DE10028338A1 - Fahrbarer Vorsatz - Google Patents
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Abstract
Ein fahrbarer Vorsatz (40) mit mindestens einem Rad (15) zum Anbau an verschiedene Fahrzeug-Basisteile (10), insbesondere an Rollstühle und an Bikes für Gehbehinderte, der an einen am Fahrzeug-Basisteil (10) angeordneten Lenkkopf (13) ankoppelbar ist.
Description
Aus dem Behindertensport sind Handbikes bekannt, die entweder
als ein Komplettgerät oder als ein Rollstuhlvorsatz ausgeführt
sind. Die Komplettgeräte weisen einen Sitz und ein oder zwei
Hinterräder sowie ein oder zwei Vorderräder auf, wobei das
oder die Vorderräder über einen Ketten- oder Riemenantrieb von
Hand antreibbar sind. Gabel und Rahmen des Geräts sind in der
Regel nicht zerlegbar. Die bisher bekannten Rollstuhlvorsatz
geräte weisen ein Rad mit einem Ketten- oder Riemenantrieb und
einer Bremsvorrichtung sowie mit einem Lenkkopf auf und werden
über an den jeweiligen Rollstuhl angepasste Adapterelemente am
Rollstuhl befestigt. Für einen gehbehinderten Bikefahrer, der
ein Kompakt-Handbike besitzt, ist es aus Transportgründen also
erforderlich, zusätzlich einen kompletten Rollstuhlvorsatz zu
kaufen, sofern er beispielsweise auch im Urlaub Bike-Sport
betreiben möchte. Da auch die Vorsatzgeräte relativ teuer
sind, ist die finanzielle Belastung für gehbehinderte Bike
fahrer also recht hoch.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
Transportfähigkeit von Fahrzeugen durch einen abnehmbaren
Vorsatz ganz allgemein zu erhöhen und die Verwendung des Vor
satzes für verschiedene Fahrzeug-Basisteile zu ermöglichen, um
die Anschaffung von mehreren Geräten, d. h. von Adaptiv- und
Komplettgeräten aus Kostengründen zu vermeiden.
Die Aufgabe wird mit einem fahrbaren Vorsatz mit mindestens
einem Rad zum Anbau an verschiedene Fahrzeug-Basisteile, ins
besondere an Rollstühle und an Bikes für Gehbehinderte, ge
löst, der an einen am Fahrzeug-Basisteil angeordneten Lenkkopf
ankoppelbar ist. Die Auftrennung eines Komplettfahrzeugs in
ein Fahrzeug-Basisteil und einen fahrbaren Vorsatz ermöglicht
ein leichteres Transportieren des gesamten Fahrzeugs. Dadurch,
dass der Lenkkopf beim erfindungsgemäßen Vorsatz nicht Be
standteil dieses Vorsatzes, sondern ein Teil des Fahrzeug-
Basisteils ist, kann der Vorsatz für unterschiedliche Fahr
zeug-Basisteile verwendet werden. Es ist für den Nutzer nur
notwendig, für jedes seiner Fahrzeug-Basisteile einen entspre
chenden Lenkkopf anzuschaffen, was sehr viel preiswerter ist
als ein gesamter fahrbarer Vorsatz. Außerdem ist es sinnvoll,
den Lenkkopf dem Fahrzeug-Basisteil zuzuordnen, damit für den
entsprechenden Fahrzeugtyp des Basisteils gewährleistet ist,
dass der Radauflagepunkt des Vorsatzes der Lenkachse im rich
tigen Maß nachläuft. Anderenfalls wird das Fahrzeug instabil.
