DE10021626A1 - Verfahren zur Lastpendeldämpfung an Kranen mit reduzierter Sensorik - Google Patents
Verfahren zur Lastpendeldämpfung an Kranen mit reduzierter SensorikInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lastpendeldämpfung an Kranen mit mindestens einem Antriebsmotor, wobei mindestens die Seillänge zwischen Krankatze und Last und die Lastmasse erfaßt werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Bahnplanungsmodul die Zeitfunktionen mindestens eine der Größen Soll-Lastposition, -geschwindigkeit, -beschleunigung, -rucks und der Ableitung des Ruckes gebildet werden und diese in einem Vorsteuerungsblock so gewichtet werden, daß die Last möglichst exakt ohne Pendeln diesen Zeitfunktionen folgt, wobei die Lastmasse und die Seillänge bei Berechnung der Vorsteuerungsverstärkungen berücksichtigt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lastpendeldämpfung an Kranen mit mindestens
einem Antriebsmotor, wobei mindestens die Seillänge zwischen Krankatze und Last und die
Lastmasse erfaßt werden.
Aus der Literatur sind eine Vielzahl von Verfahren zur Unterdrückung von Pendelschwin
gungen bei Lastkranen bekannt geworden.
Diesbezüglich wird auf die nachfolgenden Schriften verwiesen:
- - DE 12 78 079
- - DE 20 22 745
- - DD 260 052
- - DE 30 05 461
- - DE 32 10 450
- - DE 32 28 302
- - DE 37 10 492
- - DE 39 33 527
- - DE 691 19 913
- - DE 44 02 563
- - DE 199 07 989 (nachveröffentlicht)
- - US 5785191
Die DE 12 78 079 beschreibt eine Anordnung zur selbsttätigen Unterdrückung von Pendelungen
einer mittels eines Seiles an einem in waagrechter Ebene bewegbaren Seilaufhängepunkt
hängenden Last bei Bewegung des Seilaufhängepunktes in mindestens einer waagrechten
Koordinate, bei der die Geschwindigkeit des Seilaufhängepunktes in der waagrechten Ebene
durch einen Regelkreis in Abhängigkeit von dem Auslenkwinkel des Lastseiles gegen das
Endlot abgeleiteten Größe beeinflußt wird.
Die DE 20 22 745 zeigt eine Anordnung zur Unterdrückung von Pendelschwingungen einer
Last, die mittels eines Seiles an der Katze eines Kranes aufgehängt ist, deren Antrieb mit einer
Drehzahleinrichtung und einer Wegregeleinrichtung ausgestattet ist, mit einer
Regelanordnung, die die Katze unter Berücksichtigung der Schwingungsperiode während eines
ersten Teiles des von der Katze zurückgelegten Weges derart beschleunigt und während eines
letzten Teiles dieses Weges derart verzögert, daß die Bewegung der Katze und die
Schwingung der Last am Zielort gleich zu Null werden.
Aus der DE 32 10 450 ist eine Einrichtung an Hebezeugen für die selbsttätige Steuerung der
Bewegung des Lastträgers mit Beruhigung des beim Beschleunigen oder Abbremsen der an
ihm hängenden Last auftretendem Pendels der Last während eines Beschleunigungs- bzw. Ab
bremszeitintervalles bekannt geworden. Die Grundidee beruht auf dem einfachen
mathematischen Pendel. Die Katz- und Lastmasse wird für die Berechnung der Bewegung
nicht miteinbezogen. Coulombsche und geschwindigkeitsproportionale Reibung der Katz-
oder Brückenantriebe werden nicht berücksichtigt.
Um einen Lastkörper schnellstmöglichst vom Startort zum Zielort transportieren zu können,
schlägt die DE 32 28 302 vor, die Drehzahl des Antriebsmotors der Laufkatze mittels eines
Rechners so zu steuern, daß die Laufkatze und der Lastträger während der Beharrungsfahrt mit
gleicher Geschwindigkeit bewegt werden und die Pendeldämpfung in kürzester Zeit erreicht
wird. Der aus der DE 32 28 302 bekannte Rechner arbeitet nach einem Rechenprogramm zur
Lösung der für das aus Laufkatze und Lastkörper gebildeten ungedämpften Zwei-Massen-
Schwingungssystems geltenden Differentialgleichungen, wobei die Coulombsche und
geschwindigkeitsproportionale Reibung der Katz- oder Brückenantriebe nicht berücksichtigt
werden.
Bei dem aus der DE 37 10 492 bekannt gewordenen Verfahren werden die Geschwindigkeiten
zwischen den Zielorten auf dem Weg derart gewählt, daß nach Zurücklegen der Hälfte des
Gesamtweges zwischen Ausgangsort und Zielort der Pendelausschlag stets gleich Null ist.
Das aus der DE 39 33 527 bekannt gewordene Verfahren zur Dämpfung von Lastpendel
schwingungen umfaßt eine normale Geschwindigkeits-Positionsregelung.
Die DE 691 19 913 behandelt ein Verfahren zum Steuern der Verstellung einer pendelnden
Last, bei der in einem ersten Regelkreis die Abweichung zwischen der theoretischen und der
wirklichen Position der Last gebildet wird. Diese wird abgeleitet, mit einem Korrekturfaktor
mulitipliziert und auf die theoretische Position des beweglichen Trägers addiert. In einem
zweiten Regelkreis wird die theoretische Position des beweglichen Trägers mit der wirklichen
Position verglichen, mit einer Konstanten multipliziert und auf die theoretische
Geschwindigkeit des beweglichen Trägers aufaddiert.
Die DE 44 02 563 behandelt ein Verfahren für die Regelung von elektrischen Fahrantrieben von
Hebezeugen mit einer an einem Seil hängenden Last, die aufgrund der Dynamik
beschreibenden Gleichungen den Sollverlauf der Geschwindigkeit der Krankatze generiert und
auf einen Geschwindigkeits- und Stromregler gibt. Desweiteren kann die Recheneinrichtung
um einen Positionsregler für die Last erweitert werden.
Die nachveröffentlichte DE 199 07 989 behandelt ein Verfahren zur Bahnregelung von Kranen
und eine Vorrichtung zum bahngenauen Verfahren einer Last. Die Bahnregelung besteht aus
einem Bahngenerator, einer Führungsgrößenaufschaltung, einem Zustandsregler, einem
Störmodell für die Hafteibung und einem Störbeobachter. Für die Funktion benötigt das
Verfahren nach DE 199 07 989 den Meßwert des Seilwinkels und die Krankatzposition.
Die aus der DE 12 78 079, DE 39 33 527, DE 691 19 913 und DE 199 07 989 bekannt gewordenen
Regelverfahren benötigen zur Lastpendeldämpfung einen Seilwinkelsensor. In der erweiterten
Ausführung gemäß der DE 44 02 563 ist dieser Sensor ebenfalls erforderlich. Da dieser
Seilwinkelsensor erhebliche Kosten verursacht, ist es von Vorteil, wenn die Lastpendelung
auch ohne diesen Sensor kompensiert werden kann.
