DE10002670A1 - Druckgießverfahren und Vorrichtung zu seiner Durchführung - Google Patents
Druckgießverfahren und Vorrichtung zu seiner DurchführungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Druckgießverfahren zur Herstellung von Gußstücken aus einer halberstarrten Legierungsschmelze, wobei die Legierungsschmelze durch eine Stimulierung des Kristallisationsprozesses in den halberstarrten Zustand versetzt wird, in eine Gießkammer eingebracht und die Gußstücke unter Druck hergestellt werden. Zunächst wird eine exogene metallische Suspension außerhalb der Gießkammer im geschlossenen Raum erzeugt, der mit der Gießkammer funktionell in Verbindung steht und mit ihr eine Gießeinheit bildet. Die metallische Suspension wird vor dem Eintritt in die Gießkammer in Bewegung gebracht, wobei ein hohler Drehkörper ausgebildet wird, der solange im Drehzustand gehalten wird, bis die Suspensionshomogenität für das Eingießen erreicht ist. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einer vertikalen Gießkammer mit einem Gießkolben und einem außerhalb der Gießkammer angeordneten Bearbeitungsbehälter, wobei der Bearbeitungsbehälter mit der Gießkammer funktionell fest verbunden ist und mit ihr eine Gießeinheit bildet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Druckgießverfahren zur Herstellung
von Gußstücken aus einer halberstarrten Legierungsschmelze,
wobei die Legierungsschmelze durch eine Stimulierung des Kri
stallisationsprozesses in den halberstarrten Zustand versetzt
wird, in eine Gießkammer eingebracht und die Gußstücke unter
Druck hergestellt werden sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Es ist bekannt, daß der thermodynamische Zustand des Metalls
eine entscheidende Rolle bei den unterschiedlichen Bearbei
tungsprozessen spielt. Die damit verbundenen Effekte können
nicht nur zur Erleichterung des Verformungsvorganges genutzt
werden, sondern man kann damit wesentlich die Morphologie der
auftretenden kristallinen Formen und Eigenschaften des Kurz
stückes beeinflussen. Mit zunehmender Temperatur verliert die
Legierung ihre Festigkeit, was für das Formgebungsverfahren von
prinzipieller Bedeutung ist, und gewinnt gleichzeitig die Fähig
keit zur plastischen Umformbarkeit als gefügeabhängige Eigen
schaft.
In der thermodynamischen Übergangsphase im Temperaturbereich
Liquidus-Solidus befindet sich die Legierungsschmelze im halber
starrten Zustand. Dieser Zustand wird daher als "metallische
Suspension" bezeichnet, die als Vormaterial für neue Druckgieß
verfahren verwendet wird. Die Erfindung beschäftigt sich nun mit
dem phänomenologischen Verhalten der kristallisierenden Flüssig
keiten und ihren rheologischen Eigenschaften und nutzt diese zur
Herstellung von Gußstücken aus dem halberstarrten Zustand. Dabei
wird ein vorgegebenes Schmelzevolumen vor dem Eintritt in einer
Gießkammer einer besonderen Behandlung unterzogen, wobei das
Verfahren so angelegt ist, daß das vordosierte Metall ohne Qua
litätsverlust in die Druckgießanlage eingegeben werden kann.
Aus Vorversuchen war bekannt, daß das Vormaterial im halber
starrten Zustand mit verschiedenen chemisch-physikalischen Me
thoden und durch kontrollierte Erwärmung oder Abkühlung in sei
nen Eigenschaften beeinflußt werden kann. Es sollte jetzt jedoch
herausgefunden werden, wie das Vormaterial als homogene metal
lische Suspension hergestellt und ohne Qualitätsverlust in die
Druckgießanlage eingegossen werden kann.
Ein Verfahren zur Herstellung von Gußstücken aus dem halber
starrten Schmelzezustand ist aus der EP 0 841 406 A1 bekannt.
