BESCHREIBUNG
Die Erfindung betrifft ein Brückenglied enthaltende Disazoverbindungen, Verfahren zu deren Herstellung sowie ihren Einsatz in Verfahren zum Färben oder Bedrucken von hydroxygruppen- oder stickstoffhaltigen organischen nichttextilen Substraten.
Gegenstand der Erfindung sind Verbindungen, die in Form der freien Säure der Formel I
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entsprechen, worin
R1 unabhängig voneinander Wasserstoff Halogen, CzzAlkyl, CIXAlkoxy oder -NHCOC1Alkyl,
R2 unabhängig voneinander Wasserstoff Halogen, C14Alkyl oder CIXAlkoxy;
R3 unabhängig voneinander Halogen, Hydroxy, C14Alk- oxy;
Hydroxylamino; unsubstituiertes Amino oder aliphatisch, aromatisch oder cycloaliphatisch substituiertes Amino oder einen gesättigten heterocyclischen Rest mit einem einzigen N-Atom als Ringheteroatom, welcher über das N-Atom an den Triazinring gebunden ist und weitere Heteroatome enthalten kann, bedeuten und
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mit Y1 in der Bedeutung von -CO-, -NHCO-, -NHCONH-, -(CH2)1 -, -NH-, -N=N-, -NHCO- CONH-, -NHCOCH = CHCONH-, -OCH2CH20-, -NHCOCH2CH2CONH- oder
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CONHsteht oder
B1 Äthylen ist und zusammen mit den beiden daran gebundenen N-Atomen der NH-Gruppen und unter Ersetzung der beiden Wasserstoffatome durch Athylen einen Piperazinring bildet, oder Gemische von Verbindungen der Formel I sowie deren Salze, mit der Einschränkung, dass in einer Verbindung der Formel I,
worin die beiden Reste R1 identisch sind und jeweils Methyl oder -NHCOCH3 und R2 jeweils Wasserstoff und das Brückenglied Bl 1,4-Phenylen bedeuten, mindestens einer der beiden Reste R3 eine andere Bedeutung als Chlor hat.
Halogen steht generell vorteilhaft für Fluor, Chlor oder Brom, weiter bevorzugt für Fluor oder Chlor und insbesondere für Chlor.
In Verbindungen der Formel I können die Reste R1 wie auch die Reste R2 gleich oder verschieden sein und sind bevorzugt identisch.
R1 und R2 als Alkyl und Alkoxy enthalten bevorzugt 1 oder 2 C-Atome und bedeuten besonders bevorzugt Methyl und Methoxy.
R, als Alkylcarbonylamino enthält vorzugsweise eine Cl 2Alkylgruppe und bedeutet insbesondere Acetylamino.
R1 steht bevorzugt für Rla als Wasserstoff, Chlor, C12Al- kyl, C1 2Alkoxy oder -NHCOC1 2Alkyl; weiter bevorzugt für Rib als Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder Acetylamino und insbesondere bevorzugt für Acetylamino.
R2 steht bevorzugt für R2a als Wasserstoff, Cl¯zAlkyl oder Cl 2Alkoxy; weiter bevorzugt für R2b als Wasserstoff Methyl oder Methoxy und insbesondere bevorzugt für Was serstoff.
R3 für Alkoxy steht vorzugsweise für Methoxy.
R3 als aliphatisch substituiertes Amino stellt bevorzugt einen Monoalkyl- oder Dialkylaminrest dar, worin die Al kylgruppen 14 C-Atome enthalten und unverzweigt oder verzweigt, unsubstituiert oder substituiert sein können, wo bei als Substituenten bevorzugt NH2 oder 1 oder 2 Hydroxy gruppen in Betracht kommen.
R3 als aromatisch substituiertes Amino steht vorzugswei se für unsubstituiertes Phenylamino oder substituiertes Phe nylamino, wobei der Phenylrest bevorzugt 1 oder 2 Substi tuenten aus der Reihe Halogen, Cl 4Alkyl, Cl 4Alkoxy und -NHCOCI 4Alkyl trägt.
Als cycloaliphatisch substituiertes Amino bedeutet R3 be vorzugt CsCycloalkylamino, insbesondere Cyclohexyla mino.
