DE1000152B - Verfahren zur Polymerisation von Formaldehyd - Google Patents

Verfahren zur Polymerisation von Formaldehyd

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DE1000152B DE1953P0010380 DEP0010380A DE1000152B DE 1000152 B DE1000152 B DE 1000152B DE 1953P0010380 DE1953P0010380 DE 1953P0010380 DE P0010380 A DEP0010380 A DE P0010380A DE 1000152 B DE1000152 B DE 1000152B
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Description

  • Verfahren zur Polymerisation von Formaldehyd Es ist bekannt, daß Formaldehyd bei niedrigen Temperaturen in Lösungsmitteln in Gegenwart von Katalysatoren, wie Schwefelsäure, Bortrichlorid und Trimetliylamin, zu spröden, unbeständigen Polymeren polt' inerisiert.
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung zäher, stabiler Formaldehydpolymere, wobei gleichzeitig .die für die Durchführung des Verfahrens notwendige Reinigung des Reaktionsmediums, des monomeren Formaldehyds oder beider durch Einschaltung einer Reinigungsstufe vor der Endpolymerisation erfolgt.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß man einen geringen Teil, und zwar nicht mehr als 2,c% der Gesanitmenge des zu polymerisierenden nionomere.n Formaldehyds vorpolymerisiert. Man trennt dann das dabei entstandene Polymer von dem restlichen Teil der Monomers und setzt die Polymerisation unter Bildung eines hochmolekularen Formaldehydpolymers fort.
  • Gemäß einer der Ausführungsformen der Erfindung führt man wasserfreien monomeren Formaldehyd in ein flüssiges organisches Reaktionsmedium J ein, welches ein Nichtlösungsmittel für das Polymer ist und sich in einem Rea.ktio,nsgefäß befindet, das durch Spülung mit Inertgas von Sauerstoff gereinigt und finit einem Thermometer, einem Rührwerk und einer Beschickungseinrichtung für den Katalysator ausgerüstet ist. Das Reaktionsgefäß wird auf einer Temperatur zwischen -iio und + ioo° gehalten, und man liißt einen Teil, weniger als etwa 200/0, des Formaldehyds polymerisieren. Das Polymer, welches sich bei dieser Vorl@olymerisation bildet, wird vom Reaktionsmedium abgetrennt. Dann wird Katalysator zugesetzt, um die Polymerisation des restlichen Formaldehyds einzuleiten. Der Zusatz des Katalysators erfolgt mit einer solchen Geschwindigkeit, daß die Temperatur innerhalb des gewählten Arbeitsbereiches bleibt. Wenn die Polymerisation beendet ist, filtriert man das Reaktionsgemisch und trocknet das Polymer, zweckmäßig bei gewöhnlichen Temperaturen.
  • In den nachfolgend angegebenen Beispielen bedeutet »Teile«, wenn nichts anderes angegeben, »Gewichtsteile«, und die innere Viskosität bezieht sich auf Messungen bei 6o°, die in o,5%igen Lösungen in p-Chlorphenol gemacht wurden, das 2% a-Pinen enthält.
  • Beispiel i 27 Teile flüssiges Formaldehyd von der Temperatur eines Gemisches von Trockeneis und Aceton (etwa -8o°) wurden in 42o Teile wasserfreien Diäthyliither gegossen: Diese Lösung blieb bei dieser Temperatur über Nacht stehen. Die geringe Menge Polymer, die sich gebildet hatte, wurde unter Stickstoff durch Filtration unter der Schwere des Filtriergutes abgetrennt. Das Filtrat, eine klare, farblose Lösung, wurde kräftig unter Stickstoff gerührt und in einem Kältebad aus Trockeneis und Aceton gekühlt. während man eine Lösung von o,i Teilen Tributylamin (o,o6 Molprozent) in io,7 Teilen wasserfreiem Diäthyläther zusetzte. Die Lösung wurde sofort trübe, und es konnten Gelteilchen beobachtet werden, die an die Wandungen des Reaktionsgefäßes gespritzt waren. Das Kältebad aus Trockeneis und Aceton war in heftiger Bewegung; durch Zusatz weiteren Trockeneises wurde die niedrige Temperatur aufrechterhalten. Rühren und Kühlen wurden 2 Tage fortgesetzt. Darauf filtrierte man vom gebildeten Formaldehydpolymer ab. Es wurde auf dem Filter mit Äther gewaschen und dann an Luft und im Vakuum getrocknet. Hierdurch erhielt man 2o Teile (7511/o der Theorie) des Produktes. Durch Verpressen bei 175 bis i 8o° erhielt man zähe, durchscheinende Filme.
