DE2146403C3 - Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung organisch verunreinigten Abwassers - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung organisch verunreinigten AbwassersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft e:in Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung organisch verunreinigten
Abw-issers durch Einbringen von Belebtschlamm und einem hochsauerstoffhaltigen Belüftungsgas, bei welchem
mindestens ein Teil de«· aus dem Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch austretenden Gasgemisches aufgefangen
und im Kreislauf wieder in das Abwasser-Belebtsehlamm-Gerniseh
eingebracht wird.
Bei einem solchen Belebtschlammverfahren wird
Abwasser in Behältern geeigneter Art mit aerob lebenden Bakterien, die in l?<Drm von Schlammflocken
im Wasser suspendiert werden können, unter gleichzeitiger Zuführung von sauenüoffangereicherter Luft in
Kontakt gebracht. Hierbei wjrd ein Teil der abzubauenden
Verunreinigungen in Bakteriensubstanz umgewan^ delt und ein anderer Teil mittels Sauerstoffs im
wesentlichen zu CO2 und Wasser umgesetzt.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (DE OS 20 32 440) wird die Sauerstoffeinbringung durch Einhaltung
bestimmter Werte, die vor allem die einzubringende Menge Sauerstoff pro Einheit der Einbringungs- und
Mischenergie, den Partialdruck des Sauerstoffs über dem Abwasserspiegel und den Gehalt an gelöstem
Sauerstoff im Abwasscr-Belebtschlamm-Germsch betreffen,
in einer optimalen Weise durchgeführt. Zur besseren Ausnutzung des eingebrachten Sauerstoffs ist
hierbei eine zusätzliche Maßnahme vorgesehen, die darin besteht, daß das aus dem Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch
austretende Gas aufgefangen und über ein Gebläse im Kreislauf erneut dem Abwasser- Belebtschlamm-Gemisch
zugeführt wird. Es hat sich gezeigt, daß mit diesem Verfahren eine hohe Reinigungseffekttvität
erzielt werden kann, die es in vielen Fällen, auch von der Kostenseite her. durchaus
konkurrenzfähig gegenüber dem seit langem bekannten Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung mit Luft
macht.
In jüngster Zeit wurde jedoch im Zuge experimentieller
Untersuchungen festgestellt, daß bei bestimmten Abwässern, vor allem bei stark verschmutzten Abwässern,
das bekannte Verfahren trotz seiner hochentwikkelten Technologie der Sauerstoffeinbringung nicht
immer den erwarteten Erfolg bringt. Es wurde deshalb vermutet, daß neben der Problematik der Sauerstoffeinbringung
und Sauerstoffausnutzung bei der biologischen Abwasserreinigung auch andere Faktoren eine Rolle
spielen können, deren Auswirkung und Berücksichtigung noch unbekannt sind.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde. das bekannte Verfahren zur Reinigung von organisch
verunreinigtem Abwasser weiterzuentwickeln, die Ausnutzung des eingeführten Sauerstoffs zu erhöhen und
den Abbau der Verunreinigungen zu beschleunigen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelcSi. daß aus dem in
Kreislauf geführten Gasgemisch vor seinem erneuten Einbringen in das Abwasser-Bclebischlamm-Gemisch
gasförmige Stoffwechselprodukte, insbesondere COi.
abgetrennt werden.
Auf diese Weise wird es vorteilhaft ermöglicht, neben
der Einhaltung eines großen und im wesentlichen
konstanten Konzentrationsgefälles des Sauerstoffs von
der Phasengrenze Gas-Flüssigkeit bis zur Oberfläche
der Bakterienzelle vor allem eine Anreicherung des
Abwasser-Belebtschlamm-Gemisches mit Stoffwechsclprodukten,
insbesondere C Op. über eine gewisse Grenze
hinaus zu vermeiden, von der ab eine hemmende Wirkung auf die l.ebensfunktionen der Bakterien bzw.
der Biocoenose des Schlammes einsetzt.
Bei der Durchführung des Verfahrens kann die Abtrennung der Stoffwechsclprodukte durch verschiedene,
im wesentlichen an sich bekannte Verfahren vorgenommen werden. So kann das anfallende C-O?
beispielsweise durch Auskondensieren in Regeneraioren,
durch Adsorption in Molekularsiebadsorbcrn oder durch Absorption in Waschen mittels geeigneter
Waschflüssigkeitein abgetrennt werden. Bei solchen Verfahren werden gleichzeitig auch etwa mit austretendes NH3 oder H2S entfernt.
