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Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Reinigung von Schneckengängen, wobei die Schnecke in einem geschlossenen Gehäuse untergebracht ist und die Einrichtung mit Reinigungselementen für beide Seiten der Schneckenflügel versehen ist.
Einrichtungen mit Schnecken haben in der Technik ein breites Anwendungsspektrum.
So dienen Schnecken meist zum Fördern von pastösen oder kleinstückigen Verarbeitungsgütern. Dabei sind die Schnecken in einem geschlossenen Gehäuse untergebracht oder laufen als sogenannte Trogschnecken in einem einseitig offenen Gehäuse. Durch Rotation der Schneckenwelle erfahren die zu verarbeitenden Güter eine Ortsveränderung, wie sie insbesondere bei kontinuierlichen Betrieb von Anlagen und Einrichtungen erforderlich ist.
Ein weiteres Einsatzgebiet für Schnecken ist die Luftführung bei der Kühlung von gutbeladenen Luftströmen. Dabei kommt hier der Schnecke keine Förderfunktion, sondern vielmehr eine Leitfunktion zu. So ist aus der DE-OS 1 913 895 eine Schnek-ke bekannt, die im Inneren eines Kühlzylinders gelagert ist. Innerhalb des Doppelmantels des Kühlzylinders zirkuliert ein Kühlmittel. Die gutbeladene Luft wird in den Schneckengängen geführt und infolge der Zentrifugalkraft an die gekühlte Zylinderinnenwand gedrückt und abgekühlt. Die Schnecke dreht sich, um die Innenwandung des Kühlzylinders frei von Rückständen zu halten.
Bei allen diesen Schnecken besteht die Gefahr, dass sich Rückstände in den Gängen, in denen das Verarbeitungsgut geführt wird, ablagern. Um die regelmässige Reinigung, die mit dem Ausbau der Schnecke verbunden ist, zu sparen, sind spezielle Reinigungseinrichtungen entwickelt worden.
So ist aus der DE-OS 3 205 861 eine Lösung bekannt, bei der die Schneckenwelle eine Axialbohrung aufweist, in der eine relativ zu Schneckenwelle hin- und herbewegbare und drehbare Welle geführt ist. Auf dieser Welle sind korrespondierend zu den Schneckengängen Kratzeinrichtungen angebracht, die jeweils der vorderen und hinteren Fläche der Förderschnecke zugeordnet sind. Für die Rotation der Schneckenwelle und für die Rotation- und Translationsbewegung der Welle sind die entsprechenden Antriebe und Getriebe vorgesehen. Damit wird eine Querbewegung der Kratzeinrichtungen entlang der vorderen und hinteren Fläche der Schnecke möglich, so dass die Kratzeinrichtungen die Schneckengänge sauberhalten können.
Nachteilig hierbei ist, dass die Einrichtung sehr kompliziert und aufwendig ist. Es sind eine Vielzahl von Kratzeinrichtungen erforderlich, um die Schnek-ke über ihre gesamte Länge von Rückständen frei zu halten. Die Koordinierung der Bewegungsabläufe erfordert einen hohen getriebetechnischen Aufwand.
In dem DGM 9 115 174 ist eine Lösung beschrieben, die bei Schneckenförderern im Bergbau Anwendung findet. Hierbei greift ein auf dem Schneckengang schleifendes und der Gangsteigung angepasstes Reinigungselement in die Schnecke ein. In einer Ausgestaltung der Lösung sind mehrere Reinigungselemente in einer gewissen Anzahl um eine Scheibe sternartig angeordnet oder laufen an Ketten. Die Reinigungselemente greifen fingerartig in die Gänge ein und sind insbesondere mit einer reinigenden Kante der Gangsteigung ange-passt. Der Stern bzw. die Ketten sind oberhalb der Förderschnecke angeordnet.
Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, dass die Reinigung durch ein eingreifendes Element von aussen erfolgen muss. Das ist nur in den Bereichen möglich, wo die Schnecke nicht von einem Gehäuse umschlossen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für die Gänge von allseitig durch ein Gehäuse umschlossener Schnecken eine unkomplizierte und mit geringem technischem Aufwand realisierbare Reinigungseinrichtung zu entwickeln, mit der alle Bereiche der Schnecke frei von Rückständen gehalten werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im Kennzeichen des 1. Anspruchs genannten Merkmale gelöst.
