DE892229C - Verfahren zum Stranggiessen von Bloecken oder Barren aus Stahl oder Eisen - Google Patents

Verfahren zum Stranggiessen von Bloecken oder Barren aus Stahl oder Eisen

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DE892229C
DE892229C DEW4410A DEW0004410A DE892229C DE 892229 C DE892229 C DE 892229C DE W4410 A DEW4410 A DE W4410A DE W0004410 A DEW0004410 A DE W0004410A DE 892229 C DE892229 C DE 892229C
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DEW4410A
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Alfons Dr-Ing Kreil
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Wieland Werke AG
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Wieland Werke AG
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B22CASTING; POWDER METALLURGY
    • B22DCASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
    • B22D11/00Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
    • B22D11/10Supplying or treating molten metal
    • B22D11/11Treating the molten metal

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Continuous Casting (AREA)

Description

  • Verfahren zum Stranggießen von Blöcken oder Barren aus Stahl oder Eisen Beim Block- oder Barrenguß müssen im allgemeinen verschiedene Forderungen erfüllt sein, wenn das Erzeugnis in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht befriedigen soll. So muß der gegossene Block oder Barren in erster Linie gut spanlos ver-"arbeitbar sein. Das Gußerzeugnis soll deshalb eine möglichst gleichmäßige Zusammensetzung über den Ouerschnitt in jeder Richtung (Seigerungsfreiheit) haben, so daß aus ihm ein Halbzeug mit günstigen mechanischen und vor allem auch in. jeder Richtung möglichst gleichmäßigen Eigenschaften hergestellt werden kann. In wirtschaftlicher Hinsicht ist zu beachten, daß das zur Herstellung von spanlos weiterzuverarbeitenden Blöcken oder Barren, ang@-wandte Gießverfahren auch rationell ist, d. h. daß mit dem geringsten Aufwand an Arbeitskräften und Anlagekosten. ein Maximum an. Gießleistung und Ausbringen erreicht wird. Die technischen, und wirtschaftlichen Forderungen beim Block- oder Barrenguß widersprechen sich aber bekanntlich zum Teil, so daß man in der Praxis meist zu Kompromißlösungen. greifen. muß.
  • Es hat sich nun in der Metallgießerei gezeigt, daß man dort beim Gießen von spanlos weiterzuverarbeitenden Blöcken oder Barren aus Nichteisenmetallen am besten mit dem Stranggießverfahren fährt. Darum wird auch in diesem Industriezweig schon heute das Stranggi,eßverfahren zur Herstellung von Blöcken oder Barren in überwiegendem Maße angewandt, und -es ist zu erwarten, daß sich seine Anwendung in der Zukunft noch weiter steigert.
  • Die in der Nichteisenmetallgießerei beim Stranggießen von Blöcken oder Barren erzielten wirtschaftlichen Vorteile in Verbindung mit der Gütesteigerung der technologischen Werte bei Halbzeug, das aus solchen Blöcken hergestellt wurde, veranlaßten die Fachleute, auch in der Eisen- und Stahlgießerei zu versuchen, das Stranggießverfahren bei der Herstellung von Blöcken oder Barren aus Eisen oder Stahl auszuprobieren. Die schon vor Jahren an verschiedenen Stellen in Gang gekommenen Versuche verliefen aber bis heute praktisch ergebnislos, weil solche stranggegolssenen Blöcke oder Barren überraschenderweise schlechter waren, als wenn sie nach dem bisher üblichen Kokillenguß hergestellt worden wären. Beispielsweise wiesen stranggegossene Blöcke oder Barren aus Flußstahl (mit o, z 5 bis o,2o % Kohlenstoff, 0,40')/o Mangan, o,2o% Silicium, Rest Eisen nebst üblichen Verunreinigungen) radial über den Querschnitt verteilte Blasen und in der Mitte Schwindungshohlräume (Lunker) auf, so daß die aus solchen. Blöcken hergestellten Halbfabrikate nicht brauchbar waren. Nachdem sich diese ungünstigen Ergebnisse auch nicht durch Änderungen in den Herstellungsbedingungen vermeiden ließen, wurden die Stahlstranggießversuche aufgegeben.