Zur Nutzung des noch verbliebenen Ssucrstoffantcils
des im Kreislauf geführten Gasgemisches, im folgenden
kurz als »Kreis laufgns« bezeichnet, kann dieses
mindestens teilweise nach Durchlauf durch eine Gasreinigungsvorrichtung erfindungsgemäB einer Luft-
zerlegungsanluge, die sich gegebenenfalls in unmittelbarer
Nähe des Klärsystems befindet und deren sauerstoffreiches Produkt in das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch
eingebracht wird, zugeführt werden. Auf diese Weise werden Verluste an teurem Sauerstoff
vollständig vermieden·
Bei einer vorteilhaften, äußerst wirtschaftlichen Ausgestaltung der Erfindung wird als Luftzerlegungsanlage
eine kryogene Anlage mit vorgeschalteten
Wärmetauschern verwendet.
Eine wertere Kombinationsmöglichkeit von Kreislaufgasreinigung
und Sauerstoffgewinnung ergibt sich durch die Anwendung spezieller Druckwechseladsorber
als Luftzerlegungsanlage. In diesen Adsorbern wird auf Grund der beträchtlichen Volumendifferenz zwischen
Sauerstoff- und CO'-Moiekülen die sauerstoffreiche
Phase weitgehend von CO? befreit.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung einer Luftzerlegungsanlage ist
eine Vorrichtung besonders vorteilhaft, bei der drei zueinander parallelgeschaltete Teilkreise für das Kreislaufgas
vorgesehen sind, von denen der ers' ? Teilkreis
durch mehrere Belebungsbecken führt, der zweite die Gasreinigungsvorrichtung und der dritte die Luftzerlegungsanlage
enthält.
Beispielhafte Ausführungsformen von Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt das Schema einer speziellen Ausgestaltung
einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung einer Vorrichtung für das erfindungsgemäße Verfahren unter
Verwendung einer Luftzerlegungsanlage.
Das spezielle Ausführungsbeispiel der F i g. 1 besteht
aus einem Belebungsbecken 1. einer Gaszuleitung 2. einer Gasableitung 5. einer Zuleitung 3 sowie einer
Ableitung 4 für das Kreislaufgas, einem Gebläse 6. einer Gasreinigungsvorrichtung 7 sowie einer Sauerstoff-Vcrsorgunj"
.anlage fO.
Das Kreislaufgas tritt über die Gaszuleitung 2 und die Zuleiiung 3 in das Belebungsbecken 1 ein und reichert
sich hier mit Stoffwechselprodukten, wie CO.» und kleineren Mengen H2S und NHi. sowie mit weiteren
leicht flüchtigen, brennbaren, giftigen oder geruchsinlensiven
Komponenten an. Das solLhermaßen angereicherte
Kreislaufgas verläßt das Belebungsbecken 1 über die Ableitung 4 und die Gasableitung 5 und strömt zu
der Gasreinigungsvorrichtung 7. wo es weitgehend gereinigt wird. Das Gebläse 6 liefert die zur
Aufrechterhaltung der Strömung erforderliche Energie. Die GasRinigungsvorricIitung 7 besteht aus einem
System an sich bekannter Waschkolonnen oder Molekularsiebadsorber, Aktivkohleadsorber, Vorrichtungen
zur thermischen oder katalytischen Oxidation oder anderen an sich bekannten Gasreinigungsvorrichtungen.
Da das Kreislaufgas nach Verlassen des Belebungsbeckens I immer noch in gewissem Grade mit
Sauerstoff angereichert ist, ist es vorteilhaft, den größten Teil des gereinigten Kreislaufgases über eine
Leitung 8 wieder in die Gaszuleitung 2 zurückzuleiten, während ein kleiner Teil über eine Leitung 17 in die
Atmosphäre abfließt, um eine Anreicherung des Kreislaufgases mit inerten Fremdgasen, z. B. mit
Stickstoff und Argon, zu verhindern.
Der im Belebungsbecken verbrauchte Sauerstoffanteil
wird dem Kreistaufgas kontinuierlich von einer Sauerstoffversorgungsanlage 10 über eine Leitung 9, die
bei dem Vereinigungspunkt ti in -die Gaszuleitung 2 mündet, nachgeliefert.
