Verfahren zur Darstellung von Verbindungen aus Stärke bezw. stärkehaltigen Stoen und Schwefelsäure. Wird Stärke oder ein stärkehaltiger Stoff mit ordentlich konzentrierter Schwefelsäure (mit einem Gehalt von etwa 60 % Hz SO.,) vermischt, dann wird die Stärke gelatiniert und bildet Klumpen, die gar nicht oder nur sehr schwierig mit Schwefelsäure zur Er zielung eines homogenen Gemisches vermischt werden können.
Zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten wird gemäss der Erfindung zur Darstellung von Verbindungen aus Stärke, bezw. stärke haltigen Stoffen und Schwefelsäure derart verfahren, dass die Stärke oder der stärke haltige Stoff in fein zerteiltem Zustand mit einem Lösungsmittel, wie z. B. Wasser oder besser verdünnter Schwefelsäure, bei so mässiger Temperatur versetzt wird, dass keine Gelatiniesung eintritt, und dass dann hierzu rasch und unter Rühren genügend konzen trierte Schwefelsäure zur Erzielung der ge wünschten Gemischkonzentration hinzuge fügt wird.
Dabei dickt die Lösung zuerst ein, wird aber nach kurzer Zeit wieder dünn flüssig und bildet nach andauerndem Rühren schliesslich eine homogene Masse: Die kon zentrierte Schwefelsäure wird zweckmässig so rasch zugesetzt, dass unter allen Umständen bei weitem der grösste Teil derselben in die Lösung eingeführt ist; bevor das Eindicken derselben erheblich vorgeschritten ist. Liesse man die konzentrierte Schwefelsäure nui langsam einlaufen, so würde eine örtliche Eindickung der Masse Platz greifen, die ein weiteres Umrühren derselben verunmöglichen würde.
Im allgemeinen sollte man die Gemisch temperatur während des Zusetzens der kon zentrierten Schwefelsäure nicht beträchtlich steigen lassen, beispielsweise nicht über jene Grenze, bei welcher eine Verkohlung der or ganischen Stoffe eintreten kann. Vorteilhaft wird zu diesem Zwecke die Masse während dieses Vorganges gekühlt, beispielsweise durch Kühlwasser, welches durch in dem Mischgefäss vorhandene Kühlschlangen hin durchgeleitet wird.
Im Falle der Lösung der Stärke oder des stärkehaltigen Stoffes in verdünnter Schwe- felsäure kann die Konzentration dieser ver dünnten Schwefelsäure, sowie auch diejenige der nachher zugesetzten konzentrierten Schwefelsäure innerhalb ziemlich weiter Grenzen geändert werden, vorausgesetzt, dass man .darauf Bedacht nimmt, dass die Mi schung der Stärke,
bezw. des stärkehaltigen Stoffes mit der verdünnten Schwefelsäure ohne Gelatinierung und Klumpenbildung von statten geht und dass die Hinzufügung der konzentrierten Schwefelsäure mit genü gender Raschheit und unter Vermeidung zu hoher \.Temperatursteigerung erfolgt. Zum Beispiel ist es nicht empfehlenswert, zu stark konzentrierte Schwefelsäure in das erste Gemisch von Stärke und verdünnter Schwe felsäure einlaufen zu lassen, da mit der stärkeren Konzentration dieser Schwefelsäure notwendigerweise die entwickelte Wärme menge zunimmt.
Auch ist es nicht ratsam, den ersten Schwefalsäurezusatz zu der Stärke, bezw. dem stärkehaltigen Stoff zu verdünnt zu wählen, da sonst der nachträg liche Zusatz der konzentrierten Schwefel säure nach Massgabe des Vorhandenseins der grösseren Menge Wasser in der verdünnten Schwefelsäure zu höherer Temperatur führen würde. Aus diesem Grunde wird am besten verdünnte Schwefelsäure von einer den Kon zentrationsgrad, bei welchem Gelatinierung eintritt, nicht ganz erreichenden Stärke be nutzt.
<I>Beispiel:</I> 14 Gewichtsteile pulverisierte Stärke oder eines pulverförmigen Stärkestoffes werden zu 15 Gewichtsteilen verdünnter Schwefelsäure mit einem Gehalt von 28 % H,504 zugesetzt; das Gemisch wird gut gerührt und auf einer Temperatur von ungefähr 28 bis<B>30'</B> C ge halten. Man erhält eine feine Paste von teig- artiger Konsistenz. Dann werden 14 Ge- wichsteile konzentrierter Schwefelsäure mit einem Gehalt von 77 ö H2S04 rasch, etwa innerhalb einer Minute oder weniger, ein laufen gelassen, währenddem weiter gerührt und gekühlt wird.
Die ganze Masse wird zuerst dick, beginnt aber schon nach zwei oder drei Minuten wieder dünnflüssig zu werden. Nachdem man das Rühren noch während einiger Stunden fortgesetzt hat, er hält man eine klare homogene Flüssigkeit.