  • Die Erfindung ermöglicht aber nun die tatsächliche Herstellung von brauchbaren Blöcken oder Barren aus Stahl oder Eisen mittels Strangguß. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Randerstarrung des schmelzflüssig vergossenen Werkstoffes innerhalb der ungeteilten, metallischen Durchlaufform bis dicht unterhalb des Metallspiegels vorgetrieben wird, außerdem, daß sie in einer solchen Stärke erfolgt, daß das Erzeugnis unbeschädigt aus der Gießform herausgezogen werden kann, und daß ferner die Erstarrung des noch flüssigen Stranginnern des Blockes oder Barrens entweder inner- oder außer-halb der Stranggießkokille so langsam erfolgt, daß die mit dem flüssigen Gießgut zwangsläufig eingebrachten und von ihm eingeschlossenen- oder in dem flüssigen Gießgut aufgelösten Gase die Möglichkeit haben, zu entweichen, bevor die sie- umgebenden Eisen-oder Stahlschmelze zähflüssig wird oder gar erstarrt. Auf diese erfindungsgemäße Weise werden jetzt stranggegossene Blöcke oder - Barren aus Eisen. oder Stahl erhalten, die frei von Blasen und Schwindungshohlräumen über den Querschnitt sind. Damit entfallen aber auch die Schwierigkeiten, die der Einführung des Stranggusses auf dem Eisen- und Stahlgebiet trotz der in. Aussicht stehenden großen Vorteile bisher hemmend entgegenstanden.
  • Man glaubte bisher, daß man zur Verwirklichung des Stranggießens von Eisen, und Stahl nur die beim Stranggießen von Nichteisenmetallen bewährten Methoden und Einrichtungen anzuwenden brauche, um unter Berücksichtigung der höheren Schmelztemperatur auch erfolgreich Eisen oder Stahl stranggießen zu können, und übersah damit, daß die zum Gießen vorbereitete Stahlschmelze sich von der zum gleichen Zweck vorgesehenen Nichteisenmetallschmelze nicht nur in stofflicher Hinsicht grundsätzlich unterscheidet.
  • Bekanntlich läßt man beim Stranggießen von Nichteisenmetallen das zum Gießen vorbereitete, desoxydierte, schmelzflüssige Gießgut noch längere Zeit abstehen, bevor es beispielsweise in den einer Stranggießvorrichtung vorgeschalteten Warmhalteofen übergeführt wird. Dieses Abstehen.lassen des Gießgutes hat bei Nichteisenmetallen die vorteilhafte Wirkung, daß die in dem schmelzflüssigen Gießgut gelösten und eingeschlossenen Gase weitgehendst schon während der Abstehzeit entweichen können. Die noch nach dieser Zeit in der gießfertigen Schmelze vorhandenen Gasrestmengen haben dann grundsätzlich noch beim Stranggießen selbst durch den dauernd offenen, flüssigen Gießkopf die Möglichkeit, sich von der Schmelze zu trennen und aus ihr zu entweichen, weil man einen flachen, flüssigen Gießkopf in der Kokille einhalten kann. Die Folge des Abstehenlassens der Schmelze und des dauernd. offenen Gießkopfes beim. Stranggießen von Nichteisenmetallen ist infolgedessen ein Stranggußerzeugnis; welches ein Minimum an Gasgehalt aufweist, was sich in verschiedener Hinsicht vorteilhaft auswirkt. Die schon weitgehende Gasarmut des bei Nichteisenmetallen zum Stranggießen verwendeten, schmelzflüssigen Gießgutes und die möglichst flache Erstarrungszone über den Querschnitt in der Gießform wirken sich insbesondere bei seigerungsgefährdeten Werkstoffen günstig aus. Dieser flache Gießkopf ist bekanntlich bei Nichteisenmetallen durch intensive und unmittelbare Kühlung des Stranges zu erreichen, die um so kräftiger wirkt, je früher .der Strang in den Bereich der unmittelbaren: Kühlung.eintritt. Die zugeordnete Randerstarrung liegt beispielsweise bei Leichtmetallen 2o mm unter dem Gießspiegel, während die Erstarrung in der Mitte etwa in der gleichen Höhe liegt, sofern man nicht diese gegenüber derjenigen am Rande vorauseilen läßt, was ebenfalls mit bekannten Mitteln zu erreichen. ist.
