Gewebeformierungsvorrichtung für Webstühle
Die Erfindung betrifft eine Gewebeformierungsvorrichtung für Webstühle.
Diese Erfindung kann mit bestem Erfolg auf Webstühlen mit mehreren Webfächern, d.h. auf Webstühlen Anwendung finden, in denen Kettfäden mehrere Webfächer bilden, wobei in jedem von ihnen ein Schussfadenträger untergebracht ist. Sie kann in gleichem Masse sowohl in herkömmlichen Webstühlen als auch in Webstühlen, bei denen der Schussfaden in das Webfach durch Mikroschützen, Luft oder Greifer geschleudert wird.
Die in der Industrie bekannten Gewebeformierungsvorrichtungen enthalten: das Riet in Form von auf der Antriebswelle lose angeordneten, entlang derselben in gewissem Grade fortschreitend bewegbaren Scheiben, von denen jede einen Zahn besitzt, durch den der Schussfaden an den Schluss des Gewebes angeschlagen wird, und die gegenseitig derart gedreht sind, dass sich dabei eine eingängige Schraube bildet; feststehende Trennplatten, zwischen denen es Schlitze zum Durchtritt von Kettfäden gibt und deren jede bezüglich der Scheibe auch einen Schlitz hat, der zwischen Trennplatte und Zahnkrone gebildet ist;
und feststehende Platten, zwischen denen eine Scheibe angeordnet ist, welche in die Schlitze zwischen den Trennplatten eingreifen, die Scheibe gegen über den genannten Platten einstellen und die Platten für Schussfadenträger tragen (siehe z.B. den Urheberschein der UdSSR Nr. 157 293, Kl. 86 c., 17, 1962). Bei Arbeiten mit Webstühlen, die mit einer solchen Gewebeformierungsvorrichtung ausgestattet sind, kommt es zur Verkrümmung, d.h. zur Störung der Parallelität von Kettfäden, nachdem sie die Trennplatten passiert haben, weshalb sich zwischen den einen Scheiben zwei, drei oder mehr Fäden und zwischen den benachbarten Scheiben nur ein Faden befinden werden. Dadurch wird die Dichte des Gewebes nach der Breite ungleichmässig. Die nur mit einem Zahn versehenen Scheiben können diese Verkrümmung nicht verbessern.
Um ein qualitativ hohes Anschlagen des Schussfadens zu erreichen, muss dieser eine bestimmte Spannung aufweisen, besonders beim Einsatz von Webstühlen mit mehreren Webfächem. Die bekannte Vorrichtung ist nicht imstande, diese Spannung zu gewährleisten, da das Vorschieben des Fadens an den Schluss des Gewebes sowie dessen Anschlag von ein und demselben Zahn bewirkt werden; der zugeführte Schussfaden wird zu lang und dessen Spannung verändert sich.
Es sei noch erwähnt, dass die Verwendung von zusätzlichen Platten zum Festhalten des Schussfadenträgers in den bekannten Vorrichtungen zu einer Verminderung der Scheibenzahl führt, was die Bedingungen, unter denen der Schussfaden angeschlagen wird, verschlechtert und es nicht ermöglicht, Gewebe mit gleichmässig angeordneten Kettfäden zu erhalten.
Bekannt sind in der Industrie auch Gewebeformierungsvorrichtungen, bei denen jede der Scheiben zwei Zähne aufweist, welche diametral zueinander angeordnet sind. Diese Vorrichtungen geben zwar die Möglichkeit zur normalen Arbeit für Verschiebung des Schussfadenträgers auf den Webstühlen mit mehreren Webfächern, jedoch sind sie mit allen oben genannten Mängeln behaftet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gewebeformierungsvorrichtung zu schaffen, bei der die Scheiben derart ausgebildet sind, dass diese Vorrichtung einen qualitativen Einzug von Kettfäden, die erforderliche Schussfadenspannung, ferner die Veränderung dieser Spannung beim Ändern der Spannung von Kettfäden sowie die Verteilung von Kettfäden zwischen den Zähnen der Scheiben entsprechend dem Kettfadeneinzug zwischen den Trennplatten gewährleistet, damit die Gewebequalität gesteigert wird.
Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in der Gewebeformierungsvorrichtung für Webstühle, die ein Riet in Form von auf der Antriebswelle lose angeordneten, entlang derselben in gewissem Grade fortschreitend bewegbaren Scheiben und mit Zähnen versehene Scheiben, die gegenseitig derart gedreht sind, dass ihre Zähne eine Schraubenfläche bilden, feststehende Trennplatten, zwischen denen es Schlitze zum Durchtritt von Kettfäden gibt und deren jede bezüglich der Scheibe auch mit einem Schlitz eingestellt ist, der zwischen der Trennplatte und der Zahnkrone gebildet ist, sowie feststehende Platten, zwischen denen eine Scheibe angeordnet ist, die in die Schlitze zwischen den Trennplatten hineinragen und die Scheibe gegenüber diesen Trennplatten einstellen, enthält.
