DE2329953C3 - Verfahren zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit sowie zur Verfeinerung der Gefügestruktur des Gußstranges beim Stranggießen von Stahl - Google Patents
Verfahren zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit sowie zur Verfeinerung der Gefügestruktur des Gußstranges beim Stranggießen von StahlInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit sowie zur Verfeinerung
der Gefügestruktur, insbesondere des Kerngefüges, des Gußstranges beim Stranggießen von Stahl, bei
dem dem Gießstrahl im Bereich der oder nur wenig oberhalb der Siahlbadoberfläche innerhalb der Stranggießkokille
kontinuierlich eine dosierte Menge fester Eisenpartikel zugegeben wird.
Beim Stranggießen von Stahl ist es eine bekannte Erscheinung, daß insbesondere im Kernbereich des
Gußstranges Fehler in Form von Lunkern und vom sogenannten »Kernlunker« ausgehende Risse auftreten,
die im wesentlichen auf der Volumenkontraktion des Gußstranges beim Erstarren beruhen. Diese Fehler
treten bevorzugt bei höheren Gießgeschwindigkeiten und größeren Formatabmessungen auf. Hierbei wird
durch die große Sumpflänge und die dabei auftretende Abschnürung durch voreilende Dendriten die Volumenkontraktion
durch nachfließende Schmelze nicht mehr kompensiert Außerdem führt die langsame und nach
innen gerichtete Erstarrung zu einem grobkörnigen Dendritengefüge.
Sowohl die Lunker und Risse als auch die Gefügefehler sind deswegen äußerst nachteilig, weil sie
sich bei der Weiterverarbeitung des Gußstranges durch Walzen od. dgl. nicht befriedigend beseitigen lassen und
daher die Qualität des Walzerzeugnisses erheblich beeinträchtigen.
Aus diesem Grunde ist es häufig notwendig, die Gießgeschwindigkeit zu verringern. Auf diesem Wege
ist eine bessere Kernverdichtung zu erreichen. Die auf diese Weise erzielbaren Qualitätsverbesserungen haben
sich aber nicht als befriedigend erwiesen, zumal aus Wirtschaftlichkeitsgründen höhere Gießgeschwindigkeiten
wünschenswert sind.
Um den vorbeschriebenen Mängeln abzuhelfen, ist es bereits bekannt, dem flüssigen Stahl festes Eisenpulver
zuzugeben, und zwar bevorzugt in der Weise, daß das Eisenpulver bereits dem Gießstrahl im Bereich der oder
nur wenig oberhalb der Stahlbadoberfläche innerhalb der Stranggießkokille zugeführt wird, derart, daß das
Eisenpulver mittelbar über den Gießstrahl in das Stahlbad eingezogen wird. Durch diese Zugabe von
Eisenpulver während des Gießens wird infolge der rascheren Erstarrung ein wesentlich kürzerer und damit
stumpferer Sumpfkegel innerhalb des Gußstranges erzeugt, so daß der flüssige Stahl leichter von oben her
bis zur Spitze hin vordringen und dort besser die Volumenkontraktion kompensieren kann. Eine weitere
Folge dieser Maßnahme ist eine entscheidende Kornverfeinerung, insbesondere des Kerngefüges, und damit
eine wesentlich gleichmäßigere Verteilung der Seigerungselemente mit der Wirkung, daß sich geringere
Konzentrationsunterschiede an Begleitelementen, insbesondere von Schwefel, über den Querschnitt des
Strangrr.aterials einstellen.