Das Verfahren der DE 44 02 563 in der Grundversion erfordert ebenso mindestens die
Krankatzgeschwindigkeit. Auch bei der DE 20 22 745 sind für die Lastpendeldämpfung
mehrere Sensoren erforderlich. So muß bei der DE 20 22 745 zumindest eine Drehzahl- und
Positionsmessung der Krankatze vorgenommen werden.
Auch die DE 37 10 492 und nachveröffentlichte DE 199 07 989 benötigen als zusätzlichen
Sensor zumindest die Katz- bzw. Brückenposition.
Alternativ zu diesen Verfahren schlägt ein anderer Ansatz, wie er beispielsweise aus der DE 32 10 450
oder der DE 32 28 302 bekannt geworden ist, vor, die dem System zugrundeliegenden
Differentialgleichungen zu lösen und basierend hierauf eine Steuerstrategie für das System zu
ermitteln, um eine Lastpendelung zu unterdrücken, wobei im Falle der DE 32 10 450 die
Seillänge und im Falle der DE 32 28 302 die Seillänge und Lastmasse gemessen wird. Bei
diesen Systemen wird jedoch die in Kransystemen nicht zu vernachlässigenden
Reibungseffekte der Haftreibung und geschwindigkeitsproportionalen Reibung nicht
berücksichtigt. Auch die DE 44 02 563 und die DE 30 05 461 berücksichtigt keine Reibungs-
und Dämpfungsterme. DE 30 05 461 benötigt zudem eine auf den Seilwinkel rückführbare
Meßgröße.
Das Verfahren nach US 5785191 entwirft einen Filter zur Dämpfung der Lastschwingungen.
Für die Funktionsfähigkeit wird ein Seilwinkelsensor empfohlen. Eine schwingungsdämpfende
Wirkung wird jedoch auch ohne Seilwinkelsensor erwartet. Im Gegensatz zu dem hier
vorgestellten Verfahren wird die Lastmasse sowie Dämpfungsterme von Seilschwingung und
Antriebssystem jedoch nicht berücksichtigt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Lastpendeldämpfung an Kranen mit minde
stens einem Antriebsmotor zur Verfügung zu stellen, mit dem die Dämpfung der
Lastpendelung unter Berücksichtigung der systembedingten Reibung möglich ist, wobei
lediglich die Seillänge und die Lastmasse sensorisch erfaßt werden. Auf die fortlaufende
Messung der Krankatz- oder Brückenposition sowie des Seilwinkels wie beispielsweise bei der
nachveröffentlichten DE 199 07 989 soll verzichtet werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Als minimale Eingangsgrößen für das erfindungsgemäße Verfahren werden die Seillänge und
die Lastmasse benötigt.
Der Steueralgorithmus basiert auf der Grundidee, daß als Führungsgrößen nicht nur die
Funktion der Soll-Lastposition in Abhängigkeit von der Zeit generiert werden, sondern auch
die Funktionen für die Soll-Lastgeschwindigkeit, Soll-Lastbeschleunigung, den Soll-Lastruck
und die Ableitung des Soll-Lastruckes und in einem Vorsteuerungsblock derart gewichtet auf
das Kransystem aufgeschaltet werden, daß das resultierende Gesamtsystem aus Krandynamik
und Vorsteuerung geschwindigkeitstreu, beschleunigungstreu, rucktreu und treu hinsichtlich
der Ableitung des Ruckes arbeitet.
Im Verfahren nach DD 260 052 wird zwar die Soll-Position nach Kriterien der maximalen
Geschwindigkeit und Beschleunigung und eines stetigen Ruckverlaufes erzeugt, die
abgeleiteten Größen (Soll-Geschwindigkeit, Soll-Beschleunigung, Soll-Ruck und Ableitung
des Soll-Ruckes) gehen in den Steueralgorithmus selbst jedoch nicht ein. Außerdem wird der
maximale Ruck nicht begrenzt. Die Ableitung des Ruckes wird dort ebenfalls nicht erzeugt.
Ein Verfahren für die Generierung von Trajektorien während der Bewgeung des Kranes wird
dort nicht offenbart.
Auch in der DE 199 07 989 werden die Soll-Geschwindigkeit, die Soll-Beschleunigung und der
Soll-Ruck geeignet gewichtet auf das System aufgeschaltet. Jedoch wird dort nicht die
Ableitung des Ruckes gebildet, womit diese Größe nicht in die Regelung mit eingeht. Zudem
ist der Verlauf des Ruckes im Gegensatz zu dem hier im folgenden vorgestellten Verfahren
nicht stetig.
Die Verstärkungen des Vorsteuerungsblockes liegen als analytische Ausdrücke in
Abhängigkeit der Modellparameter des zugrundeliegenden dynamischen Modells vor und
berücksichtigen den Systemzustand. Als veränderliche Parameter für die Nachführung der
Vorsteuerungsverstärkung werden die Seillänge und die Lastmasse zugelassen.
Auch in der nachveröffentlichten DE 199 07 989 sind die Vorsteuerungsverstärkungen von
diesen Größen abhängig. Da dieses Verfahren jedoch eine Rückführung besitzt, sind im
Gegensatz zu dem hier vorgestellten Verfahren dort die Vorsteuerungsverstärkungen auch von
den Reglerverstärkungen der Rückführung abhängig. Zudem wird bei der DE 199 07 989 die
Vorsteuerung nicht nach der Systemordnung des zugrundeliegenden Modells ausgelegt, wie
beim im folgenden vorgestellten Verfahren, sondern stets nach dem Grad 3 mit dem Soll-Ruck
abgebrochen.
Gegenüber der DE 199 07 989 ist der wesentliche Unterschied, daß bei dem hier vorgestellten
Verfahren die Rückführung entfällt. Da damit die Vorsteuerung möglichst gut auf das System
abgestimmt werden muß, ist es für die Funktionsfähigkeit zwingend erforderlich, die
Systemordnung bei der Aufschaltung der Soll-Funktionen in Betracht zu ziehen.
Die Struktur des Gesamtsystems ist in Fig. 1 wiedergegeben.
Diese Zeitfunktionen für die Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Ruck und der
Ruckableitung werden im Bahnplanungsmodul generiert.
