DE10062242A1 - Verfahren zur Herstellung eines Alkalimetall-Katalysators sowie dessen Verwendung zur Seitenkettenalkylierung von Alkylaromaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Alkalimetall-Katalysators sowie dessen Verwendung zur Seitenkettenalkylierung von AlkylaromatenInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Herstellung eines Alkalimetall-Katalysators durch Vermischen eines Alkalimetalls mit pulverförmigem, festem Kaliumcarbonat als Träger, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaliumcarbonat eine spezifische Oberfläche von wenigstens 0,3 m·2·/g aufweist sowie dessen Verwendung zur Seitenkettenalkylierung von Alkylbenzolen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Alka
limetall-Katalysators sowie dessen Verwendung zur Seitenkettenal
kylierung von Alkylaromaten, die wenigstens eine Alkylseitenkette
mit einem α-Kohlenstoffatom aufweisen.
Es ist bekannt, dass Alkalimetalle die Kupplung von Alkylaroma
ten, die am α-Kohlenstoffatom der Alkylkette ein aktives Wasser
stoffatom aufweisen (benzylisches Wasserstoffatom), mit Olefinen
katalysieren. Dieser Vorgang wird auch als Seitenkettenalkylie
rung bezeichnet. Als Alkalimetalle werden häufig Natrium, Kalium
oder Natrium/Kalium-Legierung eingesetzt. Aufgrund der ver
gleichsweise geringen Selektivität des Alkalimetalls für diese
Reaktion kommt es jedoch häufig zur Bildung von Nebenprodukten.
Neben der Bildung von isomeren Alkylaromaten, die von der ge
wünschten Zielverbindung häufig nur schwer abzutrennen sind, wird
auch die Cyclisierung des primär gebildeten Alkylaromaten be
obachtet. So findet man beispielsweise bei der Umsetzung von To
luol mit Propen in Gegenwart von Alkalimetallen neben dem ge
wünschten Isobutylbenzol auch n-Butylbenzol und Methylindane.
Problematisch ist auch die geringe katalytische Aktivität der Al
kalimetall-Katalysatoren mit der Konsequenz niedriger Raum-Zeit-
Ausbeuten.
Im Stand der Technik wurden verschiedentlich Alkalimetall-Kataly
satoren für die Seitenkettenalkylierung beschrieben, die das Al
kalimetall in feinverteilter Form auf einem anorganischen Träger
enthalten. Als Träger hat sich hierbei insbesondere Kaliumcarbo
nat (siehe beispielsweise GB 933,253, GB 2,249,737, GB 2,254,802,
FR 2,609,024, EP-A 173 335, WO 88/04955, J 61053-229-A,
J 61221-133-A und J 61227536-A) sowie Mischungen aus Kaliumcarbo
nat mit anderen Kaliumsalzen (siehe WO 91/16282 und die ältere
deutsche Patentanmeldung P 100 23 771.1).
Insbesondere sind die mit diesen Katalysatoren erreichten Raum-
Zeit-Ausbeuten häufig nicht ausreichend. Auch die Selektivität
ist nicht immer zufriedenstellend. Außerdem besteht bei diesen
Katalysatoren das Problem, dass sich an den Wänden des Reaktors
teerartige Beläge abscheiden, die vermutlich auf die Bildung von
Alkalisalzen azider Kohlenwasserstoffe, z. B. Indene, Cyclopenta
diene, Dihydroanthracene oder 1-Alkine, oder auf Polymerisations
prozesse zurückzuführen sind.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, einen Alka
limetall-Katalysator bereitzustellen, der zur Seitenkettenalky
lierung von Alkylaromaten mit Olefinen geeignet ist. Der Kataly
sator soll sich durch gute Raum-Zeit-Ausbeute und eine hohe Se
lektivität auszeichnen.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass diese Aufgabe durch
einen Alkalimetall-Katalysator in Form eines auf einem anorgani
schen Trägermaterial fein verteilten Alkalimetalls gelöst wird,
wobei es sich bei dem anorganischen Material um ein Kaliumcarbo
nat mit einer spezifischen Oberfläche von wenigstens 0,3 m2/g han
delt.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit zum einen ein Verfahren
zur Herstellung eines Alkalimetall-Katalysators durch Vermischen
eines Alkalimetalls mit pulverförmigem, festem Kaliumcarbonat als
Träger, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kaliumcarbonat
eine spezifische Oberfläche von wenigstens 0,3 m2/g aufweist. Das
Verfahren betrifft auch die nach diesem Verfahren erhältlichen
Katalysatoren.