R3 als heterocyclischer Ring stellt vorzugsweise einen
Morpholin-, Piperidin-, Piperazin- oder Pyrrolidinrest dar.
R3 steht bevorzugt für R3a als Fluor, Chlor, Hydroxy,
Methoxy, NH2 Hydroxylamino, C, 4Alkylamino, C2 4Hy- droxyalkylamino, N-C, 4Alkyl-N-C2 4hydroxyalkylamino, Bis(2 4hydroxyalkyl)amino, C2 4Dihydroxyalkylamino,
C24Aminoalkylamino;
Phenylamino, dessen Phenylrest ge gebenenfalls durch 1 oder 2 Substituenten aus der Reihe
Chlor, Methyl, Methoxy und Acetylamino substituiert ist; oder Morpholino; weiter bevorzugt für R3b als Fluor, Chlor,
NH2, Cl 2Alkylamino, C2 4Hydroxyalkylamino, N-Cl 2A1- kyl-N-C2 4hydroxyalkylamino, Bis(C2 4hydroxyalkyl)ami- no, C24Dihydroxyalkylamino , C2 4Aminoalkylamino, Acetylaminophenylamino oder Morpholino; weiter bevorzugt für R3c als Chlor, C24Hydroxyalkylamino, Bis(C2 4hydroxy- alkyl)amino oder C2 4Dihydroxyalkylamino; weiter bevorzugt für R3d als Chlor, 2-Hydroxyäthylamino, C2 4Dihydro- xyalkylamino oder Bis(2-hydroxyäthyl)amino;
insbesondere für R3e als Chlor oder 2,3-Dihydroxypropylamino und ganz besonders bevorzugt steht R3 für Chlor.
In dem Rest
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als B1 steht Y1 vorzugsweise für Yia als -NHCO-, -NHCONH- oder -(CH2)l 4-, insbesondere für -NHCONH-. B, steht bevorzugt für Bia als 1,4-Phenylen,
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oder es bildet zusammen mit den NH-Gruppen, an welche es gebunden ist, einen Piperazinring, wie unter Formel I definiert; weiter bevorzugt für Bb als 1,4-Phenylen,
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oder zusammen mit den NH-Gruppen, an welche es gebunden ist, als Piperazin; insbesondere für BlC als 1,4-Phenylen oder zusammen mit den NH-Gruppen, an welche es gebunden ist, als Piperazin; ganz besonders bevorzugt steht B1 zusammen mit den NH Gruppen als Piperazin.
Bevorzugte Verbindungen der Formel I entsprechen in Form der freien Säure der Formel Ia,
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worin Rlb, R2b, R3b und Bla die oben angegebene Bedeutung besitzen, die Phenylensubstituenten Rlb und R2b jeweils identisch sind und die Reste R3b gleich oder verschieden sein können, mit der gleichen Einschränkung wie für die Verbindungen der Formel I.
Weiter bevorzugt sind Verbindungen der Formel Ia, worin (1) die Reste R3b unabhängig voneinander für R3c stehen; (2) solche von (1), worin die Reste R3b unabhängig voneinander für R3d stehen; (3) solche von (1) oder (2), worin Bia für Blb steht; (4) solche von (1) oder (2), worin Bia für B1c steht; (5) solche von (1) oder (2), worin Bia zusammen mit den NH-Gruppen, an die es gebunden ist, einen Piperazinring bildet, wie unter Formel I definiert; (6) solche von (5), worin Rlb für Acetylamino und R2b für Wasserstoff stehen; (7) solche von (6), worin die Reste R3b unabhängig voneinander für R3e stehen; (8) eine Verbindung gemäss (7), worin R3b jeweils für Chlor steht.
Bevorzugt sind auch Gemische von Verbindungen der Formel I, worin R3 in der Bedeutung von Halogen partiell ersetzt ist durch einen der übrigen für R3 genannten Reste.