Alternativ können zwei Versionen als Bahnplanungsmodul eingesetzt werden. Ein
Bahnplanungsmodul für den vollautomatischen Betrieb mit einer Start- und Zielpunktvorgabe
und ein Bahnplanungsmodul für den halbautomatischen Betrieb mit einer
Sollgeschwindigkeitsvorgabe der Last, die zum Beispiel auch in Stufen über ein
Funkfernbedienpult vorgegeben werden kann.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein dezentrales Steuerungskonzept mit einem räumlich
entkoppelten dynamischen Modell zugrunde gelegt wird, bei dem jeder einzelnen Kranachse
ein unabhängiger Steueralgorithmus zugeordnet wird. Hierdurch wird ein besonders effizienter
und wartungsfreundlicher Algorithmus ermöglicht. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1: Prinzipielle Struktur eines Brückenkrans
Fig. 2: Gesamtstruktur der Steuerung
Fig. 3: Struktur der Steuerung der y-Achse
Fig. 4: Struktur der Steuerung der x-Achse
Fig. 5: Struktur des Vorsteuerungsblockes
Fig. 6: Beispielhafte Reibungsmessung
Fig. 7: Prinzipielle Struktur des Bahnplanungsmoduls
Fig. 8: Struktur des halbautomatischen Bahnplanungsmoduls
Fig. 9: Bewegungsphasen einer Verfahrbewegung am Beispiel der Geschwindigkeit
Fig. 10: Fahrzeitbegrenzende Funktionen hinsichtlich der kinematischen Beschränkungen
Fig. 11: Zeitfunktionen für die Last für einen synchronisierten Verfahrvorgang
In Fig. 1 ist die prinzipielle Struktur eines Krans, vorliegend im speziellen eines Brückenkrans
dargestellt. Der Brückenkran umfaßt zwei Führungsschienen 1, 3, eine Kranbrücke 5, die
Krankatze 7 sowie eine an der Krankatze 7 über ein Hubseil 9 befestigte Masse 11.
Das Koordinatensystem für die nun beispielhaft dargestellte Herleitung der Regelstruktur um
faßt eine x-Achse, die parallel zu den Führungsschienen 1, 3 ist, eine y-Achse, die parallel zur
Kranbrücke 5 ist, sowie eine z-Achse, die parallel zum Hubseil 9 gewählt wurde.
Für die nachfolgend ausführlich beschriebene Regelung wurden die einzelnen Bauteile wie
folgt mit Massen belegt:
mB: Masse der Kranbrücke.
mK: Masse der Krankatze.
mL: Masse der Last:
mB: Masse der Kranbrücke.
mK: Masse der Krankatze.
mL: Masse der Last:
Des weiteren sind in Fig. 1 die Antriebsmotoren der einzelnen Komponenten dargestellt. Mit
Bezugsziffer 13 wird der Antriebsmotor für die Kranbrücke bezeichnet, hierbei kann entweder
ein einziger Antriebsmotor auf einer Laufschiene angeordnet sein oder zwei Antriebsmotoren
auf jeder Laufschiene. Mit Antriebsmotor 15 kann die Krankatze bewegt, mit Antriebsmotor
17 die Last mittels des Hubseiles angehoben oder abgesenkt werden.
Fig. 2 zeigt Gesamtstruktur der Steuerung mittels der eine Last 11 eines Brückenkrans gemäß
Fig. 1 pendelgedämpft verfahren werden kann. Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, wird jeder
Achse eine zueinander unabhängige Steuerung zugeordnet, die vom Bahnplanungsmodul (21)
übergeordnet durch die Generierung der Soll-Lastfunktionen x Lsoll = [xLsoll, Lsoll, Lsoll, Lsoll]T,
y Lsoll = [yLsoll, Lsoll, Lsoll, Lsoll]T und z Lsoll = [zLsoll, Lsoll]T für die Position, Geschwindigkeit,
Beschleunigung und des Ruckes übergreifend für jede Achse koordiniert wird. Optional wird
auch noch die Ableitung des Ruckes für die x- und y-Achse gebildet. Mit (22) ist die
Steuerung für die x-Achse, mit (23) die Steuerung für die y-Achse und mit (24) die Steuerung
der z-Achse bezeichnet. Letztere wird wie bisher mit einer Geschwindigkeits- oder
Positionssteuerung oder -regelung betrieben, da deren Art der Ansteuerung aufgrund der
geringen Pendelneigung für die Funktionsweise des Algorithmus eine untergeordnete Rolle
spielt. Deshalb wird für diese Achse auch nur die erste Ableitung benötigt. Das
Bahnplanungsmodul erhält entweder von der Funkfernbedienung (25) oder einem Leitrechner
(26) die Informationen für eine neue Verfahrbewegung des Kranes.
Die Seillänge z wird vorteilhafterweise mit Hilfe eines Absolut-Encoder an dem
Antriebsmotor (17) erfaßt. Die Lastmasse mL wird mit einer Wägezelle, die in das Hubseil (9)
integriert wurde, gemessen.
Im vorliegenden Beispielfall werden als Antriebsmotoren frequenzumrichtergesteuerte mo
mentengeregelte Asynchronmotoren verwendet.
Die Fig. 3 und 4 zeigen ein Beispiel für die Gesamtstruktur der Steuerung der y-Achse
bzw. x-Achse, die ein pendelgedämpftes Fahren einer Last mit reduzierter Sensorik gemäß der
Erfindung ermöglichen. Die Gesamtstruktur zeigt drei strukturelle Maßnahmen, die jede für
sich oder beliebige Kombinationen hiervon die Pendelbewegung dämpfen.
Im einzelnen sind dies:
- - Generierung von Zeitfunktionen für die Lastposition, -geschwindigkeit, -beschleunigung, - ruck und ggf. Ableitung des Ruckes unter Berücksichtigung der kinematischen Beschränkungen im Bahnplanungsmodul (21).
- - Gewichtung dieser Zeitfunktionen in einem Vorsteuerungsblock, so daß das resultierende System stationär genau hinsichtlich der Lastposition, -geschwindigkeit, -ruck und ggf. Ableitung des Ruckes arbeitet.
- - Kompensation der Haftreibung durch Modell der Haftreibung und Aufschaltung der Haftreibungskraft in Abhängigkeit der Lastsollgeschwindigkeit.
Unter stationär genau versteht man, daß das System bei einem Sollwertsprung von einem
Sollwert c1 auf c2 mit der gemessenen Regelgröße den Wert c2 nach Beendigung des
Einregelvorgangs erreicht. Gehen die Sollwertsprünge in einen stetigen Verlauf einer
Sollwertfunktion über, so folgt dann die Funktion der gemessenen Regelgröße der
Sollwertfunktion im Falle eines "treuen" Systems hinsichtlich der betrachteten Größe gemäß
der idealisierten Modellannahme ohne Abweichung.
Fig. 3 zeigt die Struktur der Steuerung für die y-Achse. Das Bahnplanungsmodul (21) generiert
die Zeitfunktionen y Lsoll, für die Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung und den Ruck für
die y-Achse. Vorteilhaft ist es, zusätzlich die Zeitfunktion für die Ableitung des Ruckes mit zu
erzeugen. Die Zeitfunktionen werden auf den Vorsteuerungsblock (31) geführt. Dort werden
die Zeitfunktionen in Abhängigkeit der sich veränderenden Systemparameter z und mL derart
gewichtet, daß das resultierende System stationär genau hinsichtlich der Position,
Geschwindigkeit, Beschleunigung, des Ruckes und ggf. der Ableitung des Ruckes arbeitet.