Bei der Herstellung des Katalysators können chemische Reaktionen
des Trägermaterials Kaliumcarbonat mit dem Alkalimetall stattfin
den, die zu einer chemischen Veränderung des Trägers führen. Die
vorliegende Erfindung betrifft selbstverständlich auch diese
Fälle.
Die vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäßen Katalysato
ren wie Selektivität und Raum-Zeit-Ausbeute beruhen auf der Kom
bination von Kaliumcarbonat und der hohen spezifischen Oberfläche
des Kaliumcarbonats. Diese beträgt erfindungsgemäß wenigstens 0,3 m2/g,
vorzugsweise wenigstens 0,32 m2/g und insbesondere wenig
stens 0,35 m2/g und liegt besonders bevorzugt im Bereich von 0,35
bis 3,0 m2/g. Als spezifische Oberfläche wird erfindungsgemäß die
sogenannte BET-Oberfläche zugrunde gelegt, wie sie nach DIN 66131
bestimmt wird.
Im erfindungsgemäßen Verfahren bedingt ein Kaliumcarbonat mit ei
ner größeren spezifischen Oberfläche über einen längeren Zeitraum
deutlich höhere Raum-Zeit-Ausbeuten sowie Selektivitäten hin
sichtlich des Zielproduktes. Maßgeblich ist, dass es sich um eine
Kaliumcarbonat-Oberfläche handelt. Eine hohe Oberfläche des Trä
germaterials an sich ist für die Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens nicht ausreichend. So bringt beispielsweise der Zusatz
von größeren Mengen Perowskit mit hoher spezifischer Oberfläche,
z. B. in Bereichen von 10 bis 20 m2/g zum erfindungsgemäßen Träger
keine Vor- sondern deutliche Nachteile hinsichtlich der Selekti
vität gegenüber unerwünschten Ringschlussreaktionen sowie kürzere
Katalysatorstandzeiten. Diesen Effekt findet man auch bei anderen
anorganischen Trägern mit hoher spezifischer Oberfläche wie Alu
miniumoxid oder Magnesiumoxid. Zusätze von anderen anorganischen
Trägermaterialien mit vergleichbar hoher spezifischer Oberfläche
sind daher nur in geringen Mengen tolerabel, z. B. in Mengen < 10 Gew.-%,
insbesondere < 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge an
Trägermaterial.
Die Herkunft des Kaliumcarbonats ist für das erfindungsgemäße
Verfahren von untergeordneter Bedeutung, solange es die erfin
dungsgemäße Oberfläche aufweist. Das Kaliumcarbonat kann bei
spielsweise aus einer anderen Kaliumverbindung durch Erhitzen
beispielsweise in Luft, Kohlendioxid, Sauerstoff oder Inertgas
hergestellt worden sein. Vorzugsweise setzt man als Träger ein
Kaliumcarbonat ein, das vorzugsweise durch Karbonisierung von Ka
liumhydroxid-Lösung hergestellt wurde.
Als Alkalimetall hat sich insbesondere Natrium bewährt, das über
dies preiswert und einfach zu handhaben ist. Es kann bis zu
5 Gew.-% noch andere Metalle, wie sie üblicherweise in techni
schem Natrium zu finden sind, beispielsweise Kalium, Calcium oder
Strontium enthalten. Insbesondere verwendet man Natrium in einer
technischen Qualität, das üblicherweise weniger als 1 Gew-% der
oben genannten Metalle als Verunreinigungen enthält.
