DE10013876A1 - Verfahren zum Regeln der Farbgebung beim Drucken mit einer Druckmaschine - Google Patents
Verfahren zum Regeln der Farbgebung beim Drucken mit einer DruckmaschineInfo
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Abstract
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Regelalgorithmus zu entwickeln, der den Aufwand für die Meßwertgewinnung verringert, der Fehlbedingungen vermeidet, der die Regelgenauigkeit verbessert und der die Regelgeschwindigkeit erhöht. DOLLAR A Verfahren bei dem mit einer auf einen Bedruckstoff gerichteten Farbmesseinrichtung ein Istfarbwert bestimmt wird und einer Farbregeleinrichtung zugeführt wird, bei dem der Ist-Farbwert mit einem Soll-Farbwert verglichen wird, und bei dem aus dem Vergleichswert bei Verwendung eines mathematischen Modells des Farbregelkreises eine Stellgröße gebildet und einem Farbstellelement zugeführt wird, wobei das Farbstellelement die Farbgebung korrigierend verändert, aus einer additiven Überlagerung der zeitlichen Änderungen vorangegangener Stellgrößenänderungen (DELTAy¶i¶) ein Beharrungswert (S¶stab¶) berechnet wird, und eine neue Stellgröße (y) aus dem Soll-Farbort (X¶soll¶), dem Ist-Farbwert (X¶ist¶) und dem Beharrungswert (S¶stab¶) berechnet wird. DOLLAR A Die Erfindung ist bei Druckmaschinen anwendbar, bei denen eine Istgrößenermittlung von einer Bedienperson veranlaßt ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln der Farbgebung beim Drucken mit einer
Druckmaschine. Beim Übereinanderdrucken mehrerer Farben in mehreren Druckwerken
ist es bekannt, mit Hilfe eines am Ausgang des letzten Druckwerkes auf einen
Bedruckstoff gerichteten Detektors die Farbgebung repräsentierende Istwerte zu
gewinnen. Werden fotoelektrische Detektoren eingesetzt, dann kann das aus speziellen
Druckkontrollelementen oder das direkt aus dem Druckbild reflektierte Meßlicht
densitometrisch oder farbmetrisch erfaßt werden, in ein elektrisches Signal gewandelt
werden und einer Farbregeleinrichtung zugeführt werden. Aus dem elektrischen Signal
kann durch Anwendung eines mathematischen Alghorithmus jeweils ein Istwert für die
Schichtdicke der beteiligten Druckfarben auf dem Bedruckstoff errechnet werden.
Innerhalb der Farbregeleinrichtung werden die Istwerte mit den Sollwerten verglichen.
Zur Meßwertverarbeitung kann ein Rechner verwendet werden. Weicht der Istwert für die
Schichtdicke vom Sollwert ab wird aus einem Vergleichswert eine Regelgröße gebildet,
die einem Stellglied zugeführt wird, welches eine Veränderung der Schichtdicke am
jeweiligen Meßort bewirkt. Herkömmliche Druckmaschinen besitzen für jede Druckfarbe
Farbeinstellelemente, die quer zur Transportrichtung der Bogen bzw. einer Bahn eine
Einstellung einer Schichtdicke in sogenannten Zonen gestatten. Die von der
Farbregeleinrichtung ausgegebenen Stellgrößen können von einer Bedienperson oder
automatisch mit Hilfe von den Farbzonen zugeordneten Farbsteuertasten verändert
werden. Bei einer durch die Farbregeleinrichtung oder von Hand veranlaßten
Stellgrößenänderung vergeht eine endliche Zeit bis die darauffolgenden
Schichtdickenänderungen auf dem Bedruckstoff abgeschlossen sind. Die
Farbregeleinrichtung ist so ausgelegt, daß Stelleingriffe nur dann korrekt vorgenommen
werden, wenn die Schichtdicke nach vorangegangenen Stellgrößenänderungen im
wesentlichen einen Beharrungswert erreicht hat. Die Bedienperson wird Stelleingriffe von
Hand nur dann einleiten, wenn sie davon überzeugt ist, daß vorangegangene
Stellvorgänge im wesentlichen abgeschlossen sind und das System Druckmaschine sich in
einem stabilen Zustand befindet. Um eine unruhige Regelung mit unnötigen
Stelleingriffen und gegebenenfalls, ein Überschwingen der Schichtdicken zu vermeiden,
ist es bekannt, eine Zahl von Bogen vorzugeben, in denen Stelleingriffe nach einem
bereits eingeleiteten Stelleingriff verhindert werden (EP 668 824 B1).
