Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Textilien in einer Flotte aus organischem Lösemittel, wobei dem Lösemittel Wasser in einem über das Wasserbindever- mögen des Lösemittels hinausgehendem Überschuss zuge fügt wird, und wobei die Textilien mit dem Wasser in der Flotte in Kontakt gebracht und behandelt werden.
Um den durch die hohe spezifische Wärme und die hohe Verdampfungswärme des Wassers bedingten Energieaufwand beim Behandeln und insbesondere Veredeln von Textilien in wässrigen Flotten zu vermeiden, ist es bekannt, Textilien in organischen Lösemitteln mit geringer spezifischer und niedriger Verdampfungswärme, insbesondere in chlorierten Kohlenwasserstoffen, nicht nur zu reinigen, sondern auch zu veredeln. Nachteilig ist hierbei jedoch, dass die meisten be kannten Behandlungsagenzien in den organischen Lösemitteln sehr schlecht löslich sind, und diiss speziell für Lösemittel entwickelte Behandlungsagenzien nur sehr geringe Affinität zu der Textilfaser aufweisen.
Besonders störend ist die Tat sache, dass das Lösemittel ebenfalls in die Textilfaser ein dringen kann und in dieser festgehalten wird (Lösemittel retention), was sowohl in gesundheitlicher als auch in wirt schaftlicher Hinsicht unerwünscht ist.
Um bekannte, wasserlösliche Behandlungsagenzien ver wenden zu können, wird bei einem bekannten Verfahren ge- mäss der USA-Patentschrift 3 473 175 in einem organischen Lösemittel Wasser auf mechanischem Wege dispergiert. In diesem Wasser wird dann das Behandlungsagens gelöst. Als maximal verwendbare Wassermenge ist bei diesem Verfahren jedoch nur 55% des Gewichts der behandelten Textilien an gegeben.
Grössere Wassermengen würden bei diesem Ver fahren, insbesondere bei hydrophilen Fasern, zu so hohen Restwassergehalten auf den Textilien führen, dass für deren Beseitigung ein unverhältnismässig hoher Energieaufwand beim Trocknen erforderlich wäre und sämtliche durch das organische Lösemittel gegebenen ökonomischen Vorteile ver lorengingen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenann ten Nachteile bei der Behandlung von Textilien in einer was serhaltigen Lösungsmittelflotte zu beseitigen und dennoch die Verwendung grösserer Wassermengen zu ermöglichen und zu erreichen, dass einerseits alle Vorteile des Wassers als Lö sungsmittel für bekannte Behandlungsagenzien sowie die aus der wässrigen Behandlung von Textilien bekannten Techniken und anderseits aber auch die durch die Behandlung in einer Flotte aus organischem Lösemittel erzielbaren wirtschaftlichen Vorteile (geringer Energieaufwand zum Erwärmen und vor allem zum Trocknen der Textilien) voll ausgenutzt werden können.
Dieses Problem wird gemäss der Erfindung dadurch ge löst, dass nach dem Ende der eigentlichen Behandlung und vor der endgültigen Trocknung der Textilien ein Emulgator zugegeben wird.
Die Behandlung erfolgt also in einer Flotte, die ein Zwei phasensystem bildet, bei welchem sich in dem Lösemittel eine grössere Menge freies, d. h. nicht durch micellare oder ähnliche Bindungen vom Lösemittel festgehaltenes Wasser befinden kann. Es wurde nun gefunden, dass überraschender weise in einer solchen Flotte selbst Textilien mit ausgespro chen hydrophobem Charakter erhebliche Wassermengen durch Absorption aufnehmen. Trotz der gegenüber dem Lösemittel grösseren Oberflächenspannung des Wassers wird durch dieses Wasser die Textilfaser völlig durchnetzt und das Lösemittel von und aus der Faser verdrängt.
Die wässrige Absorptionsschicht, die sich um die und in den Textilfasern ausbildet und auch im Fall des Aufheizens der Flotte erhal ten bleibt, verhindert das Eindringen des Lösemittels in die Faser und somit auch die unerwünschte Lösemittelretention durch die Faser. Die Erfindung wird im folgenden anhand einiger Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 Optisches Aufhellen eines Polyamidartikels 10 kg eines Nylontrikots werden in einer Trommel maschine, wie sie für die chemische Reinigung eingesetzt wird, mit 70 Liter Perchloräthylen bei einer Temperatur von 20 C 2 Minuten lang gewaschen.
