Verfahren zur Verhinderung des Gilbens von natürlichen Polyamidtextilfasern Beim Färben von Polyesterfasern nach dem Thermofixierverfahren wird eine meist etwas ver dickte wässrige Dispersion eines für Polyesterfasern geeigneten Farbstoffes durch Foulardieren auf das Gewebe gebracht. Die Farbstoffdispersion kann ausser dem Verdickungsmittel Dispergiermittel, Netzmittel und den Fixierungsvorgang fördernde Mittel ent halten.
Anschliessend an das Foulardieren wird das Gewebe bei nicht zu hoher Temperatur, üblicher- weise zwischen 80-120 C getrocknet und dann im trockenen Zustand der kurzzeitigen Einwirkung von Temperaturen zwischen 180-220 C ausgesetzt. Die übertragung der Hitze auf das Gewebe kann durch Strahlung, Kontakt oder Heissluft erfolgen.
Dieses elegante und rationelle Verfahren wurde bereits mit gutem Erfolg auch für das Färben von Geweben aus Fasermischungen, zum Beispiel Wolle/ Polyester eingesetzt. Gewünschtenfalls kann bei die sem Verfahren der Wollanteil später auf der Haspel kufe oder einem andern geeigneten Aggregat ge färbt werden. Störend beim Färben in hellen, klaren Tönen ist die durch die hohe Temperatur bewirkte Vergilbung der Wolle. Auch beim Thermofixieren garnfarbiger Gewebe aus derartigen Mischungen zur Stabilisierung des Gewebes wirkt sich diese Vergil- bung störend aus, besonders auf Weisseffekte.
Es wurde nun gefunden, dass es durch einfaches Imprägnieren von natürlichen Polyamidtextilfasern, zum Beispiel Wolle oder eines Mischgewebes, wel ches solche Fasern enthält, mit einer Lösung von Hydroxylamin, beziehungsweise eines Salzes desslben, vor dem Trocknen und der Hitzeeinwirkung mög lich ist, die unangenehme Vergilbung der Polyamid textilfasern weitgehend zu vermeiden.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Ver fahren zur Verhinderung des G:ilbens von natürlichen Polyamidtextilfasern beim trockenen Erhitzen, wel ches dadurch gekennzeichnet ist, dass man auf die Fasern vor dem trockenen Erhitzen Lösungen von Hydroxylamin, beziehungsweise Salzen desselben bringt.
Bei diesem Verfahren kann das Hydroxylamin, beziehungsweise dessen Salze, zum Beispiel auch im Foulardierbad, wie es für das Thermofixierver- fahren auf Wolle/Polyester verwendet wird, zugege ben werden und entfaltet auch hier seine Wirkung.
Die Mengen an Hydroxylamin, beziehungsweise dessen Salzen sind zweckmässig so zu wählen, dass auf den zu behandelnden Fasern nach dem Trocknen zwischen 0,2-10% vorzugsweise <B>0,5-1,5%</B> davon, berechnet als Hydroxylamin, zurückbleiben.
Das Aufbringen des Hydroxylamins, beziehungs weise dessen Salzen .kann ausser durch Foulardieren auch nach anderen bekannten Verfahren geschehen, zum Beispiel durch Aufsprühen von Lösungen dieser Hilfsmittel.
Durch die belgische Patentschrift Nr. 624 706 wurde ein Verfahren bekannt, bei welchem natürliche Polyamidfasern vor oder während des Färbens bzw. Drucken mit sauren Farbstoffen oder mit Metall komplexfarbstoffen mit Hydroxylamin bzw. dessen Salzen behandelt wurden.
Das :erfindungsgemässe Verfahren unterscheidet sich vom bekannten dadurch, dass die Fasern in Gegenwart von Hydroxylamin bzw. dessen Salzen trocken erhitzt werden.
<I>Beispiel 1</I> Ein ungefärbtes Gewebe, das aus einer intimen Mischung von<B>60%</B> Wolle und 40% Viskosezell- wolle besteht, wird auf einem Foulard mit einer Flotte folgender Zusammensetzung imprägniert:
EMI0002.0001
80 <SEP> g/1 <SEP> Dimethylolharnstoff,
<tb> 1 <SEP> gll <SEP> Alkylphenylpolyglykoläther,
<tb> 20 <SEP> g/1 <SEP> Salmiakgeist <SEP> 35 <SEP> GewA,
<tb> 20 <SEP> g/1 <SEP> Hydroxylaminsulfat.
