<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung eines Holzkunststeines.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Holzkunststeines und besteht im wesentlichen darin, dass eine an sich bekannte Mischung von Holzabfällen jeglicher Art mit zusammenleimenden Stoffen unter geringem Druck einer gründlichen Trocknung unterworfen, hierauf die getrocknete Masse in eine Lösung für die Bindemittel getaucht und dann bei erhöhter Temperatur (zirka 1600 C) fertig gepresst wird. Weitere Kennzeichen der Erfindung liegen in einer besonderen Zusammensetzung der Lösung für die Bindemittel sowie in besonderen Massnahmen bei der Herstellung von Platten oder verschiedenen Gegenständen aus dem Holzkunststein.
Das Verfahren gemäss der Erfindung wird praktisch beispielsweise wie folgt ausgeführt : Zerkleinerte Holzabfälle jeder Art bis zum Holzmehl werden mit einem Bindemittel in Mischtrommeln innig vermengt. Als Bindemittel kann handelsübliches Casein, Albumin oder Frischblut verwendet werden, u. zw. wird Casein im Verhältnis 1 : 10 mit Wasser und entsprechendem Kalkzusatz gelöst, Albumin im Verhältnis 1 : 5, Frischblut je nach seinem Flüssigkeitsgrad. Die vermengte teigartige Masse wird auf ein an einem Rahmen befestigtes Drahtgitter, den Trockenrahmen, gebracht, auf welchem ein gleich grosser offener Rahmen, der Füllrahmen, aufgesetzt ist.
Die je nach der gewünschten Stärke verschieden hoch gefüllten Rahmen werden in Handpressen, deren Pressplatte mit dem Rahmen genau übereinstimmt, gebracht und geringem Druck ausgesetzt, um ein transportables und leicht zu trocknendes Gefüge der Masse zu erhalten. Nach dem Pressen wird der Füllrahmen abgehoben und die Masse auf den Trockenrahmen in die Trockenkammer gebracht und dort vollkommen getrocknet. Nach dem Trockenprozess kann die Masse leicht vom Trockenrahmen abgehoben werden. Sie wird dann in eine Lösung getaucht, die aus 5 Teilen Wasserglas und 2 Teilen Glyzerin bei 100 Teilen Wasser besteht.
Die auf diese Weise jetzt befeuchtete Masse wird auf Blechen je nach der gewünschten Grösse und Stärke lose nebeneinander bzw. aufeinander gelegt und auf diesen Blechen in hydraulische Heissleimpressen gebracht, die auf zirka 160 C erwärmt sind, und in diesen mässigem Druck ausgesetzt. Die Beschickbleche sind zweckmässig mit Stearin oder Paraffin bestrichen.
Das Tauchen der vollkommen trockenen Masse in eine Lösung von Wasser, Wasserglas und Glyzerin hat den Zweck, Feuchtigkeit in die trockene Masse zu tragen, die unter Einwirkung der Hitze der Heissleimpresse in Form von Dampf die unter Druck stehende Masse vollkommen durchdringt und dadurch die Bindemittel wieder bindefähig macht. Unter der weiteren Einwirkung der Hitze entweicht die Feuchtigkeit vollständig, so dass Masse und Bindemittel innigst vereint zu beliebig grossen und starken Platten erhärten. Eine sofortige Pressung der mit dem Bindemittel vermengten Holzabfälle in der geheizten Presse hätte zur Folge, dass durch den grossen Feuchtigkeitsgehalt der Masse eine derartige Dampfentwicklung entstehen würde, dass der Dampf nicht rasch genug entweichen kann und die Platten explosionsartig zerfallen würden.
Würde man, um eine zu starke Dampfentwicklung zu vermeiden, die Presse nur schwach heizen, so würde die Pressung und gleichzeitige Trocknung viele Stunden erfordern und dabei doch nicht die ganze Feuchtigkeit entzogen sein.
Gegenüber den bisher hergestellten Holzkunststeinen besitzt jener nach dem Verfahren gemäss der Erfindung eine grössere Festigkeit und ist auch als Bauplatte verwendbar. Durch den Umstand, dass durch den Tauchvorgang gerade nur soviel Feuchtigkeit aufgenommen wird, als zur Bindefähigmachung des Bindemittels notwendig ist, und diese aufgenommene Feuchtigkeit nach erfolgter Bindung, die unter Druck erfolgt, durch Einwirkung der Pressehitze als Dampf entweicht, enthalten die hergestellten Platten keine Feuchtigkeit mehr, und es entfällt eine Nachtrocknung derselben. Die Platten können leicht bis
<Desc/Clms Page number 2>
zur Hälfte ihrer ursprünglichen Dicke zusammengepresst werden. Das Gefüge ist demnach ein sehr inniges.
Durch das Tauchen der vollkommen getrockneten Masse in die Lösung für die Bindemittel ist es möglich, lose neben-oder aufeinander gelegte Stücke zu einer beliebig grossen vollkommen homogenen Platte zu vereinen.
Die gemäss dem Verfahren nach der Erfindung hergestellten Platten können für Bauzwecke aller Art Verwendung finden, sind schraub-und nagelbar und nehmen jede Art von Anstrich an, so dass sie ohne Anwurf oder Verputz zu Wänden, Wandverkleidungen od. dgl. geeignet sind.
Bei Platten zu besonderen Zwecken und von grossem Ausmass werden zur Armierung als Einlage Drahtgitter verwendet, die den Platten Elastizität und erhöhte Festigkeit verleihen. Ferner können sie mit jeder Art von Blechen, Furnieren, Pappe, Asbest, Edeleternit (Asbestzementschiefer) od. dgl. auf einer oder beiden Seiten überzogen werden.
Zwecks Herstellung von Türen kann z. B. die Pressung der Masse in der Heissleimpresse in zum Anschlagen fertigen Rahmen, in welche Drahtgitter eingespannt sind, erfolgen.
Zum Zwecke der Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit, Temperaturwechsel, Pilze u. dgl. werden die fertigen Platten mit heissem Paraffin imprägniert.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Holzkunststeines, dadurch gekennzeichnet, dass eine an sich bekannte Mischung von Holzabfällen jeglicher Art mit zusammenleimenden Stoffen unter geringem Druck einer gründlichen Trocknung unterworfen, hierauf die getrocknete Masse in eine Lösung für die Bindemittel getaucht und dann bei erhöhter Temperatur (zirka 160 C) fertiggepresst wird.