DE569753C - Verfahren zur Entgiftung von Leuchtgas - Google Patents

Verfahren zur Entgiftung von Leuchtgas

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DE569753C DEB150513D DEB0150513D DE569753C DE 569753 C DE569753 C DE 569753C DE B150513 D DEB150513 D DE B150513D DE B0150513 D DEB0150513 D DE B0150513D DE 569753 C DE569753 C DE 569753C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10KPURIFYING OR MODIFYING THE CHEMICAL COMPOSITION OF COMBUSTIBLE GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE
    • C10K3/00Modifying the chemical composition of combustible gases containing carbon monoxide to produce an improved fuel, e.g. one of different calorific value, which may be free from carbon monoxide

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  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treating Waste Gases (AREA)

Description

  • Verfahren zur Entgiftung von Leuchtgas Unter Entgiftung von Leuchtgas ist zu verstehen die Entfernung des im Gas enthaltenen Kohlenoxyds, das ein starkes Blutgift ist und, - wenn eingeatmet, schwerste Gesundheitsstörungen und den Tod verursachen kann.
  • Die Entfernung des Kohlenoxyds mittels rlternischer Agenzien ist bekannt, konnte indes bisher wegen Unwirtschaftlichkeit nicht in die Praxis eingeführt werden. Wesentlich vorteilhafter erscheint die Leuchtgasentgiftung auf biologischem Wege, d. h. durch die Lebenstätigkeit von Kleinlebewesen (Bakterien), wie solche in besonders günstigen Kulturen im Klärschlamm städtischer Abwässer und ähnlichen an organischen Stoffen reichen Substraten enthalten sind. Der Vorgang beruht darauf, daß aus Kohlenoxyd und dem stets im Leuchtgas in ausreichender Menge anwesenden Wasserstoff durch Vermittlung von Bakterien Methan gebildet wird, das Kohlenoxyd demnach verschwindet und an seine Stelle das hochwertige Methan tritt. Es wird also nicht wie bei Behandlung des Gases mit chemischen Agenzien der Heizwert des Gases um das ganze Kohlenoxyd vermindert, es wird vielmehr der Kohlenstoff des Kohlenoxyds dem Gas erhalten. `Daneben wird auch die Kohlensäure des Gases durch analoge Tätigkeit der Bakterien ebenfalls in Methan überführt, so daß das entgiftete Gas, abgesehen vom etwaigen Stickstoffgehalt, keine brenntechnisch minderwertigen bzw. wertlosen Bestandteile mehr aufweist. Die durch die Lebenstätigkeit der Bakterien ausgelösten Umwandlungen von Kohlenoxyd und Kohlensäure in Methan lassen sich durch die Gleichungen ausdrücken: -CO i-3Hz=CH4+H-O, CO,2+q.H@=CH4+aH.O. Für die praktische Durchführung dieser bekannten Umwandlungen ist es nun aber nicht gleichgültig, in welcher Weise das kohlenoxydhaltige Gas mit der bakterienhaltigen Masse zusammengebracht wird. Vielmehr führt erst die durch den technischen Arbeitsgang und die hierzu verwendeten Vorrichtungen gegebene intensive Ausnutzung der bakteriellen Energien zur wirtschaftlich möglichen Anwendung der biologischen Leuchtgasentgiftung.
  • Erfindungsgemäß wird eine innige Berührung des zu,entgiftenden Gases mit dem die Methanbakterien enthaltenden Klärschlamm oder einer .ähnlichen Masse (im folgenden kurz als Schlamm bezeichnet) dadurch gesichert, daß das Gas dem Schlamm im Gegenstrom in einem Waschturm entgegengeführt wird, so daß dem aufsteigenden Gas Schlamm in zahlreichen Fäden und Tropfen entgegenrieselt. Dadurch ergeben sich die erforderlichen großen 'Kontaktflächen zwischen Gas und Schlamm, die eine intensive Ausnützung der Bakterien gestatten. Um dem Schlamm die,erforderliche, der gewünschten Kontaktzeit angepaßte Zähflüssigkeit zu verleihen, kann der Schlamm durch Zusatz von Wasser oder eines dünneren Schlammes oder einer anderen Flüssigkeit verdünnt oder aber, falls er zu dünn ist, durch Zusatz eines dickeren Bakterienschlammes oder durch Eindunsten konzentriert «-erden. Bei der