In den erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Alkalimetallkataly
satoren liegt das Gewichtsverhältnis von Alkalimetall zu Kalium
carbonat vorzugsweise im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 50, insbesondere
im Bereich von 1 : 2 bis 1 : 30 und besonders bevorzugt im Bereich
von 1 : 5 bis 1 : 20.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Katalysatoren kann auf die
Arten erfolgen, wie sie für die Herstellung geträgerter Alkalime
tall-Katalysatoren bekannt sind. Zu nennen sind hier:
- - Vermischen des schmelzflüssigen Alkalimetalls mit dem Träger material Kaliumcarbonat,
- - Aufdampfen des Alkalimetalls auf das Trägermaterial Kalium carbonat, oder
- - Imprägnieren oder Tränken des Trägermaterials Kaliumcarbonat mit einer Lösung des Alkalimetalls in Ammoniak und Entfernen des Ammoniaks.
In der Regel wird das Kaliumcarbonat nur geringe Mengen an Wasser
enthalten, vorzugsweise nicht mehr als 2000 ppm und insbesondere
nicht mehr als 500 ppm. Zu diesem Zweck unterzieht man das Kali
umcarbonat vor der Behandlung mit dem Alkalimetall einem Trock
nungsprozess. Vorzugsweise erwärmt man es auf Temperaturen ≧
100°C, insbesondere oberhalb 200°C. Zur Unterstützung der Trock
nung kann man einen Unterdruck anlegen und/oder durch das Kalium
carbonat einen Inertgasstrom leiten.
Weiterhin hat es sich als günstig erwiesen, wenn das zur Herstel
lung des Alkalimetall-Katalysators verwendete Kaliumcarbonat eine
mittlere Korngröße unterhalb 1000 µm, insbesondere unterhalb 200 µn
und besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 100 µm aufweist.
In der Regel vermahlt man das Kaliumcarbonat in den hierfür übli
chen Apparaturen, wie Kugelmühlen, Retsch- oder Prallkörpermüh
len.
Im Hinblick auf das erfindungsgemäße Verfahren hat es sich als
besonders günstig erwiesen, wenn man einen Alkalimetall-Katalysa
tor einsetzt, der erhältlich ist durch Vermischen des schmelz
flüssigen Alkalimetalls bei Temperaturen oberhalb der Schmelztem
peratur des Alkalimetalls mit dem festen, in Pulverform vorlie
genden Kaliumcarbonat. Dabei setzt man insbesondere ein Kalium
carbonat ein, das bei Temperaturen ≧ 200°C z. B. 250°C bis 400
°C im Inertgasstrom getrocknet wurde. Vorzugsweise führt man das
Vermischen bei einer Temperatur von wenigstens 100°C, vorzugs
weise wenigstens 150°C und insbesondere wenigstens 200°C durch.
Vorzugsweise wird dabei eine Temperatur von 500°C und insbeson
dere 400°C nicht überschritten. Um eine gute Trägerung zu erzie
len, dauert das Vermischen wenigstens 30 min, vorzugsweise wenig
stens 60 min und insbesondere wenigstens 90 min.
Zum Vermischen des Alkalimetalls mit dem Träger kann man bei
spielsweise das Alkalimetall als Strang oder Block zu dem Träger
geben und unter Erwärmen mit ihm Vermischen. Selbstverständlich
kann man auch das pulverförmige Kaliumcarbonat zu einer Schmelze
des Alkalimetalls geben. Das Vermischen des Alkalimetalls mit dem
Trägermaterail erfolgt in den hierfür üblichen Apparaturen, beispielsweise
in Rührkesseln, Schaufeltrocknern, Knetern, Koller
gängen oder Discotherm-Apparaten.