Dort wird ein mehrstufiges Verfahren beschrieben, dessen Ziel es
ist, die Teile aus den halberstarrten Legierungen in einer Ver
tikaldruckgießmaschine zu produzieren. Der Transport des Vorma
terials in die Gießkammer erfolgt nach einer Keimbildungsphase
in der überhitzten Schmelze mit anschließendem Granulations
prozeß. Hierfür wurde eine Vibrationsvorrichtung verwendet, mit
der das Auftreten von Keimen in der kristallisierenden Schmelze
stimuliert wird. Um den dabei gewonnenen Suspensionszustand zu
erhalten, wurde das halberstarrte Vormaterial kontrolliert er
wärmt. Nachdem die Gießkammer an den Behälter für das Vormate
rial angedockt war, wurde dieses in die Druckform eingepresst.
Das bekannte Verfahren ähnelt dem Thixoforming und weist daher
folgende Nachteile auf:
- 1. Es ist kein Verfahren, das in einem geschlossenen Arbeits raum durchgeführt werden kann. Dadurch eignet es sich nicht zur Reduzierung des Gasgehaltes im erstarrten Gußstück.
- 2. Mit steigendem Baugewicht und größerem Erstarrungsintervall besteht die Gefahr, daß im Vormaterial eine Segregation stattfindet. Dadurch können unerwünschte morphologische Ausscheidungen auftreten, so daß die Isotropie der Gußteile und ihre mechanischen Eigenschaften verschlechtert werden.
- 3. Da das Vormaterial im Suspensionszustand durch Abkühlung oder Erwärmung seine Eigenschaften ständig verändert, ist der Füllungsvorgang entscheidend für die Gußqualität. Bei dem bekannten Verfahren bilden sich Wirbel in dem frei fallenden Metallstrom beim Eingießen in die Gießform, was die Gußqualität deutlich herabsetzt.
Die EP 0 733 421 A1 offenbart ein weiteres Gießverfahren, bei
dem nach einer Dosierung des vorgegebenen Schmelzevolumens die
Gießkammer mit einem Gießkolben befüllt wird. Das vorgegebene
Schmelzevolumen wird durch zusätzliche Abkühlung und Vermischung
im elektromagnetischen Feld in einen Suspensionszustand versetzt
und danach in die Druckgießform eingepresst.
Mit dem bekannten Verfahren kann zwar die Qualität des Schmelze
volumens vor dem Eingießen verbessert werden; jedoch gelingt es
nicht, die gewünschte Qualität über einen längeren Zeitraum
konstant zu halten. Es wurde vielmehr festgestellt, daß grobe
strukturelle Ausscheidungen und damit verbunden niedrige Werte
von mechanischen Eigenschaften als Folge der Änderungen der
Kristallisationsbedingungen in der Schmelze auftreten.
Die Erfinder haben sich nun die Aufgabe gestellt, eine verbes
serte Gefügehomogenität - verglichen mit den nach dem Stand der
Technik hergestellten Produkten - zu erreichen, wobei als Quali
tätsmaßstab die Menge an erzeugten, säulenförmigen Kristallen
bzw. Transkristalliten und die Menge an gleichachsigen bzw.
globulitischen Kristallen herangezogen wurde. Die experimentel
len Ergebnisse zeigten, daß die verbesserte Isotropie der Gußteile
durch die Art der aufgetretenen kristallinischen Formen
belegt werden kann und daß dadurch insbesondere hohe Festig
keiten und ein sehr gutes Zähigkeitsverhalten nachweisbar sind.
