BESCHREIBUNG
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einschieben der Patronen ins Waffenrohr einer Feuerwaffe mit Keilverschluss, enthaltend: - Organe zum Einschieben der Patrone in das Patronenlager des Waffenrohres, - Organe zur Überwachung der Stellung einer Patrone im Patronenlager, - Organe zur Steuerung der Bewegung des Keilverschlusses.
Bei bekannten Feuerwaffen mit Keilverschluss werden Patronen mit einem hervorstehenden Rand am Boden der Patronenhülse verwendet. Bei den übrigen Feuerwaffen werden Patronen mit einer Ausziehrille am hinteren Ende der Patronenhülse verwendet. Dies hat den Nachteil, dass nicht für alle Waffen die gleiche Munition verwendet werden kann.
Die Aufgabe, welche mit der vorliegenden Erfindung gelöst werden soll, besteht in der Schaffung einer Feuerwaffe mit Keilverschluss, bei der die übliche Munition mit Ausziehrille verwendet werden kann und nicht spezielle Munition mit vorstehendem Ausziehrand verwendet werden muss.
Bei einer Feuerwaffe mit Keilverschluss darf der Keilverschluss erst aus seiner Offenstellung in seine Schliessstellung geschoben werden, wenn die leere Patronenhülse ausgeworfen und eine neue Patrone vollständig in die Patronenkammer des Waffenrohres eingeschoben ist. Es sind daher folgende Vorgänge zu überwachen:
1. Ist die leere Patronenhülse ausgezogen worden?
2. Ist eine neue Patrone ins Waffenrohr eingeschoben worden?
3. Ist die neue Patrone vollständig eingeschoben worden?
4. Ist der Keilverschluss in seiner Offenstellung unterstellt?
Die bekannten Vorrichtungen zur Überwachung dieser Vorgänge eignen sich nur für Patronen mit Ausziehrand. Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung geschaffen, bei der diese Vorgänge auch bei einer Patrone ohne Rand überwacht werden können. Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist die Merkmale im Kennzeichen des Anspruches 1 auf.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung ist im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung ausführlich beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Teil einer Feuerwaffe mit Keilverschluss, bei der sich das Waffenrohr in seiner hintersten Stellung befindet,
Fig. 2 denselben Schnitt wie in Fig. 1, bei dem sich das Waffenrohr in seiner vordersten Stellung befindet und eine Patrone teilweise in das Waffenrohr eingeschoben ist, und
Fig. 3 denselben Schnitt wie in Fig. 2, die Patrone jedoch vollständig in das Waffenrohr eingeschoben ist.
Fig. 4 einen Ausschnitt aus Fig. 2 in vergrössertem Massstab.
Gemäss Fig. 1 befindet sich ein Waffenrohr 10 in seiner hintersten Stellung z.B. unter der Wirkung des Rückstosses einer zuvor abgeschossenen Patrone. Nicht dargestellte Rückstossfedern sind dabei komprimiert worden und können das Waffenrohr 10 wieder in seine vorderste Stellung gemäss Fig. 2 und 3 schieben. Das Waffenrohr 10 ist in einem Gehäuse 11 befestigt, das in einem Waffengehäuse 12 verschiebbar gelagert ist. In diesem verschiebbaren Gehäuse 11 befindet sich ein Keilverschluss 13. In Fig. 1 und 2 ist dieser Keilverschluss 13 in seiner unteren Stellung gezeigt, in welcher eine Patrone 14 in das Waffenrohr 10 eingeschoben werden kann. In Fig. 3 befindet sich der Keilverschluss 13 in seiner oberen Stellung und das hintere Ende des Waffenrohres 10 ist verschlossen.
Aus Fig. 1-3 ist ersichtlich, dass die Verschiebung des Keilverschlusses 13 erst erfolgen darf, wenn die Patrone 14 vollständig ins Waffenrohr 10 eingeschoben wurde.
Die in Fig. 1 in ihrer hintersten Stellung gezeigte Patrone 14 wird mit Hilfe einer Einschiebevorrichtung 15 ins Waffenrohr 10 hineingeschoben. Diese Einschiebevorrichtung 15 ist in dem verschiebbaren Gehäuse 11 befestigt und weist einen Schlitten 16 auf, der einen Nocken 17 besitzt. Zum Verschieben des Schlittens 16 dient ein zweiarmiger Hebel 18.
