Verfahren zur Veredlung von Polyesterfasern enthaltenden Textilien
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Veredelung von Textilien durch nichtchemische Modifizierung der Oberfläche von Textilfasern aus mindestens teilweise synthetischen linearen kristallinen Polyestern durch Aufbringen eines wasserunlöslichen, kristallisierbaren Polymers, das gleiche sich wiederholende Estereinheiten wie die Fasersubstanz und einen kristallinen Schmelzpunkt von über 1000 C, gemessen bei der Temperatur des Verschwindens der Doppelbrechung, aufweist und ausserdem mindestens eine aktive, in Wasser solvatisierbare polymere Gruppe enhält, insbesondere von Filamenten, Fasern, Geweben, Gewirken und Nonwovens.
Die Oberflächenbehandlung von Textilmaterialien aus grösstenteils linearen kristallisierbaren Polyestern mit Modifizierungsmitteln, insbesondere antistatischen Mitteln, ist bekannt. Diese Verfahren wurden im allgemeinen nach zwei verschiedenen Methoden durchgeführt: entweder wird eine dauerhafte Vereinigung des Modifizierungsmittels mit der Oberfläche durch neu gebildete kovalente Bindungen erwirkt, wie im Falle einer Auftropfung, gewisser Isocyanatbehandlungen oder basischbzw. sauer-katalysierten Behandlungen, wie sie in den britischen Patentschriften Nrn. 1 068 823 und 1 072 484 beschrieben werden, oder das Modifizierungsmittel wird durch polare oder Oberflächenspannungskräfte oder andere relativ schwache Kräfte locker festgehalten.
Wegen ihrer relativ nicht polaren Natur entwickeln Polyester nicht sehr starke Affinitäten gegenüber Oberflächenbehandlungsmitteln gemäss der zweiten Methode, woraus sich die Schwierigkeiten erklären, die bei der Oberflächenbehandlung von Polyestern auftreten, welche gegen Nassbehandlungen, Schruppen, Trockenreinigung oder anderen Behandlungen widerstandsfähig gemacht werden sollen.
Aus den französischen Patentschriften Nrn. 1 258 und 1124 107 sind Verfahren zur Beschichtung von Polyesterfasergeweben mit kristallisierbaren Polyestern, welche noch reaktive Isocyanatgruppen enthalten, bekannt. Ein ähnliches Verfahren, bei welchem modifiziertes Polyesteramid auf Polyesteramidgewebe aufgebracht wird, ist aus der britischen Patentschrift Nummer 890 228 bekannt, in welcher auch die Verwendung von Lösungsmitteln, wie Methylenchlorid, erwähnt wird.
In der britischen Patentschrift Nr. 1 092 435 wird ein Verfahren zur Behandlung von geformten Gegenständen aus grösstenteils linearen kristallisierbaren Polyestern mit einem wasserunlöslichen kristallisierbaren Polymer beschrieben, wobei das genannte Polymer in jedem Molekül (A) genügend sich wiederholende Einheiten aufweist, welche mit denjenigen, welche die kristallisierbaren Teile des Polyesters bilden, identisch sind, um dem Polymer Kristallinität zu verleihen, und (B) mindestens eine aktive Gruppe, wobei das Polymer einen Schmelzpunkt von über 1000 C aufweist, gemessen bei der Temperatur des Verschwindens der Doppelbrechung, und die besagte Behandlung durch Aufbringen des kristallisierbaren Polymers auf die Oberfläche der genannten Gegenstände und einer Erwärmung derselben auf eine Temperatur von über 900 C durchgeführt wird.
Alle vorbekannten Verfahren weisen den Nachteil auf, dass sie bei wesentlich erhöhten Temperaturen durchgeführt werden müssen, um das erstrebte Ziel zu erreichen. Die für derartige Behandlungen benötigten Temperaturen bedingen einen beträchtlichen Material- und Zeitaufwand und sind ausserdem nachteilig für die Qualität der behandelten Textilmaterialien.
Es ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, welches die Erzielung einer dauerhaften und widerstandsfähigen Oberflächenmodifizierung von Textilmaterialien unter Vermeidung der vorbeschriebenen Nachteile ermöglicht.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Behandlung in Gegenwart von Quellmittel für die Polyesterfasern erfolgt.