Bei dem bisherigen Verfahren bestand eine wesentliche Fehler
quelle darin, daß zur Herstellung der Suspension die Schmelze
getrennt von der Gießkammer durch elektromagnetisches Rühren
einer Strukturveränderung unterzogen wurde, wobei das gewünschte
Gefüge von dem unter dem Einfluß des elektromagnetischen Feldes
stattfindenden Kristallisationsprozeß abhing. Sobald das flüssi
ge Metall unter den Zentrifugalkräften von der Mitte der Kammer
gegen die Wände gedrückt wird, treten starke Beschleunigungs
kräft auf, die dazu führen, daß in der Gießkammer ein flüssiger
zylinder- oder konusförmiger Schmelzemantel entsteht. Mit einem
solchen Vormaterial kann die Druckform nicht gleichmäßig ausge
füllt werden, so daß die Herstellung von homogenen Gußkörpern
mit isotropen Eigenschaften derzeit nicht möglich war. Es blieb
nur die Möglichkeit, die Feldstärke zu reduzieren, was aber dann
zu Qualitätsverlusten und dann zu einer strukturellen Anisotro
pie des Vormaterials führte, die für die niedrigen mechanischen
Eigenschaften des Gußstücks verantwortlich waren.
Die vorliegende Erfindung hat ein Druckgießverfahren zum Ziel,
durch das ein homogener Suspensionszustand des Vormaterials
zuverlässig gewährleistet wird. Dieses Vormaterial wird dann in
diesem Zustand in eine Druckkammer unter Druck eingefüllt. Ein
weiteres Ziel besteht darin, daß das Vormaterial aus einer exo
genen metallischen Suspension erzeugt wird. Mit den durch die
vorliegende Erfindung entwickelten Druckgießverfahren soll ein
kontinuierlicher Gießprozess entwickelt werden, wobei alle Ar
beitsetappen in einem geschlossenen Gießsystem ablaufen können.
Mit dem neuen Druckgießverfahren können aus der metallischen
Suspension Gußteile von hervorragender Qualität hergestellt
werden.
Erfindungsgemäß werden die vorgenannten Aufgaben mit einem Ver
fahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß das vor
gegebene Schmelzvolumen außerhalb der Gießkammer in einem ge
schlossenen Bearbeitungsbehälter in Rotation gebracht und dabei
eine homogene metallische Suspension von exogener Art erzeugt
wird, aus der nach der Einfüllung in die Gießkammer ein Gußstück
hergestellt wird. Die Gießkammer bleibt beim Verlauf des Verfah
rens immer im angedockten Zustand, und das ganze Verfahren, das
aus einzelnen Arbeitsetappen besteht, ist als geschlossenes
Gießsystem ausgebildet.
Um das Herstellungsverfahren auf solche Weise zu verwirklichen,
ist es beim Füllungsvorgang vorgesehen, den Bearbeitungsbehälter
zuerst mit dem vorgegebenen Schmelzvolumen zu füllen, dort nach
exogener Art eine homogene metallische Suspension zu erzeugen
und sie mittels einer speziellen Transportkammer in die Gießkam
mer zu transportieren, wofür die senkrecht angeordnete Gießkam
mer mit einer Füllöffnung versehen ist.
Ein besonderes Unterscheidungsmerkmal des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die Art und Weise, nach welcher die metallische
Suspension vorbereitet wird. Im Vergleich mit schon erwähnten
Verfahren, bei denen das vorgegebene Schmelzvolumen durch eine
äußere Abkühlung in den Suspensionszustand versetzt wird, wo
durch die Suspension einen endogenen Charakter erhält, wurde in
der vorliegenden Erfindung ein prinzipiell anderer technologi
scher Ansatz gewählt, nach dem schlagartig eine exogene metalli
sche Suspension auftritt. Der Kern des Ansatzes ist die schnelle
und gleichmäßige Schmelzabkühlung, die nur durch die Einführung
von zusätzlichen Mikrowärmeabläufen in das vorgegebene Schmelz
volumen möglich ist. Als Kühlmittel wird ein aus der gleichen
Legierung wie das Schmelzvolumen hergestelltes Pulver verwendet,
um den nötigen Abkühlungseffekt in kürzester Zeit erreichen zu
können. Der Abkühlungseffekt besteht aus einer Abnahme der über
schüssigen Überhitzungstemperatur, wobei zwei parallel verlau
fende Kristallisationsvorgänge stattfinden:
Die Schmelze wird vom Inneren bis zur vorgegebenen Temperatur
bzw. mindestens Liquidustemperatur abgekühlt, und durch die zu
sätzliche Abkühlung werden Kristallisationskeime erzeugt. Diese
bestimmen die Gefügemorphologie. Ihre gleichmäßige Verteilung in
der entstehenden metallischen Suspension ist von primärer Bedeu
tung, um gleiche Kristallisationsbedingungen im ganzen Suspen
sionsvolumen zu gewährleisten.