  • Die gießfertige Stahlschmelze ist nun bekanntlich durch das Frischen an Sauerstoff übersättigt und muß vor dem Vergießen wie üblich desoxydiert werden. Geschieht dies mit Mangan, so wird zwar der Sauerstoff .in eine Form übergeführt, daß der Stahl nicht mehr rotbrüchig ist, der Sauerstoff bleibt aber in dem Stahlbad. Vergießt man letzteres ohne weitere Desoxydationszusätze, so reichert sich bekanntlich beim bekannten, üblichen Kokillenguß die Schmelze im Innern. des Blockes infolge der bei der Erstarrung eintretenden Seigerungsvo@rgänge sowohl an Kohlenstoff als auch an Eisen- bzw. Manganoxydul an, was zur Folge hat, daß die im Ofenzum Stillstandgekommenen Wechselwirkungen zwischen dem Kohlenstoff- und dem Sauerstoffgehalt in der Kokille erneut ausgelöst werden. Hierdurch kommt es zu der bekannten, nochmaligen Kohlenoxydentwicklung in der Blockkokille bekannter Bauart, wobei durch das entweichende Kohlenoxyd noch andere in Stahl gelöste Gase, z. B. Stickstoff und Wasserstoff, gegebenenfalls mitgerissen. werden. Bei der Erstarrung eines solchen uriberuhigten, in Kokillen der verschiedensten Bauart vergossenen Stahles bilden sich dann verschiedene Blasenkränze in unkontrollierbarer Menge und Stärke aus, die sich bei der Verarbeitung des Gußstückes auf Halbzeug unter Umständen sehr nachteilig bemerkbar machen.
  • Wird dagegen die bisher zum Vergießen kommende Stahlschmelze durch Zusatz von stärker wirkenden Desoxydationsmitteln, wie Silicium oder Aluminium, vor dem bekannten Vergießen in Kokillen desoxydiert, so wird, wie an sich bekannt, der Sauerstoffgehalt des Stahles praktisch vollständig abgebunden. Infolgedessen können sich dann beim Vergießen der Stahlschmelze in Kokille auch keine Umsetzungen mehr mit dem Kohlenstoff abspielen. Beim bekannten Kokillenguß bilden sich aber dann ein oder mehrere Lunker im Kopfstück des Blockes oder Barrens aus, so daß dieses vor der Verarbeitung abgeschnitten und verschrottet werden muß. Solche Lunker können sich aber auch beim Vergießen von uriberuhigtem Stahl, wenn auch nicht in demselben Ausmaße wie. beim beruhigten Stahl, zeigen, wie ja auch beim letzteren durch hohe Stickstoff- und Wasserstoffgehalte Blasenkränze entstehen können.
  • Beim erfindungsgemäßen Stahlstranggießverfahren ist es nun unerheblich, ob beruhigter oder uriberuhigter Stahl vergossen wird, denn. sowohl in dem einen wie in dem anderen Fall erhält man einen Bolzen oder Barren, der frei von. Blasen oder Schwindungshohlräumen ist. Das ist äußerst vorteilhaft, weil die daraus hergestellten Halbzeuge in mechanischer und wirtschaftlicher Hinsicht sehr wohl konkurrenzfähig sind mit den nach schon bekannten Gießverfahren hergestellten, vergleichbaren Produkten., und trotzdem braucht die zum Vergießen kommende Stahlschmelze keine andere als die übliche Behandlung, was auch vorteilhaft ist.
  • Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren an einem Ausführungsbeispiel erläutert, .wobei auf weitere Vorteile der Erfindung noch hingewiesen wird.
  • Der gefrischte und mit bekannten Mitteln in bekannterWeise desoxydierte, schmelzflüssige Stahl wird zweckmäßig einem Warmhalteofen mit entsprechendem Fassungsvermögen zugeführt, der einer Stranggießanlage vorgeschaltet ist. Aus dem Warmhalteofen fließt das Gießgut der Stranggießkokille über einen Vorherd zu, der mit dem Warmhalteofen zweckmäßig eine Einheit bildet. Damit die .gegebenenfalls auch noch in kleinem Ausmaße vorhandene Schlacke über dem schmelzflüssigen Gießgut des Warmhalteofens nicht in den Vorherd und damit auch in die Stranggießkokille gelangt, ist zweckmäßig zwischen Vorherd und dem eigentlichen Warmhalteofen eine Trennwand mit Unterlauf angeordnet, so daß nur die schlackenfreie Metallschmelze in den Vorherd gelangen. kann. Aus dem Vorherd kann das schmelzflüssige Gießgut durch Düsen oder Düsenrohre oder in einer andren bekannten Weise, z. B. über offen.. Rinnen, in denen .das Gießgut durch einen Gasschleier vor Oxydation geschützt wird, der Kokille zugeleitet werden.