Beim beschriebenen Verfahren kommt zwischen der Oberfläche der kristallinen Polyesterfasern und dem aufgebrachten kristallisierbaren Polymer durch Mischkristallisation eine dauerhafte, nicht chemische Bindung zustande, wobei die sich wiederholenden Estereinheiten des für die Veredelung verwendeten wasserunlöslichen, kristallisierbaren Polymers, die mit den sich wiederholenden Estereinheiten der Polyesterfasern identisch sind, zum gleichen Kristallgefüge kristallisieren wie die Estereinheiten auf der Faser. Das auf die Faseroberfläche aufgebrachte Polymer ergibt nach Kristallisation gleich Röntgenbeugung wie die zu behandelnde Polyesterfaser, was für einen Faserphysiker in Kenntnis der Tatsache, dass die sich wiederholenden Einheiten in der Polyesterfaser und in der aufgebrachten polymeren Verbindung gleich sind, leicht erkenntlich ist.
Eine bevorzugte Form zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens mittels einer stabilen Dispersion besteht darin, dass ein kristallisierbares Block- oder Pfropfcopolymer verwendet wird, das Polyester- und Polyoxyäthyleneinheiten aufweist und in einem oder mehreren Lösungsmitteln gelöst ist, die von denen mindestens eines ein Quellmittel für Polyesterfasern ist, wobei die Dispersion durch Zusatz mindestens eines Dispergier- oder oberflächenaktiven Mittels stabilisiert ist.
Für das beschriebene Verfahren verwendbare kristallisierbare Polymere sind in der britischen Patentschrift Nr. 1 092 435 beschrieben.
Die Textilmaterialien können ausser Polyester auch andere Fasermaterialien enthalten, wie z. B. Baumwolloder Wollfasern.
Geeignete lineare kristallisierbare Polyester sind beispielsweise Poly(äthylenterephthalat), Poly(tetramethylen-terephthalat), Poly( 1 ,Sbis-methylencyclohexan-ierephthalat), Poly(äthylen-n aphthalin-2, 6-dicarboxylat) oder Poly(äthylen-diphenoxyäthan-4,4'-dicarboxylat).
Im Falle des Boly(äthylen-terephthalats) hat die kristallisierbare sich wiederholende Einheit folgende Formel:
EMI2.1
und in Copolyestern mit Athylen-terephthalat-Einheiten sind die sich wiederholenden kristallisierbaren Einheiten die gleichen, vorausgesetzt, dass die Anzahl an Athylen- terephthalat-Einheiten hoch genug ist. Polyester und Copolyester, welche mindestens 80 Mol sO Poly(äthylenterephthalat)-Einheiten enthalten, haben sich wirtschaftlich als besonders günstig erwiesen.
Besonders Poly (äthylen-terephthalat)-Copolymere, welche eine gewisse industrielle Anwendung gefunden haben und welche nach dem beschriebenen Verfahren behandelt werden können, sind solche, in denen die Terephthalatgrupp durch eine Adipat-, Sebacat-, Isophthalat-, Sulfoisophthalat-, p-Oxyäthoxybenzoat- oder p-Oxybenzoat Gruppe, die Athylengruppe durch Oxydiäthylen- oder Poly(oxyäthylen)-Gruppe ersetzt ist und die ferner zur Bildung von Vernetzungsstellen Pentaärythrit, Glycerin oder deren Derivate oder zur Begrenzung der Kettenlänge Monoalkyl - poly(oxyäthylen) - glycerin enthalten.
Auch Poly( 1 ,4-bis-methylen-cyclohexan-terephthalat) hat sich wirtschaftlich bewähren können.
Unter dem Ausdruck grösstenteils linear wird ein Polyester verstanden, welches unverzweigt ist oder einen Grad an Verzweigung aufweist, der nicht genügt, um den Polyester in Lösungsmitteln für unverzweigte Polymere unlöslich zu machen. Für die Behandlung verwendet man vorzugsweise Textilmaterialien aus orientiertem, d. h. verstrecktem, kristallinem Polyester.
Die aktive oder die aktiven Gruppen in kristallisierbarem Polymer können im Molekül als Endgruppen vorliegen oder an andere Gruppen an einer oder mehreren Stellen gebunden sein. Es können auch andere Gruppen anwesend sein, welche weder eine Kristallisierfähigkeit noch Oberflächenmodifikation erteilen.