Es ist weiterhin bekannt, Stelleingriffe erst dann vorzunehmen, wenn die Differenz
zwischen Ist- und Sollwert einen Schwellwert überschreitet. Der Bediener hat die
Möglichkeit, über eine Tastatur oder dergleichen den Schwellwert in Abhängigkeit vom
Sujet und von der gewünschten zulässigen Toleranz der Färbungsabweichungen im
Druckbild voreinzugeben.
Um die Regelgeschwindigkeit zu erhöhen, ist es bekannt, den Gradienten der
Färbungsänderungen im Druck zu ermitteln, und ohne einen Beharrungswert abzuwarten,
die Farbsteuerung bzw. Regelung abhängig von diesem Gradienten auszuführen
(DE 44 12 601 A1). Nachteilig hierbei ist, daß eine Vielzahl von Messungen erforderlich
sind, um den Gradienten hinreichend genau zu bestimmen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Regelalgorithmus zu entwickeln, der den Aufwand
für die Meßwertgewinnung verringert, der Fehlbedingungen vermeidet, der die
Regelgenauigkeit verbessert und der die Regelgeschwindigkeit erhöht.
Die Aufgabe wird mit einem Verfahren gelöst, welches die Merkmale nach Anspruch 1
aufweist.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß nicht nur die unsicheren Istwerte bei der Berechnung
von Stellgrößen verwendet werden, sondern es werden anhand der Vorgeschichte der
Stellvorgänge Beharrungswerte der zu regelnde Größe berechnet und zur Regelung
verwendet.
Ein Schwellwert für den Vergleichswert, ab dem Stelleingriffe vorgenommen werden
sollen, wird laufend den aktuellen Druckbedingungen angepaßt, indem die Häufigkeit, die
Dauer und die Größe vergangener Stellvorgänge berücksichtigt werden. Je geringer die
Zeitspanne seit dem letzten Stelleingriff ist, desto größer wird der Schwellwert berechnet.
Der Schwellwert kann eine unendliche Größe annehmen, wenn die Unsicherheit der
berechneten stationären Endwerte zu groß ist. In diesem Fall werden keine Stelleingriffe
zugelassen. Zur Berechnung der Beharrungswerte und der Schwellwerte wird ein
mathematisches Modell der Druckmaschine verwendet. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, eine Druckmaschine als Verzögerungsglied 1. Ordnung mit Totzeit zu
modellieren. Das Modell der Druckmaschine wird bei jeder Messung der Istwerte
korrigiert. Die Modellwerte werden den gemessenen Werten angeglichen und die
Verstärkungsfaktoren des Verzögerungsgliedes aus den entsprechenden Modelldaten und
dem Maschinenzustand neu berechnet.