Selbstverständlich führt man das Vermischen von Alkalimetall und
anorganischer Substanz unter inerten Bedingungen, z. B. unter ei
nem Inertgas wie Stickstoff oder Argon oder unter einer Inertgas
mischung durch, wobei das Inertgas in der Regel weniger als
500 ppm Sauerstoff und weniger als 100 ppm Wasser enthält.
Gegebenenfalls kann man den Alkalimetall-Katalysator nach denn
Aufbringen des Alkalimetalls auf das Trägermaterial hydrieren,
indem man die Mischung aus Alkalimetall und Trägermaterial mit
Wasserstoff oder einer Mischung aus einem Inertgas und Wasser
stoff bei Temperaturen im Bereich von 100°C bis 400°C, vorzugs
weise im Bereich von 200°C bis 300°C behandelt. Man kühlt den
Katalysator ab und bewahrt ihn unter Inertgas auf.
In der Regel erfolgt die Hydrierung bei Normaldruck. Durch die
Hydrierung entstehen vermutlich Alkalihydrid-Katalysatoren, wel
che ebenfalls die basische Seitenkettenalkylierung katalysieren.
Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, vermutet man, dass auch
ohne externe Wasserstoffzufuhr unter den Reaktionsbedingungen in
situ eine partielle Hydrierung des Katalysators durch den als Ne
benprodukt bei der Seitenkettenalkylierung gebildeten Wasserstoff
stattfindet.
In Gegenwart des erfindungsgemäßen Katalysators lassen sich Um
setzungen von Alkylaromaten, die α-Wasserstoffatome enthalten,
mit Olefinen mit hoher Selektivität und guten Raum-Zeit-Ausbeu
ten durchführen. Außerdem sind die erfindungsgemäßen Katalysato
ren geeignet, gezielt Dimerisierungen und Codimerisierungen von
Olefinen durchzuführen.
Als Olefine kommen für das erfindungsgemäße Verfahren zur Seiten
kettenalkylierung Monoolefine und konjugierte Olefine in Be
tracht.
Geeignete Monoolefine für die Seitenkettenalkylierung sind insbe
sondere solche mit 2 bis 10 und besonders bevorzugt solche mit 2
bis 5 Kohlenstoffatome. Beispiele hierfür sind Ethen, Propen,
1-Buten, 2-Buten, Isobuten, 1-Penten, 2-Penten, 2-Methyl-1-buten,
2-Methyl-2-buten und 3-Methyl-1-buten. Besonders bevorzugte Mono
olefine sind Ethen, Propen und 1- oder 2-Butene.
Die erfindungsgemäßen Katalysatoren können außerdem zur Dimeri
sierung der vorgenannten Olefine, beispielsweise zur Dimerisie
rung von Propen zu Hexen oder bevorzugt zur Codimerisierung von
Ethen mit 1- oder 2-Buten zu Hexenen, verwendet werden.
Geeignete konjugierte Diolefine für die Seitenkettenalkylierung
von Alkylaromaten sind solche mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen wie
1,3-Butadien, 2-Methyl-1,3-butadien, 1,3-Pentadien, usw., insbe
sondere 1,3-Butadien.