Das der F i g. 2 zugrunde liegende Vorrichtungsschima
besteht im wesentlichen aus drei parallel zueinander geschalteten Teilkreisen für das Krt-islaufgnv In einem
ersten Teilkreis wird das über die Gaszuleitun;. 2 einströmende Kreislaufgas durch Zuleitungen J. }'. V
auf drei Belebungsbecken 1. Γ. 1" verteilt. Hier 1 eichen
es sich mit Stoffwechselprodukten und anderen bereits erwähnten Bestandteilen an und gelangt über Ableitungen
4. 4'. 4" in die Gasableitung 5. Ein Teil des angereicherten Kreislaufgases wird nun direkt über eine
Verbindungsleitung 18 in die Gaszulei'ung 2 zurückgeleitet.
während der Rest einem zweiten Teilkreis zugeführt und dort in der Gasreinigungsvorrichlung 7
gereinigt wird. Der die Gasreinigungsvorrichlung 7 über eine Leitung 8 verlassende gereinigte Teilstrom des
Kreislaufgases wird nun erneut aufgeteilt. Ein Teil fließt über eine Verbindungsleiiung 15 unmittelbar in die
Gaszuleitung 2 zurück, während der Rest über eine
Leitung 16 einer Luftzufuhrleitung H einer Luftzerlegungsanlage 12 zugeleitet wird.
Das sauerstoffreiche Produkt dieser Luftzerlegungsanlage 12 wird zur Deckung des .Sauerstoffverbrauchs
inr^rhalbder Belebungsbecken 1. Γ. 1" über die Leitung
9 kontinuierlich der Gaszuleitung 2 zugeleitet.
Zwei Regelventile 20 und 21 in den Verbindungsleitungen 18 bzw. 15 ermöglichen eine vorteilhafte
Regulierung der einzelnen Teilströme, so daß. ohne jeglichen .Sauerstoffverlust durch Ablassen von Kreislaufgasteümengen
an die Atmosphäre, unter maximalem wirtschaftlichem und reinigungstechnischem Wirkungsgrad
gearbeitet werden kann.
Über eine Leitung 14 besteht weiterhin die Möglichkeit,
reines CO? als Endprodukt der Kläranlage zu entnehmen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Reinigung organisch verunreinigten Abwassers durch Einbringen von Belebtschlamm
und einem hochsauerstoffhaltigen Belüftungsgas, bei welchem mindestens ein Teil des aus dem Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch
austretenden Gasgemisches aufgefangen und im Kreislauf wieder in das Abwasser-Belebtschlamm-Gernisch eingebracht
wird, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem im Kreislauf geführten Gasgemisch vor seinem
erneuten Einbringen in das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch gasförmige Stoffwechselprodukte,
insbesondere COi, abgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Teil des im Kreislauf geführten Gasgemisches nach Durchlauf durch eine
Gasreinigungsvorrichtung (7) einer Luftzerlegnngsanlage
(12) zugeführt wird, deren sauerstoffreiches Produkt in -Jas Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch
eingebracht wird.
3. Verfahren nach Arspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Luft/erlegungsanlage (12) eine
kryogene Anlage mit vorgeschalteten Wärmetauschern verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2. dadurch gekennzeichnet,
daß als Luft/:erlegungsanlage (12) eine Anlage mit Druckwechseladsorbern verwendet
wird.
5. Vorrichtung zur Di rchführung des Verfahrens nach einem oer Ansprüche 2 bis 4 mit mindestens
einem das Abwasser-Relebtsi "rlammGemisch enthaltenden
Belebungsbecken, welches einen Gasraum und einen Flüssigkeitsra
<n besitzt und aus dessen Gasraum eine Gasleitung über ein Gebläse im Kreislauf in den Fliissigkeitsraum zurückführt,
gekennzeichnet durch drei parallel zueinander geschaltete Teilkreise für das Kreislaufgas, von
denen der erste Teilkreis durch mehrere Belebungsbecken (1, Γ. 1") führt, welche über Zuleitungen (3,3',
3") parallel an die Gnszuleitung (2) und über Ableitungen (4. 4'. 4") parallel an die Gasableitung
(5) angeschlossen sind, von denen der zweite Teilkreis die Gasreinigungsvorrichtung (7) mit einer
CO2-Abführleitung (14) enthält und von denen der
dritte Teilkreis die Luflierlegungsanlage (12) enthält,
wobei in Verbindungsleitungen (15 und 18)
zwischen den Teilkreisen Regelventile (21 bzw. 20) angeordnet sind.
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