Gemäss der Erfindung sind die Zähne jeder Scheibe auf einem gewissen Scheibenbogenabschnitt derart gruppiert, dass sich gleichzeitig die Krone des einen Zahnes am Schluss des Gewebes befindet, während die Krone des anderen zwischen den Kettfäden in einem Teil des Webfaches, welches durch Fäden gebildet ist, hineinragt; dass die Zähne jeder Scheibe in Drehrichtung der Scheibe in der Höhe ansteigend ausgebildet sind, damit der erste der kürzeren Zähne den Schussfaden bis an den Gewebeschluss heranschieben und der letzte der längeren Zähne ihn anschlagen kann.
Zum besseren Verständnis der Erfindung soll im folgenden ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Gewebeformierungsvorrichtung für Webstühle mit mehreren Webfächern unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 die erfindungsgemässe Gewebeformierungsvorrichtung, Seitenansicht;
Fig. 2 das Schema der Vorrichtung, Draufsicht;
Fig. 3 die Webfächer, die durch Kettfäden gebildet sind. Vorderansicht.
Die Vorrichtung enthält auf einer Antriebswelle 1 (Fig. 1) lose angeordnete, entlang derselben in gewissem Grade fortschreitend bewegbare Scheiben 2 mit Zähnen 3, 4 und 5, welche gegenüber feststehenden Trennplatten 6 und 7 eingestellt sind, sowie feststehende Platten 8.
Zwischen den Platten 6 und 7 befinden sich Schlitze und jede der Platten ist in bezug auf die Scheibe 2 auch mit einem minimalen Schlitz, der zwischen ihr und der Zahnkrone 5 gebildet ist, eingestellt. Die Platten 6 und 7 sind auf Stäben 9 und 10 über Zwischenlagen 11 montiert, mit deren Hilfe sie zusammengezogen sind. Der untere Teil der montierten Platten ist im Tragkörper 12 befestigt.
Die unteren, der Zahnkrone 5 am nächsten liegenden Teile der Platten 6 und 7 sind in Form eines Bogens ausgebildet, welcher zur Bewegungsbahn der Krone dieses Zahns konzentrisch ist. Diese Teile dienen zum Einführen der Kettfäden 13 zwischen die Zähne 3, 4 und 5 der Scheiben 2.
In dem mittleren Teil der Platten 6 sind Nuten zum Unterbringen des Trägers 14 mit dem Schussfaden 15 vorhanden. Jede der Platten 7 ist in der Mitte in Richtung vom Träger 14 weg abgebogen und bildet die zweite Reihe der Trennplatten zum freien Durchtritt von Kettfäden 13 im Augenblick des Fachumtritts.
Die oberen Teile der Platten 6 und 7 liegen in gleicher Ebene und sind ihrer Form nach den Zähnen des gewöhnlichen Riets ähnlich. Hierdurch ist es bequem, die Kettfäden 13 in die Trennplatten einzuziehen.
Zwischen den Platten 8 ist die Scheibe 2 angeordnet und jede dieser Platten ragt mit einem Ende in die Schlitze zwischen den Trennplatten 6 und 7 hinein und ist mit diesen Platten durch einen Stab 16 verbunden. Die anderen Enden der Platten 8 sind über Zwischenlagen 17 auf Stäben 18 montiert und auf einem feststehenden Tragkörper 19 befestigt.
Die Platten 8 sind zur Einstellung der Scheiben 2 gegenüber den Trennplatten 6 und 7 und zur gleichmässigen Verteilung der Zähne 5 im Moment des Anschlagens des Schussfadens 15 bestimmt.
Die Scheiben 2 sind auf der Welle 1 mit Hilfe eines gleitenden geradlinigen Keils 20 aufgesetzt. Diese Scheiben werden derart gedreht, dass ihre Zähne 3, 4 und 5 eine Schraubenlinie, wie aus Fig. 2 erkennbar ist, bilden.
Die Zähne 3, 4 und 5 jeder Scheibe sind in der Höhe ansteigend in Drehrichtung der Scheiben ausgeführt. Die Drehrichtung der Welle und der Scheiben ist durch Pfeil A angedeutet.
Die Höhendifferenz zwischen den Zähnen 3 und 5 beträgt 2 bis 5 mm, damit die ersten Zähne 3 den Schussfaden 15 an den Schluss 21 des Gewebes 22 vorschieben u. die dritten Zähne 5 diesen anschlagen. In dem Moment, wo die ersten Zähne 3 den Faden 15 an den Schluss 21 vorschieben, spannen sie diesen zusammen mit Kettfäden 13 gleichsam ein, indem sie die Bedingungen zur Spannung dieses Fadens schaffen. Die zweiten Zähne 4 spannen auch zusammen mit den Kettfäden 13 den Faden 15 ein. Auf diese Weise befindet sich der Faden 15 im Moment seines Anschlags durch die dritten Zähne 5 in einem gespannten Zustand, weshalb es zu einem qualitativen Anschlag dieses Fadens kommt.