  • An Stelle des Vorherdes kann man auch den Warmhalteofen kippbar um die Schnauze ausgestalten, was mit bekannten Mitteln möglich ist. In diesem Fall wird der Stranggießkokille das schmelzflüssige Gießgut bevorzugt über offene, zweckmäßig sogar über beheizte Rinnen zugeführt, sofern ein Zähflüssigwerden des Gießgutes auf dem möglichst kurzen Weg zur Kokille zu befürchten ist. Auch hier trifft man durch Anwendung eines Schlackenabscheiders beliebiger Raumform Vorsorge dafür, daß möglichst keine Schlacke mit dem Gießgut in die Kokille kommt.
  • Das schmelzflüssige Gießgut wird in dem Warmhalteofen oder -tiegel möglichst auf einer gleichmäßigen Temperatur gehalten, deren Höhe so bemessen ist, daß durch etwaigen Temperaturabfall des Gießgutes auf dem Wege von der Warmhaltevorrichtung bis zur Stranggießkokille dennoch die Stahlschmelze genügend dünnflüssig ist, um Überlappungen an dem entstehenden Strang zu vermeiden und trotzdem möglichst wenig Wärme dem Gießgut bis zur Erstarrung entzogen werden muß; denn bei der niedrigst möglichen Gießtemperatur enthält die gießfertige Stahlschmelze den geringsten Gasgehalt, wodurch wiederum die Einhaltung einer vorteilhaft flachen Erstarrungszoneermöglicht wird. Wenn: es auch möglich ist, Stahl oder Eisen mit höheren Temperaturen erfolgreich strangzugießen, so kommt doch der möglichen niedrigsten Gießtemperatur eine große Bedeutung zu, weil ja die Wärmebilanz zwischen der durch das Gießgut der Kokille zugeführten Wärme und der durch mittelbare Kühlung über die Kokillenwand einschließlich der durch unmittelbare Kühlung des Stranges abgeführten Wärme ausgeglichen sein muß. Um das zu erreichen, wird ja der Kokille das schmelzflüssige Gießgut nicht nur mit möglichst gleicher Temperatur, sondern auch in gleicher Menge und gleicher Geschwindigkeit zu- und der entsprechende Strang mit gleicher Geschwindigkeit abgeführt, wenn, die Gesamtkühlung mit gleicher Intensität über einen mehr oder weniger langen Zeitabschnitt aufrechterhalten wird. Ist aber beispielsweise die Gießtemperatur höher als notwendig, so. muß zum Ausgleich ein anderer Faktor geändert werden, beispielsweise die Erstarrungsgeschwindigkeit, was durch eine verstärkte Kühlung unter gewissen Voraussetzungen möglich ist. In ähnlicher Weise würde sich eine Änderung bei anderen Gießfaktoren auswirken, was aber nur dem Stranggießverfahren eigen ist. Hierbei wird unter Stranggießen im Sinne der vorliegenden Erfindung ein solches Verfahren verstanden, bei welchem das gegossene Erzeugnis länger als der Gießraum der Kokille ist. Somit ist also bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Stranggießen von Eisen und Stahl notwendig, daß eine Relativbewegung des gegossenen Blockes gegenüber der Kokille stattfindet, im Gegensatz zum bekannten: Blockgießverfahren. Damit diese Relativbewegung des entstehenden Stranges beim erfindungsgemäßen Verfahren ohne Beschädigung der Oberfläche und damit ohne Beeinträchtigung der Oberflächengüte erfolgen kann, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: einmal muß die Randerstarrung bis dicht unter die Oberfläche vorgetrieben sein, und sodann muß die Randkruste so stark sein, daß sie sich von der Kokillenwand abhebt und nicht mehr durch den gegebenenfalls noch flüssigen Strangkern gegen die Kokillenwand gedrückt wird, so daß nur unter Anwendung erheblicher Zugkräfte der Strang aus der Kokille herausgezogen werden könnte. Im allgemeinen soll der Strang durch sein Eigengewicht absinken, so daß der Stranggießkokille nachgeschaltete Walzen mehr als Stützwalzen dienen denn als Zugwalzen: denn die Warmfestigkeit der erstarrten Randkruste ist bei den hohen Temperaturen, die hier in Frage kommen, nur gering.
