Verfahren zur Herstellung neuer Benzodioxan-Derivate Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer Benzodioxan-Derivate der Formel
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oder deren Salze. In dieser Formel stellt R, ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe und R_ ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe dar, n ist gleich Null oder 1, und Y stellt eine oder zwei gegebenenfalls verätherte oder veresterte Hydroxygruppen oder eine Methylendioxygruppe dar.
Diese Verbindungen sind neu und pharmakologisch wirksam. Sie haben unter anderem eine wertvolle sympa- tolytische Wirksamkeit und sind deswegen z.B. für die Behandlung zu hohen Blutdruckes geeignet.
Insbesondere wurde von diesen neuen Verbindungen nach der Erfindung eine überraschend starke Wirksam keit auf das zentrale Nervensystem und namentlich eine langwierige und starke, zentral deprimierende, unter an derem beruhigende Wirksamkeit festgestellt.
Bei pharmakologischen Prüfungen mit Säugetieren wurde eine starke sedative Wirksamkeit, sowie eine be sonders geringe Neurotoxizität nachgewiesen.
In nachstehender Tabelle wird in einer pharmakolo gischen Prüfung die Wirksamkeit der neuen Verbindun gen mit der einiger bekannter Benzodioxanderivate ver glichen.
Bei dieser Prüfung wurde die Potenzierung des be kannten Narkotikums Hexobarbital: 5-(A1,2-Cyclohexe- nyl)-5-methyl-N-methylbarbitursäure durch die zu prü fenden Verbindungen untersucht.
Einer Anzahl Mäuse wurde, eine halbe Stunde vor der Verabreichung der an sich nicht narkotischen Dosis Hexobarbital, der zu prüfende Stoff intraperitonial ver abreicht und diejenige Dosis des zu prüfenden Stoffes wurde gemessen, die ausreichend war, um bei 50% der Tiere die Hexobarbitalnarkose zu erzeugen. Diese Wirk samkeitsdosis ist in der Tabelle mit ED 50 bezeichnet.
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Gefunden wurde, dass insbesondere diejenigen Verbin dungen der Formel I und deren Salze, für die n = O und Y eine p-Hydroxygruppe ist, eine besonders hohe Wirksamkeit aufweisen.
Sowohl die freien Basen als auch Salze der Verbin dungen nach der Erfindung sind für die Herstellung pharmazeutischer Präparate verwendbar. Als solche nichttoxischen Säureadditionssalze können z.B. die Salze der Aminomethylbenzodioxanbasen mit Salzsäure, Brom wasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Sulf- aminsäure, Weinsteinsäure, Zitronensäure und Essig säure genannt werden.
Die pharmakologisch wirksamen Stoffe können in jeder bekannten Weise zu pharmazeutischen Präparaten, z.B. Pastillen, Dragees, Zäpfchen oder Injizierflüssig keiten verarbeitet werden, und zwar durch Mischen mit, oder Lösen in festen oder flüssigen, in der Pharmacie üblichen Trägermaterialien, wie z.B. Stärkemehl, Talk pulver, Milchzucker, Gelatine, Na-Carboxymethylcellu- lose, Magnesiumstearat und/oder deren Gemische als feste Trägermaterialien und z.B. Wasser, das mit Hilfe von Salz mit Blut isotonisch gemacht ist, oder Wasser gemischt mit z.B. Glycerin als flüssiger Träger.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung der neuen Benzodioxanderivate der Formel 1 ist dadurch ge kennzeichnet, dass man eine Verbindung der Formel
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reduktiv mit einer Carbonylverbindung der Formel
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umsetzt, wobei R, ein Wasserstoffatom oder eine Me thylgruppe und R_' ein Wasserstoffatom oder eine Hy- droxygruppe darstellen, in welchem Falle m = 1 ist, oder ein doppelt gebundenes Sauerstoffatom, in welchem Falle m = 0 ist und wobei weiterhin n = Null oder 1 ist, vor ausgesetzt, dass, wenn R,' eine Hydroxy- oder eine Oxo- gruppe darstellt,
n = Null ist und Y eine oder zwei Hy-
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droxygruppen oder eine oder zwei verätherte oder ver- esterte Hydroxygruppen oder eine Methylendioxygruppe darstellt, und falls das Glied
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der Formel III die Carbonylgruppe ist, diese durch Re duktion in eine Carbinolgruppe überführt. Verätherte oder veresterte Hydroxygruppen können durch hydrie rende Spaltung oder Hydrolyse in freie Hydroxygruppen übergeführt werden.