Als Alkylaromaten setzt man in der Regel Derivate des Benzols
oder des Naphthalins ein, die einen, zwei oder drei Alkylreste
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 1 bis 6 Kohlen
stoffatomen und insbesondere mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen auf
weisen, wobei wenigstens einer dieser Reste ein Wasserstoffatom
an einem α-Kohlenstoffatom aufweist. Typische Alkylreste sind Me
thyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, 2-Butyl, Isobutyl und
n-Pentyl. Beispiele für derartige Verbindungen sind mono-, di-
und tri-C1-C3-Alkylbenzole wie Toluol, Xylole, Methylnaphthaline,
Mesitylen, Ethylbenzole und Isopropylbenzole, wobei die zwei
letztgenannten Verbindungstypen auch eine oder zwei weitere Me
thylgruppen aufweisen können. Ebenfalls geeignet sind Derivate
des Benzols oder des Naphthalins, in denen zwei Alkylreste ge
meinsam mit dem aromatischen Ring, an die sie gebunden sind, ei
nen alicyclischen Ring bilden, der gegebenenfalls auch ein Sauer
stoffatom aufweisen kann. Beispiele für derartige Verbindungen
sind 1,2,3,4-Tetrahydronaphthalin, Indane und Chroman. Bevorzugte
Alkylaromate sind Derivate des Benzols, insbesondere solche, die
eine oder zwei Alkylgruppen aufweisen. Bevorzugte Alkylaromaten
weisen insbesondere wenigstens eine Methylgruppe und/oder eine
Isopropylgruppe auf. Beispiele für bevorzugte Alkylaromate sind
Toluol, ortho-Xylol, meta-Xylol, para-Xylol, 1-Ethyl-2-methylben
zol, 1-Ethyl-3-methylbenzol, 1,2,4-Trimethylbenzol, Isopropylben
zol, 4-Isopropyl-1-methylbenzol.
Unter den genannten Alkylaromaten sind insbesondere Toluol, die
Xylole und Isopropylbenzol bevorzugt, ganz besonders bevorzugt
ist Toluol und o-Xylol. Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei
spielsweise zur Umsetzung von Cumol mit Ethen zu tert.-Amylben
zol, Toluol mit Ethen zu n-Propylbenzol, zur Umsetzung von Xylo
len mit 1- oder 2-Buten zu den entsprechenden Tolylpentanen bzw.
zur Umsetzung von Xylolen mit 1,3-Butadien zu Tolylpentenen und
besonders bevorzugt zur Umsetzung von Toluol mit Propen zu Isobu
tylbenzol und zur Umsetzung von o-Xylol mit 1,3-Butadien zu o-To
lylpentenenen eingesetzt werden.
Die Alkylierung erfolgt in der Regel bei erhöhter Temperatur,
d. h. bei Temperaturen oberhalb Raumtemperatur, vorzugsweise
oberhalb 80°C und insbesondere oberhalb 100°C. In der Regel wird
die Umsetzungstemperatur im erfindungsgemäßen Verfahren 300°C,
vorzugsweise 250°C und insbesondere 200°C nicht überschreiten.
Besonders bevorzugt erfolgt die Umsetzung unterhalb 180°C und
ganz besonders bevorzugt unterhalb 160°C, beispielsweise bei
120°C bis 140°C.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann man sowohl in der Gasphase
als auch in der Flüssigphase durchführen. Man kann das Olefin
auch in gasförmiger Form in die flüssige Reaktionsphase, die den
Alkalimetall-Katalysator und den Alkylaromaten enthält, einlei
ten. Vorzugsweise erfolgt die Umsetzung in einer flüssigen Reak
tionsphase. Die flüssige Reaktionsphase kann neben den Einsatz
stoffen auch noch ein Lösungsmittel enthalten, das unter den
Reaktionsbedingungen inert ist. Beispiele hierfür sind aliphati
sche und alicyclische Kohlenwasserstoffe wie Octan, Hexan, Cyclo
hexan, Cyclooctan und Dekalin. Vorzugsweise arbeitet man jedoch
in Substanz, d. h. die flüssige Reaktionsphase enthält nur die
flüssigen Einsatzkomponenten und den Alkalimetall-Katalysator.
In der Regel wird man unter Ausschluss von Sauerstoff- und Was
serspuren arbeiten. Die Einsatzstoffe enthalten in der Regel we
niger als 1000 ppm und ganz besonders bevorzugt weniger als
100 ppm Wasser. Der Sauerstoffgehalt der Einsatzstoffe liegt in
der Regel unterhalb 500 ppm und besonders bevorzugt unterhalb
50 ppm. In der Regel wird man hierzu dass Wasser aus den Einsatz
materialien nach bekannten Verfahren, z. B. durch Anwendung von
Trocknungsmitteln, wie aktives Aluminiumoxid, Kieselgel, Molsieb
oder Aktivkohle, durch Behandlung mit metallischem Natrium oder
Kalium oder durch Ausfrieren, abtrennen.