Für die Herstellung dieser Gemische werden vorzugsweise pro Äquivalent einer Verbindung der Formel I mit R3 in der Bedeutung von Halogen 0,01 bis 1,5 Äquivalente Lauge, eines Alkohols oder insbesondere einer Aminoverbindung eingesetzt. Durch Abstufung des nicht vollständigen Austausches von Halogen als Rest R3 ist es möglich, die Löslichkeit des resultierenden Verbindungsgemisches unter Berücksichtigung der Substantivität zum jeweils verwendeten Substrat beliebig zu vanieren.
Die Beschaffenheit des Kations der Sulfogruppen in Verbindungen der Formel I, wenn diese in Salzform vorliegen, stellt keinen kritischen Faktor dar, sondern es kann sich um ein beliebiges, in der Chemie von Direktfarbstoffen übliches nicht-chromophores Kation handeln, beispielsweise ein Alkalimetallion oder unsubstituiertes oder substituiertes Ammoniumion. Beispiele für geeignete Kationen sind Lithium, Natrium, Kalium, Ammonium, Mono-, Di-, Tri- und Tetramethylammonium, Triäthylammonium und Mono-, Di- und Triäthanolammonium. Bevorzugte Kationen sind Alkalimetallionen sowie Ammonium, davon besonders bevorzugt ist Natrium.
Verbindungen der Formel I, worin R3 Halogen bedeutet, werden hergestellt, indem man eine Verbindung der Formel II,
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worin Hal für Halogen steht, mit einem Diamin der Formel III H2N-B1-NH2 III kondensiert.
Verbindungen der Formel I, worin R3 eine der oben angeführten Bedeutungen ausgenommen Halogen hat, Gemische davon oder eine solche Verbindung im Gemisch mit einer Verbindung der Formel I, worin R3 Halogen bedeutet, werden hergestellt, indem man in einer gemäss obiger Kondensation erhaltenen Verbindung durch Umsetzung mit Lauge oder der Verbindung R3XH, worin R3x eine der Bedeutungen von R3 ausgenommen OH und Halogen hat, eine vollständige oder partielle Substitution des Halogenatoms vornimmt. Die Umsetzung einer Verbindung der Formel II mit einer Verbindung der Formel III wird nach an sich bekannten Methoden ausgeführt. Vorzugsweise erfolgt sie in einem Temperaturbereich von 10-50 "C.
Der Austausch von Halogen gegen einen anderen Rest R3 wird ebenfalls nach an sich bekannten Methoden durchgeführt, vorteilhaft bei Temperaturen von 70-100 "C und bei pH 7-10. Für die Herstellung von bezüglich des Restes R3 gemischten Verbindungen werden beispielsweise pro Äquivalent einer Verbindung der Formel I mit R3 jeweils Chlor 0,01 bis 1,5 Äquivalente eines Amins oder auch Lauge, eines Alkohols oder Ammoniak eingesetzt.
Die Isolierung der Verbindungen der Formel I kann in an sich bekannter Weise erfolgen; z.B. können die Verbindungen durch übliches Aussalzen mit geringen Mengen an Alkalimetallsalz aus dem Reaktionsgemisch abgeschieden, abfiltriert und im Vakuum getrocknet werden. Die Ausgangsverbindungen der Formel II sind bekannt oder sie können analog zu an sich bekannter Weise durch Umsetzung der entsprechenden Aminomonoazoverbindung mit Cyanurhalogenid erhalten werden. Die Diamine der Formel III und ebenso die Verbindungen R3xH sind bekannt oder können analog zu an sich bekannter Methode hergestellt werden.
Die Verbindungen der Formel I in Form ihrer Salze sowie Gemische davon können Verwendung finden zum Färben, Foulardieren oder Bedrucken von hydroxygruppenoder stickstoffhaltigen organischen nicht-textilen oder textilen Substraten, bevorzugt von aus Cellulosefasern bestehenden oder diese enthaltenden Textilmaterialien wie Baumwolle sowie zum Färben oder Bedrucken von Papier oder Leder.
Die Verbindungen der Formel I stellen aufgrund ihrer hohen Substantivität sehr gute Direktfarbstoffe dar. Als Färbe- und Druckverfahren werden die applikationstechnisch üblichen Verfahren eingesetzt. Das Färben von natürlicher und regenerierter Cellulose wie Baumwolle erfolgt vorzugsweise nach dem gebräuchlichen Ausziehverfahren bei Färbetemperaturen von 40-100 "C. Ebenso anwendbar sind Kontinueverfahren wie das Kaltaufdockverfahren, Pad-Steam-, Pad-Rolloder Pad-Dry-Verfahren.
