Schlauchförmiges Netz zur Umhüllung' von Wurst und Fleischwaren
Die Erfindung betrifft ein schlauchförmiges Netz zur Umhüllung von Wurst- und Fleischwaren, mit nichtelastischen Längselementen aus in Fransenbindung gewirkten Ketten und mit dehnbaren Querelementen aus umsponnenen oder umflochtenen elastischen Fäden, wobei die Querelemente in Maschen der Längselemente eingebunden sind.
Schlauchförmige Netze der eingangs genannten Art sind bekannt. Die gewirkten Ketten der nichtelastischen Längselemente sind dabei Fransen, die zur Verstärkung zwei gegenläufig mitlaufende Schussfäden enthalten können. Die bekannten Netze weisen nun den Nachteil auf, dass die Bindung zwischen den Längselementen und den Querelementen relativ locker ist, so dass sich die Längs- und Querelemente gegeneinander verschieben können. Dies kann hauptsächlich bei einfacheren Ausführungen dazu führen, dass sich die Netze bereits beim Anlegen an Wurst- und Fleischwaren zu unregelmässigen Mustern verschieben und sich dadurch im Netz Stellen ergeben, die keinen befriedigenden Zusammenhalt der Wurst- und Fleischwaren gewährleisten.
Ganz davon abgesehen dass solche schlauchförmigen Netze an den Wurst- und Fleischwaren dekorative Zwecke zu erfüllen haben und derartige Unregelmässigkeiten in den Netzen das Aussehen der Waren sehr beeinträchtigen.
Die schlauchförmigen Netze werden bisher so hergestellt, dass zunächst eine ebene Bahn des Netzes gewirkt wird, und anschliessend zwei einander gegen überliegende Seiten der Bahnen zusammengenäht werden.
Die lockere Verbindung zwischen Längs- und Querelementen führt überdies dazu, dass sich die Netze, insbesondere da sie einseitig zusammengenäht sind, schlecht auf ein Abfüllrohr aufziehen lassen. Letzteres dient dazu, Wurst- oder Fleischwaren mit den Netzen zu versehen, indem man sie durch diese Abfüllrohre schiebt und beim Austreten die anzulegenden Netze mitabzieht. Zum Aufziehen der Netze auf solche Abfüllrohre sind erhebliche Kräfte erforderltich, da die Netze beim Aufziehen auf ein Vielfaches ihres Durchmessers gedehnt werden müssen. Da es sich nun nicht vermeiden lässt, dass beim Aufziehen der Netze einseitig Kräfte angewandt werden, führt dies unweigerlich zum Verziehen der Netze. Selbst bei gleichmässigem Kraftangriff führen die einseitigen Nähte zu eine Verziehen des Netzes.
Es ist andererseits bekannt, die Verbindung der Längselemente mit den Querelementen zu verbessern, indem man Querelemente verwendet, die vielfach, beispielsweise sechs- und mehrfach, umsponnen oder umflochten sind. Dies hat allerdings den Nachteil, dass sich solche Netze weniger leicht verformen und damit weniger leicht handhaben lassen und überdies ein plumpes Aussehen zeigen. Ausserdem sind solche Netze wesentlich teurer, da die Produktion solcher umsponnener elastischer Fäden 3 bis 4 mal und die Produktion solcher umflochtener elastischer Fäden 10 bis 15 mal geringer ist als bei nur zweifacher Umspinnung bzw. Umflechtung. Schlauchförmige Netze mit mehrfach umsponnenen oder umflochtenen elastischen Fäden sind nur als sogenannte Bratennetze gerechtfertigt, jedoch nicht für normale Fleisch- und Wurstwaren.
Zweck der Erfindung ist es, ein schlauchförmiges Netz zur Umhüllung von Wurst- und Fleischwaren zu schaffen, das eine grössere Formstabilität besitzt.
Bei dem eingangs genannten erfindungsgemässen schlauchförmigen Netz wird dies dadurch erreicht, dass in die Fransen der Längselemente ein mitlaufender Schussfaden eingebunden ist, der an den Einbindestellen der Querelemente jeweils eine das Querelement zusätzlich umschlingende Masche bildet.
Dadurch, dass in die Fransen der Längselemente ein mitlaufender Schussfaden eingebunden ist, der an den Einbindestellen der Querelemente jeweils eine das Querelement zusätzlich umschlingende Masche bildet, wird eine wesentliche Verbesserung der Verbindung von Längs- und Querelementen erzielt, die ein Verschieben der beiden Elemente erschwert.