Der Zweck der Einverleibung einer in Wasser solvatierbaren polymeren Gruppe ist, dass die Oberfläche des Textilmaterials hydrophil und deshalb durch Wasser benetzbar gemacht wird. Schmutz, wenn er insbesondere durch ölige Substanzen am Textilmaterial anhaftet, lässt sich leichter durch Wasser oder wässrige Reinigungsmittel entfernen, wenn die Oberfläche stärker hydrophil gemacht wird, wobei auch die Ablagerung von Schmutz aus dem Reinigungsmittel vermindert wird.
Die behandelten Textilmaterialien lassen sich somit leichter waschen als unbehandelte. Ein weiterer Vorteil der Einverleibung von in Wasser solvatierbaren Gruppen besteht in einer dadurch erzeugten höheren Klebfähigkeit für Gummiharze und Schlichten. Im Falle von Filamentgarnen ermöglicht eine solche Verbesserung der Klebfähigkeit für Schlichten die Verwendung derselben als Webkette, ohne sie zuerst verdrillen zu müssen.
Unter einer in Wasser solvatisierbaren polymeren Gruppe wird hier eine polymere Gruppe verstanden, welche von einem wasserlöslichen Polymer mit einem mittleren Molekulargewicht von mindestens 300 abgeleitet ist, mit Ausnahme des Falles, dass die in Wasser solvatisierbare polymere Gruppe eine Polyoxyalkylengruppe ist, wobei dann die Polyoxyalkylengruppe von einem Polyoxyalkylenglycol abgeleitet ist, welches ein durchschnittliches Molekulargewicht im Bereiche von 300-6000 aufweist und die relative Viskosität des kri stallisierbaren Polymers, gemessen in einer 1 Sigen Orthochlorphenollösung bei 250 C, in einem Bereich von 1,1 bis 1,5 liegt.
Als aktive Gruppen verwendet man vorzugsweise solche polymere Gruppen, welche sich von wasserlöslichen Polymeren, wie z. B. von Poly(vinyl-alkohol), Poly(vinyl-methyläther), Poly(N,N-dimethyl-acrylamid), Methylcellulose oder Hydroxyäthyl-cellulose ableiten.
Von wasserlöslichen Poly(oxyalkylen)glycolen abgeleitete polymere Gruppen sind als aktive Gruppen besonders geeignet. Solche Polyoxyalkylengruppen sind z. B. Polyoxyäthylen, Polyoxypropylen, Polyoxytrimethylen, Polyoxytetramethylen, Polyoxybutylen und Copolymere davon.
Wenn als aktive Gruppe zur Modifizierung der Oberfläche der Textilmaterialien eine Polyoxyäthylengruppe verwendet wird, so eignen sich dazu am besten solche, die von Polyoxyäthylenglycolen ableitbar sind, welche ein mittleres Molekulargewicht von 300-6000, insbesondere von 10004000, aufweisen.
Wenn von Polyoxyäthylengruppen die Rede ist, welche von einem besonderen Polyoxyäthylenglycol abgeleitet sind, so bedeutet dies nicht notwendigerweise, dass dieses besondere Polyoxyäthylenglycol für die Herstellung des kristallisierbaren Polymers verwendet werden muss, sondern es bedeutet, dass die Polyoxyäthylengruppe zusammen mit den Elementen des Wassers dem Molekulargewicht dieses betreffenden Polyoxyäthylenglycols entspricht; dementsprechend lässt sich beispielsweise eine Polyoxy äthylengruppe mit einem Molekulargewicht von 282 aus einem Polyoxyäthylenglycol mit einem Molekulargewicht von 300 ableiten.
Es sei auch darauf hingewiesen, dass die verwendbaren kristallisierbaren Polymere für sich allein nicht zu Textilmaterialien, wie z. B. Fasern oder Filamenten, verarbeitbar sein müssen, und in der Tat werden solche kristallisierbare Polymere bevorzugt, die nicht dazu geeignet sind, obwohl trotzdem solche Polymere verwendet werden können.
