DE10023445A1 - Frottierwebmaschine - Google Patents
FrottierwebmaschineInfo
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Abstract
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Frottierwebmaschine zu schaffen, die sich bei hoher Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit durch eine bessere Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit gegenüber dem Stand der Technik auszeichnet. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, DOLLAR A - dass der Grundkettfadenschar (1) und der Polkettfadenschar (15) in an sich bekannter Weise eigene, voneinander getrennte Kettfadenwächter (30, 18) zugeordnet sind, die von wenigstens einer Maschinenseite aus frei zugänglich angeordnet sind, DOLLAR A - dass ein Umlenkstab (22) in einem Bereich zwischen den fachbildenden Elementen (8) und der Liefereinrichtung (2, 5, 6) der Grundkettfadenschar (1) so positioniert ist, dass dieser die Grundkettfadenschar (1) abstützt und die Polkettfadenschar (15) an einer Stelle durch die Grundkettfadenschar (1) kreuzend hindurchdringt und DOLLAR A - dass der Umlenkstab (22) Ausgangspunkt für die Fachspitze des Hinterfaches (23) sowohl der Grundkettfäden als auch der Polkettfäden ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Frottierwebmaschine mit einer ersten Einrichtung zum
Liefern einer Grundkettfadenschar und einer zweiten Einrichtung zur Lieferung wenigstens
einer Polkettfadenschar, mit Gewebeeinziehmitteln und mit fachbildenden Elementen für die
Kettfadenscharen.
Den fachbildenden Elementen sind Schussfadeneintragsmittel und Schussfadenan
schlagmittel zugeordnet, die die Schussfäden zunächst in einem vorgegebenen Abstand von
der Weblinie oder dem Warenrand eintragen (Teilanschlag) und sodann die eingetragenen
Schussfäden gruppenweise an die Anschlagkante, d. h. dem Warenrand anschlagen (Voll-
oder Gruppenanschlag). Bei der Ausführung dieses Gruppenanschlags werden die Polkett
fadenspannung abgesenkt und Polkettfaden nachgegeben, so dass die Polkettfäden zu
Schlingen aufgestellt werden, während die Schussfäden zwischen den gespannt gehaltenen
Grundkettfäden gleiten bis sie an dem Warenrand angeschlagen sind.
Das hier nur in seinen Grundzügen angedeutete Frottierweben ist eine bekannte
Webtechnik, die beispielsweise in dem Buch "WEBEREI Verfahren und Maschinen für die
Gewebherstellung" von Dipl.-Ing. J. Schneider, Springer-Verlag Berlin/Göttingen/Heidelberg
1961, Seiten 17, 277, erläutert ist.
Ein typisches Beispiel einer Frottierwebmaschine ist aus der DE-PS 22 25 604
bekannt, in der auch der grundsätzliche Aufbau einer solchen Frottierwebmaschine
veranschaulicht ist. Die Grundkettfäden werden von einem GrundfadenKettbaum abgelassen
und über einen federbelasteten Spannbaum in die horizontale Webebene umgeleitet, in der
sie mit der Polkettfadenschar vereinigt werden, die von einem oberhalb der Webebene
angeordneten Polfaden-Kettbaum abgelassen wird. Die Polkettfäden sind um einen eigenen
federbelasteten Spannbaum geführt, der oberhalb der Grundkettfadenschar angeordnet ist,
sich über die Webbreite erstreckt und die Polkettfäden von oben her, im Wesentlichen
tangential, in die Grundkettfadenschar einleitet. Die Grundkettfäden und die Polkettfäden
durchlaufen in der Webebene angeordnete Kettfadenwächter, hinter denen sie gemeinsam
Fachbildungselemente in Gestalt von Weblitzen durchlaufen, um von diesen aus durch das
Riet oder Webblatt sich zu dem Geweberand zu erstrecken, der die sogenannte
Anschlagkante bildet. Das von den Weblitzen mustergemäß erzeugte Webfach liegt mit der
Fachspitze seines Vorderfaches an der Anschlagkante und endet mit der Fachspitze seines
Hinterfachs im Bereich von Auflagestäben des für die Grund- und die Polkettfadenschar
gemeinsamen Kettfadenwächters. Das mit den Schussfadeneintragsmitteln, beispielsweise in
Form einer nicht weiter dargestellten Weblade zusammenwirkende Riet führt eine hin- und
hergehende Schussfadenanschlagbewegung konstanter Amplitude aus, die die in das
Webfach eingetragenen Schussfäden zunächst in die eine Teilanschlagstellung im Abstand
von der Anschlagkante bringt und sodann die teilangeschlagenen Schussfäden gruppenweise
an die Anschlagkante anschlägt. Dazu wird der von einem sogenannten Frottierexzenter
gesteuerte Brustbaum auf das Riet zu bewegt, so dass das Riet den Voll- oder
Gruppenanschlag der Schussfäden an dem Geweberand ausführen kann. Bei dieser
Bewegung des Brustbaums wird die Kettfadenschar durch den federbelasteten Spannbaum
gespannt gehalten. Da das ganze Gewebe bewegt wird, spricht man von einer
"Gewebsteuerung" zur Schlingenbildung der Polfäden.
