Einrichtung zum Bedrucken textiler und nichttextiler Materialbahnen
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Dedrucken textiler und nichttextiler Materialbahnen.
Es ist bereits eine Einrichtung zum Kolorieren von Stoffen bekannt geworden, bei der eine oder mehrere Druckfarben gleichzeitig mittels einer hin und her beweglichen Gruppe von durch Zwischenwände voneinander getrennten Düsen auf den sich fortbewegenden Stoff aufgebracht werden. Es entstehen dabei hauptsächlich streifenförmige, bei seitlichem Hin- und Herbewegen der Düsengruppe auch wellenförmige Muster.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die Schaffung einer Einrichtung, die gestattet, die Farbstreifen wellenförmig nach einem beliebigen Schema unter gegenseitiger teilweiser Überdeckung verlaufen zu lassen, um ein nuancenreiches, marmoriertes Muster zu gewinnen, welches in der Längsrichtung wiederholt werden kann.
Dies wird erfindungsgemäss erreicht durch eine Vorrichtung zum Einführen von mindestens zwei Druckfarben bzw. -pasten an verschiedenen Stellen eines Druckfarbenbzw. -pastenbehälters, der von einer das zu bedruckende Material tragenden, gekrümmten Fläche und einer gegen diese Fläche drückenden Rakel gebildet ist, wobei im Behälter Mischelemente zum wenigstens teilweisen Vermischen der Druckfarben bzw. -pasten angeordnet sind.
Mittels dieser Einrichtung können zwei oder mehr unterschiedliche Farben aufweisende Druckfarben bzw.
-pasten im Klemmspalt, der von der das zu bedruckende Material tragenden gekrümmten Fläche einerseits und der Rakel andererseits gebildet wird, so in das zu bedruckende Substrat hineingepresst werden, dass gerade oder wellenförmige Streifen miteinander vermischt oder ineinander verlaufender Farben wunschgemäss erzielt werden.
Zweckmässig können hier relativ dickflüssige, jeweils auf das zu bedruckende Material abgestimmte Druckpasten zur Verwendung gelangen. Die Druckfarben bzw.
-pasten können mittels quer zur Laufrichtung des zu bedruckenden Materials verschiebbare Einführrohre in den Druckfarben- bzw. -pastenbehälter geleitet und dort zumindest teilweise mittels Mischelementen untereinander vermischt werden. Aufgrund der hohen und voneinander abweichenden Viskositätswerte (1000 bis 2500 cPs) der einzelnen Druckfarben bzw. -pasten können sich letztere nur relativ langsam miteinander vermischen, so dass sich aus den teils völlig, teils gering vermischten und den unvermischten Druckfarben bzw. -pasten Schlieren und Wirbel bilden können, welche auf dem zu bedrukkenden Material je nach dessen Bewegung und je nach den Wegen, welche die Mischelemente beschreiben, ein sehr abwechslungsreiches Muster hinterlassen.
Beim Durchgang des zu bedruckenden Materials durch den Druckfarben- bzw. -pastenbehälter bleibt unmittelbar eine gemusterte Farbstoffschicht an ersterem haften.
Bevor das Material die Druckstelle zwischen Rakel und der gekrümmten Fläche erreicht, nimmt es jedoch noch mehr Druckfarbe bzw. -paste auf. Erst an letzterwähnter Stelle findet der endgültige Druckvorgang statt. Die Stärke der Farbstoffschicht und die Drucktiefe richten sich dabei nach der Beschaffenheit des zu bedruckenden Materials, dessen Laufgeschwindigkeit, der Viskosität der Druckpaste und dem an der Druckstelle bzw. dem am Klemmspalt wirkenden Druck.
Beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes sollen anhand der Zeichnung nachfolgend näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Einrichtung,
Fig. 2 eine Einrichtung gemäss Fig. 1, in Draufsicht
Fig. 3 und 4 zwei Ausführungsvarianten von Mischer der Einrichtung, und
Fig. 5 und 6 zwei Ausführungsvarianten einer Verschiebevorrichtung für Mischer oder Druckfarben- bzw.
-pasteneinführrohre der Einrichtung.
Gemäss Fig. 1 und 2 gelangt die zu bedruckende Materialbahn 1 über Leitwalzen 2 und 3 zu einem verschwenkbaren, gekrümmten Tisch 4, auf dem das Material mit den dort befindlichen Druckfarben bzw.
