Selbsterregende Inüuenzmaschine. Die Erfindung betrifft eine selbsterregende Influenzmaschinefür therapeutischeHeilzwecke und für Röntgenbehandlung.
Diese Maschine besitzt in bekannter Weise zwei entgegengesetzt rotierende Isolierscheiben mit Metallstreifen, von denen die eine auf die andere eine Influenzwirkung ausübt, zeich net sich aber von den bekannten ähnlichen Maschinen dadurch aus, dass an der der In fluenzwirkung unterstehenden Scheibe die Aufnahme der Elektrizität aus der atmo sphärischen Luft durch zahlreiche, über den Umfang der Scheibe verteilte, mit deren 1Ietallstreifen verbundene, die atmosphärische Luft peitschende, ausgeprägte Saugpole (Ku geln, Spitzenbüschel) vermittelt wird.
Da durch erhält man einen überaus günstigen Elektrizitätsfluss, eine rasche Erregung und eine<B>-</B>fast vollkommene Unempfindlichkeit der Maschine gegen Temperaturveränderung und gegen die Feuchtigkeit der Luft.
Die schematische Zeichnung veranschau licht ein Ausführungsbeispiel der verbesserten Influenzmaschine Fig. 1 zeigt die Gesamtheit dieses Bei spiels; Fig. 2 ist ein Teilquerschnitt hierzu; Fig. 3 ist eine Seitenansicht zu Fig. 2 ; Fig. 4 zeigt ein Kreisdiagramm zur Ver anschaulichung der Wirkungsweise der Ma schine.
Bei der gezeichneten Ausführungsform sind auf einer Achse 1 zwei Hartgummi- oder Ebonitscheiben 2, 3 drehbar gelagert, von denen die eine, 2, von einer Triebwelle 4 aus mittelst eines Riemens 5 von links nach rechts, die andere, 3, von derselben Welle aus mittelst eines verschränkten Rie mens 6 von rechts nach links in Umdrehung versetzt wird.
Auf der Scheibe 2 sind auf einer Seite in mässigem Abstande vom Umfange derselben Staniolstreifen 7 (Fig. 1 und 2) befestigt, die - unter sich vollständig isoliert - beim Umlauf der Scheibe von zwei Bürsten 8, 8 bestrichen werden. Diese Berührung der Bürsten 8 mit den Staniolstreifen 7 findet nur zur Anfangserregung der Maschine statt. Nach der Anfangserregung werden die Bür sten 8 soweit zurückgestellt, dass sie die Staniolstreifen nicht mehr berühren.
Die beiden Bürsten sind gegenseitig metallisch verbunden; jedoch sonst durch den Isolier- träger 9 von den übrigen Teilen der Maschine und vom Erdboden gut isoliert.
Die Scheibe 3 ist mit Staniolstreifen 10 belegt. Dieselben reichen, im Gegensatz zu den Staniolstreifen 7 auf der Scheibe 2, bis aussen an den Umfang der Scheibe 3. Sie stehen -- unter sich vollständig isoliert in metallischer Verbindung mit den Metall kugeln 11, welche, über den Umfang der Scheibe 3 verteilt, die Aufsaugpole für die atmosphärische Elektrizität bilden, indem sie auf der vom Scheibenrand abstehenden Seite metallische Bürsten oder Spitzenbüschel 12 tragen.
Die Spitzenbüschel 12 der Scheibe 3 be rühren bei Umdrehung der letzteren die an den Isolierständern 13 befestigten, von den übrigen Teilen der Maschine und vom Erd boden gut isolierten Metallkugeln 14 und 15, welche unter sich durch den von der Maschine und dem Erdboden gut isolierten Leiter 16 in metallischer Verbindung stehen.