Sofern man die Umsetzung in flüssiger Phase durchführt, kann man
die Umsetzung sowohl unter einer Inertgasatmosphäre als auch un
ter dem Eigendampfdruck der flüssigen Reaktionsphase durchführen.
Besonders bevorzugt führt man jedoch die Umsetzung in einem voll
ständig oder nahezu vollständig gefluteten Reaktor durch, der
praktisch keine Gasphase mehr enthält. Diese Vorgehensweise ist
insbesondere bei kontinuierlicher Durchführung des Verfahrens be
vorzugt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird das Olefin vorzugsweise im
molaren Unterschuß, bezogen auf den Alkylaromaten eingesetzt.
Vorzugsweise wird das Molverhältnis von Olefin zu Alkylaromat ei
nen Wert von 0,8, insbesondere 0,6 und besonders bevorzugt 0,5
nicht überschreiten. Vorzugsweise wird das Molverhältnis jedoch
wenigstens 0,1, insbesondere 0,2 und besonders bevorzugt wenig
stens 0,3 betragen. Durch diese Maßnahme wird die Dimerisierung
des Olefins sowie Folgereaktionen des bei der Reaktion gebildeten
Alkylaromaten, der gegebenenfalls noch aktive α-Wasserstoffatome
aufweist, vermieden. Im erfindungsgemäßen Verfahren kann man auch
einen Überschuss an Olefin, bezogen auf den Alkylaromaten ein
setzen, insbesondere dann, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfah
ren ein Alkylaromat gebildet wird, der kein α-Wasserstoffatom
mehr aufweist, beispielsweise das bei der Umsetzung von Cumol mit
Ethen gebildete tert.-Amylbenzol.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann als Batch-Verfahren sowie als
kontinuierliches Verfahren ausgestaltet sein.
Bei der Batch-Methode wird man in der Regel so vorgehen, dass man
den Alkylaromaten und den Alkalimetall-Katalysator vorlegt und
hierzu unter Reaktionsbedingungen das Olefin, vorzugsweise in
flüssiger Form, nach Maßgabe seines Verbrauchs zugibt. Auf diese
Weise erreicht man, dass das Olefin in der Reaktionsmischung im
Unterschuss, bezogen auf den Alkylaromaten vorliegt. Wenn der
gewünschte Umsatz erreicht ist, bricht man die Reaktion durch Ab
kühlen der Reaktionsmischung ab, trennt den Alkalimetall-Kataly
sator ab und arbeitet in der hierfür üblichen Weise, vorzugsweise
destillativ auf.
Vorzugsweise führt man das erfindungsgemäße Verfahren kontinuier
lich durch. Zu diesem Zweck führt man die Einsatzstoffe unter Re
aktionsbedingungen kontinuierlich durch eine mit dem Katalysator
beschickte Reaktionszone. Der Alkalimetall-Katalysator kann in
der Reaktionszone in Form eines Festbettes vorliegen. Vorzugs
weise liegt er jedoch in Form einer Suspension in der flüssigen
Reaktionsphase vor. Zu diesem Zweck wird die flüssige Reaktions
phase vorzugsweise intensiv gerührt, beispielsweise mit Impeller
turbinen oder mit Ankerrührern.
