DE2140142A1 - Verfahren zum Gießen von Rohstahl blocken - Google Patents
Verfahren zum Gießen von Rohstahl blockenInfo
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Description
Verfahren zum Gießen von Rohstahl blocken
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen von Rohstahlblöcken,
insbesondere zu Walzzwecken, bei welchem ein sogenannter unberuhigter Stahl in eine Blockform gegossen und der flüssige
Forminhalt nach einer gewissen Zeit durch Zugabe eines Desoxidationsmittels beruhigt wird.
Eines derartigen Verfahrens, das in einigen Ländern mit dem englischen Ausdruck "stabilized rimmer" bezeichnet wird, bedient
man sich in der Praxis, um bestimmten auf die Natur und Eigenschaften von aus beruhigtem oder unberuhigtem (Randstahl)
Stahl bestehenden Walzblöcken beruhenden und/oder beim Gießen solcher Walzblöcke auftretenden Nachteilen und Schwierigkeiten
zu begegnen.
Rohstahlblöcke aus beruhigtem Stahl lassen sich insbesondere zu solchen Stahlflächen auswalzen, die keiner starken Alterung
unterliegen. Aus derartigen Rohstahlblöcken hergestellte Bleche lassen sich somit selbst nach längerer Lagerung noch nach Tiefziehverfahren
einsetzen.
Da jedoch die Erstarrung in (völliger) Ruhe stattfindet, läßt sich jedoch eine Oxidabscheidung in der Nähe der Blockaußenwand
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nur schwierig vermeiden; dies führt dazu, daß aus solchen
Blöcken gewalzte Bleche keine guten Reinheits- und Glätteeigenschaften
aufweisen und kein annehmbares Aussehen besitzen.
Wenn unberuhigter Stahl zu Blöcken vergossen wird, wird die Randschicht der erstarrenden Blöcke durch den turbulenten Stahl
kontinuierlich "gesäubert", so daß die aus solchen Blöcken gewalzten Bleche eine besonders saubere Oberfläche und ein besonders
gutes Aussehen besitzen. Ein Nachteil von in der geschilderten Weise gegossenen Blöcken besteht darin, daß daraus gewalzte
Bleche infolge von darin gelöstem und nicht chemisch ^ gebundenem Stickstoff alterungsanfällig sind, Somit sind die
Möglichkeiten, solche Bleche zu Tiefziehzwecken zu verwenden, begrenzt.
Bei dem einleitend geschilderten bekannten Verfahren soll die Alterungsbeständigkeit von Blöcken aus beruhigtem Stahl mit der
Reinheit, der Glätte und dem guten Aussehen von aus unberuhigtem Stahl gegossenen Blöcken kombiniert werden, ohne daß die beiden
Stahlsorten eigenen Nachteile zum Tragen kommen.
Bei diesem bekanntem Verfahren wird die Blockform zunächst auf ihrer Innenseite nahe ihrer Oberkante mit einem sogenannten
. Blockaufsatz aus einem thermisch isolierenden Werkstoff versehen.
Derartige Blockaufsätze sind bekannt und im Handel in verschiedenen Sorten und Zusammensetzungen erhältlich.
Hierauf wird die Blockform bis zur Unterkante des Blockaufsatzes mit unberuhigtem Stahl gefüllt. Nach einer gewissen Zeit (in der
Regel nach etwa 5 bis 6 min),während der sich in Berührung mit
der Blockformwand eine saubere Haut aus erstarrtem Stahl gebildet hat, wird dem in der Form befindlichen schmelzflüssigen Metall
ein Desoxidationsmittel einverleibt, wodurch das in der Blockform verbliebene flüssige Metall beruhigt wird. Ein zu diesem
Zweck übliches Desoxidationsmittel besteht aus Aluminium.
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Nachdem die Reaktion mit dem Desoxidationsmittel beendet ist, wird die Blockform weiter mit Rohstahl gefüllt, und zwar bis
zu ihrer Oberkante. Schließlich wird das Bad mit einer pulverförmigen
Substanz bedeckt, um den Wärmeverlust in Aufwärtsrichr tung zu beschränken.