Ausgangsgröße von (31) ist die Stellgröße nach dem idealisierten linearen Modellansatz. Die
Funktion der Steuerung wird durch das Modell der Haftreibung (32) unterstützt, welche die im
System vorhandende Coulombsche Reibung vorsteuert. Stellgröße ist je nach Modellansatz Fy,
Fysoll oder Ksoll.
Fig. 4 zeigt die Struktur der Steuerung für die x-Achse. Die x-Achse wird wie die y-Achse
angesteuert. Das Bahnplanungsmodul (21) generiert die Zeitfunktionen x Lsoll für die Position,
Geschwindigkeit, Beschleunigung und den Ruck für die x-Achse. Vorteilhaft ist es, zusätzlich
die Zeitfunktion für die Ableitung des Ruckes mit zu erzeugen. Die Zeitfunktionen werden auf
den Vorsteuerungsblock (41) geführt. Dort werden die Zeitfunktionen in Abhängigkeit der sich
veränderenden Systemparameter z und mL derart gewichtet, daß das resultierende System
stationär genau hinsichtlich der Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung, des Ruckes und
ggf. der Ableitung des Ruckes arbeitet. Ausgangsgröße von (31) ist die Stellgröße nach dem
idealisierten linearen Modellansatz. Die Funktion der Steuerung wird durch das Modell der
Haftreibung (42) unterstützt, welche die im System vorhandende Coulombsche Reibung
vorsteuert. Stellgröße ist je nach Modellansatz Fx, Fxsoll oder Bsoll.
Im folgenden soll das der y-Achse zugrundeliegende dynamische Modell hergeleitet werden.
Die Ergebnisse können auf die x-Achse übertragen werden. Die Variablen sind dann wie folgt
zu ersetzen:
Im Falle der x-Achse teilt sich die errechnete Antriebskraft gleichmäßig auf beide
Antriebsseiten (Motoren) auf. Um die Funktionsweise der x-Achse weiter zu verbessern, kann
zusätzlich die Katzposition gemessen werden, und die daraus resultierende ungleiche
Massenverteilung bei dieser Aufteilung berücksichtigt werden.
Zur Herleitung des dynamischen Modells wird der räumliche Winkel ϕ1 zwischen Hubseil
und Krankatze derart zerlegt wird, daß er den in Fig. 1 definierten Raumkoordinaten x und y
zugeordnet werden kann. Die Komponente parallel zur x-Achse wird als ϕ1x, die
Komponente parallel zur y-Achse als ϕ1y bezeichnet.
Nun werden die Bewegungsgleichungen für das dynamische Modell aufgestellt:
Auf die Last 11 wirkt bei Auslenkung des Winkels ϕ1x eine beschleunigende Kraft
FBy = FG . sinϕ 1y, wobei FG = m . g (1)
Damit ergeben sich die erste Bewegungsgleichung zu
mL . 1y = -mL . g . sinϕ 1y (2)
Die dabei wirkende Kraft ruft im Hubseil 9 eine Reaktionskraft FS hervor, die wiederum eine
Kraftwirkung auf die Krankatze mK hat. Für die Bewegungsgleichung der Krankatze läßt sich
deshalb formulieren, daß
mK . K = Fy - FHy - bK . K - mL . g . sinϕ 1y (3)
ist. yK ist die Position der Krankatze, K, K die Ableitungen der Position nach der Zeit (d. h.
Geschwindigkeit und Beschleunigung), Fy die Antriebskraft des Krankatzmotors, FHy die
Coulombsche Reibung im Antriebssystem und bK die geschwindigkeitsproportionale Reibung.
Im folgenden wird das System dadurch linearisiert, daß sinϕ durch den Winkel ϕ angenähert
wird. Das heißt im vorliegenden Falle, daß sinϕ 1y ungefähr ϕ1y ist. Führt man nun des
weiteren für die Position der Last 11 die neue Variable yL nach dem Zusammenhang
yL = yK + z . sinϕ1y ≈ yK + z . ϕ1y (4)
ein, wobei z die Hubseillänge ist, so ergibt sich aus dem vorherigen Gleichungssystem für die
y-Achse:
Durch die Art der Seilaufhängung kann die Lastschwingung gedämpft werden. Es ist deshalb
vorteilhaft, dies im Modell durch einen Dämpfungsterm bL zu berücksichtigen. Für die y-
Achse verändern sich die Differentialgleichungen dadurch zu:
bzw. als Übertragungsfunktion zwischen Krankatzkraft am Rad Fy und Lastposition yL:
wobei im weiteren abkürzend
gesetzt wird. In allen nachfolgend behandelten
Gleichungen ist für zu vernachlässigende Dämpfung der Lastpendelschwingung bL = 0 zu
setzen. Da Fmech eine gebrochen rationale Funktion ist, kann diese in das Zählerpolynom
Fmech,Zähler und Nennerpolynom Fmech,Nenner aufgeteilt werden.
In Gl. (7) ist nur die Mechanik des Kranes berücksichtigt. Dies reicht in den meisten Fällen
aus. Wird jedoch eine höhere Dynamik gefordert, so kann das Übertragungsverhalten des
Motors und des Stromrichters mit einbezogen werden. Gl. (7) wird dann um die
Motordynamik erweitert.
In Gl. 8 wurde die Motordynamik beispielhaft mit einem Verzögerungsglied 1. Ordnung mit
der Zeitkonstanten T angenähert. Neue Eingangsgröße ist nun Fysoll. Auch hier kann wieder
eine Aufteilung in Zähler- und Nennerpolynom vorgenommen werden.
Häufig sind die eingebauten Stromrichter bereits mit einer internen Drehzahlregeleinrichtung
ausgestattet. Dies kann ebenfalls in den Übetragungsfunktionen (7) bzw. (8) berücksichtigt
werden. In der Regel wird die Drehzahl über einen im Stromrichter eingebauten PID-Regler
geregelt. Der PID-Regler hat die Übetragungsfunktion
Wie in (9) zu erkennen, wird die Krankatzgeschwindigkeit hier rückgekoppelt. Dies ist keine
Meßgröße, da sie in modernen Stromrichtern (wie Frequenzumrichtern mit feldorientierter
Regelung) intern aus dem Motorstrom errechnet wird. Die resultierende Übertragungsfunktion
zwischen Krankatzsollgeschwindigkeit Ksoll und Lastposition yL ist mit (6), (8) und (9) dann:
Neue Eingangsgröße ist die Krankatzsollgeschwindigkeit Ksoll. Wird die Motordynamik
vernachlässigt ist einfach in Gl. (10) Fmech,el,Zähler durch Fmech,Zähler und Fmech,el,Nenner durch
Fmech,Nenner zu ersetzen. Wird diese wiederum gebrochen rationale Funktion bezüglich der
Variablen s ausmultipliziert, so ergibt sich die resultierende Übertragungsfunktion:
Nachdem das Übertragungsverhalten in Gl. (11) dargestellt wurde, können nun die
Vorsteuerungsverstärkungen berechnet werden.
