DE2140142A1 - Verfahren zum Gießen von Rohstahl blocken - Google Patents

Verfahren zum Gießen von Rohstahl blocken

Info

Publication number
DE2140142A1
DE2140142A1 DE19712140142 DE2140142A DE2140142A1 DE 2140142 A1 DE2140142 A1 DE 2140142A1 DE 19712140142 DE19712140142 DE 19712140142 DE 2140142 A DE2140142 A DE 2140142A DE 2140142 A1 DE2140142 A1 DE 2140142A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
steel
block
mold
molten steel
gas
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE19712140142
Other languages
English (en)
Other versions
DE2140142B2 (de
Inventor
Sebastian van Santpoort Jansse Leonard Ijmuiden Goudoever, (Niederlande)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
KONINKLIJKE HOOGOVENS EN STAAL
Original Assignee
KONINKLIJKE HOOGOVENS EN STAAL
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by KONINKLIJKE HOOGOVENS EN STAAL filed Critical KONINKLIJKE HOOGOVENS EN STAAL
Publication of DE2140142A1 publication Critical patent/DE2140142A1/de
Publication of DE2140142B2 publication Critical patent/DE2140142B2/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B22CASTING; POWDER METALLURGY
    • B22DCASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
    • B22D27/00Treating the metal in the mould while it is molten or ductile ; Pressure or vacuum casting
    • B22D27/003Treating the metal in the mould while it is molten or ductile ; Pressure or vacuum casting by using inert gases

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Treatment Of Steel In Its Molten State (AREA)
  • Continuous Casting (AREA)

