Gepanzertes Kraftfahrzeug, geeignet für Vor- und Rückwärtsfahrt ohne Bevorzugung einer der beiden Fahrtrichtungen Bei gepanzerten Kraftfahrzeugen, wie militärischen Aufklärungs- und Spähpanzerwagen, ist es notwendig, in kürzester Zeit und somit ohne Wenden des Fahrzeuges die Fahrtrichtung zu wechseln.
Dieses Problem wurde bisher durch Anordnung einer Doppellenkung gelöst, d. h. es wurden je ein Fahrer mit Lenk- und Betätigungseinrichtung für Vor- und Rückwärtsfahrt benötigt.
Die Placierung eines zweiten Fahrers für die Rück wärtsfahrt verlangt einen erheblichen Aufwand und aus- serdem wird gerade bei militärischen Fahrzeugen eine günstige Formgestaltung mit gleichzeitig guter Raumaus nutzung verunmöglicht. Beispielsweise kann die Heck partie eines solchen Fahrzeuges nicht mehr derart gestaltet werden, dass das Be- und Entladen auf breiter Basis, vorzugsweise mittels Hubstapler und Paletten, erfolgen kann.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die aufwendige Rückfahrtlenkung mit der dazugehörigen Schaltung und Pedallierung sowie den Platz für den zweiten Fahrer zu elimineren und ein Kraftfahrzeug in Vorschlag zu bringen, das sowohl vorwärts als auch rückwärts von einem einzigen Fahrer in einer Sitzposition gefahren werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch ge löst, dass dem Schaltgetriebe ein Umkehrsatz zugeordnet ist, mit dem alle Vorwärtsgänge auch für die Rückwärts fahrt benutzt werden können, und am Fahrzeug Mittel vorgesehen sind, die dem Fahrer entsprechend der Schaltstellung Vor- oder Rückwärts, das Blickfeld oder das Bild nach vorne oder nach hinten freigeben bezie hungsweise herstellen, wobei der Fahrer seine Sitzposi tion nicht ändert.
Gemäss einer von zwei bevorzugten Ausführungsfor men sind mindestens je eine Stereofernsehkamera nach vorne und hinten gerichtet, starr oder schwenkbar und leicht auswechselbar eingebaut, die mittels einem Wech- selschalter, der mit dem Schalthebel des Umkehrsatzes gekoppelt ist, auf das Sichtgerät geschaltet werden.
Somit ist bei Schaltstellung Vorwärts jeweils die nach vorne gerichtete Kamera auf das Sichtgerät geschaltet. Werden mehrere Kameras in einer Richtung verwendet, um bei Beschädigung der einen Kamera mittels einem Handschalter auf die nächste gleichgerichtete Kamera umzuschalten, bleibt die zwangsweise Schaltung für Vorwärts- oder Rückwärtseinrichtung unberührt.
Es ist zweckmässig, für die Reinigung der Kame raaugen eine fernbetätigte Wassersprühanlage mit nach folgendem Druckluftstrahl vorzusehen. Die Kameraau gen können, solange sie nicht in Funktion gesetzt werden, durch staubdichte Klappen gegen Verschmut zung und Beschädigung von aussen geschützt sein.
Gemäss der zweiten bevorzugten Ausführungsform wird dem Fahrer wechselweise die Sicht nach vorne oder hinten durch rein optische Mittel, vorzugsweise mittels lichtleitenden, plastizierbaren Fiberglasstäben und oder Lichtablenkungs- und Brechungskörper dadurch ermög licht, dass das unmittelbar vor dem Fahrer, leicht auswechselbar, angeordnete Durchblickgerät zwei ver schiedene Lichtablenkungskörper auf einer drehbaren Achse angeordnet besitzt, die durch Drehung der Achse in die eine Anschlagstellung das Blickfeld nach vorne und in der anderen Anschlagstellung das Blickfeld nach hinten dem Fahrer freigibt.
Vorzugsweise wird das Verschwenken der Drehachse mittels Elektromagnet ausgeführt, der durch den mit dem Umkehrsatzschalthebel gekoppelten Wechselschal ter gesteuert wird.
Auch bei dieser Einrichtung ist es zweckmässig, für die Reinigung der aussenliegenden Lichtdurchtrittsflä- chen eine fernbetätigte Wassersprühanlage mit nachfol gendem Druckluftstrahl vorzusehen.
Die Lichtdurchtrittsflächen können durch staubdich te Klappen gegen Verschmutzung und Beschädigung von aussen geschützt sein, solange ein Lichtdurchlass nicht erforderlich ist.
Weitere Einzelheiten sind aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes anhand der beiliegenden Zeich nungen ersichtlich.
Es zeigen: Figur 1 eine schematische Seitenansicht eines gepan zerten Kraftfahrzeuges mit Fernseheinrichtung; Figur 2 das mit dem Umkehrsatzschalthebel gekop pelte Schaltgerät; Figur 3 eine schematische Draufsicht eines gepanzer ten Kraftfahrzeuges mit Fernseheinrichtung; Figur 4 und 5 eine schematische Seitenansicht eines gepanzerten Kraftfahrzeuges mit optischer Sichteinrich tung; Figur 6 eine schematische Draufsicht eines gepanzer ten Kraftfahrzeuges mit Doppellenkung.