Beim Zusammenführen der Polkettfadenschar mit der Grundkettfadenschar können
Probleme dadurch auftreten, dass benachbarte Polkettfäden beim Ablassen von dem
Polfaden-Kettbaum aneinander hängen oder einander teilweise umschlingen, was dadurch
begünstigt wird, dass die Polkettfadenspannung zur Schlingenbildung beim
Gruppenanschlag abgesenkt werden muss. Es gibt Garnarten, die aufgrund ihrer
Beschaffenheit, ihres Aufbaus und des in ihnen enthaltenen Fasermaterials eine besonders
starke Neigung zum "Verklammern" haben. Gelangen aber miteinander zusammenhängende
Polkettfäden in eine mit den Grundkettfäden gemeinsame Kettfadenwächtereinrichtung oder
gar bis zum Hinterfach und zu den Weblitzen, so besteht die Gefahr, dass Kettfädenbrüche
oder zumindest Webfehler auftreten. Die Behebung von Kettfadenbrüchen im Bereiche des
Hinterfachs ist bei solchen Frottierwebmaschinen deshalb schwierig, weil die
Kettfadenwächter und der zwischen diesen und der Spannwalze für die Polkettfäden liegende
Kettfadenbereich kettbaumseitig schwer zugänglich sind, da sie durch die praktisch bis zur
Webebene reichende, nach Art eines "Vorhangs" wirkende Polkettfadenschar abgedeckt
sind. Die Bedienungsperson muss zur Behebung eines Kettfadenbruchs zwischen den
Polkettfäden durchgreifen und die aneinander anzuknüpfenden Kettfadenenden mittels eines
Drahthakens oder eines anderen geeigneten Werkzeuges suchen. Da die Kettfadenwächter in
einem Bereich des Hinterfachs liegen, in dem die Polkettfadenschar unter einem kleinen
spitzen Winkel zu der Webebene in die Grundkettfadenschar einläuft, tritt außerdem bei der
Fachbildung eine verhältnismäßig starke Hin- und Herbewegung der Polkettfäden im
Bereiche des Polkettfadenwächters auf, die bei empfindlichen Polkettfäden unerwünscht ist.
Wegen dieser Anordnung des Kettfadenwächters unmittelbar vor dem Bereich des
Hinterfachs, wirken sich auch die Kettfadenbewegungen beim Gruppenanschlag stark auf die
Polkettfadenwächterlamellen aus, mit der Folge, dass in den Polkettfäden Kräfte auftreten,
die dem Schlingenbildungsprozess entgegen wirken.
Während bei der aus der DE-PS 22 25 604 bekannten Frottierwebmaschine beim
Gruppenanschlag zur Gewebesteuerung nur der Brustbaum bewegt wird, während die
Kettfadenspannung der Grundkettfadenschar durch den dieser zugeordneten, federbelasteten
Spannbaum aufrecht erhalten wird, ist bspw. aus der EP 0 768 407 A1 eine Frottierweb
maschine bekannt, bei der zur Gewebesteuerung der Streichbaum der Grundkettfadenschar
und die Gewebeeinziehwalze über ein Gestänge zwangsläufig miteinander gekoppelt sind, so
dass sie gemeinsam die zur Schlingenbildung erforderliche Relativbewegung zu der
Anschlagsstellung des Riets ausführen. Durch einen gesteuerten Eingriff auf diese Kopplung
kann die Florhöhe mustergemäß verändert werden, wie dies aus der EP 0 979 891 A1
bekannt ist. Auch bei diesen Frottierwebmaschinen läuft die Polkettfadenschar über eine
oberhalb der Webebene und der Grundkettfadenschar angeordnete, federbelastete
Tänzerwelle unter einem kleinen spitzen Winkel von oben her in die Grundkettfadenschar
ein, wobei die Polkettfäden erst im Bereiche des Hinterfachs zwischen die Grundkettfäden
eindringen. Die Kettfadenwächter können deshalb nur wie vorbeschrieben angeordnet
werden.
Um die zur Schlingenbildung erforderliche Polkettfadenlänge beim Gruppenanschlag
bereitzustellen, ist bei einer aus der DE 196 26 417 A1 bekannten Frottierwebmaschine eine
Umlenkstange für die Polkettfäden vorgesehen, welche mit einem Polkettfadenspannorgan in
Gestalt einer Spannwalze gekoppelt ist und in Fadenlaufrichtung diesem Polkettfadenspann
organ derart vorgeordnet ist, dass eine im Wesentlichen der Drehachse des Spannorgans
zugewandte Umlenkstelle für die Polkettfäden gebildet ist. Dadurch wird die bei der
Schlingenbildung auftretende Spannung der Polkettfäden ausgeglichen. Auch bei dieser
Frottierwebmaschine laufen aber die Polkettfäden von oben her unter einem kleinen spitzen
Winkel zu der Webebene, unmittelbar von dem Polkettfadenspannorgan kommend und daran
anschließend fast parallel zu der Webebene geführt, erst im Hinterfach zwischen die
Grundkettfäden ein. Die Anordnung der Kettfadenwächter ist nicht weiter dargestellt. Bei
einer anderen, aus der EP 0 257 857 bekannten Frottierwebmaschine ist der Polfaden-
Kettbaum unten angeordnet, während der Grundfaden-Kettbaum im Abstand oberhalb der
Webebene gelagert ist. Dadurch ändert sich aber nichts an den grundsätzlichen oben
geschilderten Verhältnissen bekannter Frottierwebmaschinen. Die Polkettfäden laufen im
Bereiche des Hinterfachs zwischen die Grundkettfäden ein, wobei die Kettfadenwächter für
beide Kettfadensysteme am Hinterfach angeordnet sind und von Pol- und Grundkettfäden
gemeinsam durchlaufen werden.
Während die vorbeschriebenen Webmaschinen, wie erläutert, mit der sogenannten
Gewebesteuerung bei der Schlingenbildung arbeiten, gibt es auch Frottierwebmaschinen, bei
denen die Schlingen- oder Florbildung mittels der sogenannten Webladensteuerung erfolgt,
wie dies bspw. in dem EP 0 298 454 B1 und in dem vorerwähnten Fachbuch "WEBEREI",
a. O. S. 277 beschrieben ist. Für diese Frottierwebmaschinen gilt grundsätzlich ebenfalls das
Obengesagte.