thermischen Konzentration durch Eindunsten darf indes die Temperatur nicht die Grenze überschreiten, oberhalb welcher die Methanbakterien geschädigt werden. Es ist ferner vorteilhaft, den Schlamm, besonders wenn es sich um städtischen Klärschlamm handelt, durch ein Sieb zu treiben, sowohl um feste Bestandteile, die die Horden in den Gegenstromrieselern verstopfen und die Arbeit der Wälzpumpe stören können, zu beseitigen wie auch um durch Zerreiben des Schlammes beim Durchgang durch das Sieb die Masse gleichmäßiger und leichter pumpbar zu gestalten und die spezifische Oberfläche der einzelnen Schlammteilchen zu vergrößern und so die Wirksamkeit der Bakterien zu begünstigen. Für die Rieselung des Schlammes im Gegenstrom zum aufsteigenden Gas eignen sich die an sich bekannten Wäscher mit übereinander angeordneten Tellern oder Horden. Es wurde indes gefunden, daß es für den biologischen Entgiftungsvorgang vorteilhaft ist, wenn die übereinander angeordneten Horden aus üb°r Kreuz gelegten Holzlatten angefertigt sind und die Dicke der einzelnen Latten sowie der Abstand derselben voneinander so bemessen sind, daß einerseits der Schlamm.beim Umpumpen glatt durch die Öffnungen der Horden fließt, andererseits aber nach Abfiuß des Schlammes noch genug Schlamm auf deal Latten bzw. im Innein des Hordenkörpers verbleibt, um auch beim Aussetzen des Umpumpbetriebes den Kontakt des Gases mit dem bakterienhaltigen Schlamm zu sichern. Der Hordenkörper muß ferner herausnehmbar angeordnet werden, um ihn, sofern es sich nötig erweist, in angemessenen Zeitabständen zu reinigen und zu den darunterliegenden Organen Zutritt zu haben. Der Behälter, in dem der Hordenkörper eingebaut ist, muß im übrigen mit den erforderlichen Einrichtungen zur Zuleitung des rohen und Ableitung des entgifteten Gases nebst den Meßgeräten für Temperatur und Druck sowie für die Mengen des durchgesetzten Gases -ersehen sein. Bei der Zuleitung -des Gases ist neben der gleichmäßigen Verteilung auf den Querschnitt des Wäschers besonders wichtig, daß die Gaseintrittsöffnungen nicht mit Schlamm verstopft werden. Dies wird dadurch erreicht, daß sie nicht nach oben, sondern nach unter; gerichtet werden.
  • Die Behandlung des zu entgiftenden Gases mit lierabrieselndein Schlamm im Gegenstrom ist für die Ausgiebigkeit und damit für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens von grundlugender Bedeutung. Die Schnelligkeit der betreffenden Reaktion hängt von dem Massenverhältnis ab, d. h. von dem Verhältnis der Bakterienmenge zu der -Gasmenge. Diese Masseneinwirkung von Bakterien und Gas aufeinander ist aber eine Funktion der Oberflächengrößen zwischen Schlamm und Gas. Bei dem bekannten Verfahren mit ruhendem Schlamm geht die Reaktion im wesentlichen auf der - in solchem Falle nur geringen -Oberfläche der Schlammschicht vor sich. Zu den tiefer liegenden Bakterien tritt aber das Gas einerseits nicht in genügender Menge, andererseits wird es nicht rasch genug aus dein Innern der Schlammschicht gegen neues Gis ausgetauscht, es tritt Gasstauung -ein, so daß die Umsetzungsprodukte der bakteriellen Tätigkeit riicht rasch genug entfernt werden und als Folge hiervon die Bakterientätigkeit erlahmt. Bei. dem Behandeln des zu entgiftenden Gases mit flüssigem Schlamm im Gegenstrom nach der Erfindung werden die Berührungsflächen zwischen dem Bakterienschlamm und dem Gas außerordentlich vergrößert, so daß ein möglichst großer Anteil der verfügbaren Bakterien gleichzeitig das Gas angreift; die Umsetzungsprodukte werden schnell und laufend von den Bakterien entfernt und diese in ihrer weiteren Tätigkeit nicht behindert. Demgegenüber ist es von untergeordneter Bedeutung, daß bei der Behandlung des Gases mit flüssigem Bakterienschlamm firn Gegenstrom die Bakterienkulturen sich in Bewegung befinden. Diese Bewegung hindert nicht die bakterielle Wirkung, auch nicht die Entwicklung und das )Yachstum der Bakterien.