Abgesehen davon, daß sich auf diese Weise Gefügefehler sowie Lunker und Risse weitgehend
vermeiden lassen, liegen weitere Vorzüge dieser »Impfung« mit festem Eisenpulver darin, daß gefahrlos
mit höherer Gießgeschwindigkeit gearbeitet werden und der Gußstrang bereits in einem geringeren Abstand
unterhalb der Stranggießkokille umgelenkt bzw. abgebogen werden kann, ohne daß die Gefahr von
Biegerissen oder gar des Anschneidens des flüssigen Sumpfes beim Zerteilen besteht
Bei diesem bekannten Verfahren, das mit der Zugabe von festem Eisen arbeitet, wird das Eisen dem
Gießstrahl in Pulverform zugeführt Dabei geht man davon aus, daß es auf eine möglichst feine Zerkleinerung
der zugegebenen Eisenmenge ankommt, um dem flüssigen Stahl spontan die für das Aufheizen des
Eisenpulvers von Raumtemperatur auf Schmelztemperatur benötigte Wärme zu sntzieVien und bei überhitzter
Schmelze das Eisenpuher möglichst vollständig aufschmelzen
zu lassen, um dem Stahl zusätzlich auch die dazu benötigte Schmelzwärme zu entziehen. Das
zugegebene Eisenpulver umfaßt zwar auch gröberes Korn, weit überwiegend aber feinere Bestandteile bis
herunter zur Kornfraktion 0. Dabei herrscht die Vorstellung vor, mit — bezogen auf den gleichen
Gewichtsanteil an zugegebenem Eisenpulver — möglichst kleinen Teilchen zu arbeiten, um die Gesamtgröße
so sämtlicher Oberflächen der Teilchen zu vergrößern und den KUhleffekt dadurch wirksamer zu gestalten.
Dabei wurde festgestellt, daß sich vermeintlich optimale Verhältnisse dann ergeben, wenn das Eisenpulver
dem Gießstrahl mit einem Gewichtsanteil von 1 bis 5%, bezogen auf den zu vergießenden, flüssigen Stahl,
zugegeben wird.
Im Gegensatz zu dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist es bei dem gattungsgemäßen Verfahren
(DE-OS 15 08 967) auch bereits bekannt, die festen Eisenpartikel in Form von Granalien zuzugeben, bei
denen es sich mithin nicht mehr um Pulver bis herunter zur Kornfraktion 0 handelt. Auch bei diesem gattungsgemäßen
Verfahren geht es darum, unabhängig von der Kühlleistung der Stranggießkokille eine schnellere
Abkühlung der Schmelze im Kokillenbereich zu bewirken und dadurch eine Erhöhung der Gießgeschwindigkeit
zu ermöglichen. Zu diesem Zweck sollen die bevorzugt aus demselben Werkstoff wie die
Schmelze bestehenden Granalien, die auch aus Spänen oder ähnlichem kleinstückigem Material bestehen
können, in einer verhältnismäßig großen Menge zugeführt werden, nämlich bevorzugt in solcher Menge,
daß die von den Granalien aufgenommene Überhitzungs- bzw. Schmelzwärme nicht ausreicht, um sie zum
Aufschmelzen in der Schmelze zu bringen. Dafür wurde ein etwa 6%iger Granalienzusatz für ausreichend
gehalten.
Zwar hat dies zur Folge, daß eine raschere Abkühlung
der Schmelze eintritt und die Gießgeschwindigkeit entsprechend erhöht werden kann, der Nachteil dieses
Verfahrens besteht jedoch darin, daß keine Verfeinerung der Gefügestniktur, insbesondere des Kerngefüges,
eintritt, sondern die infolge der verhältnismäßig grobkörnigen Granalien entstehende Inhomogenität
des Kerngefüges mit der Folge der sich daraus ergebenden Qualitätseinbußen erst im Zuge des sich
daran anschließenden Verformungsvorgangs beseitigt werden kann.
Auch bei diesem gattungsgemäßen Verfahren verteuert die verhältnismäßig große Menge der laufend
zugegebenen Granalien das Stranggießen beträchtlich, zumal auch dabei eine relativ genaue Dosierung
eingehalten werden muß.
Ausgehend von dem gattungsgemäßen Verfahren liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin,
sowohl einerseits die verhältnismäßig kostspielige Menge der dem Gießstrahl kontinuierlich zugegebenen
Eisenpartikel zu reduzieren, als auch andererseits eine wesentlich feinere Gefügestruktur, insbesondere des
Kerngefüges, zu erzielen und dabei dennoch die Gießgeschwindigkeit durch rascheres Abkühlen und
Erstarren des flüssigen Stahls innerhalb des Gießstranges weiter zu erhöhen.