Die Verbindungen der Formel I zeichnen sich durch hohe Farbstärke aus und ergeben gute Auszugswerte; zudem sind sie nicht elektrolytempfindlich. Die Farbstoffe eignen sich auch als Kombinationselement mit dem färberischen Verhalten nach gleichartigen Farbstoffen. Generell zeigen die Färbungen und Drucke auf den genannten Substraten gute Nassechtheiten (wie Wasch- oder Schweissechtheit) und Lichtechtheit. Weiterhin sind die gute Peroxid-, Perborat-, und Chlorechtheit zu erwähnen.
Durch eine im folgenden näher beschriebene Nachbehandlung der gefärbten oder bedruckten, hydroxygruppenoder stickstoffhaltigen organischen Substrate und insbesondere der Färbungen von Textilmaterialien mit ausgesuchten kationischen Hilfsmitteln können deren Nassechtheiten entscheidend verbessert werden. Insbesondere wird die Waschechtheit verbessert, wobei das Qualitätsniveau der Färbungen auch bei wiederholten 60 "C-Wäschen keine Minderung erfährt.
Das zur Nachbehandlung verwendete kationische Fixiermittel ist ein Vorkondensat oder Gemisch aus
A) dem Umsetzungsprodukt eines mono- oder polyfunktionellen primären oder sekundären Amins mit Cyanamid, Dicyandiamid, Guanidin oder Biguanid; oder von Ammoniak mit Cyanamid oder Dicyandiamid, wobei das Produkt noch reaktionsfähige an Stickstoff gebundene Wasserstoffatome enthält oder aus
B) einem quaternären Polyalkylen-polyamin, dessen Alkylengruppen eine Hydroxylgruppe tragen können und/oder durch ein Sauerstoffatom unterbrochen sein können und
C) einer gegebenenfalls verätherten N-Methylolverbindung eines Harnstoffs, Melamins, Guanamins, Triazinons, Urons, Carbamats oder Säureamids.
Gewünschtenfalls kann das Vorkondensat oder Gemisch aus A) und C) oder B) und C) auch in Gegenwart
D) eines Katalysators für die Vernetzung mit einer N Methylolverbindung des Typs C hergestellt werden.
Einzelheiten betreffend das Hilfsmittel in Form der Kombination A/C/D sind in der PCT-Anmeldung Publikations-Nr. WO 81/02423 ausführlich beschrieben; Einzelheiten über die Kombination B/C/D finden sich in der deutschen Offenlegungsschrift 31 37 404.
Die nachfolgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindungsgegenstände, ohne diese zu begrenzen. In den Beispielen bedeuten Teile Gewichts- bzw. Volumteile und Prozente Gewichts- bzw. Volumprozente; die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1
91 Teile 2-Aminonaphthalin-4,8-disulfonsäure 100%mg (0,3 Mol) werden in Wasser von 50 mit wenig Natronlauge unter Rühren gelöst. Zu dieser Lösung (40", pH 9-10) werden 80 Teile einer 4N Natriumnitritlösung gegeben, dabei soll die Temperatur nicht unter 30 sinken. Die Reaktionslösung wird innert 20-30 Minuten zu einer Vorlage bestehend aus 90 Teilen Salzsäure 30%ig und 60 Teilen Eis unter Rühren zugetropft. Während des Zutropfens wird die Temperatur durch Zusatz von 150 Teilen Eis bei 15-20 gehalten.
Nach 1 Stunde wird das überschüssige Nitrit mit wenig Sulfaminsäure zerstört. Zur Kupplung wird die oben hergestellte Diazosuspension innerhalb von 40-50 Minuten zu 112,5 Teilen 3-Aminoacetanilid (ca. 40%ig) - die in 150 Teilen Wasser von 30350 mit 85 Teilen 20%iger Sodalösung bei pH 6,5-7,0 in Lösung gebracht werden, anschliessend werden noch 100 Teile Eis eingetragen - zugetropft. Dabei werden durch portionenweisen Zusatz von 500 Teilen Eis die Temperatur zwischen 20 und 1" und durch gleichzeitiges Zutropfen von 160 Teilen 20%iger Sodalösung der pH bei 6,6-7,0 gehalten. Am Ende der Diazozugabe beginnt der Farbstoff auszufallen. Die Kupplung ist nach etwa zweistündigem Nachrühren beendet.
