CH90294A - Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure ohne Kammern und Türme. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure ohne Kammern und Türme.

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CH90294A
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Theodor Schmiedel
Hans Klencke
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Theodor Schmiedel
Hans Klencke
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  Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure ohne Kammern und Türme.    Die Herstellung von     Schwefelsäure    aus  schwefligsäurehaltigen Grasen, zum Beispiel  Röstgasen, ist, von dem sogenannten Kontakt  verfahren abgesehen, im Grossbetrieb niemals  ohne die Verwendung von Bleikammern oder  Türmen durchgeführt worden. Es sind nun  zwar schon eine Reihe von Vorschlägen be  kannt geworden, nach denen die Schwefel  säuredarstellung auch ohne Kammern und  Türme bewirkt werden soll; diese Vorschläge  haben aber vor allem deswegen zu     keinem     praktischen Erfolge geführt, weil mit den vor  geschlagenen Mitteln keine wirklich intensiv  verlaufende Gas-Flüssigkeitsreaktion zu er  reichen ist.

   Es muss nämlich das schweflig  säurehaltige Gas möglichst rasch mit einer  ausserordentlich grossen und sich ständig er  neuernden Menge feinverteilter     nitroser    Säure  in innige Berührung gebracht werden. Weiter  hin ist nötig, dass die Grädigkeit der nitrosen  Säure innerhalb bestimmter Grenzen gehalten  wird, damit einerseits genügend Wasser in  der Säure für einen raschen Verlauf der  Reaktion vorhanden ist und anderseits doch  der Säure die Fähigkeit erhalten bleibt,     nitrose       Gase festzuhalten und freigewordene nitrose  Gase wieder aufzunehmen.  



  Durch vorliegende Erfindung wird die  Aufgabe der Schwefelsäuredarstellung ohne  Bleikammern und Türme in wirtschaftlicher  Weise und nit praktisch erprobtem Erfolge  dadurch gelöst, dass eine möglichst grosse  Menge einer zwischen 54 und 58  Bé ge  haltenen nitrosen Säure in feinster Verteilung  in einem     Mischraum,        zweckmässig    durch  mechanische Vorrichtungen beliebiger Bauart,  mit den schwefligsäurehaltigen Gasen in  innigste Berührung gebracht wird. Bei nor  maler Gaszusammensetzung und nicht zu  grosser     Gasgescliwindigkeit    gelingt es, auf diese  Weise den     Schwefelsäuregewinnungsvorgang     ausserordentlich rasch und in kleinstem Raume  durchzuführen.

   Die Zahl der zur     Verwendung     kommenden     Mischvorrichtungen    hängt dabei  ab von der     Metige    und dein Gehalt der zu  verarbeitenden     Grase.     



  Vorteilhafter ist es jedoch, besonders dann,  wenn es sich um die     Verarbeitung    grosser  Mengen armer     Grase    handelt, die Gase, nach  dem sie die Mischvorrichtung durchlaufen      haben, durch einen kastenförmigen Beriese  lungsraum, der mit nitroser Säure derselben  Zusammensetzung wie die des Mischraumes  berieselt wird, zu leiten.

   Dadurch wird be  wirkt, dass die durch die Reaktion in dem  Mischraum entbundenen nitrosen Gase Ge  legenheit haben, nochmals auf die schweflige  Säure oxydierend einzuwirken und sodann  durch die Berieselungssäure     aufgenommen    zu  werden und gelöst in den Mischraum zurück  zukehren, so dass dort die Säure ihren     Nitrose-          gehalt    im wesentlichen unverändert erhält,  Ein Mischraum und ein Berieselungsraum  bilden bereits eine betriebsfähige Einheit, an  die je nach Erfordernis weitere solche Ein  heiten angegliedert werden     können.    Die Ein  richtung der Misch- und Berieselungssäure  kann beliebig sein, nur müssen besonders die  Mischräume eine innige Berührung grosser  Säuremengen mit den Gasen in kurzer Zeit  ermöglichen.