Ein militärisches, gepanzertes, dreiachsiges Fahrzeug 1 ist mit je einem vorderen und hinteren lenkbaren Räderpaar 2 bzw. 3 versehen. Das mittlere Räderpaar 4 ist ungelenkt. Ein mit einer Kanone 5 ausgerüsteter, drehbarer Gefechtsturm 6 ist 360 schwenkbar.
Vor dem Turm, quer zur Fahrtrichtung liegend, ist der An triebsmotor 7 mit Kupplung 8, Schalt- und Umkehrge- triebe 9 angeordnet. In Griffnähe des Fahrers befindet sich der Schalthebel 10 für die Betätigung des Umkehr satzes und der Schalthebel 11 für die Betätigung des Schaltgetriebes. Ein Schaltgerät 12 ist mit dem Schalthe bel 10 gekoppelt. Im Bug und Heck des Fahrzeuges sind je zwei Stereofernsehkameras 13 bzw. 14 eingebaut, die wechselweise über die Zentrale 15 auf das Sichtgerät 16 arbeiten können.
Die staubdichten Klappen 17 können, solange die Sichteinrichtung nicht benutzt wird, geschlossen sein und somit dieser Einrichtung Schutz bieten.
Bei Vorwärtsfahrt mit geschlossener Fahrerluke wird eine der vorderen Kameras 13 mittels Schaltgerät 12 über die Zentrale 15 auf das Sichtgerät 16 geschaltet. Beim übergang von Vor- auf Rückwärtsfahrt ist es lediglich notwendig, den Schalthebel 10, der den Getrie- beumkehrsatz betätigt, auf die Schaltstellung Rückwärts zu bringen, wodurch das Schaltgerät 12 zwangsläufig eine der hinteren Steroefernsehkameras auf das Sichtge rät 16 schaltet.
Der Wechsel von Vor- auf Rückwärts- fahrt oder umgekehrt ist somit ohne jeden Zeitverlust durchführbar.
Für den Fall, dass eine Kamera ausfällt, kann mit einem nicht dargestellten Handschalter auf die nächste gleichgerichtete Kamera umgeschaltet werden.
Aufgrund des militärischen Einsatzes der vorliegen den Stereofernseheinrichtung oder einer rein optischen Einrichtung ist es von grosser Bedeutung, dass die aussenliegenden Lichtdurchtrittsflächen fernbetätigt ge reinigt werden können. Zu diesem Zwecke ist eine Wassersprühanlage mit nachfolgendem Druckluftstrahl vorgesehen.
Die vorliegende Stereofernseh- oder rein optische Einrichtung für Vor- und Rückwärtsfahrt von Kraftfahr zeugen ist sowohl für Rad- als auch für Kettenfahrzeuge geeignet. Bei radangetriebenen Fahrzeugen ist es ledig lich notwendig, dass das vordere und hintere Radpaar gelenkt wird, damit die Vorteile einer solchen Einrich tung voll zur Auswirkung kommen.
Bei einem Ketten fahrzeug ist, falls nocht nicht vorhanden, lediglich ein Wendesatz notwendig, um mit sämtlichen Vorwärtsgän gen auch rückwärts fahren zu können.
Je nach Verwendungszweck eines Fahrzeuges kann es vorteilhaft sein, für die Vorwärtsfahrt ein rein optisches Sichtgerät und für die Rückwärtsfahrt eine Stereofernsehkamera mit einem Bildschirm zu verwen den. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit besteht darin, je eine nach vorn und hinten gerichtete Stereofernsehka mera auf je ein Sichtgerät gleichzeitig arbeiten zu lassen, wodurch sowohl die in Fahrtrichtung gelegene als auch die rückwärtige Fahrbahn gleichzeitig beobachtet werden kann.
Das vorliegende Fahrzeug zeichnet sich durch einen weiteren grossen Vorteil aus, der sich in der Formgestal tung und Raumausnutzung derartiger Fahrzeuge deut lich zeigt. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Einrichtungen für Vor- und Rückwärtsfahrt in allen Gängen, eine solche veranschaulichen Fig. 7 und 8, wird mit der erfindungsgemässen Einrichtung nur noch ein Fahrer für Vor- und Rückwärtsfahrt benötigt.
Dadurch entfällt die Rückfahrlenkung samt zugehöriger Schaltung und Pedallierung sowie der Platzbedarf für den zweiten Fahrer. Die Heckpartie braucht nicht mehr entsprechend den nötigen Sichtverhältnissen des zweiten Fahrers ange passt werden. Das Heck kann hochgezogen und in der Rückwand eine breite Öffnung mittels Flügeltüren oder abklappbarer Heckrampe geschaffen werden.
Dadurch ergibt sich von der Heckwand bis zum Turm und bei Fahrzeugen ohne Türen ein noch wesentlich grösserer, durchgehender Laderaum, der mittels Hubstaplern und Paletten rationell Be- und Entladen werden kann.