Ferner laufen die Saugpole 11-12 mit einem Abstand von 1-2 cm an den Sammel kugeln 17 und 18 vorbei. Diese sind eben falls an den Isolierständern 13 befestigt; sie sind beziehungsweise mit den Kugeln 19 und 20 metallisch verbunden, welch letztere in folgedessen gleiches .Potential aufweisen: 19 wie 17 und 20 wie 18. Alle vier Kugeln 17, 19, 18 und 20 sind vollständig von der Erde und den andern Maschinenteilen isoliert.
Von den Kugeln 19 und 20 aus kommt die gewonnene und gesammelte Elektrizität zur Verwendung, beispielsweise für thera peutische Zwecke und für Röntgenbehandlung.
Bei grossen Ausmassen der Maschine können die leitenden Streifen 7 und 10, statt aus Staniol; aus dünnem Kupferblech hergestellt sein. Desgleichen können die Scheiben 2 und 3 nur an ihrem Umfangskranz aus Hart gummi oder Ebonit bestehen, während ihr innerer Teil in einem Holz- oder Gusseisen- körper bestehen kann.
Diese selbsterregende Influenzmaschine ar beitet folgendermassen Durch die Umdrehung der Scheibe 2 wird infolge der Reibung der Bürsten 8 auf der Hartgummi- oder Ebonitscheibe 2 Reibungs elektrizität erzeugt; die auf den Staniolstreifen 7 gesammelt und durch die metallische Aus gleichsverbindung von der eineu Bürste 8 nach der andern Bürste 8 ausgetauscht wird. Es sind somit sämtliche Staniolstreifen 7 zu Elektrizitätszentren der Reibungselektrizität geworden.
Durch Influenzwirkung der auf den Strei fen 7 konzentrierten Elektrizitätsmengen werden auf den Streifen 10 der Scheibe 3 gleiche Elektrizitätsmengen, aber ungleich namiger Art induziert, welche durch die um laufenden Saugpole 11-12 der Scheibe aus der Luft entnommen werden.
Die Maschine ist in ihrer Gesamtheit vollständig vom Erdboden, und jeder Teil der Maschine vom andern gut isoliert. Spe ziell durch die allseitige Isolierung der Aus gleicher 8, 8 und 14, 15 geht absolut kein Strom verloren, und werden anderseits der Maschine keine störenden Gegenströme von der Maschine oder dem Erdboden her zugeführt.
Die beiden Ausgleicher 8, 8 und 14, 15 sind zur Anfangserregung der Maschine der art eingestellt, dass einerseits die Bürsten 8, 8 die Streifen 7, anderseits die Büschel 12 die Kugeln 14, 15 berühren. Nach der Anfangserregung werden die verstellbaren Bürsten 8, 8 und die verstellbaren Kugeln 14, 15 soweit zurückgestellt, dass nunmehr ein Ausgleich der Elektrizitäten, aber keine Berührung mehr mit jenen Teilen stattfindet. Es findet also von da ab in der ganzen Ma schine keine Reibupg statt, es laufen nur . noch zwei entgegengesetzt rotierende Scheiben.
Dadurch wird bedeutend weniger Betriebs energie benötigt, und die Staniolstreifen der beiden Scheiben, sowie die Politur des Hart gummis bleiben bei jahrelangem Gebrauch stets unbeschädigt.
Durch die Verwendung der Saugpole 11-12, die mit den Staniolstreifen 10 in Verbindung stehen, wird die Gesamtoberfläche der letzteren, mithin auch deren Elektrizitätsaufnahmefähig- keit bedeutend vergrössert.
Der Verlauf der positiven und negativen Elektrizitäten ist gemäss dem Kreisdiagramm der Fig. 4 analog dem bei der Wimshurst'schen Influenzmaschine, wie derselbe zum Beispiel im Lehrbuche von Prof. Dr. Grätz: "Die Elektrizität und ihre Anwendung", 1921, Seite 35, in Fig. 20 und 21 dargestellt ist, mit dem Unterschied, dass die von der Bürstenscheibe 3 gesammelte Elektrizität reine atmosphärische Elektrizität ist.