Allgemein kann gesagt werden, dass das Frottierweben im Vergleich zum
Glattweben schwieriger und komplexer ist. Bei den bekannten Frottierwebmaschinen steht
deshalb durchweg ausschließlich die Funktion im Vordergrund, die gewährleistet, dass die
Schlingenbildung, die Kettspannungsregelung für Grund- und Polkettfäden sowie die
Kettfadenüberwachung für die Herstellung von Frottiergeweben einwandfrei möglich sind.
Bei diesen häufig recht kompliziert aufgebauten Maschinen wird aber wenig auf die
Zugänglichkeit, bspw. der Kettfadenwächter und die Bedienfreundlichkeit geachtet. Wegen
der zunehmenden Steigerung der Leistungsfähigkeit der Webmaschinen werden immer mehr
Kettbäume mit größerem Fassungsvolumen verwendet, wodurch die Zugänglichkeit der
Kettfadenwächter für deren Bedienung weiter verschlechtert wird.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Frottierwebmaschine zu
schaffen, die sich bei hoher Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit durch eine bessere
Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit auszeichnet.
Der Grundkettfadenschar und der Polkettfadenschar sind eigene, voneinander
getrennte Kettfadenwächter zugeordnet, die von wenigstens einer Maschinenseite aus, d. h.
kettbaumseitig oder gewebeseitig frei zugänglich angeordnet sind. Dazu können der
Kettfadenwächter für die Grundkettfadenschar und die Kettfadenwächter für die
Polkettfadenschar auf zwei verschiedenen Ebenen angeordnet sein, wodurch die
Zugänglichkeit in der Regel noch weiter verbessert wird. Insbesondere kann wenigstens die
Polkettfadenschar im Bereiche der Polkettfadenwächter in einer vorzugsweise horizontalen
Ebene geführt sein. Gerade durch die Anordnung der Pol- und Grundkettfadenwächter in
zwei verschiedenen Ebenen gestaltet sich die Kettfadenbruchbehebung sehr
bedienungsfreundlich. Wegen des zwischen den Polkettfäden und den Grundkettfäden
gebildeten Fadenkreuzes lässt sich nämlich ein Kettfadenbruch im Bereich des Hinterfachs
leicht beherrschen und durch das Bedienungspersonal einfach beheben.
In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Polkettfadenschar die Grundkettfaden
schar kreuzend in einem Bereich durch diese hindurchgeführt, der zwischen dem von den
fachbildenden Elementen gebildeten Hinterfach der Polkettfäden und der Liefereinrichtung
der Grundkettfadenschar liegt.
Dadurch, dass die Polkettfadenschar außerhalb des Hinterfachs durch die
Grundkettfadenschar durchgeführt ist, entsteht ein Fadenkreuz, das eine sichere Separierung
der einzelnen Polkettfäden oder Polkettfädengruppen voneinander gewährleistet. Abhängig
von der Bindungsmusterung werden den einzelnen Weblitzen entweder einwandfrei
voneinander getrennte einzelne Polkettfäden oder rapportgemäße Gruppen (von maximal
meist 2 Fäden) zugeleitet, wobei in einer solchen Gruppe die Fäden auch übereinander
liegen können. Wegen des gebildeten Fadenkreuzes lässt sich ein Kettfadenbruch im
Bereiche des Hinterfachs leicht beherrschen und kettbaumseitig oder gewebeabzugsseitig
ohne Schwierigkeiten beheben.
Die Frottierwebmaschine weist zweckmäßigerweise Umlenkmittel für die
Polkettfäden auf, die auf der der Liefereinrichtung für die Polkettfadenschar
gegenüberliegenden Seite der Grundkettfadenschar angeordnet sind. Diese Umlenkmittel
können wenigsens einen Umlenkstab aufweisen über den die Polkettfadenschar geleitet ist.
Der Umlenkstab kann als Gelenkstab ausgebildet sein, der über die Webbreite mehrfach
gelagert und abgestützt ist. Um die Reibungskräfte gering zu halten kann der Umlenkstab
drehbar gelagert sein, wie es auch zweckmäßig sein kann den Umlenkstab federnd
nachgiebig zu lagern und gegebenenfalls verstellbar anzuordnen.
Abhängig von den räumlichen Gegebenheiten und dem Aufbau der Webmaschine
kann die Anordnung derart getroffen werden, dass die Polkettfadenschar und die
Grundkettfadenschar an der Kreuzungsstelle, in Fadenlaufrichtung gesehen, einen stumpfen
oder einen spitzen Winkel miteinander einschließen, wobei sich die beiden Kettfadenscharen
auch unter einem Winkel von etwa 90° kreuzen können.
Gleichzeitig wird durch die bei dem Fadenkreuz vorhandene Umlenkstelle der
Polkettfäden erreicht, dass eine starke Hin- und Herbewegung der Polkettfäden im Bereich
des Polkettfadenwächters vermieden wird. Zeckmäßigerweise ist die Polkettfadenschar in
einem Bereich, der in Fadenlaufrichtung vor der Kreuzungsstelle mit der Grundkettfaden
schar liegt, über eine Einrichtung zur Ausbildung einer Polkettfadenreserve geleitet, die
einen Polkettfadenlängenausgleich bei der Schlingenbildung und/oder bei dem Fachwechsel
bewirkt. Diese Einrichtung zur Bildung einer Polkettfadenreserve kann wenigstens ein
federnd nachgiebig gelagertes, von den Polkettfäden teilweise umschlungenes,
Fadenlängenausgleichselement aufweisen, das beispielsweise ein federelastisch gelagerter
Umlenkstab ist oder ein federnd ausgebildetes und/oder gelagertes Fadenumlenkblech
aufweist.
