DE2605146A1 - Verfahren zum kontinuierlichen giessen von stahlstraengen - Google Patents
Verfahren zum kontinuierlichen giessen von stahlstraengenInfo
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- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D11/00—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
- B22D11/10—Supplying or treating molten metal
- B22D11/11—Treating the molten metal
- B22D11/111—Treating the molten metal by using protecting powders
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Description
2605U6
Vereinigte österreichische Eisen- und Stahlwerke - Alpine Montan Aktiengesellschaft
Wien, Österreich
Verfahren zum kontinuierlichen Gießen von Stahlsträngen
609838/0595
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Gießen von Stahlsträngen auf Stranggießanlagen, wobei der Stahl durch ein
oder mehrere unter den Gießspiegel reichende(s) Gießrohr(e) in die
Kokille eingegossen und auf den Gießspiegel der Kokille laufend Gießpulver aufgebracht wird.
Risse an Stahlsträngen verursachen hohe Materialverluste und
vermindern den das Stranggießverfahren gegenüber anderen Gießverfahren auszeichnenden Ausbringensvorteil. Die Risse müssen entfernt
werden, bevor der Strang verarbeitet wird, weil sonst das Endprodukt eine unbrauchbare Oberfläche aufweist.
Es gibt verschiedene Faktoren, weiche Risse verursachen. Beispielsweise
können diese dadurch entstehen,, daß die Strangführung
nicht der vorgeschriebenen Geometrie entspricht. Der Strang ist dann erhöhter Verformungsbeanspruchung ausgesetzt« Weiters wirken
Spannungen, die durch die Wasserkühlung des Stranges verursacht werden, rißfördernd. Auch die Korrosion der Strangoberfläche durch
Zunder und Gießschlacks trägt zur Rißbildung- bei» Schließlich hängt
das Auftreten von Rissen, auch von der chemischen Zusammensetzung
des Werkstoffes wesentlich ab.
Die genannten Einflußgrößen können nicht ausgeschaltet, sondern nur bis zu einem gewissen Grad abgeschwächt werden, was jedoch
einen hohen Aufwand hinsichtlich der Wartung der Gießanlage und ein exaktes Einhalten bestimmter Gießbedingungen erforderlich
macht. Trotz dieser Maßnahmen bleibt aber die Rißgefahr immer noch bestehen.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der geschilderten
Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, ein Gießverfahren zu
schaffen, bei dem Stahlstränge weitgehend unabhängig von den Gießbedingungen rißfrei erzeugt werden können und bei dem die Wartung
der Gießanlage großzügiger gehandhabt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Gießverfahren der eingangs bezeichneten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Gießpulver verwendet wird, welches eine oder mehrere von der Strangoberfläche
aufzunehmende Legierungskomponente(n) enthält. Vorzugsweise werden
als Legierungskomponenten eines oder mehrere der folgenden Elemente;
Nickel, Molybdän und Chrom in Mischung mit dem Gießpulver verwendet.
Die Legierungskomponenten werden vorteilhaft in einer Gesamt-
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menge von mindestens 5 Gew.-% und höchstens 70 Gew.-% dem Gießpulver
zugefügt. Es hat sich als besonders günstig erwiesen, die Legierungskomponenten in feinteiliger Form mit einer maximalen
Korngröße von 3 mm, vorzugsweise mit einer maximalen Korngröße von 1 mm, dem Gießpulver zuzufügen.
Das während des Gießens auf den Gießspiegel der Kokille gebrachte Gießpulver schmilzt auf und fließt zwischen Kokille und
Strang ab.Um eine Schlackendecke aufrecht zu erhalten,wird laufend
Gießpulver zugeführt. Wenn .dem Gießpulver gemäß der Erfindung eine
Legierungskomponente beigefügt wird, wird diese durch den Aufschmelzvorgang des Gießpulvers an den Badspiegel herangeführt,
kommt dort mit dem flüssigen Stahl in Berührung und legiert den Stahl in diesem Bereich. Da die Oberfläche des Stranges aus Stahl
des Gießspiegelbereiches gebildet wird, besteht die Strangoberfläche aus legiertem Stahl; der Strang ist somit allseitig von
legiertem Stahl überzogen. Selbstverständlich wird auch ein Teil des flüssigen, legierten Stahls durch die Stahlströmung vom Gießspiegel
ins Stranginnere abgeführt. Diese Mengen sind aber gering und führen zu keiner merkbaren Analysenänderung über den Gesamtquer
schnitt. Durch das Gießpulver wird in ausreichendem Maß Legierungsmetall nachgeliefert, sodaß die Konzentration der im Gießspiegelbereich
gebildeten Legierung erhalten bleibt.
