Induktionsrelais, bei welchem die Dauer des Auslösevorganges um so kleiner ist, je grösser die auslösende Stromstärke. Die bisher bekannten Maximalrelais der Art, bei welcher der Auslöseverlauf sich um gekehrt wie die betätigende Stromstärke ändert, haben alle gewisse Nachteile, die eine ganz befriedigende Schutzwirkung erschweren.
Der gewöhnliche Fehler ist das sogenannte Kriechen, welches sich darin äussert, dass das Zeitgetriebe des Relais für eine niedrigere Stromstärke als die eingestellte zu arbeiten anfängt. Hält sich die Stromstärke wähnend einer längeren Zeitperiode nahe unterhalb des Auslösewertes und steigt dann bis zum oder über diesen Wert, so erfolgt die Auslösung infolge der eben erwähnten Eigenschaft in bedeutend kürzerer Zeit, als wirklich beab sichtigt wurde.
Ein anderer Fehler, der besonders oft an Solenoidrelais haftet, ist, dass der Rückgang in die Anfangsstellung, falls die Überlastung vor dem Auslösen verschwindet, nicht statt findet, bevor die Stromstärke bedeutend unter den Anlasswert des Zeitgetriebes gesunken ist. Ferner ist die Gestalt der Zeitkurve oft unzweckmässig, indem zum Beispiel der Unterschied zwischen der maximalen Aus lösezeit - bei der Stromstärke, für die das Relais eingestellt ist - und der minimalen bei der höchstmöglichen Stromstärke - zu gross ist.
Ist das Relais zum Beispiel für 30 Sekunden bei einem gewissen Überlast strom - der kleinste, für welchen eine Aus lösung erfolgt - eingestellt, so sinkt die Zeit bei vielen Relais schon bei 4-5 mal diesem Strom auf einige Sekunden und hält sich dann bei diesem Wert - der sogenannten gurzschlusszeit -, wie viel man noch den Strom darüber bis vollem gurzschluss in der Leitung anwachsen lässt. Falls ein solcher eintritt, hat man daher keine Sicherheit dafür, dass eine Anzahl von nacheinander geschalteten Relais mit verschiedener Zeiteinstellung tat sächlich in der gewünschten Ordnung auslösen.
Die Erfindung betrifft ein Relais nach der Induktionstype, bei welchem die Dauer des. Auslösevorganges um so kleiner ist, je grösser die auslösende Stromstärke, welches keinen der eben erwähnten Übelstände besitzt. Dein "Kriechen wird dadurch vorgebeugt, dass der Auslösemechanismus normal von der Antriebsvorrichtung frei ist und erst dann an diese selbsttätig gekuppelt wird, wenn sich in ihrer Bewegung ihr volles (dem Aus lösestrom entsprechendes) Drehmoment ent wickelt hat. Durch dieselbe Anordnung wird auch die Rückführung erleichtert, indem die Kupplung wieder gelöst wird, sobald das Drehmoment wieder unter den genannten Wert gesunken ist.
Da kein konstantes, dem Strome entgegenwirkendes Moment zur Ver hinderung des Kriechens nötig ist, kann die Geschwindigkeit der Antriebsvorrichtung eine ganz beliebige Funktion der betätigenden Stromstärke sein, wodurch die Gestalt der Zeitkurve innerhalb weiter Grenzen verändert werden kann. Das Verhältnis zwischen nor maler Auslösezeit und Kurzschlusszeit kann somit nach Belieben ganz bis zum 1: 1 ver ändert werden.
Die Zusammenkupplung der Antriebsvor richtung mit dem Auslösemechanismus erfolgt nach der Erfindung dadurch, dass die An triebsvorrichtung in einem schwingbaren Teil gelagert wird, der durch unmittelbare Wirkung des Antriebsmomentes in Eingriffslage ge schwenkt wird.
Eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeichnung in Seitenansicht in Fig. 1 und im Grundriss in Fig. 2 dargestellt.
Die Induktionsscheibe a bewegt sich in bekannter Weise zwischen den Polen eines Treibmagneten f, welcher in ebenfalls be kannter Weise mit kurzgeschlossenen Hilfs wicklungen s zur Schaffung einer zweiten Stromphase versehen ist und eines Brems magneten g mit einer Geschwindigkeit, pro portional zu dem vom ersten Magnet ent wickelten Drehmomente, welches seinerseits der betätigenden Stromstärke proportional ist. Bei den bisher bekannten Konstruktionen dieser Art wurde der Drehung der Induktions scheibe von einem Gewicht, einer Feder oder dergleichen entgegengewirkt, so dass sie ihre Drehung nicht anfangen konnte, bevor das Drehmoment beziehungsweise die Stromstärke einen gewissen Wert überschritten hatte.