   Am besten eignen sich dafür  Vorrichtungen, wie sie in der schweizerischen  Patentschrift Nr. 90084 von Theodor Schmiedel  beschrieben sind, und bei welchen eine Walze  in einem Behälter drehbar gelagert ist und  in eine Flüssigkeit so tief eintaucht, dass von  der Walze bei rascher Drehung Gas in die  Flüssigkeit hineingerissen wird und zugleich  ein Flüssigkeitsregen abgeschleudert wird.  



  In der Zeichnung ist in Fig. 1 im Aufriss  und in Fig. 2 im Grundriss eine beispielsweise  Anlage zur Ausübung des Verfahrens gemäss  Erfindung mit mehreren. Misch- und Beriese  lungsräumen dargestellt.    c ist das Zuführungsrohr für die schweflige  Säure     führenden    Gase, zum Beispiel     normale          Röstgase,    von Schwefelkies, Zinkblende und  dergleichen oder auch arme Abgase     hütten-          männischer    oder chemischer Verfahren. b ist  ein vorgeschalteter Denitrierraum. d ist der  Überleitungsstutzen aus dem Denitrierraum  in den ersten Mischraum e'. Für die Misch  räume eignen sich verschiedene Einrichtungen,  sie müssen nur eine möglichst innige Berüh  rung von Nitrose und Gasen herbeiführen.

    Der Mischraum besteht gemäss der Zeichnung  aus einem kastenartigen, säurefesten und gas-    dichten Behälter, der etwa zur Hälte mit       nitroser    Säure gefüllt ist. In jedem Misch  raum ist eine Walze p1, p2, pn usw. von säure  festem Material drehbar eingebaut und be  rührt mit ihrem Mantel gerade die Säure  oder taucht etwas in sie hinein. Auf den  verlängerten Zapfen s bis sn der Walze sitzt  eine Scheibe t bis tn für den Antrieb. Durch  die rasche Umdrehung wird die nitrose Säure  in Form eines feinen Regens in den Gasraum  über der Walze geschleudert, so cass die hin  durchströmenden Gase mit ihr in     innigste     Berührung kommen.

   Ein Teil der Gase wird  durch die Walze in die Nitrose hineingerissen  und tritt hinter der Walze heraus, um sich  mit den über die Walze strömenden Gasen  wieder zu vereinigen. Auf dem Mischraum e'  befindet sich ein mit Füllmaterial ausgelegter  Berieselungsraum f1, der durch die Zulauf  rohre n1 bis n6 mit Säure berieselt wird, die  in den Mischraum e1 läuft. Die Gase sind  also gezwungen, beim Verlassen des Misch  raumes den Berieselungsraum f     l    zu durch  strömen und gelangen von hier durch den  Überleitungsstutzen d1 in den nächsten Misch  raum e2 mit anschliessendem Berieselungs  raum f2 und so fort je nach Bedarf.

   Die  Mischräume mit Zubehör sind kaskadenartig       angeordnet,    so     dass    die Säure von selbst von  dem obersten Mischraum bis in den untersten  fliesst, und zwar durch die Überlaufrohre gn  usw., g2, g' und die Einlauftrichter Pn usw.,       h2,        1t.1,    wobei durch passende     Einstellunder          Überlaufstellen    für gleichbleibende Säurehöhe  gesorgt wird. Aus dein     Mischbehälter        e'    ge  langt die Säure in den     LTrnlaufsäurebehälter    i.,  aus dem sie in einen Hochbehälter h durch  die Pumpe     l    gehoben wird. .

   Von dort fliesst  sie teilweise durch die Leitung ja in     den     obersten Mischraum und teilweise durch Lei  tung<I>na zu</I> den einzelnen Berieselungsräumen.  Aus dem ersten     Nischraum    e' wird eine der  Tageserzeugung entsprechende Menge     nitroser     Säure durch g und     h    in     den        Denitrierrauul        b     abgezweigt und gelangt von dort     denitriert     zur Verbrauchsstelle.  



  Die einzelnen Walzen in den     Mischräumen     werden von dem Motor     v    durch Riemenüber-      tragung angetrieben. Statt die einzelnen Be  hälter kaskadenartig anzuordnen, können sie  auch alle in derselben Ebene liegen. In diesem  Falle erfolgt die Zuführung der Säure zu  den Berieselungsräumen und ihre Abführung  aus den Mischräumen parallel zueinander.  



