Brustgeschirr, insbesondere für Bergsteiger Die Erfindung betrifft ein Brustgeschirr, insbeson dere für Bergsteiger, bestehend aus einem Gürtel und einem Träger, wobei der Gürtel an seinen beiden Enden eine Öse aufweist.
Bei bekannten Brustgeschirren dieser Art besteht der Gürtel einfach aus mehreren Umgängen eines Seil abschnittes, wobei die Enden dieses letzteren durch eine Naht oder einen Knoten aneinander befestigt sind und dafür gesorgt ist, dass die Umgänge in Breitenrich- tung nebeneinander liegen. Der Träger ist aus einem oder zwei separaten Seilabschnitten gefertigt, der bzw. die vorn und hinten durch Knotenbildung am Gürtel befestigt ist bzw. sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Brustgeschirr der vorerwähnten Art zu schaffen, das gegenüber den bekannten verschiedene erhebliche Ver besserungen aufweist.
Das erfindungsgemässe Brustgeschirr ist dadurch gekennzeichnet, dass der Gürtel und der an die Mitte desselben sich anschliessende Träger zusammen aus einem einzigen Kletterseilabschnitt bestehen, und dass die beiden Endteile des Trägers freiliegen, so dass sie durch den Benützer durch Knotenbildung lösbar mit dem Gürtel verbunden werden können.
Durch diese Ausbildung ergibt sich eine erhöhte Sicherheit, da die Enden des Seilabschnittes nicht im Gürtel liegen; zudem kann im Notfall das Brustgeschirr auseinander genommen werden; es bildet dann ein etwa 7,5 bis 14 m langes Reserveseil.
In einer bevorzugten Ausführungsform bildet derje nige Teil des Bergsteigerseilabschnittes, der den Gürtel bildet, ein Geflecht.
Diese Ausbildung ergibt eine zusätzliche Elastizität, indem allein wegen der Flechtung die Bruchdehnung um etwa 30 % erhöht wird. Ein weiterer wichtiger Vorteil liegt darin, dass im Geflecht nicht eine überbe- anspruchung einer einzelnen Litze vorkommen kann; weiterhin ist von grosser Bedeutung, dass der als Ge flecht ausgebildete Gürtel, wenn er satt am Oberkörper des Benützers anliegt, dessen Dehnungen und Kontrak- tionen bei der Atmung folgen kann, also nicht entwe der zu locker oder zu einengend ist.
Weiterhin ist zu beachten, dass auch in einer Ausführungsform, in wel cher im Geflecht die Stränge nur aus je zwei parallel verlaufenden Trumen bestehen, die Endschlaufen doch aus drei parallel verlaufenden Trumen bestehen, also verstärkt sind.
Beiliegende Zeichnung stellt ein Ausführungsbei spiel des Erfindungsgegenstandes dar und veranschau licht ferner verschiedene Stufen bei der Herstellung desselben.
Die Figuren 1 und 2 sind eine Vorderansicht bzw. eine Rückansicht des Brustgeschirres in Gebrauchslage am Benützer, wobei der Gürtel schematisiert darge stellt ist, nämlich entgegen der tatsächlichen Ausbil dung nicht als Geflecht.
Fig. 3 veranschaulicht eine erste Herstellungsphase und Fig.4 veranschaulicht schematisch eine spätere Herstellungsphase.
In den Figuren 1 und 2 ist mit 1 der Gürtel des von Bergsteigern, aber auch von Dachdeckern und an deren gegen Sturz zu sichernden Berufsleuten zu be nützenden Brustgeschirres bezeichnet, welcher Gürtel, wie noch im einzelnen zu beschreiben sein wird, aus geflochtenem Bergsteigerseil gefertigt ist und mit dem Träger 2 aus einem einzigen Abschnitt eines solchen Seiles besteht. Die Einzelheiten werden hernach im Zu ge der Beschreibung des Herstellungsvorganges zu er kennen sein.
Bei dieser Herstellung benützt man mit Vorteil einen Tisch mit langer und schmaler Tischplatte 3 (Fig.3) mit zwei aufeinander ausgerichteten Längs schlitzen 4, in denen je ein nach oben herausragender Pflock 5 verschiebbar ist; die Pflöcke sind je an einem entsprechend geführten Schlitten 6 befestigt, welcher durch eine zugehörige Feder 7 mit dem benachbarten Tischplattenende verbunden ist.
