Verfahren zur Granulierung von Düngemitteln
Es sind bereits zahlreiche Verfahren zur Granulierung von Düngemitteln bekannt, insbesondere auch solche, die die Formgebung von Thomasmehl oder Rohphosphatmehl zum Gegenstand haben. Alle diese Verfahren hatten bisher jedoch immer den Nachteil, dass die danach hergestellten Granalien entweder zu weich, also nicht genügend abriebfest oder zu hart und dadurch zu wenig löslich bzw. pflanzenphysiologisch kaum wirksam waren.
Ebenso wenig war bisher ein brauchbarer Weg für die Herstellung von in ihrem Komgrössenbereich genau definierten Granalien aufgezeigt worden. Diese Frage aber, und zwar die Frage der Herstellung nicht zu grosser Granalien, hat indessen im Hinblick auf die Dürigewirkung dieser Produkte entscheidende Bedeutung, da aus zahlreichen pflanzenphysiologischen Gefäss- und Feldversuchen hinreichend bekannt ist, dass im allgemeinen, und das gilt in besonderem Masse für wasserunlösliche Düngemittel, wie Thomasmehl, nur die in einem Korngrössenbereich zwischen 0,1 und max. 2,5 mm liegenden Granalien eine pflanzenphysiologisch zufriedenstellende Wirksamkeit haben. Selbst, wenn sich grössere Granalien relativ schnell im Boden auflösen können, ist infolge ihrer Wasserunlöslichkeit ihre Wirksamkeit trotzdem nur beschränkt.
Weiter ist von Bedeutung, dass die nach den bisher bekannten Verfahren hergestellten Granalien weder ohne Unter- bzw. Überkorn hergestellt, noch, was besonders wichtig ist, mit den auf dem Markt befindlichen Maschinenstreuern staubfrei ausgebracht werden konnten.
Alle diese Nachteile vermeidet aber nun die vorliegende Erfindung.
Es wurde gefunden, dass pulverförmige Düngestoffe mit 3 bis 20 Gewichtsprozent Wasser oder wässerigen, anorganischen oder organischen Bindemittellösungen versetzt werden und mittels einer aus einem Rotor mit lose eingebauten Schlaghämmem bestehenden Granuliermaschine granuliert werden, bei der die Schlaghämmer mit einer Tourenzahl von 600 bis 8000 Umdrehungen pro Minute gegen ein auswechselbares Lochblech oder einen Siebeinsatz arbeiten.
Bei diesem Vorgang fallen in ihrem Körnungsbereich relativ gleichmässig grosse Granalien an, die keinerlei Staub mehr enthalten. Die Grösse und Härte der Granalien richtet sich dabei neben der Art, Menge und Konzentration der angewandten Bindemittel in erster Linie auch nach dem Lochdurchmesser bzw. der Maschenweite und Drahtstärke der verwandten Siebensätze.
Weiterhin kann noch die Form und Zahl der Schlaghämmer eine wichtige Rolle dabei spielen. Es ist zweckmässig, diese jeweils dem Granuliergut anzupassen, um den gewünschten optimalen Effekt zu erzielen.
Als Düngemittel, die bevorzugt nach diesem Verfahren in harte und abriebfeste Granalien mit optimaler Düngewirkung übergeführt werden können, kommen neben Thomasmehl und Rohphosphatmehl auch teilaufgeschlossene, feinstvermahlene Phosphatdüngemittel, Kalkstickstoff und Mischungen der vorgenannten Produkte mit anderen Pflanzennährstoffen sowie alle die Düngemittel in Frage, deren physikalische u. chemische Eigenschaften bei gleichzeitiger Anwendung der jeweils geeigneten Bindemittel die erfindungsgemässe Schlaghammergranulierung erlauben.
Als Bindemittel anorganischer Herkunft eignen sich vorzugsweise wässerige, gegebenenfalls gesättigte Lösungen oder Suspensionen von KCI, K.SO4, CaC12, Ca(NO3)2, MgCI,, MgSO4, Carnallit, Kieserit, Sylvinit, Kainit oder Sorel-Zement.
Als organische Bindemittel kommen in erster Linie die nach der Fermentation der Rüben- oder Rohrzuckermelasse anfallenden Rückstände, und zwar vorzugsweise die auf einen Wassergehalt von etwa 50% eingedickten Schlempen in Frage. Dann können aber auch Sulfitablauge oder die bei der Citronensäureherstellung oder der Spritfabrikation anfallenden Ablaugen, Cosein-, Knochen- und Stärkeleime, wässerige Lösungen von Kartoffelmehl, wasserlösliche Phenol- oder Harnstoffharze, Natriumcelluloseglykolat, Hydroxyäthylcellulose oder Polyacrylsäure angewandt werden.
