DE10034641A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von gegossenen Werkstücken - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von gegossenen WerkstückenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft verschiedene Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von gegossenen Werkstücken aus Werkstoffen mit stark unterschiedlicher Dichte in verlorenen oder wiederverwendbaren Hohlformen. DOLLAR A Ein Verfahren ermöglicht die gleichzeitige Befüllung von zumindest zwei oder mehr bisher üblicher Hohlformen, weitgehend ohne Kompensation einer Unwucht durch geeignete Anordnung meherer etwa massegleicher Hohlformen um eine gemeinsame Rotationsachse und Verwendung von geeignet modifizierten Gußtiegeln. DOLLAR A Ein weiteres Verfahren ermöglicht die Herstellung einer neuartigen axialsymmetrischen Hohlform, in der eine Eingußmulde in Form einer Scheibe parallel zur Hauptträgheits- und Rotationsachse eingearbeitet ist. Damit können unter besserer Raumausnutzung mehr Gußnester gleichzeitig befüllt werden. Durch die kompaktere Form und geringerem Trägheitsmoment sind höhere Drehzahlen möglich, so daß auch Werkstoffe mit geringer Dichte, wie z. B. Titan in hoher Qualität problemlos verarbeitet werden können. Konstruktionstechnische Maßnahmen zur Unwuchtkompensation entfallen weitgehend, da die Gußnester achsensymmetrisch radial zur Rotationsachse geeignet an die Eingußöffnung angebracht werden. Der Vorteil, daß flüssige Werkstoffe unabhängig von ihrer Dichte verarbeitet werden können, wird durch die Möglichkeit, die Rotationsgeschwindigkeit dem vergossenen Werkstoff anzupassen noch verstärkt.
Description
Die Erfindung betrifft verschiedene Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von
gegossenen Werkstücken aus unterschiedlichen Werkstoffen in verlorene oder
wiederverwendbare Hohlformen. Gegossene Werkstücke finden in nahezu allen
technischen Bereichen, z. B. Schmuckherstellung, Werkzeuge oder Zahnersatz
Anwendung. Insbesondere betrifft die Erfindung den Feinguß von Werkstücken.
Üblicherweise werden Gießverfahren dort angewandt, bei denen einzelne unregelmäßig
geformte Objekte oder große Stückzahlen hergestellt werden sollen. Dabei wird ein
flüssiger Werkstoff, je nach dessen Dichte unter der eigenen Gewichtskraft, unter Druck
mit einem Treibmittel oder unter Ausnutzung der Zentrifugalkraft in eine geeignete
Hohlform gefüllt.
Eine wesentliche Voraussetzung für das Gießen von Werkstücken aus Metall ist ein
möglichst geringer Temperaturverlust während des Gußvorganges, damit die Schmelze
dabei wegen der hohen Temperaturdifferenz zur Umgebung keine nachteilige
Veränderung des flüssigen Aggregatzustandes erleidet. Problematisch ist dabei der
Abstand vom Schmelztiegel zur Hohlform, der mittels möglichst kurz gehaltener
Gußkanäle überbrückt wird.
Besonders bei den Werkstoffen mit geringer Dichte ist die eigene Gewichtskraft in der
Regel nicht ausreichend, um die zu befüllende Form hinreichend schnell auszufüllen.
Eine zusätzliche Schwierigkeit ist auch die große Abkühlgeschwindigkeit bei Werkstoffen
wie z. B. Titan, die bei hohen Temperaturen flüssig werden, da der
Gußvorgang in sehr kurzer Zeit stattfinden muß.
Alternative Gußmethoden, wie z. B. Vakuum-Druckguß-Verfahren sind ebenfalls nicht
uneingeschränkt für alle Werkstoffe anwendbar, da je nach Dichte und
Oberflächenspannung des geschmolzenen Werkstoffes das Treibmittel in die Schmelze
gelangen kann und die Gußqualität etwa durch Poren- oder Lunkerbildung
beeinträchtigt, oder sogar die Gußobjekte kontaminieren kann.
