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Verfahren zur Herstellung von hochwertigem Stahl mit einem besonders
hohen Grad mikrographischer Reinheit Bekanntlich liat nian während langer Zeit bei
metallurgischen Uiiier;ticliuiigen von Stählen eine besondere Bc<leutt!tig dein
Phosphor, dem Schwefel und dem Sauerstoff beigemessen, die in mehr oder weniger
großer Menge im Stahl vorhanden sein können, ohne dabei übrigens genaue Grenzen
angeben zu können, innerhalb deren die Gegenwart dieser Elemente keinen ungünstigen
Einfluß mehr auf die Güte des Stahls ausübt. Zahlreiche Verfahren haben es sich
bisher zur Aufgabe gestellt, den Schwefel-, Phosphor- und Sauerstoffgehalt des Stahls
durch entsprechende Wahl der Schlackenzusammensetzung und Anwendung geeigneter Zuschläge
zum Metallbad und/oder znr Schlacke möglichst herabzusetzen. Später hat man einen
neuen Faktor aufgefunden, welcher in einem gewissen Maße gestattet, zwischen mehreren
Stählen derselben Zusammensetzung, die gleiche Gehalte an Schwefel, Phosphor und
Sauerstoff aufweisen, zu unterscheiden und sie in bezug auf ihre Eigenschaften einzuteilen.
Dieser Faktor war die MacQuaid-Ehn-Korngröße. Man erkannte, daß die Stähle mit feinem
MacQuaid-Ehn-Korn Eigenschaften aufweisen, welche verschieden sind von denen der
Stähle mit grobem MacQuaid-Ehn-Korn, und man hat daher versucht, auf technischem
Wcge, je nach dem Zweck, dem der Stahl dienen sollte, die jeweils gewünschte Korngröße
zu erzielen.
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Man kennt bereits ein Verfahren zur regelmäßigen
Gewinnung
von Stählen mit bestimmten mechanischen oder physikalischen Eigenschaften, die eine
vorher festgelegte MacQuaid-Ehn-Korngröße besitzen. Dieses Ergebnis wird dabei durch
eine Kombination folgender Mittel erhalten: Zusatz von reduzierenden Elementen zum
Metallbad, Aufgeben einer an Eisenoxyd armen Schlacke, Schutz des Bades durch diese
Schlacke bis zum Augenblick des Abstichs in die Gußform und Hinzufügen wechselnder
Gaben von Aluminium zu dem Metall, vorzugsweise während des Gusses.
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Wenn bei diesem bekannten Verfahren das Aluminium in der Pfanne oder
in der Gußform zugesetzt wird, müssen Mengen von 0,021 bis 0,05°/o A1 und auch mehr
in Anwendung kommen, um die gewünschte günstige MacQuaid-Ehn-Korngröße zu erhalten.
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Es wird aber im allgemeinen von den Fachschriftstellern zugegeben,
daß solche Zusätze unerwünschte Wirkungen in bezug auf die mikrographische Reinheit
des Stahls haben und daß man in jedem Fall, um derartige Folgen zu vermeiden, die
Desoxydation sehr weit treiben muß, obwohl keinerlei Angaben darüber gemacht werden,
wie dieses Ergebnis erzielt werden könnte.
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Die Zusätze von Aluminium neigen auch dazu, die Zahl und Größe der
inneren Fehler des Stahls zu vermehren, welche in Form von Kapillarlinien, sogenannten
Haarlinien, erscheinen, wenn der Stahl der Auswalzung (Walzprobe) unterworfen wird.
Sie pflegen ferner Anlaß zu geben zu der Bildung von Gruppen von Einschlüssen, sogenannten
Schwärmen, Tonerdefrauben oder Tonerdefasern, welche sehr unerwünscht sind, soweit
es das mikrographische Aussehen des Stahls betrifft.
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Das Verfahren, welches Gegenstand vorliegender Erfindung bildet, ermöglicht
es, regelmäßig und auf sehr einfache Weise Stähle zu erhalten, welche durchgehend
eine hohe mikrographische Reinheit aufweisen, welches immer der Grad der MacQuaid-Ehn-Korngröße
sein mag, und selbst dann, wenn ihnen später in der Pfanne oder in den Gießformen
verhältnismäßig erhebliche Mengen von Aluminium (bis zu 0,02 bis o,03°/0 oder sogar
mehr) zugesetzt werden. Ein solches Ergebnis wird sowohl bei besonders weichen Stählen
als auch bei weichen oder harten Stählen erreicht, obwohl es bekannt ist, daß reine
extra weiche Stähle, insbesondere wenn sie eine feine MacQuaid-Ehn-Korngröße aufweisen,
sehr schwer erhältlich sind.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß das mit einem Reduktionsmittel,
wie Silizium, Titan oder Zirkon versetzte Metall auf eine Schlacke zur Einwirkung
gebracht wird, die auf Grundlage von Tonerde und Kalk und/oder einer anderen Erdalkalibase
aufgebaut ist und nach Beendigung des Arbeitsganges, d. h. nach Reaktion des im
Metallbad enthaltenen Reduktionsmittels mit dieser Schlacke, höchstens 30°/o Kieselsäure
und mindestens 20°/0 Tonerde enthält.
