DE10016825A1 - Monolithische Sorbentien mit faserverstärkter Kunststoffummantelung - Google Patents
Monolithische Sorbentien mit faserverstärkter KunststoffummantelungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft monolithische Sorbentien mit einer Ummantelung aus faserverstärktem Kunststoff. Durch den Einsatz von faserverstärktem Kunststoff mit einer Viskosität zwischen 40 und 100 ml/10 min nach MVI-Methode kann die Ummantelung totvolumenarm auf den Formkörper aufgebracht werden und besitzt ausreichende mechanische Stabilität.
Description
Die Erfindung betrifft monolithische Sorbenzien, die mit Rohren aus
faserverstärktem Kunststoff ummantelt sind. Dadurch wird eine mechanisch
stabile, totvolumenarme Ummantelung von monolithischen Sorbentien
ermöglicht.
Zur Herstellung konventioneller Chromatographiesäulen mit partikulären
Sorbentien wird das Füllmaterial in ein Edelstahl- oder Kunststoffrohr mit
passgenauen Enden gefüllt. Dabei wird erreicht, daß das Sorbensbett am
Mantel der Säule dicht anliegt und die Partikel homogen über den
gesamten Querschnitt der Säule verteilt sind.
Ersetzt man, wie es z. B. in WO 94/19 687 und in WO 95/03 256 offenbart
ist, partikuläre durch monolithische Sorbentien, so ergibt sich das Problem,
die Ummantelung des Sorbens flüssigkeitsdicht und druckstabil
abzudichten. Anorganische oder organische Formkörper können bei ihrer
Herstellung schrumpfen, so daß sie nicht in der ursprünglichen Form
verbleiben können. Sie müssen mit einer neuen flüssigkeitsdichten und
druckstabilen Ummantelung versehen werden. Nur so ist gewährleistet,
daß Probe und Elutionsmittel ausschließlich durch das Sorbens
transportiert werden.
Verschiedene Möglichkeiten zur flüssigkeitsdichten Ummantelung von
monolithischen Sorbentien sind in DE 197 26 164 offenbart. Dazu gehört
beispielsweise eine Ummantelung mit druckstabilen Kunststoffen wie z. B.
PEEK (Polyetheretherketon) oder faserverstärktem PEEK. Versuche
monolithische Sorbentien mit derartigen Materialien zu ummanteln, zeigten
jedoch, daß nicht alleine die mechanische Stabilität der Ummantelung
ausschlaggebend ist.
Die Güte einer monolithischen Säule für die HPLC kann über die
Trennleistung (N/m) einerseits und über die Peaksymmetrie andererseits
beschrieben werden. Eine gute analytische Säule besitzt Trennleistungen
von 70.000-100.000 N/m. Die Peakform entspricht im Idealfall einer
Gauss'schen Glockenform. Abweichungen von dieser symmetrischen Form
führen zu einem "fronting" oder zu einem "tailing". Die inherente
Trennleistung des Säulenkörpers sowie die Peaksymmetrie sollte sich nach
Ummantelung mit einem Polymer zum lösungsmitteldichten Abschluss im
chromatographischen Anwendungstest nicht mehr ändern.
Bei ungeeigneten Ummantelungen liegt das Polymer nicht totvolumenarm
an dem Säulenkörper an. Die Säule zeigt von Beginn an Vorpeaks oder
zumindest ein "Peakfronting" infolge schnelleren Probedurchlaufs an der
Grenzfläche Säulenkörper/Polymer.
Ummantelungen mit ungeeigneten Polymeren können auch beim ersten
chromatographischen Test noch gute Trennleistung und Peaksymmetrie
liefern, aber bei weiterem Gebrauch zu einer Veränderung/
Verschlechterung der beiden Güteparameter führen.
Ein Phänomen ist die Zunahme des Peaktailings beim Lagern der Säule in
der mobilen Phase (z. B. Lagerung in Acetonitril/Wasser, 60/40 für 4
Wochen) wegen der mikroporösen Struktur der Ummantelung. Ein weiteres
Phänomen kann die Zunahme eines Peakfrontings bei gleichzeitiger
Abnahme der Trennleistung wegen einer Geometrieveränderung der
Ummantelung sein.