Bei Anwendung des Verfahrens ist es nicht notwendig, laufend und eine große Zahl von
Istwerten für die Farbgebung zu erfassen. Ein einziger Meßdatensatz reicht bereits aus,
um die stationären Endwerte der Farbschichtdicke auf dem Bedruckstoff in den jeweiligen
Farbzonen zu berücksichtigen. Damit ist das Verfahren insbesondere bei Druckmaschinen
anwendbar, bei denen die Messungen der Istwerte nur sporadisch vorgenommen werden,
indem zu beliebigen, von einem Bediener gewählten Zeitpunkten, Probedrucke aus dem
regulären Materialfluß entnommen und ausgemessen werden. Desweiteren gelingt es mit
dem Verfahren, die von der Bedienperson vorgenommen Stellgrößenänderungen zu
berücksichtigen, ohne das erneute Messungen von Istwerten erforderlich sind.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles noch näher erläutert werden, es
zeigen:
Fig. 1: ein Schema eines Farbregelungssystems,
Fig. 2: ein Flußschema mit einer 1. Variante zum Verfahrensablauf,
Fig. 3: Zeitdiagramme zur Beschreibung des Verfahrensablaufs,
Fig. 4: ein Flußschema mit einer 2. Variante zum Verfahrensablauf
In Fig. 1 ist das Schema eines Farbregelungssystems dargestellt, anhand dessen die
Durchführung des Verfahrens erläutert werden soll. Mit einer Offsetdruckmaschine 1 soll
eine Bahn 2 im Mehrfarbendruck bedruckt werden. In Fig. 1 ist die Farbsteuerung im
letzten Druckwerk 3 der Offsetdruckmaschine 1 gezeigt. Ein Farbzonenmesser 4 ist gegen
die Mantelfläche einer Farbkastenwalze 5 an- und abstellbar. Die Farbkastenwalze 5 ist
rotierbar gelagert und taucht in Druckfarbe 6 ein, die sich in einem Farbkasten 7 befindet.
Das Farbzonenmesser 4 wird mit Hilfe eines Arbeitszylinders 8 senkrecht zur
Rotationsachse der Farbkastenwalze 5 positioniert. Beim Rotieren der Farbkastenwalze 5
wird auf deren Oberfläche Druckfarbe 6 geschöpft. Die sich nach dem Farbzonenmesser 4
ausbildende Schichtdicke der Druckfarbe 6 hängt vom Spalt ab, der zwischen den
Farbzonenmessern 4 und der Oberfläche der Farbkastenwalze 5 besteht. Eine Heberwalze
9 sorgt für den Weitertransport der Druckfarbe 6 von der Oberfläche der Farbkastenwalze
5 auf eine Farbübertragungswalze 10. Die Heberwalze 9 ist hin- und herschwingend
gelagert. Die Anlagezeit an die Oberfläche der Farbkastenwalze 5 und die
Schwingfrequenz ist steuerbar. Die Farbübertragungswalze 10 steht in rollendem Kontakt
mit einer weiteren Farbübertragungswalze 11, welche im Kontakt mit Farbauftragswalzen
12, 13 steht. Die Farbübertragungswalzen 10, 11 und die Farbauftragswalzen 12, 13
bewirken das Einfärben einer Druckform, die auf der Oberfläche eines Formzylinders 14
aufgebracht ist. Die Druckfarbe 6 wird im weiteren vom Formzylinder 14 über einen
Übertragungszylinder 15 auf die Bahn 2 übertragen. Die Bahn 2 durchläuft einen
Druckspalt, der zwischen dem Übertragungszylinder 15 und einem Gegendruckzylinder
16 ausgebildet ist. Auf dem Weg zu einer Aufwickelrolle wird die Bahn 2 an zwei
fotoelektrischen Detektoren 17, 18 vorbeigeführt. Der Detektor 17 ist als Kantendetektor
ausgebildet und dient zum Erfassen des Vorhandenseins eines Druckes 19. Der Detektor
17 beinhaltet einen Zähler für die Zahl n der erzeugten Drucke 19. Der Detektor 18 ist
eine Bildaufnahmeanordnung, die in der Lage ist, an den vorbestimmten Meßorten im
Druckbild 19 Farbmeßwerte xist, zu gewinnen. Zur Steuerung der Farbgebung auf der