Bei kleinen bis mittelgroßen Werkstücken kommt die Schleudergußtechnik zum Einsatz,
bei der eine zu befüllende Hohlform in einem bestimmten Abstand radial zu einer
Rotationsachse angebracht ist, so daß der zu gießende Werkstoff unter Einfluß der
Zentrifugalkraft in die rotierende Hohlform gegossen wird. Nachteilig wirkt sich bei
diesem Verfahren die zu beschleunigende träge Masse des Systems, die insbesondere
vom Abstand zwischen Rotationsachse und Hohlform abhängt, und des zu gießenden
Werkstoffes aus, die, wie in Abb. 5 und 6 dargestellt, einen geeigneten mechanischen
Aufbau zur Kompensation von Unwucht unter Berücksichtigung der Masse der Hohlform
mit deren Halterung und der Dichte des zu gießenden Werkstoffes erfordern. Bedingt
durch die mechanische Haltevorrichtung für die Hohlform kann konstruktionsbedingt
ein gewisser minimaler Abstand von der Rotationsachse nicht unterschritten werden.
Dies führt zu einer Erhöhung des Trägheitsmoments des Gesamtsystems und zu einer
damit verbundenen verlängerten Beschleunigungsphase der Vorrichtung. Insgesamt hat
die größere zu überbrückende Distanz und die längere Beschleunigungsdauer
besonders bei Werkstoffen mit geringer Wärmekapazität eine vorzeitige Abkühlung der
Schmelze zur Folge.
Die hier vorgestellte Erfindung ermöglicht den Guß verschiedener Werkstoffe mit stark
unterschiedlicher, insbesondere geringer Dichte, z. B. Titan, mit der selben Vorrichtung.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung resultieren insbesondere aus dem
Ansatz, die zur Kompensation der Unwucht beim Schleudergußverfahren erforderliche
Masse zu verringern oder gar zu eliminieren. Dies wird z. B. erreicht durch Ersatz der die
Unwucht kompensierenden Masse, wie in Abb. 7 gezeigt, durch eine der eigentlichen
Hohlform etwa massegleiche zweite Hohlform, so daß durch geeignete Gestaltung der
Gußwege annähernd zeitgleich beide Hohlformen befüllt werden. Noch vorteilhafter
gestaltet sich die Anordnung durch sukzessive, evtl. paarweise Erweiterung mit
zusätzlichen, etwa massegleichen Hohlformen, wobei die Hohlformen, wie in Abb. 8
dargestellt, so um die Rotationsachse herum angeordnet werden, daß insgesamt ein
Massenausgleich stattfindet und somit im wesentlichen keine Unwuchten entstehen.
Die bei diesem Konstruktionsansatz immer noch erforderliche justierbare Halterung für
die Hohlformen wird entbehrlich, wenn von einzelnen diskreten Hohlformen auf eine
derart gestaltete Hohlform übergegangen wird, die mehrere konzentrisch zur
Rotationsachse angebrachte Gußobjekte aufnehmen kann. Mit anderen Worten
bedeutet dies, daß bei dieser Ausführungsform die Hohlform mit ihrem
Massenmittelpunkt nicht mehr in einem bestimmten Abstand auf einer Umlaufbahn um
die Rotationsachse rotiert, sondern die Rotationsachse zumindest ungefähr entlang der
Hauptträgheitsachse der Hohlform erstreckt. Derartige Formen können dann in
Vorrichtungen mit einem entsprechenden Antrieb derart konzentrisch befestigt und
angetrieben werden, daß die Hohlform um ihre eigene Hauptträgheitsachse rotiert. Die
Formnester in der Hohlform sind dabei vorzugsweise im wesentlichen
rotationssymmetrisch um die Hauptträgheitsachse, bzw. um die Rotationsachse der
Antriebsvorrichtung radial angeordnet. Wie in Abb. 9 dargestellt, wird durch geeignete
symmetrische Anordnung der Gußwege und Gestaltung der Hohlform letztendlich der
zur mechanischen Stabilität erforderliche Konstruktionsaufwand sowie der zur
Kompensation der Unwucht notwendigen Arbeitsaufwand für die Justierung weitgehend
überflüssig.
Herkömmliche Systeme sind in der Regel auf eine bestimmte Anwendung bezüglich
Gußobjektgröße, Dichte des Werkstoffes etc. mit den Betriebsparametern wie z. B.