Bei der kontinuierlichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens kann man die Einsatzstoffe sowohl in einem Strom als auch
in getrennten Strömen in den Reaktor führen. Die Geschwindigkeit,
mit der die Einsatzstoffe in den Reaktor eingespeist werden (Zu
fuhrrate), hängt naturgemäß von der Reaktivität der Einsatzstoffe
und des Katalysators ab. Vorzugsweise liegt die Zufuhrrate im Be
reich von 0,05 bis 5 kg Einsatzstoffe pro Kilogramm Katalysator
masse und Stunde, insbesondere im Bereich von 0,1 bis 1 kg/h pro
Kilogramm Katalysatormasse. Bei der kontinuierlichen Zufuhr der
Einsatzstoffe wählt man vorzugsweise ein Molverhältnis von Alkylaromat
zu Olefin unterhalb von 1, und insbesondere im Bereich
von 1 : 10 bis 1 : 2 und speziell im Bereich von 1 : 4 bis 2 : 3.
Zur Gewinnung des Zielproduktes aus der flüssigen Reaktionsphase
wird man in der Regel den Katalysator von der Reaktionsphase ab
trennen und diese destillativ aufarbeiten. Reste von Katalysator,
die aufgrund unvollständiger Katalysatorabtrennung noch in der
Reaktionsphase verblieben sind, werden in der Regel vor der Auf
arbeitung deaktiviert, beispielsweise durch Zugabe von Wasser
und/oder Alkanolen wie Methanol, Ethanol oder Isopropanol. Bei
kontinuierlicher Reaktionsführung wird man in der Regel so vorge
hen, dass man eine der zugeführten Menge entsprechenden Menge an
flüssiger Reaktionsphase aus dem Reaktor austrägt und in der oben
beschriebenen Weise aufarbeitet. Vorzugsweise erfolgt der Austrag
der flüssigen Reaktionsphase unter weitgehender oder vollständi
ger Zurückhaltung des Alkalimetall-Katalysators im Reaktionsraum.
Die Zurückhaltung des Katalysators erfolgt beispielsweise mittels
geeigneter Filter oder Separatoren wie Querstromfilter, Kerzen
filter, Membranen oder Settlern.
Bei der anschließenden destillativen Aufarbeitung wird die flüs
sige Reaktionsphase in das Wertprodukt, Nebenprodukte, gegebenen
falls Lösungsmittel und überschüssiger Alkylaromat aufgetrennt.
Der gegebenenfalls anfallende überschüssige Alkylaromat wird
vorzugsweise in den Prozess zurückgeführt.
Die Dimerisierung und Codimerisierung von Olefinen erfolgt vor
zugsweise analog zur Seitenkettenalkylierung von Alkylaromaten.
Die erfindungsgemäßen Alkalimetall-Katalysatoren liefern mit ho
her Selektivität und Raum-Zeit-Ausbeute den jeweils gewünschten
Alkylaromaten. Überraschenderweise sind die erfindungsgemäß geei
gneten Alkalimetall-Katalysatoren hinsichtlich der Standzeit den
Alkalimetall-Katalysatoren des Stands der Technik überlegen.
Die folgenden Beispiele dienen der Verdeutlichung der Erfindung.
70 g Kaliumcarbonat wurden gemahlen und in einem Duranglasgefäß
bei 300°C im Argonstrom unter Rühren 15 Stunden getrocknet. Man
kühlte ab, gab 10,8 g metallisches Natrium (technische Qualität)
zu und erwärmte unter Rühren im Argonstrom erneut 2 Stunden auf
300°C. Anschließend kühlte man ab und suspendierte den so erhaltenen
Feststoff durch Rühren unter Argon in 75 g absolutem To
luol. Man erhielt auf diese Weise eine Katalysatorsuspension.
2. Folgende Katalysatoren wurden hergestellt und getestet:
Katalysator A: 10,8 g Natrium auf 70 g Kaliumcarbonat, BET-Ober
fläche des Kaliumcarbonats (gemessen nach DIN 66131) = 0,39 m2/g
(erfindungsgemäß).
Katalysator B: 10,8 g Natrium auf einer Mischung aus 70 g trocke
nen CaTiO3 (BET-Oberfläche 14,6 m2/g) und 70 g Kaliumcarbonat
(nicht erfindungsgemäß).