In die so hergestellte Aminomonoazofarbstoff-Suspension werden unter starkem Rühren bei 7-12 52,5 Teile Cyanurchlorid eingetragen. Gleichzeitig wird der pH durch Zutropfen von 80 Teilen 20%iger Sodalösung bei 6,5-7,0 gehalten. Die Temperatur steigt während der Reaktion auf Raumtemperatur an. Gegen Ende der Kondensation werden nochmals 1-2 Teile Cyanurchlorid zugesetzt. Anschliessend wird während ca. 30 Minuten auf 30-33" erwärmt. Die Gesamtdauer der Kondensation beträgt ca. 3 Stunden.
In die erhaltene Kondensationslösung von 30-33" lässt man unter Rühren innerhalb von 10-20 Minuten 12,2 Teile Piperazin (gelöst in 100 Teilen Wasser) zufliessen. Dabei wird durch Zusatz von 100 Teilen 20%iger Sodalösung der pH bei 7,0-7,5 gehalten. Nach ca. 20 Minuten ist die Umsetzung beendet, der pH bleibt konstant; zur wirklich vollständigen Umsetzung wird noch 1-1,5 Stunden bei ca. 50 nachgerührt. Zur Isolierung werden 125 Teile Natriumchlorid innerhalb von 30 Minuten eingestreut. Man lässt über Nacht rühren und filtriert dann den orange-farbenen Farbstoffniederschlag ab, der im Vakuum bei 70-80" getrocknet wird. Es wird der Farbstoff entsprechend der Formel (in Form der freien Säure)
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erhalten, der Baumwolle in gelben Tönen färbt.
Beispiel 2 a) Analog Beispiel 1 wird das Kondensationsprodukt aus Aminomonoazofarbstoff (ausgehend von 0,5 Mol 2-Aminonaphthalin-4,8-disulfonsäure) und Cyanurchlorid hergestellt.
Die erhaltene.klärfhtrierte Lösung wird bei 120 und pH 2 mit 15,1 Teilen p-Phenylendiamin, gelöst in wenig Äthanol, umgesetzt. Dabei wird der pH mit 20%iger Sodalösung bei 7 gehalten und die Temperatur allmählich auf 30 erhöht.
Nach ungefähr 8 Stunden Reaktionszeit ist die Umsetzung beendet. Durch Zugabe von wenig Äthanol und Kochsalz lässt sich das Reaktionsgemisch nach dem Abkühlen glatt filtrieren. Nach Isolierung und Trocknung erhält man den Farbstoff entsprechend der Formel (in Form der freien Säure)
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b) 18,9 Teile des unter a) erhaltenen Farbstoffes (100%ig) werden in 450 Teilen Wasser suspendiert und mit einem ca. zehnfachen Überschuss (= 10 Teile) an Mono äthanolamin versetzt. Das Reaktionsgemisch wird während 4-5 Stunden am Rückfluss gekocht, das Ende der Reaktion ist dünnschichtchromatographisch nachweisbar. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wird die alkalische Reaktionslösung mit wenig Salzsäure auf pH 7 neutralisiert; durch Zugabe von wenig Kochsalz wird ausgesalzen, filtriert und getrocknet.
Man erhält den Farbstoff, der in Form der freien Säure der Formel
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entspricht; er färbt Baumwolle in gelben Tönen.
Beispiel 3
Verfährt man wie in Beispiel 2 angegeben, setzt jedoch die 18,9 Teile des unter 2a) erhaltenen Farbstoffs anstelle des zehnfachen Überschusses mit einem molaren Unterschuss an Monoäthanolamin (nämlich 0,5 Teilen) um, so erhält man ein Produkt, das ein Gemisch enthaltend die Farbstoffe aus den Stufen a) und b) von Beispiel 2 sowie den Farbstoff der Formel
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darstellt. Dieses Farbstoffgemisch ist als Direktfarbstoff bestens geeignet für das Färben von Baumwolle, auf welcher es gelbe Töne erzeugt.
