DE263651C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B7/00—Halogens; Halogen acids
- C01B7/01—Chlorine; Hydrogen chloride
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
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- Inorganic Chemistry (AREA)
- Treating Waste Gases (AREA)
Description
PATENTSCHRIFT
■■- M 263651 -■ KLASSE 12/. GRUPPE
und Dr.THEODOR MEYER in OFFENBACH a M.
Patentiert im Deutschen Reiche vom H.April 1912 ab.
Die für die Kondensation der Salzsäure
dienenden verschiedenartigen Apparate wirken bekanntlich meist in der Art, daß sie das
hindurchströmende Ofengas in mehr oder minder innige Berührung mit entgegenfließendem
Wasser bringen; seltener sucht man den Zweck dadurch zu erreichen, daß man das
Gas in Blasen durch das Wasser hindurchdrückt ofler -saugt. Bei den üblichen Ricseltürmen,
die meist den Schluß der Kondcnsntionsanlagen bilden, ist der Berührungseffekt kein inniger, weil etwa der halbe Querschnitt
des Turmes durch Füllmasse versperrt, die Stauungsgeschwindigkeit zu groß ist und
die rieselnde Flüssigkeit nicht in breiter Schicht, sondern in ganz unregelmäßigen einzelnen
Kanälen fließt. Die wenigstens 6 m, manchmal bis an 30 m hohen Ricscltürme zeigen
ferner den Nachteil, daß sie aus sehr viclen
Teilen zusammengesetzt sind und daher viele Kittfugen haben, die besonders bei dem
z. Z. üblichen Ventilatorbctrieb mit Überdruck schwer ganz dicht zu halten sind. Die
Folgen sind Dunslbeläsligungcn, Säurcvcrkiste sowie Vcrsäiierungcn der Apparatur und
des Fundamentes. Weiter erfordern die hohen Türme ein teueres Gerüstwerk mit unbequemen
Trcppenaniagcn. Die dadurch bei der Regulierung des Speisewassers erschwerte
Betriebsführung, die Möglichkeit der Verunreinigung der dünnen Säure durch Aufnahme
mineralischer Substanzen, der Hebung des Wassers auf die Tlöhc des Turmes sind weitere
Nachteile, welche die bisherige Kondcn-40
sation» der Schlußgase mit Hilfe der Rieseltürme zeigt.
Die Absorption von Gasen durch zerstäubte Flüssigkeiten hat bisher nur versuchsweise
Anwendung gefunden, und das Ergebnis dieser Versuche ist bisher nicht von der Art gewesen,
daß es zu einer planmäßigen fabrikatorischcn Verwertung geführt hätte. Man hat
z. B. salpetrige Säure durch zerstäubte Schwefelsäure zu binden gesucht, freilich mit
schlechtem Erfolge. Auch zur Entsäuerung von Abgasen, die beim Ausräumen des
Oehlcrschen Sulfatofens entweichen, würde bereits zerstäubtes Wasser in Verbindung mit
einem gewöhnlichen Berieselungsturm verwendet.
Die verschiedenen Versuche, welche speziell zum Zweck der Salzsäurckondcnsation bislang
mit Wasserstaub ausgeführt wurden, leiden alle an dem Fehler, daß man die Methode
am falschen Orte und mit ungeeigneten Apparaten zur Anwendung . brachte. Die
Gase waren noch warm und verhältnismäßig reich an HCI. Da nun der Absorptionsprozeß
selbst sehr bedeutende Mengen Wärme erzeugt, die der Absorption entgegenwirken, so
ist es ganz natürlich, daß der Effekt ausblieb, und es weder gelang, eine Salzsäure von normaler
Stärke zu gewinnen, noch den Gasen ihren Säuregehalt vollständig zu entziehen.
L u η g c gelangt daher in seinem Handbuch der Sodafabiikation zu dein Urteil, daß das
Verfahren die hochgespannten Erwartungen der Erfinder nicht erfüllt habe. Die von ihm
55
im weiteren beschriebenen Kondensationseinrichtungen sind dementsprechend sämtlich mit
Berieselungstürmen am Schluß ausgestattet, als deren vollendetste Form der Lungesche
Plattenturm empfohlen wird. Bei Besprechung der negativ ausgefallenen Hurterschen
Untersuchung äußert sich Lunge a.a.O., Seite 272, dahin, daß er die Möglichkeit, dies
System unter gewissen Umständen mit Vorteil anzuwenden, nicht für ausgeschlossen ansehe.
Fortgesetzte Untersuchungen haben nun dahin geführt, das System für die Salzsäuregewinnung
nutzbar zu machen. Das Ergebnis dieser Untersuchungen bildet den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, einen Apparat,
der eine bedeutende Vereinfachung und Vervollkommnung der Salzsäurekondensation darstellt.
