Rohrbiegevorrichtung Bei den bekannten Rohrbiegevorrichtungen ist ein genaues Messen des Rohrwinkels während des Biegevor ganges, d. h. solange das Rohr noch in der Biegemaschi ne eingespannt ist, nicht möglich, da das Winkelmessge- rät nicht direkt an die Schenkel des gebogenen Rohres anlegbar ist, sondern nur eine ungefähre Ermittlung des Winkels durch Auflegen des Messgerätes auf die Biege vorrichtung und Anvisieren der Schenkel des gebogenen Rohres möglich ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rohrbiege vorrichtung, die eine genaue Ermittlung der Biegung des Rohrwinkels während des Biegevorganges ermöglicht und sich von den bekannten Biegevorrichtungen mit zwei zwischen zwei Lagerplatten drehbar gelagerten, der Bogenaussenseite des zu biegenden Rohres anliegenden, auswechselbaren Widerlagerbacken und einem der Bo geninnenseite anliegenden, in der Mittelsenkrechten zwischen beiden Widerlagerbacken vortreibbaren Druck backen dadurch unterscheidet, dass die mit den Widerla- gerbacken fest verbundenen Backendrehachsen an ihren Oberenden zum Rohrlagerbett der Backen parallele Schlitze aufweisen,
in welche herausnehmbare, mit den Widerlagerbacken sich drehende Anschlagplatten für die Anlage der Schenkel eines Winkelmessgerätes eingesetzt sind.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausfüh rungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt, und zwar zeigt: Fig. 1 die Rohrbiegevorrichtung im Schaubild, Fig. 2 ein Druckbacken im Schaubild, Fig. 3 ein Widerlagerbacken mit auf dessen Achse aufsteckbarer Anschlagplatte im Schaubild, Fig. 4 eine Teildraufsicht der Vorrichtung zu Beginn des Biegevorganges, und Fig. 5 eine Teildraufsicht der Vorrichtung mit auf 90 Winkelgrade abgebogenem Rohr.
Die dargestellte Rohrbiegevorrichtung weist eine übliche, im Handel erhältliche Öldruckpumpe 1, 2 auf, deren horizontaler Hydraulikzylinder 1 mit seinen bei den Enden in Lagerstücken 3, 4 gelagert ist, welch letztere zugleich die Standfüsse der Vorrichtung bilden. Das Lagerstück 3 ist mit dem Hydraulikzylinder 1 fest verbunden und trägt den um den Achsbolzen 5 schwing baren Pumpenhebel 2, bei dessen Betätigung im Sinne der Pfeile a der Druckkolben 6 sukzessiv nach vorn geschoben wird. 7 ist ein Entlastungsventil, mit welchem der Rücklauf der auf den Kolben 6 wirkenden Druck flüssigkeit ermöglich wird.
Das Lagerstück 4 ist am vorderen Abschlusstück 8 des Hydraulikzylinders aus wechselbar angeordnet und mittels der Schraube 9 festgelegt. 10 ist ein mit seinem Hohlschaft 10" auf dem Druckkolben 6 auswechselbar angeordneter Druckbak- ken mit einer Bogennut 10'.
Am Lagerstück 4 sind T- förmige Lagerplatten 11, 12 um Achsebolzen 13, 14 verschwenkbar und durch Herausziehen der Achsbolzen aus den Lagergabeln 4' abnehmbar angelenkt. Zwischen die Lagerplatten 11, 12 sind mit Rohrlagerbett 15' versehene Widerlagerbacken 15 auswechselbar gelagert, welch letztere mit ihren Achszapfen 16, 17 in Lagerlö cher 18 der Lagerplatten 11, 12 eingreifen.
Die oberen Achszapfen 18 weisen je einen parallel zu der Achse des Rohrlagerbettes 15' verlaufenden Schlitz 19 (Fig. 3) auf, in welchen je eine Anschlagplatte 20 einsteckbar ist. Die Anschlagplatten 20 dienen zur Anlage der Schenkel 21' eines Winkelmessgerätes 21 (Fig. 1). Nach Anlegen der Schenkel 21' an die Anschlagplatten 20 können während des Biegevorganges die Biegegrade auf dem Winkelmess- gerät 21 abgelesen werden.
Der Druckbacken 10 und die Widerlagerbacken 15 sind in fünf verschiedenen Grössen vorgesehen und zwar für 3/s", und 1" und 11/4" Gasrohr. Das aus wechselbare Lagerstück 4 ist den jeweils zur Verwendung gelagenden Widerlagerbacken 15 anpassbar. Den Lager löchern 18 für den Einsatz der verschieden grossen Widerlagerbacken 15 sind entsprechende Bezeichnungen auf einem vorstehenden Längsschenkel 22 der unteren Lagerplatte 11 zugeordnet.
Sie ermöglichen das richtige Einsetzen der Widerlagerbacken 15 in einem mit der Grösse der Backen zunehmenden Abstand voneinan der.
In Fig. 1 sind die Widerlagerbacken 15 zum Biegen eines 1/2'-Rohres in die entsprechend bezeichneten Lö cher 18 eingesetzt. Nach Fig. 4 wird das zu biegende Rohr R zwischen die Widerlagerbacken 15 einerseits, und den Druckbacken 10 andererseits eingesetzt. In der hochgeschwenkten Stellung der oberen Lagerplatte 12 ist ein unbehindertes Einsetzen des zu biegenden Rohres R und Einspannen desselben durch Vortreiben des Kolbens 6 durch Betätigung des Pumpenhebels 2 möglich. Nach dem Niederklappen der oberen Lagerplatte 12 werden auf die an der Oberseite leicht vorstehenden, geschlitzten Achszapfen 17 die Anschlagplatten 20 eingesteckt.
Zu Beginn des Biegevorganges verlaufen die Anschlagplat ten 20 in der Richtung des noch geraden Rohres R. Beim Betätigen des Pumpenhebels 2 bewegt sich der Kolben 6 mit dem Druckbacken 10 nach vorn und bewirkt das Biegen des Rohres R, wobei die Widerlager- backen 15 in Anpassung an die Richtung der Rohr schenkel R' (Fig. 5) entsprechend gedreht werden. Die Anschlagplatten 20 verlaufen also in jeder Zwischenstel lung des Biegevorganges stets parallel zu den Rohrschen keln R' und ermöglichen durch Anlegen der Schenkel 21' des Winkelmessgerätes 21 an die Anschlagplatten 20 ein bequemes Ablesen der Bogengrade des unter Span nung stehenden Rohrbogens.
Beim Öffnen des Druk- kentlasstungsventiles 7 wird das Rohr R entspannt. wobei sich der Winkel der Rohrschenkel R' wieder etwas öffnet. Durch anschliessendes Andrücken der Schenkel des Messgerätes an die Anschlagplatten 20 ist ein sofortiges Ablesen des tatsächlichen Rohrwinkels mög lich. Die beim Entspannen des Rohrwinkels sich erge bende Differenz gegenüber dem Sollwinkel kann durch weiteres Betätigen der Pumpe bei gleichzeitiger Kontrol le mit dem Messgerät auf einen Wert gebracht werden, welcher nach abermaliger Entspannung des Rohrbogens den verlangten Rohrwinkel tatsächlich ergibt.