Description

Verfahren zum Gießen von Rohstahl blocken
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen von Rohstahlblöcken, insbesondere zu Walzzwecken, bei welchem ein sogenannter unberuhigter Stahl in eine Blockform gegossen und der flüssige Forminhalt nach einer gewissen Zeit durch Zugabe eines Desoxidationsmittels beruhigt wird.
Eines derartigen Verfahrens, das in einigen Ländern mit dem englischen Ausdruck "stabilized rimmer" bezeichnet wird, bedient man sich in der Praxis, um bestimmten auf die Natur und Eigenschaften von aus beruhigtem oder unberuhigtem (Randstahl) Stahl bestehenden Walzblöcken beruhenden und/oder beim Gießen solcher Walzblöcke auftretenden Nachteilen und Schwierigkeiten zu begegnen.
Rohstahlblöcke aus beruhigtem Stahl lassen sich insbesondere zu solchen Stahlflächen auswalzen, die keiner starken Alterung unterliegen. Aus derartigen Rohstahlblöcken hergestellte Bleche lassen sich somit selbst nach längerer Lagerung noch nach Tiefziehverfahren einsetzen.
Da jedoch die Erstarrung in (völliger) Ruhe stattfindet, läßt sich jedoch eine Oxidabscheidung in der Nähe der Blockaußenwand
209808/1357
nur schwierig vermeiden; dies führt dazu, daß aus solchen Blöcken gewalzte Bleche keine guten Reinheits- und Glätteeigenschaften aufweisen und kein annehmbares Aussehen besitzen.
Wenn unberuhigter Stahl zu Blöcken vergossen wird, wird die Randschicht der erstarrenden Blöcke durch den turbulenten Stahl kontinuierlich "gesäubert", so daß die aus solchen Blöcken gewalzten Bleche eine besonders saubere Oberfläche und ein besonders gutes Aussehen besitzen. Ein Nachteil von in der geschilderten Weise gegossenen Blöcken besteht darin, daß daraus gewalzte Bleche infolge von darin gelöstem und nicht chemisch ^ gebundenem Stickstoff alterungsanfällig sind, Somit sind die Möglichkeiten, solche Bleche zu Tiefziehzwecken zu verwenden, begrenzt.
Bei dem einleitend geschilderten bekannten Verfahren soll die Alterungsbeständigkeit von Blöcken aus beruhigtem Stahl mit der Reinheit, der Glätte und dem guten Aussehen von aus unberuhigtem Stahl gegossenen Blöcken kombiniert werden, ohne daß die beiden Stahlsorten eigenen Nachteile zum Tragen kommen.
Bei diesem bekanntem Verfahren wird die Blockform zunächst auf ihrer Innenseite nahe ihrer Oberkante mit einem sogenannten . Blockaufsatz aus einem thermisch isolierenden Werkstoff versehen. Derartige Blockaufsätze sind bekannt und im Handel in verschiedenen Sorten und Zusammensetzungen erhältlich.
Hierauf wird die Blockform bis zur Unterkante des Blockaufsatzes mit unberuhigtem Stahl gefüllt. Nach einer gewissen Zeit (in der Regel nach etwa 5 bis 6 min),während der sich in Berührung mit der Blockformwand eine saubere Haut aus erstarrtem Stahl gebildet hat, wird dem in der Form befindlichen schmelzflüssigen Metall ein Desoxidationsmittel einverleibt, wodurch das in der Blockform verbliebene flüssige Metall beruhigt wird. Ein zu diesem Zweck übliches Desoxidationsmittel besteht aus Aluminium.
209808/1357
2H0H2
Nachdem die Reaktion mit dem Desoxidationsmittel beendet ist, wird die Blockform weiter mit Rohstahl gefüllt, und zwar bis zu ihrer Oberkante. Schließlich wird das Bad mit einer pulverförmigen Substanz bedeckt, um den Wärmeverlust in Aufwärtsrichr tung zu beschränken.
Ein Vorteil dieser Maßnahmen besteht darin, daß man Blöcke mit einer sauberen Randschicht erhält, die sich zu Blechen mit sauberen und glatten Oberflächen auswalzen lassen. Darüber hinaus lassen sich aus solchen Blöcken durch Walzen Bleche herstellen, die sich durch eine sehr gute Alterungsbeständigkeit auszeichnen. Nichtsdestoweniger ist jedoch auch dieses Verfahren mit bestimmten Nachteilen behaftet. Einer dieser Nachteile besteht beispielsweise darin, daß das Bad in der Pfanne (von beispielsweise 100 Tonnen) auf eine etwa 30°C höhere Temperatur als üblich erhitzt werden muß, da es nötig ist, die Blockform nach beendeter Desoxidierung noch weiter zu füllen. Eine solche höhere Pfannenabstich- und Blockformfülltemperatur hat verschiedene Nachteile zur Folge. In der Regel führt eine höhere Abstichtemperatur dazu, daß die Steuerung der Gasentwicklung und folglich des Gasflusses im Stahl während des Erstarrens der Haut erschwert .wird. Darüber hinaus nimmt die Abnutzung der Gießplatten, auf. denen sich die Blockformen befinden, und der Blockformen selbst mit steigender Gießtemperatur rasch zu.