Nach Ablassen des Lösungsmittels und Schleudern wer den 100 Liter frisches Perchloräthylen zugeführt. Man lässt nunmehr innerhalb von 3 Minuten bei einer Temperatur von 40 C 10 Liter einer wässrigen Lösung von 50 g UVITEX CF konzentriertes Pulver über den Pumpenkreislauf zuflies- sen. Die wässrige Flotte wird sehr schnell absorbiert. Um ein einwandfreies Egalisieren des optischen Aufhellers auf der Ware zu erhalten, lässt man noch weitere 5 Minuten bei 40 C nachroheren. Nun wird die Flotte auf 80 C erwärmt. Diese Temperatur wird etwa 5 Minuten lang gehalten und alsdann auf 85 C gesteigert.
Um den anfänglich auf der Ware ermittelten Wasser feuchtegehalt von 95 % auf etwa 15 % herabzusetzen, erfolgt nun zunächst ein Zusatz von 100 g Natriumsulfat kristallisiert gelöst in 1 Liter Wasser, wodurch eine eventuell auf tretende Verdickung des Bades während der Entwässerung vermieden werden soll. Hierauf gibt man der Flotte 100 ml eines Emulgators. Lanadol 734, gelöst in einem Liter Per chloräthylen zu und rotiert noch 5 Minuten, um die wässrige Phase von der Ware in das Bad überzuführen.
Nunmehr wird die Flotte abgelassen. Das Lösungsmittel wird von der wässrigen Phase durch Dekantieren getrennt und kann als Entwässrungsflotte für spätere Operationen ein gesetzt werden. Man spült die Ware bei 50-60 C mit 70 Li tern frischem Perchloräthvlen während 3 Minuten nach. Nach dem Ablassen der Spülflotte wird geschleudert.
Die Trocknung erfolgt in 10 Minuten bei einer maximalen Temperatur von etwa 60 C. Man erhält einen sehr hohen Weissgrad und sehr gute Egalität. Beispiel 2 Färben eines Poyamidartikels Nach einer kurzen Vorwäsche in Perchloräthylen werden 10 kg eines Nylontrikots in einer Flotte von 100 Litern Per chloräthylen erwärmt. Bei einer Temperatur von etwa<B>50'C</B> lässt man innerhalb einer Minute über den Pumpenkreislauf der Maschine 10 Liter einer wässrigen Lösung, die 250 g Neonyl Marine Blau R und 100 ml einer Bakterienamylase (Rapidase, extra flüssig) enthält, zufliessen.
Die Absorption der wässrigen Phase erfolgt sehr schnell, so dass das Perchlor- äthylenbad schon nach wenigen Minuten farblos ist.
Um ein gutes Egalisieren der Färbeflotte auf der Ware zu erreichen, lässt man noch 5 Minuten bei 50 C nachrotieren, um dann in 5 Minuten auf<B>65'</B> C zu steigen, wo man 10 Mi nuten verweilt.
Während des Verweilens bei 65'C und bis zum Ende des Färbevorgangs lässt man mittels einer Dosierpumpe 200 ml Wasser pro Minute in das Perchloräthylen einlaufen, um den Feuchtegehalt auf der Ware zu erhöhen und somit ein stärke res Anfärben der Kanten der Schlauchware ebenso zu ver meiden wie durch verschiedene Affinität der Garne ver ursachte Streifigkeit. Die Temperatur wird alsdann innerhalb von 5 Minuten auf 80 C gesteigert, bei diesem Wert etwa 10 Minuten konstant gehalten, und dann in weiteren 5 Mi nuten auf 85 C erhöht.
Zur Entfernung des überschüssigen Wassers und somit auch der wasserlöslichen Verunreinigungen sowie des nicht fixierten Farbstoffes und seiner Stellmittel, setzt man nun 100 ml eines Emulgators, etwa eines Gemisches eines nicht- ionogenen Produktes mit einem anionaktiven Produkt, zu, das in Perchloräthylen vorgelöst worden ist.
Nach etwa 5minutiger Rotation bei 80 C wird die Flotte abgelassen. Die Textilien werden geschleudert und dann mit Perchloräthylen gespült. Nach Ablassen des Spülbades und Schleudern werden die Textilien bei einer Temperatur von maximal 60 C in 10 Minuten getrocknet.