Die geschilderte Führung der Kettfäden erlaubt es, die entstehende Polkettfadenlänge
für die Schlingenbildung beim Frottierweben mit Gewebesteuerung oder beim Frottierweben
mit Webladensteuerung in der Weise zu speichern, dass die Polkettfadenspannung vor dem
Gruppenanschlag abgesenkt wird und der federbelastete Umlenkstab oder das
federblechartige Umlenkblech zum Teil die Polkettfadenlänge aufnehmen. Dadurch wird
erreicht, dass der Gruppenanschlag auf die Polkettwächterlamellen nicht mehr so stark
einwirkt, so dass Fadenzugkräfte, die dem Schlingenbildungsprozess entgegenwirken,
minimiert werden.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus Unteransprüchen.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung
dargestellt. Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
Fig. 1 eine Frottierwebmaschine gemäß der Erfindung im axialen Schnitt in einer
Seitenansicht,
Fig. 2 eine Jacquard-Frottierwebmaschine gemäß der Erfindung in einer Darstellung
entsprechend Fig. 1,
Fig. 3 die Jacquard-Frottierwebmaschine nach Fig. 2 in einer abgewandelten
Ausführungsform und in einer Darstellung entsprechend Fig. 1,
Fig. 4 die Frottierwebmaschine nach Fig. 1 in einer abgewandelten Ausführungsform und in
einer Darstellung entsprechend Fig. 1,
Fig. 5 einen Ausschnitt aus der Frottierwebmaschine nach Fig. 4 in vergrößerter Darstellung
ähnlich Fig. 4, unter Veranschaulichung der Kettfadenkreuzungsstelle,
Fig. 6 den Frottierexzentermechanismus der Frottierwebmaschine nach Fig. 4, unter
Veranschaulichung der wesentlichen Teile, im Ausschnitt und in einer Seitenansicht,
Fig. 7 eine Frottierwebmaschine gemäß der Erfindung in einer Ausführungsform ähnlich
Fig. 1, jedoch mit Webladensteuerung, in einer Darstellung ähnlich Fig. 1,
Fig. 8 den Webladensteuerungsmechanismus der Frottierwebmaschine nach Fig. 7 in einer
Einzeldarstellung, im Ausschnitt, unter Veranschaulichung der wesentlichen Teile
und in einer Seitenansicht sowie in einem anderen Maßstab und
Fig. 9 ein Diagramm zur Veranschaulichung der Warenbewegung und des
Polkettfadenablasses bei der Gewebesteuerung der Frottierwebmaschine nach Fig. 1.
Von den in der Zeichnung in mehreren Ausführungsformen dargestellten
Frottierwebmaschinen sind in den Fig. 1 bis 8 lediglich die wesentlichen Elemente
dargestellt. Jede dieser Frottierwebmaschinen weist eine erste Einrichtung zum Liefern einer
Grundkettfadenschar 1 mit einem Grundfadenkettbaum 2 auf, von dem aus die
Grundkettfadenschar 1 über eine um eine ortsfeste Achse 3 gegen die Wirkung von
Federmitteln 4 schwenkbar gelagerte Spannwalze und einen Streichbaum 6 geführt ist, der
die Kettfadenschar 1 in die im wesentlichen horizontale Arbeits- oder Webebene oberhalb
des Grundfadenkettbaums 2 umlenkt. Zwischen dem Streichbaum 6 und einem bei 7
dargestellten Brustbaum sind fachbildende Elemente in Gestalt von Schäften 8 mit
Weblitzen 9 angeordnet, die durch einen nicht weiter dargestellten Mechanismus bekannter
Art zur Fachbildung auf und ab bewegt werden. Den Schäften 8 sind nicht weiter dargestellte
Schussfadeneintragsmittel zugeordnet, die je nach der Bauart der Frottierwebmaschine in
Form von druckluftbeaufschlagten Düsen, von Greifern, als Schiffchen etc. ausgebildet sein
können. Die in das bei 10 dargestellte Webfach eingetragenen Schussfäden werden von
Schussfadenanschlagmitteln in Gestalt eines Riets oder Webblatts 11 jeweils gruppenweise
in der beim Frottierweben üblichen Art an die Anschlagkante 12 des bei 13 dargestellten
Gewebes angeschlagen. Das Gewebe 13 ist anschließend nach dem Brustbaum 7 über eine
als Stachelwalze ausgebildete Einziehwalze 14 geführt, von der aus es in bekannter Weise zu
einem nicht weiter dargestellten Warenbaum gelangt, auf dem es aufgewickelt wird. Das
Riet 11, das an einer Weblade 15 (Fig. 8) starr befestigt ist, führt eine hin- und hergehende
Bewegung zwischen einer in Fadenlaufrichtung gesehen hinteren Stellung und einer
vorderen Anschlagstellung aus. Bei den in den Fig. 1 bis 6 dargestellten
Frottierwebmaschinen ist der Hub dieser hin- und hergehenden Bewegung des Riets 11
konstant.