In Fig. 5 ist beispielhaft die Struktur des Vorsteuerungsblockes dargestellt. Eingangsgrößen
des Vorsteuerungsblockes sind die Zeitfunktionen der
der Lastposition yLsoll,
der Lastgeschwindigkeit Lsoll,
der Lastbeschleunigung Lsoll,
des Lastrucks Lsoll und ggf.
der Ableitung des Lastruckes Lsoll
der Lastgeschwindigkeit Lsoll,
der Lastbeschleunigung Lsoll,
des Lastrucks Lsoll und ggf.
der Ableitung des Lastruckes Lsoll
Diese Zeitfunktionen sind Ausgangsgrößen des Bahnplanungsmoduls. Sie werden mit den
Verstärkungen KV0 bis KV4 unter Berücksichtigung der aktuellen Werte von mL und z
gewichtet und deren Summe als ideale Stellgröße auf den Stelleingang gegeben. Im Falle des
Modells nach Gl. 7 ist Fy der Stelleingang, im Falle des Modells nach Gl. 8 Fysoll und im Falle
des Modells nach Gl. 10 oder 11 Ksoll.
Die Vorsteuerungsverstärkungen KVi (KV0 bis KV4) werden nun wie folgt berechnet.
Ausgehend vom Übertragungsverhalten nach Gl. 7, 8, 10 oder 11 wird bei Aufschaltung bis zur
Ableitung des Lastrucks die Übetragungsfunktion 7, 8, 10 oder 11 modifiziert zu:
Dieser Ausdruck hat nach Ausmultiplizieren die folgende Struktur:
Im Nenner hat die Funktion nach Gl. 13 den Grad 4. Wesen des Verfahrens ist es nun, daß im
Gegensatz zu dem Verfahren nach DE 199 07 989 die Aufschaltung genau bis zum Grad des
Nenners gewählt wird, wodurch ein gutes dynamisches Verhalten erzielt werden kann. In der
DE 199 07 989 wird grundsätzlich beim Grad 3 abgebrochen.
In Falle nach Gl. 13 ist der Grad des Nenners vier. Zur Berechnung der Verstärkungen KV0 bis
KV4 sind demnach die Koeffizienten b4 bis b0 und a4 bis a0 von Interesse. Ideales
Systemverhalten bezüglich Position, der Geschwindigkeit, der Beschleunigung, des Ruckes
und der Ableitung des Ruckes ergibt sich genau dann, wenn die Übertragungsfunktion des
Gesamtsystems aus Vorsteuerung und Übertragungsfunktion des Kransystems nach Gl. 7, 8, 10
oder 11 in ihren Koeffizienten bi und ai den folgenden Bedingungen genügt:
Dieses lineare Gleichungssystem kann in analytischer Form nach den gesuchten
Vorsteuerungsverstärkungen KV0 bis KV4 aufgelöst werden.
Beispielhaft sei dies für den Fall des Modells nach Gl. 7 gezeigt. Im Falle des Modells nach
Gl. 8, 10 oder 11 werden die Vorsteuerungsverstärkungen KV0 bis KV4 auf die gleiche Weise
berechnet.
Die Auswertung von Gl. 12 mit dem Modell nach Gl. 7 ergibt
Nach dem Ausmultiplizieren wird aus (15)
Die Koeffizienten sind demnach:
a0 = 0
b0 = KV0c
a1 = bKc
b1 = KV0bL + KV1c
a2 = mLc + bKbL + mKc
b2 = KV1bL + KV2c
a3 = mLbK + bLmK + bLmL
b3 = KV2bL + KV3c
a4 = mLmK
b4 = KV3bL + KV4c (17)
b0 = KV0c
a1 = bKc
b1 = KV0bL + KV1c
a2 = mLc + bKbL + mKc
b2 = KV1bL + KV2c
a3 = mLbK + bLmK + bLmL
b3 = KV2bL + KV3c
a4 = mLmK
b4 = KV3bL + KV4c (17)
Das Gleichungssystem (17) ist linear bezüglich der Vorsteuerungsverstärkungen KV0 bis KV4
und kann nun nach KV0 bis KV4 aufgelöst werden. Damit erhält man die
Vorsteuerungsverstärkungen KV0 bis KV4 zu:
Dies hat zum Vorteil, daß diese Vorsteuerungsverstärkungen nunmehr in Abhängigkeit von
den Modellparametern vorliegen. Im Falle von Modell nach Gl. (7) sind die Systemparameter
mL, mK, c, z, g, bL, bK. Im Unterschied zum Verfahren nach DE 199 07 989 mit Rückführung
sind die Vorsteuerungsverstärkungen nach Gl. 18 nicht von den Reglerverstärkungen
abhängig.
Die Veränderung von Modellparametern wie der Lastmasse mL und der Seillänge z kann sofort
in der Veränderung der Vorsteuerungsverstärkungen berücksichtigt werden. So können diese
in Abhängigkeit der Meßwerte von mL und z stets nachgeführt werden. Das heißt, falls
beispielsweise der Kran eine andere Last aufnimmt oder eine andere Seillänge anfährt, so
verändern sich dadurch automatisch die Vorsteuerungsverstärkungen, so daß resultierend stets
das pendeldämpfende Verhalten der Vorsteuerung beim Verfahren der Last erhalten bleibt.
Desweiteren können bei Übertragung auf einen anderen Krantyp mit anderen technischen
Daten (wie bspw. verändertes mK) die Vorsteuerungsverstärkungen sehr schnell angepaßt
werden.
Der Reibungsparameter bL ist aus Frequenzgangmessungen zu bestimmen. In den meisten
Fällen kann er jedoch zu Null gesetzt werden, da die Dämpfung der Lastpendelschwingung
meist vernachlässigbar ist.
Der Reibungsparameter bK ist zusammen mit der Haftreibung aus einer Reibungsmessung zu
ermitteln. Dabei wird mit bekanntem vom Motor abgegebenen Moment mit langsamer
Geschwindigkeit die Krankatze bzw. Kranbrücke verfahren. Das abgegebene Moment läßt sich
auf die Kraft Fy, die auf die Krankatze gegeben wird, zurückführen. Aus der gemessenen
Geschwindigkeit K läßt sich die Reibungskraft FRy in Abhängigkeit von der
Krankatzgeschwindigkeit berechnen und in Form der Reibkurve (61) dargestellt. In Fig. 6 ist
beispielhaft die Reibkurve (61) einer Reibungsmessung dargestellt. Diese Messung muß nur
bei der Kraninbetriebnahme einmalig durchgeführt werden.