  • Beispiel e In dieserrn wird eingangs sowohl die Reinigung des Formaldehydgases als auch die des flüssigen Mediums beschrieben. Formal.dehydgas wurde in Toluol von -8o° unter einem Druck von ioo mm geleitet, worauf eine Teilpolymerisation erfolgte. Das entstandene Polymer wurde abgetrennt und aus dem Filtrat alle monorneren Bestandteile durch Destillation aus dem Toluol entfernt. 522 Teile dieses gereinigten Toluols wurden in einen 2-1-Kolben gebracht, der mit einem mechanischen Rührwerk und einem Gasein- und -auslaß ausgerüstet war. Während das Lösungsmittel kräftig in einem Kältebad aus Trockeneis und Aceton gerührt wurde, leitete man monomeres Formaldehydgas in das Lösungsmittel ein. Die so erhaltene Lösung von Formaldehyd in Toluol wurde von dem auf den Wandungen des Kolbens gebildeten Polymerenfihn und Spuren von schwimmenden Feststoffen durch Filtration befreit. Das klare Filtrat wurde dann kräftig unter Stickstoff bei Atmosphärendruck gerührt und auf -70° gehalten, während man 0,0517 Teile n-Butylamin (0,o24 Molprozen.t) in 23,55 Teilen Äther allmählich im Verlaufe von .4o Minuten aus einer Bürette zusetzte und damit die Bildung eines polymeren Feststoffs bewirkte. Es wurde ein weißes, körniges Formaldehydpolymer gewonnen, indem man den entstandenen polymeren Feststoff abtrennte und trocknete. Seine innere Viskosität betrug 2,35. Unter Druck wurden bei Zoo bis 220' zähe, durchscheinende Filme gebildet: Der in dem vorstehend beschriebenen Versuch verwendete monomere Formaldehyd wurde hergestellt, indem man a-Polyoxyrnethylen unter ioo mm Druck pyrolysierte und die Pyrolysedämpfe bei diesem Druck zur Reinigung durch zwölf U-Rohre leitete, die auf -40° gehalten wurden. Während des Durchströmens des monomeren Gutes bildeten sich in den Rohren geringe Mengen Polymer. Beispiel 3 ioo Teile monomerer Formaldehyd, der gemäß Beispiel 2 hergestellt und gereinigt war, wurden in 56o Teile wasserfreien Dimethyläther von -75° geleitet. Das System wurde filtriert, wodurch man eine klare Lösung erhielt, die nun auf -ioo° gekühlt wurde. Die Lösung wurde unter Stickstoff gerührt und auf dieser niedrigen Temperatur gehalten, während man O,i7 Teile (0,o2 Molprozent) trockenes Triphenylphosphin in 28 Teilen wasserfreiem Diäthyläther allmählich im Verlaufe von 30 Minuten zusetzte. Bei dieser tiefen Temperatur wurde während weiteren 70 Minuten gerührt; die Masse wurde durch Filtration abgetrennt und das feste Produkt auf dem Filter mit Diäthyläther ausgewaschen. Das gewaschene Produkt bestand aus 6o Teilen eines weißen, körnigen Formaldehydpolymers (60% der Theorie). Dieses Produkt hatte eine innere Viskosität von i. Unter Druck wurden bei i90 bis 2,0o° zähe durchscheinende Filme gebildet. Beispiel 5o Teile monomerer Formaldehyd, welcher gemäß Beispiele hergestellt und gereinigt war, wurden bei -So' in 60o Teilen Methylenchlorid eingeleitet. Die Lösung wurde filtriert, um geringe Mengen Polymer zu entfernen. Dann wurde die klare Lösung auf -300 erwärmt, worauf man bei dieser Temperatur unter Rühren unter Stickstoff o,oo66 Teile (0;0021 Molprozent) Tri-n-butylamin in io Teilen Methylenchlorid zusetzte. Die Temperatur stieg sofort auf -2o° und fiel dann langsam im Verlaufe von 5 Minuten wieder auf -30° zurück. Nach -o Minuten wurde das Produkt filtriert, wodurch man 35 Teile (70% der Theorie) eines weißen pulverförmigen Formaldehydpolymers erhielt, das durch Spritzguß bei 185° zu glatten, zähen Barren geformt wurde. Beispiel s iooTeile monomerer Formaldehyd, der gemäß Beispie12 hergestellt und gereinigt war, wurden bei -So' in i40 Teile wasserfreien Diäthyläther eingeleitet. Die Lösung wurde unter Stickstoff filtriert, um geringe Mengen Polymer zu entfernen. Die klare Lösung wurde gerührt und auf --8o° gekühlt, worauf man allmählich 0,0017 Teile (o,0007 Molprozent) n-Butylamin in 16 Teilen Diäthyläther zusetzte und dabei die Temperatur auf -So bis -68° hielt. Nach Zusatz des n-Butylamins wurde die Masse i Stunde in einem Kältebad aus Trockeneis und Aceton gerührt. Nach der Filtration wurde mit Äther gewaschen und an Luft und unter Vakuum getrocknet. Es fielen 38 Teile (38% der Theorie) eines weißen, körnigen Formaldehydpolymers von einer inneren Visl@osität von 2,54 an. Unter Druck wurden bei i90 bis 2z0° zähe, durchscheinende Filme gebildet. Beispiel 6 i_oo Teile monomerer Formaldehyd, der gemäß Beispiel e gewonnen und gereinigt war, wurden in 35o Teilen wasserfreiem Diäthyläther kondensiert. Die Lösung wurde von anfänglich gebildetem Polymer durch Filtration befreit. Dann wurden in das kräftig unter Stickstoff bei -75 bis -70° gerührte Filtrat 0,o59 Teile n-Butylamin (0,024 Molprozent, bezogen auf Formaldehyd) in 28 Teilen wasserfreiem Diäthyläther allmählich im Verlaufe von 43 #vlinuten zugesetzt. Nach weiterem 45minutigem Rühren bei. -75° wurde die Reaktionsmasse filtriert und das schneeweiße, körnige Formaldehydpolymer an Luft und dann im Vakuum getrocknet. Man erhielt 59 Teile (591/o der Theorie) eines Polymers von einer inneren ViskOsität von 2,3i. Durch Verpressen bei 2oio bis 240° erhielt man zähe, durchscheinende Filme. Beispiel ? In einer Versuchsreihe wurde monomerer Formaldehyd, welcher o,5 bis 1,50/0 Wasser enthielt, mit einer Geschwindigkeit von 1,3 bis 1,8 kg/h durch einen rohrförmig ausgebildeten Wärmeaustauscher geleitet. Dieser bestand bei einigen Versuchen aus einem einzigen Rohr, bei anderen Versuchen aus einem Rohrbündel. Es wurden Rohre aus Glas, Kupfer und rostfreiem Stahl geprüft. Der monomere Formaldehyd strömte mit etwa 5o° in den Wärmeaustauscher ein und verließ ihn mit Temperaturen zwischen 5 und 2o°. Er wurde von dort unmittelbar in das Reaktionsgefäß geleitet, in welchem die Endpolymerisation erfolgte. An d-en Rohrwandungen des Wärmeaustauschers schied sich weißes, festes Formaldehy:dpolyrner ab, dessen Menge sich auf etwa io Gewichtsprozent des den Austauscher durchströmenden monomeren Gutes belief. Das Kühlmittel des Austauschers bestand aus gekühltem Methanol von einer Temperatur von etwa -15 bis -25°. Es waren zwei gleiche Wärmeaustauscher parallel geschaltet; wenn der Druckabfall der strömenden Monomerendämpfe zu stark oder die Austauschgeschwindigkeit zu klein wurde, schaltete man den zweiten Wärmeaus,tauscher ein, und den ersten ab, so daß das niedergeschlagene Polymer durch Ausblasen mit Frischdampf entfernt werden konnte. Das Monomer, welches der Vorpolymerisation unterworfen worden war, wurde zu hochmolekularem Formaldehydpolymer polymerisiert.
