Vorrichtung zum maschinellen Abtrennen der Wulste und der Laufbeläge gebrauchter Autoreifen
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum maschinellen Abtrennen der Wulste und der Laufbeläge gebrauchter Autoreifen zwecks Rückgewinnung von Altmaterial.
Zu diesem Behufe wurden sogenannte Entwulstungsmaschinen geschaffen, bei denen der zu bearbeitende Reifen auf eine Spannvorrichtung geschoben und anschliessend samt der Spannvorrichtung in Rotation versetzt und darauf mit Hilfe einer Schraubenspindel gegen feststehende Messer geschoben wird.
Von diesen bekannten Entwulstungsmaschinen unterscheidet sich die erfxndungsgemässe Vorrichtung dadurch, dass eine axial verschiebbare, jedoch gegen Drehung gesicherte Schubstange vorgesehen ist, an deren einem Ende eine Aufspannvorrichtung für einen Autoreifen angeordnet ist, letztere bestehend aus wenigstens drei sternförmig um die Schubstange herum angeordneten Spannbacken, von denen wenigstens einer gegenüber der Schubstange radial verschiebbar ist, ferner dadurch, dass eine zu der Schubstange koaxiale, motorisch antreibbare Messerscheibe vorgesehen ist, die mit wenigstens einem an der Scheibe radial verstellbaren und gegen die Spannbakken hin ausladenden Messer besetzt ist.
Bei der erfindungsmässen Vorrichtung wird im Gegensatz zu den bekannten Entwulstungsmaschinen nicht die Aufspannvorrichtung, sondern eine mit Messern besetzte Scheibe in Rotation gesetzt, gegen welche der gegen Mitrotation gesicherte Autoreifen geschoben wird. Dies hat den Vorteil, dass der rotierende Teil der Vorrichtung nicht nach der Bearbeitung jedes Reifens abgebremst, stillgesetzt und anschliessend unter Aufwendung von nicht unerheblichen Beschleunigungskräften wieder erneut in Rotation gesetzt werden muss. Es können vielmehr Motor und Messerscheibe ständig, d. h. auch während des Auswechselns der Autoreifen in Betrieb bzw. in Rotation gehalten werden.
Auch das Aufspannen und Abnehmen der Reifen gestaltet sich rasch und mühelos, da nicht nach jeder Bearbeitung abgewartet werden muss, bis die dem rotierenden Reifen innewohnende kinetische Energie vernichtet ist und der Reifen zum Stillstand kommt. Die erfindungsgemässe Vorrichtung hat ausserdem noch den Vorteil, dass sowohl das Abschneiden des Laufbelages, wie auch das AS trennen der Wulste in einem und demselben Arbeitsprozess durchgeführt werden können, während mit den bekannten Entwulstungsmaschinen in einem ersten Arbeitsgang der Laufbelag abgeschnitten werden muss und erst in einem zweiten Arbeitsgang die Wulste vom Reifen abgetrennt werden können.
Dieses Abtrennen der Wulste ist mit den bekannten EntwuE stungsmaschinen zudem nicht ungefährlich, da im Augenblick des vollständigen Abtrennens der Wulste der in Rotation befindliche Reifen seinen Halt auf der Spannvorrichtung verliert, was je nach der Umdrehungsgeschwindigkeit des nun losen Reifens zu einer Gefährdung des Bedienungspersonals führt.
Es ist zweckmässig, sich bei der erfindungsge- mässen Vorrichtung für die Verschiebung der Schubstange sowie zur Betätigung der Aufspannvorrichtung hydraulischer oder pneumatischer Druckmedien zu bedienen, deren Zuführung bei stillstehender bzw. nichtrotierender Schubstange und Aufspannvorrichtung bedeutend leichter zu bewerkstelligen ist, als wenn diese Maschinenteile mitrotieren, wie dies bei den bekannten Entwulstungsmaschinen der Fall ist.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausfüh rungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt, und zwar zeigt:
Fig. l einen Vertikalschnitt durch die Vorrichtung,
Fig. 2 eine Detailpartie in perspektivischer Darstellung,
Fig. 3 eine weitere perspektivische Darstellung des vorderen Teiles der Vorrichtung, und
Fig. 4 den rückseitigen Teil der Vorrichtung, ebenfalls schaubildlich dargestellt.
In dem dargestellten Beispiel bezeichnet 1 eine in einem Gehäuse 2 axial verschiebbar gelagerte und gegen Drehung um ihre Achse gesicherte Schubstange. An dem einen Ende dieser Schubstange ist eine Vorrichtung zum Aufspannen gebrauchter Autoreifen befestigt. Diese Aufspannvorrichtung weist drei sternförmig um die Schubstange I herum angeordnete zylindersegmentförmige Spannbacken 3, 4 und 5 auf, von denen die beiden letzteren 4, 5 an zwei Scheiben 6 und 7 starr befestigt sind, welche Scheiben ihrerseits mit der Schubstange 1 fest verbunden sind. Im Gegensatz zu den beiden Spannbacken 4, 5 ist der Spannbacken 3 gegenüber der Schubstange 1 radial beweglich angeordnet.
Zu diesem Zweck ist der Spannbacken 3 am äusseren Ende einer Kolbenstange 8 befestigt, welch letztere an ihrem inneren Ende einen doppeltwirkenden Kolben 9 trägt, der in einem an der Scheibe 7 befestigten Zylinder 10 geführt ist. Damit sich der Spannbacken 3 nicht um die Achse der Kolbenstange 9 drehen kann, ist er mit einem nach innen ausladenden und zwischen die Scheiben 6 und 7 greifenden Gleitstück 11 versehen.