Wenn insbesondere die aktive Gruppe eine Polyoxyalkylengruppe darstellt, wird vorzugsweise ein kristallisierbares Polymer verwendet, welches eine relative Viskosität, gemessen in einer 1 öligen Orthochlorphenollösung bei 250 C, von 1,1 bis 1,5 aufweist. Solche Polymere zeigen an sich keine Neigung zur Bildung von Fasern. Kristallisierbare Polymere, welche eine relative Viskosität aufweisen, die höher liegt als die eben angegebene, lassen sich, obwohl sie noch brauchbarer sind, weniger leicht in einem wässrigen Medium dispergieren und sind in Lösung sowie im geschmolzenen Zustand schwieriger zu handhaben als kristallisierbare Polymere mit einer relativen Viskosität innerhalb des angegebenen Bereiches.
Wird ein kristallisierbares Polymer mit aktiven Polyoxyäthylengruppen verwendet, so bevorzugt man ein solches mit 10 bis 50 Gew.% sich wiederholenden Athy- len-terephthalat-Einheiten und 90 bis 50 Gew.% sich wiederholenden Polyoxyäthylen-terephthalat-Einheiten, das von einem Polyoxyäthylenglycol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 1000 bis 4000, in welchem das Molverhältnis von 2ithylenterephthalat- Einheiten zu Polyoxyäthylen-terephthalat-Einheiten 2:1 bis 6:1 beträgt, abgeleitet wird.
Die kristallisierbare Polymerverbindung kann irgendein Copolymer oder ein Blockpolymer oder ein Pfropfpolymer sein.
Man kann auch kristallisierbare Polymere verwenden, welche mehr als eine einzige aktive Gruppe aufweisen oder zwei oder mehrere kristallisierbare Polymere zusammen oder nacheinander verwenden, welche verschiedene aktive Gruppen aufweisen.
Die Auswahl der Quellmittel richtet sich im allgemeinen nach deren Fähigkeit, eine Kristallisation in durchsichtigen amorphen Polymerfolien aus faserbildenden Polyestern herbeizuführen. Beispielsweise kann beobachtet werden, wie eine als Quellmittel geeignete Verbindung für geformte Artikel aus Poly(äthylen-terephthalat) bei einer bestimmten Temperatur eine Kristallisation in einer durchsichtigen amorphen Poly(äthylen-terephthalat)-Folie hervorgerufen wird, wenn sie mit dieser Verbindung bei einer.gewissen Temperatur behandelt wird. Erfindungsgemäss verwendbare Quellmittel sind z. B. Benzaldehyd, Benzylalkohol, Methylsalicylat, Chloroform, Trichloräthylen, o-Dichlorbenzol, Dimethylphthalat, Methylenchlorid, Diäthyloxalat, Diäthylsuccinat, Methyljodid, Tetrachloräthan, o-Phenylphenol, 1 Phenyläthanol. Bevorzugte Quellmittel sind z.
B. o-Phenylphenol, 1-Phenyläthanol, Methylsalicylat und Benzylalkohol.
Das Quellmittel kann man in einem Gewichtsverhältnis zum kristallisierbaren Polymer von 95:5 bis 2:98 verwenden. Als Quellmittel kann man auch eine Mischung von Verbindungen verwenden, welche ein Quellmittel enthält. Das kristallisierbare Polymer und das
Quellmittel können z. B. im geschmolzenen Zustand, in Lösung oder in Suspension oder als Dispersion in einem flüssigen Medium angewendet werden können. Vorteilhaft und relativ einfach ist die Verwendung des Polymers und des Quellmittels in Form einer Suspension oder Dispersion in einem inerten Verdünnungsmittel, in Wasser oder in einem wässrigen Medium. In der dispersen Phase kann auch ein inertes Verdünungsmittel vorhanden sein, welches nicht als Quellmittel für den Polyester wirkt.
Die Lösung oder Dispersion der kristallisierbaren polymeren Verbindung und des Quellmittels kann auch ein Dispergiermittel oder ein oberflächenaktives Mittel, einen Farbstoff, optische Aufhellungsmittel, Färbehilfsmittel oder Antioxydantien enthalten.