Dies wird erreicht durch Einstellung eines entsprechenden
Lenkachswinkels zur Senkrechten. Das Nachlaufen des Radauf
lagepunkts des Vorsatzes gegenüber der Lenkachse kann außerdem
dadurch verändert werden, dass der Abstand des fahrbaren Vor
satzes zum Basisteil und damit der Radabstand des gesamten
Fahrzeugs variiert wird. Dazu kann der Vorsatz beispielsweise
über entsprechende Adapterteile an den Lenkkopf ankoppelbar
sein. Damit die Montage des fahrbaren Vorsatzes rasch und ohne
großen Aufwand möglich ist, kann er vorzugsweise mittels eines
Schnellverschlusses an den Lenkkopf ankoppelbar sein.
Je nach Fahrzeugtyp kann der fahrbare Vorsatz eine muskel
betätigbare oder eine motorische Antriebseinheit aufweisen.
Selbstverständlich sind jedoch auch Vorsätze ohne Antriebsein
heit denkbar. So kann der. Vorsatz, beispielsweise um die Fahr
eigenschaften eines Rollstuhls auf weichem Gelände wie Gras zu
verbessern, auch zwei Räder mittleren Durchmessers aufweisen,
die kein eigenes Antriebssystem haben. Der Vorsatz wird ein
fach durch den Rollstuhl und dessen Antrieb mit bewegt. Soll
der Vorsatz aus dem Rollstuhl jedoch beispielsweise ein Bike
machen, kann der Vorsatz mit einem handbetätigbaren Antrieb
beispielsweise über Ketten-, Riemen-, Zahnrad- oder Kegelrad
getriebe ausgestattet sein.
Der Anwendungszweck des gesamten Fahrzeugs bestimmt auch, ob
der fahrbare Vorsatz eine aktive oder eine passive Lenkung
aufweist. Bei Fahrzeug-Basisteilen mit eigener Lenkung ist ein
passiv gelenkter Vorsatz ausreichend.
Weitere Vorteile ergeben sich, wenn der fahrbare Vorsatz mit
einem Bremssystem versehen ist. Dieses Bremssystem kann dabei
vorzugsweise zwei hydraulisch oder mechanisch unabhängig von
einander auf einen Bremskörper, insbesondere auf eine Brems
scheibe wirkende Bremsvorrichtungen aufweisen. Dies erhöht die
Sicherheit des gesamten Fahrzeugs wesentlich.
Je nach Einsatzzweck kann der fahrbare Vorsatz ein Rad größe
ren Durchmessers aufweisen oder aber auch zwei Räder mittleren
Durchmessers. Das Fahrzeug-Basisteil kann ebenfalls auf die
verschiedenste Weise ausgerüstet sein. Die Erfindung ist auch
nicht auf Fahrzeuge für Behinderte beschränkt. Sie lässt sich
auch bei anderen Fahrzeugen mit Vorteil einsetzen.
Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines
fahrbaren Vorsatzes gemäß der Erfindung anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Teils
eines Handbikes mit einem erfindungs
gemäßen Vorsatz;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Roll
stuhlrahmens mit dem Vorsatz aus Fig. 1;
Fig. 3 eine Detailansicht des Lenkkopfes des
Fahrzeugs aus Fig. 1 und eines am Vorsatz
angeordneten Adapters in einer ersten
Montagestellung;
Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung
mit der Adapterplatte in montiertem Zu
stand.
Fig. 1 zeigt das Rahmengestell 10 eines hier nicht vollständig
gezeigten Bikes. An der hinteren Querachse 11 des Rahmenge
stells werden zwei seitliche Räder montiert. Im mittleren
Bereich 12 des Rahmengestells kann ein Sitz verankert werden.
Am Rahmengestell 10 ist außerdem ein Lenkkopf 13 angeordnet,
an den ein fahrbarer Vorsatz 14 ankoppelbar ist. Der Vorsatz
14 weist ein Rad 15 und eine Gabel 16 mit einem durch Hand
kurbeln 17 betätigbaren Kettenantrieb 18 auf.