Die erforderliche Menge an Legierungskomponenten auf die Stahlmenge
bezogen ist äußert gering. Auf eine Tonne Stahl entfallen etwa 0,01 - 0,1 kg. Diese geringen Mengen sind nicht nur aus wirtschaftlichen
Erwägungen von Vorteil, sondern auch deshalb, weil der Stahltyp durch den Legierungszusatz nicht geändert wird.
Die Rißneigung kann durch die Elemente Nickel, Molybdän und Chrom weitgehend ausgeschaltet werden. Nickel und Molybdän erhöhen
bekanntlich die Warmfestigkeit. Chrom wirkt vor allem dem Korrosionsangriff entgegen. Die genannten Elemente werden in metallischer
Form, insbesondere in Form von Metallegierungen dem Gießpulver beigefügt. Der Schmelzpunkt solcher Legierungen liegt wesentlich höher
als der des Gießpulvers, wodurch diese erst gelöst werden, wenn sie mit dem flüssigen Stahl in Berührung kommen.
Um die Rißempfindlichkeit der Stränge zu verringern, sollen
mindestens 5 Gew.-% Legieruhgselemente im Gießpulver enthalten sein.
Zunehmende Gehalte verstärken den Effekt. Mehr als 70 Gew.-% des
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Gesamtgemisches sollen aber nicht aus Legierungselementen bestehen,
v/eil sonst das Fließverhalten des aufgeschmolzenen Gießpulvers beeinträchtigt wird, was Gießschwierigkeiten zur Folge hätte. Die
Legierungskomponenten können dann nicht mehr in dem Maß, in dem sie
durch das Gießpulver nachgeliefert werden, vom Stahl gelöst werden.
Der optimale Gehalt an. Legierungselementen im Gießpulver hängt von den jeweiligen Gießbedingungen ab. In der Praxis geht man so vor,
daß man zuerst mehrere Gießpulver mit steigendem Gehalt an Legierungselementen erprobt und dann jenes wählt, bei dem durch eine
weitere Steigerung des Legierungsanteiles keine Verbesserung der Oberfläche mehr zu erreichen ist.
Wie erwähnt, reicht das Legieren- der Oberfläche nach diesem
Verfahren aus, um den Strang hinreichend unempfindlich gegenüber
Rißbildung an der Oberfläche zu machen. Die Schicht an der Oberfläche des Stranges, in der das Legierungsmetall angereichert ist,
kann so dünn sein, daß sie durch Verzunderung während des Verarbeitungsprozesses
fast vollständig abgebaut wird und daher in der Folge auf die mechanischen Eigenschaften des Endproduktes keinen
Einfluß ausübt.
Als Träger für die Legierungskomponenten kann jedes bekannte Gießpulver verwendet werden. Dem Gießpulver werden vor Verwendung
die pulverförmigen bzw. die im körnigen Zustand befindlichen Legierungskomponenten,
beigefügt und gut vermischt. Die Korngröße der Legierungskomponenten soll möglichst gering sein, damit diese sofort
aufschmelzen, wenn sie mit dem flüssigen Stahl in Berührung kommen. Vorzugsweise sollen die Teilchen einen Durchmesser, der
kleiner als 1 mm ist, aufweisen. Teilchen über 3 mm Durchmesser sind abzuscheiden.
Die Erfindung hat sich in der Praxis als sehr vorteilhaft erwiesen.
Rißempfindliche Stähle, wie zum Beispiel unlegierter Stahl mit etwa 0,14 % Kohlenstoff und mikrolegierte Stähle, können mit
großer Sicherheit rißfrei erzeugt werden. Weiters braucht auf die Gleichmäßigkeit der.Kühlung, nicht mehr so großer Wert gelegt werden.
