Elektrisch betätigte Kesselspeiseeinrichtung. Elektrisch betätigte, durch den Wasser spiegel im Kessel gesteuerte Speiseeinrich tungen haben sich Eingang in die Praxis nicht verschaffen können, obwohl bei ihnen der so lange unvermeidliche Schwimmer mit seiner beweglichen Wanddurchführung durch betriebssichere, feststehende Kontakte ersetzt wurde. Wesentliche Schwierigkeiten ver ursachen die infolge der Dampfbildung auf tretenden Wallungen des Wasserspiegels, in folge deren der Regeleinrichtung dauernd einzelne Stromstösse zuflossen. Den hieraus sich ergebenden schlagartigen Beanspru chungen waren die mechanischen Teile der Regelvorrichtung nicht gewachsen.
Um diese Stromstösse zu verhindern oder ihre Wir kung zu beseitigen, wurde vorgeschlagen, die Kontakte für den Regelstromkreis im Wasserstandsglase unterzubringen oder eine Wärmekapazität in den Regelstromkreis ein zuschalten, die erst aufgeladen werden muss, ehe sie ihrerseits mit Hilfe eines Thermo- elementes die Regelwirkung auslösen kann. Diese Vorschläge konnten jedoch auch nicht zum Ziele führen.
Denn selbst wenn sie den erstrebten Erfolg gehabt hätten, so würde die Speisewasserregelung immer noch einen zweiten grundsätzlichen Fehler aller bis herigen elektrisch betätigten Speiseeinrich tungen aufweisen, nämlich die absatzweise Zufuhr des Speisewassers, die daher rührt, dass nur die Endstellungen zum Beispiel eines Regelventils mit Hilfe des Regelstromes ein gestellt wurden.
Die Schwierigkeiten werden gemäss der Erfindung dadurch beseitigt, dass die Ände rung der Speisewasserzufuhr so weit ver langsamt wird, dass etwa auftretende Wal lungen des Wasserspiegels einzeln die Speise wasserzufuhr nicht merklich ändern können. Die einzelnen Stromstösse, welche durch der artige Wallungen hervorgerufen werden, be anspruchen dann die mechanischen Regel einrichtungen so gut wie garnicht. Sie kön nen im Gegenteil unter Umständen dazu beitragen, die Stetigkeit des Speisewasser zuflusses günstig zu beeinflussen.
In den Zeichnungen sind zwei Ausfüh rungsbeispiele des Gegenstandes der Erfin- dung dargestellt. In der Fig. 1 ist 1 ein Dampfkessel, 2 seine Speiseleitung und 3 sein Speiseventil. Der Ventilteller ist durch eine Spindel 4 mit einem Eisenkern 5 ver bunden, der seinerseits als Kolben in einem aus magnetischem Material bestehenden Zy linder 6 hin- und hergleiten kann. Der Zy linder 6 ist an beiden Enden durch Deckel i und 8 geschlossen. Gegen diese stützen sich zwei Federn 10 und 16, die d3n Kolben 5 in einer bestimmten Lage festhalten. Um den Zylinder 6 sind zwei Spulen 11 und 12 gelegt, die von einem Eisenjoch 13 um schlossen werden. Die Spule 11 liegt direkt am Netz.
Sie sucht den Kolben 5 zu heben und dadurch das Speiseventil 3 zu öffnen. Die Spule 12, die entsprechend kräftiger als 17. ausgebildet ist, ist an das Netz über die Bontakte 14 und 15 angeschlossen. Der Kon takt 14 ist stabförmig ausgebildet und taucht ständig in das Wasser ein, während der ihn umfassende Kontakt 15 röhrenförmig ge staltet ist, um auch bei geringer Eintauch- tiefe schon einen sicheren Stromschluss zu veranlassen.
Wird zwischen den Kontakten durch den Wasserspiegel -eine Verbindung hergestellt, dann schliesst die Spule 12 das Speiseventil entgegen der Wirkung der Spule 11.
Die bis jetzt beschriebene Vorrichtung würde infolge der Wallungen des Kessel wassers das Ventil ständig stossartig öffnen und schliessen und so seinen Verschleiss be schleunigen. Dies wird dadurch verhütet, da.ss der Zylinder 6 als Puffer ausgebildet ist. Zu diesem Zwec1L ist er bis zu seinem obern Rande mit 01 gefüllt. Eine Bohrung 9 durch den Kolben 5 gestattet dem t-)1 den Durchtritt von der einen Seite des Kolbens auf die andere.
Durch entsprechende Bemes sung des Querschnittes dieser Bohrung wird die Ventilbewegung erfindungsgemäss so weit verlangsamt, da.ss die etwa auftretenden Wal lungen des Wasserspiegels nur verschwindend kleine Ventilbewegungen hervorrufen.
Der schädliche Einfluss der Wallunmen ist dadurch ausgeschlossen. Wie sie @im Gegenteil dazu beitragen können, den Speise- tvasserzufluss gleichmässiger zu machen, soll anhand der schematischen Darstellung in Fig. 2 erläutert werden. Diese zeigen die Oberfläche des M'asserspiegels; die Wellen können von links nach rechts an den Kontak ten 30 vorbeiwandernd gedacht werden. A-A ist der normale Wasserstand, dessen Aufrechterhaltung gewünscht ist. Von die ser Höhe aus möge er infolge verringerter Dampfentnahme im Steigen begriffen sein.