Die Berieselungstürme, die noch heute der umfangreichste und wesentlichste Teil der
Kondensationsapparatur sind, kommen hierbei gänzlich in Wegfall. Die Absorption des
Chlorwasserstoffs der Ofengase erfolgt zum größten Teile in bekannter Weise in Apparaten,
die das Wasser bzw. die dünne Salzsäure in ausgebreiteter, ruhig fließender Schicht mit den Gasen in Berührung kommen
lassen. Beim Austritt aus diesen gelangen die Gase in innige Berührung mit überschüssigen
Mengen von feinstem Wasserstaub, durch welchen in weit vollkommenerer Weise, als
dies in den Rieseltürmen der Fall sein kann, sämtlicher noch vorhandener Chlorwasserstoff
hydratisiert wird. In dieser Form, d. h. als Salzsäure, schlägt er sich dann in dem am
Boden sich sammelnden Wasser nieder.
Ganz im Gegensatz zu den bisherigen Versuchen λνΐΜ hier die Absorption mittels
Wasserstaub nur bei den Gasen angewandt, denen schon der größte Teil ihres Chlorwasserstoffs
mittels dev bekannten Apparatur
(Vorkühler, Ventilator, Cellarius-Tourills) entzogen ist, und bei denen sie eben
deshalb vollsten Effekt zu erzielen vermag.
Der auf Grund eingehender Versuche und Untersuchungen konstruierte neue Apparat,
welcher an Stelle des Berieselungsschlußturmes tritt, ist der Gasdurchfcuchter. Eine
Ausführungsform desselben ist in Fig. 1 im Längsschnitt und in Fig. 2 im Grundriß dargestellt. Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung
der Gesamtanlage im Aufriß und Fig. 4 im Grundriß.
Die Konstruktionsprinzipien dieses Appa-■
rates beruhen auf der Erwägung, daß
a) Gas und Wasserstaub in möglichst innige Berührung gelangen,
b) sich keine toten Winkel ergeben, noch Gas sich partiell der Einwirkung des
Wasserstaubes entziehen kann,
c) das Gas in möglichst langsamem und gleichmäßigem Strome mit dem Wasserstau!)
zusammengeführt wird,
d) der Wassersfaub im Überschuß wirke. Zu dem Zweck werden das Gaseinführungs-
lohr und -abführungsrohr tangential angeordnet, und zwar das eine an dem kegel- oder
halbkugelförmigen Oberteil α des Gasdurchfeuchlers G, das andere an seinem Bodenteil
b, während die den Wasserstaub liefernde Düse zweckmäßig im Zentrum des Oberteiles
α befestigt wird. Wenn auch Gase und Wasserstaub am besten in gleicher Richtung
gehen, so ist auch die Berührung im Gegenstrom nicht ausgeschlossen.
Die Leistung der Düse wird so gewählt, daß sie nahezu, aber nicht ganz die zur Gewinnung
des im Ofen entwickelten Chlorwasserstoffs in Form von Salzsäure der gewünschten
Stärke erforderliche Wassermenge liefert. Die genaue Einstellung nach Maßgabe der Aräoineleranzeige erfolgt dann durch
Zuführung der betreffenden noch nötigen geringen Wassermenge direkt in das letzte Ab-
sorptionsgefäß oder auch in den Durchfeuchter. Die Regulierung der Säurekonzentration
ist daher ganz außerordentlich erleichtert gegenüber dem bisherigen Kondensationssystem mit Schlußturm, bei dem sie eine
jedesmalige Ersteigung des hohen Turmes bedingt.
Je nach Größe der Salzsäureanlage und sonstigen , Umständen können ein oder
mehrere Gasdurchfeuchter angewandt werden und können diese hintereinander oder parallel geschaltet werden.
Es ist praktisch, hinter den letzten Durchfeuchtungszvlinder
ein oder mehrere mit granuliertem, säurebeständigem Material gefüllte Gastilter zu schalten, um auch die in den abströmenden
Gasen noch etwa enthaltenen Säureteilchen zurückzuhalten.
Bei Anwendung dieser neuen Einrichtung gelingt es, die Säure vollständiger zu gewinjien
und die Abgase viel reiner zu erhalten als bisher. Die Gase werden so vollständig entsäuert,
daß man sie unbedenklich direkt in das Freie strömen lassen kann und sie nicht in den Schornstein zu führen braucht, dessen
Zugkraft dadurch bekanntlich außerordentlich leidet.
Claims (1)
1. Einrichtung zur vollständigen "Absorption des Chlorwasserstoffs aus Salzsäureofengasen,
dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar hinter der üblichen Kondensat ionsapparatur ein oder mehrere hinter-
oder nebeneinander geschaltete Zylinder von zweckentsprechender Weite und
Höhe angeordnet sind, die von den Endgasen
durchströmt werden, während sie mittels einer in der Mitte der Decke dieser
Zylinder angebrachten Düse von einem den ganzen Raum des Behälters durchdringenden
Wasserstaubkegel zwecks vollständiger Hydratisierung des Chlorwasserstoffs durchfeuchtet werden.
z. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Durch-
feuchtungszylindcr das Einleitungs- oder das Ableitungsrohr für die Gase oder
beide tangential angeordnet werden, und zwar das eine an dem kegel- oder halbkugelförmigen Oberteil, das andere nahe
über dem Boden des Unterteiles. ,. ■ ·
Hierzu 1 Blatt, Zeichnungen.
Publications (1)
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