An dem den Scheiben 6, 7 abgekehrten Ende geht die Schubstange 1 in eine Kolbenstange 1' über, an derem aus dem Gehäuse 2 ausladenden Ende ein doppeltwirkender Kolben 12 sitzt, der in einem an das Gehäuse 2 angeflanschten Zylinder 13 geführt ist.
Koaxial zur Schubstange 1 und um diese herum ist eine Keilriemenscheibe 14 im Gehäuse 2 drehbar gelagert. Diese Keilriemenscheibe ist ihrerseits mit einer Messerscheibe 15 starr verbunden. Mit 16 ist ein zur Schubstangenachse paralleles und gegen die Spannbacken 3 bis 5 hin ausladendes Messer bezeichnet, das in der Messerscheibe 15 verankert, und in einem Radialschlitz 17 der Messerscheibe verstellbar und in der gewünschten Stellung feststellbar ist.
Die Keilriemenscheibe 14 steht über Keilriemen 18 mit einer zweiten Keilriemenscheibe 19 in Drehverbindung, welch letztere auf dem einen Ende einer im Gehäuse 2 gelagerten Welle 20 sitzt, deren anderes Ende über eine Kupplung 21 mit einem ebenfalls im Gehäuse 2 untergebrachten Elektromotor 22 in Antriebsverbindung steht. Mit 23 und 24 sind zwei zum Zylinder 10 führende Leitungen bezeichnet, durch welche dem Zylinder 10 ein Druckmedium, beispielsweise Öl oder Druckluft zum und abgeführt werden kann. Die beiden Leitungen 23 und 24 führen zu einer (nicht gezeichneten) Druckmediumquelle, an welche auch der an das Gehäuse 2 angeflanschte Zylinder 13 über Leitungen 25 und 26 angeschlossen ist.
An einer Wand des Gehäuse 2 sitzt ein Steurpult 27, welches u. a. mit zwei Steuerhebeln 28 und 29 ausgerüstet ist, welche mit (nicht gezeichneten) Ventilen zusammenwirken, über welche die Zylinder 10 und 13 mit dem Druckmedium wahlweise auf der einen oder anderen Kolbenseite versorgt werden können. Am Steuerpult 27 befinden sich auch die Bedienungshebel bzw. -Knöpfe für die In- und Ausserbetriebsetzung des Elektromotores 22, sowie die zugehörigen Sicherungen und Armaturen.
Bei der Inbetriebnahme der vorstehend Ibeschriebenen Entwulstungsvorrichtung wird ein Druckmedium in den Zylinderraum 13' geleitet, wobei sich Kolben 12, Kolbenstange 1', Schubstange 1 und Spannbacken 3 bis 5 in Richtung des eingezeichneten Pfeiles A verschieben, und zwar soweit, bis sich die Spannbacken 3 bis 5 vor dem Messer 16 bzw. ausserhalb desselben befinden. Nun wird ein Autoreifen auf die Spannbacken aufgeschoben und hernach Druckmedium in den Zylinderraum 9' geleitet, wobei sich Kolben 9, Kolbenstange 8 und Spannbacken 3 radial nach aussen bewegen und dabei den aufgeschobenen Autoreifen verklemmen bzw. auf den Spannbacken reibungsschlüssig festhalten.
Wird nun bei eingeschaltetem Elektromotor 22 und rotierender Messerscheibe 15 Druckmedium in den Zylinderraum 13" geleitet, wobei der Zylinderraum 13' gleichzeitig mit dem (nicht gezeichneten) Auslassventil verbunden wird, so verschieben sich Kolben 12, Kolbenstange 1', Schubstange 1 und auch die Spannbacken 3 bis 5 mit dem aufgespannten Autoreifen gegen das Messer 16 hin, wobei die noch vorhandene Gummi-Lauffläche des Reifens von dem umlaufenden Messer 16 abgeschnitten wird.
Sollen in einem und demselben Arbeitsgang auch noch die inneren Randwulste des Reifens abgetrennt werden, so kann in einen zweiten Radialschlitz 17' der Messerscheibe 15 ein weiteres Messer eingesetzt werden. Die radialen Abstände dieser Messer von der Schubstangenachse müssen für jede Reifendimension nur einmal eingestellt werden. Nachdem die Lauffläche vom Reifen abgeschnitten ist und auch die inneren Randwulste abgetrennt sind, wird Druckmedium in den Zylinderraum 13' eingelassen wobei sich die Schubstange 1 im Sinne des Pfeiles A verschiebt und sich auch der Reifen von den umlaufenden Messern abhebt, wonach der von den Randwulsten abgetrennte Reifen ohne weiteres abgenommen werden kann.
Lässt man nun auch noch Druckmedium in den Zylinderraum 9" einströmen und verbindet man den Zylinderraum 9' mit dem zugehörigen Auslassventil, so bewegt sich der Spannbacken 3 radial nach innen, wonach die beiden abgetrennten Ringwulste leicht und mühelos von den stillstehenden Spannbacken abgenommen werden können, während Messer und Messerscheibe weiterrotieren und auf die vorgeschobenen Spannbacken ein neuer Reifen aufgeschoben werden kann, wonach sich das beschriebene Arbeitsspiel wiederholt.
Im Gegensatz zu dem beschriebenen Ausfüh rungsbeispiel können zum Zwecke einer einwandfreien Zentrierung der aufgespannten Autoreifen alle drei Spannbacken radial verstellbar sein. Dabei genügt es, wenn wieder nur einer der Spannbacken mit einem druckmediumgesteuerten Kolben in Verbindung steht. Die andern beiden Spannbacken können von Hand verstellbar und in der gewünschten Stellung feststellbar sein.