  • In einer vergleichenden Versuchsreihe, bei welcher die Vorpolymerisation weggelassen wurde, verlief die Polymerisation unerwünscht. Beispielsweise ließ sich die Polymerisationsgeschwindigkeit in einigen Fällen nur schwierig lenken, und in anderen Fällen hatte das entstandene Polymer in bezug auf die innere Viskosität ein niedrigeres Molekulargewicht, als es für höchstwertige Polymere erwünscht ist.
  • Beispiel 8 Monomerer Formaldehyd wurde durch drei hintereinandergeschaltete. leere U-Rohre geleitet, die, auf - i 5 ° gehalten wurden. Dann. strömte er durch zwei hintereinandergeschaltete Flüssigkeitswäscher und von dort schließlich in das Reaktionsgefäß, in welchem die Endpolymerisation erfolgte. Die Wäscher bestanden aus Glasgefäßen, die trockenes Cyclohexan von Raumtemperatur enthielten. Der monomere Formaldehyd wurde dem Wäscher unterhalb des Cyclohexanspiegels zugeführt, so daß er durch dieses hindurchperlte. Von dort strömte er in einen zweiten Wäscher, der ebenso wie der erste gebaut war. In der aus Cyclohexan bestehenden Waschflüssigkeit bildeten sich ständig Teilchen von polymerem Formaldehyd, die von Zeit zu Zeit mit Cyclohexan vom Boden des Wäschers abgezogen wurden, während die abgezogene Menge durch Zufuhr von frischem Cyclohexan ersetzt wurde. Bei diesem Versuch f>ildete sich im ersten Wäscher Formaldehydpolyrner, nicht aber im zweiten. Etwa io Gewichtsprozent des Monomers wurden in dem ersten Wäscher vorpolymerisiert, während der restliche Teil des Monomers in ein Polymerisationsgefäß geleitet wurde, das 956 Teile trockenes Cyclohexan, o, 16 Teile Tri-n-butylamin und oj Teile Diphenylamin enthielt. Das Reaktionsgefäß wurde auf einer Temperatur von 25° gehalten. Binnen 1,6 Stunden wurde der obengenannte monomere Formaldehyd gleichmäßig in das zuletzt genannte Cyclohexan eingeleitet, und in der gleichen Zeit bildete sich kontinuierlich das polymere Endprodukt. Die Produktdispersion war ein sehr flüssiger Schlamm. Aus diesem wurden durch Filtration 25 Teile eines feinen Pulvers von schneeweißem Formaldehydpolymer gewonnen, das eine innere Viskosität von 2,87 hatte. Dieses Polymer wurde bei einer Kolbenbelastung von 68o kg und einer Temperatur von igo° in i Minute in einem zähen durchscheinenden Film verpreßt.
  • Eine andere Möglichkeit der Führung dieses Verfahrens besteht darin, daß die Vorpolymerisationswäscher eine solche Menge Cyclohexan enthalten können, die gerade ausreicht, um die Wandungen der Reaktionskammer oder der darin enthaltenen Füllkörper zu benetzen.