Das kühlende Pulver wird dabei in der Schmelze unter Druck ein
geführt, wofür Luft, Argon oder Stickstoff als ein Trägergas
verwendet wird.
Für das Erzeugen von metallischer Suspension nach erfolgter
Konditionierung ist eine besondere Ausgestaltung des Bearbei
tungsbehälters erforderlich. Dabei handelt es sich erfindungs
gemäß um einen geschlossenen Raum, dessen Ausflussöffnung mit
einer Stopfstange verschließbar ist. Der Bearbeitungsbehälter
wird in ein elektromagnetisches Feld eingesetzt und die einge
füllte Schmelze in diesem geschlossenen Raum in Bewegung ge
bracht und dort bis zum Abschluß der Konditionierung gehalten.
Die Bewegung der Schmelze führt zum Auftreten eines abgescherten
Materials im Bereich der Erstarrungsfront, von dessen Aufschmel
zen im flüssigen Bereich der Kristallisationsprozeß stimuliert
wird. Hierdurch wird der Bereich vom Suspensionszustand ver
breitert.
Dieser Suspensionsbereich ist charakteristisch für das gesamte
Materialvolumen im vorgeschlagenen Verfahren. Von Anfang an sind
die durch das elektromagnetische Feld auf die Metallschmelze
einwirkenden Kräfte dafür nötig, um im engen Erstarrungsbereich
das erstarrende Material abzuscheren und das ganze Suspensions
volumen in eine solche Bewegung zu versetzen, bei der die Sus
pension ihre Fähigkeit zum Fließen über einen längeren Zeitraum
beibehält und dabei die für die Qualität des Gußstücks gewünsch
te Homogenität erwirkt.
Während dieses Arbeitsvorganges findet eine Bildung von hohlen
teilflüssigen Drehkörpern statt. Dabei fließt die Suspension an
die Wände des Bearbeitungsbehälters und befindet sich im beweg
ten Zustand, bis die erforderliche Gießtemperatur und -homogeni
tät erreicht wird. Auf experimenteller Basis wurde festgestellt,
daß die Suspensionshomogenität in erster Linie vom Wert des
sogenannten "Gravitationskoeffizienten (K)" abhängt, der auf der
freien Fläche des hohlen teilflüssigen Drehkörpers entsteht. Es
wurde seine minimale Grenze ermittelt und aufgrund der Quali
tätsanalyse festgestellt, daß mit einer Koeffizientenverringe
rung, bei der K weniger als 10 ist, die gewünschte morphologi
sche Isotropie im Gußgefüge nicht erreicht werden kann.
Den Erfindern ist es auch gelungen, eine experimentelle
Gleichung zu erhalten, nach der das Homogenitätsmaß von metalli
schen Suspensionen durch einen Homogenitätskoeffizienten (X)
bestimmt wird, dessen untere effiziente Grenze für Aluminiumle
gierungen bei dem Wert 3,8 × 108 A2/sec liegt.
Der Homogenitätskoeffizient kann aus dem folgenden Verhältnis
ermittelt werden:
X = N × H2 × R2.
Dabei bedeuten:
N = die Umdrehungszahl auf der freien Fläche des teilflüssigen Drehkörpers;
H = die magnetische Feldstärke;
R = die mittlere Wanddicke des teilflüssigen Drehkörpers.
N = die Umdrehungszahl auf der freien Fläche des teilflüssigen Drehkörpers;
H = die magnetische Feldstärke;
R = die mittlere Wanddicke des teilflüssigen Drehkörpers.