Ein Vorteil dieser Maßnahmen besteht darin, daß man Blöcke mit einer sauberen Randschicht erhält, die sich zu Blechen mit
sauberen und glatten Oberflächen auswalzen lassen. Darüber hinaus lassen sich aus solchen Blöcken durch Walzen Bleche herstellen,
die sich durch eine sehr gute Alterungsbeständigkeit auszeichnen. Nichtsdestoweniger ist jedoch auch dieses Verfahren
mit bestimmten Nachteilen behaftet. Einer dieser Nachteile besteht beispielsweise darin, daß das Bad in der Pfanne (von
beispielsweise 100 Tonnen) auf eine etwa 30°C höhere Temperatur
als üblich erhitzt werden muß, da es nötig ist, die Blockform nach beendeter Desoxidierung noch weiter zu füllen. Eine
solche höhere Pfannenabstich- und Blockformfülltemperatur hat verschiedene Nachteile zur Folge. In der Regel führt eine höhere
Abstichtemperatur dazu, daß die Steuerung der Gasentwicklung und folglich des Gasflusses im Stahl während des Erstarrens der
Haut erschwert .wird. Darüber hinaus nimmt die Abnutzung der Gießplatten, auf. denen sich die Blockformen befinden, und der
Blockformen selbst mit steigender Gießtemperatur rasch zu.
Unter "Abnutzung" ist hierbei der auf eine Erosion und Korrosion der Gießplatten und Blockformen durch den fallenden Strahl aus
schmelzflüssigem Stahl zurückzuführende Angriff und die durch das Abstreifen der Blockformen von den Blöcken bedingte mechanische
Abnutzung zu verstehen. Zum Abstreifen der Blockformen von den Blöcken sind sehr hohe Kräfte erforderlich, da die Blöcke
unter anderem aufgrund der hohen Gießtemperatur fest an den Gießplatten und/oder Blockformen haften.
Eine höhere Abnutzung der Gießplatten und Blockformen hat eine
raschere Viertminderung der Gießplatten und Blockformen und folg-
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lieh einen höheren Stahlpreis zur Folge. Ein weiterer Nachteil
des bekannten Verfahrens besteht in der längeren Füllzeit für die- Blockformen. Dies ist darauf zurückzuführen, daß durch das
zweistufige Füllen die Gesamtfüllzeit für die Blockform durchschnittlich langer wird, so daß der Gießkran anderen Zwecken
oder einer Weiterverwendung langer entzogen wird. Dasselbe gilt für die Gießlanzen, die Blockformen und die Gießplatten.Auch
hierdurch wird der Stahlpreis in nachteiliger Weise beeinflußt.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte
Verfahren soweit zu verbessern, daß es unter Beibehaltung seiner Vorteile ohne die geschilderten Nachteile durchführbar
ist.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß sich Blöcke der angegebenen Qualität bei einstufigem Füllen der Blockformen mit
schmelzflüssigem Stahl niedrigerer Temperatur herstellen lassen, wenn man nach dem Füllen der Blockform 5 bis 6 min die Erstarrungs
bedingungen von urberuhigtem Stahl aufrecht erhält.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Gießen von
Rohstahlblöcken, insbesondere zu Walzzwecken, bei welchem ein sogenannter unberuhigter Stahl in eine Blockform gegossen und
der flüssige Forminhalt nach einer gewissen Zeit durch Zugabe eines Desoxidationsmittels beruhigt wird, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Blockform in einem einzigen Gießvorgang mit geschmolzenem Stahl gefüllt und der nach Zugabe des Desoxidationsmittels
noch schmelzflUssige Anteil des Forminhalts durch Hindurchblasen eines Gases durch den geschmolzenen Stahl mittels
einer von oben her bis fast zum Boden der Blockform eingetauchten Lanze homogenisiert wird.