Durch die Schlitze zwischen den Platten 6 und 7 gehen die Kettfäden 13 hindurch, was zu einem während der Arbeit unveränderlich bleibenden qualitativen Einzug dieser Fäden beiträgt.
Durch Vorhandensein von drei Zähnen 3, 4 und 5 wird eine gleichmässige Verteilung von Kettfäden 13 nach der Breite des Gewebes 22 gewährleistet, d.h. diese Zähne beseitigen die Verkrümmung von Kettfäden, welche beim Arbeitsprozess des Webstuhls eintreten kann, und sie erhalten beim Anschlagen des Schussfadens die Anzahl der Kettfäden 13 zwischen den Zähnen 5 gleich der Anzahl dieser Fäden, welche zwischen den Trennplatten 6 und 7 eingezogen sind. Die Zähne 3, 4 und 5 jeder Scheibe 2 sind auf einem gewissen Abschnitt des Bogens dieser Scheibe derart gruppiert, dass gleichzeitig die Krone des einen Zahnes, z.B. des Zahnes 3 (Fig. 1), sich am Schluss 21 des Gewebes und die Krone des anderen, z.B. des Zahnes 4, zwischen den Kettfäden 13 in einen Teil des Webfaches hineinragt, das durch diese Fäden gebildet ist.
Auch hierdurch werden Bedingungen für einen qualitativen Anschlag des Schussfadens 15 geschaffen. Zwischen Zähnen 5 und 3 hat die Scheibe einen Bogenabschnitt, dessen Länge bedeutend grösser ist als die Länge des Bogenabschnitts, auf dem die Zähne 3, 4 und 5 gruppiert sind. Dies ist zum Unterbringen und zum Schaffen eines Tragkörpers für den Träger 14 mit Schussfaden 15 erforderlich.
Da das Gewebe die Eigenschaft besitzt, seine Breite in der Anschlagzone des Schussfadens zu verändern, d.h. es läuft ein, so sind Spannruten 23 vorgesehen, die das Gewebe an dessen Rändern ausdehnen.
Die Bildung von Gewebe auf der erfindungsgemässen Vorrichtung geht wie folgt vonstatten:
Zwischen den Platten 6 und 7 in ihrem Oberteil werden die Kettfäden 13 wie zwischen den Zähnen eines gewöhnlichen Riets eingezogen. Aus diesen Fäden wird das Webfach gebildet, durch welches der Träger 14 mit Schussfaden 15 durchgeführt wird. Bei Drehung der Scheiben 2 in der durch Pfeil A angedeuteten Richtung verschiebt der auf einer Abschrägung 24 (Fig. 3) des Trägers 14 gleitende kurze Zahn 3 diesen in dem Webfach und erfasst den Schussfaden 15, indem er ihn an den Schluss des Gewebes heranbringt. Hierbei wird der Schluss des Gewebes durch den genannten Zahn verbreitet. In dieser Zeit greift der zweite Zahn 4 zwischen den Fäden 13 in einen Teil des Webfaches hinein und dieses Webfach wird geschlossen, indem es zum Fachumtritt kommt.
Nach der Bildung des Fachumtritts verflechten die Fäden 13 den Faden 15, klemmen diesen ein, bilden ein neues Webfach, wie in Fig. 3 dargestellt. Beim Herangehen des Zahnes 4 an den Schluss des Gewebes 21 drückt der Zahn 4 auf den eingelegten Schussfaden 15.
Da dieser Zahn im Vergleich zu dem ersten höher ist, führt er den Faden 15 an den Schluss 21 des Gewebes 22 näher. In dieser Zeit greift der Zahn 5 zwischen den Kettfäden 13 in einen Teil des Webfaches ein, passiert es und nähert sich dem Faden 15. Da der Zahn 5 eine grössere Höhe im Vergleich zu dem vorhergehenden Zahn hat, schlägt er den Faden 15 an. Da der Faden 15 zwischen den Kettfäden 13 und den Zähnen 3, 4 und 5 eingespannt ist, verbiegt er sich während des Anschlags und der Bildung eines neuen Webfaches, indem er sich verlängert, also ohne Zuführung einer zusätzlichen Länge. Bei Verbiegung des Fadens 15 entsteht eine Spannung, die zum Biegen der Kettfäden 13 führt. Bei einer solchen Zusammenwirkung von Kett- und Schussfäden wird das Gewebe gewünschter Struktur gebildet.
Bei Bewegung der Scheibenzähne im Webfach nach den Kettfäden erfolgt das Durchkämmen dieser Fäden, was zu einer besseren Webfachbildung beiträgt. Nach Anschlag des Fadens 15 durch den Zahn 5 kommt es zur Bildung eines neuen Webfaches, in welches ein anderer Träger 14 eingeführt wird, der einen anderen Schussfaden 15 einlegt, und der Arbeitszyklus wiederholt sich von neuem.