Der geschwindigkeitsproportionale Anteil (62) wird durch den Faktor bK im Modell nach Gl. 7
erfaßt. Der nichtlineare Haftreibungsanteil (63) wird durch die folgende Ansatzfunktion
nachgebildet
Der Anpaßfaktor ε und die Haftreibungskonstante FH0y wird durch die aufgenommene
Reibkurve ermittelt.
Der nichtlineare Anteil der Haftreibung wird im Modell der Haftreibung auf den Stelleingang
vorgesteuert. Die Struktur des Modells der Haftreibung ist in Fig. 7 dargestellt. Eingangsgröße
ist die Lastgeschwindigkeit, Ausgangsgröße die erwartete Haftreibung FHy, die nun zusätzlich
zu deren Kompensation auf den Stelleingang aufgeschaltet wird.
Vorteil dieser Vorgehensweise ist, daß durch die modellierte Störung und deren Kompensation
es möglich ist, nichtlineare Systemanteile in der Steuerung zu berücksichtigen. In den üblichen
Ansätzen zur Lastpendeldämpfung wird nur das idealisierte lineare Systemverhalten
berücksichtigt. Durch die Berücksichtigung der Dämpfungsterme verringert sich das
Restpendeln der Last auf ein Minimum. Dies ist ein ganz entscheidender Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahren im Hinblick auf ein pendelgedämpftes Verfahren einer Last im
Arbeitsraum.
Entscheidend für die Funktionsweise der Lastpendeldämpfung ist neben der Vorsteuerung und
Haftreibungsaufschaltung die Generierung der Zeitfunktionen im Bahnplanungsmodul. Für die
Funktion des Lastpendeldämpfungssystem kann je nach Einsatzfall ein vollautomatisches
Bahnplanungsmodul und ein halbautomatisches Bahnplanungsmodul verwendet werden.
Fig. 7 zeigt die prinzipielle Struktur des Bahnplanungsmoduls. Eingangsgröße sind beim
vollautomatischen Bahnplanungsmodul die neuen Zielpunktkoordinaten xZiel, yZiel, zZiel und
ggf. die Interpolationsart sowie die Bewegungsparameter (wie max. Geschwindigkeit etc.) und
beim halbautomatischen Bahnplanungsmodul die Zielgeschwindigkeiten Ziel, Ziel, Ziel.
Ausgangsgrößen sind die Zeitfunktionen für die Soll-Lastposition, Geschwindigkeit,
Beschleunigung, den Ruck und optional der Ableitung des Ruckes.
Zunächst wird die Struktur des halbautomatischen Bahnplanungsmoduls erläutert (Fig. 8). Das
halbautomatische erhält von dem Funkfernbedienpult (25) Sollgeschwindigkeiten Ziel der Last
(81). Diese können in Stufen oder als analoges Signal vorliegen. Diese werden über einen
Verstärkungsblock (82) zunächst auf den maximal zulässigen Geschwindigkeitsbereich für die
einzelnen Achsen normiert, der durch die Maximalgeschwindigkeit der Krankatze νmax
gegeben ist.
Die Zielgeschwindigkeit wird auf einen der Steilheitsbegrenzer 2. Ordnung gegeben. Das
halbautomatische umfaßt 2 Steilheitsbegrenzer. Der Steilheitsbegrenzer (83) ist für den
Normalbetrieb parametrisiert. Hier steht eine möglichst effiziente Lastpendeldämpfung im
Vordergrund. Dementsprechend sind die kinematischen Begrenzungen der maximal zulässigen
Beschleunigung amax1 und des maximal zulässigen Ruckes jmax1 gewählt. Will der Bediener die
Last beschleunigen oder verzögern, so ist das Betriebsverhalten durch einen deutlichen
Nachlauf geprägt. D. h. die Last kommt aus voller Geschwindigkeit erst nach einer Wegstrecke
von ca. 1-2 m zum Stillstand.
Deshalb wurde für das bewußte schnelle Verzögern ein 2. Steilheitsbegrenzer (84) eingeführt,
der so parametrisiert wurde, daß die Last nach einer sehr kurzen Wegstrecke zum Stillstand
kommt. Allerdings ist das Restpendeln der Last an der Halteposition erheblich größer.
Die Umschaltung vom Normalbetrieb-Steilheitsbegrenzer (83) auf den Notstop-
Steilheitsbegrenzer (84) wird durch die Schalter (85) vorgenommen. Der Schalter wird
ausgelöst, wenn von der Logik (86) ein Notstop diagnostiziert wurde. Dieser kann zum
Beispiel aus der Ableitung des Handhebelsignals oder der Höhe des Sollwertsprunges
hergeleitet werden.
Der Steilheitsbegrenzer (83) bzw. (84) ist wie folgt aufgebaut. Zwischen der
Sollzielgeschwindigkeit Ziel und der Summe aus generierten Soll-Lastgeschwindigkeit
Lsoll und der Geschwindigkeitsänderung, die durch maximal möglicher Beschleunigung und
Ruck erzielbar ist, wird im Summationsblock (87) eine Sollistwert-Differenz gebildet. Die
maximal mögliche Geschwindigkeitsänderung wird im Block (90) bzw. (91) nach folgendem
Zusammenhang gebildet:
Im Falle des Normalbetriebes wird in Block (90) jmax = jmax1 gesetzt, im Falle des Notstops wird
im Block (91) jmax = jmax2 gesetzt, wobei jmax1 < jmax2. Damit wird erreicht, daß bei Erreichen des
Punktes, bei der die maximal erreichbare Geschwindigkeitsänderung unterschritten wird,
hinter der Summation (87) ein Vorzeichenwechsel erfolgt, der dazu führt, daß im Block (92)
bzw. (93) auf die entgegengesetzt gerichtete Begrenzung umgeschaltet wird und resultierend
die Soll-Lastgeschwindigkeit Lsoll zeitoptimal erreicht wird.
Die Dynamik des Steilheitsbegrenzers im linearen Bereich (d. h. ohne das eine der
kinematischen Begrenzungen erreicht ist) wird durch die Verstärkung KS1 (88) bzw. KS2 (89)
bestimmt. Ausgangs des Verstärkungsblockes (88) bzw. (89) ist die beabsichtigte
Beschleunigung. Dem Verstärkungsblock folgt ein Begrenzer (92) auf ±amax1 bzw. ein
Begrenzer (93) auf ±amax2, wobei amax1 < amax2. Die beabsichtigte Beschleunigung wird mit der
momentanen Soll-Lastbeschleunigung Lsoll verglichen und die Soll-Istwertdifferenz gebildet.