Es wurde gefunden, daß diese ungünstigen Phänomene durch die
natürlichen Schrumpfungs- und Schwindungseigenschaften von Polymeren
einerseits und durch die Quelleigenschaften in Lösungsmitteln andererseits
hervorgerufen werden. Besonders problematisch ist die Ummantelung
starrer, spröder anorganischer Formkörper, z. B. aus Kieselgel. Da das
Polymer (beispielsweise PEEK) bei hohen Verarbeitungstemperaturen auf
den Formkörper aufgeschmolzen wird, haftet es zunächst fest darauf. Beim
Abkühlen des Polymers kommt es zu "Bewegungen" (Schrumpfen bzw.
Schwinden) des Polymers, während der Formkörper starr in seiner
Dimension bleibt. Dabei kommt es zum Aufbau von Spannungen. Kommt
das Polymer nun in Berührung mit Lösungsmitteln, adsorbiert es diese und
quillt. Hierbei werden die aufgebauten Spannungen in Längs- und
Querrichtung abgebaut. Als Folge kommt es zu kleinen Zerstörungen des
porösen Kieselgelkörpers an der Grenzfläche. Das Polymer, welches auf
dem Kieselgel fest haftet, verursacht durch seine Eigenbewegung das
Entstehen von Löchern durch "Mitnahme" von Kieselgel an der
Grenzfläche. Hieraus resultiert eine Abnahme der Trennleistung, im
extremen Fall ein starkes Peakfronting.
Eine Zunahme von Peaktailing lässt sich durch eine Mikroporenstruktur in
der Polymerummantelung erklären, durch die es zu unkontrollierten
zusätzlichen Diffusionsvorgängen während des Chromatographieprozesses
kommt.
Diese Ergebnisse zeigen, daß eine Ummantelung für monolithische
Sorbentien idealerweise alle der folgenden Eigenschaften erfüllen sollte:
- - lösungsmittelstabil gegenüber in der Chromatographie gebräuchlichen Lösungsmitteln, wie z. B. Acetonitril, MeOH, Wasser, Dioxan, Heptan usw., da die mobile Phase aus einem oder mehreren dieser Komponenten besteht.
- - mechanisch stabil, um bei höheren Flussraten ohne Probleme schneller chromatographieren zu können. Bei höheren Flussraten baut sich ein Rückdruck innerhalb der Säule auf. Das Polymer sollte auch bei einem Rückdruck von bis zu 200 bar seine Geometrie nicht verändern.
- - totvolumenarme Auflage auf dem monolithischen Säulenkörper, um Trennleistungsverluste und ein Fronting der Substanz-Peaks bzw. Vorpeaks durch unkontrollierte Eluentenströme an der Grenzfläche Polymer-Säulenkörper zu vermeiden.
- - porenfrei, um ein nachteiliges Tailing der Substanz-Peaks durch unkontrollierte Diffusionsvorgänge in Mikroporen der Ummantelung zu vermeiden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, geeignete
Ummantelungen für monolithische Säulen zur Verfügung zu stellen, die die
oben genannten Anforderungen erfüllen. Insbesondere sollte die
totvolumenarme Auflage auf dem monolithischen Säulenkörper verbessert
werden.
Es wurde gefunden, daß insbesondere zur totvolumenarmen Auflage auf
einem monolithischen Formförper die Viskosität der zur Ummantelung
verwendeten Polymere von großer Bedeutung ist. Die mechanische
Stabilität läßt sich vor allem durch eine Faserverstärkung erreichen. Nur
faserverstärkte Polymere in einem bestimmten Viskositätsbereich erfüllen
demnach die Anforderungen bezüglich chemischer und mechanischer
Stabilität und lassen sich zugleich totvolumenarm auf die Monolithen
aufbringen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher monolithische
Formkörper, die mit einem faserverstärkten thermoplastischen Kunststoff
totvolumenarm ummantelt sind, wobei der faserverstärkte Kunststoff Werte
zwischen 40 und 100 ml/10 min nach der MVI-Methode aufweist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die
Faserverstärkung durch Kohlefasern erzeugt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das
thermoplastische Polymer PEEK (Polyetheretherketon).
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine
Chromatographiesäule enthaltend einen erfindungsgemäß ummantelten
Formkörper.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung eines
erfindungsgemäß ummantelten Formkörpers zur chromatographischen
Auftrennung mindestens zweier Stoffe.