Unter "Abnutzung" ist hierbei der auf eine Erosion und Korrosion der Gießplatten und Blockformen durch den fallenden Strahl aus schmelzflüssigem Stahl zurückzuführende Angriff und die durch das Abstreifen der Blockformen von den Blöcken bedingte mechanische Abnutzung zu verstehen. Zum Abstreifen der Blockformen von den Blöcken sind sehr hohe Kräfte erforderlich, da die Blöcke unter anderem aufgrund der hohen Gießtemperatur fest an den Gießplatten und/oder Blockformen haften.
Eine höhere Abnutzung der Gießplatten und Blockformen hat eine raschere Viertminderung der Gießplatten und Blockformen und folg-
2 0 9808/1357
2U0U2
lieh einen höheren Stahlpreis zur Folge. Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens besteht in der längeren Füllzeit für die- Blockformen. Dies ist darauf zurückzuführen, daß durch das zweistufige Füllen die Gesamtfüllzeit für die Blockform durchschnittlich langer wird, so daß der Gießkran anderen Zwecken oder einer Weiterverwendung langer entzogen wird. Dasselbe gilt für die Gießlanzen, die Blockformen und die Gießplatten.Auch hierdurch wird der Stahlpreis in nachteiliger Weise beeinflußt.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Verfahren soweit zu verbessern, daß es unter Beibehaltung seiner Vorteile ohne die geschilderten Nachteile durchführbar ist.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß sich Blöcke der angegebenen Qualität bei einstufigem Füllen der Blockformen mit schmelzflüssigem Stahl niedrigerer Temperatur herstellen lassen, wenn man nach dem Füllen der Blockform 5 bis 6 min die Erstarrungs bedingungen von urberuhigtem Stahl aufrecht erhält.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Gießen von Rohstahlblöcken, insbesondere zu Walzzwecken, bei welchem ein sogenannter unberuhigter Stahl in eine Blockform gegossen und der flüssige Forminhalt nach einer gewissen Zeit durch Zugabe eines Desoxidationsmittels beruhigt wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Blockform in einem einzigen Gießvorgang mit geschmolzenem Stahl gefüllt und der nach Zugabe des Desoxidationsmittels noch schmelzflUssige Anteil des Forminhalts durch Hindurchblasen eines Gases durch den geschmolzenen Stahl mittels einer von oben her bis fast zum Boden der Blockform eingetauchten Lanze homogenisiert wird.
Es sei darauf hingewiesen, daß bereits versucht wurde, stabile, unruhig vergossene Blöcke mit einer unter Aufbrausen erstarrten Haut einer genügenden Dicke durch einstufige Füllung der Blockform herzustellen; bisher sind diese Versuche Jedoch immer
209808/1357
fehlgeschlagen bzw. mißlungen. Es hat sich immer als erforderlich erwiesen, die Blockform ein weiteres Mal zu füllen^ um das Einmischen und die Verteilung des Desoxidationsmittels zu verbessern.
Es wurde insbesondere auch versucht, in dem Stahl nach seiner Beruhigung eine Gasbildung herbeizuführen, indem in den unteren Teil der in der Blockform befindlichen Schmelze Blöcke aus festem Material eingeführt wurdenj diese Blöcke sollten sich bei der an dieser Stelle der Schmelze herrschenden Temperatur unter Gasbildung zersetzen. Derartige Versuche sind jedoch bis heute fehlgeschlagen. Andererseits hat es sich aus verfahrenstechnischen Gründen auch als sehr schwierig, nachteilig oder sogar unmöglich erwiesen, ß durch die Blockformwand oder durch die Wand der Gießplatte ein Gas in die Schmelze einzuleiten und durch die Schmelze hindurchzuleiten.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß der Stahl an der erforderlichen Gasdurchtrittsöffnung in der Form oder Platte rasch erstarrt und somit solche öffnungen verstopft.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht es, die Blockformen in einem einzigen Gießvorgang mit Stahl einer um etwa j5O°C niedrigeren Temperatur als sonst üblich zu füllen.
Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung hält man vorzugsweise den Wärmeaustritt aus dem oberen Teil der Schmelze möglichst gering, indem man sich eines Blockaufsatzes bedient und/ oder indem man auf die Schmelze ein wärmeisolierendes Pulver aufstreut. Diese Maßnahmen sind anslch bekannt, sie führen jedoch auch im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung zu besonders vorteilhaften Ergebnissen. Im Handel sind verschiedene, zu dem genannten Zweck geeignete pulvrige Substanzen bekannt.
Ein zum Durchblasen durch die Schmelze bzw. das Bad geeignetes Gas besteht in erster Linie aus einem Inertgas, wie beispiels-
209808/1357
2U0U2
weise Argon0 Dessen hohe Kosten setzen jedoch seiner Verwendung Grenzen. Überraschenderweise hat es sich nun gezeigt, daß man entsprechende Ergebnisse erreicht, wenn man Luft durch die Schmelze bzw, das Bad bläst. Höchstwahrscheinlich ist der hierbei zu erwartende Nachteil, nämlich daß der Luftstickstoff und-Sauerstoff die Zusammensetzung des Stahls ungünstig beeinflussen bzw. beeinträchtigen, in der Praxis vernachlässigbar. Andererseits hat es sich gezeigt, daß die im" Rahmen des Verfah-.rens gemäß der Erfindung erreichbaren Ergebnisse letztlich davon abhängen, auf welche Weise die Luft durch die Schmelze bzw. ^ das Bad geblasen wird.
Das Einblasen von Luft läßt sich mit Hilfe einer gekühlten und/ oder wärmeisolierten Lanze durchführen. Hierbei läßt sich diese Lanze so ausgestalten, daß sie kurzzeitig gegen die hohe Temperatur der Stahlschmelze beständig ist. Nachteilig an einer derartigen Ausgestaltung ist jedoch, daß bei ihrer Verwendung die Gefahr besteht, daß sich ein Teil der Wärmeisolierung von der Lanze ablöst und in der Schmelze liegen bleibt. Auf diese Weise kann es zu einer starken und sehr nachteiligen Verunreinigung des Bades bzw, der Schmelze kommen. Eine weit größere Gefahr besteht darin, daß durch das Abfallen eines Teils der Wärmeisolierung der Kühlmantel der Lanze durch Wegschmelzen seiner Wand " geöffnet wird, so daß das Kühlmittel in die Blockform ausfließt. Hierbei kann es insbesondere dann, wenn es sich bei dem Kühlmittel um eine Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser, handelt, zu einer Explosion kommen.
in Es hat sich gezeigt, daß sich diese SchwierigkeitenTüberraschender Weise dadurch lösen lassen, daß man eine Blaslanze in Form eines nichtisolierten Einzelrohres aus einem Stahl üblicher Qualität verwendet. Hierbei schmilzt das Stahlrohr nach der kurzzeitigen Blasdauer weg,, wobei der Stahl in der in der Blockform befindlichen Stahlschmelze in Lösung geht. Da das Rohr relativ zu der Beschickung der Blockform lediglich ein vernachlässigbares
209808/1357 -7-
2H0H2
Volumen aufweist, ist die metallurgische Zusammensetzung dieses Stahlrohrs im Hinblick auf eine Beeinflussung der Zusammensetzung des Blocks nicht sehr kritisch.
Es reicht somit aus, wenn das Stahlrohr aus Stahl normaler und üblicher Zusammensetzung besteht, wobei im Hinblick auf die genaue Zusammensetzung genügend Wahlfreiheit besteht.