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Daß in das Metallbad Reduktionsmittel zugesetzt werden können, die
mit den Schlackenbestandteilen reagieren, ist an sich bekannt. Dagegen sind Schlacken
der erfindungsgemäß vorgesehenen Art noch niemals in der üblichen Fabrikation der
Edelstähle verwendet worden. Man hat schon vorgeschlagen, sogenannte Karbidschlacken
zu verwenden, wie man sie zu Ende der Behandlung im basischen elektrischen Ofen
erhält; aber man hat niemals daran gedacht, Schlacken auf der Grundlage von Aluminium
und Kalk in Abwesenheit jedes Karburierungszusatzes und in Verbindung mit der Wirkung
eines Reduktionsmittels, wie Silizium, Zirkon oder Titan, im Bad anzuwenden. Nicht
nur das Problem, welches sich die Erfinderin zur Lösung vorgenommen hat, ist bisher
noch niemals gelöst worden, sondern auch eines der wesentlichsten Mittel, nämlich
die Schlacke auf der Grundlage von Tonerde und Kalk, ist bisher noch niemals zur
Verwendung im laufenden Stahlwerkbetrieb vorgeschlagen worden. Vielmehr stellen
die üblichen Stahlwerkschlacken bis heute entweder sogenannte saure Schlacken mit
Kieselsäure als Hauptbestandteil oder basische Schlacken mit Kalk als Hauptbestandteil
dar.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung bietet ferner den Vorteil, daß es
keine ungewöhnlich hohe Temperatur verlangt und sowohl bei der Arbeit auf einem
Siemens-Maxtin-Ofen als auch bei einem elektrischen Ofen angewandt oder bei jeder
anderen zur Herstellung von Stahl geeigneten Einrichtung angewandt werden kann.
Es wird keine Karburierung der Schlacke mit Koks vorgenommen, da dies vollkommen
überflüssig und der Erfolg des Verfahrens völlig unabhängig von der Bildung von
Karbiden ist. Es genügt, wenn das hinzugefügte Metall auf die Schlacke eine genügend
lange Zeit einwirkt, bis der Gehalt der Schlacke an Metalloxyden und oder Fe0 und
MnO sehr niedrig geworden ist. Dies geschieht in einer verhältnismäßig kurzen Zeit
oder in einer außerordentlich kurzen Zeit, wenn die Operation auf dem `'Fege der
heftigen Durchwirbelung ausgeführt wird, wie nachstehend beschrieben. Die Schlacke
bleibt, obwohl sie durch das starke Induktionsmittel mehr und mehr an reduzierbaren
Metalloxyden verarmt, während des ganzen Vorgangs leichtflüssig und ist aus diesem
Grunde besonders geeignet, rasch mit dem Zusatzmetall zu reagieren. Das kräftige
Reduktionsmittel, namentlich Silizium, wird dem Metallbad vor oder während der Einwirkung
der Schlacke zugesetzt. Der Zusatz des Reduktionsmittels kann zu einem hochoxydierten
Stahl stattfinden, der beispielsweise 0,o80/0 Sauerstoff enthält, und ermöglicht
sogar in diesem Fall die Erzielung einer sehr hohen mikrographischen Reinheit.
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Die erfindungsgemäße Kombination der Wirkung des in das Metallbad
eingeführten kräftigen Reduktionsmittels mit der Wirkung der Tonerdeschlacke hat
im wesentlichen den Erfolg, die Tonerde zu reduzieren und gleichzeitig Aluminium
in das Bad einzuführen. Dies wird aber praktisch nur dann erreicht, wenn man die
Einwirkung des Reduktionsmittels so leitet, daß der Gehalt an Eisenoxyd in der Schlacke
bis zu außerordentlich kleinen Werten erniedrigt wird, wie es die weiter unten angegebenen
Beispiele zeigen, bzw. daß eine so innige Berührung zwischen Schlacke und Zusatzmetall
während einer hinreichenden Zeit herbeigeführt wird, daß diese
niedrigen
Gehalte an Ei. . :oxyd in der Schlacke erreicht werden. Die Herstellung eisenoxydarmer
Endschlacken sowie eine innige Durchmischung zwischen Schlacken und Metallbad sind
ebenfalls an sich bekannt.
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Die beschriebene Wirkungsweise des Reduktionsmittels wird durch die
Tatsache bestätigt, daß beispielsweise ein Stahl, welcher kein Silizium oder anderes
entsprechendes Reduktionsmittel enthält und mit einer Schlacke heftig durchwirbelt
wird, die eine Zusammensetzung gemäß der Erfindung und von vornherein einen sehr
niedrigen Gehalt an Eisenoxyd, etwa o,4°/0 besitzt, keine Verfeinerung der Mac Quaid-Elrn-Korngröße
aufweist, die durch einen Zusatz von Aluminium, wie oben angegeben, hervorgerufen
werden müßte, und dieser M'ßerfolg tritt sogar bei einem Stahl ein, der einen hohen
Gehalt an Kohlenstoff hat.
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Es kann festgestellt werden, daß die wenigen kleinen Oxydeinschlüsse,
welche nach der Erstarrung in dem gemäß der Erfindung behandelten Stahl vorhanden
sind, kristallinischen Charakter besitzen, rlaß sie in der Regel in Abständen voneinander
liegen und daß sie sich beim Walzen und Ziehen nicht verlängern. Der Stahl zeigt
keine oder nur außerordentlich wenige kapillare Risse oder Haarlinien, und diese
sind, wenn sie überhaupt vorkommen, von sehr kleinen Abmessungen. Überdies sichert
das Verfahren gemäß der Erfindung eine Entschwefelung des Stahls, sogar wenn man
von bereits sehr niedrigen Schwefelgehalten, z. B. in der Größenordnung von 0,020/0,
ausgeht, so daß auf diese Art Stähle erhalten werden, die sehr rein in bezug auf
die Einschlüsse von Srilfiden sind.