Man erhält eine gute egalisierte Färbung mit guten Echtheiten. Beispiel 3 Färben von Nylonartikeln, Variante von Beispiel 2 Um die Echtheiten noch zu verbessern, kann man gegen über dem Beispiel 2 nach Erfolg der Entwässerung und nach Zuführung der aus reinem Perchloräthylen bestehenden Spülflotte, etwa 70 Litern, einen grossen Teil des auf der Ware noch befindlichen Wassers durch Erwärmung der Flotte über den Siedepunkt des azeotropen Gemisches durch azeo- trope Verdampfung entfernen. Nach dem Ablassen der Flotte und nach dem Schleudern erfolgt dann das Trocknen in der üblichen Weise.
Beispiel 4 Färben eines Wollartikels Zu 2 kg eines schrumpffest (ORSET) ausgerüsteten Woll- artikels (Pullover), Streichgarn, die sich in einer Trommel maschine in 50 Liter Perchloräthylen bei einer Temperatur von 60' C befinden, werden in einer Minute 3 Liter einer wässrigen Lösung gleicher Temperatur von 40 g Lanasolrot 6 G und 10 g eines Gemisches gleicher Teile von Mono- und Dinatriumphosphat, wasserfrei, über den Pumpenkreislauf zugegeben.
Um die sehr schnell absorbierte wässrige Flotte auf der Ware zu egalisieren, hält man die Temperatur von<B>60'C</B> noch 5 Minuten bei einer Trommelrotation von 20 U./min konstant. Alsdann wird die Temperatur auf 80' C gesteigert und etwa 30 Minuten konstant gehalten. wobei die Trommel rotation auf Ei U./min reduziert wird.
Nach Beendigung der Färbung gibt man 1 Liter Wasser von 8t)^ C zu, und hierauf 40 g eines Kondensationsprodukts von Nonylphenol mit 10 Molekülen Äthylenoxyd, in Perchloräthylen vorgelöst. Man entwässert während # Minuten bei einer Rotations geschwindigkeit von etwa 20 U./min, wobei der nichtfixierte Farbstoff mit der wässrigen Phase in das Behandlungsbad übergeht.
Nach dem Ablassen der Färbeflotte wird bei 50 C mit 50 Litern Perchloräthylen, dem 10 g Lanadol 734 zuge setzt worden sind, etwa 5 Minuten lang gespült. Nach dem Ablassen der Spülflotte wird geschleudert und getrocknet bei einer, Temperatur von 50\ C. Man erhält eine gut egalisierte Färbung, gute Farbstoffausbeute und Echtheiten. Beispiel 5 Färbung einer Acrylware 5 kg eines Gewirkes aus Acrylfasern (Courtelle) werden in Perchloräthylen bei 70 C vorgewaschen.
Nach Ablassen dieser Lösemittelflotte und Schleudern der Ware werden erneut 100 Liter reines Perchloräth_vlen bei<B>70'C</B> zugeführt. Nunmehr lässt man innerhalb einer Minute über den Pumpen- Kreislauf der Färbeapparatur 2,5 Liter einer wässrigen Flotte zulaufen, die 25 g Maxilonrot GRL, 100 ml eines Eiweiss abbauproduktes (Sadomine) und 25 g eines Gemisches glei cher Teile von Mono- und Dinatriumphosphat enthält. Die Absorption der wässrigen Flotte durch die Ware erfolgt sehr rasch.
Zur Erreichung einer einwandfreien Egalität lässt man noch 5 Minuten bei dieser Temperatur nachrotieren.
Hierauf wird die Temperatur innerhalb von 5 Minuten auf 85' C gesteigert und etwa 10 Minuten lang gehalten. Gleichzeitig werden 1,5 Liter einer wässrigen Lösung von 1 g des vorgenannten Phosphatgemisches im Liter kontinuierlich zugesetzt. Anschliessend steigert man die Temperatur inner halb von 10 Minuten auf 90 C, hält diesen Wert etwa 10 Minuten konstant und lässt dann die Temperatur auf<B>85'</B> C absinken.
Nach Beendigung der Färbung lässt man in die Behand lungsflotte 5 Liter Wasser einfliessen, das sehr schnell von der Ware absorbiert wird. Nach weiteren 5 Minuten wird die Flotte abgelassen und die Ware geschleudert. Hierauf wird das Dekantieren von der wässrigen Phase getrennte Lösungs mittel erneut der Ware zugeführt, wobei man nochmals 5 Li ter Frischwasser zusetzt.