Im Abstand oberhalb des Grundfadenkettbaums 2 und der Arbeits- oder Webebene
ist eine zweite Einrichtung zum Liefern einer Polkettfadenschar 15 mit einem Polfaden-
Kettbaum 16 angeordnet, von dem die Polkettfadenschar 15 gesteuert abgelassen wird. Bei
der Ausführungsform nach Fig. 1 wird die Polkettfadenschar 15 von dem Polfadenkettbaum
16 kommend zunächst durch eine drehbar gelagerte Umlenkwalze 17 in eine im
Wesentlichen horizontale Eben umgeleitet, in der die Pokettfäden einen Polkettfadenwächter
18 durchlaufen, dessen auf den Polkettfäden aufreitende Kettfadenwächterlamellen mit 19
bezeichnet sind. Der Polkettfadenwächter 18 ist an sich bekannter Bauart und beispielsweise
in dem Buch "WEBEREI" Verfahren und Maschinen für die Gewebeherstellung, Springer-
Verlag 1961 a. O. S. 421 ff. beschrieben. Beidseitig der Wächterlamellen 19 ist die
Polkettfadenschar 15 auf über die Webbreite durchgehenden Stäben 20, 21 abgestützt, von
denen der den Schäften 8 benachbarte Stab 21 die darüber geführte Polkettfadenschar 15 um
etwa 90° umlenkt. Eine Umlenkung von mehr oder weniger als 90° ist denkbar.
Unterhalb der in der Arbeits- oder Webebene verlaufenden Grundkettfadenschar 1 ist
ein über die Webbreite reichendes Umlenkelement in Gestalt eines über die Webbreite
gelagerten und abgestützten, drehbar gelagerten Umlenkstabes 22 angeordnet, das die von
dem Stab 21 kommende Polkettfadenschar 15 in die Arbeits- oder Webebene und in das
Hinterfach 23 des Webfachs 10 umlenkt.
Der Umlenkstab 22 ist so positioniert, dass dieser die Grundkettfadenschar 1 abstützt,
so dass die Fachspitze des Hinterfachs 23 sowohl für die Grundkettfäden als auch für die
Polkettfäden bei dem Umlenkstab 22 liegt. Der Umlenkstab 22 ist, wie erwähnt, drehbar
gelagert, doch kann er grundsätzlich auch unverdrehbar gehaltert und/oder durch mehrere,
von der Polkettfadenschar 15 umschlungene Umlenkstäbe und/oder Walzen ersetzt sein.
Der Umlenkstab 22 ist an Hebeln 24 um eine horizontale Achse 25 gegen die
Wirkung von nicht weiter dargestellten Federmitteln schwenkbar gelagert, die bestrebt sind
die Polkettfadenschar 15 gespannt zu halten. Der federbelastete Umlenkstab 22 bewirkt
einen Polkettfadenlängenausgleich für die während des Webprozesses beim Fachwechsel
und bei der Polschlingenbildung auftretenden Änderungen der verarbeiteten
Polkettfadenlängen.
Alternativ oder zusätzlich kann auf dem Fadenlaufweg zwischen dem Stab 21 des
Polkettfadenwächters 18 und dem Umlenkstab 22 eine federbelastete Tänzerwelle 26
angeordnet sein, die von den Polkettfäden teilweise umschlungen ist und die ebenfalls dazu
dient, einen Kettfadenlängenausgleich für die Polkettfadenlängen aufzunehmen, welcher, wie
erwähnt, während des Webprozesses bei der Schlingenbildung und beim Fachwechsel
auftritt. Die Tänzerwelle 26 kann auch durch eine ortsfest drehbar gelagerte Welle oder einen
Umlenkstab ersetzt sein. An ihre Stelle oder zusätzlich kann auch ein dem Stab 21 im
Fadenlaufweg der Polkettfadenschar 15 nachgeordnetes, über die Webbreite durchgehendes,
federblechartiges Fadenumlenkblech 28 treten, wie dies in Fig. 5 veranschaulicht ist. Dieses
als Federelement wirkende Fadenumlenkblech 28 wirkt ebenso wie die federbelastete
Tänzerwelle 26 nach Fig. 1 im Sinne einer Beruhigung der Kettfadenwächterlamellen 19.
Schließlich sei noch erwähnt, dass der unterhalb der Grundkettfadenschar 1
angeordnete Umlenkstab 22 mittels seiner Lagerhebel 24 auch um die Achse 25 verstellbar
gelagert sein kann, derart, dass die Umlenkstelle der Polkettfadenschar 15 und damit deren
Kreuzungsstelle mit der Grundkettfadenschar 1 in Richtung auf die Schäfte 8 zu oder von
diesen weg verstellbar ist.
Die Polkettfadenschar 15 ist durch die Welle 26 und den Umlenkstab 22 derart
geführt, dass sie an der Kreuzungsstelle mit der Grundkettfadenschar 1, in Fadenlaufrichtung
gesehen, einen stumpfen Winkel 29 von etwa 130° einschließt. Durch Verstellung der Welle
26 und/oder des Umlenkstabes 22 kann die Größe dieses Winkels 29 bedarfsgemäß verändert
und zweckentsprechend eingestellt werden.
Die Grundkettfadenschar 1 wird auf dem Fadenlaufweg zwischen dem Streichbaum 6
und dem Umlenkstab 22, d. h. der Fachspitze des Hinterfachs 23, durch einen
Kettfadenwächter 30 auf Kettfadenbruch überwacht, dessen Kettfadenwächterlamellen 33
auf den über zwei Stäbe 31, 32 im Wesentlichen horizontal geführten Kettfäden aufreiten.
Der Kettfadenwächter 30 ist grundsätzlich gleicher Bauart wie der Kettfadenwächter 18 für
die Polkettfadenschar 15.
Wie aus Fig. 1 ohne Weiteres verständlich, ist der Kettfadenwächter 30 der
Grundkettfadenschar 1 von der Kettbaumseite (Fig. 1, links) aus leicht zugänglich, weil er zu
dieser Maschinenseite hin freiliegt und nicht durch die Polkettfadenschar 15 abgedeckt ist.
