Spule mit Stahldrahtlitzen oder -seilen für den Transport und die Lieferung an eine Verarbeitungsstelle
Die Erfindung bezieht sich auf eine Spule mit Stahl drahtlitzen oder -seilen für den Transport und die Lieferung an eine Verarbeitungsstelle, insbesondere zur Herstellung von Stahlkordkarkassen für Fahrzeugreifen.
Ausgangsprodukt für die bekannte Herstellung von Stahlkordkarkassen in Fahrzeugreifen ist eine ebene Schar von Stahldrahtlitzen oder -seilen, die oben und unten mit je einer Gummischicht belegt ist. Dazu werden vorzugsweise 300 bis 500 Einzellitzen in einer Ebene in dem für das Fertigprodukt geforderten Abstand parallel nebeneinander der Gummierung zugeführt. Die Breite der beiden Gummischichten ist etwas grösser als die der Litzenbzw. Seilschar, so dass jede Litze bzw. jedes Seil der Schar nach dem Belegen von dem Gummi vollkommen umhüllt ist.
Die einzelnen Stahldrahtlitzen oder -seile wurden bisher jedes für sich auf eine Spule gewickelt und gelangten in dieser Form bei der Karkassbildung zum Einsatz. Die Litzen mussten auf die Spulen sehr gleichmässig und fest gewickelt werden, weil sonst während des Transportes einzelne Ringe der Wicklung verrutschen konnten, sich dabei ineinander verschlangen und später den Ablauf der Litze oder des Seiles erheblich behinderten. Die feste Wicklung der Spulen wiederum bedingte eine besonders stabile und damit schwere Ausführung der Spulenhülse und ihrer Flansche.
Alle Spulen, welche die Litzen für ein Bündel lieferten, wurden auf ein Ablaufgatter aufgesteckt. Das Ablaufgatter musste demnach etwa 300 bis 500 Spulen aufnehmen.
Nachteilig war dabei der grosse Raumbedarf des Gatters.
Dies galt ganz besonders dann, wenn der notwendige grosse Raum auch noch zur Vermeidung von Korrosion des Stahldrahtes oder aus fertigungstechnischen Gründen klimatisiert werden musste. Da die Litzenlänge auf den Spulen in einem bestimmten Bereich um die Nennlänge schwankt, wurde zudem praktisch nur die Wicklung der Spule mit der kürzesten Litzenlänge im Gatter voll ausgenutzt. Auf allen anderen Spulen blieb ein mehr oder weniger grosser Rest, der für die Produktion ausfiel.
Alle diese Nachteile werden vermieden, wenn die für eine Litzen- oder Seilschar erforderliche Anzahl von Einzellitzen bzw. Seilen auf einer Spule gemeinsam aufgewickelt wird. babei muss jedoch besonders beachtet werden, dass beim Ablauf des Litzenbündels keine Störungen auftreten können.
Die erfindungsgemässe Spule ist daher dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl von dicht nebeneinander liegenden Litzen oder Seilen gleicher Länge auf die Spule gewickelt ist und dass zwischen die einzelnen Wicklungslagen ein Band eingelegt ist, dessen Breite gleich oder weniger grösser als die Summe der Durchmesser aller Einzellitzen oder -Seile ist, wobei die Länge der Wick-' lung in Richtung der Spulenachse mit der Breite des Bandes annähernd übereinstimmt.
Das eingelegte Band kann vorzugsweise ein Stahlband sein. Es kann eine glatte Oberfläche besitzen, die mit einem Korrosionsschutz, z.B. einer Hartverchromung, versehen werden kann. Die Dicke des Stahlbandes einschliesslich Korrosionsschutz kann z.B. 0,3 bis 0,4 mm betragen. Die Gesamtlänge des Bandes kann zweckmässigerweise soviel grösser als die der aufgewickelten Litzenschar gewählt werden, dass das Band auch noch die äusserste Wickelllage bedeckt und somit gegen Beschädigung von aussen schützt.
Es ist bekannt, mehrere Drähte auf einen Spulenkörper zu wickeln. Diese Drähte werden jedoch für die Herstellung von Thermoelementen gebraucht und sind dazu nur immer in kurzen Stücken von Hand von der Spule abzuwickeln. Wie Versuche gezeigt haben, ist es jedoch unmöglich, von einer derartig bewickelten Spule mehrere Drahtlitzen maschinell und mit verhältnismässig grosser Geschwindigkeit störungsfrei abzuziehen. Auch wenn das Wickelgut, wie aus der Textilindustrie bekannt, bei der Herstellung des Wickels stark changiert worden war, konnte kein glatter Abzug erreicht werden. Schon nach wenigen Wickellagen bildete sich eine ungleichmäs sige Wickeloberfläche aus, in der die Einzellitzen bzw.
-seile einer Lage unterschiedliche Längen hatten. Das führte zu grossen Ablaufstörungen beim späteren Einsatz im Reifenherstellenverk.
Andererseits beschreibt die deutsche Patentschrift 1094 217 Metallbunde, die ein zwischen den Lagen eingewickeltes Papierband aufweisen. Diese Papierzwischenlage soll die hochveredelte Oberfläche des Wickelguts vor mechanischen Beschädigungen schützen.