  • Das wesentliche Merkmal der Erfindung ist die Vorpolymerisierung des nionomeren Formaldehyds vor der Hauptpolymerisation. Wahrscheinlich bewirkt diese Maßnahme die Entfernung unerwünschter Verunreinigungen aus dem monomeren Gut oder dem Reaktionsmedium oder aus beiden, j e nach Art der Vorpolymerisation. Bei manchen Ausführungsformen der Erfindung kann der monomere Formaldehyd vor dem Einleiten in das Polymerisationsgefäß vorpolymerisiert werden, während bei anderen Ausführungsformen der monomere Formaldehyd mit dem Reaktionsmedium in Kontakt treten kann, wenn die Vorpolymerisation erfolgt. In diesem letztgenannten Falle kann das Monomer oder das Reaktionsmedium oder beide gereinigt werden. In jedem Falle wurde übereinstimmend festgestellt, daß die Einschaltung einer solchen Vorpolymerisation bei Herstellung der hochmolekularen Formaldehydpolymerisate Produkte von höherer Qualität ergibt, als wenn diese Vorpolymerisation nicht erfolgt. Bei absatzweiser Arbeitsweise empfiehlt es sich, den monomeren Formaldehyd in das Reaktionsgefäß einzuführen, .welches das Reaktionsmedium enthält, und die Vorpolymerisation in diesem stattfinden zu lassen. Darauf trennt man das Vo.rpolymerisat ab und setzt die Polymerisation des restlichen monomeren Anteils im gleichen Reaktionsmedium fort, in welchem die Vorpolymerisation erfolgt. Bei stetiger Arbeitsweise empfiehlt es sich, die Vorpolymerisation des Monomers an den Wandungen der Rohrleitung, durch welche das Monomer strömt, oder in einem flüssigen Medium stattfinden zu lassen, welches das monomere Gut auf seinem Weg in das Polymerisationsgefäß berührt.
  • Je nach den Eigenschaften des verwendeten Monomers kann die Menge des gebildeten Vorpolymerisates variieren. Es wurde gefunden, daß im wesentlichen wasserfreier Formaldehyd, d. h. Formaldehyd, welcher weniger als etwa o,5 Gewichtsprozent Wasser enthält, einer Vorpolymerisation unterworfen werden kann, bei welcher eine geringe Menge, nicht mehr als etwa 2o0/0, Monomer vorpolymerisiert. Bei den meisten Ausführungsformen der Erfindung wird zumindest i 0/a Monomer vorpolymerisiert, obgleich es bei Einhaltung besonderer Vorsichtsmaßregeln bei der Reinigung des Monomers oder des Reaktionsmediums vorkommen kann, daß bei der Herstellung hochwertiger Formaldehydpolymere weniger als i 1/o des Monomers vorpolymerisiert.
  • Es empfiehlt sich, die Vorpolymerisation und die Endpolymerisation im wesentlichen unter der Bedingung der Wasserfreiheit durchzuführen. Ein brauchbarer Weg, um Formaldehyd in wasserfreier monomerer Form zu erhalten, besteht in der Pyrolyse und Destillation von a-Polyoxymethylen unter vermindertem Druck bei Temperaturen unterhalb o°. Es muß indessen betont werden, daß das Verfahren gemäß Erfindung auf der Umsetzung von monomerem, wasserfreiem Formaldehyd allgemein beruht, unabhängig davon, ob dieser aus a-Polyoxymethylen oder nach anderen Methoden hergestellt ist. Geringe Wassermengen sind tragbar, aber es ist zweckmäßig, daß der Wassergehalt unterhalb etwa o,5, vorzugsweise unterhalb o,i% liegt, Die Endpolymerisation, und bei einigen Ausführungsfarmen der Erfindung auch die Vorpolymerisation, wird normalerweise in einem wasserfreien organischen Medium bewirkt, das gegenüber dem Formaldehyd und dem Katalysator inert ist und unter den Polymerisationsbedingungen flüssig bleibt. Es kann entweder ein Lösungsmittel oder ein Nichtlösungsmittel für den monomeren Formaldehyd sein, ist aber ein Nichtlösungsmittel für das Polymer. Gewöhnlich verwendet man als Medien Äther, wie Diäthyl- und Dimethyläther, aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Xylol und Toluol, Chlorkohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe. Die bevorzugt verwendeten Reaktionsmedien sind die C.- bis Cl.- Kohlenwasserstoffe.