Zur Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren durch die Zugabe eines
auf den zu vergießenden flüssigen Stahl bezogenen Gewichtsanteils von 1% bis 3% chemisch reinen oder
doch weitgehend von Sauerstoff und Kohlenstoff freien körnigen cisens mit einheitlicher Korngröße, die sich
bei einer niedrigen Angießtemperatur und/oder höherem Reinheitsgrad des Eisens einer unteren Korngrößengrenze
von 0,2 mm und bei einer höheren Angießtemperatur und/oder höherem Verunreinigungsgrad
des Eisens einer oberen Korngrößengrenze von 0,8 mm nähert. Dabei soll die Menge der dem Gießstrahl
innerhalb der angegebenen Gewichtsanteile laufend zugeführten Eisenkörner und deren Größe bevorzugt
derart aufeinander abgestimmt sein, daß die Eisenkörner im Zeitpunkt der Erreichung der Liquidustemperatur
des Stahls innerhalb des Gießstranges noch kleinste feste Kristallisationskeime mit einem Radius von
mindestens angenähert 10~6 mm bilden.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß trotz einer prozentual kleineren Menge zugegebenen körnigen
Eisens die Abkühlungs- bzw. Erstarrungsgeschwindigkeit dadurch erheblich erhöht und zugleich ein noch
gleichmäßigeres, feinkörniges Gefüge, auch in der Kernzone, des Gießstranges erreicht werden kann,
wenn das Eisen in körniger Form mit einer möglichst einheitlichen Korngröße zugegeben wird, die mindestens
0,2 mm, höchstens jedoch O1S mm, beträgt, je nachdem mit welcher Angießtemperatur und mit
welchem Reinheitsgrad des zugegebenen festen Eisens gearbeitet wird.
Was die Abhängigkeit zwischen der Korngröße des zugegebenen Eisens und dessen Reinheitsgrad anlangt.
so besteht generell die Beziehung, daß ein höherer Grad an Verunreinigungen des zugegebenen Eisens, insbesondere
in Form von Kohlenstoff, durch Verwendung eines gröberen Korns kompensiert werden muß. Handelt es
sich bei der Eisenzugabe um chemisch reines Eisen, so kann die Körnung im Bereich der unteren Korngrößengrenzen
zwischen etwa 0,2 bis 0,5 mm liegen. Ist das dem Gießstrahl zugegebene kömige Eisen dagegen nicht
ganz, sondern nur weitgehend sauerstoff- und kohlenstoff frei, so ist es zweckmäßig, eine Körnung zu wählen,
die mehr im Bereich der oberen Grenzen zwischen etwa 0,4 und 0,8 mm liegen.
Was schließlich die Abhängigkeit zwischen der Korngröße und der Höhe der Angießtemperatur
anlangt, so gilt die Beziehung, daß die Korngröße des zugegebenen Eisens um so größer sein muß, je höher die
Angieß- bzw. Anfangstemperatur liegt Bei höheren Angießtemperaturen muß die Korngröße deswegen
größer gewählt werden, weil dabei in höherem Maße die
erhalten zu bleiben.
bis 1550" C sollte sich die Korngröße daher mehr dem
unte~sn Grenzwert von etwa 0,2 mm nähern, wohingegen
bei höheren Aigießtemperaturen über 1550" C
Korngrößen gewählt werden, die sich mehr dem oberen Grenzwert von 0,8 mm nähern.
Es wurde überraschend festgestellt, daß die Einhaltung
der angegebenen Korngrößengrenzen für das zugegebene Eisen unter den angegebenen Bedingungen
hinsichtlich des Reinheitsgrades und der Höhe der Angießtemperatur gewährleistet, daß die Eisenkömer
zwar unter Ausübung eines optimalen Kühleffektes abschmelzen, aber gerade nicht vollständig aufschmelzen,
sondern im Zeitpunkt des Erreichens der Liquidustemperatur des Stahls im Gußstrang noch
kleine feste Einheiten mit einer Korngröße bilden, die unter der Annahme kugelförmiger Teilchen mindestens
etwa 1000 Atomen entsprechen.