Dadurch, daß die Luft durch die Schmelze bzw. das Bad geblasen wird, wird das Desoxidierungsmlttel rasch und vollständig in die in der Blockform befindliche Stahlschmelze eingemischt. Nichtsdestoweniger hat es sich gezeigt, daß die Art der Zufuhr des Desoxidationsmittels zu der Schmelze die Endqualität des Rohblocks beeinflussen kann. So hat es sich gezeigt, daß erfindungsgemäß die besten Ergebnisse erreicht werden, wenn man ein Desoxidierungsmittel, vorzugsweise Aluminium, in Form eines dicken Bandes senkrecht von oben her in die Schmelze einführt. Dies läßt sich ohne weiteres in der Weise durchführen, daß das Aluminiumband nahezu auf den Grund der in der Form befindlichen Schmelze absinkt. Hierbei wird ein Teil des Aluminiums in geschmolzenem Zustand innig mit dem noch schmelzflüssigen Anteil des Stahls gemischt, solange noch eine Gasentwicklung und folglich ein Gasstrom in der Schmelze stattfindet. Eine weitere Homogenisierung erreicht man anschließend beim Durchblasen von Luft durch die Schmelze bzw. das Bad.
Aus Gründen der Vollständigkeit sei noch darauf hingewiesen, daß noch verschiedene andere einschlägige Verfahren zum Gießen von Rohstahlblöcken bekannt sind. So ist beispielsweise ..aus der französischen Patentschrift 1 586 390 ein Verfahren zur Herstellung stabilisierter, unruhig vergossener Blöcke bekannt, bei dessen Durchführung in die in der Blockform befindliche Schmelze pulverförmiges Aluminium eingeführt wird. Dieses Pulver wird in die Schmelze mit Hilfe eines durch eine Blaslanze zugeführten Trägergases eingeführt. Auf diese Weise soll die Gaszufuhr
209808/1357 - 8 -
2H0U2
gleichzeitig mit der Pulverzufuhr in einer solchen Menge erfolgen, daß das Aluminiumpulver durch die Lanze hindurch vollständig in dem Gas eingeschlossen ist; auf diese Weise soll vermieden werden, daß das Aluminiumpulver im unteren Teil der Lanze infolge der in diesem Bereich herrschenden hohen Temperatur zusammensintert oder auch nur schmilzt. In der genannten Literaturstelle wird eine Menge von 10 Litern Gas (bei Atmosphärendruck und- Temperatur-Standardliter) pro Tonne Stahl erwähnt. Für den Fachmann dürfte es selbstverständlich sein, daß eine derart hohe Gasmenge nicht mit dem Stahl chemisch reagieren darf, da sonst dessen Zusammensetzung erheblich beeinflußt würde. Dem Rechnung tragend, soll im Rahmen des bekannten Verfahrens Argon als Trägergas verwendet werden. Ein weiterer Vorteil der bekannten Gaszufuhr soll darin bestehen, daß die Verunreinigungen ausgespült werden; aus diesem Grunde wird in der genannten Literaturstelle empfohlen, mit der Gaszufuhr zu beginnen, bevor mit dem Einblasen von Aluminium begonnen wird.
Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung wird erst das Aluminium oder ein anderes Desoxidationsmittel in die Schmelze bzw. das Bad eingeführt und (erst) dann das Gas eingeblasen. Dieses Gas dient nicht dazu, die Stahlschmelze zu spülen; seine Aufgabe besteht vielmehr darin, die Schmelze infolge Rührwir- w kung zu homogenisieren. Zu diesem Zweck ist eine beträchtlich niedrigere Gasmenge erforderlich (in der Größenordnung von 1,5 Standardlitern pro Tonne Stahl); wegen dieser weit niedrigeren Menge muß es sich bei dem Gas nicht um Argon -oder ein anderes inertes und kostspieliges Gas handeln; man kann vielmehr auf die weit billigere Luft zurückgreifen. Schließlich hat es sich bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung auch nicht als notwendig erwiesen, die Stahlschmelze mit dem Gas zu spülen, um irgendwelche Verunreinigungen auszutragen.
Bei dem aus der französischen Patentschrift 1 405 108 bekannten, auf denselben Erfinder zurückgehenden Verfahren wird auf das
209808/1357
2H0H2
Spülen mit Gas weitgehend verzichtet. Hierbei wird Aluminiumpulver auf mechanischem Wege in den unteren Teil der Stahlschmelze eingeführt, worauf es zunächst in diesem Bereich schmelzen gelassen wird, bevor es dem Stahl zudosiert wird. Dieses Zudosieren kann in der Weise stattfinden, daß man das aufgeschmolzene Aluminium mit Hilfe eines auf das Aluminium ausgeübten Gasdrucks aus einem glockenartigen Raum austreibt. Hierbei findet im wesentlichen eine höchstens geringfügige Gaszufuhr zu der Stahlschmelze statt. Auf jeden Pail wird im Gegensatz zu dem Verfahren gemäß der Erfindung kein Gas dazu verwendet, die Schmelze nach der Aluminiumzugabe infolge einer Rührwirkung zu homogenisieren.