Druckdifferenz oder Drehzahl optimiert.
Im Gegensatz dazu ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Dichte des
verwendeten Gußwerkstoffes bezüglich Unwucht im wesentlichen irrelevant, so daß
diese Vorrichtung für alle Arten von gießbaren Werkstoffen geeignet ist. Darüber hinaus
kann die Zentrifugalbeschleunigung über die Rotationsgeschwindigkeit an den
jeweiligen Werkstoff für den Gußvorgang individuell angepaßt werden.
Die Vermeidung des bisher konstruktionstechnisch erforderlichen mechanischen
Aufwandes für die Kompensation der Unwucht resultiert in der nachhaltigen
Reduzierung der zu beschleunigenden rotierenden Masse; dadurch werden auch
höhere Drehzahlen erschlossen. Durch den erweiterten Drehzahlbereich ist eine
Adaption an die Dichte des jeweiligen Werkstoffes möglich, so daß insbesondere
Werkstoffe mit geringer Dichte, wie z. B. Titan, mit höheren Drehzahlen verarbeitbar
sind.
Als wirtschaftlicher Vorteil ergibt sich durch die Anordnung der Gußobjekte eine bessere
Ausnutzung des Hohlformvolumens und somit bei verlorenen Formen ein reduzierter
Materialverbrauch, sowie eine höhere Gußqualität, da die Gußkanäle optimal radial
zur Rotationsachse verlaufend angeordnet werden.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit den bisher gebräuchlichen
Hohlformen, wie in Abb. 4 dargestellt, läßt sich beispielsweise durch geringfügige
Modifikationen bestehender Systeme realisieren, indem die vorhandene
Kompensationsmasse durch eine Halterung für eine weitere Hohlform ersetzt wird und
die Eingußmulde mit einer zweiten Austrittöffnung für die Schmelze versehen wird.
Eine weitere Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist durch die Aufnahme
von n bisher gebräuchlichen Hohlformen in eine dafür hergestellte rotierende
Haltevorrichtung, die jeweils um einen Drehwinkel von 360°/n voneinander befestigt
sind und von einer Eingußmulde mit n Austrittsöffnungen für die Schmelze versorgt
werden. In Abb. 8 ist eine derartige Anordnung mit n = 3 dargestellt.
Bei Auswahl der Vorrichtung mit durch den Masseschwerpunkt verlaufenden
Rotationsachse entfällt das separate Befestigen einzelner Hohlformen und die
Verwendung einer separaten Eingußmulde. Im Gegensatz zu den bisherigen
Hohlformen werden bei dieser Ausführungsform die Gußkanäle zu den einzelnen
Gußkammern nicht an einzelne sogenannte Gußtrichterformer geführt, sondern das
Zentrum der neuen Hohlform selbst als rotationssymmetrische Eingußmulde,
beispielsweise in Form einer Scheibe oder eines Diskus ausgeführt, an dessen Rand, wie
in Abb. 9 dargestellt, die Gußkanäle zu den einzelnen Formnestern beginnen.
Als materialsparende Alternative bietet sich z. B. eine ovalförmige Gestaltung der
Hohlform gemäß Abb. 10 an, die insbesondere bei nicht vollständiger Ausnutzung der
möglichen Gußobjekte angewandt werden kann.
Durch den Übergang zu einer rotationssymmetrischen Eingußmulde,
beispielsweise in Form eines Diskus, erübrigen sich Gußtrichterformer für einzelne
Gußkanäle. Die rotationssymmetrische Eingußmulde kann beispielsweise bei der
Herstellung von wiederverwendbaren Hohlformen eingearbeitet werden oder bei der
Herstellung von verlorenen Hohlformen z. B. aus einem elastischen Material, welches
vor dem Guß entfernt wird, hergestellt werden. Bei der Modellation der Gußobjekte aus
geeigneten austreibbaren Formmaterialien, z. B. Wachs, kann das Volumen für die
Eingußmulde ebenfalls aus dem gleichen Werkstoff modelliert werden, da dann beim
Austreiben der Modellation aus der Hohlform die so gestaltete Eingußmulde in einem
Arbeitsgang mit erzeugt wird.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn auf dem Eingußmuldenformer ein leicht konischer
Aufsatz gem. Abb. 9 angebracht wird, da die flüssige Schmelze unter Einfluß der
Zentrifugalkraft nicht an der Wandung der Eingußmulde hochfließen kann, sondern bis
zur vollständigen Befüllung der Hohlformen im Bereich der Gußkanäle verbleibt.