Bahn 2, zur Vorgabe von Sollwerten xsoll und zur Abmusterung eines Druckes 19 ist ein
Steuerpult 20 vorgesehen. Eine Bedienperson kann für jede quer zur Transportrichtung 21
einstellbare Farbzone mit Hilfe von Eingabetasten 22 den Spalt zwischen dem jeweiligen
Farbzonenmesser 4 und der Oberfläche der Farbkastenwalze 5 vergrößern oder
verringern. Das mit den Eingabetasten 22 erzeugte Stellsignal yH wirkt direkt auf den
Arbeitszylinder 8 und auf das mit dem Kolben des Arbeitszylinder 8 gekoppelte
Farbzonenmesser 4. Die Detektoren 17, 18, das Steuerpult 20 und der Arbeitszylinder 8
stehen mit einer Farbregeleinrichtung 23 in Verbindung. In der Farbregeleinrichtung 23
sind ein Sollwertwandler 24, ein Meßwertwandler 25, ein Rechner 26, ein hydraulischer
Steller 27, ein Stellgrößenspeicher 28 und ein Speicher 29 für die Zahl n der
durchgeführten Drucke 19 enthalten. Das Ausgangssignal des Detektors 18 wird dem
Meßwertwandler 25 zugeführt. Im Meßwertwandler 25 wird für jede der beteiligten
Druckfarben 6 ein Farbmeßwert xist in eine Ist-Farbschichtdicke sist gewandelt. In
analoger Weise besorgt der Sollwertwandler 24 die Umrechnung eines für einen
bestimmten Meßort am Steuerpult 20 eingegebenen und in einem Speicher 30
festgehaltenen Sollwertes xsoll, in eine Soll-Farbschichtdicke ssoll. Die Ist-Farbschichtdicke
sist und die Soll-Farbschichtdicke ssoll werden zum Vergleich dem Rechner 26 zugeführt.
Der Rechner 26 erhält als Eingangsgrößen weiterhin die aktuelle Zahl n der
durchgeführten Drucke 19 und die im Stellgrößenspeicher 28 abgelegten vergangenen
Stellgrößenänderungen Δyn mit der bei Einleitung der jeweiligen Stellgrößenänderung
Δyn erreichten Zahl n Drucke 19. Zur Verarbeitung des Vergleichswertes zwischen der
Ist-Farbschichtfarbe sist und der Soll-Farbschichtdicke ssoll und obengenannten weiteren
Eingangsgrößen ist im Rechner 26 ein Programm installiert, mit dessen Hilfe eine
Stellgröße yR errechnet wird, die an den hydraulischen Steller 27 gegeben wird, der
veranlaßt, daß über den Arbeitszylinder 8 der Spalt zwischen Farbzonenmesser 4 und der
Oberfläche des Farbkastenwalze 5 entsprechend der Stellgröße yR eingestellt wird. Mit
einer gewissen Verzögerung verändert sich damit auch die Schichtdicke der Druckfarbe 6,
die auf die Bahn 2 aufgedruckt wird. Eine Schichtdickenänderung einer der beteiligten
Druckfarben 6 bedeutet eine Färbungsänderung im Druck 19, was durch den Detektor 18
erfaßt wird.
Anhand der Fig. 2 und 3 soll im folgenden beschrieben werden, wie mit Hilfe des
Rechners 26 die Stellgröße yR bestimmt wird. Ziel der Regelung der Farbgebung ist es,
Einstellungen der Farbzonenmesser 4 so vorzunehmen, daß die Ist-Farbschichtdicke sist
möglichst schnell und genau der Soll-Farbschichtdicke ssoll angepaßt wird. Angenommen
die Druckmaschine 1 befindet sich in einem Grundzustand, in dem noch keine Farbe im
Druckwerk 3 vorhanden ist und die Farbzonenmesser 4 an der Oberfläche der
Farbkastenwalze 5 anstehen, dann werden die Farbzonenmesser 4 nach einem Startbefehl
31 in einem Schritt 32 zu einem Zeitpunkt t0 voreingestellt. Die zur Voreinstellung
verwendeten Stellgrößen y = yt0 ergeben sich für jede der Farbzonen aus Meßergebnissen
eines Plattenabtastgerätes, aus Berechnungen anhand der das Druckbild wiedergebenden
Daten oder aus den von Hand mit den Eingabetasten 22 eingeführten Stellgrößen yH,t0 .
