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Die
Erfindung betrifft eine Rückstoßdämpfvorrichtung,
welche an eine Handfeuerwaffe anbringbar ist und/oder welche an
einer Handfeuerwaffe angebracht ist.
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Bei
Handfeuerwaffen treten bei Schußabgabe
i. A. erhebliche Rückstoßkräfte auf.
Durch diese wird die Waffe entgegen der Schußrichtung, d.h. zum Körper des
Schützen
hin beschleunigt. Dies kann dazu führen, daß die Waffe gegen den Körper des Schützen stößt, was
starke Schmerzen verursacht. Um dies zu verhindern, drückt der
Schütze
die Waffe beim Anlegen fest gegen seinen Körper, insbesondere seine Schulter.
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Um
die beim Rückstoß auf den
Körper
des Schützen
wirkenden Kräfte
zu verringern, ist vorgeschlagen worden, das Waffengehäuse mit
einer Dämpfvorrichtung
zu versehen. Diese liegt beim Anlegen der Waffe zwischen dem Körper des
Schützen, und
dem Waffengehäuse,
und absorbiert einen Teil der beim Rückstoß frei werdenden Energie.
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Beispielsweise
ist die in der
DE
694 04 180 T2 beschriebene Rückstoß-Dämpfvorrichtung in Form einer
Tasche aus gebildet, die an dem Schulterstück eines Gewehrs angebracht
ist. Die Tasche besteht aus einem Material, welches nicht oder nur
wenig dehnbar ist, z.B. aus Stoff, und ist mit viskoelastischem
Gummi gefüllt.
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Aus
der
US 4,683,671 ist
eine Rückstoß-Dämpfvorrichtung
bekannt, welche an einem Gewehr befestigt ist, und welche einen
elastischen Außenmantel
umfaßt,
der einen im wesentlichen rechteckförmigen Querschnitt aufweist.
Der Außenmantel
ist mit einem Schockabsorbtionsmaterial gefüllt.
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Die
Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, die bekannten Rückstoß-Dämpfvorrichtungen
weiterzuentwickeln.
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Sie
erreicht dieses Ziel durch den Gegenstand des Anspruchs 1. Demnach
ist eine Rückstoß-Dämpfvorrichtung,
welche an eine Handfeuerwaffe anbringbar ist und/oder welche an
einer Handfeuerwaffe angebracht ist, so ausgestaltet, daß sich deren
Wirkfläche – zwischen
einem ersten Zustand der Vorrichtung, bei welchem diese beim Anlegen
der Waffe gegen den Körper
eines Schützen
gedrückt wird,
und einem zweiten Zustand bei Schußabgabe – stark vergrößert.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
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Unter
dem Begriff "Wirkfläche" wird hier allgemein
der beim Anlegen der Waffe, und anschließender Schußabgabe den Körper des
Schützen
berührende
Teil der Außenfläche der
Rückstoß-Dämpfvorrichtung
verstanden, insbesondere der Flächenteil, über welchen
die Rückstoßkräfte von
der Dämpfvorrichtung
aus in den Körper
des Schützen
geleitet werden.
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Beispielsweise
kann die Wirkfläche
derjenige Teil der Dämpfvorrichtungsfläche sein,
der beim Anlegen und anschließender
Schußabgabe
die Schulter, die Wange oder den Oberarm des Schützen berührt (z.B. dann, wenn die Vorrichtung
am Schulterstück
eines Gewehrs angebracht ist). Denkbar ist z.B. auch, daß die Wirkfläche derjenige
Teil der Außenfläche der
Vorrichtung ist, welcher die Handinnenfläche des Schützen berührt (z.B. dann, wenn die Vorrichtung
am Griff einer Pistole angebracht ist).
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Die
Erfindung beruht auf folgendem Grundgedanken: Die Dämpfvorrichtung
ist so ausgestaltet, daß sich
deren Wirkfläche – zwischen
einem ersten Zustand der Vorrichtung, bei welchem diese beim Anlegen
der Waffe gegen den Körper
eines Schützen gedrückt wird,
und einem zweiten Zustand bei Schußabgabe – stark vergrößert. Dadurch
wird die bei Schußabgabe
auftretende Rückstoßkraft am
Körper
des Schützen
auf eine größere Anlagefläche verteilt.
Dies verringert den Druck, der beim Rückstoß auf den Körper ausgeübt wird; die Schußabgabe
wird als "angenehmer" bzw. weniger schmerzhaft
empfunden. Vorteilhaft ist es, wenn die Rückstoßkraft im wesentlichen gleichmäßig über die
gesamte Wirkfläche
verteilt auf den Körper
des Schützen
wirkt.