Claims (18)
1. Verfahren zur Herstellung von gegossenen Werkstücken nach dem
Schleudergußverfahren unter Verwendung üblicher wiederverwendbarer
Hohlformen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwei Hohlformen
gleichzeitig befüllt werden, die jeweils in einem bestimmten Abstand um eine
gemeinsame Rotationsachse rotieren.
2. Verfahren zur Herstellung von gegossenen Werkstücken nach dem
Schleudergußverfahren unter Verwendung üblicher verlorener Hohlformen,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwei Hohlformen gleichzeitig befüllt
werden, die jeweils in einem bestimmten Abstand um eine gemeinsame
Rotationsachse rotieren.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
verwendete Anzahl von n Hohlformen zur Kompensation von Unwucht
gleichmäßig um einen Drehwinkel von etwa 360°/n versetzt angeordnet werden.
4. Drehbare Vorrichtung zur Aufnahme der Hohlformen nach Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß diese gemäß Anspruch 3 aufgenommen werden.
5. Schmelztiegel, dadurch gekennzeichnet, daß n Ausflußöffnungen zum Befüllen von
Hohlformen gleichmäßig rotationssymmetrisch um 360°/n eingearbeitet sind.
6. Eingußmulde, dadurch gekennzeichnet, daß n Ausflußöffnungen zum Befüllen von
Hohlformen gleichmäßig rotationssymmetrisch um 360°/n eingearbeitet sind.
7. Eingußmuldenformer zur Herstellung von rotationssymmetrischen Öffnungen in
Form einer Scheibe zum Befüllen von Hohlformen über daran angebrachte
Gußkanäle.
8. Konischer Zusatz zum Eingußmuldenformer nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der Konus nach oben verjüngt, um ein Überschwappen
des Gußwerkstoffes zu unterbinden.
9. Eingußmuldenformer nach Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Eingußmuldenformer nach Anspruch 7 und konischer Zusatz nach Anspruch 8
eine Einheit bilden können.
10. Hohlform zur Herstellung von Eingußmuldenformen nach Ansprüchen 7, 8 und 9
aus einem thermisch, chemisch oder einem anderen geeigneten Verfahren
austreibbaren Werkstoff.
11. Verfahren zur Herstellung insbesondere von verlorenen Hohlgußformen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Eingußmulde insbesondere mit einem
Eingußmuldenformer nach Ansprüchen 7, 8, 9 oder 10 im wesentlichen entlang
der Hauptträgheitsachse der Form eingearbeitet ist.
12. Vorrichtung zur Herstellung insbesondere von verlorenen Hohlgußformen nach
Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingußmuldenformer nach
Ansprüchen 7, 8, 9 oder 10 in einer Halterung zentrisch fixiert achsenparallel zur
Hauptträgheitsachse der fertigen Hohlgußform ausgerichtet ist.
13. Wiederverwendbare oder verlorene Hohlgußform, dadurch gekennzeichnet, daß
die Eingußmulde im wesentlichen entlang der Hauptträgheitsachse der Form
eingearbeitet ist.
14. Hohlgußform nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Gußobjekte über verschiedene, radial an der Eingußmulde eingearbeitete
Gußkanäle gleichzeitig gegossen werden können.
15. Drehbare Vorrichtung zur Aufnahme von Hohlgußformen nach Ansprüchen 12,
13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlgußformen konzentrisch zur
Drehachse aufgenommen werden können.
16. Drehbare Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehzahl entsprechend der verwendeten Hohlform und des zu vergießenden
Werkstoffes einstellbar ist.
17. Drehbare Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einstellung der Drehzahl auch automatisiert erfolgen kann.
18. Anwendung einer Vorrichtung oder eines Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 17
zur Herstellung von Gußobjekten.
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