Abb. 1 bis 3 zeigen Chromatogramme von Trennungen, die mit
verschieden ummantelten Formkörpern durchgeführt wurden. Nähere
Angaben finden sich in Beispiel 1 bis 3.
Totvolumenarme Ummantelung bedeutet erfindungsgemäß, daß das
Totvolumen zwischen monolithischem Formkörper und der Ummantelung
so gering ist, daß es keinen negativen Einfluß auf die Trennleistung der
Chromatographiesäule ausübt.
Mit der erfindungsgemäßen Ummantelung können organische und
anorganische Formkörper ummantelt werden, wie sie z. B. als Sorbentien
für chromatographische Zwecke eingesetzt werden. Für
chromatographische Auftrennungen sind die Formkörper zumeist mit
Separationseffektoren modifiziert, was aber im Allgemeinen keinen Einfluß
auf ihre sonstigen Eigenschaften hat. Besonders geeignet ist die
erfindungsgemäße Ummantelung für starre, unflexible Formkörper. Vor
allem spröde, anorganische Formkörper, wie sie in WO 94/19 687, WO 95/03 256
oder WO 98/29 350 offenbart sind, lassen sich erfindungsgemäß
totvolumenarm ummanteln.
Für die erfindungsgemäße Ummantelung geeignete Kunststoffe sind
thermoplastische Polymere, wie z. B. Polyaryle, Polyetherketone, Polyester,
aromatische Polyamide, Polyimide, Polybenzimidazole, bevorzugt
Fluorpolymere, Polyphenylensulfide, Polyethersulfone oder
Flüssigkristalline Polymere (LCP's) sowie Mischungen aus zwei oder
mehreren dieser Materialien. Besonders bevorzugt wird PEEK
(Polyetheretherketon) eingesetzt. Neben unterschiedlichen Viskositäten
zeigen diese Materialien vor allem eine unterschiedliche chemische
Stabilität, wie z. B. Lösungsmittelstabilität. Daher hängt die Wahl des für
eine Ummantelung geeigneten Kunststoffs auch von der später geforderten
chemischen Stabilität ab.
PEEK zeigt für die meisten Anwendungen ausreichende chemische
Stabilität. Daher werden die folgenden Ausführungen teilweise auf PEEK
als Materialbeispiel bezogen. Ein Fachmann ist jedoch in der Lage, die
nachfolgende Offenbarung auf andere Kunststoffe mit anderer Viskosität,
chemischer Stabilität etc. zu übertragen.
Es konnte gezeigt werden, daß eine Ummantelung aus reinem Kunststoff
die Anforderungen an mechanische und chemische Stabilität nicht erfüllt.
Insbesondere zeigen mit reinem Kunststoff ummantelte Formkörper eine
nachlassende Trennleistung. Die anfänglich gute Trennleistung aufgrund
einer zunächst totvolumenarmen Ummantelung sinkt, da durch
Lösungsmittelkontakt das Polymer quillt und ein Ablösen der Ummantelung
vom Formkörper erfolgt (s. Beispiel 2). Zudem kommt es beim Abkühlen
des Kunststoffs nach dem Aufbringen auf den Formkörper zu
Schwindungs- und Schrumpfungsvorgängen. Weiterhin ist die
Druckstabilität mancher Kunststoffe nicht ausreichend.
Diese Nachteile können durch den Zusatz von Stabilisatoren, wie
Fasermaterialien, anorganischen Materialien oder Pigmenten, z. B. Kreide,
Talkum, Glimmer oder anorganische Oxide, wie Siliziumdioxid, beseitigt
werden. Erfindungsgemäß werden besonders bevorzugt faserverstärkte
Kunststoffe verwendet, die als Stabilisatoren Fasermaterialien, wie z. B.
Glas- oder insbesondere Kohlefasern enthalten. Fasern zeigen neben einer
Reduktion der natürlichen Quell-Schwindungs- und Schrumpfungseigenschaften
des Polymers eine besonders effektive Erhöhung der
mechanischen Stabilität.