Dieser zweiarmige Hebel 18 ist schwenkbar im Gehäuse 11 gelagert und ragt mit einem Arm in einen Schlitz 52 des Schlittens 16 hinein. Am anderen Arm weist der Hebel 18 eine Rolle 56 auf, welche in einer Steuernut 51 im ortsfesten Waffengehäuse 12 geführt ist. Entsprechend der Form der Steuernut 51 wird bei der Vorwärtsbewegung des Gehäuses 11 der zweiarmige Hebel 18 aus der Stellung gemäss Fig. 1 in die Stellung gemäss Fig. 2 und 3 verschoben und der Schlitten 16 verschiebt sich ebenfalls aus der Stellung gemäss Fig. 1 in die Stellung gemäss Fig. 2 und 3. Dabei stösst der Nocken 17 des Schlittens 16 gegen den Hülsenboden der Patrone 14, wodurch diese beschleunigt wird und ins Waffenrohr 10 hineinfliegt. In Fig. 2 ragt die Patrone 14 nur teilweise ins Waffenrohr 10 und in Fig. 3 ist sie vollständig ins Waffenrohr 10 hineingeschleudert worden.
Der Schlitten 16 ist in Führungen 19 im verschiebbaren Gehäuse 11 seinerseits verschiebbar geführt.
Gemäss Fig. 1 befindet sich über der Patrone 14 eine Patronenzuführvorrichtung 20. Diese Patronenzuführvorrichtung 20 weist zwei Fördersterne 21 auf, durch welche die Patrone 14 seitlich zugeführt wird, d.h. quer zur Schussrichtung. Zwischen den beiden Fördersternen 21 befindet sich ein Übersteller 22, an dem die Patrone 14 entlanggleitet, wenn sie vom Nocken 17 des Schlittens 16 ins Wagenrohr 10 gestossen wird. Die Einschiebevorrichtung 15 und die Patronenzuführvorrichtung 20 sind nicht Gegenstand der Erfindung und sind daher hier nicht näher erläutert.
Es sind weitere Vorrichtungen notwendig, insbesondere zur Überwachung, ob überhaupt eine Patrone 14 eingeschoben wurde und ob sie sich vollständig im Waffenrohr 10 befindet. Diese Vorrichtungen geben anschliessend den Keilverschluss 13 frei, damit er sich in seine Schliessstellung verschieben kann. Diese Vorrichtungen sollen anhand der Fig. 4 näher erläutert werden.
Gemäss Fig. 4 befindet sich am hinteren Ende des Waffenrohres 10 ein Taststift 23, der quer zur Waffenrohrachse verschiebbar ist und der sich auf der Schulter 24 der Patrone 14 abstützt. Dieser Taststift 23 stösst mit seinem oberen Ende gegen einen einarmigen Hebel 25, der schwenkbar am Gehäuse 11 angelenkt ist. Auf diesen Hebel 25 stützt sich ein zweiarmiger Hebel 26, der schwenkbar am ortsfesten Waffengehäuse 12 angelenkt ist. Dieser zweiarmige Hebel 26 ist um die Achse 27 schwenkbar. Eine Feder 28 hat das Bestreben den Hebel 26 im Gegenuhrzeigersinne zu schwenken und ihn dabei gegen den einarmigen Hebel 25 zu drücken. Der Hebel 26 weist an seinem einen Arm eine Gabel 29 auf, in welche ein Nocken 30 einer Klinke 31 eingreift.
Die Klinke 31 ist um eine Achse 32 schwenkbar am ortsfesten Waffengehäuse 12 angelenkt und dient zur Verriegelung eines Schlittens 33, der verschiebbar im Waffengehäuse 12 geführt ist. Der Schlitten 33 weist eine Bohrung auf, in der sich eine Feder 34 befindet, welche sich einerseits auf dem Grund dieser Bohrung des Schlittens 33 und andererseits in nicht dargestellter Weise am Waffengehäuse 12 abstützt. Diese Feder hat das Bestreben den Schlitten 33 in Fig. 4 nach links zu verschieben. Der Schlitten 33 weist ferner einen Schlitz 35 auf, in welchen die Klinke 31 eingreifen kann, falls keine Patrone 14 in das Waffenrohr 10 eingeschoben wird und daher der Stift 23 nicht angehoben wird. Auf dem Schlitten 33 ist ein zweiarmiger Einschiebehebel 36 um eine Achse 37 schwenkbar gelagert.