Die Stabilität solcher Netze kann nun weiter dadurch verbessert werden, dass das Netz aus zwei glei chen Bahnen besteht, in denen die elastischen Fäden jeweils über die ganze Breite hin- und hergehend geführt und die an den Seiten jeweils mit einer für beide Bahnen gemeinsamen Fransenkette verbunden sind.
Ein solches Netz lässt sich nun vollständig in einem Arbeitsgang herstellen, so dass ein nachträgliches Zusammennähen der Bahnen entfallen kann. Dadurch wird eine einheitlichere Festigkeit des schlauchförmigen Netzes gewährleistet und andererseits kann ein beim Zusammennähen von Hand gegebenenfalls auftretendes Verziehen vermieden werden. Solche Netze sind aufgrund ihres symmetrischen Aufbaues auch zum Aufziehen auf ein Abfüllrohr wesentlich geeigneter, da sie sich mit grösserer Gleichmässigkeit aufziehen lassen.
Der Aufbau eines solchen Netzes lässt sich ferner noch dadurch gleichmässiger gestalten, dass die elastischen Fäden der Bahnen so gegeneinander versetzt geführt sind, dass der Umkehrbereich des elastischen Fadens an einer Bahn auf eine entsprechende Lücke der Führung des elastischen Fadens der anderen Bahn trifft. Dadurch wird vermieden, dass sich längs des schlauchförmigen Netzes Bereiche, an denen die Umkehrbereiche der elastischen Fäden beider Bahnen zusammengebunden sind und solche an denen nur die zur Verbindung dienende Fransenkette vorhanden ist, abwechseln. Es ergibt sich damit nicht nur ein gleichmässigerer Aufbau des schlauchförmigen Netzes, sondern auch eine verbesserte Stabilität.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen schlauchförmigen Netzes zur Umhüllung von Wurstund Fleischwaren wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:
Fig. 1 einen Teil des schlauchförmigen Netzes in schaubildlicher Darstellung; und
Fig. 2 einen Ausschnitt aus dem schlauchförmigen Netz der Fig. 1.
Wie aus den Fig. 1 und 2 hervorgeht, besteht das vorliegende schlauchförmige Netz aus zwei gleichen Bahnen 1 und 2, die an ihren Rändern durch ein Verbindungselement 3 in Form einer gemeinsamen Fransenkette verbunden sind.
Die beiden Netzbahnen 1 und 2 weisen jeweils Längselemente 4 und Querelemente 5 auf. Die Querelemente bestehen aus elastischen Fäden, die umsponnen sind. Diese Fäden können aus Gummi oder einem elastischen Kunststoff bestehen. Solche Fäden sind mehrfach bekannt und brauchen in diesem Rahmen nicht näher beschrieben werden. Normalerweise sind die Fäden zweimal umsponnen. Diese umsponnenen elastischen Fäden sind nun über die ganze Breite der Netzbahn hin- und hergehend geführt. Zweckmässigerweise sind beide Bahnen so gegeneinander versetzt angeordnet, dass der Umkehrbereich 6 des elastischen Fadens der einen Netzbahn 1 in die entsprechende Lücke der Umkehrbereiche 6' des elastischen Fadens der anderen Bahn 2 trifft.
Die Längselemente 4 der Netzbahnen bestehen aus in Fransenbindung gewirkten Ketten 7, in die ein mitlaufender Schussfaden 8 eingebunden ist. Letzterer bildet an der Einbindesteile der Querelemente 5 jeweils eine das Querelement zusätzlich umschlingende Masche 9.
Die Herstellung des neuen schlauchförmigen Netzes kann vollständig auf einer doppelbarrigen Raschelmaschine durchgeführt werden. Dabei wird die eine Nadelbarre zur Herstellung der einen Netzbahn 1 und die zweite Nadelbarre zur Herstellung der zweiten Netzbahn 2 verwendet. Zur Herstellung der Längselemente 4 aus der Fransen-Schussbindung sind für jede Nadel barre eine Legeschiene für die Fransen und eine Legeschiene für den Schuss erforderlich. Je eine weitere Legeschiene dient zum Eintragen des elastischen Fadens.
Zur Bildung der Verbindungsfransenkette ist weiter eine für beide Nadelbarren gemeinsame Legeschiene erforderlich.
Die Eintragung der elastischen Fäden erfolgt mittels der oben genannten Legeschienen, welche mit Röhrchenfadenführern bestückt sind. Diese Legeschie- nen legen den elastischen Faden in die Maschen der Fransen ein. Die beiden Legeschienen werden von zwei Mustergliederketten gesteuert, welche die Seitwärtsbewegung der Legeschienen über spezielle tlbertragungs- hebel bewirken. Um einen ruhigen raschen Lauf der Maschine zu ermöglichen, ist es erforderlich, dass die Übertragungshebel ein Ubersetzungsverhältnis von 1:3 bis 1:4 aufweisen. Besitzen beispielsweise die Musterglieder der Mustergliederkette eine Steigung und eine Senkung von 3 mm, so muss die Legeschiene eine Bewegung von 9 bis 12 mm ausführen können und zwar auch bei Einträgen bis zu 100 mm Breite.