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Wie die Erfahrung zeigt, bringt das erfindungsgemäße Verfahren noch
einen anderen technischen Fortschritt mit sich, der in einer wesentlichen Verminderung
der Aluminiummengen besteht, welche dem Stahl zugesetzt werden müssen, um ein feines
Korn zu erzielen. Dieser neue technische Effekt ist wahrscheinlich auf eine Wiedereinführung
von Aluminium in das Bad mittels einer Reduktion der in der Schlacke enthaltenen
Tonerde durch das im Metallbad enthaltene Reduktionsmittel zurückzuführen. Eine
solche Reduktion ist besonders überraschend, wenn, man den Unterschied der Bildungswärmen
zwischen S'02 und A1203 sowie die geringe Konzentration des Siliziums in der Metallmasse
bedenkt, die dennoch eine Reduktion der Tonerde und eine Wiedereinführung von Aluminium
in das Bad hervorruft.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß es die Erzielung sehr reiner Oberflächen an den Gußblöcken ermöglicht, was die
Kosten für das Abraspeln und Abschleifen herabsetzt.
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Im nachstehenden sind einige Beispiele für die bemerkenswerten Ergebnisse
angeführt, welche bei Anwendung der Erfindung erzielt werden.
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Beispiel I Eine Charge von 15 t Stahl wurde im Elektroofen in der
Absicht niedergeschmolzen, einen lrärtbaren Nickel-Chrom-Einsatzstahl zu erzeugen.
Nach dem Schmelzen wurde entschlackt, und Chrom, Mangan und Silizium wurden zu dem
überoxydierten Bad zugegeben. Die Hinzufügung des Siliziums erfolgte im Verhältnis
von 0,4 Gewichtsprozent, und das Bad wurde dann mit 4 Gewichtsteilen einer vorher
geschmolzenen Tonerde-Erdalkali-Schlacke, die auf den Boden der Gießpfanne gebracht
worden war, heftig durchwirbelt. Die genannte Tonerdeschlacke hatte folgende Zusammensetzung:
A1203 ...................... 43,0% CaO ....................... 47,00,%0 Si 01 .......................
7,o0' o Fe 0 ....................... 1,5% Ti 02 ....................... I,40;0 Nachdem
die heftige Durchwirbelung von :Metall und Schlacke beendet war, hatte die Schlacke,
welche auf dem behandelten Metall schwamm, folgende Zusammensetzung: A1203 ..............
........ 35,00,..0 CaO ....................... 46,o°io S'02 .......................
14,00;0 Mg0 ....................... 2,50%o Fe0 ....................... o,60/0
MnO ........... . ........... o,50/0 Ti 02 -'--- ..........
I,2o//o Die Analyse des Stahls nach der Behandlung ergab C .........................
0,1350/0 Si......................... o,2650/0 Mn ........................
0,3900/0 Ni ........................ 2,81 0/0
Cr ........................
0,73 0/0 S ......................... o,oo60,/0 P .........................
0,0090/0 Der Rest bestand irn wesentlichen aus Eisen. Der Gehalt an Sauerstoff in
dem Metall betrug 0,072% unmittelbar nach dem Abzielten der ursprünglichen Schlacke.
Nach dem Zusatz von Silizium, Mangan und Chrom war der Gehalt o,0210/0. Nach der
lebhaften Durchwirbelung mit der Schlacke betrug er o,00250/0. Der Gehalt an Phosphor
war auf o,oo60/0 erniedrigt worden, was für einen weichen Stahl außerordentlich
wenig ist.
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Eine Zugabe von 0,005% Aluminium beim Gießen in die Formen war hinreichend,
um bei diesem Metall eine einheitliche MacQuaid-Ehn-Korngröße von 6=7 zu erzielen.
Eine Probe, welche so ausgeführt wurde, daß man auf einer Drehbank einen zylindrischen
Stab von 85 mm Durchmesser und I m Länge nach und nach auf 75, 65 und 55 mm abdrehte,
und die darin besteht, die feingeschnittene Oberfläche des Stabes nach allen sichtbaren
kapillaren Fehlern zu untersuchen, hat erwiesen, daß es nicht möglich war, für alle
drei Schnitte zusammen mehr als einen Fehler von 1,5 mm festzustellen, und neun
punktförmige Unregelmäßigkeiten hatten eine Ausdehnung von weniger als I mm.
An
einem quer durchgeschnittenen quadratischen Stahlbarren von 8o mm Länge, entnommen
aus dem mittleren Teil eines Ingots, der keinen Aluminiumzusatz erhalten hatte,
wurde eine Auszählung der oxydischen Einschlüsse vorgenommen. Diese Auszählung erstreckte
sich auf eine Breite von 1,76 mm. Die Größe der festgestellten Einschlüsse wurde
gemessen, und wenn Gruppen von Einschlüssen gefunden wurden, ermittelte man die
Gesamtlänge der Gruppe als solche. Die sorgfältige Durchforschung ergab nur vier
Einschlüsse, welche eine Länge von 0,07 bis 0,i7 mm aufwiesen und einen Einschluß
von 0,2o mm. Dieselbe Probe bei einem Ingot der gleichen Gußfolge, dem jedoch o,o2o%
Aluminium in der Gießform zugefügt worden waren, ergab fünf Einschlüsse zwischen
0,07 und o,17 mm. Größere Einschlüsse fehlten vollständig. Alle diese Einschlüsse
bestanden aus Tonerde.