  • Beim Betrieb der Entgiftungsanlage wird eine bestimmte Menge des vorbereiteten Schlammes von dem unter der Rohgaszuführung angeordneten Schlammsammelraume mittels einer Wälzpumpe auf einen Schlammverteiler gedrückt, von dem er durch die Horden nach unten im Gegenstrom zum aufsteigenden Gas abfließt. Je nach Bedarf und Entgiftungskraft des Schlammes kann der Betrieb fortlaufend oder mit Unterbrechungen stattfinden, im letzteren Falle wird nur umgepumpt, sobald der auf den Horden abgelagerte Schlamm in der "Wirkung nachzulassen beginnt. Der im Umlauf befindliche Schlamm kann je nach Bedarf in gewissen Zeitabständen oder laufend aus der Schlammvorratsgrube erneuert werden, zu welchem Zwecke der untere Schlammsammelraum des Entgiftungsapparates finit den erforderlichen Schieberventilen und Leitungen versehen ist.
  • Abb. i und 2 zeigen schematisch die Berieselungsvorrichtung. In Abb. i ist a der Behälter, in dem die Gasentgiftung vor sich geht; . h ist die Zuführung des Rohgases, c die nach unten gelochten Gasv erteilungsrohr; ; d ist der Kontaktraum mit dem herausnehmbaren Hordenkörper, e der Sammelraum für den Schlamm, f die Wälzpumpe zum Umpumpen des Schlammes, ä die Umpumpleitung, h der Schlammverteiler, i; das Ventil zum Ablassen des in e angesammelten Schlammes in die Grube h. Abb. 2 zeigt einen Querschnitt durch den Hordenkörper.
  • Ist das zu entgiftende Gas noch nicht entschwefelt, so ist es möglich, die Entschwefelung, d. i. die Beseitigung des Schwefelwasserstoffes, im Entgiftungsapparat selbst vorzunehmen, indem man z. B. über dem Hordenkörper den mit Gasreinigungsmasse gefüllten Entschwefelungskörper unterbringt. Es ist aber auch möglich, dem umlaufenden Schlamm einen den Schwefelwasserstoff des Gases bindenden, die Methanbakterien nicht schädigenden Stoff, z. B. ein Eisensalz, zuzufügen, wobei die Entgiftung und Entschwefelung des Gases in einem Arbeitsgang stattfindet. Auch ist es möglich, dem Gas Geruchsstoffe zuzufügen durch Einbau eines mit solchen Stoffen gefüllten Filters oberhalb des Hordenkörpers oder durch Zusatz der Geruchsstoffe zum umlaufenden Schlamm. Auch andere stoffliche Beeinflussungen des Gases können mittels des Entgiftungsapparates durchgeführt werden. Dieser kann ferner nach Bedarf, z. B. wenn die Entgiftung mittels sog. thermophi.ler Bakterien durchgeführt werden soll, mit den :erforderlichen Heizvorrichtungen #- ersehen werden, und es kann um den Entgiftungsapparat herum zwecks Vermeidung der Abkühlung ein Isoliermantel angeordnet werden. Ist der Kohlenoxy dgehalt eines Rohgases sehr hoch, so daß sich eine Verdünnung desselben zwecks Herabsetzung des Kohlenoxydgehaltes im Entgiftungsapparat empfiehlt, so kann die Verdünnung des Rohgases so bewirkt werden, daß von dem schor. entgifteten Gas ein Teilstrom zur Verdünnung des in den Entgiftungsapparat eintretenden Rohgases abgezweigt «vird. Analog kann das Rohgas zwecks Entschwefelung oder sonstiger stofflicher Beeinflussung mit dem schon entgifteten Gas verdünnt «erden. Hierbei verbleibt also ein der Verdünnung des Rohgases dienender Teil des Reingases in ständigem, mittels einer Pumpe ztt bewirkendem Kreislauf.

Claims (1)

  1. f'ATr:XTANsrtzLCi-t: Verfahren zur Entgiftung von Leuchtgas durch Beseitigung von Kohlenoxyd oder Kohlenoxyd und Kohlensäure aus Leucht-und Heizgasen mittels Bakterien, die in flüssigem Schlamm. z. B. im flüssigen Abwasserklärschlamm, enthalten sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas dem flüssigen Bakterienschlamm im Gegenstrom in einem Waschturm entgegengeführt wird.
DEB150513D 1931-06-13 1931-06-13 Verfahren zur Entgiftung von Leuchtgas Expired DE569753C (de)

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