Zur Erzielung einer dauerhaften Oberflächenbehandlung ist es nicht nötig, die Behandlung bei erhöhter Temperatur durchzuführen. Man kann diese Behandlung sogar bei Zimmertemperatur durchführen. Immerhin wurde festgestellt, dass, wenn man insbesondere eine wässrige Dispersion verwendet, eine dauerhafte Oberflächenbehandlung gegen Waschen, Abrieb usw. mit Erhöhung der Temperatur verbessert wird. Als günstige Behandlungstemperatur kommt eine solche zwischen 60 und 1400 C in Frage, also ein Temperaturbereich, welcher auch für die Färbung der Polyester verwendet wird.
Zweckmässigerweise verbindet man die Oberflächenbehandlung mit einer Färbung oder einer optischen Aufhellungsbehandlung der Textilmaterialien. Falls dabei das Quellmittel als Färbehilfsmittel dient, so ist ein zusätzliches Färbehilfsmittel nicht unbedingt erforderlich.
Die wässrige Dispersion des kristallisierbaren Polymers und des Quellmittels kann dem Färbbad zugesetzt werden; immerhin kommt es vor, dass die Gegenwart gewisser Farbstoffe in hoher Konzentration die Oberflächenbehandlung zu stören scheint, so dass es manchmal besser ist, wenn die wässrige Dispersion in einem späteren Zeitpunkt, d. h. wenn eine geringe Konzentration an Farbstoff vorliegt, nachdem die Färbung bereits weitervorgeschritten ist, zugesetzt wird. Unter solchen Bedingungen ist es zweckmässig, die wässrige Dispersion durch Zusatz mindestens eines Dispergier- oder oberflächenaktiven Mittels zu stabilisieren. Für diesen Zweck ist eine grosse Anzahl von Stabilisierungsmitteln geeignet.
Beispiele dafür sind: Natriumsalze von sulfonierten Ricinusölen, Natriumsalze von sulfonierten Alkylennaphthalinen oder Dispergiermittel auf Basis von Alkyl ätherphosphaten. Der Dispersion kann man auch Schutzkolloide, z. B. Gelatine, zusetzen.
In den folgenden Beispielen sind Teile und Gewichtsprozente gewichtsmässig zu verstehen, falls nichts anderes angegeben wird.
Beispiel 1
Dieses Beispiel veranschaulicht eine dauerhafte Oberflächenbehandlung eines Gewebes aus Poly(äthylenterephthalat)-Filamentgarn, wobei die Behandlung bei Raumtemperatur und bei 600 C mit einer Lösung eines kristallisierbaren Polymers in Benzylalkohol als Quellmittel der genannten Fasern erfolgt.
Eine Mischung von 194 Teilen Dimethylterephthalat, 155 Teilen Äthylenglycol, 440 Teilen Poly(oxyäthylen)glycol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 1540, 044 Teilen 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol, 0,1512 Teilen Calciumacetat und 0,0388 Teilen Antimontrioxyd wurde auf 194 bis 2340 C während 41 Ó Stunden erhitzt, in welcher Zeit 57 Teile Methanol wegdestillierten. Hierauf wurde Phosphorsäure (0,141 Teile einer 24,8 %igen Lösung in Äthylenglycol) zuge setzt und dann das geschmolzene Material in eine auf 2820 C erhitzte Polymerisationskolonne überführt. Nach Abblasen des Glycolüberschusses mit Hilfe eines raschen Stickstoffstromes, wurde der Druck auf 0,1 Torr gebrachL und die Polymerisation während 15 Minuten fortgesetzt.
Das erhaltene Produkt (relative Viskosität 1,33, gemessen in einer 1 %igen Orthochlorphenollösung bei 250 C) zeigte einen Erweichungspunkt von 40 bis 500 C und schmolz bei verschwindender Kristallinität bei 199-2000 C.
Eine Lösung von 20 % dieser Verbindung in Benzylalkohol wurde als Klotzbad verwendet, in welches ein 100,obiges Poly(äthylen-terephthalat)-Taffetgewebe während 2 Minuten eingetaucht wurde, wobei für das eine Klotzbad die Temperatur auf Raumtemperatur und beim anderen auf 600 C gehalten wurde. Hierauf wurden die Gewebe abgequetscht und in einer Mischung von 10 Teilen Aceton und 90 Teilen Wasser und hierauf in reinem Wasser gespült. Schliesslich wurden die Gewebe in einer Heisslufttrommel bei 600 C getrocknet.