  • Es ist aber bei dem e rfindungsgemäßen Verfahren nicht nur erforderlich, .daß die Randerstarrung bis dicht unter die Oberfläche des Gießspiegels vorgetrieben wird und die Randkruste eine genügende Stärke gegen verschiedene Beanspruchungen hat, sondern diese Randkruste muß auch praktisch gas-und porenfrei sein; denn Randporen stehen in der Regel durch Kanäle mit der Außenluft in Verbindung, so. @daß :die Möglichkeit besteht, daß Porenwandungen oxydieren und bei der Weiterverarbeitung nicht mehr vollständig miteinander verschweißen, was zu Schiefern am Halbzeug führt. Gasblasen in der Randschicht und im Innern des restlos erstarrten Stranges können außerdem nachteilige Gasblasenseigerungen verursachen, so daß man auch die Erstarrung des Stranginnern erfindungsgemäß so leiten muß, daß keine größeren Gasblasen bei der Resterstarrung entstehen. Das wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß man die Resterstarrung des Stranginnern. auf den Gesamtgasgehalt des Gießgutes abstimmt. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß unberuhigter Stahl mit den gleichen Geschwindigkeiten stran.ggegossen werden kann wie beruhigter Stahl, anscheinend deswegen, weil in der Stranggießkokille immer nur ein kleiner Teil des Gesamtstranges zur Erstarrung kommt, so daß die beim unberuhigten Stahl im üblichen. Kokillenguß eintretenden, unkontrollierbaren Wechselwirkungen zwischen Kohlenstoff einerseits und Eisen- bzw. Manganoxydul andererseits schon gar nicht in der Intensität auftreten könnten, selbst wenn durch Seigerungsvorgänge eine Anreicherung dieser Stoffe in der Mitte des Stranggußblockes eintreten würde. Es ist aber für das erfindungsgemäße Verfahren charakteristisch, daß bei ihm gleichzeitig auch die Seigerungsvorgänge praktisch unterbunden werden, was nicht nur wegen der vorhererwähnten Wechselwirkungen, sondern auch im Hinblick auf eine gute spanlose Verformbarkeit der erfindungsgemäß hergestellten Blöcke oder Barren. von Bedeutung ist. Es wurde gefunden, daß sich bei erfindungsgemäß hergestellten Blöcken oder Barren aus Stahl oder Eisen infolge verminderter oder unterbundener Seigerungen auch noch Vorteile daraus ergeben" daß die aus solchen Erzeugnissen hergestellten Halb-fab,rikate korrosionsfester sind im Vergleich zu anderen Halbzeugen, die aus nach den schon bisher bekannten Gießverfahren erzeugten Blöcken hergestellt wurden. Eingehende Untersuchungen hierüber sind im Gange, aber noch nicht abgeschlossen.
  • Bei .dem erfindungsgemäßen Verfahren. haben die zu vergießenden Werkstoffe eine relativ hohe Gießtemperatur im Vergleich zu den schon bisher strangvergossenen Metallen und: Legierungen, wie Aluminium oder Messing. Infolgedessen müssen hierbei zu den brauchbaren Vorrichtungen auch hochhitzebeständige Werkstoffe angewandt werden, die in der Eisenhüttentechnik bereits bekannt sind, beispielsweise Zirkonoxyd für Düsen oder Düsenrohre. Als Kokillenwerkstoff kommt vorwiegend Kupfer in Betracht. Die Innenfläche soll zweckmäßig keine Querriefen haben und nur in Durchlaufrichtung des Stranges bearbeitet, mindestens gehont, wenn nicht poliert oder verchromt sein.
  • Bei bekannten Vorrichtungen hat sich eine Mindestbauhöhe der Kokille von 6o cm als praktisch erwiesen, weil damit auch eine gewisse Betriebssicherheit gewährleistet ist. Man kann aber auch kürzere oder längere Kokillen verwenden und auch solche ohne Kühlmantel, wenn man das Kühlmittel auf die Kokille, beispielsweise durch Aufspritzen, einwirken läßt. .