Die besondere Ausgestaltung des Bearbeitungsbehälters erlaubt,
das vorgegebene Schmelzvolumen unter konstanten technologischen
Bedingungen in eine metallische Suspension zu versetzen, die den
Behälter als ein homogenes Suspensionsvormaterial durch die
Ausflußöffnung verläßt und dann in die Gießkammer einfließt.
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist durch
eine speziell für den Suspensionstransport vorgesehene Trans
portkammer gekennzeichnet. Diese verbindet den Bearbeitungs
behälter und die Gießkammer, ist mit einem Transportkolben aus
gerüstet und kann entweder im rechten oder im spitzen Winkel an
die senkrecht angeordnete Gießkammer angebracht werden.
Erfindungsgemäß erfüllt der Transportkolben zwei Funktionen:
Die metallische Suspension bzw. ihren Rest schnell in die Gieß kammer einzubringen und diese nach der Füllung dicht zu ver schließen. Dafür ist der Kolben so ausgeführt, daß sein fronta ler Umriß den inneren Umriß von der Gießkammer fortsetzt, damit bei der Gießkolbenbewegung keine Störung von der Seite der Transportkolben im Füllöffnungsbereich erfolgt.
Die metallische Suspension bzw. ihren Rest schnell in die Gieß kammer einzubringen und diese nach der Füllung dicht zu ver schließen. Dafür ist der Kolben so ausgeführt, daß sein fronta ler Umriß den inneren Umriß von der Gießkammer fortsetzt, damit bei der Gießkolbenbewegung keine Störung von der Seite der Transportkolben im Füllöffnungsbereich erfolgt.
Der Vorgang, bei dem die Gießkammer mit der metallischen Suspen
sion gefüllt wird, wird durch eine sogenannte "steigende Fül
lung" gekennzeichnet. Während sich die Gießkammer mit der
Suspension füllt, wird der Gießkolben (und zwar synchron) nach
unten verschoben.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbei
spiel darstellenden Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Druckgießvorrichtung, mit der Gußteile aus einer homo
genen metallischen Suspension von exogener Art her
gestellt werden können;
Fig. 2 Ausschnitt A von Fig. 1 im Bereich der Einmündung der
Transportkammer 6 in die Gießkammer 7.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Druckgießmaschine ist ein Be
arbeitungsbehälter 1 vorgesehen, der mit einer Stopfstange 2 und
einer Rohrleitung 3 für die Einführung von kühlendem Pulver
ausgerüstet ist. Mittels einer Schmelzleitung 4 ist der Behälter
außerdem mit dem Warmhalteofen 5 und durch eine Transportkammer
6 mit der senkrecht angeordneten Gießkammer 7 verbunden.
Der Bearbeitungsbehälter 1 ist darüberhinaus in eine elektro
magnetische Rühreinrichtung 8 eingesetzt, die als ein integrie
rendes System aus Induktions- und Steuereinheit in Form eines
geschlossenen Bestandteils der Druckgießmaschine besteht. Wie
aus dem Schema ersichtlich, ist die Transportkammer 6 im spitzen
Winkel an die Gießkammer 7 montiert. Es ist jedoch möglich, die
Bauelemente im rechten Winkel zusammenzubinden und mit dem
Transportkolben 9 zu versehen. Dieser macht nicht nur die Trans
portkammer 6 vom Metallrest frei, sondern schließt die Füllöff
nung 10 in der Gießkammer 7 ab. Die Gießkammer ist wie üblich
mit einem Gießkolben 11 ausgerichtet.