Der längsseitige Widerstand von 18 cm langen und 4 cm breiten behandelten und nichtbehandelten Stoffmustern wurden bei 65 %iger relativer Feuchtigkeit gemessen. Die erfindungsgemäss behandelten Gewebe wurden hierauf einer Serie von 80 Wäschen und Trocknungen unterworfen, wobei jede Wäsche 6 Minuten dauerte und in einer 0,07 Wiegen Lösung eines handelsmä ssigen Seifenpulvers bei 600 C in einer Haushaltmaschine durchgeführt wurde, worauf eine Spülung in Wasser, dreimal Zentrifugieren und eine Trocknung in einer Heisslufttrommel bei 600 C erfolgte. Nachdem das Gewebe 80 mal gewaschen und getrocknet wurde, wurde es in Wasser einer Leitfähigkeit von 1,5 X 1 10-3 megohm gespült, während 2 Minuten in einer Auswinde ausgeschleudert und in einer Trommel bei 600 C getrocknet.
Nun wurde der längsseitige elektrische Widerstand des Musters bei einer relativen Feuchtigkeit von 65 sO gemessen. Die erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle angegeben:
Widerstand (megohm)
Klotzbad bei Klotzbad bei
600 C Raumtemperatur Behandelte Gewebe ungewaschen 2,9 X 103 6,7 X 103 Behandelte Gewebe
80mal gewaschen - getrocknet 3,7 X 104 1,4 X 105 Nichtbehandeltes
Gewebe 7 x 106 7 X 106
Wenn das 80 mal gewaschene und getrocknete Gewebe gegen ein anderes Poly(äthylen-terephthalat)-Gewebe gerieben wurde, so entstand keine bleibende elektrostatische Ladung, während bei einem unbehandelten Gewebe eine starke elektrostatische Ladung entwickelt wurde, welche mehrere Sekunden lang anhielt und wodurch Staub, Schmutz und Asche auf dessen Oberfläche angezogen wurde.
Das behandelte und gewaschene Gewebe liess sich mit Wasser leicht benetzen und Öl durch Wasser wegbringen.
Beispiel 2
Dieses Beispiel erläutert eine dauerhafte Oberflächenbehandlung eines Gewebes aus Poly(äthylen-terephthalat)-Filamentgarn bei 600 C mit einer wässrigen Dispersion eines kristallisierbaren in Benzaldehyd gelösten Polymers, welches ein gutes Quellmittel für Poly (äthylen-terephthalat) ist.
Das Polymer wurde wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt und in Benzaldehyd zu einer 10 %igen Lösung aufgelöst. 10 Volumteile dieser Lösung wurden in 190 Vol.-Teilen Wasser dispergiert und die erhaltene Emulsion als Klotzbad für ein 100 ,obiges Poly(äthylenterephthalat)-Taffetgewebe verwendet, in welchem es während einer halben Minuten bei 600 C behandelt wurde. Hierauf wurde das Muster abgequetscht, gespült und wie in Beispiel 1 beschrieben getrocknet. Nach 40 Wäschen und Trocknungen zeigte das Muster keine bleibende elektrostatische Aufladung, wenn es gerieben wurde. und zog deshalb keinen Schmutz an. Dieses so behandelte Gewebe liess sich ebenfalls durch Wasser leicht benetzen und von Ölflecken durch Wasser leicht reinigen.
Ein so behandeltes 18 mal 4 cm grosses Muster zeigte einen längsseitigen elektrischen Widerstand von 2,8 X 103 megohm, verglichen mit 107 megohm für unbehandelte Gewebemuster.
Beispiel 3
In diesem Beispiel wird die Behandlung eines Gewebes aus Poly(äthylen-terephthalat) unter Verwendung eines schlecht wirkenden und eines guten Quellmittels verglichen.
1. Das wie in Beispiel 1 hergestellte Polymer wurde in Äthylbenzoat zu einer 10 %gen Lösung gelöst. 40 Vol.-Teile dieser Lösung wurden in 160 Vol.-Teilen Wasser dispergiert und die erhaltene Emulsion als Klotzbad für ein 100 $ges Poly(äthylen-terephthalat)-Taffetgewebe verwendet, das darin während 2 Minuten bei 600 C behandelt wurde. Nach Abquetschen, Spülen, Trocknen, 10 mal Waschen und Trocknen und wie im Beispiel 1 beschrieben behandelt, zeigte das so behandelte Gewebe einen längsseitigen elektrischen Widerstand von 1,4 X 106 megohm.