Aus der USA-Patentschrift 3 208 117 ist ein Verfahren zum Spülen einer in einer Form" befindlichen Stahlschmelze mit einem Gas bekannt, bei dessen Durchführung die Bildung von Gußfehlern im Kern von Gießlingen vermieden werden soll. Im Gegensatz dazu ist das Verfahren gemäß der Erfindung mit einer Homogenisierung der Stahlschmelze nach Bildung der erstarrten Haut und nach der Beruhigung des Rests an aufgeschmolzenem Stahl befaßt. Hierbei kommt es auch zu einem Ausspülen hauptsächlich von nahe unter oder in der äußeren Blockoberfläche befindlichen Verunreinigungen. Bei dem aus der genannten USA-Patentschrift bekannten Verfahren ist im Vergleich zu dem Verfahren gemäß der Erfindung die zehn- bis fünfzig-fache Gasmenge erforderlich, wodurch das bekannte Verfahren nur mit beträchtlich höheren Kosten durchführbar ist als das Verfahren gemäß der Erfindung. Schließlich ist es gemäß den Lehren der genannten USA-Patentschrift auch möglich, während eines größeren Zeitraums bei der Gaszufuhr in dem Gas eingeschlossenes Aluminiumpulver zuzuführen. Dieses Pulver wirkt jedoch weniger als Desoxidationsmittel als vielmehr als gasbildende Substanz, wodurch sich die Spülwirkung des Gases verbessern läßt.
Das folgende Beispiel soll das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen.
209808/1357
- 10 -
Eine Blockform für 20 Tonnen Stahl wurde mit einem üblichen Blockaufsatz versehen, so daß das Blockaufsatzvolumen nach dem Gießen etwa 13$ des Blockvolumens ausmachte. Der Blockaufsatz bestand aus miteinander verbundenen und mit Winkelstücken gesicherten Platten, die an der Blockform mit Hilfe mehrerer Nägel befestigt waren. Hierbei handelte es sich um bei der Herstellung"von sogenanntem lanzenberuhigtem Stahl übliche Maßnahmen. Die Form wurde auf eine Gießplatte gestellt, wobei die etwas abgeschrägte Form mit ihrem breitesten Ende mit der Platte in Berührung stand ("Kokille mit dem weiten Ende unten") In die Blockform wurde eine 15650C heiße Stahlschmelze der Zusammensetzung :
Kohlenstoff: Q ,062.%
Mangan: 0,310$
Phosphor: 0,008$
Schwefel: 0,016%
Kupfer, Zinn, Chrom und Nickel: 0,096$
fast bis zum oberen Ende der Blockaufsatzplatten gegossen. Während des Gießvorgangs wurden pro Tonne Stahl jeweils 50 Gramm NaF und 50 Gramm feinkörniges Aluminium zugegeben. Nachdem sich auf der Stahlschmelze etwa 6 min lang eine "Haut" bilden gedurft hatte, wurde in der Mitte der Form, senkrecht von oben ein Aluminiumband mit einer Geschwindigkeit von 5,8 m/sec in die Schmelze "geschossen". Das Aluminiumband besaß Querabmessungen von 5 nun und 25 mm. Unmittelbar darauf wurde in den flüssigen mittleren Teil der in der Blockform befindlichen Schmelze ein Stahlrohr mit einem Außendurchmesser von 14 mm und einem Innendurchmesser von 7 mm eingetaucht, wobei trockene Luft in einer Menge von 35OO Standardlitern/std durch das Stahlrohr geblasen wurde. Hierauf wurde bei einem Manometerdruck von 5*5 Atmosphären weitere 28 see Luft durch das Piohr geblasen. Während dieses Blasvorgangs kam es in der Stahlschmelze zu einer merklichen
209808/1357 - 11 -
2U0H2
Turbulenz, wodurch das darin enthaltene Aluminium gleichmäßig in der Schmelze verteilt wurde.
Der restliche Teil des Stahlrohrs wurde schließlich aus der Schmelze herausgenommen, während das Stahlbad mit einem üblichen Deckpulver zur Verhinderung eines Wärmeaustritts an der Oberfläche bestreut wurde. Hierauf wurden die Blöcke in einer bei sogenannten "beruhigten" Rohstahlblöcken üblichen Weise weiter behandelt.
Es zeigte sich, daß sich die in der geschilderten Weise hergestellten Blöcke zu Blechen auswalzen lassen, die sich durch sehr gute Tiefzieheigenschaften auszeichnen, nach dem Tiefziehen ein ansprechendes und gleichmäßiges Aussehen aufweisen und in hohem Maße alterungsbeständig sind.
209808/1357 " 12