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Besonders
vorteilhaft ist die Dämpfvorrichtung
so ausgestaltet, daß sich
deren Wirkfläche
um mehr als 15%, insbesondere um mehr als 25%, besonders bevorzugt
um mehr als 35%, oder um mehr als 50% oder 75% vergrößert. Durch
die besonders starke Vergrößerung der
Wirkfläche
wird ein im besonderen Maß verringerter
Rückstoßdruck erreicht.
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Die
Vorrichtung kann z.B. integral ausgebildet sein, und beispielsweise
aus einem elastischen Werkstoff bestehen.
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Besonders
vorteilhaft weist die Vorrichtung einen Außenmantel auf. Dieser besteht
bevorzugt aus einem elastischen Material. Besonders vorteilhaft
ist der Außenmantel
aus einem Elastomer gefertigt, d.h. einem Stoff mit gummiartiger
Elastizität,
wie beispielsweise Naturkautschuk, Chlorkautschuk, Polybutadien,
Polyurethane, oder Silikonkautschuk. Elastomere strecken sich bei
starkem Zug bis auf mehr als das Doppelte der anfänglichen
Länge.
Bei großer
Dehnung besitzen sie eine hohe Zugfestigkeit und Steifheit, und
nehmen nach Beanspruchung ihre ursprüngliche Form wieder an. Bevorzugt
ist der erfindungsgemäße Außenmantel
der Dämpvorrichtung so
ausgestaltet, daß er
sich bei Schußabgabe
um mehr als 15%, besonders vorteilhaft um mehr als 30% oder 50%
streckt.
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Bevorzugt
ist der Außenmantel
mit einem stoßabsorbierenden
Werkstoff gefüllt.
Dieser wandelt einen Teil der Rückstoßenergie
in Wärme
um. Als Stoßabsorptionswerkstoff
kann ein Elastomer, z.B. Gummi verwendet werden, beispielsweise
in kompakter, oder in nichtkompakter Form (z.B. aufgeschäumt, oder
mit einer wabenartigen Struktur versehen). Vorteilhaft ist der Außenmantel
mit einer Vielzahl kleiner Absorptionselemente z.B. aus Gummi gefüllt, die
sich bei Schußabgabe
relativ zueinander verschieben.
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Die
Rückstoß-Dämpfvorrichtung
kann an einer Handfeurwaffe, z.B. einem Gewehr, einem Maschinengewehr,
einer Pistole, oder einer Maschinenpistole angebracht sein. Vorteilhaft
ist die Vorrichtung z.B. bei einem Gewehr an dessen Schulterstück, oder
z.B. bei einer Pistole an deren Griff befestigt.
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Besonders
vorteilhaft weist die Rückstoß-Dämpfvorrichtung
ein Trägerelement
auf, mit dessen Hilfe die Vorrichtung an der Handfeuerwaffe angebracht
ist. Vorzugsweise ist die Verbindung zwischen Waffe und Vorrichtung,
insbesondere zwischen Waffe und Trägerelement, lösbar. Die
lösbare Verbindung
kann z.B. als Rastverbindung ausgestaltet sein. Beispielsweise kann
die Dämpfvorrichtung so
ausgebildet sein, daß sie
jeweils an einer von mehreren, identischen Handfeuerwaffen angebracht werden
kann. Vorteilhaft ist eine Ausgestaltung, bei der die Vorrichtung
an jeweils einer von mehreren Handfeuerwaffen verschiedenen Typs
angebracht werden kann, z.B. an verschiedenen Gewehren.
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Bei
einer alternativen Ausgestaltung kann die Dämpfvorrichtung auch unlösbar mit
der Waffe gekoppelt, z.B. mit dieser verschweißt oder vernietet sein.
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Die
Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen und der beigefügten Zeichnung
näher erläutert. In
dieser zeigt:
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1 einen
Querschnitt durch eine Rückstoßdämpfvorrichtung
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung bei einem ersten, unbelasteten Zustand;
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2 die
in 1 gezeigte Dämpfvorrichtung
bei einem zweiten Zustand, bei welchem ein Schütze diese beim Anlegen einer
Waffe gegen seine Schulter drückt;
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3 die
in 1 und 2 gezeigte Vorrichtung bei einem
dritten Zustand, bei welchem ein Schuß abgegeben wird;
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4 einen
Längsschnitt
durch die Dämpfvorrichtung
bei dem in 1 gezeigten Zustand;
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5 die
Wirkfläche
der Dämpfvorrichtung bei
dem in 2 gezeigten zweiten Zustand, bei welchem diese
von einem Schützen
beim Anlegen einer Waffe gegen seine Schulter gedrückt wird;
und
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6 die
Wirkfläche
der Dämpfvorrichtung bei
dem in 3 gezeigten dritten Zustand, bei welchem ein Schuß abgegeben
wird.