Es sei darauf hingewiesen, daß bereits versucht wurde, stabile, unruhig vergossene Blöcke mit einer unter Aufbrausen erstarrten
Haut einer genügenden Dicke durch einstufige Füllung der Blockform herzustellen; bisher sind diese Versuche Jedoch immer
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fehlgeschlagen bzw. mißlungen. Es hat sich immer als erforderlich
erwiesen, die Blockform ein weiteres Mal zu füllen^ um das
Einmischen und die Verteilung des Desoxidationsmittels zu verbessern.
Es wurde insbesondere auch versucht, in dem Stahl nach seiner Beruhigung eine Gasbildung herbeizuführen, indem in den unteren
Teil der in der Blockform befindlichen Schmelze Blöcke aus festem Material eingeführt wurdenj diese Blöcke sollten sich bei
der an dieser Stelle der Schmelze herrschenden Temperatur unter Gasbildung zersetzen. Derartige Versuche sind jedoch bis heute
fehlgeschlagen. Andererseits hat es sich aus verfahrenstechnischen Gründen auch als sehr schwierig, nachteilig oder sogar unmöglich
erwiesen, ß durch die Blockformwand oder durch die Wand der Gießplatte ein Gas in die Schmelze einzuleiten und durch
die Schmelze hindurchzuleiten.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß der Stahl an der erforderlichen
Gasdurchtrittsöffnung in der Form oder Platte rasch erstarrt und somit solche öffnungen verstopft.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht es, die Blockformen in einem einzigen Gießvorgang mit Stahl einer um etwa j5O°C niedrigeren
Temperatur als sonst üblich zu füllen.
Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung hält man vorzugsweise
den Wärmeaustritt aus dem oberen Teil der Schmelze möglichst gering, indem man sich eines Blockaufsatzes bedient und/
oder indem man auf die Schmelze ein wärmeisolierendes Pulver aufstreut. Diese Maßnahmen sind anslch bekannt, sie führen jedoch
auch im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung zu besonders vorteilhaften Ergebnissen. Im Handel sind verschiedene, zu
dem genannten Zweck geeignete pulvrige Substanzen bekannt.
Ein zum Durchblasen durch die Schmelze bzw. das Bad geeignetes
Gas besteht in erster Linie aus einem Inertgas, wie beispiels-
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weise Argon0 Dessen hohe Kosten setzen jedoch seiner Verwendung
Grenzen. Überraschenderweise hat es sich nun gezeigt, daß man entsprechende Ergebnisse erreicht, wenn man Luft durch die
Schmelze bzw, das Bad bläst. Höchstwahrscheinlich ist der hierbei
zu erwartende Nachteil, nämlich daß der Luftstickstoff und-Sauerstoff die Zusammensetzung des Stahls ungünstig beeinflussen
bzw. beeinträchtigen, in der Praxis vernachlässigbar. Andererseits hat es sich gezeigt, daß die im" Rahmen des Verfah-.rens
gemäß der Erfindung erreichbaren Ergebnisse letztlich davon abhängen, auf welche Weise die Luft durch die Schmelze bzw.
^ das Bad geblasen wird.
Das Einblasen von Luft läßt sich mit Hilfe einer gekühlten und/ oder wärmeisolierten Lanze durchführen. Hierbei läßt sich diese
Lanze so ausgestalten, daß sie kurzzeitig gegen die hohe Temperatur der Stahlschmelze beständig ist. Nachteilig an einer derartigen
Ausgestaltung ist jedoch, daß bei ihrer Verwendung die Gefahr besteht, daß sich ein Teil der Wärmeisolierung von der
Lanze ablöst und in der Schmelze liegen bleibt. Auf diese Weise kann es zu einer starken und sehr nachteiligen Verunreinigung
des Bades bzw, der Schmelze kommen. Eine weit größere Gefahr besteht darin, daß durch das Abfallen eines Teils der Wärmeisolierung
der Kühlmantel der Lanze durch Wegschmelzen seiner Wand " geöffnet wird, so daß das Kühlmittel in die Blockform ausfließt.