Dadurch, daß die Korngröße erfindungsgemäß bewußt so gewählt wird, daß ein vollständiges
Aufschmelzen der Eisenkömer gerade nicht eintritt, wird zunächst erreicht, daß die dafür eingesparte
Schmelzwärme nicht in Form latenter Wärme im Zuge der weiteren Abkühlung des Stranges wieder abgeführt
werden muß. Bedeutender ist demgegenüber der weitere wichtige Vorteil, daß alle oder doch nahezu alle
so Eisenkömer über ihre Kühlwirkung hinaus auch als Kristallisationskeime erhalten bleiben, die den Erstarrungsvorgang
im Sinne der Ausbildung eines besonders feinkörnigen Gußgefflges weiterhin beträchtlich beschleunigen.
Selbst eine vergleichsweise geringe Menge von nur angenähert etwa 2% kömigem Eisen, bezogen auf das
Gewicht des zu vergießenden Stahls, bewirkt ein so enormes Angebot an Kristallisationskeimen, daß allein
der darauf zurückgehende Beschleunigungseffekt der Erstarrung den auf den reinen Kühleffekt zurückgehenden
Anteil wesentlich verstärkt, zumal der reine KUhleffekt bei konstanter Menge zugegebenen körnigen
Eisens von der Korngröße unabhängig ist, während der kristallisationsbeschleunigende Effekt allein von der
Anzahl der zur Verfügung stehenden Keime abhängt Als Kristallisationskeime können die zugegebenen
Eisenkörner aber nur dann dienen, wenn sie in den angegebenen Grenzen eine solche, möglichst einheitli-
ehe Größe aufweisen, daß sie im Zuge ihres
Wärmetausches mit dem schmelzflüssigen Stahl gerade nicht vollständig aufschmelzen, sondern oberflächlich
nur so weit abschmelzen, daß sie in dem Augenblick, in dem der Stahl im Strang seine Liquidustemperatur
erreicht, noch kleinste feste Einheiten bilden, die immerhin noch einen Radius von etwa 10-6mm
aufweisen und mithin aus angenähert 1000 Atomen bestehen.
Es hat sich bei Versuchen gezeigt, daß Eisenkörner der angegebenen einheitlichen Korngröße aufgrund des
vorbeschriebenen Effektes nicht nur zu einer ungewöhnlich raschen Erstarrung des schmelzflüssigen
Stahls innerhalb des Gußstranges führen, die eine gefahrlose Erhöhung der Gießgeschwindigkeit bis zu
etwa 50% zuläßt, sondern darüber hinaus auch ein besonders gleichmäßiges, fehlerfreies und feinkörniges
Gefüge ergeben, was offenbar darauf beruht, daß die sämtlich als Kristallisationskeime ausgenutzten Körner
das Grcißenwarhstiim Her Kristalle im ?<>"? der
Erstarrung auf natürliche Weise begrenzen. Alternativ kann bei Verzicht auf eine Erhöhung der Gießgeschwindigkeit
unter Anwendung der vorgeschlagenen Technik eine Reduzierung der Sprühwassermenge im Bereich
der Sekundärkühlung um bis zu 40% vorgenommen werden.
Wird die Ausgangskorngröße des zugegebenen Eisenkorns kleiner gewählt, als es den angegebenen
Grenzen entspricht, schmilzt das Korn vollständig auf, so daß nur der reine Kühleffekt erstarrungsbeschleunigend
wirkt. Der die Erstarrung ebenfalls vorantreibende Effekt der Keimbildung und insbesondere der kornverfeinernde
Einfluß der Impfung entfallen hierbei. Die Folge ist eine deutlich schlechtere Gefügestruktur sowie
der Verzicht auf eine spürbare Erhöhung der Gießgeschwindigkeit.
Liegt die Größe der zugegebenen Eisenkörner dagegen oberhalb der angegebenen Grenzen, bleibt
zwar die kristallisationsfördernde Wirkung des Einzelkornes grundsätzlich erhalten; in diesem Falle beträgt
aber die Anzahl der Körner und mithin der Kristallisationskeime bei gleicher Zusatzmenge nur einen
Bruchteil, nämlich bei doppelt so großem Korn nur ein Achtel, so daß der sich einerseits aus der Kühlwirkung
und andererseits aus der kristallisationsbeschleunigten Wirkung zusammensetzende Gesamteffekt entscheidend
schlechter ist Dies gilt insbesondere für die Gleichmäßigkeit und Feinkörnigkeit des Gefüges.