Nach weiteren 5 Minuten wird der Behandlungsflotte 50 ml Lanadol 734 als emulgierendes Agens zugesetzt, und nach 5 Minuten Rotation der Trommel der Färbeapparatur wird die Flotte abgelassen, die Ware geschleudert und bei einer Temperatur von etwa 100 C getrocknet. Man erhält eine gut egalisierte Färbung bei guter Farbausbeute und Echtheiten.
Die Färbung von Acrylwaren verschiedenster Herkunft, und insbesondere in dunklen Farbtönen, kann in vorteilhaf ter Weise in Apparaturen durchgeführt werden, die ein Arbei ten unter Druck und das Erreichen von Temperaturen um 100 C gestatten. Hierdurch werden die Farbausbeute verbes sert und die Färbezeit verkürzt. Die sonstigen Färbebedin gungen bleiben dieselben.
Beispiel 6 Färben eines Baumwollartikels mit einem Reaktiv-Farbstoff 5 kg eines,gebleichten, mercerisierten Baumwollpopelins werden in 100 Liter Perchloräthylen bei einer Temperatur von 60\ C in einer Trommelmaschine eingelegt. Nach Durch- netzung der Ware, etwa 1 Minute, lässt man über den Pum penkreislauf 5 .Liter einer wässrigen Flotte, die<B><I>50</I></B> g Reactofil- brillantrot 2 B enthält in 1 Minute zufliessen.
Nach einer etwa 5 Minuten dauernden Egalisierungbei der gleichen Temperatur schaltet man den Ventilator der Ma schine ein, wodurch unter Ausnutzung der azeotropen Ver dunstung des Perchloräthylen-Wasser-Gemisches der Feuchtegehalt auf der Ware von anfangs etwa 95 7e auf die Hälfte herabgesetzt wird. Diese Operation dauert etwa 10 Minuten.
Nach Abstellen des Ventilators setzt man dem Behand lungsbad 2,5 Liter einer wässrigen Flotte zu, die 20 g Na triumbikarbonat pro Liter enthält. Der Zusatz erfolgt konti nuierlich mittels einer Dosiervorrichtungwährend 10 Minuten. Anschliessend verweilt man noch weitere 30 Minuten bei 60- C. Um den nicht mehr mit der Faser zur Reaktion ge brachten Farbstoffanteil zu entfernen, werden nunmehr 15 Li ter Frischwasser zugegeben. Nach 5 Minuten Rotation wird die Flotte abgelassen und die Ware geschleudert. Um weitere Farbstoffreste zu entfernen (insbesondere dann, wenn die Rotationsgeschwindigkeit beim Schleudern zu gering ist).
werden erneut 5 Liter Frischwasser zur Ware zugesetzt, die vorher mit 100 Liter Perchloräthylen in Kontakt gebracht wurden. Nach 5 Minuten Rotation bei 70 C wird die Flotte abgelassen und die Ware erneut geschleudert.
Man beendet das Verfahren mit einer weiteren Zugabe von 5 Litern Wasser in 100 Liter Perchloräthylen. Nach Ab sorption des Wassers bei einer Rotation von etwa 3 Minuten werden der Flotte 200 ml Lanadol 734 zugesetzt, worauf nach 5 Minuten Rotation bei 60 C das Spülbad abgelassen wird, die Ware geschleudert und bei 7(1--80" C getrocknet wird. Man erhält eine,gut egalisierte Färbung bei guter Farbaus- beute und guten Echtheiten.
Die Erfindung bietet noch eine Reihe weiterer Vorteile. Mit der erfindungsgemässen Entwässerung wird gleichzeitig auch ein erheblicher Teil wasserlöslicher Verunreinigungen von den Textilien abgelöst, wie etwa nicht vollständig fixierte Farbstoffe u. a. Der Zusatz emulgierender Stoffe in dieser Verfahrensstufe ermöglicht gleichzeitig das Ablösen pigment artiger Verschmutzungen in Form von wässrigen Dispersio nen. Dies lässt sich auch für das Waschen von Textilien aus werten. Da zur Entwässerung bereits geringe Konzentrationen an emulgierenden Stoffen ausreichen und keine stabilen Emulsionen hierbei erforderlich sind, kann das Wasser vom Lösungsmittel in einfacher Weise durch Dekantieren getrennt werden.
Dieses emulgatorhaltige Lösemittel kann dann ohne Destillation erneut, z. B. für Spüloperationen, eingesetzt werden.