Je mehr Fasern den Kunststoffen als Stabilisatoren zugesetzt werden,
umso spröder werden sie. Daher sind die meisten Kunststoffe nur bis zu
einem Anteil von 40% Fasern flexibel genug, um zu Säulen verarbeitet zu
werden. Je weniger Fasern zugesetzt werden, desto stärker treten die
Quell- bzw. Schrumpf- und Schwindungseigenschaften der Polymere
hervor. Da gerade diese Eigenschaften durch den Faserzusatz vermindert
werden sollen, sollte der Faseranteil bei mindestens 15% liegen. Bevorzugt
wird den Kunststoffen ein Faseranteil von 20-35%, besonders bevorzugt
von 27-33% zugesetzt.
Bei der Ummantelung von Formkörpern mit faserverstärkten Kunststoffen
wurde auch bei längerer Lagerung in Lösungsmitteln oder bei häufigem
Gebrauch keine oder nur geringfügige Abnahme der Trennleistung
beobachtet.
Allerdings können nicht alle Stabilisator-verstärkten Kunststoffe zur
totvolumenarmen Ummantelung von Formkörpern verwendet werden. Um
effektiv auf den Formkörper aufgebracht werden zu können, muß der
Formkörper eine bestimmte Viskosität aufweisen.
Die Viskosität von Thermoplasten wird in der kunststoffverarbeitenden
Industrie zumeist nach dem Volumenfließindex (MVI) nach DIN ISO 1133
bestimmt. Es wird in einer normierten Apparatur gearbeitet. Deren zentrale
Bestandteile sind ein heizbarer, senkrecht stehender Zylinder
(Innendurchmesser 9,55 mm) mit Austrittsdüse (Innendurchmesser 2,06 mm,
Länge 8,00 mm) und ein passender Kolben mit (von der Apparatur
lesbaren) Positionsmarkierungen (30,00 mm), der mit einem Gewicht
belastet werden kann. Die Apparatur enthält präzise Meßsysteme zur
Bestimmung der zurückgelegten Weglänge des Kolbens sowie zur Zeit-
und Temperaturmessung.
Zur Bestimmung der Viskosität der Kunststoffe für eine erfindungsgemäße
Säulenummantelung wurde ein an DIN ISO 1133 angelehntes Verfahren
verwendet:
Zur Durchführung der Bestimmung wird die Apparatur auf eine festgelegte
Temperatur von 380°C vorgeheizt. Der vorgetrocknete (150°C, 12 h)
Kunststoff bzw. Kunststoffcompound (6 g Pulver oder Granulat) wird in den
Zylinder eingefüllt und verdichtet. Nach Erreichen der Messtemperatur
(380°C) werden noch 240 s abgewartet. Anschließend wird das Gewicht
(10 kg) automatisch aufgelegt und die Schmelze ausfließen lassen. Die
Messungen beginnen, wenn die untere Positionsmarkierung auf dem
Kolben erkannt wird, und enden, wenn die obere Markierung erkannt wird.
Aus der zurückgelegten Weglänge des Kolbens, den Messzeitintervallen (2 s)
sowie der bekannten Kolbenfläche wird nun der Volumenfließindex (MVI)
über eine Gerätesoftware bestimmt und in der gebräuchlichen Einheit ml/10 min
ausgegeben.
Die Vortrockenzeit und -temperatur (150°C, 12 h), die Probenmasse (6 g),
die Messtemperatur (380°C), das Gewicht (10 kg) und die
Messzeitintervalle (2 s) sind Standards, die speziell auf die MVI
Bestimmung von PEEK und PEEK-Compounds ausgerichtet wurden. Die
Gerätegeometrie und die Wartezeit (240 s) sind in der DIN ISO 1133
festgelegt.
Kunststoffe weisen u. a. in Abhängigkeit ihres Vernetzungsgrades und ihrer
Kettenlänge unterschiedliche Viskositäten auf. Durch einen Zusatz von
Stabilisatoren, wie z. B. Fasern, wird die Viskosität der Stoffe nochmals
verändert. Sie werden deutlich zäher. Diese Aspekte müssen bei der Wahl
eines erfindungsgemäß geeigneten Kunststoffes berücksichtigt werden.
Kunststoffe sind im Allgemeinen als Granulat oder Pulver erhältlich. Für die
erfindungsgemäße Ummantelung können beide Formen eingesetzt werden.
