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Verfahren zur Herstellung von gepressten Platten und anderem Pressgut durch Verpressen in der
Wärme von eellulosehaliigen Fiill-oder Abfallstoffen.
Es ist bekannt, aus Holzabfällen, wie Sägespänen, Sägemehl od. dgl. und einer Bitumenemulsion
Platten zu pressen, die für Isolierzwecke, als Fussboden-oder Wandbelag Verwendung finden. Das
Bitumen dient in diesem Fall als Bindemittel für die Holzabfälle. Die so hergestellten Platten haben den Nachteil einer schmutzig grauen bis schwarzen Farbe und sind nicht wärmebeständig, da das Bitumen unter dem Einfluss von Wärme erweicht. Ausserdem ist die Herstellung solcher Platten infolge des grossen Bitumenverbrauches unwirtschaftlich. Man hat auch bereits für die Herstellung von Bodenbelägen u. dgl. Füllstoffe mit Naturlatex als Bindemittel verpresst sowie in ähnlichen Fällen vulkanisierbare Stoffe als Bindemittel verwendet.
Mit derartigen Bindemitteln können keine Press- stücke hergestellt werden, die beispielsweise als Mittellagen für Tischlerplatten brauchbar sind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Pressstücken, die als solche Verwendung finden können oder die als Mittellagen für Tischlerplatten dienen können, wobei als Füll-und Schüttgut irgendein cellulosehaltiges Material, wie z. B. Holzabfälle, Baumwollabfälle, Flachs-oder Hanfabfälle od. dgl., und als Bindemittel Emulsionen oder Dispersionen synthetischer Hoehpolymerer verwendet werden. Als vorzügliches Bindemittel hat sich eine Emulsion eines Polyvinylesters, insbesondere Polyvinylacetat, erwiesen.
Die so hergestellten Pressstücke besitzen natürliche Farbe, z. B. Holzfarbe, und sind wärmebeständig. Das Verfahren ist äusserst wirtschaftlich, da die Mengen des Hochpolymeren, das als Bindemittel gebraucht wird, sehr gering sind. Als besonders vorteilhaft und für die grosse Wirtschaftlichkeit der Erfindung massgeblich hat sich erwiesen, dass man die Hochpolymeren in Mengen von 0-25 bis 5% Festsubstanz, berechnet auf das Schüttgut, anwenden kann.
Man arbeitet auch zweckmässig so, dass man mit einem Minimum an Feuchtigkeit auskommt, d. h. über die durch die Emulsion hineinkommende Wassermenge hinaus keine zusätzliche Verdünnung mit Wasser vornimmt. Beispielsweise kann so gearbeitet werden, dass das Anfeuchten des Schutt- gutes in einem Rührwerk vor sich geht, in dem zunächst die nach obigem notwendige Menge Emulsion vorgelegt wird und darauf allmählich das Schüttgut zugegeben wird.
Dem Bindemittel kann in an sich bekannter Weise ein wasserabstossendes und/oder ein feuerabweisendes Mittel beigemischt werden.
Man hat zwar bereits Phenolaldehydharze zusammen mit den verschiedenartigsten Füllstoffen verarbeitet. Derartige Phenolaldehydharze können jedoch nicht als synthetische Hochpolymere bezeichnet werden. Während bei der Entstehung hochpolymerer Verbindungen zahlreiche gleichartige Reste aneinander gelagert werden, wobei keine Abspaltung von Wasser od. dgl. stattfindet, entstehen Phenolaldehydharze durch Kondensation, d. h. es findet bei der Umsetzung der Ausgangsstoffe eine Abspaltung von Wasser, Salzsäure u. dgl. statt. Die hochmolekularen Kondensationsprodukte sind daher in ihrem Aufbau und in ihrer Entstehung grundlegend von den synthetischen hochpolymeren Verbindungen verschieden.
Die Phenolaldehydharze und ähnliche Kondensationsprodukte müssen bei der Verarbeitung mit FüHstoffen zu Pressplatten in erheblich grösseren Mengen
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verwendet werden als die erfindungsgemäss angewendeten Bindemittel, da andernfalls keine brauchbaren Pressplatten erzielt werden.
Die nachstehenden Beispiele erläutern die Arbeitsweise im einzelnen.
Beispiele :
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gleichmässig befeuchteten Sägespäne werden unter einer Plattenpresse bei 15 kg/cm'Druck bei 150-160 C etwa 20 Minuten verpresst. Man erhält eine trockene Platte von grosser mechanischer Festigkeit, die gegebenenfalls mit üblichen Furnieren belegt werden kann.
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merisates aus 70 Gewiehtsteilen Vinylacetat und 30 Gewiehtsteilen Vinylchlorid gründlich gemischt. Das Schüttgut wird sodann auf einer Heizplatte getrocknet. Durch Pressen des imprägnierten Gutes in Formen können Gegenstände verschiedenster Art, wie Platten, Lagersehalen, Zahnräder und ähnliches, hergestellt werden.
An Stelle des Mischpolymerisates aus Vinylacetat und Vinylehlorid kann auch mit gutem Erfolg eine 40% igue wässerige Emulsion eines Mischpolymerisates aus 60 Gewichtsteilen Vinylbutyl- äther und 40 Gewichtsteilen Acrylsäureäthylester verwendet werden. Um auf solche Weise hergestellte Werkstoffe aus Abfallholz unbrennbar zu machen, setzt man den Emulsionen 10% ihres Gewichtes Ammonphosphat zu.
3. Zu einer Mischung aus 80 g einer 50% igen wässerigen Emulsion aus Polyvinylmethylketon
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Rührwerk 2 kg Flachsspelzen gegeben. Nachdem die Spelzen gleichmässig benetzt sind, wird das Schüttgut bei 120-140 zu einer Platte verpresst. Man erhält eine wasserabweisende Werkstoffplatte von grosser Festigkeit und Härte.
4. Zu einer Mischung aus 80 g einer 50%igen wässerigen Polyvinylacetat-Emulsion und 20 g einer 40% igen wässerigen Emulsion, die erhalten wird durch Homogenisierung von 60 Gewichtsteilen einer 5% igen wässerigen Polyvinylalkohollösung mit 30 Gewichtsteilen Hartparaffin und 10 Gewichtsteilen eines Mischpolymerisates aus Vinyloetodeeyläther und Maleinsäureanhydrid, werden in einem gut wirkenden Rührwerk 2 kg Sägespäne gegeben. Nachdem die Sägespäne durch die Emulsions- misehung gut und gleichmässig benetzt sind, wird das lockere Gut zwischen Metallplatten in einer heizbaren Presse bei 120-140'und 15-20kg/cm2 10-15 Minuten verpresst.
Man erhält eine sehr harte, wasserabweisende Platte, die als Fussbodenbelag oder auch als Mittellage Verwendung finden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von gepressten Platten und anderem Pressgut durch Verpressen in der Wärme von cellulosehaltigen Füll-oder Abfallstoffen, die ein organisches Bindemittel enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass als Bindemittel so geringe Mengen einer Emulsion oder Dispersion eines synthetischen Hochpolymeren verwendet werden, dass eine gesonderte Entwässerung vor dem Verpressen überflüssig ist und unterbleibt.