-pasten in Berührung kommt. Die Druckfarbe bzw. -paste wird pneumatisch über Einführrohre 8 mit regulierbarer Menge so in einen Druckfarben- bzw. -pastenbehälter 6 geleitet, dass in diesem ein Vorrat an Druckfarben bzw.
-pasten entsteht, dessen Volumen sich nach den Anforderungen des zu bedruckenden Materials, der Viskosität der Druckpaste und der Durchlaufgeschwindigkeit der Materialbahn richtet. Der Behälter 6 wird hierbei vom gekrümmten Tisch 4 und einem Rakel 5 gebildet. Das Volumen des darin befindlichen Vorrats an Druckfarben bzw. -pasten lässt sich auch mittels des gekrümmten Tisches 4 regulieren. Es empfiehlt sich, das Niveau so einzustellen, dass etwas Druckfarbe bzw. -paste entgegengesetzt zur Laufrichtung des Materials abfliessen kann.
Auf diese Weise kommt die Materialbahn bereits vor dem Druckfarben- bzw. -pastenbehälter und vor der Druckstelle bzw. dem Klemmspalt mit der in unregelmäs- sigen Schwaden überlaufenden Druckfarbe in Berührung, und es entstehen zusätzliche Farbnuancen auf dem zu bedruckenden Material.
In der Hauptsache wird jedoch das Muster durch Mischer 7 bzw. 7' sowie durch das Zuführrohr für Druckfarbe bzw. -paste 8 bewirkt. Den Mischern kommt die Aufgabe zu, die einzelnen Druckfarben bzw. -pasten so untereinander zu bringen, dass auf dem zu bedruckenden Material wellenförmige Streifen und zwischen diesen verschieden nuancierte Farbzonen entstehen. Die Mischer 7 bzw. 7' sind in einer Reihe oder auch in zwei Reihen auf einer quer über dem zu bedruckenden Material verlaufenden Verschiebevorrichtung 11 bzw. 11' (Fig. 5 bzw. 6) angeordnet. Je nach Konstruktion der Verschiebevorrichtung und je nach Anordnung der Mischer auf dieser Vorrichtung lassen sich die Mischer entweder alle in der gleichen Richtung oder auch gegenläufig hin und her schieben.
Auf zwei Verschiebevorrichtungen angeordnet, können die Mischer z.B. gegenseitig um verschieden lange Strecken nach der Seite verschoben werden.
Die in Fig. 5 gezeigte Verschiebevorrichtung besteht aus zwei Walzen und einem um diese laufenden endlosen Band, wobei die Antriebswalze ständig ihre Umlaufrichtung ändert. Die auf der einen Bandhälfte angebrachten Mischer bewegen sich dabei stets in entgegengesetzter Richtung zur Bewegungsrichtung der auf der anderen Bandhälfte befestigten Mischer. Fig. 6 zeigt eine mit Exzenter und Pleuelstangen arbeitende Verschiebevorrichtung, welche die Mischer abwechselnd in beiden Richtungen versetzt. Die Verschiebevorrichtung kann aber auch nach dem System einer Spindelschraube aufgebaut werden.
Die Mischer 7 werden gewöhnlich vor den Druckfarbeneinführrohren 8 angebracht, wodurch ein Höchstmass an Mischintensität erreicht wird. Weiter können die Mischer auch so angeordnet werden, dass nur ein Teil des eintreffenden Druckfarbenstromes in den Mischbereich des vor diesem angeordneten Mischers gerät. Die Anzahl der verwendeten Mischer kann selbstverständlich die der Druckfarbeneinführrohre auch unter- oder überschreiten. Die Fig. 3 und 4 zeigen zwei verschiedene Ausführungsformen der Mischer. Durch Anbringen von Kerben oder dgl. in die Schaufeln der Mischer lässt sich eine Erhöhung des Nuancenreichtums der Farbtöne bewirken.
Die Druckfarbeneinführrohre 8 sind auf gleichartigen Verschiebevorrichtungen 11 bzw. 11' wie die Mischer befestigt. Mit Hilfe dieser Vorrichtungen lassen sich somit diese Rohre wie die Mischer hin und her bewegen.