Es muß jedoch beachtet werden, daß sich die Viskosität von Pulvern bei
nachfolgenden Verarbeitungsschritten noch verändern kann, während das
bei Granulaten zumeist nicht vorkommt. Grund dafür ist, daß Pulver häufig
direkt aus dem Polymerisationsansatz stammen und noch einen Restanteil
an Monomeren und Oligomeren enthalten. Während der Compoundierung
gasen die Monomeren aus und es kann eine Nachpolymerisation erfolgen.
Dadurch erhöht sich die Viskosität der Kunststoffe leicht.
Es zeigte sich, daß bei einem Zusatz von 30% Fasern zur totvolumen
armen Ummantelung nur Kunststoffe mit einer Ausgangsviskosität von über
120 ml/10 min nach MVI-Methode geeignet sind. Bei Werten unter 120
werden die Kunststoffe nach der Copoundierung so zäh, daß sie zwar noch
zu Rohren extrudiert werden können, aber nur noch schlecht auf die
Formkörper aufgebracht werden können. Die Obergrenze der MVI-Werte
der erfindungsgemäß geeigneten Kunststoffe wird im wesentlichen durch
die Verfügbarkeit der Kunststoffe bestimmt. Beispielsweise ist PEEK mit
mehr als 250 ml/10 min nach MVI-Methode zumeist nicht erhältlich.
Allerdings sollten die Kunststoffe beim Aufschmelzen auf den Formkörper
nicht zu flüssig werden.
Bevorzugt werden daher pulverförmige Kunststoffe mit einem MVI von 150
bis 210, besonders bevorzugt zwischen 180 und 210 verwendet. Bei
Granulaten werden bevorzugt Materialien mit einem MVI von 120 bis 200,
besonders bevorzugt von 150 bis 170 eingesetzt.
Zur erfindungsgemäßen Ummantelung der Formkörper werden die
Kunststoffe zunächst compoundiert, d. h. sie werden mit Zusatzstoffen, wie
z. B. Fasern, Farbkörpern, etc. versetzt. Dies erfolgt bevorzugt durch
kontrollierte Zugabe der Zusatzstoffe bei gleichzeitiger Verarbeitung über
eine Extruderschnecke. Genauere Prozeßparameter sind dem Fachmann
bekannt und finden sich in Handbüchern, wie beispielsweise in Hensen,
Knappe und Potente, "Handbuch der Kunststoffextrusionstechnik, Karl
Hanse Verlag, (1986/1989).
Beim Compoundieren wird die spätere Viskosität des Kunststoffes durch
die Art der zugegebenen Zusatzstoffe und teilweise auch den Zeitpunkt der
Zugabe beeinflußt. Bei einer frühen Zugabe von Fasern werden diese
während der Compoundierung zerkleinert. Beispielsweise können Fasern
mit einer Ausgangslänge von 6 mm nach der Compoundierung nur noch
eine durchschnittliche Länge von wenigen µm aufweisen. Für die
erfindungsgemäße Ummantelung ist die Länge der zugesetzten Fasern von
geringerer Bedeutung, da auch durch die nachfolgenden Verarbeitungs
schritte eine Zerkleinerung der Fasern erfolgt. Daher wird der Faserzusatz
zumeist früh zugegeben.
Typischerweise beträgt die Viskosität der erfindungsgemäß geeigneten
faserverstärkten Kunststoffe nach der Compoundierung mit ca. 30%
Fasern zwischen 40 und 100 ml/10 min nach der MVI Methode, bevorzugt
zwischen 50 und 70 ml/10 min nach MVI, wobei die Obergrenze wie schon
bei den nicht faserverstärkten Ausgangsmaterialien hauptsächlich durch die
Verfügbarkeit bestimmt wird.
Nach der Compoundierung werden aus der Materialmischung nach
bekannten Verfahren, wie Extrusion oder Spritzguß Rohre hergestellt.
Derartige Formgebungsverfahren sind bekannt und können beispielsweise
Lehrbüchern, wie Knappe, Lampl und Heuel, "Kunststoffverarbeitung und
Werkzeugbau" Karl Hanse Verlag (1992), entnommen werden.