In der Induktionseinrichtung wird mit einer Steuereinrichtung
(auf dem Schema nicht dargestellt) ein elektromagnetisches Feld
erzeugt, das eine Rührbewegung der Schmelze ermöglicht. Danach
gelangt die Schmelze 12 mittels einer Schmelzleitung 4 aus dem
Warmhalteofen 5 in den Bearbeitungsbehälter 1, der sich in der
Induktionsspule 8 befindet. Durch den Einsatz des rotierenden
Magnetfeldes wird das vorgegebene Schmelzvolumen in Bewegung
gebracht, und zwar in einem geschlossenen Raum, weil die Aus
flußöffnung des Bearbeitungsbehälters dicht mit der Stopfstange
2 abgeschlossen ist. Unter Zentrifugalkräften fließt die Schmel
ze an die Behälterwände und bildet einen flüssigen hohlen Dreh
körper (der Zeichnung entsprechend hat der Drehkörper eine ko
nische Form). Dabei entsteht auf der freien Fläche vom Drehkör
per ein Gravitationskoeffizient K, dessen Wert durch die Ge
schwindigkeit bestimmt wird, mit der sich die unterschiedlichen
flüssigen Schichten gegeneinander verschieben. Durch eine vor
teilhafte Ausgestaltung des Bearbeitungsbehälters gelingt es
schon auf dieser Arbeitsetappe das ganze Schmelzvolumen in Bewe
gung zu bringen, und zwar nicht nur an der Erstarrungsfront. In
dieser Bewegung wird das ganze Schmelzvolumen bis zum Erreichen
der gewünschten Kondition bzw. Suspensionshomogenität aufbe
wahrt.
Kurze Zeit nachdem sich aus der überhitzten Schmelze ein hohler
flüssiger Drehkörper gebildet hat, wird in die rotierende
Schmelze eine Pulvermenge über eine Pulverdosierungsvorrichtung
3 (im Schema als Rohrleitung dargestellt) eingebracht, die aus
reicht, um eine Kühlwirkung herbeizuführen. Erfindungsgemäß wird
das kühlende Pulver in die Schmelze unter Druck eingeführt, und
zwar in pulsierenden Regim. Die exogene metallische Suspension,
die schlagartig im Bearbeitungsbehälter 1 auftritt, ist ein
Ergebnis von drei zusammenlaufenden Vorgängen:
Der erste Vorgang gehört zum Wärmeaustauschvorgang, bei dem das
Pulvermaterial von der überhitzten Schmelze die überschüssige
Wärme abzieht. Es entstehen mehrere abgekühlte Suspensionsbe
reiche, deren Temperatur unter dem Liquidusniveau liegen.
Der zweite Vorgang steht im Zusammenhang mit der Art und Weise,
in welcher das Pulver in die Schmelze eingebracht wird. Da die
ser Vorgang unter Druck stattfindet, bleiben die Pulverteilchen
nicht auf der inneren Fläche vom flüssigen Drehkörper, sondern
dringen in die Schmelze ganz tief ein und wirken als effiziente
innere Wärmeabnehmer, wodurch eine exogene metallische Suspen
sion gleichzeitig im ganzen Schmelzvolumen auftritt. Da das
Pulver pulsierend in die Schmelze eingeführt wird, entwickeln
sich im flüssigen Metall elastische Oszillationen, die durch
einen Mikrokavitationseffekt das Auftreten von neuen Kristalli
sationskeimen im vorgegebenen Schmelzvolumen noch mehr stimulie
ren.
Der dritte Vorgang ist die stetige Rotationsbewegung des vor
gegebenen Schmelzvolumens, die während und parallel zu den zwei
schon angeführten Vorgängen stattfindet. Durch die vorteilhafte
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht die Mög
lichkeit, das ganze Schmelzvolumen im geschlossenen Raum in
Bewegung zu halten. Dabei bildet sich zuerst aus der Schmelze
und danach aus der metallischen Suspension ein Vormaterial, das
den hohlen Drehkörper darstellt. Der auf seiner freien Fläche
entstehende Gravitationskoeffizient ist von außerordentlicher
Bedeutung, weil er die Homogenität der metallischen Suspension
bestimmt. Beeinflusst werden folgende Parameter:
- 1. Geometrie des Drehkörpers, die eine Stabilität von einge stellten technologischen Parametern sichert.