Die für die Durchführung des Verfahrens erforderliche Granuliermaschine besteht aus Maschinengehäuse und Unterbau, beide in Stahlkonstruktion, wobei die Antriebsaggregate, Motor, stufenlosse Getriebe usw. in dem Gehäuse eingebaut sind. Das zu granulierende Material gelang über eine Beschickvorrichtung auf einen mit Schlag hämmern ausgerüsteten Rotor, der mit einer Drehzahl zwischen 600 und 8000 UpM gegen gelochte Bleche oder Siebe arbeitet.
Durch die Anwendung dieser Granuliermaschine für die Verarbeitung der mit geeigneten Bindemitteln vorbefeuchteten Dünge stoffe kann man in einigen Fällen völlig auf eine künstliche Trocknung verzichten. Hier reicht meistens schon eine Ablagerungszeit von wenigen Stunden aus, um den gewünschten Erhärtungseffekt zu erzielen.
Im allen den Fällen aber, in denen das betreffende Düngemittel mit Wasser oder mit solchen Bindemitteln behandelt worden ist, die bei der Ablagerung keine ausreichende Härte bringen, muss das erhaltene Granulat noch zusätzlich künstlich getrocknet werden.
Das Verfahren gemäss vorliegender Erfindung wird durch folgende Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1
In einer mit einem Schlagschaufel-Mischknetwerk ausgestatteten, vollkontinuierlich arbeitenden Misch- und Knetmaschine werden 10 t/h eines 16% P5O5 enthaltenden Thomasmehls mit 10 Gewichtsprozent einer nach der Fermentation von Rübenmelasse verbleibenden, auf einen Wassergehalt von etwa 50% eingedickten Schlempe innig verknetet und die so gleichmässig angefeuchtete Masse durch eine aus einem Rotor mit losen Schlaghämmern bestehende Granuliermaschine mit einer Antriebsleistung von 30 PS gegeben. Dabei wird die Masse durch die mit 7000 UpM umlaufenden Schlaghämmer durch ein mit 2 mm grossen Löchern versehenes Lochblech gearbeitet.
Die dabei in einer Korngrösse von 0,2 bis 1,5 mm anfallenden Thomasmehlgranalien trocknen auf Lager relativ schnell ab und erhärten dabei so stark, dass sie bereits nach 3 bis 4 Stunden in absolut harter und abtriebfester Form vorliegen.
Man erhält auf diese Weise 10 t/h granuliertes Thomasmehl mit 15% P5O,.
Beispiel 2
Einer Granuliermaschine gleicher Konstruktion, wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch mit einer Antriebsleistung von nur 15 PS werden 5 t/h eines mit 8 Gewichtsprozent einer 30%igen Calciumnitratlösung angefeuchteten, auf eine Feinheit von 90SO Durchgang durch Sieb DIN 100 vermahlenen Marokkophosphates mit 34% P.2Or, aufgegeben. In der Maschine arbeiten die Schlaghämmer die angefeuchtete Masse gegen einen Siebeinsatz, der eine Maschenweite von 3 mm und eine Drahtstärke von 0,05 mm hat.
Dabei fallen 5 t/h eines staubfreien Granulats mit einer Korngrösse von 0,5 bis 2,0 mm an, das nach kurzer Lagerzeit zu einem absolut lager- und transportfesten, 34% Gesamt-P2O und 12,2% citronensäurelösliches P2O5 enthaltenden Düngemitteigranulat erhärtet.
Beispiel 3
61 Gewichtsteile eines 16,5% P2O enthaltenden Thomasmehls werden mit 22 Gewichtsteilen Harnstoff 46% N und 17 Gewichtsteilen Chlorkali 60% K2O in einem Doppelwellenpaddelmischer innig miteinander vermischt, wobei man im letzten Drittel des Mischers 6 Gewichtspro- zent, bezogen auf die Gesamtmischung, Wasser einsprüht.
Das erhaltene feuchte Gemisch wird wieder in der bereits beschriebenen Granuliermaschine, die im vorliegen- den Fall eine Antriebsleistung von 5 PS hat, verarbeitet.
Dabei wird die Masse mit vorne abgeflachten Schlaghämmem gegen ein Lochsieb mit 4 mm Lochdurchmesser gearbeitet, wodurch 1 t/h 1 bis 3 mm grosse Granalien anfallen, die anschliessend künstlich getrocknet werden.
Es entsteht so ein hartes, 10% Stickstoff, 10% citronensäurelösliche Phosphorsäure und 10% Kali enthaltendes, gut maschinenstreufähiges Granulat.