Der Kettfadenwächter 18 für die Polkettfadenschar 15 ist, wie Fig. 1 zeigt, auf einer
von dem Kettfadenwächter 30 getrennten, bei 34 strickpunktiert angedeuteten, horizontalen
Ebene angeordnet, die im Abstand oberhalb der Arbeits- oder Webebene und damit im
Abstand zu der den Kettfadenwächter 30 durchlaufenden Grundkettfadenschar 1 liegt. Der
Kettfadenwächter 18 für die Polkettfadenschar 15 ist deshalb von der Gewebeabzugsseite (in
Fig. 1 rechts) der Maschine aus frei zugänglich, so dass auch Polkettfadenbrüche leicht und
unbehindert behoben werden können.
Insgesamt ergibt das beschriebene Konzept mit der Anordnung der Kettfadenwächter
18, 30 für die Polkettfadenschar 15 bzw. die Grundkettfadenschar 1 auf getrennten Ebenen
und der die Grundkettfadenschar 1 kreuzenden Durchführung der Polkettfadenschar 15 durch
die Grundkettfadenschar 1 eine sehr bedienfreundliche, ergonomisch günstige, kompakte
und simple Bauweise der ganzen Frottierwebmaschine.
Die in der Fig. 1 und in den nachfolgenden Figuren schematisch dargestellten
weiteren Bauelemente der Frottierwebmaschine brauchen nur kurz erläutert zu werden, um
das Gesamtverständnis der Maschine zu erleichtern. Der Streichbaum 6 ist beidseitig auf um
eine horizontale Achse schwenkbar gelagerten Schwingen 36 drehbar gelagert, die über ein
Koppelgestänge 37 mit der Gewebeeinziehwalze 14 und mit einem doppelarmigen
Einstellhebel 38 für die Gewebesteuerung gekoppelt ist. Der federbelastete Einstellhebel 38,
der in Form eines Winkelhebels ausgebildet ist, wird von einem in Fig. 6 dargestellten
Frottierexzenter 39 um eine ortsfeste Achse 40 entsprechend dem Pfeil 41 der Fig. 1 hin- und
hergehend verschwenkt, um damit die Gewebeanschlagkante 12 für den Gruppenanschlag
der Schussfäden näher an das Riet 11 heranzubringen und anschließend für den Teilanschlag
der Schussfäden wieder um einen vorbestimmten Abstand von dem Riet 11 wegzubewegen.
Diese Gewebesteuerung ist an sich bekannt und in einer Ausführungsform mit
Florhöhenverstellung beispielsweise in den EP 0 979 891 A1 und 0 768 407 A1 beschrieben.
Der Kettbaum 2 der Grundkettfadenschar 1, der Kettbaum 16 der Polkettfadenschar
15 und die Gewebeeinziehwalze 14 sind durch eigene, einzeln zugeordnete Antriebsmotoren
42, 43, 44 angetrieben, die den Kettablass der Grundkettfäden und der Polkettfäden und den
Abzug des Gewebes 13 steuern. Dazu ist eine Maschinensteuereinheit (CPU) 45 vorgesehen,
die von einem eine jeweils repräsentative Zahl von Grundkettfäden bzw. Polkettfäden
überwachenden Kettfadenspannungssensor 46 bzw. 47 kommende elektrische Signale
verarbeitet und außerdem von einem mit der Umlenkwalze 17 gekoppelten Sensor 48
Informationen über die verbrauchte Kettfadenlängen und von einem von der
Maschinenhauptwelle angetriebenen, inkrementalen Encoderrad 49 gelieferte Informationen
über die von der Maschinenhauptwelle abgeleiteten Bewegungsabläufe bei der Fachbildung
und der Bewegung des Riets 11 erhält. Kurz gesagt, wird die Grundkettfadenschar 1 bei
dieser Frottiermaschine über ein Streich-/Brustbaumsystem mit
Kettfadenlängenkompensation durch Federn 4 und mit positiver Steuerung geführt. Die
Kettfadenspannungssensoren 46, 47 sind in Fadenlaufrichtung jeweils vor dem
Kettfadenwächter 30 bzw. 18 angeordnet, d. h. in einem Bereich mit ruhigem Fadenlauf.
Die grundsätzliche Funktion der Gewebesteuerung beim Frottierweben mit der
Frottierwebmaschine ist in Fig. 9 veranschaulicht, wo die obere Darstellung a) den
Exzenterhub des Frottierexzenters 39 (Fig. 6) in Abhängigkeit von dessen Drehwinkel zeigt,
während die untere Darstellung den von dem Antriebsmotor 43 gesteuerten
Polkettfadenablass wiedergibt. Ausgehend von der hinteren Position der Anschlagkante in
der der vorhergehende Gruppenschussfadenanschlag stattfand, wird die Anschlagkante 12 in
die vordere Position überführt, in der die Anschlagkante 12 von dem Riet 11 weiter entfernt
steht. Während dieser Verlagerung der Anschlagkante 12 wird die erforderliche
Polkettfadenlänge abgelassen, so dass die Polkettfadenspannung etwa konstant gehalten
wird. Sodann werden ein erster und ein zweiter Schussfaden in das jeweils aus Grund- und
Polkettfäden gebildete Fach 10 eingebracht und von dem Riet 11 in einer
Teilanschlagstellung im Abstand von der Anschlagkante 12 angeschlagen. Daraufhin bewegt
der Frottierexzenter 39 die Anschlagkante 12 wieder in die hintere Position. Während dieses
Vorganges wird ein dritter Schussfaden beim Herstellen einer Dreischuss-Frottierware
eingetragen. Durch das Verschieben der Anschlagkante in die hintere Position nimmt die
Polkettspannung ab. Die Tänzerwelle 26 nimmt unter Aufrechterhaltung der
Polkettspannung die sich dabei ergebende Längung (Reserve) der Polkettfäden auf. Nach
dem Fachwechsel werden die drei eingetragenen Schussfäden durch das Riet 11 gemeinsam
an die Anschlagkante 12 angeschlagen(Gruppenanschlag). Bei dem Gruppenanschlag wird
die von der Tänzerwelle aufgenommene Längung (Reserve) verbraucht. Dieser Vorgang
verläuft ähnlich beim Herstellen einer Vier-, Fünf oder Sechsschuss-Frottierware.