- 2. Temperatur- und chemische Gleichmäßigkeit.
- 3. Keine zusätzliche Wasserstoffaufnahme, Viskositätsgenau igkeit.
- 4. Beschleunigung, bei der die nötige Scherkraft nicht nur an der Erstarrungsfront, sondern im ganzen vorgegebenen bzw. rotierenden Schmelzvolumen vorhanden und gleichmäßig ver teilt ist.
- 5. Vermischung, durch die die metallische Suspension die ge wünschte Homogenität gewinnt.
- 6. Durch einen engen Kontakt zwischen Schmelze und Pulver teilchen findet eine sehr effiziente Wärmeabfuhr statt. In der Schmelze auftretende überkühlte Metallbereiche werden dank der stetigen Vermischung verbreitert und wachsen zu sammen. Da dies unter gleichen technologischen Bedingungen erfolgt, entsteht die Suspension gleichzeitig im ganzen Schmelzvolumen, so daß ihre Homogenität optimal eingestellt ist.
Eine wichtige Folge von der gewonnenen Suspensionshomogenität
ist die Bildung von rundförmigen kristallinischen Formen, die
gleichmäßig im erstarrenden Gußteil verteilt sind, was zu hö
heren mechanischen Eigenschaften führt.
Nachdem die Suspensionshomogenität erreicht ist, wird der Be
arbeitungsbehälter 1 durch die herausgezogene Stopfstange 2 von
der Suspension entleert, die von der Transportkammer 6 aufgenom
men wird. Die Suspension kann dabei entweder in Rotation ver
setzt werden oder direkt aus dem Bearbeitungsbehälter 1 heraus
fließen, was keinen Einfluß auf die Suspensionsqualität ausübt,
aber die Ausflußzeit beeinflußt.
Da die auf solche Weise erzeugte metallische Suspension ein
großes Potential an kinetischer Energie besitzt, fließt sie sehr
schnell der Transportkammer 6 entgegen in die Richtung der Gieß
kammer 7, die sie durch die vorgesehene Füllöffnung 10 anfüllt.
Dabei verschiebt sich gleichzeitig mit der einfließenden Suspen
sion der Gießkolben 11 synchron nach unten, um hierdurch den
steigenden Füllungsvorgang zu ermöglichen. Um die Transportkam
mer 6 besonders bei hoher Kolbenbeschleunigung vor der durch die
Füllöffnung einströmenden metallischen Suspension schützen zu
können, ist die Transportkammer mit dem Transportkolben 9 ausge
rüstet. Nachdem der Füllungsvorgang beendet ist, wird der Trans
portkolben 9 nach vorn geschoben und schließt die Füllöffnung 10
und dadurch die Gießkammer 7 ab. Dabei ist der Transportkolben
9 so ausgeführt, daß sein frontaler Umriß den inneren Umriß von
der Gießkammer 7 fortsetzt. Die in der Gießkammer befindliche
metallische Suspension füllt mittels Kolbenbeschleunigung die
Druckkammer, so daß ein Gußteil aus dem halberstarrten Vormate
rial hergestellt wird.
Erste Versuche mit dem erfindungsgemäßen Verfahren haben deut
lich gezeigt, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her
gestellten Aluminium-Legierungsgußteile eine verfeinerte und
isotropische Gefügemorphologie haben, die durch gleichmäßige,
rundförmige, kristallinische Formen von Primärphasen gekennzeichnet
ist. Die Folge daraus ist eine Steigerung von mecha
nischen Eigenschaften im Vergleich zu den herkömmlichen Verfah
rensprodukten. Diese Werte sind in Tabelle 1 für Legierung Al
Si9Cu3-Gußzustand aufgeführt.