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In 1 ist
ein Querschnitt durch eine Rückstoßdämpfvorrichtung 1 gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung bei einem ersten, unbelasteten Zustand
gezeigt.
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Die
Dämpfvorrichtung 1 weist
an ihrem vorderen Ende (in der Zeichnung links liegend dargestellt)
eine aus Metall oder Kunststoff gefertigte Trägerplatte 3 auf. Diese
ist auf die hintere Endfläche 2a eines
Schulterstücks 2 eines
Gewehrs (in der Zeichnung gestrichelt dargestellt) aufrastbar oder
aufschraubbar. Von der hinteren, in der Zeichnung rechts liegenden
Außenkante
der Trägerplatte 3 aus erstreckt
sich eine Nut 6. Diese ist integral mit der Trägerplatte 3 ausgebildet,
verjüngt
sich nach hinten hin, und ist gegenüber der Außenfläche 3c der Trägerplatte 3 nach
außen
geneigt.
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Die
Dämpfvorrichtung 1 weist
außerdem
ein Dämpfelement 4 auf,
welches aus einem Elastomermantel 4a, und einem Stoßabsorptionselement 4b besteht.
Der Elastomermantel 4a hat eine gleichmäßige Dicke von ca. 0,5 cm,
und umhüllt
das Stoßabsorptionselement 4b.
Die Innenfläche
des Mantels 4a und die Außenfläche des Elements 4b berühren einander,
und sind reibschlüssig
miteinander verbunden. Das Stoßabsortionselement 4b ist
integral ausgebildet, und zwar aus einem stoßabsorbierenden Werkstoff,
hier Gummi. Die vordere Endfläche
des Elastomermantels 4a ist an die hintere Endfläche 3a der
Trägerplatte 3,
und die Innenfläche
der Nut 6 geklebt oder auf diese aufgesprüht. Die
Außenkonturen des
Elastomermantels 4a, und des Stoßabsorptionselement 4b sind
bei dem in 1 gezeigten unbelasteten Zustand
im Querschnitt im wesentlichen rechteckig, mit abgerundeten Ecken,
und jeweils leicht nach außen
gewölbten
Außenkanten.
Im unbelasteten Zustand hat das Dämpfelement 4 eine
Länge 1 von
ca. 6 cm, eine Höhe
h von ca. 8 cm, sowie gemäß 4 eine
Breite b von ca. 4 cm.
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Der
Elastomermantel 4a und das Stoßabsorptionselement 4b sind,
wie in 4 gezeigt, im Längsschnitt im wesentlichen
oval. Die Außenkontur des
Elastomermantels 4a entspricht dabei hinsichtlich Form
und Größe im wesentlichen
derjenigen der in 1 gezeigten Nut 6 der
Trägerplatte 3,
sowie derjenigen der hinteren Endfläche 2a des Gewehrschulterstücks 2.
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Vor
dem Einsatz des Gewehrs wird die Dämpfvorrichtung 1 auf
die hintere Endfläche 2a des Gewehrschulterstücks 2 aufgerastet,
d.h. fest mit dem Gewehr verbunden (2), und
zwar mit Hilfe einer (nicht dargestellten) Rastverbindung. Dann
legt der Schütze
das Gewehr an, und drückt
dabei die Dämpfvorrichtung 1 fest
nach hinten gegen seine Schulter 7, d.h. in Richtung eines
Pfeils P. Hierbei wird der Elastomermantel 4a, und das
Stoßabsorptionselement 4b leicht
verformt. Das Dämpfelement 4 hat
dann eine Länge
1 von ca. 5 cm, und die hintere Endfläche 4a' des Dämpfelements 4 paßt sich
ergonomisch der vorderen Schulterfläche 7a an.
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Beim
Anlegen des Gewehrs hat die Wirkfläche 8, d.h. hier:
der die vordere Schulterfläche 7a des Schützen berührende Teil
der Außenfläche des
Elastomermantels 4a eine Höhe i von ca. 7 cm, und gemäß 5 eine
Breite c von ca. 3 cm. Die Außenkontur
der Wirkfläche 8 ist
im wesentlichen oval. Aufgrund der erwähnten ergonomischen Anpassung
des Dämpfelements 4 ist
die Wirkfläche 8 leicht
nach innen hin gewölbt
(vgl. 2).
