DD283051A7

DD283051A7 - Verfahren zur nassbehandlung bei der restaurierung von wertvollen papierdokumenten

Info

Publication number: DD283051A7
Application number: DD31682788A
Authority: DD
Inventors: Guenter Mueller
Original assignee: Univ Schiller Jena
Priority date: 1988-06-16
Filing date: 1988-06-16
Publication date: 1990-10-03

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Naszbehandlung bei der Restaurierung von wertvollen Papierdokumenten, deren Papierfasern durch Schimmelpilzzerfall, Tintenfrasz und Holzschliffzerfall zerstoert sind. Die bisher bekannten Verfahren wurden in horizontaler Lage naszbehandelt, unzureichende Adhaesionswirkung und Sogwirkungen fuehrten zu unkontrollierbaren Papierzerstoerungen. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dasz in eine dreiseitig verschweiszte Huelle aus vorzugsweise Polyesterdrahtgewebe mit einer Stabilisierungsschiene zerfallsbedrohte Papierdokumente fuer eine Naszbehandlung zuverlaessig fixiert werden, und mit einer Naszbehandlungskassette einer gleichmaeszigen Waesserung, Durchstroemung und Sogwirkung ausgesetzt werden, und nach erfolgter Naszbehandlung durch Auseinanderziehen der Huellen mit Hilfe von nichtrostenden Rundstaeben verlaengert werden und somit eine optimale Lufttrocknung der tropfnassen Huellen mit den darin haftenden Papierdokumenten gewaehrleistet wird. Fig. 2

Description

An Hand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen:

Fig. 1: eine dreiseitig verschweißte Hülle aus Polyester

Fig. 2: oine Naßbehandlungskassette

Fig. 3: die zur Lufttrocknung auseinandergezogenen Hüllen.

Ausführungsbeispiel

Eine in Fig. 1 abgebildete dreiseitig verschweißte Hülle laus Polyesterdrahtgewebe dient zur Aufiu I imo eines zerfallsbedrohtcn Papierdokuments 2, das während der Naßbehandlung einer beidseitigen Adhäsionswirkung ausgesetzt ist. In Hülle 1 ist eine Stabilisierungsschiene 3 eingelegt, die im Gesamtprozeß der Naßbehandlung und in der Trocknungsphase gewährleistet, daß die dazwischenliegenden zerfallsbedrohten Papierdokumento 2 ausi eichend gesichert sind. Das zur Naßbehandlung vorbereitete zerfallsbedrohte Papierdokument 2 wird in die Hülle 1 eingelegt und kann nur im getrockneten Zustand nach der Naßbehandlung aus der Hülle 1 herausgenommen werden.

Einein Fig. 2 abgebildete Naßbehandlungskassette 4 fixiert insgesamt 70 Stück der in Fig. 1 beschriebenen Hüllen 1.

Während der Naßbehandlung v/ird gewährleistet, daß die Zwischenräume der Hüllen 1 durch die Stabilisierungsschienen 3 aufrecht erhalten bleiben. Die allseitig wasserdurchlässige Naßbehandlungskassette 4 ermöglicht eine gleichmäßige Wässerung, Durchströmung und Sogwirkung bei jedem dazwischenliegenden zerfallsbedrohten Papierdokument 2.

Nach erfolgter Naßbehandlung wird die Naßbehandlungskassette 4 von den Hüllen 1 getrennt.

Die in Fig. 3 auseinanderzuziehenden 70 Hüllen 1 in einer Breite von 15 cm werden mit Hilfe von rostfreien Rundstäben 5 auf eine Gesamtbreite von 150cm auseinandergezogen.

Auf herkömmlichen Backwarenständern (fahrbare Stakette) gelangen die auseinandergezogenen Hüllen 1 zur absc fließenden Lufttrocknung. Die Rundstäbe 5 ermöglichen die erforderliche Stabilität der zu trocknenden Hüllen 1 und der Papierdokumente 2. Nach Entnahme der getrockneten Papierdokumente 2 können die Hüllen 1 und die Naßbehandlungskassetten 4 ohne zusätzliche Wartung und Nachbehandlung erneut benutzt werden.