In Fig. 2 ist eine Jacquard-Frottierwebmaschne dargestellt, die in ihrem
grundsätzlichen Aufbau dem der im Vorstehenden erläuterten Frottierwebmaschine nach Fig.
1 entspricht. Gleiche Teile sind deshalb mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet und nicht
weiter erläutert.
Die Maschine weist einen bei 50 angedeuteten Harnisch auf, dessen Schnüre zu den
Weblitzen 9 verlaufen und der die Kettfadenwächter 18 für die Polkettfadenschar 15 und 30
für die Grundkettfadenschar 1 gewebeeinzugsseitig abdeckt. Der Kettfadenwächter 18 für die
Polkettfadenschar 15 ist deshalb im Vergleich zu den Verhältnissen bei der
Frottierwebmaschine nach Fig. 1 mehr zur Kettbaumseite hin verlagert, so dass er von der
Kettbaumseite aus für die Bedienungsperson bequem erreichbar ist. Die Umlenkwalze 17 ist
näher zu der Gewebeeinzugswalze 14 hin verlegt und lenkt die Polkettfadenschar 15 um fast
360° um. Im Bereich des Polkettfadenwächters 18 ist die Polkettfadenschar 15 wieder im
Wesentlichen in der horizontalen Ebene 34 geführt. Sie wird durch den Stab 21 um etwa 90°
umgelenkt und durchdringt die Grundkettfadenschar 11 in der Arbeits- oder Webebene unter
einem spitzen Winkel 29', dessen Größe nahe bei 90° liegen kann.
Grundsätzlich kann aber die Polkettfadenführung bei einer solchen Jacquard-
Frottierwebmaschine auch ähnlich wie bei der Frottierwebmaschine nach Fig. 1 gestaltet
sein, wenn die baulichen Gegebenheiten der Maschine dies als zweckmäßig erscheinen
lassen. Eine derartige Variante einer Jacquard-Frottierwebmaschine ist in Fig. 3
veranschaulicht. In diesem Fall kreuzen die Polkettfäden die Grundkettfäden an der
Kreuzungsstelle bei dem Umlenkstab 22 z. B. unter dem stumpfen Winkel 29 der Fig. 1.
Prinzipiell ist es aber auch denkbar den Kettfadenwächter 18 der Polkettfadenschar 15 weiter
zur Kettbaumseite (in Fig. 3 links) hin zu verlagern, wenn dies im Einzelfall zweckmäßig
erscheint. Die Polkettfäden und die Kettfadenwächterlamellen 19 bleiben aber auf jeden Fall
von der Kettbaumseite der Webmaschine aus gut zugänglich, während der Kettfadenwächter
30 der Grundkettfadenschar 1 ohnehin kettbaumseitig bequem bedienbar ist.
Die in Fig. 4 dargestellte Frottierwebmaschine ist weitgehend gleich jener nach Fig. 1
aufgebaut. Unterschiedlich ist, dass anstelle des an Schwingen 36 verschwenkbar gelagerten
Streichbaums 6 der Maschine nach Fig. 1 der Streichbaum 6' der Frottierwebmachine nach
Fig. 4 drehbar gelagert ist und an einer Stelle seines Umfangs einen achsparallelen, über die
Webbreite durchgehenden, radial vorstehenden Nocken 51 trägt, gegen den sich die
Grundkettfadenschar 1 abstützen kann. Bei der zu der Fadenlaufrichtung gegenläufigen
Bewegung der Anschlagkante 12 zum Gruppenanschlag der Schussfäden im Rahmen der
Gewebesteuerung wird der Streichbaum 6', ausgehend von der Stellung nach Fig. 4,
gemeinsam mit der Gewebeeinziehwalze 14 durch den Frottierexzenter 39 (Fig. 5) im
Gegenuhrzeigersinn verdreht. Dadurch wird die Grundkettfadenschar 1 gemeinsam mit dem
Gewebe 13, bezogen auf Fig. 4, nach links bewegt. Nach dem Gruppenanschlag der
Schussfäden wird der Streichbaum 6' wieder in die Stellung nach Fig. 4 zurückgedreht,
womit das Gewebe 13 und die Grundkettfadenschar 1 wieder die für den Teilanschlag der
Schussfäden erforderliche Position einnehmen. Ein Vorteil dieser Konstruktion liegt in einer
im Vergleich zu der Ausführungsform nach Fig. 1 etwas vereinfachten Konstruktion, weil
die Schwingen 36 zur Lagerung des Streichbaums 6 nach Fig. 1 nunmehr durch lediglich
einen einzigen Kurbelhebel 36' ersetzt sind, der den Streichbaum 6', gesteuert von dem
Frottierexzenter 39 (Fig. 6), entsprechend verdreht. Da der die Polkettfadenschar 15 in das
Hinterfach 23 tangential einführende Umlenkstab 22 unterhalb der Grundkettfadenschar 1
angeordnet ist, ist die bei der Verdrehung des Streichbaums 6' zwischen seinen vorerwähnten
beiden Winkelstellungen auftretende kurzzeitige Anhebung der Grundkettfadenschar 1 durch
die Zuführung der Polkettfadenschar 15 zu dem Hinterfach 23 nicht behindert. Die
Polkettfäden gleiten einfach kurzzeitig an den steil von oben her dem Umlenkstab 22
zulaufenden Polkettfäden entlang bis sie wieder auf dem Umlenkstab 22 aufliegen.