Dieser Einschiebehebel 36 weist an einem Arm eine Rolle 38 auf, welche in eine verzweigte Steuernut 39 des Waffengehäuses 12 hineinragt. Dieser Hebel 36 dient zum vollständigen Einschieben der Patrone 14, wobei der andere Arm 40 gegen den Boden der Patrone 14 stösst. Die Steuernut 39 weist zwei Weichen 41 auf, derart, dass sich beim Vor- und Zurückschieben des Schlittens 33 mit dem Hebel 36 die Rolle 38 abwechselnd in dem einen oder anderen Zweig der Steuernut 39 eingreift. Diese Verzweigung der Steuernut 39 ist notwendig, damit beim Vorschieben des Schlittens 33 der Hebel 36 rechtzeitig verschwenkt wird, um die Patrone ins Waffenrohr zu schieben und damit beim Zurückschieben des Schlittens 33 der Hebel 36 rechtzeitig verschwenkt wird, damit die auszuwerfende, leere Patronenhülse nicht gegen den Arm 40 des Hebels 36 stösst.
Die Weichen 41 sind in üblicher Weise ausgebildet und daher hier nicht näher erläutert. Der Arm 40 des Einschiebehebels 36 weist einen Nocken 42 auf, der beim Einschieben einer Patrone 14 durch den Einschiebehebel 36 gegen einen Sperriegel 43 stösst. Dieser Sperriegel 43 ist im verschiebbaren Gehäuse 11 um eine Achse 44 schwenkbar gelagert. Der quer zur Waffenrohrachse verschiebbare Keilverschluss 13 stützt sich mit einer Anschlagfläche 45 auf dem Riegel 43 ab, wenn sich dieser in der Stellung gemäss Fig. 4 befindet. Zur Freigabe des Keilverschlusses 13 muss der Sperr riegel 43 durch den Nocken 42 des Einschiebehebels 36 im Uhrzeigersinne verschwenkt werden. Am verschiebbaren Gehäuse 11 ist zum Zurückschwenken des Sperriegels 43 in seine Sperrstellung gemäss Fig. 4 noch ein weiterer, zweiarmiger Hebel 46 um eine Achse 47 schwenkbar angelenkt.
Dieser Hebel 46 stützt sich auf dem Sperriegel 43 ab und wird mit diesem zusammen aus der Stellung gemäss Fig. 4 in die Stellung gemäss Fig. 3 geschwenkt, wenn der Nocken 42 des Einschiebehebels 36 eine Patrone 14 vollständig eingeschoben hat. Am unteren Arm weist der Hebel 46 eine Klinke 48 auf, die mit einer Steuerkurve 49 zusammenwirkt, um den Hebel 46 wieder in die Stellung gemäss Fig. 4 zu schwenken, wenn der Keilverschluss 13 abgesenkt wird.
Dabei wird auch der Sperriegel 43 in seine Ausgangslage gemäss Fig. 4 geschwenkt, wodurch der Keilverschluss 13 wieder verriegelt ist. Der Hebel 46 weist einen Nocken 53 auf, der in eine Auswerfnut 54 der Patronenhülse 50 eingreifen kann. Es sind zwei Auswerfhebel 46 zu beiden Seiten der Patronenhülse 50 vorhanden, von denen in der Zeichnung jedoch nur einer dargestellt ist. Mit Hilfe dieser beiden Auswerfhebel 46 kann nach jedem Schuss die leere Patronenhülse 50 aus dem Waffenrohr 10 ausgeworfen werden.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung zum Einschieben einer Patrone 14 in das Waffenrohr 10, zur Überwachung der Stellung der ins Waffenrohr eingeschobenen Patrone 14 und zur Steuerung des Keilverschlusses 13 der Waffe ist wie folgt:
Nach jedem Schuss bewegt sich das Waffenrohr 10 unter der Wirkung des Rückstosses zurück. Durch den Rücklauf des Waffenrohres 10 öffnet sich der Keilverschluss 13, d.h. er wird aus seiner obersten in seine unterste Stellung geschoben.