Derselbe Vorsatz 14 kann auch mittels eines Vorsatzadapters 24
an einen in Fig. 2 nur anhand des Rollstuhlrahmens 20 darge
stellten Rollstuhl montiert werden. Auch dort ist wieder die
Kopplungsstelle ein Lenkkopf 23, an den der Vorsatz 14 an
koppelbar ist. Im Gegensatz zum Rahmengestell 10 des in Fig. 1
dargestellten Bikes ist der Vorsatz 14 am Vorsatzadapter 24
des Rollstuhls steiler angeordnet. Dies wird dadurch erreicht,
dass der Lenkkopf 23 eine andere Neigung aufweist als der
Lenkkopf 13 des Fahrzeugs aus Fig. 1. Das optimale Fahrverhal
ten kann bei gleichem Vorsatz 14 über die individuelle Lenkkopfneigung,
d. h. Nachlaufgeometrie auf das entsprechende
Basisteil abgestimmt werden.
Ein Gehbehinderter, der sowohl ein vollständiges Bike als auch
einen Rollstuhlvorsatz haben möchte, muss sich, wenn er ein
vollständiges Bike (Fig. 1) mit einem erfindungsgemäßen fahr
baren Vorsatz 14 besitzt, für seinen Rollstuhl nur noch den
Vorsatzadapter 24 mit dem Lenkkopf 23 anschaffen, wodurch er
erhebliche Kosten im Vergleich zu der bisher notwendigen
Anschaffung eines vollständigen Rollstuhlvorsatzes mit Rad,
Antriebsvorrichtung und Lenkkopf einsparen kann.
Fig. 3 zeigt den Lenkkopf 13 aus Fig. 1 zusammen mit einer am
Vorsatz 14 angeordneten Adapterplatte 30, die in Fig. 3 in
einer in den Lenkkopf 13 eingehängten, aber noch nicht fixier
ten Stellung gezeigt ist. An der Platte 30 ist ein Kopplungs
element 31 mit einer Durchgangsbohrung 32 angeordnet. Nach dem
in Fig. 4 gezeigten vollständigen Einschwenken der Adapter
platte 30 gegen den Lenkkopf 13 kommt das Kopplungselement 31
zwischen Seitenwangen 33 des Lenkkopfes 13 zu liegen. Auch die
Seitenwangen 33 sind mit Durchgangsbohrungen 34 versehen, die
in der in Fig. 4 gezeigten Stellung der Adapterplatte 30 mit
der Durchgangbohrung 32 des Elements 31 fluchten. Dadurch ist
es möglich, die Adapterplatte 30 des nicht näher dargestellten
Vorsatzes 14 mittels eines hier ebenfalls nicht dargestellten
Exzenters mit dem Lenkkopf 13 zu verspannen.
Claims (8)
1. Fahrbarer Vorsatz (14) mit mindestens einem Rad (15) zum
Anbau an verschiedene Fahrzeug-Basisteile (10, 20), ins
besondere an Rollstühle und an Bikes für Gehbehinderte,
der an einen am Fahrzeug-Basisteil (10, 20) angeordneten
Lenkkopf (13, 23) ankoppelbar ist.
2. Vorsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er
mittels eines Schnellverschlusses an den Lenkkopf (13, 23)
ankoppelbar ist.
3. Vorsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass er zur Einstellung des Radauflagepunkts gegenüber der
Lenkachse über Adapterteile (30) an den Lenkkopf (13, 23)
ankoppelbar ist.
4. Vorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass er eine handbetätigbare oder eine motori
sche Antriebseinheit (18) aufweist.
5. Vorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass er eine aktive oder eine passive Lenkung
aufweist.
6. Vorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass er ein Bremssystem aufweist, das zwei
hydraulisch oder mechanisch unabhängig voneinander auf
einen Bremskörper, insbesondere auf eine Bremsscheibe
wirkende Bremsvorrichtungen aufweist.
7. Vorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass er ein Rad (15) großen Durchmessers auf
weist.
8. Vorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass er zwei Räder mittleren Durchmessers auf
weist.
Priority Applications (1)
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- 2000-06-08 DE DE10028338A patent/DE10028338C2/de not_active Expired - Fee Related
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