2. Aus 100 Teilen der oben angegebenen Emulsion wurde durch Zusatz von 0,5 Teilen Natrium-o-phenylphenolat und 1 Teil Eisessig bereitet. Mit dieser Emulsion wurde ein 100 Eines Poly(äthylen-terephthalat) Taffetgewebe behandelt und wie gemäss 1 untersucht, mit Ausnahme, dass das so behandelte Gewebe 40 Wasch-Trocknungs-Cyclen unterworfen wurde.
Dieses gewaschene, behandelte Gewebe (18 > < x 4 cm) wies einen längsseitigen elektrischen Widerstand von 2,3 X 104 megohm auf, und wenn es gegen ein anderes 100 %ges Poly(äthylen-terephthalat) - Gewebe gerieben wurde, zeigte es keine merkliche bleibende elelctrostati- sche Ladung und zog dementsprechend keinen Schmutz an. Das so behandelte und gewaschene Gewebe liess sich durch Wasser benetzen und von öligen Flecken durch Wasser reinigen.
Beispiel 4
Dieses Beispiel veranschaulicht eine dauerhafte Oberflächenbehandlung eines Gewebes aus Poly(l,4-bis methylencyclohexan-terephthalat)-Fasern und Wolle unter Verwendung eines kristallisierbaren Polymers, dessen I(ristallinität durch 1 ,4-Bismethylen-cyclohexan-tere- phthalat-Einheiten verliehen wird. Die Behandlung wird bei 600 C in Gegenwart von Chloroform, welches ein gutes Quellmittel für Poly(l,4-bismethylencyclohexan- terephthalat) ist, durchgeführt.
Man erhitzt eine Mischung von 97 Teilen Dimethy}- terephthalat, 51,5 Teilen 1 ,4-Bishydroxymethyl-cyclo hexan, 220 Teilen Poly(oxyäthylen)glycol mit einem mittleren Molekulargewicht von 1540 und 0,074 Teilen
Tetrabutyltitanat bei Atmosphärendruck auf 2720 C, bis die theoretische Menge an Methanol abgetrieben ist. Das resultierende Produkt (relative Viskosität = 1,16, ge messen in einer 1 %igen Lösung von Orthochlorphenol bei 250 C) schmolz (bei Auflösung der Doppelbrechung) bei 2480 C. Das Produkt wurde mit Chloroform zu einer
10 %igen Lösung aufgelöst. Nun wurde ein Gewebe aus
55 % Poly(l ,4-bismethylen-cyclohexan-terephthalat) und 45 sO Wolle, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit dieser
Lösung bei 600 C während 10 Minuten behandelt.
Nach
40 Wäsche- bzw. Trocknungszyklen und weiterer Behandlung wie im Beispiel 1 beschrieben, zeigte dieses
Gewebe einen längsseitigen (18 X 4 cm) elektrischen
Widerstand von 4,6 X 104 megohm.
Beispiel 5
Dieses Beispiel veranschaulicht eine dauerhafte
Oberflächenbehandlung eines 100 %igen Poly(äthylen terephthalat)-Gewebes während des Färbens bei 1300 C, wobei als Färbehilfsmittel eine wässrige Dispersion einer Lösung von Poly(äthylen-terephthalat)-Poly(oxyäthylen)- terephthalat-Copolymer in l-Phenyläthanol verwendet wird.
Das gemäss Beispiel 1 hergestellte Polymer wurde in
1-Phenyläthanol zu einer 40 %igen Lösung gelöst. 140 Teile dieser Lösung wurden mit 32 Teilen einer 83 %igen wässrigen Lösung von Sulforicinat versetzt. Diese Mischung wurde auf 500 C erwärmt und unter Rühren einer Lösung von 16 Teilen Gelatine in 212 Teilen Wasser von 500 C zugesetzt. Diese Dispersion wurde in einem Manton-Gaulin -Apparat homogenisiert und bis zur Abkühlung gerührt.