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Beispiel e Die gleiche Behandlung, wie im Beispiel 1 angegeben, wurde
auf eine Beschickung von 15 t eines Chromhartstahls angewendet. Die Ausgangsschlacke
hatte dieselbe Zusammensetzung wie im Beispiel 1, und zum Stahl wurden 0,350% Silizium
zugesetzt. Nachdem der Arbeitsvorgang gemäß der Erfindung beendet war, wies die
Schlacke nachstehende Zusammensetzung auf: A1,0$ ...................... 39,0% Ca
0 ....................... 47,0% Si 0$ ....................... 10,50/0 Mg0 .......................
1,5% Fe 0 ........................ o,60/0 MnO ....................... 0,4%
TiO2 ....................... 1,10/0 Nach der Behandlung mit der Schlacke zeigte
das Metall folgende Analyse: C ......................... 1,0300/0 Si ........................
0,265% Mn ....................... 0,300% Cr ........................ 1,37 0/0 S
......................... 0,0050/0 P ......................... o,oo80/0 Der Rest
bestand im wesentlichen aus Eisen.
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Als Ergebnis der Behandlung ist der Gehalt an Sauerstoff in dem Metall,
der nach der Hinzufügung von Si, Mn und Cr 0,0075% betrug, auf o,oo150/0 erniedrigt
worden und der Gehalt an Schwefel noch gleichzeitig auf o,oo50%.
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Die Untersuchung nach dem Abdrehen auf der Drehbank, wie oben beschrieben,
ergab unter den gleichen Bedingungen vier punktförmige Fehler, die alle unter i
mm Länge besaßen. Der Gußblock wies eine geringe Korngröße nach, MacQuaid-Ehn auf.
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Die Auszählung der oxydischen Einschlüsse, die sämtlich aus Tonerde
bestanden, wurde unter den gleichen Umständen vorgenommen, wie oben angegeben. Man
konnte vier Einschlüsse feststellen, die eine Längenausdehnung von 0,07 bis o,17
mm besaßen. Keiner hatte größere Abmessungen. Ein Gußblock, dem o,o2o% Aluminium
beim Gießen in die Form zugesetzt worden waren, zeigte drei Einschlüsse, deren Länge
zwischen 0,07 und 0,17 mm lagen, und einen Einschluß von o,22 mm Länge.
Das austenitische Korn, welches bei der MacQuaid-Ehn-Probe erhalten wurde, war einheitlich
fein, sobald der Aluminiumzusatz 0,007 Gewichtsteile erreicht hatte.
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Es ist selbstverständlich, daß es, ohne den Rahmen der Erfindung zu
verlassen, möglich ist, außer Silicium auch noch Aluminium oder gegebenenfalls auch
Titan oder Zirkon während oder vor der Reaktion mit der Alkali- oder Erdalkalibasen
enthaltenden Tonerdeschlacke zuzusetzen. Ein solcher Zusatz scheint jedoch keinen
Vorteil mit sich zu bringen, da der wesentliche Umstand in der Wirkung des Siliziums
oder des Titans bzw. Zirkons auf eine derartige Schlacke zu suchen ist, wobei die
Einwirkung so lange fortgesetzt werden muß, bis die Schlacke sehr wenig Eisenoxyd
und entsprechend wenig Manganoxyd enthält.
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Andererseits kann die Ausgangsschlacke eine gewisse Menge von Eisenoxyd
und Manganoxyd enthalten, sofern nur die Endschlacke schließlich sehr arm an diesen
Verbindungen ist. Der Nachteil dabei ist nur, daß dadurch ein nutzloser Verbrauch
des dem Stahl zugefügten Reduktionsmittels, dessen Oxyd sauren Charakter hat, wie
Silizium, eintritt, da ein Teil des Reduktionsmittels dann dazu erforderlich ist,
um Eisenoxyd und Manganoxyd zu reduzieren und sich daraus die Notwendigkeit eines
größeren Siliziumzusatzes ergibt. Es ist richtig, daß die Reduktion dieser Oxyde
durch Aluminium bewerkstelligt werden könnte, aber das würde zu einer weiteren Steigerung
der Kosten führen. Es ist daher vorteilhaft, von Schlacken auszugehen, die keinen
erheblichen Gehalt an den erwähnten Oxyden besitzen.
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Der wesentliche Umstand, welchem, wie bereits oben erwähnt, Rechnung
getragen werden muß, ist die Endzusammensetzung der Schlacke, nachdem das Silizium
reagiert hat, zu dem Zeitpunkt, wo das siliziumhaltige Metall fertig ist, um in
die Formen eingegossen zu werden. Außer dem geringen Gehalt an Oxyden des Eisens
und des Mangans muß diese Zusammensetzung einer Schlacke entsprechen, die im wesentlichen
aus Tonerde und Alkali- oder Erdalkalibasen besteht. Die Endschlacke kann außerdem
eine gewisse Menge Kieselsäure enthalten, und wenn dieser Gehalt erhöht wird, tritt
kein plötzlicher Wechsel in den Ergebnissen ein, aber die Resultate werden allmählich
weniger gut. Das nachfolgende Beispiel zeigt im Vergleich zii den oben wiedergegebenen
Ergebnissen den ungünstigen Einfluß, den eine Schlacke ausübt, die zwar reich an
Tonerde und Erdalkalibasen ist, aber zusätzlich zu diesen Stoffen noch einen verhältnismäßig
großen Anteil an Siliziumdioxyd besitzt.