Anschließend wird der monolithische Formkörper in das Kunststoffrohr
eingeführt. Durch Erwärmung wird das Rohr dann in möglichst engen
Kontakt mit dem Formkörper gebracht. Dieser Schritt ist ausschlaggebend
für eine totvolumenarme Ummantelung. Nur Materialien mit der
erfindungsgemäß geeigneten Viskosität lassen sich ausreichend dicht an
den Formkörper anfügen. Vorteilhaft ist in diesem Schritt die Verwendung
von homogenen Rohren, die über ihre gesamte Länge eine gleichmäßige
Wandstärke aufweisen.
Geeignete Verfahren sind dem Fachmann z. B. aus der Herstellung
isolierter Kabel bekannt. Eine Möglichkeit, derartig ummantelte
monolithische Sorbentien herzustellen, besteht z. B. darin, den Kunststoff
auf den Formkörper aufzuextrudieren. Dabei wird parallel zur Extrusion
eines Schlauches durch einen Querkopf der monolithische Formkörper
zugeführt. Der frisch extrudierte Schlauch umschließt (heiß) den
Formkörper und wird z. B. durch eine Andrückvorrichtung zusätzlich an den
Formkörper angedrückt. Dabei ist es auch möglich, einen vorgeformten
Schlauch zu erwärmen, statt einen Schlauch durch Extrusion zu erzeugen.
Durch dieses mechanische Andrücken und das zusätzliche Sintern beim
Abkühlen entsteht eine dichte Ummantelung. Es ist auch möglich, den
Formkörper in einen vorgefertigten Schlauch, dessen Innendurchmesser
geringfügig größer ist, als der Außendurchmesser des Formkörpers
einzubringen und dann den Kunststoff zu erwärmen, so daß der Schlauch
auf den Enddurchmesser abgezogen werden kann und dabei den
Formkörper dicht umschließt.
Bei einer weiteren Variante wird die Kunststoffummantelung durch Flamm
spritzen oder ein- oder mehrfaches Aufschrumpfen erzeugt.
Zur Verwendung als Chromatographiesäule können die erfindungsgemäß
ummantelten Monolithen dann mit entsprechenden Anschlußstücken,
Filtern, Dichtungen etc. versehen werden. Die Ummantelung kann plan mit
dem Sorbens abschließen oder an den Enden überstehen. Derartige
Konstruktionen sind für Chromatographiesäulen mit partikulären oder
monolithischen Sorbentien bekannt.
Die erfindungsgemäß ummantelten monolithischen Sorbentien zeigen
hervorragende Trenneigenschaften. Auch nach Lagerung in Lösungsmitteln
und häufiger Benutzung zeigt sich keine oder nur geringfügige
Verschlechterung der Trennleistungen. Somit gewährleistet die
erfindungsgemäße Ummantelung erstmals die Herstellung von
Chromatographiesäulen, die sowohl mechanisch und chemisch stabil sind,
als auch totvolumenarm auf den monolithischen Formkörpern aufliegen.
Auch ohne weitere Ausführungen wird davon ausgegangen, daß ein Fach
mann die obige Beschreibung im weitesten Umfang nutzen kann. Die
bevorzugten Ausführungsformen und Beispiele sind deswegen lediglich als
beschreibende, keineswegs als in irgendeiner Weise limitierende Offen
barung aufzufassen.
Die vollständige Offenbarung aller vor- und nachstehend aufgeführten
Anmeldungen, Patente und Veröffentlichungen ist durch Bezugnahme in
diese Anmeldung eingeführt.
Die Trennbeispiele wurden unter folgenden chromatographischen
Bedingungen durchgeführt:
Eluent: Acetonitril/Wasser 60/40 (v/v)
Flussrate: 2 mL/min
Temperatur: Raumtemperatur
Inj.-Volumen: 10 µL
Detektion: UV 254 nm
Eluent: Acetonitril/Wasser 60/40 (v/v)
Flussrate: 2 mL/min
Temperatur: Raumtemperatur
Inj.-Volumen: 10 µL
Detektion: UV 254 nm
Die in Abb. 1A und 2A und 2B dargestellten Chromatogramme
zeigen die Auftrennung folgender Probe:
- 1. Thioharnstoff
- 2. 2,2'-Bipyridin
- 3. Naphthalin
- 4. Anthracen,
Die Abb. 1B, 3A und 3B zeigen die Auftrennung von:
- 1. Thioharnstoff
- 2. Progesteron
- 3. Anthracen,
Die Nummerierung der Analyten in den Chromatogrammen (Abb. 1
bis 3) entspricht der oben aufgeführten Nummerierung.