  • Die Menge an Reaktionsmedien ist nicht von entscheidender Bedeutung und ist lediglich von wirtschaftlichen Erwägungen bestimmt. Wenn die Menge des Reaktionsmediums im Vergleich zu dem bei der Endpolymerisation gebildeten Produkt sehr gering ist, wird das Gemisch aus Polymer und Reaktionsmedium sehr dick und läßt sich nur schwierig handhaben, aber andererseits ist die Verwendung sehr großer Mengen von Reaktionsmedien im Verhältnis zu dem gebildeten Polymer unwirtschaftlich. Für die meisten Ausführungsformen der Erfindung können i bis iooo Teile Reaktion,s.medium je Teil Formaldehydpolymer wirtschaftlich verwendet werden; die besondere Verfahrensweise besteht aber in der Verwendung von .4 bis ioo Teilen Reaktionsmedium.
  • Die besten Ergebnisse in bezug auf Ausbeute an polymerem Endprodukt erhält man, wenn man die Polymerisation, und zwar sowohl die Endpolymerisation als auch die Vorpolymerisation, ohne Oxydation durchführt. Solche nicht oxydierenden Bedingungen sind gegeben, wenn man die Anlage mit Inertgas spült und die Polymerisation unter Inertgas wie Stickstoff durchführt.
  • Es ist nicht notwendig, bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens einen Polymerisationsinitiator zu verwenden; es empfiehlt .sich aber, bei der Endpo-lymerisation einen solchen zu nehmen. Jeder für die Polymerisation von Formaldehyd geeignete Initiator kann verwendet werden. Hierzu gehören primäre, sekundäre und tertiäre alipbatische, einschließlich der cycloaliphatischen Amine und die primären aromatischen Amine. Beispiele hierfür sind Methyl-, Äthyl-, Buty 1-, Octv l-, Decyl-, Dodecy 1- und Octadecv lamine, Dibutylamin, Äthylocty lamin, Tributylamin, Tri'hexylamin, Octadecyldim@ethylamin, Cyclohexylamin, Diäthylcyclohexylamin, DicyclohexyIamin, N-Methlcyclobexy lamin, DekahydronapLthylamin, Anilin,- Toluidin. Wegen ihrer leichten Verfügbarkeit und verhältnismäßig geringen Kosten sind Alkylamine, in denen die Alkylgruppe i bis 5 C-Atome enthält, die bevorzugt verwendeten Aminkatalysatoren. Andere Katalysatoren, die als Polymerisationsinitiatoren verwendet werden können, sind z. B. Hydrazine, Morpboline und polymere Stoffe, die tertiären Aminostickstoff enthalten. Für die Verwendung dieser genannten Initiatoren bei der Formaldehydpolymerisation wird jedoch ein Schutz hier nicht beansprucht.
  • Die Katalysatormenge braucht in manchen Fällen kaum mehr als eine Spur zu sein, beträgt aber meistens nicht weniger als etwa o,oooo5 Molprozent des zu polymerisierenden Formaldehyds. Die Verwendung von mehr als io Malprozent Katalysator bietet keinen Vorteil, so daß dieser Wert praktisch die obere Grenze der Kataly satorkonzentration darstellt. In den meisten Fällen werden mit 0,00005 bis o,o5 Molprozent Katalysator optimale Ergebnisse erzielt, weshalb diese Werte die Grenzen des bevorzugt verwendeten Katalvsatorhereiches darstellen.