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Beispiel 3 Eine Charge von 15 t Nickel-Chrom-Einsatzstahl wurde mittels
heftiger Durchwirbelung mit einer Schlacke der Art behandelt, wie sie in den vorhergehenden
Beispielen beschrieben ist, aber reicher an
Kieselsäure. Nach dem
Arbeitsgang hatte die Schlacke folgende Zusammensetzung: S//02 .......................
40,8% A120;; ...................... 21,0% CaO ....................... 27,5% Fe 0
....................... 0,7"/o MnO ....................... 3,3% MgO .......................
35% T//02 ....................... 1,2% Die Zusammensetzung des Metalls nach der
Behandlung war C ......................... 0,0900/0 Si ........................
0,415% Mn ....................... 0,375% Ni ........................ 2,68
0/0
Cl ........................ 0,0740/0 S ........................ 0,015%
P ......................... 0,012% Fe .............. im wesentlichen der
Rest. Bei einer Hinzufügung von 0,012% Aluminium in die Gießform zeigte der Mahl
noch immer eine gemischte MacQuaid-Ehn-Korngröße von ungleichmäßiger Ausbildung.
Eine Auszählung der Einschlüsse, welche an einem Gußblock ausgeführt wurde, der
einen solchen Zusatz von Aluminium erhalten hatte, zeigte fünfundzwanzig Einschlüsse
von 0,07 bis 0,17 mm Länge, fünf Einschlüsse von o,17 bis 0,35 mm
Länge, drei Einschlüsse von 0,35 bis 0,70 mm und zwei Einschlüsse, die eine
größere Länge als 0,70 mm aufwiesen. Die Reinheit dieses Stahles war also
bedeutend geringer als diejenige der Stähle, welche nach den beiden vorangehenden
Beispielen erhalten wurden.
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Wenn die aus Ausgangsmaterial verwendeten Schlacken beispielsweise
allein oder hauptsächlich aus Tonerde und Kalk mit einem Zusatz von Kieselsäure
aufgebaut sind, ist es vorzuziehen, daß das Mengenverhältnis dieser Bestandteile
derart gewählt wird, daß der Endgehalt der Schlacke an Kieselsäure nach der Beendigung
der Behandlung gemäß der Erfindung 30% nicht überschreitet, während der Tonerdegehalt
mindestens 20% erreicht. Beispielsweise können ausgezeichnete Ergebnisse erhalten
werden mit Schlacken, die nach Beendigung der Behandlung folgende Zusammensetzung
aufweisen A1203 ............. . . . . . . ... 30,00;`0 CaO
....................... 40,0°.'0 S//02 ....................... 20,00:`0
Mg ö ....................... 8,o0,.''0 Fe 0 .......................
o,80,10 NIIIO ....... ............. 1,20:.`'o oder A120,. ......................
40,00,/0 CaO ....................... 44,00;o S//02 ....................... 15,0%
Fe0 ....................... o,50,/0 Mn O ....................... o,50/0 oder
A120,; ...................... 35,0% CaO ....................... 47,o0//0 S//02 .......................
zo,o0/0 Mg 0 ....................... 4,0% FeO ....................... 0,5%
MnO....................... 0,5o/0 Ti0_, ....................... 2,0% Selbstverständlich
bedeutet die Hinzufügung von Flußmitteln, wie Flußspat, Titansäure oder Zirkonoxyd,
auch in Anteilen, die größer sind als bei den vorherstehenden Beispielen, kein Abweichen
vom Rahmen der Erfindung.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann in jeder gewünschten Arbeitsweise
ausgebildet werden, vorausgesetzt, daß die Ausgangsschlacke die charakteristischen,
oben beschriebenen Eigenschaften besitzt und auf ein Metall zur Einwirkung gebracht
wird, welches ein starkes Reduktionsmittel enthält, dessen Oxyd eine Säure ist,
wie Siliziumdioxyd, und ferner unter der Voraussetzung, daß die Schlacke nach Beendigung
des Arbeitsganges die vorstehend im allgemeinen oder im besonderen angegebene Zusammensetzung
aufweist. Zur näheren Erläuterung sollen nun zwei Ausführungsformen als Beispiele
beschrieben werden.
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Wenn man mit einem Stahl arbeitet, der in einem Elektroofen oder in
einem Siemens-Martin-Ofen hergestellt worden ist, wird die Schlacke, welche sich
auf dem Metall in dem Ofen befindet, beispielsweise nach Niederschmelzen der Charge
und Erhitzung auf die erforderliche Temperatur entfernt. Dann werden die Bestandteile
der Tonerdeschlacke auf das Metall aufgebracht. Die Schmelzung findet rascher statt,
wenn eine synthetische Schlacke der gewünschten Zusammensetzung vorher durch Schmelzung
vorbereitet worden ist und wenn man diese Schlacke in festem Zustand in kleinen
Stücken aufbringt. Die Schlacke kann auch in flüssiger Form hinzugefügt werden,
was noch schnellere Resultate ergibt. Nunmehr erfolgt die Zugabe von Silizium zu
dem Metall, und zwar kann diese Zugabe zu gleicher Zeit erfolgen, wie man die Schlacke
aufgibt oder vor Zugabe der letzteren. Das Metall, welches das Silizium enthält,
wird nun auf die Schlacke einwirken gelassen, bis diese die gewünschte Zusammensetzung
angenommen hat und praktisch frei von Eisenoxyd ist. Die Hinzufügung von Mangan
und gegebenenfalls der Legierungsbestandteile kann zu jedem Zeitpunkt während des
Arbeitsganges erfolgen.