Die Erfindung lässt sich, wie aus den vorstehenden Aus führungen bereits ersichtlich, in verschiedenster Weise an wenden. So liegt es z. B. durchaus im Bereich der Erfindung, aus einer wässrigen, mit oder ohne Behandlungsagens durch geführten Vorbehandlung stammende, durchnässte Textilien lediglich zum Zwecke der Entwässerung vorübergehend in eine Lösemittelflotte zu geben, die einen entsprechenden Zusatz eines ihre normale Wasserretention erhöhenden Stof fes nämlich eines Emulgators erhält oder bereits enthält, um rasch das überschüssige Wasser auf diese Weise von diesen Textilien zu entfernen.
Bei der beschriebenen Entwässerung am Ende der Be handlung durch Erhöhung der Wasserretention des Löse mittels, indem geringe Mengen an emulgierenden Stoffen dem Behandlungsbad zugesetzt werden, kommt es zu einer micel- laren Bindung der wässrigen Phase an das Lösemittel, wo durch die Absorption des Wassers auf der Faser auf einen Restwert herabgesetzt wird, während das überschüssige Was ser zusammen mit dem Lösungsmittel entfernt werden kann.
Zur Trocknung des dann noch wasserfeuchten Textils ist bei diesem geringen Restwassergehalt nur noch ein sehr geringer Aufwand an Wärmeenergie erforderlich. Die Erfindung er möglicht somit gegenüber bekannten Behandlungsverfahren den Einsatz erheblich grösserer Wassermengen bei dennoch sehr geringen Trockenenergien. Ausserdem wird die gefürch tete Lösemittelretention durch die Faser verhindert. Das Lösemittel hat, insofern es nicht abgelassen wird, neben seiner Funktion als Wärmeübertragungsmittel die Aufgabe eines Transportmittels zum Entfernen überschüssigen Wassers.
Nach der erfindungsgemässen Entwässerung können die Tex tilien, um den Restfeuchtegehalt noch weiter herabzusetzen, vor dem Trocknen geschleudert werden.
Die zur Behandlung der Textilien erforderliche Wasser menge kann praktisch unabhängig von der Menge des ver wendeten organischen Lösemittels gewählt werden. Sie kann z. B. 30 bis 400% vom Gewicht derzu behandelnden Textilien betragen. Es muss lediglich sichergestellt werden, dass die Textilien wenigstens vorübergehend mit genügend freiem, ungebundenem Wasser in Kontakt kommen, damit eine für eine wässrige Behandlung ausreichende Wasserabsorption durch die Textilfaser zustande kommt. Dies kann für jede Textilart rasch durch Versuch festgestellt werden. Das orga nische Lösemittel muss lediglich für den Wärmetransport und für den Transport des am Ende der Behandlung zu entfernen den, überschüssigen Wassers ausreichen.
Um die Textilien allseitig mit Wasser in Kontakt zu brin gen und die Energieübertragung vom Lösemittel auf das Wasser und auf die Textilien zu verbessern, wird gemäss einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung das Wasser in dem organischen Lösemittel durch mechanische Mittel, z. B. durch Umrühren oder Umpumpen der Flotte, in der sich die Textilien befinden, verteilt. Wichtig ist ledig lich die Möglichkeit des Kontakts zwischen der Textilfaser und dem Wasser, das wiederum mit dem Lösemittel, über das die Wärmeenergie übertragen wird, in Kontakt steht.
In einigen Anwendungsfällen erweist es sich als vorteil- haft, dass die Textilien vor dem Einbringen in die Flotte mit Wasser getränkt werden. Es ist aber auch möglich, dass das Wasser nach dem Einbringen der Textilien in das organische Lösemittel diesem zugefügt wird. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass nach dem Einbringen der Textilien in das Lösemittel zunächst Wasser ohne Behandlungsagens zugesetzt wird, um z. B. die Textilien erst vorzunetzen, und dass erst nach Aufnahme des Wassers durch die Textilien, was sehr rasch geschieht, weiteres Wasser mit dem Behandlungsagens, z. B. eine Farbstofflösung, zugefügt wird.
Auf diese Weise kann man auch bei Vorliegen einer erhöhten Affinität des Farbstoffes für die Faser zu einer einwandfreien Egalität der Färbung kommen.