  • Eine brauchbare Methode zur Einführung des Katalysators in das Reaktionsmedium besteht darin. daß man eine Lösung verwendet, in .welcher der Katalysator das Gelöste ist, während das Lösungsmittel aus der gleichen organischen Flüssigkeit wie das Reaktionsmedium besteht. In bestimmten Fällen kann man den Katalysator dem Reaktionsmedium in unverdünnter Form zusetzen, und zwar entweder tropfenweise oder auf einmal. Der Zusatz des Katalysators ist von einer Wärmeentwicklung begleitet. Da es unerwünscht ist, die Reaktionstemperatur innerhalb der gewählten Grenzen zu halten, besteht die bevorzugte und besser ausführbare Methode, den Katalysator zuzusetzen, darin, ihn in Form einer verdünnten Lösung einzuführen, die man dem Reaktionsgemisch langsam und tropfenweise zusetzt, wodurch keine schädliche Temperaturerhöhung eintritt.
  • Die Reaktionstemperatur der Polymerisation kann zwischen dem Schmelzpunkt und dem Siedepunkt des Reaktionsmediums liegen. Für die meisten Ausführungsformen der Erfindung «-erden bei Atmosphärendruck Temperaturen von etwa- i io bis zu etwa ioo° bevorzugt. Bei Über- oder Unterdruck können diese Temperaturbereiche von dem angegebenen abweichen. Diese Temperaturbedingungen gelten sowohl für die Vor- als auch für edie Endpolymerisation, obgleich man jede der beiden Polymerisati.onsstufen auch unter anderen oder unter den gleichen Arbeitsbedingungen hinsichtlich Temperatur, Druck, Konzentration, Katalysator usw. durchführen kann.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung ergibt zähe, plastische, hochmolekulare, gut zu verarbeitende Formald"ehydpolymere, die in Filme. Faserstrukturen, wie Fäden, Fasern und Bänder, sowie in andere Gegenstände von hoher Zähigkeit und anderen wertvollen Eigenschaften umgewandelt werden können. Im Gegensatz zu dem vorliegenden Verfahren ist bei den bekannten Verfahren keine Reinigungsstufe gemäß vorliegender Erfindung vorgesehen. Deshalb konnten die bisherigen Verfahren nicht zu derart hochwertigen Formaldehydpo,lymeren führen. Zum Beispiel ergibt die bekannte Blockpolymerisation unbeständige Polyoxym-ethyl,en,e, während die Lösungspolymerisation zu niedrigmolekularen, spröden Polyoxvmeth_vl#-nen führt.
  • Filme, die aus den erfindungsgemäß gewonnenen Formald.eliydpolym-eren hergestellt werden, sind bezüglich ihrer Zähigkeit weitaus besser als Filme aus Formald-ehydpo-lym,eren, die nach dem Stande der Technik hergestellt sind. So wurden Filme von 0,076 bis o,178 mm Dicke geprüft, indem man sie in einem Umluftofen 7 Tage auf io5' erhitzte und dann einer Falzprüfung unterzog. jeder Falzzyklus bestand darin, daß man den Film in dar einen Richtung falzte, dann in umgekehrter Richtung um 36o"- faltete und an derselben Stelle, jedoch nunmehr umgekehrt, falzte. Filme aus erfindungsgemäß hergestellten Polymeren halten mehr als ioo solche Doppelfalzungen aus, ohne zu reißen oder zu brechen. Diese Zähigkeit -,vurd° mit Filmen aus den bisher bekannten Formaldeh_vdpol_ymeren niemals erreicht.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE-i. Verfahren zur Herstellung von polymerem Formald°hvd. dadurch gekennzeichnet, daß man Formaldehyd durch partielle Vorpolymerisation reinigt und diesen dann der weiteren Polymerisation unterwirft. ?. Verfahren nach Anspruch i. dadurch gekennz,ei,chnet, daß die Hauptpolym-erisation des gQreinigten Formaldehyds in einem das entstehende Polymere nicht lösenden flüssigen Medium erfolgt, welches bereits zur Durchführung der partiellen Vorpolymerisation gedient hat und welchem dann das Vorpolymerisat entzogen wurde.
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