Anwendungsbeispiele Vorschrift A
0,5 Teile des Farbstoffgemisches aus Beispiel 3 werden bei 60 in 200 Teilen Wasser gelöst. Dem Färbebad werden nacheinander 10 Teile Baumwolle, 16 Teile Glaubersalz sowie 4 Teile Natriumcarbonat zugegeben, die Temperatur wird innerhalb von 45 Minuten auf 98" erhöht. Man lässt während 1 Stunde bei 98" weiterfärben. Das während des Färbens verdampfte Wasser wird kontinuierlich ersetzt. Anschliessend wird das gefärbte Material zuerst kalt, dann heiss gespült. Die Färbung wird kochend 20 Minuten lang in 500 Teilen Wasser und 0,5 Teilen Natriumalkylsulfonat geseift.
Nach dem Spülen erhält man eine gelbe Färbung von guten Licht- und Nassechtheiten.
Vorschrift B
0,5 Teile des Farbstoffes aus Beispiel 1 oder 2 oder des Farbstoffgemisches aus Beispiel 3 werden in 200 Teilen entmineralisiertem Wasser gelöst. Dem Färbebad von 50-60 werden 10 Teile Baumwoll-Cretonne (gebleicht) zugefügt, die Temperatur wird innerhalb von 30 Minuten auf 98 erhöht. Es werden dann zunächst 1 Teil und nach 10 Minuten weitere 2 Teile Glaubersalz kalz. zugesetzt, worauf die Färbetemperatur noch 35 Minuten bei 98 gehalten wird. Anschliessend wird in 15 Minuten auf 80 abgekühlt. Während de ,esas t-n 1 ä.b¯v;)rranrs wird das aus der Färbeflotte verdampfte Wasser durch entmineralisiertes Wasser von 98 ersetzt. Die Färbung wird 5 Minuten in fliessendem kalten Wasser gespült, zentrifugiert und bei 80 getrocknet. Die erhaltene (in allen Fällen? gelbe Baumwollfärbung zeigt gute Licht- und Nassechtheiten.
Vorschrift C
Eine analog der Färbevorschrift B in 11 Richttyptiefe hergestellte Baumwollfärbung mit dem Farbstoff aus Beispiel 1 oder 2 oder dem Farbstoffgemisch aus Beispiel 3 wird mit einer Lösung, die 100 g/l eines Fixiermittels der nachste henden Zusammensetzung enthält, auf einem Foulard imprägniert und auf eine Flottenaufnahme von ca. 80% abgequetscht. Anschliessand wird auf einem Spannrahmen bei einer Temperatur von 175-180 derart schockgetrocknet, dass die reine Kondensationszeit des trockenen Gewebes ca.
3045 Sekunden beträgt. Das Hilfsmittel ist ein Umsetzungsprodukt (bei 70 während 3 Stunden) aus (A) 68,5 Teilen einer sprühgetrockneten Lösung von pH 7,5, die durch Kondensation von 103 Teilen Diäthylentri amin mit 84 Teilen Dicyandiamid bei 100 (e 1600) und an- schliessende stufenweise Neutralisation mit 44,6%iger Schwefelsäure unter Zugabe von Eis erhalten wurde, und (C) 457 Teilen einer auf 70 erhitzten 50%igen Dimethylol-dihydroxyäthylenharnstoff-Lösung; dem noch 23 Teile Dicyandiamid als Stabilisator zugesetzt werden und das als solches oder zusammen mit einem Härtungskatalysator wie z.B. Magnesiumchlorid verwendet wird.
Die so erhaltene gelbe Baumwollfärbung zeichnet sich durch hohe Waschechtheit aus, die auch nach wiederholten 60 -Wäschen an Echtheit nicht verliert und sogar einer Kochwäsche widersteht. Gleichzeitig wird eine deutliche Verbesserung der Knitterechtheit erzielt, zudem resultiert ein herabgesetzter Quellwert der Cellulosefaser.