Katalysator C: 10,8 g Natrium auf 70 g Kaliumcarbonat mit einer
BET-Oberfläche von 0,29 m2/g (nicht erfindungsgemäß).
Die Umsetzung erfolgte kontinuierlich in einem Rührkesselreaktor
mit einem Innenvolumen von 270 mL, der mit einem magnetisch ge
koppelten Rührer mit Impellerturbine ausgestattet war. Der Reak
tor enthielt jeweils die Katalysatorsuspension und wurde vor Be
ginn der Reaktion mit der Mischung aus flüssigem Propen und To
luol geflutet. Man erwärmte den Reaktor auf 130°C und rührte bei
Umdrehungszahlen im Bereich von 1.000 bis 1.200 U/min. In den Re
aktor wurden kontinuierlich 0,132 mol/h trockenes Flüssigpropen
und 0,316 mol/h trockenes Toluol eingespeist. Über einen 4 µm-
Filter wurde der Reaktionsaustrag abgezogen und mittels Online-
Gaschromatographie auf den Gehalt der Produkte hin analysiert.
In den nachstehenden Tabellen 1 bis 3 sind die Ergebnisse für
Laufzeiten im Bereich von 10 bis 100 Stunden angegeben.
Die Ergebnisse zeigen, dass die erfindungsgemäßen Katalysatoren
den Katalysatoren mit konventionellem Kaliumcarbonat als Träger
hinsichtlich der Selektivität Isobutylbenzol vs. n-Butylbenzol
überlegen sind. Gegenüber Perowskit-haltigen Katalysatoren ist
zwar eine geringere Selektivität Isobutylbenzol vs. n-Butylbenzol
zu beobachten, jedoch wird diese durch durchschnittlich geringere
Selektivitäten der Perowskitkatalysatoren bezüglich der nachtei
ligen Methylindanbildung überwogen. Überraschenderweise zeichnen
sich die erfindungsgemäßen Katalysatoren durch bessere Raum-Zeit-
Ausbeuten, insbesondere bei längeren Standzeiten aus.
Claims (14)
1. Verfahren zur Herstellung eines Alkalimetall-Katalysators
durch Vermischen eines Alkalimetalls mit pulverförmigem, fe
stem Kaliumcarbonat, dadurch gekennzeichnet, dass das Kalium
carbonat eine spezifische Oberfläche von wenigstens 0,3 m2/g
aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Alkalimetall Natrium ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewichtsverhältnis von Alkalimetall zu Kaliumcarbo
nat im Katalysator im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 50 liegt.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, dass man ein Kaliumcarbonat verwendet, das man
bei Temperaturen ≧ 100°C im Inertgasstrom trocknet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass man das Vermischen des Alkalimetalls mit
dem pulverförmigen, festen Kaliumcarbonat oberhalb der
Schmelztemperatur des Alkalimetalls durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass man
das Vermischen bei einer Temperatur oberhalb 100°C durch
führt.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, dass man im Anschluss an das Vermischen den Ka
talysator mit Wasserstoff behandelt.
8. Alkalimetall-Katalysator, erhältlich nach einem der Ansprüche
1 bis 7.
9. Verfahren zur Seitenkettenalkylierung von Alkylaromaten, die
wenigstens eine Alkylseitenkette mit einem α-Wasserstoffatom
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass man den Alkylaromaten
mit einem Olefin in Gegenwart eines Katalysators nach An
spruch 8 umsetzt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
Katalysator während der Umsetzung in Suspension vorliegt.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
Alkylaromat ein Derivat des Benzols oder Naphthalins ist,
das einen, zwei oder drei Alkylreste mit 1 bis 10 Kohlen
stoffatomen aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das
Olefin ein Monoolefin ist.
13. Verfahren zur Dimerisierung und Codimerisierung von Monoole
finen in Gegenwart eines Katalysators nach Anspruch 8.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der
Katalysator während der Umsetzung in Suspension vorliegt.
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