Die Flotte hat einen pH von 6, die Gewichtszu- nahme des Stoffes beträgt etwa 85 %. Das so imprä gnierte Gewebe wird bei 80 C getrocknet und zur Kondensation des Harzes 5 Min. auf 140 C erhitzt.
Nach dem Kondensieren wird mit 1 g/1 einer anion- aktiven, waschaktiven Substanz 10 Min. bei 50 C gewaschen, dann gespült und bei etwa 80 C ge- :rocknet.
Wird bei sonst gleicher Arbeitsweise anstelle des Hydroxylaminsulfates und des zu seiner teilweisen Neutralisation erforderlichen Salmiakgeistes 8 g/1 Ammonsulfat zugegeben, :so ist das knitterfrei ge machte Gewebe deutlich vergilbt.
<I>Beispiel 2</I> Ein Mischgewebe, das aus einer intimen Mi schung von 45 % Wolle und 55 % eines aus, Terephthal- säure und Äthylenglykol hergestellten linearen Po lyesters besteht, wird mit einer wässerigen, 25 C warmen Lösung folgender Zusammensetzung foular- diert:
EMI0002.0032
1 <SEP> g/1 <SEP> Foronblau <SEP> BL,
<tb> 4 <SEP> g/1 <SEP> 01eylalkoholpolyglykoläther,
<tb> 1 <SEP> g/1 <SEP> eines <SEP> hochviskosen <SEP> Natriumalginats,
<tb> 2 <SEP> g/1 <SEP> Mononatriumphosphat
<tb> 2 <SEP> g/1 <SEP> Netzmittel <SEP> auf <SEP> Basis
<tb> sulfatierter <SEP> Rizinolsäure,
<tb> 20 <SEP> g/1 <SEP> Hydroxylaminsulfat. Nach dem Verlassen des Foulards beträgt die Gewichtszunahme des Gewebes 90 %.
Das Gewebe wird auf einer Hotflue bei 60 C getrocknet. Nach dem Trocknen wird das Gewebe zur Fixierung des Dispersionsfarbstoffes auf einem Spannrahmen mit Düsenbelüftung 60 Sekunden (Durchlaufzeit) auf 185 C erhitzt.
Zum Färben des Wollanteiles wird dann das Gewebe auf einer Haspelkufe mit 0,05 Brillantalizarinlichtblau 3FR und 0,5 % Essigsäure 50 %ig 45 Minuten kochend gefärbt, wobei der Farbstoff und die Säure auf das Gewicht des Woll- anteils berechnet werden. Es resultiert eine klare hellblaue Färbung.
Lässt man aus obiger Rezeptur das Hydroxylaminsulfat weg und wiederholt dann den Versuch, so erhält man infolge der Hitzevergil- bung des Wollanteiles eine viel grünere, stumpfere Färbung.
<I>Beispiel 3</I> Ein Gewebe aus schwarzen und weissen Garnen in Hahnentrittmusterung (pieds de poule), die aus einer intimen Mischung aus 45% Wolle und 55 des in Beispiel 2 genannten Polyesters bestehen, wird nach dem Weben gewaschen und auf dem Brennbock bei 60 C mit Wasser eingebrannt, das schwach mit Essigsäure angesäuert ist.
Nach dem Abschrecken mit kaltem Wasser wird der Stoff von der Walze abgezogen und durch Absaugen vom überschüssigen Wasser befreit. Alsdann wird er mit einer wässerigen Lösung, die pro Liter 40 g Hydro- xylaminsulfat enthält, foulardiert, auf eine Gewichts zunahme von<B>110%</B> abgepresst und bei 100 C auf einem Spannrahmen bis auf einen Restfeuchtegehalt von<B>15%</B> getrocknet.
Zur Fixierung des Gewebes wird dieses dann auf einem Spannrahmen während 30 Sekunden auf 190 C erhitzt. Das Gewebe zeigt einen ungetrübten Weisseffekt. Ein Kontrollversuch ohne Hydroxylaminsulfat ergibt eine gelbliche Ver färbung der weissen Fäden.