Außerdem besteht bei Zugabe zu großer Eisenkörner wiederum die Gefahr einer Inhomogenität des Gußmaterials,
die im Interesse der angestrebten Qualitätsverbesserung gerade vermieden werden soll.
Um die doppelte Funktion des Kühleffektes einerseits und des kristallisationsbeschleunigenden Effektes andererseits
optimal zu erfüllen, gilt schließlich die Beziehung, daß die Menge des zuzugebenden Eisens
innerhalb der angegebenen Grenzen um so niedriger sein kann, je höher die Angieß- bzw. Überhitzungstemperatur
des schmelzflüssigen Stahls ist und je gröber damit einhergehend die Körnung des zugegebenen
Eisens gewählt wird.
In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch veranschaulicht Es zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch die Stranggießkokille sowie den Gußstrang und
F i g. 2 den Kurvenverlauf der Radiusveränderung des einzelnen Eisenkorns als Funktion der Zeit
kille mit 2 und die an ihrem unteren Ende angeordneten Führungsrollen mit 3 bezeichnet
Der aus der über der Kokille 2 angeordneten, in der Zeichnung nicht dargestellten Gießpfanne ausfließende
Gießstrahl ist mit 4 bezeichnet und die Oberfläche des Stahlbades innerhalb der Kokille 2 mit 5.
Der Pfeil X deutet schematisch die Zugabe des körnigen reinen Eisens zum Gießstrahl 4 an, über
welchen die zugegebenen Eisenkörner in das Stahlbad
ίο innerhalb der Stranggießkokille 2 tief hineingezogen
und möglichst gleichmäßig verteilt werden.
Der prozentuale Gewichtsanteil des auf diese Weise zum Gießstrahl 4 zugegebenen körnigen Eisens beträgt,
bezogen auf die zu vergießende flüssige Stahlmenge, zwischen etwa 1 bis 3%, bevorzugt nur angenähert etwa
2%.
In F i g. I ist die sich üblicherweise bildende
Strangschale mit la bezeichnet, und es ist erkennbar, daß auf diese Weise ein sehr langer und verhältnismäßig
cnit7winkliger Sumnfkegel 6 aus schmelzflüssigem .Stahl
innerhalb des Gußstrangs 1 entsteht Der mit \b bezeichnete, sich an die feste Strangschale nach innen
anschließende Bereich deutet denjenigen Bereich an, in dem normalerweise das sehr grobkörnige, nach innen
gerichtete Dendritengefüge entsteht bzw. anwächst, das bei sehr spitzwinkligem Sumpfkegel das Nachfließen
des schmelzflüssigen Stahls zur Sumpfkegelspitze hin erschwert und dadurch die Kompensation der Volumenkontra'ltion
verhindert, wie sie für die Ausbildung eines einwandfreien Kerngefüges Voraussetzung bildet.
Mit ausgezogenen Linien ist in Fi g. 1 der wesentlich
kürzere und entsprechend stumpfwinklige Sumpfkegel 7 eingezeichnet, der sich bei Zugabe von körnigem
Eisen mit einer im wesentlichen einheitlichen Korngröße zwischen etwa 0,2 und 0,6 mm einstellt. Auf diese
Weise wird im Zuge einer beschleunigten Erstarrung des Gußstranginneren nicht nur sichergestellt, daß der
noch schmelzflüssige Stahl einwandfrei zur Spitze des Sumpfkegels hin vordringen kann und dadurch die
Volumenkontraktion einwandfrei kompensiert wird, sondern außerdem die Ausbildung eines besonders
feinkörnigen und zudem gleichmäßigen Kerngefüges begünstigt, da die zugegebenen Eisenkörner der
angegebenen Größe nicht völlig aufschmelzen, sondern nur bis zu einer kleinsten Größe von etwa 1000 Atomen
abschmelzen und dann Kristallisationskeime bilden, die im Zuge ihres weiteren Anwachsens aufgrund ihrer
Anzahl und Verteilung das GröBenwachstum gegenseitig begrenzen.