Die bekannten Raschelmaschinen besitzen hingegen nur ein trbersetzungs- verhältnis der Übertragungshebel von 1:1 bis 1:2. Ein Eintrag der elastischen Fäden über eine Bahnbreite von 100 mm wäre durch solche Übertragungshebel nicht möglich, selbst wenn die Maschine noch so langsam laufen würde, wodurch natürlich die Rentabilität einer solchen Raschelmaschine wesentlich herabgesetzt wäre.
Bei den bekannten Raschelmaschinen hat der tSbertra- gungshebel zu steile Steigungen der Musterglieder zu überwinden, was ein sicheres Blockieren der bekannten Raschelmaschinen zur Folge hätte.
Die Zuführung der elastischen Fäden zu den Legeschienen geschieht durch Abziehen der Fäden von Kreuzspulen. Die elastischen Fäden werden über eine oder mehrere sich drehende, mit Nylonplüsch oder ähnlichen Materialien belegte Wellen geführt. Die Drehgeschwindigkeit der letzteren wird durch ein getrenntes Getriebe gesteuert, welches mit dem Antrieb der Raschelmaschine synchronisiert ist. Die zugeführte Länge der elastischen Fäden ist je nach dem gewünschten Durchmesser des schlauchartigen Netzes verschieden und wird anhand des Zusatzgetriebes reguliert. Der elastische Faden wird über die ganze Breite einer Netzbahn während eines einzigen Arbeitsganges, d. h. bei der Bildung einer einzigen Maschenreihe, eingetragen.
Während der elastische Faden bis zur Bildung des nächsten Querelementes in der Verbindungsfransenkette eingebunden wird, ist der Fadenverbrauch sehr gering. Dies erfordert eine zusätzliche Fadenstoppeinrichtung, die den elastischen Faden erst wieder freigibt, wenn der nächste Eintrag über die ganze Breite einer Netzbahn erfolgen soll. Die Steuerung der Fadenstoppeinrichtung erfolgt über eine weitere Mustergliederkette unter Zwischenschaltung von speziellen tÇbertragungs- hebeln.
Die Herstellung der kombinierten Fransen-Schusskette der Längselemente erfolgt über je zwei mit Lochnadeln ausgestatteten Legeschienen über dem hinteren und dem vorderen Nadelbarren. Um nun die Verbindung zwischen den Querelementen, d. h. den umsponnenen oder umflochtenen elastischen Fäden, und den Längselementen, d. h. den Fransen-Schussketten, rutsch- bzw. schiebfest zu machen, werden die Schussfäden 8 mit den Kettfäden 7 so verbunden, dass eine normale Spannung der in die Nadeln einlaufende Fäden für die Fransen erzielt wird. Wird nun der elastische Faden mit den Fransen der Längselemente verbunden, so bilden die Schussfäden eine Maschenreihe, gleich wie die Fransenfäden.
Dadurch kommt die doppelte Anzahl Fäden auf die Zungennadeln der Nadelbarren, da aber der Warenabzug immer gleichmässig angetrieben wird, wird die nun von den Nadeln abgeworfene doppelte Anzahl Fäden, d. h. die Schuss- und Fransenfäden sehr stark angezogen. Dadurch wird der elastische Faden, d. h. das Querelement, rutschfester in den Maschen der Fransen-Schussketten, d. h. die Längselementen, eingebunden.
Die Legeschiene für die Verbindungsfäden der Verbindungsfransenkette kann sich entweder über der hinteren und der vorderen Nadelbarre befinden und führt die Fäden abwechslungsweise von der einen Nadelbarre zur anderen. Dadurch werden die Netzbahnen 1 und 2 an ihren Kanten miteinander verbunden.
Es entsteht damit sofort ein fertiger Schlauch.
Es liegt auf der Hand, dass diese Art der Herstellung eines schlauchförmigen Netzes gegenüber den bisher bekannten Netzen, die durch seitliches Zusammennähen einer einzigen Bahn gebildet werden, ausserordentlich wirtschaftliche und technische Vorteile bietet.
Das neue Netz ist nicht nur billiger, sondern zeichnet sich auch durch eine grössere Gleichmässigkeit seiner Herstellung aus.