Bei ebener Wasseroberfläche würde dann der Stromkreis über die Kontakte 30 plötzlich geschlossen werden, das Ventil würde lang sam, aber stetig seinen Durchgangsquer schnitt verkleinern und das Speisewasser wo möglich gänzlich absperren, ehe der serstand wieder so weit gefallen ist, da.B der Stromkreis über die Kontakte 30 unterbro- eben wird. Die Wellenbewegung der Was seroberfläche verändert den Vorgang.
Wie Darstellung 1 der Fi . ? zeigt, i, st der Strom- kreis beim Vorbei-ang der Wellen geschlos sen, beim Vorbeiganr der MTellentäler un terbrochen.
Da die entsprechenden Zeiten e und faber gleich sind, heben sich Üffnungs- und Schliessbewegung des Ventils auf; der Speises asserzufluss bleibt unverändert. Beim allmählichen Steigen des Wasserspiegels werden die Zeiten zugunsten der Schliess bew=egung verschoben, wie die Darstellung 1I zeigt, wo die Zeit d bereits erheblich grösser als die Zeit c ist.
Das Ventil verlilei- nert also seinen Durchgangsquerschnitt; die Schliessbewegung ist jedoch von kürzeren Öffnungsbewegungen unterbrochen und wird dadurch so erheblich verlangsamt, dass sie noch nicht beendet ist, wenn der Wasser spiegel bereits wieder auf die normale Höhe gesunken ist. Den entsprechenden Vorgang bei sinkendem Wasserstand stellt das Dia gramm III dar.
Die Wasserwellen bewirken also eine Verlangsamung des Ventilschlus ses, bezw. der völligen Ventilöffnung, so dass die Endstellungen des Ventils nur aus nahmsweise erreicht werden, dieses vielmehr um eine dem Wasserbedarf entsprechende Mittellage pendelt. Bei gleichbleibender Dampfentnahme kann sieh eine Zwischen stellung des Ventils einstellen, bei der gerade so viel -NZTasser bespeist wird, wie dem Ver brauch entspricht.
Bleibt aus irgend einem Grunde der zur Speisewasserregelung dienende elektrische Strom aus, so wird bei der Ausführung nach Fig. 1 das Speiseventil durch die Federn 10 und 16 in seine Mittellage gezogen, so da.ss ein dauernder Speisewasserzufluss aufrecht erhalten wird, eine Vorsichtsmassregel, die bei feuerbeheizten oder mit elektrischer Wi- clerstandsheizung ausgerüsteten Dampfkes seln angebracht ist. Bei Elektrodenkesseln dagegen liegt die Gefahr in einem, zu hohen Wasserstand.
Deshalb empfiehlt es sich hier, dass bei Versagen des Stromes das Speiseventil sich selbsttätig schliesst. Dieser Fall liegt dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 zugrunde. Bei dieser Ausführung ist ausserdem ein dem Bogenlampenbau entnom mener Schaltmotor verwendet. Es ist 1 wie der der Dampfkessel,' 2 seine Speiseleitung und 3 sein Speiseventil. Der 'Ventilteller ist mit einem Hebel 17 verbunden. Vermittelst einer Schnur 19, die gleichfalls an dem He bel 17 befestigt ist, kann das Ventil ent gegen dem Druck einer Feder 18 geöffnet werden.
Die Schnur 19 ist auf einer Trommel 20 befestigt, die durch ein mehrfaches Zahn radvorgelege von der Rotorscheibe 21 ange trieben wird. Diese wird von zwei Wechsel strommagneten 22 und 23 umfasst. Die Spule des Ma;anetes 22 liegt unmittelbar am Netz und übt ständig ein Drehmoment im Sinne der in der Zeichnung angegebenen Pfeile, also der Ventilöffnung, auf die Rotorscheibe 21. aus. Die Spule des Magnetes 23 wird von einem über dem Kontakt 24 und das Kessel- zvasser geführten Strom durchflossen.
Wenn der Kontakt 24 den Wasserspiegel nicht be rührt, dreht sich der Rotor 21 im Pfeilsinne und öffnet das Speiseventil 3, wobei gleich zeitig die Feder 18 gespannt wird. Berührt hingegen der Wasserspiegel den Kontakt 24, dann wird Magnet 23 erregt. Sein Dreh moment hebt das des Magnetes 22 auf, so dass die Feder 18 den Rotor 21 entgegen dem Pfeilsinn in Drehung versetzen und das Ventil 3 schliessen kann. Auch hier werden ebenso wie beim ersten Ausführungsbeispiel durch die Wallungen des Wasserspiegels nur kleine Ventilbewegungen ausgelöst, so dass es nur verschwindend wenig um seine Ruhelage pendelt. Bei Versagen des Regel stromes wird das Ventil 3 durch die Feder <B>18</B> geschlossen und dadurch der Speisewasser zufluss unterbrochen.
Man kann natürlich die Speisewasser zufuhr auch an anderer Stelle als an dem Speiseventil regeln. Zum Beispiel kann man das Saugventil der Speisepumpe während eines mehr oder minder grossen Teils des Druckhubes geöffnet halten, indem man etwa mit Hilfe des Regelstromes einen entspre chend gestalteten Steuernocken verschiebt. Auch eine Regelung der Umlaufzahl des Antriebmotors ist mit Hilfe der Erfindung möglich.