Vorschrift D
Anstelle des in der Vorschrift C verwendeten Hilfsmittels kann auch das wasserlösliche Veffondensat, das aus der Reaktion von (B) 100 Teilen einer 50%igen wässrigen Lösung des Umsetzungsproduktes aus Epichlorhydrin und Dimethylamin mit (C) 150 Teilen einer 50%igen wässrigen Lösung von Dimethylol-dihydroxyäthylenharnstoff in Gegenwart von (D) 20 Teilen MgCl2 Hexahydrat bei 70 während 30 Minuten erhalten wurde, verwendet werden. Auch bei dieser Nachbehandlung resultiert eine gelbe Baumwollfärbung von hoher Waschechtheit. Gleichzeitig zeigt sich eine deutlich verbesserte Knitterechtheit, zudem ist der Quellwert der Cellulosefasern herabgesetzt.
Beispiele 4-32
Analog der in Beispiel 1 oder 2 beschriebenen Methode können weitere Verbindungen der Formel I hergestellt werden; sie entsprechen in Form der freien Säure der Formel (A),
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für welche in der folgenden Tabelle 1 die Variablen angegeben sind. Die Farbstoffe färben Baumwolle in gelben Tönen.
Die Färbungen können analog der in den Vorschriften C und D angeführten Methode nachbehandelt werden, wobei Färbungen mit stark verbesserten Waschechtheiten resultieren.
Tabelle 1/ Verbindungen der Formel (A)
EMI5.2
<tb> Bsp. <SEP> R1 <SEP> R2 <SEP> R3
<tb> Nr.
<tb>
<SEP> 4 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> -NHCH2CH2OH
<tb> <SEP> 5 <SEP> do. <SEP> CH3 <SEP> do.
<tb>
<SEP> 6 <SEP> do. <SEP> OCH3 <SEP> do.
<tb>
<SEP> 7 <SEP> H <SEP> do. <SEP> do.
<tb>
<SEP> 8 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> -NHNHCOCH3
<tb> <SEP> 9 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
10 <SEP> H <SEP> H <SEP> C1
<tb> 11 <SEP> CH3 <SEP> OCH3 <SEP> C1
<tb> 12 <SEP> do. <SEP> do. <SEP> -N(CH2CH2OH)2
<tb> 13 <SEP> do. <SEP> H <SEP> NH2
<tb> 14 <SEP> do. <SEP> OCH3 <SEP> F
<tb> 15 <SEP> do. <SEP> H <SEP> OH
<tb> 16 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> OH
<tb> 17 <SEP> do. <SEP> H <SEP> NH2
<tb> 18 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CHCH2OH
<tb> <SEP> OH
<tb> 19 <SEP> do. <SEP> H <SEP> F
<tb> 20 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> -NHCH2CHCH2OH
<tb> <SEP> OH
<tb> 21 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> -N(CH2CH2OH)2
<tb> 22 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
23 <SEP> OCH3 <SEP> OCH3 <SEP> C1
<tb> 24 <SEP> H <SEP> do. <SEP> C1
<tb> 25 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> -NHCH3
<tb> 26 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
27 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CH2NH2
<tb> 28 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CHNH2
<tb> <SEP> CH3
<tb> 29 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
30 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CH2NH2
<tb> 31 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH(CH20H)2
<tb> 32 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
Beispiele 33-47 und 48-74
Weitere Verbindungen der Formel I, die analog der in Beispiel 1 oder 2 beschriebenen Methode hergestellt, gemäss den Vorschriften A und B gefärbt und gemäss der in den Vorschriften C und D angeführten Methode nachbehandelt werden können, entsprechen in Form der freien Säure den Formeln (B) und (C),
EMI6.1
(für Tabelle 2) bzw.
EMI6.2
(für Tabelle 3) wofür in den folgenden Tabellen 2 und 3 die Variablen angeführt sind. Man erhätl mit diesen Farbstoffen gelbe Baumwollfärbungen, die gute Echtheiten zeigen, welche durch die Nachbehandlung gemäss den Vorschriften C und D weiter verbessert werden können.