Um die beiden Pflöcke 5 wird nun der überwie gend grössere, mittlere Teil der Länge des zur Ferti- gung des ganzen Brustgeschirres benötigten Bergsteiger- seilabschnittes 8 zu einer mehrfachen Schlinge gelegt, wie in Figur 3 gezeigt, und zwar so, dass auf der einen Seite der Schlitze 4 z. B, drei Trume 8a, 8b, 8c, auf der anderen Seite zwei Trume 8d, 8e einigermassen straff von Pflock zu Pflock verlaufen, und dass von den Pflöcken die Endtrume 8f bzw. 8g weg laufen.
Von beiden Pflöcken gleichzeitig ausgehend werden nun die Trume 8a bis 8e miteinander verfloch ten, wobei man die Trume 8a, 8b und die Trume 8d, 8e je als Zwillingstrum mit dem Einzeltrum 8c ver flechtet bzw. aus ihnen Zöpfe bildet, bis zur Mitte, wobei natürlich die Pflöcke 5 unter Dehnung der Federn 7 sich einander nähern.
Man erhält so beidsei tig der eben erwähnten Mitte ein Gebilde, wie es sche matisch auf der rechten Seite von Figur 4 gezeigt ist, wobei allerdings die Anzahl der Verflechtungen viel grösser ist, als dort gezeigt.
Der nächste Vorgang besteht darin, dass man die freien Endtrume 8f, 8g, wie in der linksseitigen Hälfte von Figur 4 gezeigt, dem Einzeltrum 8c entlang bis zur Mitte hin durch die Geflechte durchzieht und dann über den Trumen 8a, 8b weiter unter den Trumen 8d, 8e, zurück unter diesen letzteren und über den Trumen 8a, 8b durchzieht, um so die Geflechte gegen Auflösen zu sichern. Der Gürtel 1 ist damit fertiggestellt.
Die noch übrig bleibenden Endstücke der End- trume 8f,<B>8-</B> bilden den Träger. Zweckmässig bildet man aus ihnen in einem gewissen Abstand vom Gürtel 1 einen Knoten 9 (Figur 2), der beim Tragen etwa zwi schen den Schulterblättern des Benützers zu liegen kommt; die vom Knoten 9 weglaufenden Endtrum- stücke 8ff, 8gg legt der Benützer über seine Schultern und verbindet sie, wie in Figur 1 gezeigt, in der Nähe der Mehrfachendschlaufen 1 a des Gürtels durch Kno ten 10 mit dem Gürtel;
die Länge des Ber.gsteigerseil- abschnittes, aus dem das Brustgeschirr gebildet ist, ist so bemessen, dass die Stücke 8ff, 8g g genügend lang sind, auch wenn der Gürtel 1 um den unteren Teil des Oberkörpers gelegt wird. Es versteht sich, dass die Endschlaufen la durch das Sicherungsseil miteinander verbunden werden.
Es ist leicht zu erkennen, dass die geflochtene Machart dem Gürtel zusätzliche Elastizität und zusätz liche Reissfestigkeit verleiht.
Das zur Fertigung des Brustgeschirres verwendete Bergsteigerseil besteht vorzugsweise aus einer Seele und einer nahtlos geflochtenen Hülle. Zweckmässig sind die aus den Endstücken 8ff, 8gg gebildeten Träger- endteile durch stufenweise Reduktion der Seele gegen ihr freies Ende hin verjüngt.
Es ist leicht einzusehen, dass, weil im Geflecht des Gürtels 1 die Trume zumindest Zwillingstrume sind (8a, 8b; 8e, 8d; 8c, 8f), der Gürtel einigermassen flach und breit ist; besonders wenn der Gürtel ruckweise zum Anliegen kommt, wird deswegen die von ihm auf den Körper ausgeübte spezifische Pressung (kg/cm@) geringer sein als bei annähernd rundem Querschnitt des Gürtels.
Dieser vorteilhafte Effekt kann in einer Variante noch verstärkt werden, wenn in der Phase nach Figur 3 das Seil in einem zusätzlichen Umgang um die Pflöcke gelegt wird, daraufhin zwei Drillings- mit dem Einzeltrum verflochten werden und anschliessend wie der in jeder Gürtelhälfte das Endtrum entlang dem Einzeltrum bis zu Gürtelmitte durchgezogen wird.
Man erhält so ein noch breiteres (und bei Verwendung eines dünneren Seiles noch dünneres) Geflecht mit zwei Drillings- und einem Zwillingstrum. Man könnte in analoger Weise auch Geflechte mit zwei Vierlings oder Fünflings- und einem Zwillingstrum anfertigen bzw. vorsehen. Entsprechend wird auch die Anzahl von Trumen gesteigert, aus denen jede der Endschlau- fen 1 a besteht.