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Es nimmt jedoch manchmal eine verhältnismäßig lange Zeit in Anspruch,
wenn man in einem Ofen ohne irgendwelche anderen Maßnahmen eine weitgehende Einwirkung
des Siliziums, das in dem Metall enthalten ist, auf die Tonerdeschlacke erreichen
will. Infolgedessen besteht ein außerordentlich zweckmäßiges Mittel, welches in
jedem Fall die Dauer des Arbeitsvorganges abkürzt, im Gegensatz zu der weitverbreiteten
und von Fachleuten empfohlenen Praxis, soviel wie möglich von der Schlacke zurückzubehalten,
wenn das Metall gegossen wird, um eine Mischung des Stahls und der Schlacke zu vermeiden,
im vorliegenden Fall darin, daß man die Schlacke in die Pfanne eingießt, bevor man
oder zu gleicher Zeit
wenn man das Metall in diese entleert, wobei
das Metall so heftig eingegossen wird, daß es sich mit der Schlacke innig vermischt.
Dies hat den großen Vorteil, nicht mir Zeit zu sparen, sondern auch den Angriff
auf das Futter des Ofens oder der Pfanne bei Schlacken, welche das Futter angreifen
können, auf ein Mindestmaß herabzusetzen und ebenso eine Veränderung der Schlacke
und insbesondere eine Anreicherung derselben an Kieselsäure und Metalloxyden, welche
entweder aus dem Futter oder aus den Mauersteinen des Gewölbes oder aus irgendeiner
sonstigen zusätzlichen Quelle herrühren. Die oben gegebenen Beispiele zeigen den
großen Vorteil einer derartigen Arbeitsweise.
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Beispiel 4 Eine Charge von 15 t Nickel-Chrom-Einsatzstahl und eine
Zusammensetzung, die nahe an die im Beispiel i beschriebene heranreicht, wurde nach
der Entfernung der Schmelzschlacke und nach Zusatz von Mangan-Chrom und 0,350% Silizium
mit 4 Gewichtsteilen einer synthetischen Tonerde-Erdalkali-Schlacke, die vorher
hergestellt worden war und in festem Zustand in den elektrischen Ofen eingebracht
wurde, behandelt. Die Schlacke schmolz über dem flüssigen Stahlbad. Das Niederschmelzen
der Schlacke dauerte io Minuten. Die ganze Schlacke und das Metall wurden dann in
dickem Strahl aus der Höhe in eine Gießpfanne eingegossen, um eine innige Durchwirbelung
von Schlacke und Metall hervorzurufen. Die Durchwirbelung war so heftig wie nur
möglich. Die Schlacke hatte, bevor sie aus dem Ofen ausgegossen wurde, folgende
Zusammensetzung: AI203 ...................... 32,00/0 CaO .......................
43,0% Si 02 ....................... 14,3% M90 ....................... 5,4% Fe 0
....................... 1,6% MnO ....................... 0,4% T102 .......................
2,2% Nach dem Eingießen in die Pfanne wies die auf dem Metall schwimmende Schlacke
folgende Zusammensetzung auf A1203 ...................... 30,5% Ca 0 .......................
42,00/0 Si 02 ....................... 17,5% M90 ....................... 5,50/,
Fe MnO O ....................... ....................... 0,70g o,70/0 Ti0z.......................
2,o"/0 Die Zusammensetzung des Stahls nach Beendigung der Behandlung mit der Schlacke
wtar folgende: C ........................ 0,1300/0 Si ........................ 0,1950/0
Mn ....................... o,4450/0 Ni ........................ 2,8 0/0 Cr
........................ 0,7 0/0 S ......................... o,oo80/0 P .........................
o,OioO/o Das Metall zeigte die nachstehend angegebenen Gehalte an Schwefel und Sauerstoff:
Nachdem das Silizium hinzugefügt war und vor dem Niederschmelzen der Schlacke enthielt
das Metall an Schwefel 0,0200/0 und an Sauerstoff o,oi5%. Nach dem Schmelzen der
Schlacke betrugen die Gehalte an Schwefel o,oi5%, an Sauerstoff o,0070/0. Nach der
heftigen Durchwirbelung waren die Zahlen gesunken auf Schwefel o,oo80/0, Sauerstoff
o,0030/0. Diese Zahlen zeigen den erheblichen Vorteil, den man mit der lebhaften
Durchwirbelung erreicht.
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Eine Durchforschung des Metalls nach dem Abdrehen auf der Drehbank
durch Auszählung der Einschlüsse unter den bereits oben beschriebenen Bedingungen
ergab zwei Fehler von i mm und sechs punktförmige Fehler, die eine geringere Länge
als i mm aufwiesen, sowie andererseits fünf Einschlüsse von 0,o7 bis 0,17
mm Länge und zwei Einschlüsse von o,25 mm. Die MacQuaid-Ehn-Korngröße war sehr fein
und wurde erreicht nach Hinzufügen von o,oo5% Aluminium.