Die Vorteile der Erfindung bestehen im einfachen und mit geringem technischem Aufwand realisierbaren Aufbau der erfindungsgemässen Einrichtung. Die Reinigung der Schneckengänge kann erfolgen, ohne dass der Ausbau der Schnecke erforderlich ist. In einigen Anwendungsfällen ist ein kontinuierlicher Betrieb der Reinigungseinrichtung möglich, so dass es zu keiner durch die Reinigung bedingten Unterbrechungen der Produktion kommt. Die Reinigungseinrichtung selbst bedarf durch den einfachen Aufbau keiner aufwendigen Wartung.
Die Einrichtung soll nun anhand eines nachfolgenden Beispieles näher erläutert werden. Es wurde ein Einsatzfall aus kakaoverarbeitenden Industrie gewählt. Dabei handelt es sich um eine Schnecke, die im Inneren eines Kühlzylinders gelagert ist. Innerhalb des Doppelmantels des Kühlzylinders zirkuliert ein Kühlmittel. Das Kakaopulver-Luft-Gemisch wird in den Schneckengängen geführt und infolge der Zentrifugalkraft an die gekühlte Zylinderinnenwand gedrückt und abgekühlt. Die Schnecke dreht sich, um die Innenwandung des Kühlzylinders frei von Rückständen zu halten.
Die dazugehörigen Zeichnungen haben folgende Bedeutung:
Fig. 1: Reinigungseinrichtung, Darstellung im Teilschnitt
Fig. 2: Reinigungseinrichtung, Seitenansicht
Fig. 3: Reinigungseinrichtung, Draufsicht in axialer Richtung
Fig. 4: Schematische Darstellung einer Schnecke mit der erfindungsgemässen Reinigungseinrichtung
Wie aus der Fig. 1 hervorgeht, besteht die erfin-dungsgemässe Reinigungseinrichtung im wesentlichen aus einem Reinigungsrahmen 1 und einem Gleitstück 2.
Der Reinigungsrahmen 1 selbst besteht aus zwei parallel zueinander angeordneten Trägern 3, in die Schaber 4 eingesetzt sind. Die Schaber 4 erstrek-ken sich nicht über die gesamte Länge der Träger 3. Die Bereiche an den Enden sind jeweils freigehalten. Die Anordnung der Schaber 4 in den Trä5
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gern 3 wird aus Fig. 2 deutlich. Für die Schaber 4 finden vorzugsweise abriebfeste Kunststoffe oder andere geeignete Werkstoffe Anwendung. Die beiden Träger 3 sind einmal auf der dem Gleitstück 2 zugewandten Seite über ein Verbindungsstück 5 und zum anderen auf der gegenüberliegenden Seite über ein Distanzstück 6 verbunden. Das Distanzstück 6 trägt ein Leitblech 7. Die Form des Leitbleches 7 ist aus der Fig. 3 erkennbar.
Aus der Fig. 1 sind auch die Verbindungen zwischen dem Distanzstück 6 bzw. dem Verbindungsstück 5 und den Trägern 3 ersichtlich. Diese Verbindungen sind als Gelenkpaarungen 8 mit einem Freiheitsgrad ausgeführt. In der Regel wird das durch Bolzen realisiert, die mit einem entsprechenden Spiel in den Trägern 3 bzw. im Distanzstück 6 oder im Verbindungsstück 5 gelagert sind. Der Reinigungsrahmen 1 kann sich somit zu einer Parallelogramm-Form verschieben.
Die Zuordnung des Distanzstückes 6 zu den Trägern 3 ist so ausgeführt, dass die über die Begrenzung, die durch das Distanzstück 6 gebildet wird, hinausragenden Enden der Träger 3 als Führungsstücke 9 ausgebildet sind. Die Schaber 4 erstrek-ken sich nicht bis in den Bereich der Führungsstük-ke 9.