Einzelne verlegte Spritzdüsen beeinträchtigen die Qualität nicht. Auch kann eine verstärkte Kühlung zur Verringerung der Seigerungsintensität
angewendet werden, ohne daß Rißgefahr besteht. Die Stränge sind wesentlich weniger empfindlich auf Abweichungen von
der vorgeschriebenen Strangführung. Die nach diesem Verfahren er-
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zeugten Stränge haben auch den Vorteil, daß sie nur örtlich ,etwa
1 % der Gesamtfläche - geflammt zu werden brauchen. Ein
merkbarer Flämmverlust ist nicht zu verzeichnen. Beispiel:
Auf einer Brammenstranggxeßanlage wurde Stahl vergossen; die Strangführung war bereits ein Jahr im Einsatz, sodaß an
den Stützrollen der Strangführung bereits Verschleißerscheinungen feststellbar waren. Der Stahl wurde aus einem 50-t-Konverter
entnommen und hatte folgende Zusammensetzung: 0,14
Gew.-% C, 0,09 Gew.-% Si, 0,37 Gew.-% Mn? 0,015 Gew.-% P, 0,022
Gew.-% Sf 0,044 Gew.-% Al, Rest Eisen. Die Kokille war auf ein
Format von 1500 χ 210 mm eingestellt. Der Stahl mit einer Gießtemperatur
von .1540 C wurde über Tauchrohre in die Kokille geleitet. Die Gießgeschwindigkeit des Stranges betrug 1,1 m/min.
Für die Kühlung des Stranges in der Sekundärkühlzone bis zur Durcherstarrung wurden 0,8 1 Wasser pro kg Stahl benötigt. Auf
den Gießspiegel in der Kokille wurde Gießpulver aufgegeben, weiches die folgenden Bestandteile enthielt: 0,3 Gew.-% Fe1-O.,,
29,0 Gew.-% SiO2, 6,9 Gew.-% Al3O3, 22,0 Gew.-% CaO, 0,4 Gew.-%
MgO, 2,3 Gew.-% Na3O, 12,0 Gew.-% CaF3, 7,8 Gew.-% C esamt/
19,3 Gew.-% FeCr. Der Chromgehalt des FeCr betrug 72%. Die Korngröße
lag unter 1 mm. Auf eine Tonne Stahl wurden 0,7 kg Gießpulver verwendet. Die erzeugten Brammen brauchten nur örtlich geputzt
werden. Es trat kein nennenswerter Materialverlust auf.
Demgegenüber enthielten Brammen unter vergleichbaren Bedingungen gegossen - allerdings mit einem Gießpulver ohne Metallegierung,
sonst aber gleicher Zusammensetzung - zahlreiche Oberflächenrisse, die vom schlechten Zustand der Strangführung herrührten. Um
die Risse zu beseitigen, mußte die gesamte Oberfläche geflammt werden, wodurch ein Materialverlust von 2% entstand.
Unter gleichen Bedingungen vergossene Brammen,, jedoch unter
Verwendung eines Gießpulvers, das statt 19,3 Gew.-% FeCr etwa
25 Gew.-% FeMo enthielt, sonst jedoch die gleiche Zusammensetzung hatte, wie oben angegeben, waren ebenfalls im wesentlichen frei
von Oberflächenrissen.
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Claims (4)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Gießen von Stahlsträngen auf
Stranggießanlagen, wobei der Stahl durch ein oder mehrere unter den Gießspiegel reichende.(s) Gießrohr (e) in die Kokille eingegossen
und auf den Gießspiegel der Kokille laufend Gießpulver aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gießpulver verwendet wird,
welches eine oder mehrere von der Strangoberfläche aufzunehmende
Legierungskomponerite (n) enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als 1^2-gierungskomponenten
eines oder mehrere der folgenden Elementes Nickel, Molybdän und Chrom in Mischung mit dem Gießpulver verwendet
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, äaf:
die Legierungskomponenten in einer Gesamtmenge von mindestens 5 Gew.-% und höchstens 70 Gew»-% dem Gießpulver zugefügt werden.
4. Verfahren-nach den Ansprüchen 1 bis. 3, dadurch gekennzeichnet.·.-daß
die Legierungskomponenten in feinteiliger Form mit einer maximalen Korngröße- von 3 mm ^ vorzugsweise mit einer maximalen Korngröße
von 1 mm, dem Gießpulver zugefügt werden..
/ ti
609838/059r
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