Hierbei kann es insbesondere dann, wenn es sich bei dem Kühlmittel um eine Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser, handelt,
zu einer Explosion kommen.
in Es hat sich gezeigt, daß sich diese SchwierigkeitenTüberraschender
Weise dadurch lösen lassen, daß man eine Blaslanze in Form eines nichtisolierten Einzelrohres aus einem Stahl üblicher Qualität
verwendet. Hierbei schmilzt das Stahlrohr nach der kurzzeitigen Blasdauer weg,, wobei der Stahl in der in der Blockform befindlichen
Stahlschmelze in Lösung geht. Da das Rohr relativ zu der Beschickung der Blockform lediglich ein vernachlässigbares
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Volumen aufweist, ist die metallurgische Zusammensetzung dieses Stahlrohrs im Hinblick auf eine Beeinflussung der Zusammensetzung
des Blocks nicht sehr kritisch.
Es reicht somit aus, wenn das Stahlrohr aus Stahl normaler und üblicher Zusammensetzung besteht, wobei im Hinblick auf die genaue
Zusammensetzung genügend Wahlfreiheit besteht.
Dadurch, daß die Luft durch die Schmelze bzw. das Bad geblasen wird, wird das Desoxidierungsmlttel rasch und vollständig in
die in der Blockform befindliche Stahlschmelze eingemischt. Nichtsdestoweniger hat es sich gezeigt, daß die Art der Zufuhr
des Desoxidationsmittels zu der Schmelze die Endqualität des Rohblocks beeinflussen kann. So hat es sich gezeigt, daß erfindungsgemäß
die besten Ergebnisse erreicht werden, wenn man ein Desoxidierungsmittel, vorzugsweise Aluminium, in Form eines
dicken Bandes senkrecht von oben her in die Schmelze einführt. Dies läßt sich ohne weiteres in der Weise durchführen, daß das
Aluminiumband nahezu auf den Grund der in der Form befindlichen Schmelze absinkt. Hierbei wird ein Teil des Aluminiums in geschmolzenem
Zustand innig mit dem noch schmelzflüssigen Anteil des Stahls gemischt, solange noch eine Gasentwicklung und folglich
ein Gasstrom in der Schmelze stattfindet. Eine weitere Homogenisierung erreicht man anschließend beim Durchblasen von
Luft durch die Schmelze bzw. das Bad.
Aus Gründen der Vollständigkeit sei noch darauf hingewiesen,
daß noch verschiedene andere einschlägige Verfahren zum Gießen von Rohstahlblöcken bekannt sind. So ist beispielsweise ..aus der
französischen Patentschrift 1 586 390 ein Verfahren zur Herstellung
stabilisierter, unruhig vergossener Blöcke bekannt, bei dessen Durchführung in die in der Blockform befindliche Schmelze
pulverförmiges Aluminium eingeführt wird. Dieses Pulver wird
in die Schmelze mit Hilfe eines durch eine Blaslanze zugeführten Trägergases eingeführt. Auf diese Weise soll die Gaszufuhr
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gleichzeitig mit der Pulverzufuhr in einer solchen Menge erfolgen,
daß das Aluminiumpulver durch die Lanze hindurch vollständig in dem Gas eingeschlossen ist; auf diese Weise soll
vermieden werden, daß das Aluminiumpulver im unteren Teil der Lanze infolge der in diesem Bereich herrschenden hohen Temperatur
zusammensintert oder auch nur schmilzt. In der genannten Literaturstelle wird eine Menge von 10 Litern Gas (bei Atmosphärendruck
und- Temperatur-Standardliter) pro Tonne Stahl erwähnt. Für den Fachmann dürfte es selbstverständlich sein,
daß eine derart hohe Gasmenge nicht mit dem Stahl chemisch reagieren darf, da sonst dessen Zusammensetzung erheblich beeinflußt
würde. Dem Rechnung tragend, soll im Rahmen des bekannten Verfahrens Argon als Trägergas verwendet werden. Ein weiterer
Vorteil der bekannten Gaszufuhr soll darin bestehen, daß die Verunreinigungen ausgespült werden; aus diesem Grunde wird in
der genannten Literaturstelle empfohlen, mit der Gaszufuhr zu beginnen, bevor mit dem Einblasen von Aluminium begonnen wird.
Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung wird erst das Aluminium oder ein anderes Desoxidationsmittel in die Schmelze
bzw. das Bad eingeführt und (erst) dann das Gas eingeblasen. Dieses Gas dient nicht dazu, die Stahlschmelze zu spülen; seine
Aufgabe besteht vielmehr darin, die Schmelze infolge Rührwir- w kung zu homogenisieren. Zu diesem Zweck ist eine beträchtlich
niedrigere Gasmenge erforderlich (in der Größenordnung von 1,5 Standardlitern pro Tonne Stahl); wegen dieser weit niedrigeren
Menge muß es sich bei dem Gas nicht um Argon -oder ein anderes inertes und kostspieliges Gas handeln; man kann vielmehr auf
die weit billigere Luft zurückgreifen. Schließlich hat es sich bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung auch
nicht als notwendig erwiesen, die Stahlschmelze mit dem Gas zu spülen, um irgendwelche Verunreinigungen auszutragen.
Bei dem aus der französischen Patentschrift 1 405 108 bekannten,
auf denselben Erfinder zurückgehenden Verfahren wird auf das
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Spülen mit Gas weitgehend verzichtet. Hierbei wird Aluminiumpulver
auf mechanischem Wege in den unteren Teil der Stahlschmelze eingeführt, worauf es zunächst in diesem Bereich
schmelzen gelassen wird, bevor es dem Stahl zudosiert wird. Dieses Zudosieren kann in der Weise stattfinden, daß man das
aufgeschmolzene Aluminium mit Hilfe eines auf das Aluminium ausgeübten Gasdrucks aus einem glockenartigen Raum austreibt.
Hierbei findet im wesentlichen eine höchstens geringfügige Gaszufuhr zu der Stahlschmelze statt. Auf jeden Pail wird im
Gegensatz zu dem Verfahren gemäß der Erfindung kein Gas dazu verwendet, die Schmelze nach der Aluminiumzugabe infolge einer
Rührwirkung zu homogenisieren.
Aus der USA-Patentschrift 3 208 117 ist ein Verfahren zum
Spülen einer in einer Form" befindlichen Stahlschmelze mit einem
Gas bekannt, bei dessen Durchführung die Bildung von Gußfehlern im Kern von Gießlingen vermieden werden soll. Im Gegensatz dazu
ist das Verfahren gemäß der Erfindung mit einer Homogenisierung der Stahlschmelze nach Bildung der erstarrten Haut und nach der
Beruhigung des Rests an aufgeschmolzenem Stahl befaßt. Hierbei kommt es auch zu einem Ausspülen hauptsächlich von nahe unter
oder in der äußeren Blockoberfläche befindlichen Verunreinigungen. Bei dem aus der genannten USA-Patentschrift bekannten Verfahren
ist im Vergleich zu dem Verfahren gemäß der Erfindung die zehn- bis fünfzig-fache Gasmenge erforderlich, wodurch das
bekannte Verfahren nur mit beträchtlich höheren Kosten durchführbar ist als das Verfahren gemäß der Erfindung. Schließlich
ist es gemäß den Lehren der genannten USA-Patentschrift auch möglich, während eines größeren Zeitraums bei der Gaszufuhr in
dem Gas eingeschlossenes Aluminiumpulver zuzuführen. Dieses Pulver wirkt jedoch weniger als Desoxidationsmittel als vielmehr
als gasbildende Substanz, wodurch sich die Spülwirkung des Gases verbessern läßt.
Das folgende Beispiel soll das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen.
