Die Erfindung betrifft eine Visiereinrichtung, insbesondere für Kampffahrzeuge.
Bei dem bekannten Kampffahrzeug mit einem stabilisierten Geschütz, das automatisch auf ein Ziel gerichtet wird, welches der Kanonier durch ein Periskop beobachten kann, ist der erste Umlenkspiegel des Periskopes an das stabilisierte Geschütz angeschlossen, so dass die durch das Periskop verlaufende Ziellinie des Kanoniers ebenfalls automatisch auf das Ziel gerichtet werden kann.
In einem Kampffahrzeug wie z. B. ein Tank, mit einem Kommandanten und einem Kanonier, verfügt der Kommandant normalerweise über ein selbständiges Periskop. Es soll nun eine Visiereinrichtung vorgeschlagen werden, die es dem Kommandanten erlaubt, die Ziellinie seines Periskopes wunschgemäss horizontal so weit zu drehen, bis jede unter seiner Kontrolle stehende Waffe genau auf das Ziel gerichtet ist, sowie den Zielpunkt zu beobachten und ihn durch das Hauptgeschütz auch bei der Bewegung des Fahrzeuges unter Feuer zu nehmen.
Erfindungsgemäss enthält die Visiereinrichtung ein erstes und ein zweites Periskop, welche Periskope im Azimut gegeneinander drehbar angeordnet sind, dass eine Vorrichtung mit einer Strichplatte zur Einblendung derselben in den Strahlengang des zweiten Periskopes zur Bestimmung der Richtung eines mit der Visierlinie dieses Periskopes richtungsgekoppelten Kampfmittels vorgesehen ist, dass die optischen Systeme der Periskope je einen die azimutale Bewegung des entsprechenden Periskopes mitmachenden Lichtweg aufweisen, welche Lichtwege bei einer bestimmten gegenseitigen azimutalen Stellung der beiden Periskope in gerader Linie zusammentreffen, so dass zwischen den beiden Periskopen eine direkte Lichtstrahlenverbindung entsteht,
um einem durch eine Einblicköffnung des ersten Periskopes absehenden Beobachter die Wahrnehmung des vom zweiten Periskop erfassten Gesichtsfeldes mit dem überlagernden Bild der Strichplatte zu ermöglichen.
Das erste sowie das zweite Periskop kann je einen um eine horizontale Achse drehbar angeordneten Umlenkspiegel zum Ändern des Richtungswinkels der Visierlinie des Periskopes aufweisen.
Vorzugsweise kann das erste Periskop eine Einblicköffnung zur Beobachtung des vom Periskop erfassten Gesichtsfeldes in einfacher Vergrösserung, ein Fernrohrsystem mit einem Okular, in welchem ein vergrössertes Gesichtsfeld sichtbar ist, und einen Klappspiegel umfasst, der mit einer ersten und einer zweiten reflektierenden Fläche versehen ist und in eine erste Stellung, in welcher er aus dem Strahlengang des ersten Periskopes ausgeschwenkt ist, und in eine zweite Stellung klappbar ist, in welcher er durch seine zweite reflektierende Fläche den Eintrittsstrahlengang des ersten Periskopes zur Einblicköffnung umlenkt, und bei der Azimutausrichtung der genannten Lichtwege der beiden Periskope durch seine erste reflektierende Fläche den Strahlengang des zweiten Periskopes in das Fernrohrsystem umlenkt, um ein vergrössertes Gesichtsfeld des zweiten Periskopes im Okular sichtbar zu machen.
Wenn sich der Klappspiegel in seiner ersten Stellung befindet, läuft der Eintrittsstrahlengang des ersten Periskops durch das Femrohrsystem, um ein vergrössertes Blickfeld im ersten Periskop zu schaffen.
Der Umlenkspiegel des ersten Periskopes kann Mittel zur Kopplung mit einem anderen richtbaren Kampfmittel aufweisen, um die Ziellinien des Periskopes und des Kampfmittels stets parallel zu halten.
Der Erfindungsgegenstand wird nun nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert, wobei die einzige Zeichnung eine schematische Ansicht einer Visiereinrichtung für Kampffahrzeuge mit zwei im Azimut ausgerichteten Periskopen im Schnitt zeigt.
In der Figur ist der Umlenkspiegel 1 eines ersten Periskopes um eine Horizontalachse 2 drehbar angeordnet, wobei dessen Drehbewegung durch einen Antrieb gesteuert wird, der schematisch dargestellt und mit 3 bezeichnet ist und welcher an ein nicht dargestelltes Maschinengewehr angeschlossen ist, welches an einem drehbaren Panzerturm 4 eines Kampffahrzeuges montiert ist. Ein Klappspiegel 5 ist um eine Horizontalachse 6 drehbar angeordnet und kann in zwei festgelegte Stellungen gebracht werden, die durch eine volle und eine strichpunktierte Linie angedeutet sind. Wenn sich der Klappspiegel 5 in der durch die volle Linie gezeigten Winkelstellung befindet, wird das vom Spiegel 1 gegen den Klappspiegel 5 reflektierte Licht von der oberen Fläche 5a gegen die Einblicköffnung 7 reflektiert.
Wenn sich der Klappspiegel 5 in der durch die strichpunk- tierte Linie gezeigten vertikalen Stellung befindet, gelangt das vom Spiegel 1 reflektierte Licht zu einem Fernrohrsystem, welches aus einem Objektiv 8, einem Umkehrprismensatz 9 und 10 und einer Okularlinse 11 besteht. Die Schnittweiten der Linsen 8 und 11 und ihre gegenseitigen Stellungen sind so gewählt, dass an der Okularlinse 11 ein vergrössertes Bild sichtbar ist. Der Spiegel 1, der Klappspiegel 5, die Linsen 8, 11 und die Prismen 9, 10 sind alle im Panzerturm 4 gehaltert, der gegenüber dem Stützring 12 drehbar angeordnet ist.