In Fig.2 ist der Verlauf der Radiusänderung des Eisenkorns als Funktion der Zeit, bezogen auf den Fall
dargestellt, daß die Angießtemperatur 1570"C 'id die
kontinuierlich zugegebene Menge an körnigem Eisen 2%, bezogen auf das Gewicht des zu vergießenden
schmelzflüssigen Stahls, beträgt Der von der Erfindung
umfaßte Bereich der Korngröße von 0,2 bis 0,8 mm, entsprechend einem Kornradius von 0,1 bis 0,4 mm, ist
in der Kurve schraffiert veranschaulicht und mit dem Ausgangsradius r0 bezeichnet
Von der Zugabe im Zeitpunkt to bis zur Zeit fi schmilzt
das einzelne Eisenkorn im Bereich A oberflächlich ab, wobei sein Radius bis auf 10~6 mm abnimmt Bei ft hat
der Stahl zumindest seine Litjuidustemperatur erreicht
ist jedoch wahrscheinlich bereits unterkühlt so daß das Eisenkorn im weiteren zeitlichen Verlauf innerhalb des
Bereiches B bis zum Zeitpunkt T2, gespeist durch die
umgebende Schmelze, gröBcr wird, bis es im Bereich C
ab fc auf die gleichfalls wachsenden Nachbarkörner
7 8
stößt und in seiner Größe festliegt. gestrichelte Linie der Kurve II. Wie ersichtlich, bleibt
Mit I ist in Fig. 2 in strichpunktierten Linien der die kristallisationsfördernde Wirkung des Einzelkorns
Kurvenverlauf für ein Eisenkorn veranschaulicht, dabei zwar voll erhalten, in diesem Falle ist aber bei
dessen Ausgangsgröße nur etwa halb so groß ist. Wie gleicher Menge zugegebenen körnigen Eisens d/e
ersichtlich, schmilzt das Korn bis zum Zeitpunkt U 5 Anzahl der Körner nur noch gleich dem achten Teil, so
vollständig auf, so daß eine keimbildende, kristallisa- daß die kristallisationsfördernde Wirkung entsprechend
tionsfördernde Wirkung entfällt. begrenzt ist und außerdem eine erheblich gröbere
•Jen Fall des gegenüber dem erfindungsgemäßen Gefügestruktur mit den daraus folgenden Qualitätsver-
Korn doppelt so großen Korns veranschaulicht die schlechterungen entsteht.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit sowie zur Verfeinerung der Gefügestruktur,
insbesondere des Kerngefüges, des Gußstranges beim Stranggießen von Stahl, bei dem dem
Gießstrahl im Bereich der oder nur wenig oberhalb der Stahlbadoberfläche innerhalb der Stranggießkokille
kontinuierlich eine dosierte Menge fester Eisenpartikel zugegeben wird, gekennzeichnet
durch die Zugabe eines auf den zu vergießenden flüssigen Stahl bezogenen Gewichtsanteils von 1% bis 3% chemisch reinen oder doch
weitgehend von Sauerstoff und Kohlenstoff freien körnigen Eisens mit einheitlicher Korngröße, die
sich bei einer niedrigen Angießtemperatur und/oder höherem Reinheitsgrad des Eisens einer unteren
Konigrößengrenze von 0,2 mm und bei einer höheren Angießtemperatur und/oder höherem Verunreinigungsgrad
des Eisens einer oberen Korngrößengrenze von 0,8 mm nähert
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge der dem Gießstrahl innerhalb der angegebenen Gewichtsanteile laufend
zugeführten Eisenkörner und deren Größe derart aufeinander abgestimmt sind, daß die Eisenkörner
im Zeitpunkt der Erreichung der Liquidustemperatur des Stahls innerhalb des Gießstranges noch
kleinste feste Kristallisationskeime mit einem Radius von 10~6 mm bilden.
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---|---|---|---|
DE19732329953 DE2329953C3 (de) | 1973-06-13 | 1973-06-13 | Verfahren zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit sowie zur Verfeinerung der Gefügestruktur des Gußstranges beim Stranggießen von Stahl |
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Publications (3)
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DE2329953C3 true DE2329953C3 (de) | 1981-12-24 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19732329953 Expired DE2329953C3 (de) | 1973-06-13 | 1973-06-13 | Verfahren zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit sowie zur Verfeinerung der Gefügestruktur des Gußstranges beim Stranggießen von Stahl |
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1973
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Also Published As
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