Auf der Abszisse der Chromatogramme ist jeweils die Retentionszeit in
Minuten, auf der Ordinate die Intensität des Detektorsignals in mV
angegeben.
Abb. 1A zeigt das Chromatogramm einer Trennung auf einer Säule,
deren Sorbens dem einer Chromolith® SpeedROD RP-18e, 50-4,6 mm
Säule (hergestellt nach WO 98/29 350) entspricht. Das Chromatogramm
von Abb. 1B wurde auf einer Säule erstellt, deren Sorbens dem einer
Chromolith® Performance RP-18e, 100-4,6 mm Säule (hergestellt nach
WO 98/29 350) entspricht. Die Viskosität des faserverstärkten PEEK, das
zur Ummantelung verwendet wurde, lag bei 29.7 ml/10 min nach MVI-
Methode und war somit zu hoch. Dadurch liegt die Ummantelung nicht
totvolumenarm am Sorbens an. Es kommt zu den typischen Vorpeaks, die
in beiden Chromatogrammen deutlich zu erkennen sind.
Abb. 2A und 2B wurden auf einer Säule mit einem Sorbens
entsprechend Chromolith© Performance RP-18e, 100-4,6 mm erstellt.
Abb. 2A zeigt das erste Chromatogramm, das direkt nach der
Ummantelung aufgenommen wurde. Für Peak 4 ergab sich eine
Trennleistung von 96.900 N/m und eine Asymmetrie nach USP von 1,23.
Abb. 2B zeigt eine Trennung, die auf derselben Säule nach 3
Wochen Lagerung (in Acetonitril/ Wasser, 60/40) aufgenommen wurde.
Für Peak 4 ergab sich nun eine Trennleistung von 53.000 N/m und eine
Asymmetrie nach USP von 0,96.
Dieses Ergebnis läßt sich darauf zurückführen, daß die Ummantelung aus
nicht faserverstärktem PEEK besteht. Während der Lagerung entstehen
durch Schrumpfungen, Schwindungen oder Quellungen
Geometrieveränderungen, die eine schlechtere Trennleistung bewirken.
Die in Abb. 3A und 3B dargestellten Chromatogramme wurden auf
einer Säule entsprechend Chromolith© Performance RP-18e 100-4,6 mm
aufgenommen. Das Ummantelungsrohr besteht aus PEEK mit 30%
Kohlefaser, MVI = 70 mL/10 min.
Abb. 3A zeigt den ersten chromatographischen Test direkt nach der
Ummantelung. Abb. 3B zeigt den Rücktest nach 4 Wochen Lagerung
in Acetonitril/Wasser 60/40.
Die Trennleistung der Säule ist bei beiden Trennungen gleich gut. Für Peak
Nr. 3 (Anthracen) wurden z. B. folgende Werte ermittelt:
Erster Test: Leistung = 105.000 N/m, Tailing (USP) = 1,19
Rücktest: Leistung = 110.000 N/m, Tailing (USP) = 1,18
Erster Test: Leistung = 105.000 N/m, Tailing (USP) = 1,19
Rücktest: Leistung = 110.000 N/m, Tailing (USP) = 1,18
Claims (5)
1. Monolithischer Formkörper, der mit einem faserverstärkten
thermoplastischen Kunststoff totvolumenarm ummantelt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der faserverstärkte Kunststoff eine Viskosität
zwischen 40 und 100 ml/10 min nach MVI-Methode aufweist.
2. Ummantelter monolithischer Formkörper nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Faserverstärkung durch Kohlefasern erzeugt wird.
3. Ummantelter monolithischer Formkörper nach einem der Ansprüche 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der thermoplastische Kunststoff
PEEK (Polyetheretherketon) ist.
4. Chromatographiesäule enthaltend einen ummantelten monolithischen
Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
5. Verwendung eines ummantelten monolithischen Formkörpers nach
einem der Ansprüche 1 bis 3 zur chromatographischen Auftrennung
mindestens zweier Stoffe.
Priority Applications (9)
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