Abweichend von der Aufgabenstellung der vorbekannten Gegenstände ist es vorteilhaft, wenn das Band zwischen den Lagen des Wickelgutes die jeweils äussere Lage derart stützt, dass alle Litzen in einem solchen ebenen Bündel dicht nebeneinander liegen. Die Länge der aufgewickelten Litzenschar kann sich nach den zulässigen Transportmassen und -gewichten richten. Werden z.B. 200 m Seillänge mit einem Seildurchmesser von 0,9 mm aufgewickelt, so hat der fertige Baum einen Durchmesser von etwa 600mm. Für eine Litzen- oder Seillänge von 1400m stellt sich der Durchmesser des Wickelgutes einschliesslich der Stahlbandzwischenlagen auf annähernd 1600 mm ein. Das Band kann beim Abwickeln der Schar gesondert aufgerollt und ebenso wie die Spulenhülse wiederholt gebraucht werden.
Als weiterer Vorteil ist die Möglichkeit eines wesentlich geringeren Prozentsatzes des Taragewichtes am Bruttogewicht anzusehen. Dieser ergibt sich daraus, dass eine Grossspule, einschliesslich z.B. der Stahlbandzwl- schenlage im Wickel, ein geringeres Leergewicht besitzen kann als die beispielsweise 500 mit Einzellitzen oder -seilen bewickelten kleinen Spulen des Ablaufgatters.
Ausserdem ist es möglich, dass die Wicklung auf der Hülse so fest sitzt, dass die Flansche vom Wickelgut nicht mehr belastet werden. Sie können daher aus verhältnismässig sehr dünnem Blech hergestellt werden, dienen dann während des Transportes nur als Schutz und können sogar abnehmbar angeordnet sein.
Um das gleichzeitige Wickeln einer so grossen Schar von Drahtlitzen oder -seilen ohne Mühe zu beherrschen und auch genau übereinstimmende Längen aller Litzen eines Bündels zu erreichen, können alle Einzellitzen am Anfang und am Ende der Wicklung miteinander fest verbunden sein. Das kann z.B. durch Verlöten geschehen.
Durch die genau gleichen Längen aller Litzen auf der Spule fällt praktisch jeder Verlust an Restlängen fort, der beim Abarbeiten von Einzelspulen, wie geschildert in erheblichem Masse auftritt.
Es muss noch betont werden, dass an der Verarbeitungsstelle beim Ablauf der Litzen oder Seile von der Spule, der eventuell zu klimatisierende Raum auf ein Bruchteil des Volumens verkleinert werden kann, welches ein Ablaufgatter einnehmen würde.
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Anlage zum Wickeln von Stahlseilkettenbäumen in Seitenansicht,
Fig. 2 einen bewickelten Kettbaum im Schnitt.
In Fig. 1 werden die Stahlseile einzeln von den nicht dargestellten Spulen abgezogen und im Kamm 2 zu einer Schar 1 zusammengeführt. Vom Kamm 2 läuft die Schar 1 über die Rollen 3 und 4. Zwischen den Rollen 3 u. 4 ist eine Bremse angeordnet. Sie übt auf die Stahlseilschar 1 eine Bremskraft aus. Damit wird die Spannung eingestellt, mit der die Schar 1 auf den Kettbaum 6 gewickelt werden soll.
Von der Rolle 4 gelangt die Stahlseilschar 1 über den Führungsschuh 7 auf den Kettbaum 6. Auf dem Fühmngschuh 7 wird die Schar 1 mit Hilfe von Querriegeln 8 gehalten. Der I Kettbaum 6 sitzt leicht lösbar auf der Welle 9. Der Motor 10 treibt die Welle 9 mit dem Kettbaum 6 über das Getriebe 11 an.
Das zwischen die einzelnen Wicklungen 12 (siehe Fig. 2) der Stahlseilschar 1 auf dem Kettbaum 6 eingelegte Stahlband 13 wird dem Kettbaum 6 von einer Spule 14 zugeführt. Die Spule 14 sitzt leicht lösbar auf der Welle 15 des Lagerbocks 16. Mit Hilfe der über das Handrad 17 einstellbaren Bremse 18 kann ein konstantes Bremsmoment auf die Welle 15 und damit die Spule 14 ausgeübt werden. Die Zulaufspannung des Stahlbandes 13 nimmt dann bei abnehmendem Durchmesser der Wicklung auf der Spule 14 zu. Ebenso besteht aber auch die Möglichkeit, das Bremsmoment, welches auf die Welle 15 ausgeübt wird, in Abhängigkeit vom Durchmesser der Wicklung auf der Spule 14 durch entsprechende Elemente so zu steuern, dass das Stahlband 13 auf den Kettbaum 6 mit konstanter Spannung aufläuft.
Gemäss Fig. 2 besteht der bewickelte Kettbaum aus der Hülse 19, die an beiden Enden mit einem Gewinde 19' versehen ist. Mit Hilfe der Gewindeteile 19' sind die beiden Flansche 20 auf der Hülse 18 festgeschraubt. Die Flansche 20 tragen zu ihrer Versteifung Rippen 21.
Zwischen den Flanschen 20 ist die Stahlseilschar 1, die aus den Einzelseilen 22 besteht, sowie das Stahlband 13 aufgewickelt.
Ein auf der im Prinzip in Fig. 1 gezeigten Anlage gewickelter, in Fig. 2 skizzierter Stahlseilkettbaum besitzt einen Wickelaufbau, bei dem eine Vielzahl von Stahlseilen auch bei grosser mechanischer Beanspruchung während des Transportes trotz verhältnismässig kleinem Taragewicht gut geschützt zum Bestimmungsort gelangt.
Darüber hinaus ist ein störungsfreies Abwickeln der Stahlseilschar jederzeit gewährleistet.