Ist diese über einer Ansprechschwelle positiv, so wird im Kennlinienblock (94) der Soll-
Lastruck Lsoll auf +jmax1 gesetzt bzw. im Block (95) der Soll-Lastruck Lsoll auf +jmax2 gesetzt;
ist diese negativ, so wird im Kennlinienblock (94) der Soll-Lastruck Lsoll auf -jmax1 gesetzt
bzw. im Block (95) der Soll-Lastruck Lsoll auf -jmax2 gesetzt. In einem Filterglied (96) wird die
nun erzeugte Zeitfunktion Lsoll(t) nochmals tiefpaßgefiltert, um einen stetigen Verlauf der
Soll-Lastruckfunktion zu erhalten.
Die für die Vorsteuerung optional notwendige Ableitung des Ruckes Lsoll wird durch die
Differenzierung und gleichzeitige Filterung von Lsoll(t) im Block (97) erzeugt. Die für die
Vorsteuerung ebenfalls notwendigen Zeitfunktionen für die Soll-Lastbeschleunigung Lsoll,
Soll-Lastgeschwindigkeit Lsoll und die Soll-Lastposition Lsoll werden durch Integration
gebildet. Damit stehen alle erforderlichen Ausgangsgsrößen des Bahnplanungsmoduls zur
Verfügung.
Vorteil dieser Vorgehensweise ist, daß keine der kinematischen Beschränkungen jmax, amax,
νmax im Betrieb überschritten werden kann und durch den Block (90) bzw. (91) und (94) bzw.
(95) ein zeitoptimales Verhalten hinsichtlich der gegebenen kinematischen Beschränkungen
erreicht wird. D. h. es wird stets der maximal mögliche Ruck solange gehalten, bis die
maximale Beschleunigung erreicht ist. Die maximale Beschleunigung wird solange gehalten,
bis die maximale Geschwindigkeit erreicht ist.
Um den Anhalteweg zu verkürzen, sind im 2 Steilheitsbegrenzer für den Notstop (84) die
Begrenzungen jmax und amax höher angesetzt. Die Restpendeln der Last wird dadurch allerdings
erhöht. Der Nachlauf bei einem negativen Sprung der Zielgeschwindigkeit jedoch verringert.
Um alle Achsen ansteuern zu können, wird jeder Achse die in Fig. 8 dargestellte Anordnung
aus zwei Steilheitsbegrenzern zugeordnet. Es ist damit möglich, den Kran allein über die
Handhebel der Funkfernbedienung pendelgedämpft zu verfahren.
Im Gegensatz zum halbautomatischen Bahnplanungsmodul, der als Eingangsgröße eine Soll-
Zielgeschwindigkeit Ziel, die vom Handhebel des Funkfernbedienpultes erzeugt wird,
verlangt, generiert das vollautomatische Bahnplanungsmodul aus Start- und Zielposition die
Zeitfunktionen für die Soll-Lastposition und deren Ableitungen. Dabei werden diese so
erzeugt, daß die Verfahrbewegung in allen Achsen synchronisiert wird.
Dem vollautomatischen Bahnplanungsmodul wird von der Funkfernbedienung (25) oder dem
Leitrechner (26) die Start- und Zielposition für die nächste Fahraktion übermittelt. Daraus wird
unter Berücksichtigung der kinematischen Beschränkungen jeder einzelnen Achse in Form der
maximalen Geschwindigkeit, Beschleunigung und des Ruckes die Zeitfunktion für die
Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung und Ruck für jede Achse des Kranes berechnet, so
daß zu keiner Zeit eine der gegebenen Beschränkungen verletzt wird, die Beschränkungen aber
nach Möglichkeit maximal ausgenutzt werden und die Fahrt synchronisiert mit allen Achsen
durchgeführt wird.
Dazu wird der vorgegebene Weg der Last q L zwischen Start- und Zielposition zunächst auf das
Intervall s ∈ [0, 1] normiert. q L ist ein Vektor mit den die Lastposition beschreibenden
Komponenten [xLsoll, yLsoll, zLsoll]T, jedoch noch in Abhängigkeit des dimensionslosen
Bahnparameters s. Im nächsten Schritt wird die Zeitabhängigkeit durch die Funktion s(t)
definiert, wodurch die gewünschten Zeitfunktionen q L(s(t)) = [xLsoll(t), yLsoll(t), zLsoll(t)]T ermittelt
werden können.
Am Beispiel der Geradeninterpolation zwischen Start und Ziel soll das Prinzip verdeutlicht
werden. Im diesen Falle ist q L(s) dementsprechend eine lineare Funktion
q L(s) = q L(s = 0) + Δq L . s (21)
Δq L ist der Abstand zwischen Start- und Zielposition in x-, y- und z-Richtung. Die Bewegung
s(t) wird in drei Phasen aufgeteilt (Fig. 9). Eine Beschleunigungsphase (I), eine Phase
konstanter Geschwindigkeit (II) und eine Abbremsphase (III). Welchen Anteil die einzelnen
Phasen an der Gesamtdauer der Bewegung TV haben bestimmt der Parameter α. Die Zeitdauer
für die Beschleunigungsphase ist dementsprechend
λ = αTV (22)
Als Ansatzfunktion für die dritte Ableitung der Funktion s(t) in den Abschnitten I-III wird
gewählt. jmax ist der maximal zulässige Ruck, der auf das System gegeben werden kann. Er
kann aus den Zeitkonstanten der Antriebe abgeschätzt werden. Die Ansatzfunktionen für die
höheren Ableitungen werden durch Integration von (23) gebildet. Die Koeffizienten des
Polynoms in (23) werden aus den Randbedingungen durch die höheren Ableitungen beim
Übergang von einer Phase in die nächste bestimmt.
Die Maximalwerte der Funktionen (t), (t), (t) können nun in Abhängigkeit vom Parameter
α und TV berechnet werden. Gibt man nun umgekehrt die Maximalwerte von Ruck jmax,
Beschleunigung amax und Geschwindigkeit νmax vor, so kann die sich daraus ergebende
minimale Fahrzeit TV in Abhängigkeit des Parameters α bezüglich jeder Achse i (i = 1: x-
Achse; i = 2: y-Achse; i = 3: z-Achse) berechnet werden (Fig. 10).
Eine Trajektorie, welche die kinematischen Beschränkungen während der Bewegung nicht
verletzt muß dann die Bedingung
TV,minges(α) = (TVj,min,i(α), TVa,min,i(α), TVv,min,i(α)) (25)
erfüllen. Die minimale Fahrzeit ist jedoch eine Funktion in Abhängigkeit des Parameters α.
Um das αopt zu finden, bei dem die Fahrzeit unter Berücksichtigung aller kinematischer
Beschränkungen in allen Achsen minimal wird, werden die Schnittpunkte zwischen den
Funktionen (24) berechnet.
Im Falle eines der Schnittpunkte außerhalb des erlaubten Intervalls [0, 0.5] ist der Randwert
α = 0.5 zu wählen.