Selbstverständlich können die Rohre auch stationär eingesetzt werden. Weiter ist es möglich, die Rohrmündungen z.B. in zwei Reihen anzuordnen, wobei dann die Druckfarben bzw. -pasten in zwei hintereinanderliegenden, durch einen gewissen Zwischenraum voneinander getrennten Reihen in den Behälter strömen. Die in einer Reihe angebrachten Mischer verleihen dabei den in mehreren Reihen eingespeisten Druckfarben bzw. -pasten unterschiedliche Bewegungen, wodurch ein abwechslungsreiches Muster entsteht. Es existieren also nahezu unbegrenzte Möglichlkeiten, durch die Bewegungen der Mischer und Druckfarbeneinführrohre die verschiedensten Muster zu bewirken.
Um eine zusätzliche Mischung im vorgelegten Vorrat zu erreichen oder um zusätzlich Druckfarbe bzw. -paste einzuspeisen, kann im Druckfarben- bzw. -pastenbehälter ein perforiertes Druckluftrohr 9 montiert werden, durch welches entweder ständig oder in Intervallen Druckluft bzw. Druckfarbe bzw. -paste eingeführt wird.
Auf diese Weise entstehen entweder fortlaufende oder unterbrochene Effektstreifen. Eine weitere Effektwirkung lässt sich durch Eintröpfeln einer oder mehrerer Farbstoffzubereitung(en) in den vorgelegten Vorrat erzielen.
Für diesen Zweck lässt sich mit Vorteil z.B. eine für Öldosierungen gedachte Tröpfelvorrichtung 10 verwenden, welche an der über dem Behälter angebrachten Verschiebevorrichtung befestigt ist. Die Tröpfelrichtungen lassen sich ebenso wie die Mischer und Druckfarbeneinführrohre seitlich verschieben oder können auch stationär eingesetzt werden. Durch das beschriebene Eintröpfeln von Farbstoffzubereitung erreicht man also eine weitere Effektwirkung.
Das zu druckende Muster entsteht im Druckfarbenbzw. -pastenbehälter, in welchem die Zubereitungen der Grundfarben sowie der möglicherweise vorgesehenen Zusatzfarben eingebracht werden. Das zu bedruckende Material nimmt bereits im Behälter eine Grundschicht Farbstoffzubereitung auf; mit dem Weitertransport bleibt dann auch von dem in geringer Wirbelbewegung befindlichen vorgelegten Vorrat noch Druckfarbe bzw. -paste an der Oberfläche des Materials haften. Das endgültige Muster ist somit auch von der erwähnten Wirbelbewegung abhängig, welche dem Muster ständig neue Variationen verleiht. Das endgültige Muster auf dem Material entsteht erst an der Klemm- bzw. Druckstelle zwischen Rakel 5 u.
gekrümmtem Tisch 4. Bei gleichbleibenden äusseren Umständen, gemeint sind vor allem die Druckfarbenzufuhrgeschwindigkeit und die -menge im Vergleich zur Laufgeschwindigkeit des Materials, die Form des Druckfarben- bzw. -pastenbehälters 6 und die Art der Mischbewegungen, wiederholt sich das Muster hauptsächlich in Form längsgerichteter Streifen.
Vorangehend wurde die Einrichtung in ihrer Anwendung auf Textildruck und mit Textildruckpasten beschrieben. Im Prinzip auf genau dieselbe Art und Weise geht auch das Bedrucken von Papier mit Papierdruckfarben vor sich. Ebenso lässt sich mit dieser Einrichtung Papier, Stoff oder Plastfolien mit Folienfarben (Plastfarben) bedrucken, wobei allerdings die Rakel, welche beim Drucken mit Textil- oder Papierfarbe aus Gummi oder Plast, z.B. aus Teflon, besteht, durch eine solche aus Metall ersetzt werden muss. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der beim Drucken mit Textil- und Papierfarben verwendete gekrümmte Tisch beim Drukken mit Folienfarben (Plastfarben) gegen einen rotierenden Zylinder ausgetauscht wird.
Wird Papier mit Folienfarbe (Plastfarbe) bedruckt, so entsteht auf der Papieroberfläche ein dünner, gemusterter Plastfilm, welcher sich nach dem Druck und dem Trocknen von dieser ablösen lässt. Auf diese Weise entsteht aus der Folienfar be (Plastfarbe) eine separate, dünne, gemusterte Folie, welche z.B. für Bekleidungszwecke und Möbelbezüge Verwendung findet. Sie kann mit einer dünnen Schicht Plastschaum und einem dünnen Strickgewebe versehen und einer passenden Narbenprägung unterzogen werden.