Tabelle 2 / Verbindungen der Formel (B)
EMI6.3
<tb> Bsp. <SEP> R1 <SEP> R2 <SEP> R3
<tb> Nr.
<tb>
33 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> Cl
<tb> 34 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> F
<tb> 35 <SEP> CH3 <SEP> OCH3 <SEP> Cl
<tb> 36 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CHCH2OH
<tb> <SEP> OH
<tb> 37 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
38 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CH2OH
<tb> 39 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH(CH20H)2
<tb> 40 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
41 <SEP> do. <SEP> H <SEP> F
<tb> 42 <SEP> H <SEP> OCH3 <SEP> Cl
<tb> 43 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> -NH <SEP> tNHCOCH3
<tb> 44 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do.
<tb>
45 <SEP> OCH3 <SEP> OCH3 <SEP> Cl
<tb> 46 <SEP> CH3 <SEP> do. <SEP> -NHCH2CH2OH
<tb> 47 <SEP> do. <SEP> do. <SEP> F
<tb> Tabelle 3 1 Verbindungen der Formel (C)
EMI6.4
<tb> Bsp. <SEP> R1 <SEP> R2 <SEP> R3 <SEP> Y
<tb> Nr.
<tb>
48 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> Cl <SEP> -NHCONH
<tb> 49 <SEP> do. <SEP> H <SEP> NH2 <SEP> do.
<tb>
50 <SEP> do. <SEP> H <SEP> OH <SEP> do.
<tb>
51 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CH2OH <SEP> do.
<tb>
52 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do. <SEP> do.
<tb>
53 <SEP> do. <SEP> H <SEP> Cl <SEP> do.
<tb>
54 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -N(CH2CH20H)2 <SEP> do.
<tb>
55 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHNHCOCH3 <SEP> do.
<tb>
56 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> do. <SEP> do.
<tb>
57 <SEP> do. <SEP> OCH3 <SEP> Cl <SEP> do.
<tb>
58 <SEP> do. <SEP> do. <SEP> F <SEP> do.
<tb>
59 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> -NHCH2CHCH2OH <SEP> do.
<tb>
<SEP> OH
<tb> 60 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CH2NH2 <SEP> do.
<tb>
61 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CHNH2 <SEP> do.
<tb>
<SEP> CH3
<tb> 62 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH(CH20H)2 <SEP> do.
<tb>
63 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> do. <SEP> do.
<tb>
64 <SEP> do. <SEP> H <SEP> do. <SEP> -NHCO
<tb> 65 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> do. <SEP> do.
<tb>
66 <SEP> do. <SEP> H <SEP> Cl <SEP> do.
<tb>
67 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> Cl <SEP> do.
<tb>
68 <SEP> do. <SEP> H <SEP> -NHCH2CH2OH <SEP> do.
<tb>
69 <SEP> NHCOCH3 <SEP> H <SEP> -N(CH2CH2oH)2 <SEP> do.
<tb>
70 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> do. <SEP> do.
<tb>
71 <SEP> do. <SEP> OCH3 <SEP> Cl <SEP> do.
<tb>
72 <SEP> do. <SEP> do. <SEP> -NHCH2CH2OH <SEP> do.
<tb>
73 <SEP> do. <SEP> CH3 <SEP> do. <SEP> do.
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Die Farbstoffe der Beispiele 1-73 werden als Natriumsalze erhalten. Sie können in Abhängigkeit von den gewählten Umsetzungs- und Isolierungsbedingungen oder auch durch nachträgliche Massnahmen in an sich bekannter Weise in Form der freien Säure oder in einer anderen Salzform, beispielsweise mit einem in der Beschreibung weiter angeführten Kation, hergestellt werden.
Analog Beispiel 3 kann in den Farbstoffen der Tabellen 1 bis 3, die als Rest R3 Chlor oder Fluor enthalten. jeweils durch Umsetzung beispielsweise mit einer Aminoverbindung das Halogenatom partiell, das heisst je nach verwendeter Menge Amin zu wechselndem Anteil ersetzt werden. Es resultieren Direktfarbstoffgemische, die in Abhängigkeit von Menge und Art des Amins eine verbesserte Löslichkeit mit guter Substantivität zeigen können.