Im Beispiel in Fig. 10 ist die minimale Fahrzeit entweder durch den Ruck (α < αopt) oder die
Geschwindigkeit (α < αopt) begrenzt. Die minimale Fahrzeit ist hier im Schnittpunkt (101)
zwischen TVj,min,i und TVv,min,i erreicht. Diese Überprüfung muß für jede Achse durchgeführt
werden. Wird (23) mit αopt und TV,minnges(αopt) parametrisiert und in (21) eingesetzt, ergeben
sich daraus die Zeitfunktionen für die synchronisierte Bewegung in allen Achsen.
Fig. 11 zeigt die damit generierten Zeitfunktionen für q L(s(t)) = [xLsoll(t), yLsoll(t), zLsoll(t)]T und
deren Ableitungen. Vorgabe ist eine gleichzeitige Fahrbewegung mit der x- und y-Achse von
der Startposition xStart = 3.5 m; yStart = -3.3 m auf die Zielposition xZiel = 11.8 m; yZiel = -0.2 m. Die
kinematischen Beschränkungen sind in diesem Fall sowohl für die x- als auch die y-Achse auf
νmax = 0.6 m/s, amax = 0.7 m/s2 und jmax = 0.1 m/s3 gesetzt. Da die x-Achse einen wesentlich
größeren Weg zurücklegen muß, begrenzen deren kinematischen Beschränkungen die maximal
erreichbare Fahrzeit. Fig. 11 zeigt deutlich, daß in der Beschleunigungsphase I nur der
maximal zulässige Ruck seinen Maximalwert erreicht. In der Phase II wird die Begrenzung
durch die maximale Geschwindigkeit der x-Achse gesetzt. In der Abbremsphase III wieder der
Ruck der x-Achse die aktive Begrenzung.
Fig. 11 zeigt zudem die Synchronisierung der Fahrbewegung anhand des zeitgleichen
Erreichens des Zielpunktes mit beiden Achsen. Die Sollfunktionen für Position,
Geschwindigkeit, Beschleunigung und Ruck in Abhängigkeit von der Zeit sind die
Ausgangsgrößen des Bahnplanungsmoduls, die nun von den Achssteuerungen weiter
verarbeitet werden.
Vorteil dieser Vorgehensweise ist, daß die kinematischen Beschränkungen maximal
ausgenutzt werden, aber während des Verfahrvorgangs nie überschritten werden. Zudem
werden die Achsen geeignet synchronisiert.
Die Hubachse z wird, da sie nur eine geringe Schwingungsneigung zeigt, mit einer
herkömmlichen Ansteuerung betrieben. Da diese Achse einen Wegsensor besitzt, kann
entweder eine klassischen P-PI-Kaskadenregelung als Positionsregelung implementiert werden
oder lediglich die Drehzahleinrichtung des z-Achsen-Frequenzumrichters verwendet werden.
Claims (15)
1. Verfahren zur Lastpendeldämpfung an Kranen mit mindestens einem Antriebsmotor,
wobei mindestens die Seillänge und die Lastmasse erfaßt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Bahnplanungsmodul die Zeitfunktionen mindestens eine der Größen Soll-
Lastposition, -geschwindigkeit, -beschleunigung, -rucks und der Ableitung des Ruckes
gebildet werden und diese in einem Vorsteuerungsblock mit den
Vorsteuerungsverstärkungen KVi so gewichtet werden, daß die Koeffizienten der
resultierenden Übertragungsfunktion aus Krandynamik und Vorsteuerung der Form
den folgenden Bedingungen genügt
wodurch die Last unter idealisierten Bedingungen exakt ohne Pendeln diesen Zeitfunktionen folgt.
den folgenden Bedingungen genügt
wodurch die Last unter idealisierten Bedingungen exakt ohne Pendeln diesen Zeitfunktionen folgt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verfahren desweiteren die Haftreibungskraft berücksichtigt, wobei in einem Modell
die Haftreibung nachgebildet und über den Steheingang kompensierend vorgesteuert wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Übertragungsfunktion festgelegten
Vorsteuerungsverstärkungen in Abhängigkeit der Lastmasse und der Seillänge berechnet
werden.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Bahnplanungsmodul die Zeitfunktionen unter Berücksichtigung der kinematischen
Beschränkungen die Soll-Lastposition, -geschwindigkeit, -Beschleunigung und des Ruckes
erzeugt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Bahnplanungsmodul auch die Zeitfunktion für die Ableitung des Ruckes erzeugt.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
für den vollautomatischen Betrieb das Bahnplanungsmodul die Zeitfunktionen aus der
Vorgabe der Sollpunkte im Arbeitsraum des Kranes sowie unter Verwendung der
Bahnparameter erzeugt.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das automatische Bahnplanungsmodul die Zeitfunktionen derart generiert, daß unter
Berücksichtigung der kinematischen Beschränkungen die Zielposition zeitoptimal erreicht
wird, wobei die Ruckfunktion eine stetige Funktion ist.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
für den halbautomatischen Betrieb das Bahnplanungsmodul die Zeitfunktionen aus der
Vorgabe Sollgeschwindigkeiten erzeugt und auf aktuelle Änderung der
Sollgeschwindigkeitsvorgabe innerhalb eines oder mehrere Abtastschritte reagiert.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das halbautomatische Bahnplanungsmodul über Steilheitsbegrenzer die kinematischen
Beschränkungen einhält und stetige Funktionen des Ruckes erzeugt, deren Integration auf
die Funktionen für die Soll-Lastbeschleunigung, -geschwindigkeit und -position führt.
10. Verfahren gemäß Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das halbautomatische Bahnplanungsmodul auch die Funktion der Ruckableitung erzeugt.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
das halbautomatische Bahnplanungsmodul einen 2. Steilheitsbegrenzer umfaßt, der im
Falle eines ausgelösten Notstops den Nachlauf des Kranes verkürzt und die
Pendeldämpfung abgeschwächt aufrechterhält.
12. Vorrichtung zur Lastpendeldämpfung an Kranen mit mindestens einem Antriebsmotor
umfassend einen Vorsteuerungsblock, eine Haftreibungskompensation und einen
momentengeregelten Antrieb oder einen drehzahlgeregelten Antrieb dadurch
gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung ein Bahnplanungsmodul umfaßt.
13. Vorrichtung gemäß Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Bahnplanungsmodul die Zeitfunktionen für den Vorsteuerungsblock generiert.
14. Vorrichtung gemäß Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zeitfunktionen im Vorsteuerungsblock mit den Vorsteuerungsverstärkungen KVi in
Abhängigkeit von der Seillänge und Lastmasse verstärkt werden und auf den Stelleingang
gegeben werden.
15. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 12 bis 14
dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftreibung kompensierend vorsteuernd auf den Stelleingang gegeben wird.
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8131 | Rejection |