Schon im Gußzustand wiesen die nach dem neuen Verfahren her
gestellten Teile erhebliche Verbesserungen auf. Zwischen der
allgemeinen Steigerung von mechanischen Eigenschaften und den
technologischen Bedingungen, nach denen die metallische Suspen
sion erzeugt wurde, gibt es eine feste Verbindung. Durch die
Verwendung des erfindungsgemäßen Konzeptes ist es ermöglicht
worden, die Gußteile mit hochwertigen mechanischen Charakteri
stiken und gleichbleibender Qualität zu produzieren.
Claims (15)
1. Druckgießverfahren zur Herstellung von Gußstücken aus einer
halberstarrten Legierungsschmelze, wobei die Legierungs
schmelze durch eine Stimulierung des Kristallisationspro
zesses in den halberstarrten Zustand versetzt wird, in eine
Gießkammer eingebracht und die Gußstücke unter Druck her
gestellt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine exogene metallische Suspension außerhalb der Gieß
kammer im geschlossenen Raum erzeugt wird, der mit der
Gießkammer funktionell in Verbindung steht und mit ihr eine
Gießeinheit bildet, wobei die metallische Suspension vor
dem Eintritt in die Gießkammer in Bewegung gebracht wird,
wobei ein hohler Drehkörper ausgebildet wird, der so lange
im Drehzustand gehalten wird, bis die Suspensionshomogeni
tät für das Eingießen erreicht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stimulierung des Kristallisationsprozesses in einem
rotierenden elektromagnetischen Feld stattfindet.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur thermodynamischen Stabilisierung der rotierenden
Schmelze ein kühlendes Pulver zugeführt wird, das die
Schmelze schlagartig in einen halberstarrten Zustand ver
setzt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Suspensionsbildung unter Einwirkung von elastischen
Oszillationen des flüssigen Metalls stattfindet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das kühlende Pulver in einen pulsierenden Zustand ver
setzt und in die Schmelze eingebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das kühlende Pulver unter Druck in die Schmelze einge
führt wird, wobei als Trägergas Luft, Argon oder Stickstoff
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ausfließende metallische Suspension unter Einwir
kung eines elektromagnetischen Feldes gesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit der Befüllung der Gießkammer der Gießkolben syn
chron nach unten bewegt wird und damit der steigende Fül
lungsvorgang durchgesetzt wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, bestehend aus einer vertikalen
Gießkammer mit einem Gießkolben und einem außerhalb der
Gießkammer angeordneten Bearbeitungsbehälter,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bearbeitungsbehälter mit der Gießkammer funktionell
fest verbunden ist und mit ihr eine Gießeinheit bildet.
10. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bearbeitungsbehälter von einer Spule umgeben ist, die ein elektromagnetisches Feld innerhalb des Bearbei tungsbehälters erzeugt und
daß der Bearbeitungsbehälter mit der Gießkammer über eine Transportkammer verbunden ist.
daß der Bearbeitungsbehälter von einer Spule umgeben ist, die ein elektromagnetisches Feld innerhalb des Bearbei tungsbehälters erzeugt und
daß der Bearbeitungsbehälter mit der Gießkammer über eine Transportkammer verbunden ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bearbeitungsbehälter eine Verschlußvorrichtung
enthält, mit der während der Bearbeitung bzw. während der
Schmelzrotation der Behälter vollständig geschlossen werden
kann.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportkammer im rechten Winkel zur Gießkammer
angebracht ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportkammer im spitzen Winkel zur Gießkammer
angebracht ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportkammer mit einem Transportkolben ausgerü
stet ist, der die Füllöffnung der Gießkammer verschließt.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transportkolben an seiner der Füllöffnung der Gieß
kammer zugewandten Seite so ausgebildet ist, daß sein fron
taler Umriß den inneren Umriß der Gießkammer fortsetzt.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10002670A DE10002670C2 (de) | 2000-01-24 | 2000-01-24 | Druckgießverfahren und Vorrichtung zu seiner Durchführung |
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EP01100291A EP1120471A1 (de) | 2000-01-24 | 2001-01-04 | Druckgiessverfahren und Vorrichtung zu seiner Durchführung |
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