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Beispiel 5 Eine Schmelze von 15 t 4romhartstahl, zu welchem 0450%
Silizium hinzugefügt worden waren, wurde unter den gleichen Bedingungen behandelt,
wie sie für die vorstehenden Beispiele beschrieben sind.
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Die Zusammensetzung der geschmolzenen Schlacke, welche auf dem Bad
im Ofen unmittelbar vor dem Gießen schwamm, wies nachstehende Analyse auf A1203
...................... 29,00/ o Ca0 ............. . ......... 47,0% S102
....................... 15,8% Mg 0 ........... . ........... 5,0% Fe 0
....................... o,90/ 0 MnO ........... . ........... 0,3% Ti 02
...................... 1,2% Nach Beendigung des Arbeitganges war die Schlacke in
der Pfanne folgendermaßen zusammengesetzt A1203 .............. .
....... 28,o°; o CaO ....................... 46,o O/ o Sr 02 .......................
i8,00/0 Mg 0 ....... *''*'**'**«'* ... 4,50/0 Fe0 .......................
0,4"'" MnO ....................... 0,7 T102 ....................... 1,2 während
die Zusammenstellung des Metalls die nachstehende war: C .........................
1,0200/0 Si ........................ o,2450/0 Mn ....................... 0,3200/0
Cr ........................ 1,42 0/0 S ......................... o,oo60/0 P .........................
O,oioO/o Der Rest bestand im wesentlichen aus Eisen.
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Der Gehalt an Schwefel war von o,o190''o vor dem Abstich auf o,oo6%
nach der heftigen Durchwirbelung gesunken. Der Gehalt an Sauerstoff, der zu den
gleichen Zeiten festgestellt wurde, war von o,oog auf 0,002% gefallen.
bie
Prütung nach dem Abdrehen auf der Drehbank zeigte einen einzigen Fehler, der länger
als i mm war, und sechs punktförmige Unregelmäßigkeiten. Die Auszählung der oxydischen
Einschlüsse ergab bloß fünf Einschlüsse, welche kürzer waren als 0,17 mm,
und einen Einschluß zwischen 0,i7 und 0,34 mm. Das Verfahren gemäß der vorliegepden
Erfindung kann sowohl mit einem Hochfrequenzofen auf neutralem oder basischem Herd
oder in einem Siemens-Martin-Ofen bzw. in irgendeinem geeigneten Behälter vorgenommen
werden. Eine besonders vorteilhafte Arbeitsweise, welche angewendet werden kann,
auf welchem Weg immer der Stahl hergestellt wird und besonders bei den bekannten
klassischen Verfahren mit einem Siemens-Martin-Ofen oder mit einem Konver, ter,
besteht darin, für die Mischung der Tonerdeschlacke und des Metalls, welches das
kräftige Reduktionsmittel enthält, diejenigen Maßnahmen zu verwenden, welche in
dem amerikanischen Patent 2 0I5 691 und in den französischen Patenten 724 369 vom
18. September 1931 sowie 747 074 vom 27. Februar 1932 beschrieben
sind. Mit diesen Verfahren, welche das Eingießen des Metalls in dickem Strahl aus
entsprechender Höhe auf eine dünnflüssige Schlacke betreffen, die auf dem Boden
einer Gießpfanne vorbereitet ist, wird eine emulsionsartige innige Mischring von
feinverteilter Schlacke im Metall gebildet. Wenn diese Arbeitsweise auf ein Metall
angewendet wird, welches ein kräftiges Reduktionsmittel enthält, und auf eine Tonerdeschlacke
gemäß der Erfindung, führi das Verfahren des Gegenstandes der Erfindung im Falle
eines offenen Herdofens oder eines Konverters unmittelbar zu hochwertigen Stählen,
von welchem Gesichtspunkt aus auch immer das Metall betrachtet wird: mikrographische
oder makrographische Reinheit, chemische Zusammensetzung, mechanische Eigenschaften
in der Längs- und Querrichtung usw. Wegen der kleinen Schlackenmenge, die notwendig
ist, um das Verfahren durchzuführen, wird es möglich, bei Verwendung eines entsprechend
heißen Metalls die Schlacke in Form von festen Stücken zuzusetzen, vorzugsweise
in Form von Stücken einer vorher geschmolzenen synthetischen Schlacke, die nach
der Abkühlung zerkleinert worden ist, die aber auch in heißem Zustand geschmolzen
verwendet werden kann. Wenn die Schlacke in festem Zustand aufgegeben wird, schmilzt
sie bald nieder, und wenn das Gießen beginnt, vollzieht sich die innige Mischung
von Schlacke und Metall. In einer sehr kurzen Zeitspanne vollzieht sich die Reaktion
des Siliziums in dem Metall mit der Schlacke, und dieselbe weist nach Beendigung
des Arbeitsganges einen sehr geringen Gehalt an Eisenoxyd auf. Wenn man, wie oben
beschrieben, vorgeht, kann die Ausgangsschlacke eine gewisse Menge von Eisenoxyd
und Manganoxyd enthalten. Dieser- Umstand erfordert lediglich die Hinzufügung eines
größeren Überschusses an Silizium im Verhältnis irr dem Gehalt, der sonst in dem
Metall vorhanden sein muß, da diese Oxyde weitgehend durch das Silizium während
der lebhaften Durchwirbelung reduziert werden, so daß die Endschlacke arm an Eisenoxyd
und Manganoxyd ist.