Claims

1. Verfahren zur Naßbehandlung bei der Restaurierung von wertvollen zerfallsbedrohten Papierdokumenten, dadurch gekennzeichnet, daß in eine dreiseitig verschweißte Hülle (1) aus vorzugsweise Polyesterdrahtgewebe mit einer Stabilisierungsschiene (3) zerfallsbedrohte Papierdokumente (2) für eine Naßbehandlung zuverlässig fixiert werden, und mit e^!ner Naßbehandlungskassette (4) einer gleichmäßigen Wässerung, Durchströmung und Sogwirkung ausgesetzt werden, und nach erfolgter Naßbehandlung durch Auseinanderziehen der Hüllen (1) mit Hilfe von nichtrostenden Rundstäben (5) verlängert werden und somit eine optimale Lufttrocknung der tropfnassen Hüllen (1) mit den darin haftenden Papierdokumenten (2) gewährleistet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Naßbehandlung die Papierdokumente (2) vertikal eingetaucht werden, wodurch differenzierte Mehrfachbleichungen für die Ligninreduzierung und den enzymatischen Gelatineabbau im Massenverfahren erreicht weiden.

Hierzu 1 Seite Zeichnungen

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Naßbehandlung bei der Restaurierung von wertvollen Papierdokumenten, deren Papierfasern starke Zerfaüserscheinungen durch Schimmelpilzbildung, Tintenfraß und Holzschliffzerfall aufweisen. Die Papierfaserstrukturen bestehen aufgrund der genannten Zerfallserscheinungen nicht mehr aus verfilzten Fasermassen, sondern sie zersetzen sich in eine rostähnliche und pulverisierte Masse, die bei geringer Benutzung zerfällt.

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen

Um eine alterungsbeständige Restaurierung von wertvollen Papierdokumenten zu erreichen, müssen in verschiedenen Naßbehandlungsverfahren alle cellulosezersetzenden Schadstoffe herausgelöst, ligninreduziert, entsäuert und desinfiziert werden. Die bisher bekannten Verfahren wurden mit Siebsätzen aus Stahldraht, mit Siebsätzen aus PVC- oder Polyamiddrahtgeweben in horizontaler Lage durchgeführt. Die dazwischen liegenden Papierdokumente waren nur unzureichend wegen der nicht vorhandenen Adhäsionswirkung gesichert. Schon bei geringer Strömung und Sogwirkung bestand die Gefahr der Papierzerstörung. Eine gleichmäßige Wässerung konnte nicht erreicht werden. Kostenaufwendige Zusatzmaterialien wie Holzpappen, Filterkarton, Filterpapier und Trockenanlagen waren erforderlich. Die bekannten technischen Lösungen, wie sieben Meter lange Siobrollen aus PVC-Drahtgewebe, wirken sich ebenfalls nachteilig auf die Qualität und die Arbeitsproduktivität aus. Auch in den Siebrollen ist keine ausreichende Adhäsionswirkung gewährleistet, die Rollenform deformiert die zu behandelnden ^Dapierdokumente, die sich anschließende Papiertrocknung ist mit erheblichen Unsicherheitsfaktoren belastet.

Ziel der Erfindung

Die vorgeschlagene Erfindung soll die beschriebenen Nachteile, die bei der Naßbehandlung von wertvollen Papierdokumenten auftreten, vermeiden und gleichzeitig eine höhere Arbeitsproduktivität mit geringeren Materialkosten unter Berücksichtigung einer keimreduzierten Arbeitshygiene erreichen.

Darlegung des Wesens der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem die zu restaurierenden Papierdokumente mit gleichbleibender Gualität im Naßbehandlungsverfahren behandelt und gleichzeitig luftgetrocknet werden. Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß in eine dreiseitig verschweißte Hülle aus vorzugsweise Polyesterdrahtgewebe mit einer Stabilisierungsschiene zerfallsbedrohte Papierdokumente für eine Naßbehandlung zuverlässig fixiert werden und mit einer Naßbehandlungskassette einer gleichmäßigen Wässerung, Durchströmung und Sogwirkung ausgesetzt werden, und nach erfolgter Naßbehandlung durch Auseinanderziehen der Hüllen mit Hilfe von nichtrostenden Rundstäben verlängert werden und somit eine optimale Lufttrocknung der tropfnassen Polyesterhüllen mit den darin haftenden Papierdokumenten gewährleistet wird.

Durch das neue Prinzip des vertikalen Eintauchens der fixierten Papierdokumente sind erstmalig differenzierte Mehrfachbleichungen für die Ligninreduzierung von Holzschliffpapier und der enzymatische Gelatineabbau im Massenverfahren möglich.

Alle eingesetzten Arbeitsmittel sind korrosions- und wärmebeständig. Es entfallen arbeitsaufwendige Vor- und Nachbereitungsarbeiten. Mit der Einsparung von durchnäßten und deformierten Holzpappen, Filterkarton, Filterpapier und Trockeneinrichtungen konnten gefährliche papierzerstörende Sporenbildner (Schimmelpilzbefall) abgebaut werden.