  Die Arbeitsweise ist nun folgende:  Durch alle Misch- und Berieselungsräume  lässt man ständig     rritrose        Säure    von gleicher  Zusammensetzung fliessen. Um die nitrose  Säure, die sich durch die Aufnahme der er  zeugten Schwefelsäure und durch den Abgang  des normalen Verlustes an     Stickstoffoxyden     ändert, immer wieder auf der erforderlichen  Grädigkeit von 54-58  Bö, am besten etwa  56  Bé, und auf einem passenden     Nitrose-          gehalt    zu erhalten, werden ihr Wasser bezw.  Salpetersäure in der erforderlichen Menge zu  geführt. Der Antrieb der Walzen der Misch  räume wird in Bewegung gesetzt, so dass der  Gasraum über den Walzen von einem feinen  Nitroseregen erfüllt wird.  



  Sobald nun schweflige Säure enthaltende       (fase    von beliebiger Stärke heiss oder kalt  in den ersten Mischraum auf den dort er  zeugten sehr dichten und sehr feinen Regen  der nitrosen Säure von etwa 56  Bé eintreten.  beginnt sofort, infolge der ausserordentlich  grossen Berührungsmöglichkeit zwischen Gas  und Flüssigkeit, eine sehr lebhafte Reaktion  zwischen beiden. Der Teil der Gase, den die  Walze in die Nitrose in feinster Verteilung  hinheinpresst, wird darin restlos oxydiert.  



  Das Ergebnis dieser Einwirkung ist, dass  ein beträchtlicher Teil, nämlich bis zu 50 %,  der schwefligen Säure im ersten     Mischraum     oxydiert wird und eine entsprechende     Menge     nitroser Gase dafür in das Gasgemisch ein  tritt. Da das Gasgemisch mit einer verhältnis  mässig starken Schwefelsäure in Berührung  war, ist sein Wassergehalt zu einer weiteren  Oxydation in Form einer normalen Gasreak  tion zu gering geworden, und es entsteht die  Neigung zur Bildung von     Nitrosyl-Schwefel-          säure,    bezw. zur Absetzung von Kammer  kristallen.

   Dem wird dadurch vorgebeugt,  dass das     Gasgemisch    nunmehr in dem sich    an den Mischraum anschliessenden Beriese  lungsraum mit einer Nitrose von der gleichen  Grädigkeit wie die des Mischraumes benetzt  wird, wodurch die Nitrosyl-Schwefelsäure auf  gelöst und von neuem eine Gas-Flüssigkeits  reaktion vermittelt wird. Gleichzeitig löst die  Berieselungssäure die im Mischraum entbun  entbun  denen nitrosen Gase wieder auf und führt  sie in den Mischraum zurück, so dass dessen  Nitrosevorrat irn wesentlichen erhalten bleibt.  



  Ein     Mischraum    und ein Berieselungsraum  bilden daher in sich ein abgeschlossenes  Ganzes, das geeignet ist, bei geringer     Gas-          geschwindigheit    den Säurebildungsprozess un  ter Aufarbeitung der SO2-Gase und Wieder  gewinnung der Stickstoff-Sauerstoff-Verbin  dungen durchzuführen. Infolgedessen hat man  es nicht nötig, die Nitrose den Gasen immer  nur in einem gemeinsamen Strome entgegen  zuführen, sondern man kann die Nitrose den  einzelnen Misch- und Berieselungsräumen auch  gesondert zuführen, diese also gleichsam  parallelschalten.