Claims (6)

2U0H2 Patentansprüche
1. Verfahren zum Gießen von Rohstahlblöcken, insbesondere zu Walzzwecken, bei welchem ein sogenannter unberuhigter Stahl in eine Blockform gegossen und der flüssige Forminhalt nach einer gewissen Zeit durch Zugabe eines Desoxidationsmittels beruhigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockform in einem einzigen Gießvorgang mit geschmolzenem Stahl gefüllt und der nach Zugabe des Desoxidationsmittels noch schmelzflüssige Anteil des Forminhalts durch Hindurchblasen eines Gases durch den geschmolzenen Stahl mittels einer von oben her bis fast zum Boden der Blockform eingetauchten Lanze homogenisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmeaustritt aus dem oberen Teil der in der Blockform befindlichen Stahlschmelze in ansich bekannter Weise gesenkt wird, indem man an der Innenwand der Blockform lokal eine Isolierschicht anbringt.
3· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn-" zeichnet, daß der Wärmeaustritt aus dem oberen Teil der in der Blockform befindlichen Stahlschmelze gesenkt wird, indem man in ansich bekannter Weise auf die Oberfläche der Stahlschmelze ein wärmeisolierendes Pulver aufstreut.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Stahlschmelze als Gas Luft geblasen wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus einem einzigen, nicht wärmeisolierten Rohr aus einem Stahl normaler und
209808/1357 13
üblicher Qualität bestehende Lanze verwendet wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das vorzugsweise aus Aluminium bestehende Desoxidationsmittel in die in der Blockform befindliche Stahlschmelze in senkrecht nach unten gerichteter Richtung als dickes Band eingeführt wird.
209808/1357
DE19712140142 1970-08-14 1971-08-10 Verfahren zum giessen von rohstahlbloecken Ceased DE2140142B2 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
NL7012060A NL167999C (nl) 1970-08-14 1970-08-14 Werkwijze voor het gieten van staalblokken.