Mit dieser Voreinstellung wird in einem Schritt 33 der Druck gestartet. Nach Ablauf einer
Totzeit stellt sich im Druckwerk auf den Druckfarbe führenden Elementen ein den
Stellgrößen yt0 entsprechendes Farbprofil ein, was auf der Bahn 2 eine Ist-
Farbschichtdicke sist erzeugt. Zu einem beliebigen vom Bediener der Druckmaschine 1
vorgegebenen Zeitpunkt 4 wird in einem Schritt 34 die Messung des Ist-Farbortes xist für
jede Farbzone vorgenommen. Die Meßwerte xist werden in einem Schritt 35 im
Meßwertwandler 25 in die Ist-Farbschichtdicken sist gewandelt. Die Umwandlung der
Meßwerte xist in die Ist-Farbschichtdicken sist kann nach dem in EP 0324 718 A1
beschriebenen Verfahren geschehen. Bei der Umwandlung kann die Tatsache
berücksichtigt werden, daß durch den Farbtransport im Druckwerk 3 in Richtung quer zur
Förderrichtung der Bahn 2 die Farbdosierung in einer Zone einen Einfluß auf die
Dosierung in benachbarten Farbzonen ausübt. Aus den Ist-Farbschichtdicken sist werden
in einem Schritt 36 Werte sstab für stabile Endschichtdicken nach folgender Beziehung
berechnet:
Die Modellschichtdicken smod,stab und smod werden in einem separaten Schritt 37 aus
bekannten Größen errechnet.
Bei der Berechnung bedient man sich eines mathematischen Modells der Druckmaschine
1, welches die zeitliche Abhängigkeit der Ist-Farbschichtdicke sist von einer
Stellgrößenänderung Δy beschreibt. Wenn es sich bei der Druckmaschine 1
regelungstechnisch um ein Verzögerungsglied 1. Ordnung (VZ1-Glied) mit einer Totzeit
Tt und einer Streckenzeitkonstanten T handelt, dann ergibt sich der Wert smod aus
folgender Beziehung:
KS ist der Verstärkungsfaktor des VZ1-Gliedes. Mit Δyi ist eine Änderung der Stellgröße
y zu einem Zeitpunkt ti bezeichnet. Bei gleichförmiger Druckgeschwindigkeit entspricht
ti der Zahl n der seit der Änderung der Stellgröße y erledigten Drucke. Zu Beginn des
Druckens zum Zeitpunkt t0 ist Δyi = yt0 . smod,alt entspricht der Modell-Istschichtdicke aus
der vorangegangenen Berechnung von smod zum Zeitpunkt ti-1. Zu Beginn des Druckens
zum Zeitpunkt t0 ist im vorliegenden Beispiel smod,alt = 0, weil von einem nicht mit
Druckfarbe gefüllten Druckwerk 3 ausgegangen war. Der Wert Smod,stab steht für eine
stabile Modell-Endschichtdicke und ergibt sich aus:
smod,stab,alt entspricht der stabilen Modell-Endschichtdicke aus der vorangegangenen
Berechnung von Smod,stab. Auch dieser Wert ist zu Beginn des Druckens Null.
Der Wert sstab dient im folgenden Schritt 38 der Berechnung einer neuen Stellung der
Farbzonenmesser 4, indem für jedes Farbzonmesser 4 eine Stellgröße yR zu jedem
Zeitpunkt ti wie folgt errechnet wird:
In einem weiteren Schritt 39 werden die Kenngrößen KS und smod für die nachfolgenden
Verfahrensdurchläufe angepasst, indem smod gleich sist gesetzt wird und KS gebildet wird
aus:
In einem Schritt 40 werden die im Schritt 37 errechneten neuen Stellgrößen yR über den
Steller 27 an die Farbzonmesser 4 gegeben. Wenn im Schritt 41 festgestellt wird, daß die
vorgesehene Zahl n Drucke erzeugt wurde, dann kommt das Verfahren im Schritt 42 zum
Ende. Andernfalls wird das Verfahren mit dem Schritt 34 fortgesetzt, indem erneut Ist-
Farborte xist,ti gemessen werden.