  • Bei der Herstellung eines 6"-Bolzens auf der bekannten Vorrichtung betrug die Stahltemperatur im Warmhalteofen 160o° C. Am Kokilleneinlauf war die Kühlwassertemperatur 6° C und am Auslauf 68° C bei einer stündlichen Kühlwassermenge von rund loooo 1. Beim Austritt aus der Kokille hatte der Bolzen eine Temperatur von 130o° C. Die Düse hatte einen Durchmesser von 7,2 mm. Die Ausflußöffnung der Düse war unter dem Metallspiegel. Die Gießleistung betrug etwa 3ooo kg/Stunde. Im vorliegenden Fall wurde zur Verminderung der Wärmebeanspruchung der Zone in der Kokille, auf die der heiße Gießstrahl zuerst trifft,- mit Hub gearbeitet, was an sich in der Stranggießtechnik bekannt ist. Die Hubhöhe der Kokille war 28 mm und die Hubzahl 12/Minute. Die Gießleistung-in der Stunde ist in Abhängigkeit von dem Werkstoff und dessen gewünschter Güte in ziemlich weiten Grenzen veränderlich, im Ausführungsbeispiel zwischen looo und 12 ooo kg/Stunde. Da diese Leistung schon im Einstrangverfahren erzielbar ist, kann. das Ausbringen noch weiter 'dadurch gesteigert werden, daß im an sich bekannten Mehrstrangverfahren gegossen wird. Das ist von einer wesentlichen Bedeutung für die Einführung des Stranggießens zur Herstellung von Blöcken oder Barren aus Eisen oder Stahl, weil ja nicht nur die grundsätzliche Frage geklärt werden mußte, ob man überhaupt Stahl erfolgreich stranggießen kann, sondern außerdem auch noch das Massenproblem zu bewältigen war; denn der in relativ großen Mengen verblasene Stahl muß innerhalb einer berechenbaren Zeit vergossen sein, andernfalls er verschlackt. Die Anwendungsmöglichkeit des Mehrstrangverfährens beseitigt aber auch die Hemmungen, die der Einführung des Stranggießverfahrens zur Herstellung von Blöcken oder Barren aus Eisen oder Stahl von .der Mengenseite bisher entgegenstanden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich durchgeführt werden. Im ersteren, Fall kann die weitere Unterteilung des Stranges in Verarbeitungslängen durch eine an sich bekannte, gewichtslos aufgehängte Säge, die sogar vollautomatisch gesteuert werden kann, oder durch autogenes Schneiden, Ab- quetschen oder in einer anderen, sonst bekannten Weise erfolgen. Beim diskontinuierlichen Verfahren werden nur vorbestimmteLängen hergestellt, die aber gegebenenfalls auch noch unterteilt werden können.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist generell anwendbar für legierte und unlegierte Stähle und auch für Eisenlegierungen, unabhängig davon, ob sie seigerungs- oder spannungsrißempfindlich sind oder nicht. In wirtschaftlicher Hinsicht bringt es nicht nur den Vorteil, daß der Abfall an verlorenen Köpfen praktisch Null ist (es wurde eine Abfallersparnis von 300/0 errechnet), sondern auch eine Einsparung an Vorrichtungen und eine Gütesteigerung der aus erfindungsgemäß hergestellten Blöcken und Barren fabrizierten Halbzeuge. Insbesondere kann man mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens jetzt in großen Mengen auch solche Formate gießen, die, ohne über die bekannte Vorblockstraße zu laufen, mit Hilf ebilligerer Maschinen verformbar sind. Dabei vermindern sich beim erfindungsgemäßen Verfahren die anteiligen. Kokillenkosten ganz erheblich gegenüber sonst bekannten Gießverfahren.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Stranggießen von Blöcken oder Barren aus Stahl oder Eisen, d'a'durch gekennzeichnet, daß die Randerstarrung des schmelzflüssig vergossenen Werkstoffes innerhalb der metallischen Durchlaufform bis dicht unterhalb des Metallspiegels vorgetrieben wird, außerdem, daß sie in einer solchen Stärke erfolgt, daß das Erzeugnis unbeschädigt aus der Gießform herausgezogen werden kann, und daß ferner die Erstarrung des noch flüssigen Strangkernes entweder innerhalb oder außerhalb, der Stranggießkokille so langsam erfolgt, daß die mit dem flüssigen Gießgut zwangsläufig eingebrachten und von ihm eingeschlossenen oder in .dem flüssigen Gießgut aufgelösten Gase die Möglichkeit haben zu entweichen, bevor die. sie umgebende Eisen- oder Stahlschmelze zähflüssig wird oder gar erstarrt.
DEW4410A 1949-11-23 1950-11-01 Verfahren zum Stranggiessen von Bloecken oder Barren aus Stahl oder Eisen Expired DE892229C (de)

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