   Der praktische Vorteil dieser  Berieselungsweise liegt darin, dass man erfor  derlichenfalls jederzeit den einzelnen durch  diese sogenannte     Parallelschaltung    in bezug  auf die Nitrosezufuhr voneiuander unabhän  gigen     11        lisch-    und Berieselungsräumen ver  schieden grosse Säure-     bezw.        Nitrosemengen     zuteilen     kann.       Das den     Berieselungsraum    verlassende     (xas-          gemisch    durchläuft, wenn nötig, noch weitere  mit     Ber,ieseliirrgsr-:

  iumen        abwechselnde    Misch  räume, bis der Gehalt an schwefliger Säure  nahezu restlos     aufgearbeitet    ist. Da bei dieser  Arbeitsweise der Gehalt an     nitrosen    Gasen  in dem     (xasgernisch    jeweils     nur    der an     einer          gegeheneu    Stelle zur Einwirkung     gekommenen     Menge schwefliger Säure entspricht, ist am  Schluss des Systems gleich wie die schweflige  Säure auch gasförmige     Nitr-ose    aus den     End-          gasen    verschwunden. Diese können also un  mittelbar ins Freie geleitet werden.  



  Da bei dem neuen Verfahren die erzeugte  Schwefelsäure sich mit der im Umlauf befind  lichen     nitrosen    Säure mischt, so liefert das  Verfahren normalerweise stets eine nitrose-      haltige Säure. Will man nun eine handels  fähige Säure erlangen, so wird ein erfahrungs  gemäss der Tageserzeugung entsprechender  Teil der umlaufenden nitrosen Säure abge  zweigt und denitriert. Dies geschieht     zweck-          massig    in der Weise, dass vor den ersten  i äf  Mischraum ein ähnlich wie dieser ausgebildeter  Denitrierraum vorgeschaltet ist, in den ein  Teil der Nitrose eintritt und aus dem das  Gasgemisch, ohne einen Berieselungsraum zu  durchströmen, in den ersten eigentlichen Misch  raum übertritt. Die denitrierte Säure wird  gesondert abgezogen und aufbewahrt.  



  Auf diese Weise gelingt es, irr kleinem Raum  und mit verhältnismässig geringem Salpeter  säure- und Kraftverbrauch eine grosse Säure  menge zu erzeugen. Da die Baukosten der  Anlage wegen des Wegfalles umfangreicher  Bauten, wie Kammern und. Türme, sich nie  drig stellen, handelt es sich auch     aus    diesem  Grunde bei den neuen Verfahren um einen  Fortschritt von grosser Bedeutung.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Darstellung von Schwefel säure ohne Bleikammern und Türme, dadurch gekennzeichnet, dass eine zwischen 54 und 58' Bé gehaltene nitrose Säure in möglichst grosser Menge und in feinster Verteilung mit den schwefligsäurehaltigen Gasen in einem Mischraum zwecks Herbeiführung einer leb haften Gas-Flüssigkeitsreaktion in innige Be rührung gebracht wird. UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass als Mischvorrichtung eine Walze verwendet wird, welche in einem Behälter drehbar gelagert ist und in diesem Behälter so tief in die Flüssig keit eintaucht, dass von der Walze bei rascher Drehung Gas in die Flüssigkeit hineingerissen und zugleich ein Flüssigkeits regen abgeschleudert wird. 2.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasgemisch hinter dem Mischraum durch einen mit derselben nitrosen Säure, wie sie im Mischraum Ver wendung findet, berieselten Raum geführt wird, wo einerseits eine Nachreaktion statt findet, anderseits die nitrosen Gase des Gasgemisches von der Berieselungssäure aufgenommen werden und reit dieser in den Mischraum zurückfliessen. 3.
    Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1 und 2, dadurch gekenn zeichnet, dass die schwefligsäurehaltigen Gase zuerst in einen Dernitrierraum, aus den die Tagesproduktion abgezweigt wird, eintreten und aus diesen, ohne einen Be rieselungsraum zu durchströmen, in den ersten Mischraum mit anschliessendem Be rieselungsraum übergehen, worauf weitere Mischräume abwechselnd mit Berieselungs räumen folgen und alle h,1isch- und Be- rieselungräume von Säure derselben Zu sammensetzung im Gegenstrom zu den Gasen durchflossen werden. 4.
    Verfahren nach Patentauspruch und den Unterairsprüchen 1-3, dadurch gekenn zeichnet, dass jeder --Mischraum mit denn zugehörigen. Berieselungsraum gesondert mit Säure gespeist wird.
CH90294D 1919-08-08 1920-03-30 Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure ohne Kammern und Türme. CH90294A (de)

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