Nach der vorliegenden Erfindung ist kein derartiges entgegenwirkendes Organ vorhanden, weshalb die Scheibe a zu rotieren anfängt, sobald das induzierte Moment die ruhende Reibung über windet. (Diese kann durch Lagerung auf Kegelzapfen auf einen ganz niedrigen Wert gebracht werden.) Die Scheibe ist normal vom Auslösemechanismus des Relais entkup- pelt. In der dargestellten Ausführungsform erfolgt die Bewegungsübertragung zum letz teren durch eine Schneckenschraube h, die in einen Zahnbogen i eingreift.
Nachdem letzterer einen gewissen Winkel gedreht wor den ist, stösst er auf einen beweglichen Kontakt <I>k</I> und drückt ihn gegen einen festen Kontakt<I>1.</I>
Der Eingriff zwischen der Schraube h und dem Zahnbogen i wird in der dargestellten Ausführungsform in folgender Weise herge stellt. Die gemeinschaftliche Achse p der Scheibe a und Schraube h ist in einem Rahmen Ü gelagert, welcher um eine mit der eben erwähnten parallele Achse c schwingt. Das Kippmoment des Rahmens wird durch ein Gegengewicht ya ausgeglichen, welch letzteres auch durch seine' Lage zwischen zwei An schlägen d die Beweglichkeit des Rahmens begrenzt.
Durch eine verstellbare Feder e wird der Rahmen normal in solcher Lage gehalten; dass die Schraube h. mit dem Zahn bogen i nicht in Eingriff ist. Dreht sich die Scheibe a entgegen dem Uhrzeiger in Fig. I, so üben die auf sie wirkenden magnetischen Kräfte, die sich in bezug auf die Achse beinahe aufheben, in bezug auf die Achse c ein im ebenerwähnten Sinrie wirkendes Kipp- nioment aus.
Sobald der Strom und demnach die magnetischen Kräfte eine gewisse Stärke erreicht haben, wird deshalb das rechte Ende des Rahmens L gehoben, so dass die Schraube mit dem Zahnbogen in Eingriff kommt. Nach einer gewissen Zeit, die von der Stromstärke abhängt, macht der Zahnbogen dann Kontakt zwischen<I>k</I> und<I>1.</I> Würde die Stromstärke vor dein Ablauf dieser Zeit wieder unter den Wert sinken, für welchen der Apparat ein gestellt ist, so löst sich der Eingriff zwischen Schraube und Zahnbogen sofort wieder, worauf der letztere, beispielsweise durch eine (nicht gezeigte) Feder, in seine Anfangslage zurück geführt wird.
L m die Auslösung des Eingriffes zu er leichtern, - soll die Bewegungsrichtung der Schraube dabei von der Längsrichtung der Zähne abweichen. Die Achse c soll also ausserhalb der Ebene des Zahnbogens liegen.
Die Einstellung des Apparates für ver schiedene Auslösezeiten erfolgt zweckmässig mittelst einer kleinere Schraube na, die die Anfangslage des Zahnbogens bestimmt. Die Einstellung für verschiedene Stromstärken erfolgt beispielsweise in bekannter Weise .durch Einschaltung eines grösseren oderklei neren Teils der. Magnetspule o, welche zu diesem Zwecke mit mehreren Anzapfungen versehen ist.
Da die mechanische Zusammen- hupplung der Antriebsvorrichtung mit dem Auslösemechanismus direkt von dem auf die erstere wirkenden Moment abhängig ist, wird durch eine solche Umschaltung der Spule auch der Stromwert, für welche die Einkupp lung erfolgt, verändert.
Da die Antriebsvorrichtung - die Scheibe .a nebst Schraube h - während normalen Betriebes in ständiger Umdrehung gehalten wird, erhält man eine gute Sicherheit für die Wirkung des Relais bei Betriebsstörungen. Beim Zusammenkuppeln wird der Zahnbogen sofort von einem kräftigen Drehmoment be- .einflusst, welches besonders durch die in der Scheibe a aufgespeicherte Bewegungsenergie bedingt wird. Selbst. wenn der Zahnbogen also nach längerer Ruhezeit eine bedeutende Anfangsreitung aufweisen würde, bestehet keine Gefahr dafür, dass er nicht unmittelbar in Bewegung gelangt.