Es wurde ein Färbebad hergestellt aus 100 Teilen Wasser, 0,33 Teilen C. I. Disperse Blue 26, 0,075 Teilen Natriumsalz der Methylendinaphthalin-sulfonsäure als 25 %ige wässrige Lösung und 3 Teilen der homogenisierten oben genannten Dispersion. In diesem Bad wurde ein 100 %iges Poly(äthylen - terephthalat)-Gewebe bei 13010 C während 1 Stunde gefärbt, wobei ein Flottenverhältnis von 1:30 verwendet wurde. Das so behandelte Gewebe zeigte nach 40 Wäsche-Trocknungszyklen keine nennenswerte elektrostatische Ladung, wenn es gerieben wurde, so dass es sich gegen Verschmutzung als widerstandsfähig erwies. Das so behandelte, gewaschene Gewebe liess sich ebenfalls durch Wasser leicht benetzen und durch Wasser von öligen Flecken leicht reinigen.
Es zeigte ferner einen längsseitigen elekrischen Widerstand von 6,6 X 10 megohm (Muster von 18 X 4 cm) im Vergleich zu 5,5 X 106 megohm für das unbehandelte Gewebe.
Beispiel 6
Dieses Beispiel veranschaulicht eine dauerhafte Oberflächenbehandlung eines Gewirks aus Poly(äthylenterephthalat)-Garn bei 950 C, durch Zusatz einer wässrigen Dispersion einer Lösung von Poly(äthylen-terephthalat)-Poly(oxyäthylen)-terephthalat-Copolymer in 1 Phenyläthanol zu einem Färbebad unmittelbar nach dem Färbeprozess.
Es wurde ein Färbebad hergestellt aus 100 Teilen Wasser, 0,035 Teilen C. I. Disperse Blue 56, 0,075 Teilen Natriumsalz einer Methylendinaphthalin-sulfonsäure (als 25 ,Die wässrige Lösung) und 0,5 Teilen einer 30%igen Essigsäure. In einem solchen Bad wurde im
Flottenverhältnis 30:1 ein Gewirk aus stabilisiertem, falschzwirngekräuseltem Poly(äthylen-terephthalat)-Gar Crimplene (Handelsprodukt 1. C. 1.) gefärbt. Das
Färbebad wurde auf 950 C erhitzt und innerhalb 20 Minuten mit 0,35 Teilen Natrium-o-phenylphenolat, in wenig Wasser gelöst, zugesetzt. Die angegebene Bad temperatur wurde nach dem Phenolatzusatz noch wäh rend 1 ¸ Stunden aufrechterhalten und hierauf 8 Teile der wie im Beispiel 5 hergestellten Dispersion dem Färbebad (200 Teile) zugegeben.
Hierauf wurde die
Temperatur während weiteren 15 Minuten auf 950 C gehalten, während das Bad dauernd leicht gerührt wurde. Nach 20 Wäschen und Trocknungen zeigte das so behandelte Gewirk keine nennenswerte elektrostatische Aufladung, wenn es gerieben wurde, und eine dem entsprechende Widerstandsfähigkeit gegen Aufnahme von Schmutz. Das behandelte und gewaschene Gewirk zeigte ebenfalls eine leichte Benetzbarkeit durch Wasser, und Ölfiecken darauf liessen sich leicht durch Wasser entfernen. Der längsseitige elektrische Widerstand eines Musters (18 x 4 cm) betrug 5,7 X 10J'- 10 megohm, ver- glichen mit 5 X 106 megohm eines unbehandelten Gewirkmusters.
Beispiel 7
Dieses Beispiel erläutert die Behandlung eines Poly (äthylen-terephthalat)-Monofilamentes, um demselben hydrophile Eigenschaften zu erteilen.
Die Polymerverbindung, entsprechend Beispiel 1 hergestellt, wurde zu einer 15 %igen Lösung in Benzylalkohol gelöst. Darin wurde ein Poly(äthylen-terephthalat)-Monofilament mit einem Durchmesser von 0,15 mm während 3 Minuten bei 600 C behandelt. Das behandelte Monofilament wurde hierauf in 20 %igem wässrigem Methanol gewaschen und in einem warmen Luftstrom getrocknet.
Behandelte und unbehandelte Monofilamentproben wurden in ölige Substanz und hierauf in Wasser getaucht. Die ölige Substanz wurde von der behandelten Probe ohne Zutun vom Wasser verdrängt, jedoch nicht im Falle des unbehandelten Filamentes, auch nicht durch kräftiges Bewegen.