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3 zeigt
die in 1 und 2 dargestellte Dämpfvorrichtung 1 bei
einem dritten Zustand, bei welchem ein Schuß aus dem Gewehr abgegeben wird.
Durch die bei Schußabgabe
auftretende starke Rückstoßkraft wird
die Dämpfvorrichtung 1 in
Richtung des Pfeils P – noch
wesentlich stärker
als beim Anlegen – gegen
die Schulter 7 des Schützen
gedrückt.
Hierbei wird der Elastomermantel 4a, und das Stoßabsorptionselement 4b stark
verformt. Das Dämpfelement 4 hat
dann lediglich noch eine Länge 1
von ca. 2 cm. (Anmerkung: in 3 ist der
Zustand maximaler Verformung des Dämpfelements 4 dargestellt).
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Durch
die Verformung des Dämpfelements 4 werden
die folgenden Effekte erzielt: zum einen wird ein Teil der beim Rückstoß auftretenden
Energie in Wärme
umgewandelt, und dadurch die auf die Schulter 7 des Schützen wirkende
Rückstoßkraft verringert.
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Zum
anderen wird die Wirkfläche 8,
d.h. hier: der die vordere Schulterfläche 7a des Schützen berührende Teil
der Außenfläche des
Elastomermantels 4a stark vergrößert. Diese ist dann z.B. deutlich
größer als
die hintere Endfläche 2a des
Gewehrschulterstücks 2.
Im vorliegenden Fall hat sie bei Schußabgabe eine Höhe i von
ca. 12 cm, und gemäß 6 eine Breite
c von ca. 5 cm.
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Die
Außenkontur
der Wirkfläche 8 bleibt
im wesentlichen oval. Wie in 2 und 3 gezeigt ist,
ist die Verformung des Dämpfelements 4 so
stark, daß Teile
derjenigen Abschnitte der Dämpfelement-Außenfläche, die
zunächst
nicht nach hinten hin zeigen (d.h. z.B. nach oben bzw. unten oder
seitlich), bei Schußabgabe
einen Teil der Wirkfläche 8 bilden.
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Gemäß 3 ist
das Dämpfelement 4 so ausgebildet,
daß die
(nach der Dämpfung
durch das Dämpfelement 4 verbleibende)
Rückstoßkraft im
wesentlichen gleichmäßig über die
gesamte Wirkfläche 8 verteilt
in die Schulter 7 geleitet wird. Beispielsweise sind die
im zentralen Bereich der Wirkfläche 8 auf die
vordere Schulterfläche 7a wirkenden
Kräfte
F2 und F3 im wesentlichen gleich groß wie Kräfte F1 und F4, die im oberen
bzw. unteren Endbereich der Wirkfläche 8 auf die vordere
Schulterfläche 7a wirken (ähnliches
gilt z.B. auch im Hinblick auf nicht dargestellte, in linken bzw.
rechten Endbereichen der Wirkfläche 8 auf
die Schulter wirkende Kräfte
im Vergleich mit den in den übrigen
Wirkflächenbereichen
wirkenden Kräften).
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Durch
die Verteilung der Rückstoßkraft auf eine
relativ große
Wirkfläche 8 wird
gegenüber
herkömmlichen
Gewehren bei Schußabgabe
ein deutlich geringerer Druck auf die Schulter des Schützen ausgeübt.
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Nach
Schußabgabe
kehrt das Dämpfelement
in den in 2 gezeigten Zustand zurück. Durch
einen (nicht dargestellten) Betätigungsmechanismus
kann dann bevorzugt vom Schützen
die Rastverbindung zwischen Schulterstück 2 und Trägerplatte 3 gelöst werden,
und somit die Dämpfvorrichtung 1 vom
Gewehr abgenommen werden, um gegebenenfalls ausgetauscht zu werden.
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- 1
- Dämpfvorrichtung
- 2
- Schulterstück
- 2a
- hintere
Schulterstückendfläche
- 3
- Trägerplatte
- 3a
- hintere
Trägerplattenendfläche
- 3c
- Trägerplattenaußenfläche
- 4
- Dämpfelement
- 4a
- Elastomermantel
- 4a'
- hintere
Dämpfelementendfläche
- 4b
- Stoßabsorptionselement
- 6
- Nut
- 7
- Schulter
- 7a
- vorderer
Teil der Schulterfläche
- 8
- Wirkfläche