Die Reduktion kann z.B. mit Wasserstoff in Anwe senheit eines Katalysators, z.B. Ni, Pt oder Pd/C oder mit einem komplexen Metallhydrid erfolgen.
Für die Herstellung derjenigen Verbindungen der Formel I, in der R, eine Hydroxylgruppe darstellt, wer den auch besonders günstige Ergebnisse erzielt, wenn zunächst eine Verbindung hergestellt wird, in der am Kohlenstoffatom, an dem die Hydroxylgruppe R, gebun den wird, ein doppelgebundenes Sauerstoffatom vorhan den ist, und diese Verbindung dann durch Reduktion in einen Alkohol umgesetzt wird. Diese Reduktion kann auf jede für diese Art von Reduktion bekannte Weise durch geführt werden, z.B. durch katalytische Hydrierung mit Hilfe von Ni, Pt oder Pd als Katalysator, oder durch Re duktion mit Aluminiumamalgam. Besonders günstige Er sebnisse werden erzielt, wenn diese Reduktion mit Hilfe eines komplexen Metallhydrides, z.B. mit LiAlH4 oder mit NaBH4 durchgeführt wird.
Für die Herstellung derjenigen Verbindungen der Formel I, in der Y eine oder zwei freie Hydroxylgruppen darstellt, kommen auch solche Ausgangsstoffe in Frage, in denen im Benzolring eine oder zwei verätherte oder veresterte Hydroxylgruppen vorhanden sind, die im ent standenen sekundären Amin dann nach an sich bekann ten Verfahren durch Hydrolyse oder hydrierende Spal tung in eine oder zwei freie OH-Gruppen umgesetzt wer den. Die Hydrolyse kann z.B. mit verdünnter Säure oder verdünntem Alkali, die hydrierende Spaltung durch kata lytische Hydrierung, z.B. mit Wasserstoff in Anwesen heit von Pt oder Pd durchgeführt werden. Als Ester gruppen kommen insbesondere p-toluolsulfonsaure Ester. als Äthergruppen insbesondere Benzyläther in Frage.
Von den Verbindungen der Formel I. welche wenig stens ein asymmetrisches Kohlenstoffatom enthalten, können die einzelnen optischen Antipoden entweder durch Teilung der Racemate nach bekannten Verfahren oder durch die Wahl optisch-wirksamer .Ausgangsstoffe bei der Synthese hergestellt werden.
Bei der Herstellung derjenigen Verbindungen. in de nen mehrere asymmetrische Zentren vorkommen, sind verschiedene Racemate möglich, die gegebenenfalls auf die übliche Weise durch fraktionierte Kristallisation ge trennt werden können. <I>Beispiel</I> 2-[f I-Methyl-2-(4-hydroxyphenyl)-äthylamino}-methyl]- -betizodioxntt-l <I>,4</I> Eine Lösung von 3,3 g 2-Aminomethylbenzodioxan und 5,6 g (4-Hydroxyphenyl)-aceton in 96%igem Äthanol wurde unter der Einwirkung von 0,1g Platinoxyd nach Adams bei Zimmertemperatur und etwa 1,1 Atm. Druck hydriert, bis kein Wasserstoff mehr aufgenommen wurde. Nach Entfernung des Katalysators wurde die Lösung mit 26 ml 0,8 N Salzsäure versehen und darauf im Vakuum konzentriert.
Das Konzentrat wurde mit 15 ccm Wasser versetzt und nochmals bis auf etwa 20 g eingedampft. Nach dem Zusatz von 25 ml Äther und Impfen trat Kri stallisation ein. Die Kristallmasse wurde abgesaugt und aus etwa 15 ml Wasser umkristallisiert, wobei die Kristal lisation durch Zusatz von Äther eingeleitet wurde. Auf diese Weise wurden 4,8 g des Hydrochlorids eines Stereo- isomerengemisches des oben erwähnten Stoffes erzielt. Eine weitere Umkristallisierung ergab 2,90 g mit einem Schmelzpunkt von 180 - 186 . Durch Zusatz von Ammo niak zu einer Lösung dieses Hydrochlorids in Wasser wurde die Base erhalten, welche nach dreimaliger Um kristallisierung aus Methanol-Wasser einen Schmelzpunkt von 122,5 - 123,5 C zeigte.
Sie bestand aus reinem Race- mat der beiden möglichen Formen. Ihr Hydrochlorid schmolz bei 201 - 201,5 C.