Verfahren zur Herstellung von Kunstholz. <B>in</B> Es ist bekannt, axis Sägemehl und der gleichen mit Bindemitteln, gegebenenfalls unter Zusatz mineralischer Füll- und Farb stoffe, durch Pressen in der Wärme Kunst- ho17masseii herzustellen. Als Bindemittel dienten bisher unter anderem lösliche Natur- oder Kunstharze, insbesondere auch Phenol- kondensationsprodukte.
Es wurde nun gefunden, dass ein aus Ketonen und Aldehyden in Gegenwart von Alkalien o-ewonnenes Kunstharz auf Stoffe in feiner Verteilung, wie Holz-, Stroh-, Pa pier-, Torfmehl, Zellstoff, Asbest und der gleichen, eine sehr hohe Bindekraft ausübt. Es ist dabei erforderlich, dass die Synthese dieses Kunstharzes in Gegenwart der fein verteilten Stoffe vorgenommen wird, denn so -wird es in feiner Verteilung und gleich mässig auf demselben niedergeschlagen. Man erhält so eine innige Durchdringung von Stoffen und Bindemittel.
Das erhaltene Reak tionsprodukt wird von Wasser und nicht in Reaktion getretenen flüssigen Substanzen durch Abdestillieren befreit und das so er haltene pulverige Produkt unter einem Druck, z. B. von wenigstens<B>150</B> Atin. bei erhöhter Temperatur, z. B. von 120-200' <B>C.,</B> in Ma trizen oder Stempeln gepresst. Das Abdestil- lieren geschieht zweckmässig im Vakuum.
Als Aldellyd können insbesondere wäs seriger Formaldehyd und auch Verbindungen, aus denen Formaldehyd freigemacht werden kaiiii, wie z. B. seine Polymeren, Anwen dung finden. Es kann auch ein anderer<B>Al-</B> dehyd, z. B. Acetaldehyd, gebraucht werden, nur ist es dann zweckmässig, das Alkali un ter höherem Druck von<B>3</B> bis<B>10</B> Atin. ein wirken zu lassen, damit die Reaktion einge leitet wird. Als Keton sind insbesondere Ace ton, aber auch andere Ketone, z.
B. Methyl- äthylketon, Diät.hylketon oder auch aroma- matische Ketone, verwendbar.
Infolge der innigen Vereinigung von Bindemittel und fein verteiltem Stoff ge winnt man beim Pressen in derWärme Kunst- holzmassen von äusserster Festigkeit. Infolge der guten Eigenschaften des Kunstharzes sind die damit hergestellten Massen gleich zeitig in hohem Grade säure- und alkall- beständig ünd werden auch von organischen Lösungsmitteln nicht angegriffen. Die Masse besitzt hohe Isolationsfähigkeit, grosse Bruch festigkeit und lässt sich gut bearbeiten, wie sägen, schneiden, bohren usw.
<I>Beispiel<B>1:</B></I> Mit einer Mischung von<B>58</B> Teilen Aceton und<B>100</B> Teilen<B>30</B> '/oigem Formaldehyd wer den<B>100</B> Teile Holzmehl unter Zusatz von Farben in einer geeigneten verschliessbaren Miselitrommel übergossen. Ist das Ganze innig vermengt, so wird unter fortwähren dem Umrühren unter Druck von<B>1</B> bis<B>3</B> Atm. Ammoniakgas in die Trommel eingeführt. Es tritt sofort eine starke Erwärmung ein, die Reaktion verläuft stürmisch und ist in <B>10</B> bis<B>15</B> Minuten beendet.
Auf dem Pulver hat sieh eine äusserst feine harzartige Schicht rl4,edei-("(11.3t.-tzt, Jetzt wird der übersehiissi-e <B>M</B> 23 Ammoniak abuelassen und das Wasser unter fortwährendem Rühren mit Hilfe des Va kuums verdampft. Das auf diese 'W, eise er haltene trockene Pulver wird unlIer einem Druck von<B>150</B> bis<B>500</B> oder mehr Atin. bei einer Temperatur von 120 bis 200' in Matri zen oder Stempeln zu beliebigen Gegenstän den -,-presst.
Bei niedrigen Temperaturen und einem Druck von 200 bis 250 Atin. erbält man eine Masse, die sich wie Naturliolz verhält, jedoch ist die Festigkeit eine mehrfach grössere; bei höherer Temperatur und grösserem Druek er hält die Kunstmasse die äusserste Festigkeit und hohen Glanz. <I>Beispiel 2:</I> Zu einer Mischung von<B>60</B> Teilen Aceton und<B>100</B> Teilen 40 Voigem Formaldehyd wird eine Lösung von<B>30</B> Teilen acetonlöslichem Kautschnkharz in Aceton hinzugegeben.
Die so erhaltene Mischung wird, wie in Beispiel <B>1,</B> in einer Mischtrommel mit<B>150</B> bis 200 Teilen IE[olzmehl gemischt und dann der Ein wirkung einer<B>10</B> 5oigen alkoliolischen oder -t,#!ässerigen Natriumhydroxydlösung unter worfen. Die Reaktion ist innerhalb einer halben Stunde und ohne Druckeinwirkung be endet. Nach Auswaschen des Alkalis,<B>Ab-</B> dunsten des überschüssigen Acetolis und des Wassers kann die Masse, wie im Beispiel<B>1,</B> zu beliebigen Gegenständen gepresst werden.
Das so erhaltene Kunstholz ist gut polier bar, weicher und elastischer als das nach Bei spiel<B>1</B> -erhaltene und fühlt sich, ähnlich wie Palmenliolz, etwas fettig an.
Das Verfahren kann insofern verändert ausgeführt werden, dass zuerst die Aceton- Formaldehydmischung mit Alkalien zur Re aktion gebracht wird, und kurz vor Ende der Reaktion die fasericen Stoffe hinzuvemischt werden.
Anstatt durch Ätzalkali kann die Reak-- tion auch durch Ammoniak, kolilensaure Al- kalien, Alkalistilfide, sowie durch Erdalka lien eingeleitet werden.
Däs nach vorliegendem Verfahren herge- "tellte Kunstholz lässt sich ferner durch Zu satz verschiedener Stoffe im Aussehen ver ändern, bezw. verbilligen. Durch anorga.- nische und organische Farbstoffe kann ihnen jede beliebige Farbe mit-geteilt werden; ein Zusatz von Kautschukharz erhöht die Elasti zität, ein solcher von andern Natur- oder Kunstharzen, Schellack, Zelluloseester und dergleichen verstärkt die Isolationsfähigkeit.
öle, Wachse und dergleichen erhöhen die Po- liturfähigkeit. Es können der Masse ferner Hämoglobin, Kautschuk, Hart-gummi, Ze ment, Graphit, Talkum, Kaolin, Schwerspat, Litliopon oder Glaspulver zugesetzt werden.
Selbstverständlich kan:a man alle diese Stoffe auch nach der Reaktion zweckmässig nach dem Abdestillieren der flüssigen Sub stanzen, zum Beispiel in einem beliebigen Lö sungsmittel gelöst hinzugeben. Nach Ab- destillieren des Lösungsmittels kann das so erhaltene trockene Pulver wie in Beispiel<B>1</B> zu beliebigen Gegenständen gepresst werden.