In den Fig. 3.1 bis 3.3 sind Zeitdiagramme mit den Verläufen yR (t) und s (t) dargestellt.
An die Zeitachsen ist die Anzahl der gedruckten Bogen angetragen. Wie in Fig. 3.1
gezeigt, wird in einer Farbzone zu einem Zeitpunkt t0 die Farbmesserstellung sprunghaft
geändert. Zu einem Zeitpunkt t1 wird mit Hilfe des Detektors 18 ein Meßwert sist für die
Ist-Farbschichtdicke abgeleitet. Die zum Zeitpunkt t0 durchgeführte Stellgrößenänderung
bewirkt eine Änderung der Farbschichtdicke s, die zum Zeitpunkt t1 noch nicht den
stabilen Endwert Smod,stab erreicht hat. In Fig. 3.2 sind die aus der Stellgrößenänderung
resultierende Modellschichtdicke smod (t), die Sollschichtdicke ssoll, die stabile Modell-
Endschichtdicke Smod,stab, der Meßwert sist der Schichtdicke zum Zeitpunkt t1 und die zu
erwartende reale stabile Endschichtdicke s1,stab dargestellt. Aus Fig. 3.2 wird ersichtlich,
daß bei Verwendung von sist ohne Berücksichtigung der Vorgeschichte eine zu große
Regelabweichung (ssoll - sist) auftritt, die eine Überfärbung in der betreffenden Farbzone
zur Folge hätte, wird die Vorgeschichte und der aktuelle Meßwert sist berücksichtigt,
dann ergibt sich die Regelabweichung aus ssoll - s1,stab. Die Stellgrößenänderung fällt
erheblich geringer aus. Ein Überschschwingen wird vermieden (Fig. 3.3).
Gemäß dem oben beschriebenen Verfahrensablauf werden bei jeder Verstellung der
Farbzonmesser 4 die entsprechenden Stellgrößen y und die bei Einleitung des
Steilvorganges erreichte Zahl n der Drucke gespeichert und bei der Berechnung der neuen
Farbmesserstellungen berücksichtigt. Dadurch wird es möglich, aus nur sehr wenigen
Meßwerten zu den Ist-Farborten xist Stellgrößen yR abzuleiten, ohne daß unerwünschte
Regelabweichungen oder Regelzeitverzögerungen auftreten. Damit eignet sich das
Verfahren insbesondere für Druckmaschinen, bei denen die Messung der Istwerte der
Farbgebung sporadisch von einem Bediener auf einem separaten Meßpult vorgenommen
werden.
Bei der nachstehend beschriebenen Variante wird auf das Speichern der Änderungen
ΔyR der Stellgrößen yR verzichtet. Die in Fig. 4 gezeigten Schritte 43-46 entsprechen den
zu Fig. 2 beschriebenen Schritten 31-33. In einem Schritt 54 werden zu regelmäßigen
Abtastzeiten ti bzw. bei gleichförmiger Druckgeschwindigkeit zu einer fest vorgegebenen
Anzahl n von Drucken die Modellschichtdicken smod berechnet.