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE2140142A1 true DE2140142A1 (de) 1972-02-17
DE2140142B2 DE2140142B2 (de) 1977-01-13

Family

ID=19810784

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19712140142 Ceased DE2140142B2 (de) 1970-08-14 1971-08-10 Verfahren zum giessen von rohstahlbloecken

Country Status (6)

Country Link
US (1) US3760862A (de)
BE (1) BE771314A (de)
DE (1) DE2140142B2 (de)
FR (1) FR2102265B3 (de)
GB (1) GB1304826A (de)
NL (1) NL167999C (de)

Families Citing this family (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3882922A (en) * 1973-07-23 1975-05-13 Liviu B Wiener Treating of cast materials in the molten state
US3929185A (en) * 1973-07-23 1975-12-30 Liviu B Wiener Apparatus for treating cast materials in the molten state
US4481032A (en) * 1983-08-12 1984-11-06 Pfizer Inc. Process for adding calcium to a bath of molten ferrous material
FR2615134B1 (fr) * 1987-05-14 1991-04-19 Perie Rene Procede et dispositif pour la reduction de la retassure lors de la solidification des metaux, alliages, refractaires electrofondus et autres ceramiques obtenues par fusion

Family Cites Families (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB390533A (en) * 1930-10-27 1933-04-07 Electro Metallurg Co Process for the production of metal castings
US2837800A (en) * 1954-11-01 1958-06-10 Yawata Iron & Steel Co Casting of ferrous ingots
US2882571A (en) * 1956-10-08 1959-04-21 Koppers Co Inc Method of casting metals
FR1280985A (fr) * 1961-02-10 1962-01-08 Centre Nat Rech Metall Procédé et dispositif pour le contrôle de l'effervescence et le calmage de l'acieren coulée et acier conforme à celui ainsi obtenu
DE1219183B (de) * 1962-03-28 1966-06-16 Reisholz Stahl & Roehrenwerk Verfahren zur Verhinderung von Kernfehlern in Gussbloecken

Also Published As

Publication number Publication date
BE771314A (nl) 1972-02-14
NL167999C (nl) 1982-02-16
NL7012060A (de) 1972-02-16
FR2102265B3 (de) 1973-12-28
NL167999B (nl) 1981-09-16
US3760862A (en) 1973-09-25
FR2102265A3 (de) 1972-04-07
DE2140142B2 (de) 1977-01-13
GB1304826A (de) 1973-01-31

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2518367C3 (de) Verfahren und Gießform zum Herstellen von Gußeisen mit kugelförmigem Graphit
DE2124424A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen aufwärtsgerichteten Gießen von Rohren, Stangen, Platten u. dgl
DE69832510T2 (de) Tauchrohr zum giessen von stahlband
DE2140142A1 (de) Verfahren zum Gießen von Rohstahl blocken
DE1953716A1 (de) Verfahren zur Herstellung eines Gussblocks
DE2527606A1 (de) Verfahren zum kontinuierlichen stranggiessen von unberuhigtem oder halbberuhigtem stahl
DE2321847A1 (de) Verfahren zum zufuehren von eisenpulver
DE2605146A1 (de) Verfahren zum kontinuierlichen giessen von stahlstraengen
DE3788067T2 (de) Giesspulver bei der blockstahlerzeugung im unterguss und verfahren zu seiner verwendung.
DE2655865A1 (de) Verfahren zum kontinuierlichen giessen von stahl
DE2251522A1 (de) Stahlstrangguss mit innenkuehlung
DD148736A5 (de) Kontinuierliches stahl-giessverfahren
DE4103197C2 (de) Verfahren zur raschen Abkühlung einer Stahlschmelze und dafür geeigneter Draht
DE2446637B2 (de) Automatenstaehle im gusszustand
DE19826277A1 (de) Gießen von Stahlband
DE2241876A1 (de) Verfahren zur entfernung von al tief 2 o tief 3 aus stahlschmelzen
DE2156768C2 (de) Verfahren zum Vergießen von be ruhigtem Stahl in Kokillen
DE2117647C3 (de) Verfahren zum halbkontinuierlichen Stranggießen von Metallen
DE1608610C2 (de)
DE2224358A1 (de) Verfahren zum kontinuierlichen Gießen von Aluminium, insbesondere von Verkleidungsplatten für Fassaden
DE3878121T2 (de) Verfahren zum stranggiessen einer metallschmelze.
DE892229C (de) Verfahren zum Stranggiessen von Bloecken oder Barren aus Stahl oder Eisen
DE1929848C3 (de) Vorrichtung und Verfahren zum Zuführen einer Stahlschmelze zu einer Stranggießkokille
DE2002283A1 (de) Verfahren zur Herstellung von beruhigtem,unlegiertem oder niedrig legiertem,Al-haeltigem Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt
DE1583594C (de) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Stahlstranges mit verschiedener Stahlzusammensetzung im Kern- und Randbereich

Legal Events

Date Code Title Description
8235 Patent refused