die Leinellen leicht anschlägt und
gegebenenfalls die Sch,riftbil:dstellen die ihnen gegenüberliegenden Lamellen zurückdrücken.;
einer blinden Zeile würden die Lamellen in ihrer normalen oder Anfangslage genaue
Stellung geben.
-
Die Lamellen werden nun, z. B. mittels eines Sperrschiebers, festgelegt;
die Ausstoßfinger gehen zurück. Die Zeile wird jetzt mittels eines elastischen Organs
an die festgelegten Lamellen sanft angedrückt und von der oberen Schmalsaite aus
gegen die untere feste Anschlagleiste geklemmt.
-
Alsdann setzen sich Schlitten, Zeile und Anschlag in Bewegung und
fahren am Fräser entlang, wobei der Fuß gefräst wird. Gleichzeitig kann eine Kegelfläche
(Breitfläche) der Zeile feinst bearbeitet, z. B. gefräst werden, wodurch auch ein
genaues Kegelmaß gewährleistet wird. Zu diesem Zweck wird der Breitenfräser entsprechend
den verschiedenen Kegelstärken, z. B. von 4 bis 42 Punkt Kegel, verstellbar angeordnet.
-
Vorzugsweise werden im gleichen Arbeitsgang die kleinen Grate am Kopf
der Zeile auf der gegenüberliegenden, Breitfläche mit Hilfe eines feststehenden
Messers, z. B. eine Art Schaber, entfernt.
-
Durch Zurückziehen des Anschlages wird die Zeile freigegeben und gleitet
in bekannter Weise auf das Zeilenschiff.
-
Weitere Merkmale der Erfindung sind. aus den beiliegenden schematischen
Darstellungen und der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
Es zeigt Fig. 1 eine Ansticht der einen Breitfläche der von den Ausstoßzungen an
die Anschlaglamellen gedrückten Zeile, Fig.2 eine Seitenansicht des Schlittens mit
festgeklemmter, vom Fußfräser sowie vom Breitfräser bearbeiteten. Zeile, und Fi:g.
3 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 2. Auf :dem Schlittenl liegt die von
denZungen, z. B. 2, der nicht veranschaulichten Ausstoßvorrichtung gegen die Anschlaglamellen,
z. B. die Gruppen 3, 4, 5 gedrückte Zeile 6, die mit der Stirnseite 7 an einer Anschlagleiste
8 anliegt und mittels einer durch den Pfeil 9 veranschaulichten Kraft gegen diesen
Anschlag gedrückt wird. Die Leiste 8 ist dünner als die dünnste Zeile, d. h. etwa
1,5 mim. Die Lamellengruppen 3 und 5 liegen an der festen Winkelleiste 10 an. Die
Gruppen 3 und 5 sind von den Schriftbildstellen 11 bzw. 12 an die Leiste 10 angedrückt
worden, während die blinden Stellen, z. B. 13, 14, an der Lamellengruppe, z. B.
4, anliegen, diese aber nicht an die Leiste 10 andrücken.
-
Der Schlitten 1 wird mittels des Schwalbensch"vanzes 15 geführt. Er
,hält die Lamellen, die winkelförmig gestaltet sind. Die nicht mit der Zeile zusammenwirkenden
Schenkel der Winkel laufen, z. B. bei 16, spitz aus. Die unter leichtem nach rechts
gerichteten Federdruck stehenden Lamellen 3, 4, 5 (Fig.2) werden entsprechend der
Profilierung der Zeile von dieser verschoben und, anschließend von dem angespitzten
Sperrschieber 17 je nach ihrer Stellung in der linken oder rechten Endlage fixiert.
Der Kanal 18 im Schilitten dient der Führung des Schabers 19 auf seiner Schiene
20 (Fig. 1, 2 und: 3). Durch dien Kanal 21 fließt Kühlmittel.
-
Die Breitfläche 22 der Zeile 6 wird vom Breitfräser 23, der Fuß 24
vom auf der gemeinsamen Achse 25 angeordneten Fußfräser 26 fei.nst bearbeitet; die
Fräser laufen z. B. mit 6000 U/min.