Aus dem Ist-Farbort xist,ti, der zum Zeitpunkt ti ermittelt wurde, wird mit Hilfe des
Meßwertwandlers 25 in einem Schritt 47 die Ist-Schichtdichte sist,ti abgeleitet. Aus dem
Verstärkungsfaktor KS der als VZ1-Glied modellierten Druckmaschine 1 und der
Stellung y des Farbmessers 4 zum Zeitpunkt ti wird in einem Schritt 48 die stabile
Modellendschichtdicke Smod,stab durch Multiplikation errechnet:
Smod,stab = KS.y
In einem weiteren Schritt 49 wird aus der in Schritt 47 abgeleiteten Ist-Schichtdicke sist,ti
ein Wert für die stabile Endschichtdicke sstab nach folgender Beziehung ermittelt:
Eine neue Stellgröße yR ergibt sich im nachfolgenden Schritt 50 mit
Mit dieser Stellgröße wird im Schritt 51 der Druck fortgeführt. Das Verfahren wird
beendet, wenn sich im Abfrageschritt 52 ergibt, daß die vorgesehene Zahl Drucke erledigt
ist. Andernfalls wird das Verfahren mit Schritt 46 fortgesetzt.
1
Offsetdruckmaschine
2
Bahn
3
Druckwerk
4
Farbzonenmesser
5
Farbkastenwalze
6
Druckfarbe
7
Farbkasten
8
Arbeitszylinder
9
Heberwalze
10
Farbübertragungswalze
11
Farbübertragungswalze
12
,
13
Farbauftragswalze
14
Formzylinder
15
Übertragungszylinder
16
Gegendruckzylinder
17
,
18
Detektoren
19
Druck
20
Steuerpult
21
Transportrichtung
22
Eingabetasten
23
Farbregeleinrichtung
24
Sollwertwandler
25
Meßwertwandler
26
Rechner
27
Hydraulischer Steller
28
Stellgrößenspeicher
29
Speicher
30
Speicher
31-53
Schritte
Claims (6)
1. Verfahren zur Regelung der Farbgebung beim Drucken mit einer Druckmaschine,
- - bei dem mit einer auf einen Bedruckstoff gerichteten Farbmesseinrichtung ein Istfarbwert bestimmt wird und einer Farbregeleinrichtung zugeführt wird,
- - bei dem der Ist-Farbwert mit einem Soll-Farbwert verglichen wird,
- - bei dem aus dem Vergleichswert bei Verwendung eines mathematischen Modells des Farbregelkreises eine Stellgröße gebildet und einem Farbstellelement zugeführt wird, wobei das Farbstellelement die Farbgebung korrigierend verändert,
- - daß aus einer additiven Überlagerung der zeitlichen Änderungen vorangegangener Stellgrößenänderungen (Δyi) ein Beharrungswert (sstab) berechnet wird,
- - und daß eine neue Stellgröße (y) aus dem Soll-Farbort (xsoll), dem Ist-Farbwert (xist) und dem Beharrungswert (sstab) berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mathematische Modell zur Berechnung des Beharrungswertes (sstab) laufend
den aktuellen Prozeßbedingungen angepaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß bei jeder Änderung der Stellgröße (y) die fortlaufende Zahl (n) des Druckes und der Betrag Δyi der Änderung der Stellgröße (y) gespeichert werden,
- - wobei die Größen (n, Δyi) in einem mathematischen Modell verarbeitet werden, das die Abhängigkeit von den Stellgrößen y durch eine mathematische Beziehung zum jeweiligen Zeitpunkt ti der Änderung einer Stellgröße yi beschreibt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Stellgrößenänderung (Δy) durch einen Bedienungseingriff einer Bedienperson
eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ist-Farbwert (xIST)von einer Bedienperson bestimmt wird, indem ein
Druckexemplar zu einem von der Bedienperson vorgegebenen Zeitpunkt (t1)
entnommen wird und auf einer nicht der Druckmaschine zugeordneten Meßeinrichtung
ausgemessen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schwellwert für den Vergleichswert (xist - xsoll) in Abhängigkeit vom Zeitpunkt ti
der Ermittlung des Ist-Farbwertes (xist) und des Soll-Farbwertes (xsoll) bestimmt wird,
und daß erst bei Überschreitung des Schwellwertes eine Stellgrößenänderung (Δyi)
freigegeben wird.
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