Der sich abwärts bewegende Keilverschluss 13 stösst mit seiner Steuerkurve 49 gegen die Klinke 48 des Auswerfhebels 46, wodurch dieser in die Stellung gemäss Fig. 4 geschwenkt wird. Dadurch wird die leere Patronenhülse 50 aus dem Patronenlager 55 des Waffenrohres 10 ausgeworfen, wobei die Nocken 53 in die Auswerfnut 54 der leeren Patronenhülse 50 eingreifen. Sobald die leere Patronenhülse 50 ausgeworfen ist, kann sich der Taststift 23 senken, wodurch über den Hebel 25 auch der zweiarmige Hebel 26 und die Klinke 31 in die Stellung gemäss Fig. 1 geschwenkt werden. Durch das zurücklaufende Waffenrohr 10 wird auch der Schlitten 31 mit dem Einschiebehebel 36 in seine Ausgangsstellung gemäss Fig. 4 zurückgeschoben.
Die Rolle 38 läuft dabei im vorderen Zweig der Steuernute 39 abwärts und verschwenkt dabei den Einschiebehebel 36 im Gegenuhrzeigersinne in die Stellung gemäss Fig. 4, sodass der Arm 40 aus dem Bereich der Auswerfbahn der auszuwerfenden leeren Patronenhülse 50 gelangt. Die Weiche 41 ist dabei betätigt worden und die Rolle 38 befindet sich nun im Zweig der Steuernut 39. Der vollständig zurückgeschobene Schlitten 33 wird, wie aus Fig. 1 und 4 ersichtlich, in dieser Stellung durch die Klinke 31 gehalten, sofern die leere Patronenhülse 50 ausgeworfen wurde und der Taststift 23 die Klinke 31 freigegeben hat.
Beim Rücklauf des Waffenrohres 10 wird auch der Schlitten
16, der zum Einwerfen einer neuen Patrone vorgesehen ist, in seine hinterste Stellung gemäss Fig. 1 zurückgeschoben.
Ausserdem wird durch eine hier nicht beschriebene Patronenzuführvorrichtung die nächste Patrone 14 in die Stellung gemäss Fig. 1 zugeführt. Durch die Sperrklinke 43 wird der Keilverschluss 13 in seiner untersten Stellung gehalten, wie aus Fig. 1 ersichtlich ist.
Sobald das Waffenrohr 10 durch den Rückstoss seine hinterste Stellung gemäss Fig. 1 erreicht hat, wird es durch die nicht dargestellten Rückstossfedern der Feuerwaffe wieder nach vorne gestossen. Bei diesem Vorlauf des Waffenrohres 10 bewegt sich auch die Rolle 56 des Hebels 18 in der ortsfesten Steuernut 51 nach vorne, wodurch der Hebel 18 im Gegenuhrzeigersinne verschwenkt wird und der Schlitten 16 mit dem Nocken 17 sich nach vorne bewegt. Der Nocken 17 stösst dabei gegen den Boden der Patrone 14 und diese wird in die Patronenkammer 55 des Waffenrohres 10 hineingeworfen (Fig. 3). Gemäss Fig. 2 stösst die ins Waffenrohr 10 hineinfliegende Patrone 14 mit ihrer Schulter 24 gegen den Taststift 23. Dadurch wird der Taststift 23 angehoben, über den Hebel 25 und den zweiarmigen Hebel 26 wird die Klinke 31 betätigt und der Schlitten 33 freigegeben.
Gemäss Fig. 4 wird der Schlitten 33 durch die Feder 34 in seine vorderste Stellung geschoben (Fig. 3). Dabei läuft die Rolle 38 des zweiarmigen Einschiebehebels 36 in dem hinteren Zweig der Führungsnut 39 nach oben und der Einschiebehebel 36 kann die Patrone 14 aus der Stellung gemäss Fig. 2 vollständig ins Waffenrohr 10 hineinschieben, in die Stellung gemäss Fig. 3.
Die Rolle 38 betätigt dabei wieder die Weiche 41 (Fig. 4) und gelangt in den vorderen Zweig der Führungsnut 39. Der Einschiebehebel 36 stösst beim Einschieben der Patrone 14 auch gegen den Sperriegel 43, sodass dieser ebenfalls im Uhrzeigersinne geschwenkt wird und den Keilverschluss 13 freigibt. Der Keilverschluss 13 wird dann durch einen Hebel 57 nach oben geschoben, wodurch das Waffenrohr 10 verschlossen ist. Dadurch, dass der Keilverschluss 13 erst verschoben werden kann, wenn durch den Einschiebehebel 36 der Sperriegel 43 verschwenkt wurde, ist gewährleistet, dass der Keilverschluss 13 nur nach oben geschoben wird, wenn eine Patrone 14 vollständig in die Patronenkammer 55 des Waffenrohres 10 eingeschoben worden ist.