Zwischen dem Reinigungsrahmen 1 und dem Gleitstück 2 besteht eine elastische Verbindung. Dabei kann sich ein zum Gleitstück 2 gehörender Führungsstumpf 13 in einer entsprechenden Führung im Reinigungsrahmen 1 geringfügig verschieben. Die Verbindung erfolgt über einen Stift 10, der in einem Langloch 11 geführt ist und dem zwei Druckfedern 12 zugeordnet sind. Der Stift 10 ist dabei mittig zwischen den beiden Druckfeder 12 angeordnet. Vor der Verschmutzung dieser Anordnung schützt ein auf dem Führungsstumpf 13 angebrachter, hier nicht dargestellter Dichtungsring.
Das Gleitstück 2 selbst besteht neben dem Führungsstumpf 13 aus einer halbschalenförmigen Wellenlagerschale 14 (siehe Fig. 3), deren Radius dem der Schneckenwelle 15 angepasst ist.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemässen Reinigungseinrichtung wird nun anhand der Fig. 4 beschrieben. Diese zeigt im Ausschnitt eine übliche, aus Schneckenwelle 15 und Schneckenflügel 16 bestehende Schnecke. Die Schnecke läuft innerhalb eines Gehäuses, wobei die Schneckenflügel 16 bis unmittelbar an die Innenwand 17 des Gehäuses heranreichen.
Der Reinigungseinrichtung wird nun über eine Öffnung im Gehäuse zwischen den Schneckenflügel 16 der Schnecke eingesetzt. Die Führungsstücke 9 des Reinigungsrahmen 1 greifen dabei in eine an der Innenwand 17 des Gehäuses eingebrachten Längsnut 18 ein. Auf der gegenüberliegenden Seite stützt sich die Reinigungseinrichtung mit der Wel-lenlagerschale 14 auf der Schneckenwelle 15 ab, d.h. die Wellenlagerschale 14 umgreift die Schnek-kenwelle 15 etwa zur Hälfte. Durch die Federkraft der beiden Druckfedern 12 werden die Führungsstücke 9 in die Längsnut 18 gedrückt und die Wellenlagerschale 14 gegen die Schneckenwelle 15 gepresst, so dass eine sichere Führung der Reinigungseinrichtung erreicht wird.
Bei der Rotation der Schneckenwelle 15 wird der Reinigungsrahmen 1 zwangsweise nach oben bzw. unten gefördert und legt sich je nach Drehrichtung mit je einem Schaber 4 oben bzw. unten an den Schneckenflügel 16 an. Dabei bearbeiten die entsprechenden Schaber 4 den Schneckenflügel 16. Bedingt durch die gelenkigen Verbindungen zwischen dem Distanzstück 6 und den Trägern 3 bzw. zwischen den Verbindungsstück 5 und den Trägern 3 kann sich der Reinigungsrahmen 1 den Schnek-kengängen ideal anpassen und eine exakte Auflage der Schaber 4 an ihnen erreicht werden. Die Schneckenwelle 15 selbst wird durch die Wellenlagerschale 14 frei von Ablagerungen gehalten.
Erreicht die Reinigungseinrichtung das Ende der Schnecke, erfolgt über eine hier nicht dargestellte Einrichtung die Änderung der Drehrichtung der Schneckenwelle 15. Die Reinigungseinrichtung bewegt sich somit in die andere Richtung und legt sich an die andere Seite des Schneckenflügels 16 an.
Die Rahmenkonstruktion der Reinigungseinrichtung erlaubt bei dem hier gewählten Ausführungsbeispiel einen freien Durchtritt der Luft. Im Zusammenhang mit der Möglichkeit der Drehrichtungsänderung der Schneckenwelle 15 und der damit verbundenen Änderung der Bewegungsrichtung der Reinigungseinrichtung wird ein kontinuierlicher Betrieb möglich. Bei Förderschnecken für pastose und ähnliche Güter ist eine solche Verfahrensweise nicht ausführbar. Die Schnecke muss dann zum Zwecke der Reinigung der Schneckengänge leer gefahren werden, ehe die Reinigungseinrichtung eingesetzt werden kann. Bei geringen Verschmutzungen und kurzen Förderschnecken ist es dann auch möglich, den Rahmen voll auszuführen und somit die Möglichkeit zu schaffen, mit ihm die abgeschabten Partikel aus dem Schneckengehäuse zu fördern.