Vor dem Entwässern durch Erhöhung der Wasserretention des Lösungsmittels können noch beliebige Verfahrensschritte (Aufheizen, Spülen usw.) durchgeführt werden. Eine beson dere Verfahrensvariante besteht darin, dass während der Behandlung Wasser nach und nach in mehreren, zeitlich aufeinanderfolgenden Fraktionen der Flotte zugefügt wird, wobei den einzelnen Fraktionen gleichartige oder verschie dene oder keine Behandlungsagenzien beigegeben werden. Das fraktionsweise Zusetzen des Wassers gestattet es ferner, nacheinander Behandlungsagenzien,einzusetzen, die mitein ander nicht verträglich sind und erst auf oder in der Faser zur Reaktion gebracht werden sollen.
Diese Arbeitsweise kann so durchgeführt werden, dass man eine oder mehrere Frak tionen der wässrigen Behandlungsflotten kontinuierlich wäh rend des Verfahrensablaufes, etwa mit ansteigender Tempe ratur oder nach Erreichen einer maximalen Temperatur vor nimmt. Hierdurch wird es möglich z. B. den pH-Wert auf der Ware in gewünschter Weise zu steuern.
Die Egalität der Behandlungseffekte, etwa der Färbun gen, hängt nur in geringem Umfang von der anfänglich in der Behandlungsflotte vorliegenden Verteilung der wässrigen Phase in der Lösemittelphase ab. Das Egalisieren auf der Gewebeoberfläche vollzieht sich nach erfolgter Absorption, vorausgesetzt, dass entsprechend des mehr oder weniger hy- drophilen Charakters der Textilfaser eine genügend grosse Menge an freiem, absorbiertem Wasser auf der Ware vorhan den ist. Im allgemeinen erfolgt nach dem Egalisieren eine Temperatursteigerung des Behandlungsbades.
Mit ansteigender Temperatur tritt nunmehr die Affinität des Behandlungsagens für die Textilfaser in Erscheinung, etwa das Aufziehen eines Farbstoffes oder die Polymerisation eines Harzvorkondensators, wobei dieses in der wässrigen Phase unlöslich wird, während der Farbstoff auf die Faser aufzieht. Zum Erreichen von Migrationseffekten, etwa beim Vorliegen von Textilfasern verschiedener Affinität für das Behandlungs agens, kann während des Aufheizens ein kontinuierlicher Nachsatz von Wasser erfolgen.
Es erweist sich auch weiterhin als vorteilhaft, dass wäh rend oder nach der Behandlung zusätzliches Wasser für Spül zwecke der Flotte zugefügt wird. Durch dieses Wasser wird nicht nur eine Entfernung von wasserlöslichen Substanzen von den Textilien, sondern auch eine gründliche Spülung der maschinellen Einrichtung, in der die Behandlung stattfindet, erreicht. Durch die schon vor dem Aufheizen der Flotte sich vollziehende vollständige Absorption der das oder die Be handlungsagenzien enthaltenden Wasseranteile durch die Tex tilfaser zusammen mit den Behandlungsagenzien kann die Maschinenverschmutzung ohnehin schon gering gehalten wer den. Die Spülung der Textilien kann ein- oder mehrmals er folgen.
Um sowohl wasserlösliche und dispergierbare wie auch lösungsmittellösliche Substanzen zu entfernen, kann ein Gemisch von Wasser und Lösungsmittel zur Spülung verwen det werden.
Das beschriebene Verfahren kann auf allen Apparaten durchgeführt werden, die sich für die Veredelung von Texti- lien im wässrigen Medium für Gewebe, Gewirke, Spulen, lose Ware usw. eignen, die etwa Trommelmaschinen, Garnfärbe- apparate usw., die in geschlossener Bauweise ausgeführt und mit bekannten Einrichtungen für die Rückgewinnung von organischen Lösemitteln, sei es durch Dekantieren, durch Destillieren, durch Kondensieren oder/und Adsorbieren, ver sehen sind.
Besonders vorteilhaft erweist sich die Durch führung des beschriebenen Verfahrens in einer Apparatur nach Art einer Chemischreinigungsmaschine, die für die Zwecke der Textilveredelung mit entsprechenden Zusatz einrichtungen (Beheizungsvorrichtung, zusätzliche Vorrats tanks für verschiedene Flotten, gegebenenfalls Edelstahl ausführung u. ä.) ausgerüstet sein kann. Als Lösemittel kom men vor allem chlorierte oder fluorierte Kohlenswasserstoffe, z.
B. Perchloräthylen, Trichloräthylen oder Trichlortrifluor- äthan, in Frage, wobei bei Verwendung der niedrig siedenden Kohlenwasserstoffe natürlich unter entsprechendem Druck gearbeitet werden muss.