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Die Reduktion der oxydischen Verbindungen, die in der Schlacke enthalten
sind, mit Ausnahme der Tonerde, kann ein praktisches Interesse erhalten, wenn gewünscht
Wird; Stähle zu schaffen, die Legierungsbestandteile enthalten. Diese Anwendung
der Verfahrens besteht in der Einführung oxydischei Verbindungen dieser Legierungsbestandteile
in die Schlacke, wobei die Oxyde der Reduktion durch Silizium oder ähnliche Substanzen,
die man dem Stahl hinzufügt, zugänglich sein müssen. Wenn diese letztgenannten Stoffe
in den Stahl in genügender Menge eingeführt werden, ist es möglich, die oxydischen
Verbindungen der Legierungsbestandteile während des Arbeitsganges zu reduzieren
und die Legierungsmetalle auf diese Weise in den Stahl überzuführen.
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Ein Beispiel für die Anwendung des Verfahrens mit heftiger Durchwirbelung
beim Arbeiten mit einem Siemens-Martin-Ofen von 40t ist im nachstehenden gegeben.
' Beispiel 6 Ein Stahlbad von 40t wurde in einem Siemens-Martin-Ofen hergestellt.
Die Zusammensetzung dieses Stahls vor der Hinzufügung von Silizium war folgende:
C ......................... 0,6o °/0 Mn ....................... 0,45 °/ o
P ......................... 0,022°/0 S ......................... 0,024°/0 Der Rest
bestand im wesentlichen aus Eisen. Eine Menge von 0,4 Gewichtsteilen Silizium wurde
zu dem Metall hinzugefügt, d. h. man gab 16o kg Silizium hinzu. Der Stahl wurde
dann unmittelbar abgestochen, indem man in dem Ofen die auf dem Metallbad schwimmende
Schlacke zurückhielt. Der Abstich erfolgte in dickem Strahl aus einer beträchtlichen
Höhe in eine Pfanne. 140o kg einer sehr dünnflüssigen, vorher geschmolzenen Schlacke
nachstehender Zusammensetzung enthielten Ale 03 . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 43,2 °/o CaO .............. . ......... 47,5% S102 .......................
5,3°/o TiO2 . . . . . . . . . . . . . . ......... 2,10/0 Fe 0 .......................
o,80/, Nach dem heftigen Eingießen des Stahls auf die Tonerdeschlacke, welches ungefähr
11/2 Minuten dauerte, und nach der selbsttätigen Trennung der Schlacke von dem :Metall
war die Zusammensetzung des Metalls und der Schlacke folgendermaßen Stahl C .........................
0,6o °,l0 Mn ....................... 0,45 °/o Si ........................
0,27 °/o P ......................... 0,021°/0 S .........................
0,007°/0 Schlacke Ale 03 ...................... 40,20 /0
CaO
......... .............. 47,2 °o S102 ....................... 8,9°J0 T102
............ , .......... 1,9°/0 Fe0 ....................... o,5°/0
MnO ....................... o,50/,
Beim Gießen in die Formen
blieb der Stahl ohne jeden Zusatz von Aluminium vollkommen ruhig, und seine MacQuaid-Ehn-Korngröße
war 7, was beweist, daß eine erhebliche Einführung von Aluminium in den Stahl stattgefunden
hatte.
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Die Auszählung der Einschlüsse nach der oben angegebenen Methode zeigte
bloß drei Einschlüsse von 0,07 bis 0,i7 mm Länge.
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Der Stahl wurde dem Mesnager test unterworfen, nachdem er gehärtet
und bei 65o° C angelassen worden war. Die Probe ergab einen Wert von 5,7, was außerordentlich
bemerkenswert für einen so harten Stahl ist.
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Wenn der Guß in sehr dünne Drähte gestreckt wurde, zeigte sich eine
außerordentlich hohe Bearbeitungsfähigkeit, und die Streckgrenzen vom Block zum
Draht waren bei einem Stahlguß derselben Zusammensetzung, der im Sietnens-Martin-Ofen
erhalten worden war, jedoch nicht der Behandlung nach dem vorliegenden Verfahren
unterworfen wurde, um 30°/o geringer.
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Im vorstehenden sind keine absoluten Werte für das Verhältnis des
Reduktionsmittels, welches dem Stahl zugefügt werden muß, um mit der Tonerdeschlacke
gemäß vorliegender Erfindung zusammenzuwirken, angegeben worden. Dieses Verhältnis
schwankt je nach den Umständen. In den Beispielen sind Verhältniszahlen angegeben.
Sobald der zu bildende Stahl ursprünglich Silizium enthält, ist eine Zugabe von
o,i$o bis 0,750°/o in den meisten Fällen ausreichend, um das Verfahren durchzuführen.
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Die Menge des Siliziums, welche man dem Stahl hinzufügen muß, hängt
offensichtlich von dem Endgehalt an Silizium ab, den der Stahl besitzen soll, und
von den Mengen an Eisenoxyd, Manganoxyd und anderen oxydischen Verbindungen, die
reduziert werden müssen.
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Die Tonerdeschlacke kann, nachdem sie zur Herstellung des Stahls gemäß
der vorliegenden Erfindung verwendet worden ist, zur Zementfabrikation benutzt werden,
was einen weiteren Vorteil des Verfahrens darstellt.