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Eine Blockform für 20 Tonnen Stahl wurde mit einem üblichen Blockaufsatz versehen, so daß das Blockaufsatzvolumen nach
dem Gießen etwa 13$ des Blockvolumens ausmachte. Der Blockaufsatz
bestand aus miteinander verbundenen und mit Winkelstücken gesicherten Platten, die an der Blockform mit Hilfe mehrerer
Nägel befestigt waren. Hierbei handelte es sich um bei der Herstellung"von sogenanntem lanzenberuhigtem Stahl übliche
Maßnahmen. Die Form wurde auf eine Gießplatte gestellt, wobei die etwas abgeschrägte Form mit ihrem breitesten Ende mit der
Platte in Berührung stand ("Kokille mit dem weiten Ende unten") In die Blockform wurde eine 15650C heiße Stahlschmelze der Zusammensetzung
:
Kohlenstoff: Q ,062.%
Mangan: 0,310$
Phosphor: 0,008$
Schwefel: 0,016%
Kupfer, Zinn, Chrom und Nickel: 0,096$
fast bis zum oberen Ende der Blockaufsatzplatten gegossen. Während des Gießvorgangs wurden pro Tonne Stahl jeweils 50 Gramm
NaF und 50 Gramm feinkörniges Aluminium zugegeben. Nachdem sich auf der Stahlschmelze etwa 6 min lang eine "Haut" bilden gedurft
hatte, wurde in der Mitte der Form, senkrecht von oben ein Aluminiumband mit einer Geschwindigkeit von 5,8 m/sec in die Schmelze
"geschossen". Das Aluminiumband besaß Querabmessungen von 5 nun
und 25 mm. Unmittelbar darauf wurde in den flüssigen mittleren
Teil der in der Blockform befindlichen Schmelze ein Stahlrohr mit einem Außendurchmesser von 14 mm und einem Innendurchmesser
von 7 mm eingetaucht, wobei trockene Luft in einer Menge von 35OO Standardlitern/std durch das Stahlrohr geblasen wurde.
Hierauf wurde bei einem Manometerdruck von 5*5 Atmosphären weitere
28 see Luft durch das Piohr geblasen. Während dieses Blasvorgangs
kam es in der Stahlschmelze zu einer merklichen
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Turbulenz, wodurch das darin enthaltene Aluminium gleichmäßig in der Schmelze verteilt wurde.
Der restliche Teil des Stahlrohrs wurde schließlich aus der Schmelze herausgenommen, während das Stahlbad mit einem üblichen
Deckpulver zur Verhinderung eines Wärmeaustritts an der Oberfläche bestreut wurde. Hierauf wurden die Blöcke in einer
bei sogenannten "beruhigten" Rohstahlblöcken üblichen Weise weiter behandelt.
Es zeigte sich, daß sich die in der geschilderten Weise hergestellten
Blöcke zu Blechen auswalzen lassen, die sich durch sehr gute Tiefzieheigenschaften auszeichnen, nach dem Tiefziehen
ein ansprechendes und gleichmäßiges Aussehen aufweisen und in hohem Maße alterungsbeständig sind.
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Claims (6)
1. Verfahren zum Gießen von Rohstahlblöcken, insbesondere zu
Walzzwecken, bei welchem ein sogenannter unberuhigter Stahl in eine Blockform gegossen und der flüssige Forminhalt nach
einer gewissen Zeit durch Zugabe eines Desoxidationsmittels beruhigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockform in
einem einzigen Gießvorgang mit geschmolzenem Stahl gefüllt und der nach Zugabe des Desoxidationsmittels noch schmelzflüssige
Anteil des Forminhalts durch Hindurchblasen eines Gases durch den geschmolzenen Stahl mittels einer von oben
her bis fast zum Boden der Blockform eingetauchten Lanze homogenisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmeaustritt aus dem oberen Teil der in der Blockform befindlichen
Stahlschmelze in ansich bekannter Weise gesenkt wird, indem man an der Innenwand der Blockform lokal eine
Isolierschicht anbringt.
3· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn-"
zeichnet, daß der Wärmeaustritt aus dem oberen Teil der in der Blockform befindlichen Stahlschmelze gesenkt wird, indem
man in ansich bekannter Weise auf die Oberfläche der Stahlschmelze ein wärmeisolierendes Pulver aufstreut.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die Stahlschmelze als Gas Luft geblasen wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine aus einem einzigen, nicht wärmeisolierten Rohr aus einem Stahl normaler und
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üblicher Qualität bestehende Lanze verwendet wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das vorzugsweise aus Aluminium bestehende Desoxidationsmittel in die in der
Blockform befindliche Stahlschmelze in senkrecht nach unten gerichteter Richtung als dickes Band eingeführt wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8235 | Patent refused |