Fig. 7 schließlich zeigt die Anwendung der Erfindung auf eine Frottierwebmaschine
mit sogenannter Webladensteuerung. Die dargestellte Frottierwebmaschine entspricht
grundsätzlich der Frottierwebmaschine nach Fig. 1, wobei insbesondere die Führung der
Polkettfadenschar 15 und der Grundkettfadenschar 1 in gleicher Weise ausgebildet sind.
Auch die Kettfadenwächter 18 und 30 für die Polkettfadenschar 15 und die
Grundkettfadenschar 1 sind wie in Fig. 1 angeordnet.
Die in Fig. 8 dargestellte Weblade 15 ist um eine horizontale Achse 52 schwenkbar
gelagert. Sie wird durch einen mit der Hauptwelle der Webmaschine gekuppelten, bei 53
schematisch veranschaulichten Exzentertrieb mit konstantem Hub hin- und herbewegt. An
der Weblade 15 ist das Riet (Webblatt) 11 um eine zu der Schwenkachse 52 parallele Achse
54 schwenkbar gelagert. Ein der Weblade 15 zugeordneter Exzentertrieb 55 kann das Riet 11
bezüglich der Weblade 15 gesteuert verschwenken, wie dies durch einen Doppelpfeil 56
angedeutet ist.
Der Exzentertrieb 53 steuert die hin- und hergehende Bewegung der Weblade 15 zum
Teilanschlag der Schussfäden im Abstand von der Anschlagkante 12. Dabei ist das Riet 11
starr mit der Weblade 15 verbunden. Zur Durchführung des Gruppenanschlags verschwenkt
der Exzentertrieb 55 das Riet 11 in dem erforderlichen Maße bezüglich der Weblade 15, so
dass die eingetragene Schussfadengruppe an die Anschlagkante 12 angeschlagen wird. Die
Bewegungen der Exzentertriebe 53, 55 sind von der Hauptwelle der Maschine abgeleitet.
Claims (10)
1. Frottierwebmaschine mit einer ersten Einrichtung zum Liefern einer
Grundkettfadenschar, mit einer zweiten Einrichtung zum Liefern einer
Polkettfadenschar, mit Gewebeeinziehmittel und mit fachbildenden Elementen für
die Kettfadenscharen, denen Schussfadeneintragsmittel und
Schussfadenanschlagmittel zugeordnet sind, die zwischen einer hinteren Stellung und
wenigstens einer vorderen Anschlagstellung hin- und herbewegbar sind und durch
die in einem vorgegebenen Abstand von der Anschlagkante eingetragene Fäden unter
Ausbildung von Polfadenschlingen gruppenweise an die Anschlagkante des Gewebes
anschlagbar sind, sowie mit Kettfadenwächtern zum Überwachen der Grund- und der
Polkettfadenschar, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkettfadenschar (1) und
der Polkettfadenschar (15) eigene, voneinander getrennte Kettfadenwächter (30, 18)
zugeordnet sind, die von wenigstens einer Maschinenseite aus frei zugänglich
angeordnet sind.
2. Frottierwebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Kettfadenwächter (30) für die Grundkettfadenschar (1) und der Kettfadenwächter
(18) für die Polkettfadenschar (15) auf zwei verschiedenen Ebenen (34) angeordnet
sind.
3. Frottierwebmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens die Polkettfadenschar (15) im Bereiche des Polkettfadenwächters (18) in
einer vorzugsweise horizontalen Ebene (34) geführt ist.
4. Frottierwebmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass dem Kettfadenwächter (18) für die Polkettfadenschar (15) in
Fadenlaufrichtung wenigstens ein federnd nachgiebig gelagertes, von den
Polkettfäden teilweise umschlungenes Fadenlängenausgleichselement (26, 28)
nachgeordnet ist.
5. Frottierwebmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das
Fadenlängenausgleichselement eine federelastisch gelagerte Umlenkwelle (26) ist.
6. Frottierwebmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Fadenlängenausgleichselement ein federnd ausgebildetes und/oder gelagertes
Fadenumlenkblech (28) aufweist.
7. Frottierwebmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Polkettfadenschar (1) die Grundkettfadenschar (15)
kreuzend in einem Bereich durch diese hindurchgeführt ist, der zwischen dem von
den fachbildenden Elementen (8) gebildeten Hinterfach (23) der Polkettfäden und der
Liefereinrichtung (2, 5, 6) der Grundkettfadenschar (1) liegt.
8. Frottierwebmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass sie Umlenkmittel (22) für die Polkettfäden aufweist, die auf der
der Liefereinrichtung (16, 17) für die Polkettfadenschar (15) gegenüberliegenden
Seite der Grundkettfadenschar (1) angeordnet sind.
9. Frottierwebmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet,
dass der Kettfadenwächter (30) für die Grundkettfadenschar in Fadenlaufrichtung vor
der Kreuzungsstelle zwischen der Polkettfadenschar (15) und der
Grundkettfadenschar (1) angeordnet ist.
10. Frottierwebmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Polkettfadenschar (15) in Fadenlaufrichtung hinter ihrer
Liefereinrichtung (16) um einen Winkel von etwa 360° umgelenkt ist und dass der
Kettfadenwächter (18) der Polkettfadenschar (15) in Fadenlaufrichtung hinter der
Umlenkstelle angeordnet ist.
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