Ein zweites Periskop enthält einen Umlenkspiegel 14, der um eine Horizontalachse 15 drehbar angeordnet ist, und dessen Drehbewegung durch einen Antrieb gesteuert wird, der schematisch dargestellt und mit 16 bezeichnet ist und der an das stabilisierte, nicht dargestellte Hauptgeschütz angeschlossen ist. Der Umlenkspiegel 14 ist in seinem Azimut mit dem stabilisierten Hauptgeschütz ausgerichtet und wird vom Stützring 12 getragen. Das vom Umlenkspiegel 14 reflektierte Licht wird von einem Prisma 17 umgelenkt, welches Prisma ebenfalls durch den Stützring 12 getragen ist. Das Licht geht durch die im Stützring 12 sowie im Panzerturm ausgebohrten Durchgänge 19, 18 und trifft die untere Fläche 5b des Klappspiegels 5. Wenn sich der Klappspiegel 5 in der voll ausgezogenen Stellung befindet, wird das Licht auf die Linse 8, die Prismen 9 und 10 und die Okularlinse 11 reflektiert.
Durch eine Lichtquelle 21 wird eine Strichplatte 20 beleuchtet, deren Bild über das Linsensystem 22 eines Kollimators 23, das Prisma 17, die Durchgänge 19 und 18, den Klappspiegel 5 und die Prismen 9 und 10 an der Okularlinse 11 sichtbar wird.
Der Panzerturm 4 eines Panzerfahrzeuges, z. B. eines Tanks, kann beim Einsatz um die Vertikalachse herum um 3600 gedreht werden. Mit dem Klappspiegel 5 in der ausgezogenen Stellung kann der durch die Einblicköffnung 7 absehende Kommandant, der sich mit dem Panzerturm dreht, um das Transportmittel herum Beobachtungen in einfacher Vergrösserung machen, wobei die Ziellinie des ersten Periskopes parallel zu der Richtung steht, in welche das am Panzerturm 4 angebrachte Maschinengewehr anzielt. Wenn sich der Höhenwinkel des Maschinengewehrs ändert, dreht sich der Umlenkspiegel 1 mittels des Antriebes 3 derart, dass die Ziellinie im wesentlichen parallel zum Maschinengewehr bleibt. Wenn in der Visiereinrichtung eine Strichplatte, die hier nicht gezeigt ist, eingebaut ist, kann sie zum Unterstützen des Anzielens des Maschinengewehrs benutzt werden.
Wenn dann der Klappspiegel 5 in die vertikale Stellung durch eine nicht dargestellte Hebelvorrichtung bewegt wird, wird durch die Okularlinse 11 ein vergrössertes Blickfeld erhalten. Dabei ist der Weg der Bewegung des Kopfes des Kommandanten von der Einblicköffnung 7 zu der Okularlinse 11 gering.
Wenn der Panzerturm 4 in eine solche Stellung gebracht wird, dass die Achsen der Durchgänge 18, 19 im wesentlichen zusammenfallen und der Klappspiegel 5 sich in der ausgezo genen Stellung befindet, wird vom Umlenkspiegel 14 in der Okularlinse 11 ein vergrössertes Blickfeld entlang der Zielachse erhalten.
Weil der Umlenkspiegel 14 im Azimut mit dem Hauptgeschütz ausgerichtet ist, welches Geschütz normalerweise unter der Kontrolle des durch das nicht dargestellte Kanonierperiskop absehenden Kanoniers steht, und weil die Veränderung des Höhenwinkels des Hauptgeschützes durch den Antrieb 16 eine solche Bewegung des Umlenkspiegels 14 zur Folge hat, dass die Ziellinie des Umlenkspiegels 14 und die Richtung des Hauptgeschützes im wesentlichen parallel zueinander sind, kann die Einrichtung durch den Kommen danten zur Kontrolle des Zieles des Hauptgeschützes verwendet werden, wobei der Überlagerungspunkt des zweiten Geschützes über das Ziel durch das Bild der Strichplatte 20 an der Okularlinse 11 angegeben ist.
Weil das Hauptgeschütz und deswegen auch der Umlenkspiegel 14 stabilisiert sind, braucht der Kommandant mit seinem Kopf keine Bewegung zu machen, um das Ziel im Blickfeld zu halten, infolgedessen kann er die Richtlinie des Kanoniers fortlaufend kontrollieren. Der Kommandant kann das Hauptgeschütz auch dann feuern, wenn sich der Tank über ein unebenes Gelände bewegt.
Die durch das Fernrohrsystem mit den Linsen 8 und 11 erreichte Vergrösserung bewegt sich zwischen X 8 bis X 20; sie beträgt z. B. X 10, X 12 oder X 15.
Obwohl sich die oben beschriebene Visiereinrichtung in erster Linie für Kampffahrzeuge entweder auf dem Land, im Wasser oder in der Luft eignet, die mit Kanonen oder ähnlichen Geschützen ausgerüstet sind, kann sie an jedem anderen Fahrzeug oder auch an einer sich nicht bewegenden Ein, heit Verwendung finden, welche mit einem richtbaren Apparat, wie einem photographischen Apparat oder einem anderen optischen oder wissenschaftlichen Gerät versehen sind. Das Ziel kann ein Punkt oder Gegenstand sein, der zu identifizieren oder zu beobachten ist oder dessen Lage genau festzustellen ist.